Hallo Leute,
@dotslash
mag ich Flash Fiction, kurz&gut, knappe Sätze, klug gesetzt mit viel Geschichte dahinter.
Danke!
Ich hab die Bandnamen und den Begriff Moshpit nicht gegoogelt.
Eines meiner Ziele hier war, eine Geschichte voller „interner“ Begriffe zu erzählen, so, wie ein „Interner“ sie erzählen würde – und dabei aber gleichzeitig so universal im Erzählten zu sein, dass jeder weiß, worum es geht, auch wenn er oder sie noch nie im Leben Kontakt mit Punk, Hardcore oder Straight Edge hatte.
Sohnemann, mittlerweile Anfang 30, erzählte mir mal von so Konzerten, wie da ein schützender Kreis gebildet wird, wenn jemand aus Versehen umkippt.
Slam Dancing, Pogen etc. hat tatsächlich mal die Szene gespalten in Bands, die sagen geht nicht, wollen wir nicht, ist rotzedumm und solche, wo das dann irgendwie zum gelungenen Abend dazugehört, dass sie einen halb tot prügeln. Letztes Jahr habe ich Napalm Death gesehen, der Sänger hat an einer Stelle mitten im Song unterbrochen, weil ihm das zu arg wurde vor der Bühne. Die sind ja auch schon in älter, in ihren Fünfzigern, dadurch hatte das so was Väterliches, war irgendwie putzig. Ich bin hin- und hergerissen. Als Teenie gar nicht drüber nachgedacht, als Twen erwachsen geworden und dem Team „ist rotzedumm“ angeschlossen, inzwischen so wer’s mag bitte, und wer keinen Bock drauf hat, muss sich ja nicht nach ganz vorne stellen.
Einziger Moment, der sich mir noch nicht erschliessen will.
Hat sich ja dann noch geklärt.
Bin ich mir noch unschlüssig, ob es den Satz braucht.
Der ist auch nachträglich drangehängt, den muss ich noch mal genauer betrachten. Irgendwie hat die Geschichte gleich zwei (versuchte) kryptische Schlusssätze, die abschließend zusammenfassen sollen, um was es geht.
Fein gemacht, sehr gerne gelesen.
Und noch mal danke!
@Woltochinon
eine gelungene Kombination von Stil und Inhalt
Danke!
Dann die plötzliche Wende in deiner Geschichte, die eigenen Belange werden dem Problem des Vaters gegenübergestellt.
Das war eigentlich nicht beabsichtigt, hinterher habe ich auch gedacht, was für krass unterschiedliche Szenen. Hier ist es laut und auf eine gewisse Art gewalttätig, es stinkt nach Körpern; und da ist Sonntag, Eltern, Mittagessen, ruhiger geht’s nicht. Und der spaßige Teil des Lebens ist aber da, wo es laut ist und stinkt.
Das Demenzthema ist ziemlich überstrapaziert,
Das kann ich mir vorstellen, ich hab mir da gar keine Gedanken zu gemacht. Bei Stephen King kommt jetzt öfter mal Demenz vor, wird mit der Lebensphase zu tun haben, in der er sich selbst befindet; so wie ab vierzig die Wahrscheinlichkeit steigt, dass du jemanden kennst, der Krebs hat, und dann auch mehr Leute in deinen Geschichten Krebs haben als in denen, die du mit zweiundzwanzig geschrieben hast. Ich hatte aber bis vor drei Wochen oder so null Drang, irgendwas mit Demenz zu schreiben. Dann hab ich eine Doku über die deutsche Straight-Edge-Szene nach Corona gesehen, wie die langsam wieder ins Laufen kommt, wie das wieder mehr (junge) Leute werden. Und da war dieser Fotograf, wie in der Geschichte, der hat gesagt: Die Demenz meines Vaters hat mir gezeigt, wie zerbrechlich das ist, Erinnerungen, wie die dann irgendwann einfach weg sein können. Und darum will ich das jetzt alles festhalten, alles. Und ich hab gedacht: Hammer. Was für ’ne Geschichte.
läßt sich gut als Gefühlstrigger benutzen.
Mit Sicherheit. In der ersten Version war auch deutlich mehr Melodrama am Esstisch. Bin froh, dass ich’s wieder gekickt hab.
Die Stärke deines Textes liegt gerade darin, dass er nüchtern ist.
Danke!
@Helenesthe
Am besten gefallen mir die vielen innertextlichen Bezüge, von denen man bei mehrmaligem Lesen immer mehr findet
Danke dir!
Interessant finde ich den Aspekt des auch Moshpits deswegen, weil Sven einen gewissen Teil des Festhaltens, oder so finde ich zumindest, in dem Moment aufgibt, in dem er Fotos aufzunehmen beginnt, die gewissen Ansprüchen anderer genügen sollen und er somit eine Ebene zwischen sich und dem zu Erlebenden schaltet, die ihn sogar daran hindert, selbst mitzuerleben, sinnlich, ohne sich auf was anderes konzentrieren zu müssen.
Das hat mich zum Nachdenken gebracht, weil ich selbst als Autor ein völlig anderes Verhältnis zu Fotos habe als der Prot. Zum Beispiel reise ich gern, knipse auch hier und da, setzte mich aber tatsächlich nie hin und gucke mir die Bilder an. Die bedeuten mir echt relativ wenig. Was wichtig war an der Reise, geht in mich rein, das sind Momente, Menschen, Stimmungen, das kannst du niemals mit einer Kamera festhalten, weil das auch sehr individuelle Sachen sind, die ich aufgrund meiner persönlichen Geschichte etc. genau so erlebe. Professioneller Fotograf würde wahrscheinlich sagen: Gut, du kannst halt nicht richtig fotografieren. Aber ich hatte beim Ideen-Lieferanten für diese Story auch so ein bisschen das Gefühl, dass er sich da was zurecht legt. Sich einredet, die ultimative Waffe gefunden zu haben für einen Kampf, von dem er, aktuell vielleicht noch unterbewusst, genau weiß, dass er ihn verlieren wird.
Aber das, was eigentlich vom Erleben lebt und sich nicht feshalten lässt, auch das roh-sinnliche, gibt er in dem Moment auf, es prägt sich vielleicht sogar weniger tief ein.
Ja, das meinte ich.
Etwa, dass die Existenz im Sinne eines Brotjobs nicht (mehr) so viel Bedeutung beigemessen wird,
Und dass die Mutter beim Gedanken an Bürgergeld nur milde lächelt. Die haben halt diese Lebensphase erreicht, in der andere Sachen wichtiger werden. Meist so die, die man früher als selbstverständlich angesehen hat. Zusammen essen zum Beispiel.
Sven ist in meinem Leseverständnis den Hardcore-Kids, die schon 46 sind, gar nicht mehr so weit entfernt
Klar – er ist seit 2000 „dabei“.
Spannend finde ich auch Jule, die für mich nochmal zeigt, wie "junggeblieben" Sven ist im Sinne davon, dass er den Lebensmittelpunkt scheinbar nicht in der Welt vieler seiner Gleichaltrigen hat, für die der Beruf eine andere Bedeutung hat, die vielleicht Familie haben. (Sven ist in meiner Vorstellung Single).
Gut beobachtet, jo.
Daher fand ich letzthin auch die Corona-Erwähnung sinnig, weil es etwas hilft, zu berechnen, wie alt Sven etwa sein könnte.
Stimmt, Corona plus „seit 2000 dabei“, die beiden zusammen ergeben ein Ganzes.
das ist alles schon ganz schön viel für so einen "kleinen" Text.
Im positiven Sinne hoffe ich.
Vielen Dank für deine Gedanken und dein Feedback!