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Falsches Vertrauen

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09.03.2002
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Falsches Vertrauen

Die ersten Regentropfen klopften laut an Sarahs Fenster. Doch sie hörte nichts. Das Mädchen lag in ihrem Bett, ihren nackten Körper spärlich von einem blutverschmierten Laken bedeckt, und starrte abwesend an die Decke.
Sarah hatte Schmerzen. Das Mädchen spürte sie ganz genau, doch sie wolle nicht an ihrem Körper herabsehen, um die Ursache zu finden. Es war ihr gleichgültig.
" Was hatte er getan?" Er...Mark. Sarah dachte an einen dieser seltenen Augenblicke, in denen sie glücklich war.
Sie war auf der Party einer Freundin. Dort hatte Mark sie einfach angesprochen. Immer wenn sie in seine Augen blickte, konnte sie den ganzen Scheiß, der sie beschäftigte, vergessen. Ihre Eltern kümmerten sich mehr um ihre Arbeit und richtige Freundinnen, denen sie alles anvertrauen konnte, hatte sie auch nicht. Doch mit Mark wurde alles anders. In seiner Nähe fühlte sie sich geborgen. Das änderte sich, als sie gestern Nacht, nach einer Party zu Sarahs Wohnung fuhren. Sie waren allein, doch Sarah vertraute Mark. Er würde sie nie zu etwas zwingen, dass sie nicht wollte. Niemals...

Das Mädchen riss die Augen auf. Sie hoffte, dass alles nur ein Traum war, doch es hatte sich nichts verändert. Sie spürte wie ihr Magen sich zusammenkrampfte. Schritt für Schritt näherte sie sich dem Badezimmer.
Ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen stolperte sie dem Waschbecken entgegen...

Als sie sich wieder aufrichtete, stand ihr eine völlig Fremde gegenüber. Sarah klammerte sich an den Rand des Beckens. "Oh mein Gott": entfuhr es leise ihren Lippen.Ein bleiches Mädchen mit tiefen Ringen unter den Augen starrte ihr entgegen. Ihr rechtes Auge war geschwollen und blutunterlaufen, ihre Lippen aufgerissen und verkrustet. Sie blickte an ihrem Körper herab, der von roten Striemen und Blutergüssen übersät war. Langsam kamen die Erinnerungen zurück. Wie er ihre Handgelenke umklammerte und sie ins Bett drückte, wie er sie schlug, wenn sie schreien wollte, wie er in sie eindrang...wie er sie zerstörte. Sarah spürte wie die Schmerzen in ihrem Körper immer größer wurden. Sie schienen mit jedem Atemzug zu wachsen. Das Mädchen begann zu zittern und plötzlich verwandelte sich all ihre Angst, ihre Verzweiflung und ihr Schmerz in grenzenlosen Hass. Er übernahm gänzlich die Kontrolle über ihren Körper und Sarah schlug zu...

Ihre Schreie verstummten. Das Mädchen blickte still auf ihre Hand und beobachtete wie das Blut an ihrem Arm herunterfloss. Sie fühlte wie ihre Beine nachgaben und wie ihr Körper langsam zu Boden sank. Das zersplitterte Glas des Spiegels spürte sie nicht. Sie spürte nichts mehr...Tränen liefen über ihre Wangen und vereinigten sich mit dem Blut, welches ihren Körper beinahe völlig umhüllt hatte. Sarah schloss die Augen...

" Hallo hier ist Familie Berger. Wir sind zur Zeit nicht erreichbar, aber sie können uns eine Nachricht hinterlassen. Bitte sprechen sie nach dem Pfeifton ".
"Hi Schätzchen, hier ist Mama. Schläfst du noch Süße? Ich wollte nur sagen, dass Papa und ich erst morgen nach Hause kommen, aber du kannst Mark sagen, dass er ruhig bei uns übernachten kann. Dann brauch ich mir keine Sorgen zu machen. Also bis morgen Schatz. Hab dich lieb ".

[Beitrag editiert von: shimmeringLight am 01.04.2002 um 12:28]

 

Eindrucksvoll. Aber an einigen Formulierungen würd ich noch etwas feilen...
den letzten Absatz fand ich nicht so gut.
Wie wär's mit einer etwas weniger direkten Darstellung?
"Mit ihrem letzten Atemzug war es vorbei. Das wußte sie, als ihre Seele ein Stück weit über ihrem Körper dahinschwebte. Der Blick auf ihr geschundenes Ich konnte sie nicht ertragen!"
ich mische mich ein, ich weiß, aber der Absatz stand im Kontrast zur restlichen Geschichte...

Lieben Gruß,
arc

 

hi arc,

ich werd sicher noch mal drüber schauen.Heut ist nicht so mein Tag.Die Geschichte wird sicher noch besser.Trotzdem danke...

 

Gut geschildert, fast zu gut, und sehr nahegehend.

Mir gefällt der Schluss aber auch nicht.

Warum in aller Welt muß der Tod am Ende immer für alles herhalten, wenn er eigentlich doch nichts löst, außer "Erlösung" zu bringen ??

Nimms mir nicht übel, aber wenn sich alle vergewaltigten Menschen einfach umbrächten, dann gäbe es eine Große Zahl der Menschheit nicht.

Trotzdem gut geschrieben.

Lord

 

Hallo und guten Morgen,

das Thema "Missbrauchtes Vertrauen" ist mE das schwierigste, um das man überhaupt eine Geschichte herum gruppieren kann.

Aber auch ich hätte es lieber gesehen, wenn Mark - diese elende Mistvieh - bekommen hätte, was er verdient. Immer bringen sich die Opfer um, und immer gehen die Täter straflos aus...

Was den letzten Absatz betrifft, kann ich mich meinen Vorrednern nur anschliessen. Ich weiss nicht, woran es liegt... aber er fühlt sich irgendwie nicht passend an.

Alles Liebe
P.

 

Hi,

schöne Geschichte, schöne Atmosphäre aber bescheidenes Ende. Der Tod oder Selbstmord als schnelles Ende einer Geschichte ist meiner Meinung nach einfach nur langweilig.

Versuche den Leser zu überraschen, ihn aus der Reserve zu locken. So wie die Geschichte jetzt ist denkt der Leser: "Mark ist ein Arschloch und das Mädchen ist tot.", mehr nicht. Du könntest ein Überraschungsmoment reinbringen indem Mark eine ganz besondere Person ist. (Freund der Mutter oder ähnliches) Das würde den Leser angreifen und ihn schocken und die Geschichte würde nicht im unendlichen Gewusel des Hirns verschwinden.
Ich hoffe die Kritik bringt Dir was.

Gruß
nightboat

 

Hi Leute,

so ich hab den Schluss jetzt geändert. So gefällt er mir irgendwie besser und ich hoffe euch auch.

Gruß shimmeringLight

 

Das Ende gefällt mir wesentlich besser! Dickes Lob an die neue Version. Der Einfall mit dem Anrufbeantworter ist wirklich gut.

:thumbsup: :thumbsup:

 

hi nightboat,

freut mich, dass es dir gefällt.
War ein spontaner Einfall. Sind ja meist die besten. Wünsch dir noch einen schönen Tag.

Gruß shimmeringLight

 

ich reihe mich in die Gefolgschaft des Lord -- und aller anderen:
Der neue Schluß ist super... auch wenn auch daraus noch nicht hervor geht, wer Mark ist... es macht alles aber etwas auswegloser und dramatischer!

L.G.
Frauke

 

Hi Frauke,

danke, danke.Hab wieder was neues geschrieben.Diese Geschichte ist zur Abwechslung mal aus meinem Leben.Ich hab sie nur ein bisschen ausgebaut.Ich hoffe sie gefällt dir.

Gruß Liesa

 

hab's mir runereladen. werd es lesen. Ich bin ja beruhigt, daß Geschichte aus Deinem Leben unter "Alltag" zu finden sind... da gibt es schlimmeres!

Lieben Gruß
Frauke

 

hi,

hoffe du magst es.Freue mich auf deine Kritik.
Zur Zeit geht es mir wegen der Sache zwar echt mieß, aber du hast recht.
Es gibt echt schlimmeres.

Gruß Liesa

[Beitrag editiert von: shimmeringLight am 26.03.2002 um 17:20]

 

morgen...

also ich hab die geschichte gelesen, ich muss sagen interessant... dort findet sich talent. das einzige was ich besser finden würde wenn man die Gestalt "Mark" noch anonymer machen würde. also auch keinen namen... ich fände ein "er" besser, persönliche meinung. aber sonst !...

in diesem Sinne...
mfg Che

[Beitrag editiert von: Comandante Che am 26.03.2002 um 17:25]

 

hi,

schön, dass sie dir gefällt.
Ich muss deine Kritik,jedoch kritisieren:
Ich wollte Sarahs Vertrauen zu Mark hervorheben.Da musste ich seinen Namen erwähnen, sonst wäre es, glaube ich, für den Leser zu unverständlich.
Trotzdem danke für deine Kritik.

Gruß shimmeringLight

 

ich bin auch dafür, diesem Täter einen Namen zu geben. Das meine ich ernst. :D
ich finde, das hebt einerseits das Vertrauen hervor, andererseits ist er eine Person, die Emotionen / Sympathien / Antipathien hervorruft. Dann sollte sie benennbar sein, damit man ist von anderer trenne und im Kopf behalten kann ( dafür braucht man sich den Namen gar nicht konkret zu merken )
Individualisieren kann man durch einen Namen ( hier meine 1. Wahl ) oder durch eine Bezeichung ( "der größere von beiden" wäre nur eine schwache Form davon. "Der Hinkende", schon konkreter. "Der Freund meine Mutter"... sehr konkret, "er" .. sehr abstrakt. Damit vieldeutig, aber eben gerade etwas "unfaßbar"...)

In diesem Sinne: gut so!

Frauke

 

Hi shimmer,

mir gefiel die Geschichte ja vorher schon. Aber die Sache mit dem Anrufbeantworter...
*knotenimmagenhab* :sad: !

Wirklich super. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Gruss
P.

 

Danke Leute!

Freut mich dass ihr zufrieden mit mir seid <img src="graemlins/fettgrinz.gif" border="0" alt="[ben]" />

Gruß shimmeringLight

 

Hi s_l!

Traurige Geschichte. Und das kam sehr gut rüber, ohne Pathos und ungeschminkt. Der Typ ist ein echtes Schwein, schade nur das sie die Glasscherben nicht benutzt ihm das zu verpassen was er verdient hätte (Schwanz ab). Das ist auch das einzige was mir nicht so gut gefallen hat, irgendwie enden solche tragischen Geschichten immer mit dem Tod des Opfers. Liegt vielleicht an der ausweglosigkeit der jeweiligen Situation, aber mich würde es sehr freuen mal was von Rache zu lesen.

So long

Signore Salami

 

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