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Examen des Grauens

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03.11.2003
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Examen des Grauens

Die Atmosphäre war gespannt. Studenten strömten unentwegt in den großen Hörsaal herein und nahmen Platz. Die Reihen füllten sich langsam auf. Das Stimmengewirr wurde mit jedem neuen Studienkollegen, der hereinkam, intensiver. Ich spürte richtiggehend die Anspannung, die in der Luft lag. Es war Klausurzeit. Ich saß bereits seit zwanzig Minuten im Auditorium und habe es mir in der vierten Reihe bequem gemacht. Ich setze mich stets in die vierte Reihe. Mein Aberglaube zwingt mich dazu. Die vierte Reihe steht für einen Vierer als Note, meinem Minimalziel heute. Würde ich mich in die fünfte Reihe setzen, würde es mich nicht verwundern einen Fünfer zu schreiben. Alles was über die fünfte Reihe hinausgeht würde sich reziprok auf meine Klausurpunkte auswirken. Mit einem Vierer allerdings wäre ich hochzufrieden. Hauptsache positiv.

Der Professor kam mit seinem Troß an Assistenten, alle mit einer Schachtel Klausurbögen unterm Arm, bei der Türe herein. Man schloß sie und von nun an gab es kein Entkommen mehr.

"Kollegen und Kolleginnen, ich darf Sie recht herzlich zu unserem kleinen Quiz begrüßen, der über Ihre Zukunft an unserer Institution und somit auch über ihr Leben entscheidet, begrüßen. Die Klausur habe ich ganz nach meinem Geschmack vorbereitet. Hart und ungerecht." Ein entsetztes kollegiales Raunen setzte unter den Studenten ein; der Professor quittierte dies mit einem süffisantem Lächeln. Um dem noch eins draufzusetzen, fuhr er fort " Ich möchte sie nicht unnötig beunruhigen, aber als ich gestern die Klausur vorbereitet habe, verließ mich meine Frau in Begleitung der Kinder in Richtung ihrer Eltern. Sie werden das besonders bei den Multiple-Choice Fragen bemerken. Der Teil mit den offenen Fragen, entstammt aus der Zeit vor dem ehelichen Streit." Das kollegiale Raunen wiederholte sich.
"Werte Kollegen, für alle, die ich jetzt nicht vollkommen demoralisieren konnte und die noch immer den Zwang verspüren diese Klausur mitschreiben zu wollen, möchte ich darauf aufmerksam machen, daß Sie im Rahmen dieser Prüfung nun acht Blätter erhalten werden", an die Assistenten gewandt, "bitte, teilen sie jetzt die Bögen aus." Wieder an uns gerichtet "Auf den Seiten zwei und drei finden sie die offenen Fragen, die Ihnen keine allzu großen Problem bereiten sollten. Auf den darauffolgenden Blättern finden sie die berüchtigten Multiple-Choice Fragen. Auf das Anfangsblatt, das ihr Lösungblatt ist, bitte ich sie, in der Tabelle Ihre Kreuze mit den womöglich richtigen Antwortalternativen zu übertragen. Achja, bevor ich es vergesse, bedenken Sie, daß Schummeln zwecklos ist. Erstens gibt es verschiedene Klausurgruppen, Gruppe A,B,C und D, und zweitens dürfen Sie nicht vergessen.....ich sehe alles." Hämisch grinsend ließ er sich auf seinen Stuhl nieder, und überließ uns verzweifelten Studenten unserem Schicksal. Viele griffen gierig nach den Fragebögen, die die Assistenten austeilten, um dann, nach kurzem Überblicken der Fragen, resignierend vornüber zu kippen und mit dem Kopf auf dem Tisch aufzuschlagen. Ein Kollege stand, kaum waren die Klausurbögen ausgeteilt, zwei Reihen vor mir, mit käseweißem Gesicht auf, packte seine sieben Schummelzettel ein und gab dem verdutzten Assistenten, der dabei war, nach abgeschlossenem Austeilen, wieder zum Rednertisch hinunterzugehen, seine Klausur in die Hand, und verschwand laut fluchend aus dem Auditorium. Der Professor, dem diese Situation nicht entgangen ist, wollte dies nicht unkommentiert lassen, und rief laut aus: "Ihr werter Kollege hat sich wohl im Hörsaal geirrt." Müdes Gelächter unter meinen Leidesgenossen.

Wie auf Befehl setzten sich in etwa dreihundert Stifte gleichzeitig in Bewegung und vereinten sich zu einem homogenen Kratzgeräusch. Auch ich nahm meinen Glückskugelschreiber in die Hand, und schloß mich dem Chor an. Die Minuten vergingen wie im Fluge, und ich versuchte mein in den letzten beiden Tagen angestautes Wissen zu Blatt zu bringen. Die offenen Fragen stellten für mich keine allzu große Herausforderung dar, aber das war mir nach den Worten des Professors auch klar, daß der verzwickte Teil des Examen erst in Gestalt der Multiple-Choice-Fragen auf mich wartete.

Plötzlich vernahm ich von meiner rechten Seite ein kurzes "Ach, scheiß drauf.". Ich blickte rüber, und sah wie mein unmittelbarer Sitznachbar im Begriff war auf ganz paradoxe Mittel zurückzugreifen, denn nachdem er bereits seit 10 Minuten, immer wieder kopfschüttelnd, die Multiple-Choice Fragen durchforstet hat, wollte er wohl nicht länger auf eine göttliche Eingebung warten und zauberte kurzerhand einen Würfel aus seiner Hosentasche, und fing zu würfeln an. Nach dem ersten Wurf, eine Drei, sagte er leise zu sich :"Mmmmh, könnte sogar stimmen!", und kreuzte ohne viel Nachzudenken die dritte Antwortalternative an. Seine Nerven möchte ich haben, und wand mich wieder meinem Bogen zu. Da hörte ich eine weibliche Stimme hinter mir, die zu ihrem Nachbar sagte:
"Psst...was hast Du bei der zweiten Frage angekreuzt?"
Ein entnervtes "Psch!" war die Folge.
"Bitte...Frage zwei!."
"Ich weiß es nicht."

Kurze Stille. Dann wieder ihre Stimme.

"Hey, was hast Du bei Frage zwei?"
Diesmal vernahm ich eine andere Stimme. Mußte ihr anderer Sitznachbar sein.
"Nicht dasselbe wie Du. Wir haben verschiedene Gruppen."
"Scheiße."

Ich wußte schon, was jetzt kommen würde, und stellte mich bereits mental darauf ein. Schon spürte ich ihren Atem an mein Ohr dringen, und mit hauchender Stimme flüsterte sie mir zu: "Hey, was hast Du bei Frage zwei?" Ich anwortete rasch: "Kreuz B an!" Ein gehauchtes "Merci" war ihr Dankeschön. Ich bin doch gerne hilfsbereit, auch wenn ich nicht gar nicht wußte, ob wir dieselbe Gruppe waren, geschweige was die betreffende Frage überhaupt war. Dort war ich noch gar nicht angelangt.

Ich widmete mich nach meiner Gehässigkeit wieder meinem Bogen zu, und ging die erste Kreuzerl - Frage durch. Immer wieder ging ich die Frage durch und untersuchte die Antwortalternativen, welche am ehesten in Betracht zu ziehen ist. Erst nach circa fünf Minuten setzte ich mit zittriger Hand mein erstes Kreuz. Anscheinend war ich nicht der einzige mit Problemen, denn von meiner rechten Seite hörte ich ein "Hmm, warum nicht?". Mein Sitznachbar hat sich mittlerweile vollkommen aufgegeben und überließ sich dem Schicksal des Würfels und vertraute ihm bedingungslos.

Ganz vorne in der ersten Sitzreihe kam Bewegung in die Reihe sitzender Studenten. Ein Mittzwanziger, schön geschniegelt mit feinem Anzug und zurückgegelten Haaren, ist in der Zwischenzeit aufgestanden, und drängt sich an seinen Kollegen, die etwas widerwillig aufstanden, vorbei. Wohl denkend, wieso der Anzugmann ausgerechnend in der Mitte hinsetzen mußte, wohlwissend, daß er die Klausur als erster abgeben wird - das Käse-weiß-Gesicht, das ganz am Anfang bereits das Handtuch geworfen und abgegeben hat, zähle ich aus verständlichen Gründen nicht mit. Nach ein paar mürrischen Grunzlauten der anderen, trat der Streber mit seinem Dr.Best-Lächeln zum Professor vor und drückte ihm, bewußt, daß er wieder eine hervorragende Arbeit geschrieben hat, seine Arbeit in dessen Hand. Der Anzugtyp ist mir schon in den Vorlesungen negativ aufgefallen. Dauernd seine Wortmeldungen und Fragen an den Professor, deren einziger Zweck nur sein konnte, seine Überlegenheit gegenüber mir und den anderen Durchschnittsstudenten hervorzustreichen. Irgendwie beneidete ich ihn.

Aber jetzt mußte ich mich wieder auf meinen Klausurbogen konzentrieren, zu viel Zeit ist schon vergangen. Um mich von nichts mehr ablenken zu lassen, brachte ich das Mädchen mit der schön hauchenden stimme hinter mir, die mich seit der ersten Antwort, nun unentwegt nach den Lösungen fragte, zum Schweigen, indem ich auf ihre Frage, welche Alternative bei der achten Frage stimme, ihr lapidar antwortete "J!" Ihre Antwort ließ nicht lange auf sich warten:
"Was?"
"Antwort J!"
"J gibt es doch gar nicht!"
Ich konnte direkt hören, wie sie anfing sich an ihrem Kopf zu kratzen, nach einer Weile entkam ein gehauchtes "Scheiße" ihren Lippen; von da an ließ sie mich mit ihrer Fragerei in Ruhe.

Meinem Nachbarn setzte die Klausur mehr als erwartet zu. Jetzt fängt der Kerl nämlich schon an, seinem Würfel nach jedem Wurf beizupflichten "Ja, Du hast Recht." Verrückt.

Es hilft nichts, ich muß jetzt weitertun. Wie lange habe ich noch Zeit? Anscheinend habe ich laut gedacht, denn mit einem Ruck hat sich der Professor erhoben und ließ verlauten, daß wir nur noch 10 Minuten Zeit hätten und langsam ans Aufhören denken sollten. Augenblicklich geht mir durch den Kopf "Schluß machen? Ich habe doch erst gerade begonnen." Langsam kam Unruhe in den Hörsaal. Immer mehr Studenten standen auf und gaben ihre Arbeit ab. Die einzelnen Sitzreihen wurden desto lichter, je höher der Stoß mit den Klausurbögen am Tisch vom Herrn Professor. Ich mußte mich beeilen, noch hatte ich gut ein Drittel der Multiple-Choice-Fragen vor mir.

"Herr Kollege in der vierten Reihe und eine Reihe davor, Frau Kollegin und Herr Kollege, bitte geben sie jetzt ihre Blätter ab!"

Wie?Was?Wann?Wo? Ganz unbemerkt hat sich der Saal bis zur Gänze geleert - ich hatte mich schon gewundert, wieso ich meinen würfelnden Nachbarn nicht mehr gehört habe - übrig waren nur noch der sadistische Professor, eine Kollegin eine Reihe vor mir, die mit einem Heulkrampf zu kämpfen hatte, gleich daneben ein Bursche, der passend zur BWL-Klausur ein rotes T-Shirt mit dem Rückenaufdruck "Nieder mit dem Kapitalismus" trug, und natürlich meine Wenigkeit. Der Bursche sagte laut zu sich "Das Glück hilft dem Mutigen", und setzte auf seinem Antwortblatt wahllos die restlichen Kreuze hin. Und ich war noch immer nicht fertig, drei knifflige Fragen hatte ich noch vor mir. Der Pseudo-Kommunist ist mittlerweile aufgestanden und hat mit den Worten "Für mich zählt nur der olympische Gedanke!" dem lächelnden Professor seine Klausur gegeben.

Die Kollegin vor mir heulte noch immer, und nachdem der Lehrkörper verkündete, daß für uns die Galgenfrist verstrichen ist und er keine Klausuren mehr annehmen wird, löste sie sich vollkommen auf. Ich mußte, als ich nach vorne zum Professor sprintete und an meine Mitstreiterin vorbeikam, an ein zusammengebrochenen Staudamm, der nicht mehr länger das Wasser zurückhalten konnte, denken. Hatte aber jetzt keine Zeit mich mit diesem Gedanken weiter auseinanderzusetzen. Ich rief im Laufen noch dem Vorstand zu: "Warten Sie bitte. Sie haben meine Klausur noch nicht!" Er unterbrach das Zusammenschichten der abgesammelten Klausurbögen und schaute auf.
"Das tut mir sehr leid, Herr Kollege, aber ich nehme keine weiteren Klausuren an."
Ich beließ es nicht dabei, und versuchte es noch einmal:
"Kommen Sie, ausnahmsweise."
Aha, ich habe es anscheinend geschafft, er fing nämlich zum Überlegen an, aber Pustekuche, er antwortete bloß: "Nö, Herr Kollege, Zu spät ist zu spät."
Ich mußte jetzt alles auf eine Karte setzen, baute mich zur ganzer Größe auf, und fragte ihn selbstbewußt, ob er denn nicht wisse, wer ich sei. Gänzlich unbeeindruckt fixierte er mich mit seinen Augen, baute sich vor mir noch imposanter auf, und sagte lapidar: "Nein, weiß ich nicht, Herr Kollege."

Darauf habe ich nur gewartet, und schob, mit den Worten "Dann ist ja gut.", meine Klausur zwischen die anderen Klausuren und verschwand, so schnell wie nur möglich, aus dem Auditorium.

 

der gag am ende ist älter als meine großmutter denken kann und ebenso ausgelutscht...hättest du den gebrahc,t wäre es ne nette geshcichte gewesen, aber imo eine nicht sehr humorisitsche...

 

Guten Morgen TheCuredNinthNail,

Normalerweise nehme ich Kommentare, die mehr Rechtschreibfehler als Sätze haben nicht allzu ernst, aber bei Dir mache ich mal eine Ausnahme.

Mit Deinem Einwand, daß der Schlußgag mehr als nur abgelutscht sei, hast Du vollkommen Recht. Dem bin ich mir absolut bewußt, ich habe bloß gehofft, daß der Witz schon so alt ist, daß sich die Mehrheit der Leser gar nicht mehr an ihn erinnern können.:shy: und über ihn zumindest ein klein wenig schmuzeln würden.

Obwohl Deine Kritik nicht sehr konstruktiv war (ich lese nur daraus, daß ich überhaupt nicht witzig bin (das wußte ich auch schon vorher:heul: )und am Besten keine lustigen Geschichten mehr schreiben sollte), möchte ich mich dennoch bei Dir für Deine Wortmeldung danken:kuss: Danke.

mfg stille Feder

PS:

hättest du den gebrahc,t wäre es ne nette geshcichte gewesen, aber imo eine nicht sehr humorisitsche

Frage: Kann es sein, daß ein "nicht" fehlt?

 

Herrje, schau dir doch mal die Zeit an, zu der ich die obigen Worte schrieb...;)
Also... Quintessenz...
Die Geschichte ist echt gut geschildert, sie brachte mich an manchen Teilen zum Schmunzeln, aber würde ich sie dennoch nicht als humoristisch einstufen...
Und der Schlussgag reißt das alles nur noch runter...;)
Mit einem orginellerem Ende wäre das wirklich eine klasse Geschichte!

 

Hallo,
die Frage ist doch, wann ist eine Geschichte eigentlich humoristisch. Genau weiß das wahrscheinlich keiner, aber meistens empfinde ich etwas komisch, wenn ein Konflikt von Protagonist und Antagonist auf eine kuriose oder absurde Weise zu lösen versucht wird (z. B. Herr Müller-Lüdenschein, Dr. Klöbner und der Kampf um die Gummiente).

Hier gibt es zwei Konflikte. Erstens die Klausur (Prot. will gut abschneiden, Professor hindert ihn) zweitens die Klausurabgabe. Der erste Konflikt wirkt tatsächlich nicht allzu komisch. Ich weiß aber auch nicht, wie man das ändern könnte, denn eine Interaktion von Prot. und Ant. ist in dieser Prüfungssituation ja fast ausgeschlossen.

Die Sache mit der Frau, die abschreiben will (ein "Nebenkonflikt sozusagen"), ist eine ganz nette Idee gewesen.

Das Ende hat auch gefallen. Ich kannte den Gag jedenfalls noch nicht.

Fazit: Auch wenn die Geschichte kein "Schenkelklopfer" a la Mr. Bean ist, ist sie doch gut geschrieben. Man findet sich in der Situation wieder. Weiter so.

Gruß
knagorny

 

Grüß Euch,


@C.N.N.:

Herrje, schau dir doch mal die Zeit an, zu der ich die obigen Worte schrieb...
:anstoss:

Okay, somit seh ich dein erstes Posting mit anderen Augen. Vielen Dank, für Dein Kommentar.

@Knagorny: Danke für Deine Worte, die mich wieder etwas Mut schöpfen haben lassen. Ich habe schon befürchtet, ich wäre vollkommen ungeignet für diesen Humor-Thread, daraufhin bin ich jetzt auch ein dutzend Mal gegen die Wand gelaufen :aua:

schönen Sonntag noch,
stille Feder

 

Moin StilleFeder,

lese nur daraus, daß ich überhaupt nicht witzig bin und am Besten keine lustigen Geschichten mehr schreiben sollte
Nein, das stimmt mMn auf keinen Fall. Mir hat deine Geschichte nämlich ganz gut gefallen. Gut, es war kein Brüller, wie man so schön sagt, aber sie ist auf jeden Fall ziemlich unterhaltsam.
Locker geschrieben, ein paar gute Ideen und ein Schlußgag, der zwar wirklich sehr alt ist, aber hier dennoch gut eingebaut wurde. Ich konnte jedenfalls drüber lachen - auch wenn ich ihn schon kannte. Auch die gespannte Atmosphäre vor und während einer Klausur hast du gut umgesetzt - ich hab mich teilweise wiedergefunden :D

Gut gefallen haben mir die beiden anderen Studenten (der Würfler und die Fragestellerin) - besonders den mit dem Würfel hast du gut beschrieben.
Nicht so toll fand ich hingegen die Rede des Professors am Anfang. Meinen Erfahrungen nach versuchen Professoeren immer, den Studenten vor Klausuren die Angst zu nehmen. Irgendwie konnte ich mir deinen Prof nicht so richtig vorstellen.

Insgesamt aber eine recht gute, weil unterhaltsame Geschichte.

die Frage ist doch, wann ist eine Geschichte eigentlich humoristisch
Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Alter Spruch, der aber sehr wahr ist. Man kann Humor nicht allgemein definieren, entweder man kann über etwas lachen, oder nicht.

 

Tag Gnoebel,

danke für Deine Wortspende; ich spüre schon wie mein Selbstbewußtsein wieder zurückkehrt:dozey:, vor allem, wenn die lobenden Worten vom "Meister des guten Humors" himself kommen :huldig:

Genug der Schleimerei, sonst rutsch ich noch auf meiner eigenen Schleimspur aus.


wegen:

ich hab mich teilweise wiedergefunden

Das tut mir natürlich außerordentlich leid, daß ich derart schlimme Erinnerungen in Dir wieder wachgerüttelt habe.

und wegen


. Meinen Erfahrungen nach versuchen Professoeren immer, den Studenten vor Klausuren die Angst zu nehmen. Irgendwie konnte ich mir deinen Prof nicht so richtig vorstellen.
,
muß ich Dir sagen, daß Du meinen Marketing-Professor nicht kennst. Der Herr ist nämlich dem Professor in der Geschichte nicht unähnlich.:sick:

nochmals danke für Deinen aufmunternden Kommentar.

mfg stille Feder

 

übrigens:


diese Smilies finde ich schlichtweg genial. Ich könnte damit stundenlang herumspielen.:whocares:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo StilleFeder

Also ich hab ein paar mal echt schmunzeln müssen (z.B. über den mit dem Würfel).
Wenn nicht der altbekannte Witz am Ende gewesen wäre ... Vielleicht kannst Du es umformulieren, dass es nicht ganz nach dem Witz klingt. Der Protagonist ist doch die ganze Geschichte über nicht so selbstbewusst, da muss man gleich auf diesen Witz kommen, wenn man dies hier

"Ich mußte jetzt alles auf eine Karte setzen, baute mich zur ganzer Größe auf, und fragte ihn selbstbewußt, ob er denn nicht wisse, wer ich sei. "

liest.


Ich finde das psychologisch nicht nachvollziehbar, dass er sich so aufbaut vor dem Prof. Vielleicht könnte man die Sache anders gestalten, dass z.B. der Student fragt, ob der Prof sich nicht mehr an ihn bzw. seinen Namen erinnert, weil er doch manchmal Fragen gestellt hatte oder so. (Der Protagonist ist doch so gewitzt mit der fragenden Studentin.) Der Prof verneint, und dann schiebt der Protagonist seine Klausur in den Stapel. Versteh das bitte nicht falsch, ich will nicht in Deiner Story rummurksen, aber der Schlussgag kommt meiner Meinung nach irgendwie nicht so fluffig wie das ganze Vorher und war - wie schon angedeutet - für mich psychologisch nicht nachvollziehbar.

Wenn wir nur Multiple-Choice-Antworten gehabt hätten! Ich musste damals das Periodensystem der Elemente für Chemie auswendig lernen und hatte es sicherheitshalber als Seidenmalerei als Bilderrätsel auf einem Tuch codiert (war dann gar nicht nötig).


vio

 

Grüßi Vio,

danke für Deinen Kommentar.

Das mit dem Schlußgag werde ich wohl wirklich ummodeln müssen, nachdem so gut wie alle (ich inklusive ) etwas an ihm auszusetzen haben.:sad: Wenn es Dir recht ist, werde ich Deinen Vorschlag in meine Geschichte einbauen. Klingt wirkich besser.:kuss: Danke.

Langsam wünsche ich mir, ich hätte einen ganz anderen Schluß geschrieben, aber ich war damals so verzweifelt überhaupt irgendeine nette Schlußpointe zu finden, daß mir wirklich jeder Final-Gag recht war.


@Vio: das mit der Seidenmalerei mit dem als Bilderrätsel getarntes Periodensystem ist eine wunderbare Idee, aber für mich vielleicht etwas zu aufwendig, da greife ich lieber auf meine selbst geschriebenen Etiketten auf meiner Wasserflasche zurück :rolleyes:

mfg stille Feder

 

Hallo Stille Feder,

ich finde deine Geschichte gut und flüssig geschrieben, und auch die Situation ist sehr gut dargestellt. Ich habe mich auch sehr erinnert gefühlt, an die Aufregung, den Kampf gegen die Uhr usw. Den Schlussgag kannte ich noch nicht, ich habe mich köstlich amüsiert. Also meinetwegen kannst du ihn ruhig lassen.

Schmunzelnde Grüße! Marion

 

Hi Stille Feder,

ich finde, deine Geschichte paßt zu deinem Nick: leises Schmunzeln war angesagt. Mir hat sie jedenfalls recht gut gefallen, weil ich die Situation, die du beschreibst, von beiden Seiten kenne. Aus meiner Sicht eine grundsätzlich stimmige und Erinnerungen weckende Szenerie.
Dein Schreibstil gefällt mir ebenfalls gut.
Kein Grund also, das Selbstbewußtsein zu verlieren.

Detailanmerkungen:

Nach dem ersten Wurf, eine Drei, sagte er leise zu sich :"Mmmmh, könnte sogar stimmen!",
Nun ja, mal davon abgesehen, daß in einer Klausur wohl nicht gewürfelt werden darf, fand ich die Stelle sehr amüsant und wirklichkeitsnah. Jedenfalls erinnere ich mich noch bestens an diese selbstmotivierenden, geflüsterten Wortfetzen, die während einer Klausur permanent von allen Seiten erklangen.

"Hey, was hast Du bei Frage zwei?"
:)
Auch an dieser Stelle mußte ich schmunzeln, weil es mir ebenfalls äußerst bekannt vorkam.

und hat mit den Worten "Für mich zählt nur der olympische Gedanke!" dem lächelnden Professor seine Klausur gegeben.
:D

Der Schlußgag war nun nicht gerade prickelnd, aber das hat die Story in meinem Augen nicht abgewertet.
Insgesamt eine stilistisch saubere Story mit einer unterhaltsamen Handlung.

Gruß,
Somebody

 

Hi Marion & Somebody,

danke, danke für Eure lobenden Worten. Als ich Eure Meldungen gelesen habe, bin ich sofort um zwei Köpfe gewachsen. Ich habe mir natürlich beim Türstock gleich einmal den Schädel angestoßen.

Ich muß aber zugeben, daß Ihr mich mit Euren Kommentaren in eine Zwickmühle bringts. Soll ich den Schluß nun umschreiben oder nicht? Ich selber bin ja auch nicht wirklich damit zufrieden, und war jetzt kurz davor das Ende umzuschreiben, aber jetzt bin ich wieder, dank Euch, etwas unschlüssig. Grausames Schicksal.Mal schauen, was mir der Wind zuflüstern wird.

mfg stille Feder

 

Hallo Stille Feder,

ich kann mich den lobenden Worten meiner Vorredner leider nicht anschließen. :( Bis auf den Schlussgag (den ich auch schon kannte), finde ich kaum humorvolles in dieser Geschichte.

Es sind zwar einige gute Ideen vorhanden (die flüsternde Studentin, der Würfler), aber diese Gags zerstörst Du meiner Meinung nach durch zu viele Erklärungen. Zum Beispiel hier:

Schon spürte ich ihren Atem an mein Ohr dringen, und mit hauchender Stimme flüsterte sie mir zu: "Hey, was hast Du bei Frage zwei?" Ich anwortete rasch: "Kreuz B an!" Ein gehauchtes "Merci" war ihr Dankeschön. Ich bin doch gerne hilfsbereit, auch wenn ich nicht gar nicht wußte, ob wir dieselbe Gruppe waren, geschweige was die betreffende Frage überhaupt war. Dort war ich noch gar nicht angelangt.
wäre der Gag viel besser angekommen, wenn Du nicht erklärt hättest, dass der Erzähler gar nicht wissen konnte, wie die Frage überhaupt lautet, da er diese noch nicht bearbeitet hat.

Oder hier
Plötzlich vernahm ich von meiner rechten Seite ein kurzes "Ach, scheiß drauf.". Ich blickte rüber, und sah wie mein unmittelbarer Sitznachbar im Begriff war auf ganz paradoxe Mittel zurückzugreifen, denn nachdem er bereits seit 10 Minuten, immer wieder kopfschüttelnd, die Multiple-Choice Fragen durchforstet hat, wollte er wohl nicht länger auf eine göttliche Eingebung warten und zauberte kurzerhand einen Würfel aus seiner Hosentasche, und fing zu würfeln an. Nach dem ersten Wurf, eine Drei, sagte er leise zu sich :"Mmmmh, könnte sogar stimmen!",
Das ist ja ein Running Gag in der Geschichte. Aber leider wiederholt er sich in genau der gleichen Abfolge. Wenn Du an der oben zitierten Stelle nach „...und zauberte kurzerhand einen Würfel aus seiner Hosentasche“ aufhörst, kommt der Gag später besser an. Er steigert sich dann nämlich von Mal zu Mal. Erst fängt der Typ an zu würfeln, später grübelt er, ob der Würfel tatsächlich Recht haben könnte und am Schluss vertraut er blindlings dem Würfel.

Was ich damit sagen will: Ein guter Gag wird vorbereitet und erfährt entweder seine Vollendung im Kopf des Lesers oder der Autor spielt mit der Erwartung des Lesers und führt diese ad absurdum. Stell Dir folgende Slapstick-Szene vor: Man sieht einen Mann die Straße entlang gehen. Er liest während des Gehens eine Zeitung. Dann schwenkt die Kamera nach vorne und man sieht einen offenen Gully. Schwenk zurück. Der Mann liest noch immer die Zeitung und kommt dem offenen Gully immer näher. Ein schlechter Gag wäre, wenn die Kamera zeigen würde, wie der Mann in den Gully fällt. Das wäre plump. Besser ist es, die Kamera begleitet den Mann und schwenkt, kurz bevor der Mann in den Gully fällt, nach vorne. Im Kopf des Zuschauers läuft der Film weiter, er sieht regelrecht, wie der Mann in den Gully fällt. Soweit, so gut. Dann jedoch schwenkt die Kamera zurück und der Zuschauer sieht, wie der Mann kurz vor dem Gully nach links ausweicht und an dem offenen Gully vorbeigeht (Natürlich, ohne von seiner Lektüre aufzuschauen). Nun zoomt die Kamera direkt auf das Gesicht des Mannes, der von seiner Lektüre auf- und in die Kamera hineinschaut. Er grinst. Von wegen: jetzt habt ihr alle gedacht, ich würde in den Gully fallen, aber ätsch-bätsch, den Gefallen habe ich euch nicht getan. Und während er noch grinst, knallt er voll gegen einen Laternenpfahl.

Im übrigen bin ich der Meinung, dass Du die Geschichte dringend auf die verwendeten Zeiten überarbeiten solltest. In fast jedem Abschnitt sind Tempusfehler zu finden. Du springst wild zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Mich hat das ziemlich genervt.:susp:

Abschließend hätte ich noch eine Frage: Während meines Studiums hatte ich keine Kollegen, bei uns hieß das Kommilitone oder Kommilitonin. Und wenn ein Prof. seine Studenten als Kollegen bezeichnet hätte, ich glaube, man hätte ihn nach seiner geistigen Gesundheit befragt. Mag sein, dass das heute anders ist, ich fand es auf jeden Fall irritierend.

Um jetzt aber nicht nur rumzumäkeln: Ich glaube, wenn Du die Geschichte noch mal überarbeitest, sie auf den wirklichen Kern zusammenstreichst, die Tempusfehler ausmerzt und Dir einen unverbrauchten Schlussgag überlegst - dann könnte eine sehr humorvolle Geschichte entstehen. :thumbsup:


Viele Grüße
George

 

Hallo George Goodnight (hübscher Name),

danke für Deine ehrliche, konstruktive, aufschlußreiche und niederschmetternde Wortmeldung. Es tut mir leid, daß ich Deinen Humorgeschmack nicht treffen habe können. Zu meiner Verteidigung muß ich aber sagen, daß ich diese Text nicht mit 1 se/s (Scherzeinlagen pro Satz) vollpumpen wollte. Mein Ziel war es bloß einen möglichst wahrheitsgetreuen Text zu schreiben, der mit "relativ" realistischen Pointen aufwartet (all die Personen, die in der Geschichte ihren Auftritt hatten, habe ich schon mal live bei Klausuren und Tests miterleben dürfen).

Dein Vorschlag, die Pointen besser zu "vermarkten" finde ich legitim, aber ich habe mir gedacht, daß sie ohne meine elendslangen Erklärungen vielleicht nicht so ersichtlich wären. Da habe ich mich wohl geirrt.

Wegen den Tempusfehlern: Danke, daß Du mich darauf aufmerksam machst, wär mir nämlich nicht aufgefallen. Ich bin in allem was Präsenz, Futur und Präteritum betrifft eher ein unverbesserlicher Freigeist
:smokin: Ich werde mir aber bei Gelegenheit, dieses Luder von Text vorknöpfen, und den hinterhältigen Tempusfehlern mal heftig die Hölle heiß machen:baddevil: .

Aber nichts desto trotz (?)werde ich die Pointen (bis auf den Schlußgag) so belassen wie sie sind. Ist mir doch zuviel Aufwand, das ganze noch einmal umzuschreiben.

mfg stille Feder

 

Genau,

mach ihnen die Hölle heiß :gunfire:

Niederschmetternd sollte mein Kommentar eigentlich nicht sein. Aber wenn ich Deine Antwort (die übrigens sehr humorvoll war) richtig interpretiere, bist Du auch nicht allzu niedergeschlagen. Solltest Du auch nicht. Wenn mir die Geschichte überhaupt nicht gefallen hätte, hätte ich kein Wort gesagt. Ich dachte nur, mit ein wenig Überarbeitung könnte die Geschichte besser rüberkommen.

Dass Du meinen Humorgeschmack nicht getroffen hast, finde ich nicht schlimm. Wie schon viele vor mir mit Recht festgestellt haben, ist Humor immer auch Geschmackssache. Und ich käme im Leben nicht auf die Idee, mein Humorverständnis als das einzig Wahre zu bezeichnen ;)

Bin schon gespannt auf weitere Geschichten von Dir :)
Viele Grüße
George

P.S. Hey, das war mein 111 Beitrag. Für mich als Määnzer ist das was besonderes...

 

@ George,

Deine Antwort kam ja flott :D

Ich fühle mich geehrt, daß mein Thread die Bühne für Deinen 111. Beitrag sein konnte. Weiter so, denn jede Kritik, die Du verfasst, hilft einem anderen, sein Schreiben zu verbessern.

Ich werde mich jetzt anstrengen müssen, um nachziehen zu können :cool:

mfg stille Feder

 

StilleFeder,

Das Examen des Grauens hat auch mich an meine Studienzeit erinnert und mich zum Schmunzeln gebracht.

Zu bemängeln habe ich den plötzlichen Stimmungswechsel des Protagonisten - zuerst unsicher, verzweifelt, später mutig, selbstsicher.

Dieser Stimmungswechsel hätte meines Erachtens näher ausgeführt werden müssen.

Sonst hat du mit dieser Geschichte voll ins Schwarze getroffen.

Ich freue mich schon auf deine nächste Geschichte.

 

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