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Ewig ist der Tod

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23.07.2004
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Ewig ist der Tod

Ewig ist der Tod

Ungestüm prasselt mein Feuer, gefangen in einem kleinen Steinkreis, während über ihm ein toter Hase langsam zu einem Abendessen brät. Ich lausche angestrengt den Geräuschen des Waldes, dem Wind wie er durch die Baumkronen tanzt und dem Zirpen der Grillen auf der weiten Wiese.

Ich weiß genau, was nun unabänderlich geschehen wird und seit einer Ewigkeit zermatere ich mir den Kopf, ob ich etwas dagegen unternehmen könne, aber seinem Schicksal vermag keiner zu entgehen.

Ich rieche den schweren Duft bratenden Fleisches und das Wasser läuft mir im Munde zusammen, wenn ich an mein Mahl denke. In meiner Heimat war das Essen nicht so derb, ich habe lange gebraucht bis ich diese Weise der Zubereitung beherrschte, die ich nur aus Erzählungen kannte. War es nicht immer so? Gefährten auf einer abenteuerlichen Reise sammelten sich stets abends am Feuer und während die Jagdbeute gepeinigt von den Flammen ihre Kreise drehte, gedachten die heldenhaften Streiter ihrer gefährlichsten Kämpfe.

Mit jungen Jahren schon hatten mich die Geschichten der Ältesten in ihren Bann gezogen! Heldenmut und Verrat, große Schlachten und wagemutige Taten waren die Würze in jeder Geschichte, doch jetzt würde ich diese gerne gegen soviel edlere Gewürze tauschen, wie ich sie oft in den Speisen meiner Mutter fand. Hinter mir im Gehölz bricht ein morscher Ast unter dem Gewicht eines Wesens entzwei. Wieder trifft mich jener Gedanke, der mir vorher undenkbar war: Der Geruch deiner Beute wird unweigerlich andere Jäger aus diesem Wald anlocken.

So beginnt also mein Abenteuer!

Nur einen kurzen Moment denke ich daran fortzulaufen, weniger ist es ein Gedanke, als vielmehr ein Instinkt, doch so sehr ich ihm auch Folgen will, es ist unmöglich. Die Entscheidung ist schon vor so langer Zeit gefallen!

Ich greife zu meinem Bogen und ramme einige Pfeile aus dem Köcher, der direkt neben dem Bogen liegt, in die weiche Erde. Ich spüre wie der Instinkt zum Kämpfen mich übermannt, meine Augen suchen den Waldrand ab, tasten über Sträucher, bohren sich tief in das üppige Unterholz. Gerade nenne ich mich einen Narren, daß ich mich nicht hinter das Feuer zurückgezogen habe, als ich höre, daß etwas auf mich zustürzt!

Meinen ersten Pfeil verschieße ich auf einen undeutlichen Schemen, mein erster Kampf und ich hoffe, daß es nicht zugleich mein Letzter ist. Dennoch weiß ich, daß es so ist. Ich bin bereits tot.

Da schießt es aus dem Gebüsch ein gewaltiges Vieh, groß wie ein Pony, mit einem Maul wie ein Drache! Der nächste Pfeil zurrt von meiner Sehne dem Ungetüm entgegen, das für einen Augenblick verharrt um nach seiner Beute zu schauen. War es noch unschlüssig, ob es zuerst mich oder den Braten anfallen sollte, so ist seine Entscheidung nun gefallen. Mein Pfeil bohrt sich in seinen muskelbepackten linken Vorderlauf, was es durch ein tiefes Brüllen – fast ein Lachen –abtut. Wieder schieße ich, als sich das Monster mir auch schon entgegen wirft.

Inzwischen kenne ich jede Narbe an seinem Körper, ich kenne den Riß in seinem linken Ohr und die Kratzspuren an der rechten Flanke. Das braune, kurze Fell ist mir vertrauter als mein Hemd und ebenso der aasige Geruch, der seinem Maul entströmt. Ich kenne die Anspannung jedes Muskels und das Blähen seiner Nüstern, ich kenne seine Augen: Katzengleich und unbarmherzig, wild und rasend vor Zorn. Meine Pfeile werden es nicht töten, aber seiner Wut eine Bahn bereiten. Nur bin ich zu dumm, dies zu erkennen.

Mein zweiter Pfeil bohrt sich in seine Brust, gerade als es mir in schnellem Lauf entgegeneilt, aber auch das vermag ihm nichts von seiner Kraft zu nehmen. Meine Reflexe sind nicht gut, mein Sprung aus seiner Bahn kommt zu spät, so daß mich sein ungestümes Haupt trifft und meinem Sprung noch zusätzliche Wucht verleiht. Ich werde gegen eine alte Eiche geschleudert, sämtliche Luft entweicht aus meiner Lunge. Sogleich scheint darin ein gewaltiges Feuer entfacht. Keuchend versuche ich meinem Körper zu geben, wonach er so brennend verlangt. Für einen Herzschlag vergesse ich, wo ich bin, erst als ich die Splitter meines Bogens spüre, die sich tief in das Fleisch meiner Hand gegraben haben, erinnere ich mich.

Ich bin kein Kämpfer, sondern nur ein vorlauter Bengel, der die Wirtsstube seines Vaters verschmähte und das wenige Erbe versetzte, um ein großer Held zu werden. Aber nicht das Schwert macht einen Helden, das weiß ich jetzt. Mutig ziehe ich meine teure Klinge und blicke mich nach der Bestie um, als schon ihr Schatten auf mich fällt. Angst reißt mein Schwert empor, so strecke ich es dem gewaltigen Ungetüm entgegen. Jetzt schäme ich mich dafür, doch wie konnte ich es besser wissen?

Sein gewaltiger Leib stürzt auf mich herab, vielleicht erkennt es die Gefahr, die von meiner Klinge ausgeht, aber jede Einsicht vermag nichts mehr zu ändern. Mit unserer beider Kraft bohrt sich meine Klinge in seinen gierigen Schlund, aus dem mir heißer Atem entgegenschlägt. Dann zermalmt mich sein mächtiger Körper, ein schrecklicher Schmerz durchfährt meine Glieder und ich schreie noch immer, als ich schon wieder den Wind in meinen Haaren spüre, dem beruhigenden Prasseln des Feuers lausche und den guten Braten über dem Feuer rieche.

 

Hi KalPhantom,

du bist ja fleißig am Posten hier - da kommt man ja kaum mit dem Kritisieren hinterher :susp:

Also, erstmal Textkram...

Ungestüm prasselt mein Feuer, gefangen in einem kleinen Steinkreis, während über ihm ein toter Hase langsam zu einem Abendessen brät.
Das finde ich nicht rund, heranbrät wäre vielleicht besser. Und: ein toter Hase, komplett mit Fell, Eingeweiden und allem?

Ich lausche angestrengt den Geräuschen des Waldes, dem Wind, wie er durch die Baumkronen tanzt und dem Zirpen der Grillen auf der weiten Wiese.

Ich weiß genau, was nun unabänderlich geschehen wird, und seit einer Ewigkeit zermaRtere ich mir den Kopf, ob ich etwas dagegen unternehmen könne, aber seinem Schicksal vermag keiner zu entgehen.

In meiner Heimat war das Essen nicht so derb, ich habe lange gebraucht, bis ich diese Weise der Zubereitung beherrschte, die ich nur aus Erzählungen gekannt hatte

Nur einen kurzen Moment denke ich daran fortzulaufen, weniger ist es ein Gedanke, als vielmehr ein Instinkt, doch so sehr ich ihm auch folgen will, es ist unmöglich.
Komma weg vor als

Ich greife zu meinem Bogen und ramme einige Pfeile aus dem Köcher, der direkt neben dem Bogen liegt, in die weiche Erde.
Abgesehen von der Dopplung von Bogen ist der Satz alles Andere als optimal... den kannst du mit Sicherheit besser formulieren, mach einfach zwei draus, einen für den Bogen, einen für die Pfeile, dann brauchst du auch nicht so einen Nebensatz reinquetschen...

Ich spüre, wie der Instinkt zum Kämpfen mich übermannt, meine Augen suchen den Waldrand ab, tasten über Sträucher, bohren sich tief in das üppige Unterholz.

Gerade nenne ich mich einen Narren, daß ich mich nicht hinter das Feuer zurückgezogen habe, als ich höre, daß etwas auf mich zustürzt!
Aber dann kann man nichts mehr sehen, wenn man das Feuer im Rücken hat, kann der Gegner nur die Silhouette sehen...

Meinen ersten Pfeil verschieße ich auf einen undeutlichen Schemen, mein erster Kampf, und ich hoffe, daß es nicht zugleich mein Letzter ist.

Da schießt es aus dem Gebüsch ein gewaltiges Vieh, groß wie ein Pony, mit einem Maul wie ein Drache!
Okay, ein Pony? So ein Shetlandpony? Das so 1,50 hoch ist? o.O

Der nächste Pfeil surrt von meiner Sehne dem Ungetüm entgegen, das für einen Augenblick verharrt, um nach seiner Beute zu schauen

Mein Pfeil bohrt sich in seinen muskelbepackten linken Vorderlauf, was es durch ein tiefes Brüllen – fast ein Lachen –abtut.
Da fehlt eine Leertaste, der andere Strich hat nur eine, das ist unfair

Wieder schieße ich, als sich das Monster mir auch schon entgegenwirft.

Das braune, kurze Fell ist mir vertrauter als mein Hemd und ebenso der aasige Geruch, der seinem Maul entströmt.
Dem Maul des Fells?

Ich kenne die Anspannung jedes Muskels und das Blähen seiner Nüstern, ich kenne seine Augen: Katzengleich und unbarmherzig, wild und rasend vor Zorn
hier gehts nach dem : trotzdem klein weiter, glaub ich

Mein zweiter Pfeil bohrt sich in seine Brust, gerade, als es mir in schnellem Lauf entgegeneilt, aber auch das vermag ihm nichts von seiner Kraft zu nehmen.

Ich bin kein Kämpfer, sondern nur ein vorlauter Bengel, der die Wirtsstube seines Vaters verschmähte und das wenige Erbe versetzte, um ein großer Held zu werden.
hatte ... hatte, die Handlung ist abgeschlossen

Mutig ziehe ich meine teure Klinge und blicke mich nach der Bestie um, als schon ihr Schatten auf mich fällt.
Eben lag er noch halbtot unter einem Baum, kann er das Schwert im Liegen ziehen?


Ansonsten - tja, das ist der Grund, warum ich die Geschichten immer als Erstes kritisiere - wenn jemand vor mir dran war, habe ich nichts toll-innovatives mehr zu sagen. Also - illu hat Recht, hör auf illu :)

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Kal


Ich will auch was sagen :) :

Ich greife zu meinem Bogen und ramme einige Pfeile aus dem Köcher, der direkt neben dem Bogen liegt, in die weiche Erde.
Umständlich ausgedrückt. Besser: "Ich greife zu Bogen und Köcher und ramme vorsorglich einige Pfeile in die weiche Erde." oä


Meinen ersten Pfeil verschieße ich auf einen undeutlichen Schemen
"richte ich gegen" passt mE nach besser in den verwendeten Schreibstil. Außerdem kommt was mit "schießen" gleich im nächsten Absatz wieder vor.


* Illu hat da einen kompletten Abschnitt angemerkt, an dem auch ich mich plötzlich abgebremst sah. Der muss dringend noch besser ins Textgefüge eingelassen werden.

*

...und ich schreie noch immer, als ich schon wieder den Wind in meinen Haaren spüre, dem beruhigenden Prasseln des Feuers lausche und den guten Braten über dem Feuer rieche.
Die Stelle ließ mich rätseln, ob dein Prot nicht alles doch nur (alp)geträumt hat, und gerade erwacht an seinem Feuer.


Insgesamt, wie bereits von anderen gesagt, sehr atmosphärisch und dicht. Die Handlung mag zwar kurz und knapp sein, aber man kann sich ihr nicht entziehen.
Nur die Gesamtaussage versteh ich nicht so ganz: Warum ist der Tod unausweichlich für deinen Prot? Woher weiß er dass?


mfg Hagen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kal,

mit dem Schluß geht es mir wie Hagen: Ich verstehe ihn nicht. Insofern relativiere ich auch Illus Aussage:

endlich mal wieder jemand, der sich traut einen Ich-Erzähler sterben zu lassen.
Oder dachtest Du (der Titel läßt das vermuten) an so eine Endlosschleife, in der sich das Geschehen immer wiederholt? Das wäre dann allerdings auch nicht ganz neu. Es könnte jedoch erklären, woher der Prot manches so unvermittelt weiß...

Ansonsten aber ein erfrischender Ansatz - nicht jeder, der sich zum Held berufen fühlt, taugt auch dazu. Von Nebenfiguren her kennt man das ja zur Genüge, aber durch den Ich-Erzähler gewinnt es einen neuen Aspekt. (Ist ja wie mit dem Autofahren: Jeder weiß, daß Unfälle passieren, nur ist man immer sicher, daß es einen selbst nicht trifft...) :teach:

Schöne Grüße
Roy

 

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