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Erich Koschorrek: Rauchverbot
Rauchverbot
Hömma, jezz war ich ja die Tage ma widder bein Ede in sein Gaaten. Dat Wetter sonn bisken ausnutzen. Dat soll ja der wärmste April sein, seit dat diese Merettologen dat Wetter am beobachten sind. Aber der Ede war irgendwie, weiß ich nich, irgendwie war der nich ganz da.
Ich sach: “Ede, wat is los?” Da sacht er: “Jawie, wat is los? Hasse nich gehört von dat Rauchverbot, wo se uns jezz widder mit pisacken wollen?” “Dat hörße doch in Moment jeden Tach in Fernsehn”, sach ich, “dat du bald inne Kneipe oder in Restorang, inne öffentliche Gebäude und an Aabeitsplatz nich mehr rauchen daafs.” Jau, da meinte der Ede noch so ganz trocken: “An Aabeitsplatz könn se dat ja meinzwegen verbieten, dat betrifft uns ja nich, aber wenn ich inne Kneipe beim Schkat auf meine Zichte verzichten muss, da geh ich kaputt dran.” Ich sach: “Ede, dat is dann gehoppt wie gesprungen. Wenne rauchs, gehße auch kaputt dran.”
Und da krichte der Ede so eine Wut, wie sonz nur ich immer. Dat wärn de ganzen Nichtraucher inne Schuld, die hätten sich beschwert. Und jezz würdes du als Raucher fast zu ein Krimminellen gemacht, weil de Nichtraucher dein Kwalm, den du am auspusten biss, den wärn die dann auße Luft mit am einatmen. Und du würdes dadurch de Gesundheit von diese Heinis mit beschädigen. Ich sach: “Ede, ich kann dich voll verstehn. Auffe Raucher sind se am losgehn, aber dat de ganzen Leute, auch de Nichtraucher, de ganzen Abgase vonne Autos und de Schemiekwalmwolken ausse Schonnsteine vonne Industrie am einatmen sind, dat is die ausse oberste Etaasche egal. Und dat se mit dat ganze Zeuch, wat se noch inne Lebensmittel tun, de Menschen regelrecht am vergiften sind, da sagen die gaanix zu.” Jezz krichte ich aber auch so richtig Wut. “Ede”, sach ich, “du daafs bald auch auffe Straße nicht mehr rauchen, nur noch in deine vier Wände. Auffe Straße is strafbar. Wenn se dich da erwischen, daafße gleich latzen!”
Da kuckte der Ede mich so ganz nachdenklich an. “Ärrich”, sacht er auf einma, “da machße dich ja eigentlich immer strafbar.” Ich sach: “Wieso dat denn? Wenne in deine eigene Bude rauchs, könn se dir doch nix.” “Dat meinz du aber auch nur”, sacht der Ede. “Wat is, wenne in deine Bude dat Fenster aufmachs, für zum Lüften. Zack, is dein Rauch auffe Straße.” “Dat stimmt auch widder”, sach ich, “aber vielleicht is dat ja in den Fall nich so schlimm, weil, wenn dein Rauch durch dat Fenster auffe Straße zieht, kommen ja in Gegenzuch de Abgase in dein Zimmer. Da wär sonn Gleichgewicht, wär da widder hergestellt.” Jezz kuckte der Ede aber ganz archwöhnisch. “Meinze wirklich, dat du dich in den Fall nich strafbar machs?” “Nee, Ede”, sach ich, “dat is ja dann wie Tauschen. Zigarettenkwalm gegen Industriegift.” “Jaaa”, sacht der Ede, “aber dann is dat doch in ein Restorang dat Gleiche. Da sind doch auch de Fenster meistens auf Kipp, wegen den Dunst ausse Küche. Und wenn einer jezz in dat Restorang reinkommt, geht der Rauch ja auch noch durch Tür ab.” Ich sach: “Ede, in Restorang kannz du als HaatzVier sowieso nich. Aber wenne doch ma wat gespaat hass und gehs mit deine da rein, musse einfach akzeptiern. Weil, wenn de Raucher jezz nich mehr im Restorang gehn würden, wegen Rauchverbot, könnte der Wirt ja bald dicht machen. Käm ja kaum noch einer.” “Ja, aber sonne Zichte vorn und nachen Essen, dat macht dat doch aus”, meinte der Ede.
“Ede”, sach ich, “dat musse ma nach dat Prinzip eine Hand wäscht de Andere sehn. Du rauchs bei den Wirt in Restorang nich und kriss dafür aber garantiert leckeret frischet Gammelfleisch auffen Teller. Dat schmeckt auch besser ohne Kwalm!” „Wie, Gammelfleisch?“, fracht der Ede da ganz blöd. „Ich sach: „Jasicher, Ede! In Restaurang is dat Gammelfleisch genau sowat wie Schimmelkäse. Allet ganz edel, verstehße?“ Jau, und da warn wir beide widder zufrieden und ham uns ersma ein Pülleken Bier gezischt, schön dat Zigerettchen dazu und noch bisken auffen Hof inne Sonne gekuckt. Janee, is richtich schön bei den Ede in Gaaten. Also, mach gut, ne.