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Erdbeeren

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23.01.2007
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Erdbeeren

Eigentlich wollte ich Erdbeeren. Und ich hab sie bekommen, und darum bin ich jetzt tot.
Heute Nacht war ich neugierig und hab nachgesehen, ob sie einem wirklich das beste Kleid anziehen, und sie haben mich richtig rausgeputzt. Die Ringe haben sie mir gelassen, auch die roten Ohrstecker von Tante Moretti sind noch drin. Sogar meinen Bauch haben sie hinbekommen und die Beine liegen auch wieder nebeneinander. Der Arm blutet natürlich nicht mehr, aber ich weiß nicht, womit sie die Brust ausgestopft haben. Die war ja richtig eingedrückt. Vielleicht mit Zeitungen.
Dabei schien vorgestern die Sonne, das erste Mal seit fast einer Woche. Und wir wollten raus und was unternehmen, Lena und ich. Schwimmen oder so. Lena mochte ich schon im Kindergarten, als sie mir in der Pause ihre Milchschnitte gegeben hat. Dafür wollte sie dann meine Spangen haben, die mit den Schmetterlingen. Ich glaub, sie hat sie verloren.
Wegen vorgestern bin ich ihr nicht einmal sauer. Sie kann ja nichts dafür. Eigentlich. Ich meine, sie wusste ja nichts von dem Lastwagen. Nur von den Erdbeeren wusste sie.
Ob sie mich sehen? Tante Moretti schaut manchmal so komisch her, wenn sie ihr Glas abstellt. All die Leute - viele kenne ich nicht. Oma sehe ich da und Opa, Mama, Papa. Sie sind traurig, dass ich nicht dabei sein kann. Dabei bin ich hier, schaut doch mal, vielleicht seht ihr mich. Ich muss eh bald weiter, die Frau in dem weißen Kleid hat es gesagt.
Lena wollte Eis und ich wollte keins. Aber ich wollte auch keinen Streit, und so sind wir zum Sancho, der hat das beste, auch wenn er kein Italiener ist, sondern Spanier, aber den Leuten ist das egal, und uns auch. Lena hat gefragt, warum ich keins wollte, und ich sagte ihr, mir wäre nicht danach, ich hätte lieber Erdbeeren. Mit Sahne und Zucker, der so schön zwischen den Zähnen knistert.
Leider gibt's beim Sancho keine Erdbeeren, die gibt's nur drüben beim San Marco. Der ist Italiener, aber sein Eis schmeckt nach Pampe, nur die Erdbeeren sind gut; in einem großen Becher aus Glas und mit einem langen Löffel, mit dem man auch an die rankommt, die unten in der Sahne ertrinken.
Gläser klirren, der Braten sei gut, höre ich, aber Mama freut sich nicht. Opa sticht die Gabel in das Fleisch und sägt wie an einem Stück Holz. Opa war Schreiner, er kann wohl nicht anders. Oma sagt, wie fassungslos sie sei. Das sind sie alle: Fassungslos. Ich würde ihnen ja gerne sagen, dass es nicht schlimm ist, aber ich glaub, sie können mich nicht hören.
Irgendwie haben wir dann gestritten, Lena und ich. Weil ich Erdbeeren wollte. Richtig angezickt haben wir uns, bis sie davongestürmt ist, zum Sancho. Ich war so sauer! Immer bekam sie, was sie wollte. Nur ich nicht. Da hab ich irgendwas geschrien und bin los, wollte über die Straße und zum San Marco, wollte meine Erdbeeren. Und dann hat's gequietscht, gescheppert, und ich denke, ich hab auch gekreischt. Jedenfalls am Anfang, dann konnte ich nimmer, weil der über mich drübergefahren ist, der Lastwagen. Glaub, es hat auch weh getan. Und dann bin ich aufgestanden und hab schrecklich ausgesehen, so auf dem Boden. Alles rot.
Aber ich hab lachen müssen, so lachen, nur niemand hat's gehört. Der Lastwagen ist voll in ein Auto rein, als er ausweichen wollte, darum hat's so gescheppert. Und von hinten ist viel runtergefallen, von seiner Ladung, und direkt auf mich drauf. Lauter kleine Obstkisten waren das, mit Erdbeeren. Erdbeeren!
Da hab ich dann die Frau in dem weißen Kleid gesehen, und auch sie hat lachen müssen, als sie die Sauerei gesehen hat und ich bin ernst geworden und wollte nicht, dass sie lacht. Immerhin lag ich ja unter dem Berg aus Beeren und war tot. Aber sie hat nur gesagt, jeder bekäme immer, was er wollte.
Da hätte ich ihr am liebsten etwas gesagt, wofür Mama mich schimpfen würde.

 

Hallo yours truly!

Ich mag Musik von Johnny Cash lieber als Erdbeeren. Bin schon gespannt auf die Art meines Ablebens.:D

Dein Gedankenmonolog eines toten Mädchens, ganz ohne zusätzliche Erzählstimme, gefällt mir, zumal du die Sprache dieses vielleicht 13 oder 14 Jahre alten Mädchens überzeugend getroffen hast. Selbst die vielen sehr langen Sätze find ich passend.
Nur ein paar Kleinigkeiten:

Eigentlich wollte ich Erdbeeren. Und ich hab sie bekommen,
Eigentlich wollte sie unbedingt Erdbeeren. Denke mal, das würde sie auch so zum Ausdruck bringen. Ich wollte Erdbeeren!
+++
Dabei schien vorgestern die Sonne, das erste Mal seit fast einer Woche
Dieses "Dabei" hängt irgendwie in der Luft. Würd ich streichen oder ein "noch" hinzufügen. "Dabei schien vorgestern noch die Sonne." Also im Gegensatz zu heute, wo sie ja tot ist, und Sonnenschein für sie keine Bedeutung mehr hat.
+++
Opa sticht die Gabel in das Fleisch und schneidet wie an einem Stück Holz. Opa war Schreiner,
Holz schneiden ist sehr ungewöhnlich. Sägen oder schnitzen würd besser passen. Ein Schreiner beschäftigt sich mit totem Holz, welches zum Schneiden (mit dem Messer) viel zu hart ist. Das dürfte Nicole wissen. Es sei denn, in Tirol sagt man grundsätzlich "schneiden".
+++
Der Empfang auf der anderen Seite ist überraschend locker, viel Gelächter und ein dummer Spruch dazu. Selbst das gefällt mir, weil es der Geschichte eine erzwungene Holzhammertragik erspart.

Gruß

Asterix

 

Hey yours,

Sehr knapp das Ganze. Aber auf seine schnoddrige Art hat mir das kleine Teil irgendwie gefallen. Ohne viel Drumrum, konsequent aus der Sicht der Göre geschrieben. Hektisch, unsortiert, so, als wäre sie selbst noch etwas verwirrt und überrascht von den Ereignissen. Erzählton: super. Eine richtige Geschichte: weiß nicht. Unterhaltungswert:top.
Starkwie du einleitest und den Leser hinhältst, bis es zur Auflösung der Ereignisse kommt. Und die sind gelungen miteinander verknüpft. Irgendwie absurd und doch recht realistisch. Eine an sich schreckliche Sache, durch Banalitäten ausgelöst - und so wird es auch dargeboten. Dass es gerade Erdbeeren sind, finde ich gut. Süßes Blut.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hey Yours!

Mensch, mach doch mal Absätze, da das Mädel eh keine Rücksicht auf den Leser nimmt und nicht daran denkt alles nach und nach zu erzählen, wäre's doch mal nett wenigstens formal für etwas Ordnung zu sorgen. :P
Das Mädel schätze ich auf neun, höchstens zehn, obwohl sie schrecklich cool bleibt, vielleicht hat sie auch noch nicht den Ernst der Sache begriffen oder es ist ganz schön, tot zu sein, mir hat der Anfang auch am besten gefallen, auch sonst hat mir die Geschichte ganz gut gefallen, weil es auch so schön kurz und schwarz humorig war. :P

Eigentlich wollte ich Erdbeeren.
"Eigentlich" würd ich lassen, ist halt Jugendsprache - ich meine, eigentlich ist der Patient tot, aber hier geht es wohl in Ordnung.
womit sie die Brust ausgestopft haben. Die war ja richtig eingedrückt. Vielleicht mit Zeitungen.
:D
und einmal in der sechsten, als Herr Rubens sie im Erste Hilfe Kurs beatmet hatte.
Joa, da ist man ungefähr 12 - und das scheint wohl ne Weile her zu sein, vielleicht kommt sie ja aus einem Dorf, da hat man nicht so viele Sorgen. :D
Dabei bin ich hier, ich, Nicole, schaut doch mal, vielleicht sehr ihr mich.
Der Trick ist ein wenig billig, den Namen würd ich weg lassen, ist doch egal, wie sie heißt, dann hast du wenigstens keinen komischen Satz drin.
Aber sie hat nur gesagt, jeder bekäme immer, was er wollte.
Da hätte ich ihr am liebsten etwas gesagt, wofür Mama mich schimpfen würde
Der vorletzte Satz ist doch ein super SChlusssatz. :)

Joa, das wars auch schon. Und ich hätte gerne ganz viele Johnny Depps auf ... ehm, lassen wir das.

JoBlack

 

Hey Yours,

bei Dir haben es die Kids im Augenblick aber auch echt schwer, im Straßenverkehr ;).

Schönes kleines Teil, auf wunderbarem Rotzgörensprachniveau. Sehr unterhaltsam und rund und schick.

Hat mich an Arto Paasilinna "Im Jenseits ist die Hölle los" erinnert. Der Typ wird überfahren, weil er einer Frau nachschaut und blickt dann auch so, auf seinen zermatschten Körper und die Familie.

Da hab ich dann die weiße Frau gesehen, und auch sie hat lachen müssen, als sie die Sauerei gesehen hat und ich bin ernst geworden und wollte nicht, dass sie lacht. Immerhin lag ich ja unter dem Berg aus Beeren und war tot. Aber sie hat nur gesagt, jeder bekäme immer, was er wollte.
Da hätte ich ihr am liebsten etwas gesagt, wofür Mama mich schimpfen würde.

Ich finde aber auch, dass ein Engel nicht zu lachen hat, wenn er jemanden abholt. Jawohl, da kann man schon mal ordentlich Schimpfwörter benutzen. Es ist schließlich nicht das, was man sich im Diesseits über Engel erzählt! :D
Soll heißen, ich würde den letzten Satz drin lassen.

Gern gelesen.
In diesem Sinne Fliege

 

Hallo Yours, ich mag die Geschichte! Frech, witzig, mit melancholischem Zweitklang dahinter.
Nur die Sache mit der weißen Frau stört mich. Das wirkt so aufgesetzt, ich fände es spannender, wenn du völlig offen ließest, was "danach" kommt, ob und wohin das Mädel gehen wird oder muss.
Einfach ein Rapport ausm Diesseits, ohne, dass man etwas darüber erfährt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Asterix!

Danke dir fürs Lesen. Puh ... du weißt ja vielleicht, wie das ist, vor dem ersten Kommentar, und dann kam ein positiver, das war toll.

"Eigentlich" und "Dabei" hab ich mal gelassen, weil es (meiner Meinung nach) die Jugendsprache wiedergibt. Aber das "schneiden" hab ich durch "sägen" ersetzt, danke dafür!


Hallo Weltenläufer!

Baaah, danke dir! Hey, das ist mal ein Kommentar, der freut mich sehr, sehr.

Süßes Blut.

Ja genau, genau. Das hat ja so angefangen, ich hatte den ersten Satz, und dass sie tot war, und das Konzept von ihr als Göre, die recht cool darüber berichtet, dass sie eben tot ist. Das mit den Erdbeeren und dem Blut kam erst später, auch die Vermischung von beiden Dingen, hab dann wirklich im Internet gegoogelt und nachgegrübelt über Erdbeeren, über Wünsche, über Farben.


Hallo Jo!

Danke für deinen sehr ausführlichen Kommentar. Du hast Recht, mit dem Alter hatte ich so meine Probleme, am Anfang war sie älter, aber da passte die Sprache so überhaupt nicht, also habe ich das Alter immer weiter nach unten korrigiert. Zu jung darf sie aber auch nicht sein, etwa, vierzehn, so, und sicher kein Stadtmädel.

Der Trick ist ein wenig billig, den Namen würd ich weg lassen, ist doch egal, wie sie heißt, dann hast du wenigstens keinen komischen Satz drin.

Das lasse ich mir durch den Kopf gehen. Klar, das ist ein Trick. Okay, gut, ich nehms raus. :)

Der vorletzte Satz ist doch ein super SChlusssatz.

Neee, das ist mir zu sehr Drama, dann. Ich möchte nicht, dass es mit Moll aufhört, sondern mit einem Grinsen. Sonst habe ich eine "holzhammer" Moral drin, einen Zeigefinger und ... nein, der letzte Satz ist wichtig, weil er nocheinmal die Selbstironie zeigt. Die Message ist ja da, aber sie wird mit einem Lächeln vermittelt, nicht mit dem Zeigefinger.

Außerdem, hey, sie erzählt das ja, und SIE hätte das ganz, ganz sicher nicht unerwähnt gelassen, dass sie sauer auf die weiße Frau ist.


Hallo Fliege!

Schönes kleines Teil, auf wunderbarem Rotzgörensprachniveau. Sehr unterhaltsam und rund und schick.

Danke, danke. Ja, ich mag Rotzgören, und finde es toll, dass sie zumindest so aus mir sprechen, dass man es als okay empfindet.

Ich finde aber auch, dass ein Engel nicht zu lachen hat, wenn er jemanden abholt. Jawohl, da kann man schon mal ordentlich Schimpfwörter benutzen. Es ist schließlich nicht das, was man sich im Diesseits über Engel erzählt!

Ja, genau so ist es. Ich meine, da würde ich mich auch aufregen, wenn der lachen würde. :)


Hallo Nikita!

Danke auch dir! Die weiße Frau hatte ich am Anfang nicht drin, aber ich wollte das Mädel dann nicht im Jenseits (Zwischenseits?) hängen lassen. Außerdem erfüllt die Frau am Ende ja noch eine wertvolle Aufgabe: Sie leitet die Pointe, bzw. das Ende ein. Also mir würde ohne etwas fehlen. Aber mal sehen, ob das noch jemand so sieht.

Danke fürs Lesen und vor allem dafür, dass sie dir gefallen hat.


Euch allen schöne Grüße,

yours

 

Hallo yours,

also, die Geschichte gefällt mir ziemlich gut.
Den ersten Satz habe ich zweimal lesen müssen, um mich drauf einzustellen, dass Du jetzt von einer Toten erzählst. Die Idee gefiel mir aber gleich, mal eine ganz andere Perspektive zu wählen. Auch dass sie wegen so was Banalem wie Erdbeeren gestorben ist, finde ich super.
Ebenfalls die Vorstellung, sich selbst und das Geschehen drumrum nach dem Tod zu beobachten, ist spannend. Wer weiß schon, ob's nicht wirklich so ist.

Schöne Geschichte, hab ich gerne gelesen.

Liebe Grüße
Giraffe :)

 

he yours!

bei dem ersten satz halte ichs mit asterix, der schreibt: ich wollte erdbeeren! nicht wegen jugendsprache oder nicht, denn eigentlich passte schon zu manchen typen, finde ich nicht grundsätzlich falsch.
aber der tonfall, in dem die prota erzählt, verlangt anderes: sie macht einen durchweg zielbewussten eindruck, so jemand sagt nicht eigentlich, sondern ich will! :D

maybe: ich wollte erdbeeren! die bekam ich, jetzt bin ich tot.

ich bin eigentlich kein freund des vorschlagens, aber an dieser stelle juckte es mir in den fingern. wenn es dir nicht schmeckt: nicht beleidigt sein, vergiss es.

bei der beschreibung, wie sie die leiche herrichteten, gruselte mir, als ich die stelle mit der eingedrückten brust las. gut geschrieben.

Wenn etwas gesprochen wird, dann ist es fassungslos.

die fassungslosigkeit des gesprochenen wortes passt mir irgendwie noch nicht in die story.

kubische grüße

 

Hallo Giraffe!

Danke fürs Lesen und natürlich dafür, dass sie dir gefallen hat. Ja, am Anfang, da ist sie tot, das habe ich natürlich gleich klarstellen müssen. :)


Hallo Kubus!

maybe: ich wollte erdbeeren! die bekam ich, jetzt bin ich tot.

Hm, hm, hm. Nein, so würde sie es nicht sagen. Ich kenn sie, nein, und so würde sie es nicht sagen. Warum? Weil in dem "eigentlich" ein Vorwurf steckt, der bei der reinen Forderung nicht soooo drin ist.

Man kann ja auch lesen: Eigentlich wollte ich sie ja. (... und hab sie auch bekommen.)

Zumindest hatte ich das im Kopf, als ich es schrieb. Sie wollte ja nicht nur trotzen, sie ist nämlich durchaus sauer, dass sie tot ist. Kam das nicht raus?

die fassungslosigkeit des gesprochenen wortes passt mir irgendwie noch nicht in die story.

Okay, ja. Das schaue ich mir an. Ich hatte eben ihre Stimme im Kopf, und da hat sie das "fassungslos" eben stark betont. Vielleicht sollte ich es kursiv setzen, was meinst du? Oder umformulieren. Ich schreibe es mal kursiv und schau, was ich morgen darüber denke. :)

Danke dir für deinen Kommentar!


Schöne Grüße,

yours

 

hi yours, okay, so lässt sich das eigentlich auch lesen, stimmt schon. wobei ich dieses wort eher mit einer zaudernden natur verbinde als mit jemandem, der sauer ist, vielleicht ist noch jemand denkbar, der so ein bisschen wehmütig-gnatzig ist. so wehmütig-gnatzig kann ich mir den geist des mädchens in der rückschau durchaus vorstellen. merci für die erhellung.

Wenn etwas gesprochen wird, dann ist es fassungslos
ich glaube, jetzt dämmerts mir. möchtest du, dass es im sinne einer verstärkung gelesen wird? im gleichen geist aber stärker als zum beispiel: "dann klingt es fassungslos" ?
viele grüße
kubus

 

Hallo yours truly,

ja, das ist ein nettes kleines Teil, das die Perspektive des Todes, also jene, in der man die Radieschen eigentlich von unten betrachtet, um die Perspektive erweitert, Erdbeeren (und sich selbst) eher von oben sehen zu können.

Der Blickwinkel deiner Hauptfigur ist kindlich, der Stil konsequent (gut) dafür geeignet, der Blickwinkel ins Jenseits ist (meines Erachtens) auch eher kindlich - durch die Frau in weiß. Ach so ist das. Der Engel-Abhol-Dienst :-)

Eine nicht selten bemühte Darstellung solcher Umstände, aber exakt an dieser Schnittstelle verliert die KG ihren Charme. Ich stimme NikitaF zu, ein Verzicht auf diese Kitschfigur hätte auch mir besser gefallen, hätte das ganze runder gemacht. Darin liegt auch eine Herausforderung, durch elegantes Verschleiern dieses Jenseits mehr Spannung zu erzeugen.

Ansonsten gefiel es mir. Ich habe jetzt, dank deiner KG, eine ungefähre Vorstellung, wie ich abtreten werde. Wow!!!!

Rick

 

Hallo Yours Truely,

Auch ich fand die Geschichte sehr unterhaltsam und den Ton sehr gut getroffen. Obwohl sie sehr kurz ist, verlor sie allerdings irgendwo Momentum für mich - wusste nicht mehr so recht, warum ich weiterlas...

Vielleicht war es deswegen:

Wegen vorgestern bin ich ihr nicht sauer. Sie kann ja nichts dafür. Eigentlich. Ich meine, sie wusste ja nichts von dem LKW. Nur von den Erdbeeren wusste sie.

Ich glaube, ich persönlich würde den LKW erst am Schluss erwähnen. Nebenbei, könntest Du LKW vielleicht auch ein- zweimal durch "Lastwagen" oder sowas ersetzen.

Was den Anfang und den Schluss angeht, scheinen sich zwei Fronten gebildet zu haben, also gebe ich auch meine Stimme ab:

- Für den Beginn mit "Eigentlich" und
- Für das Ende mit der Beschimpfung, die Mama nicht gefallen hätte. (letzteres hätte ich allerdings etwas anders formuliert)

Fiel mir etwas schwer, das Alter der Verstorbenen zu orten, wozu sich ja Joe Black schon geäussert hat.

Aus der Gesellschaft bei der Beerdigung hättest Du vielleicht etwas mehr machen können. Die Familienmitglieder könnten etwas lebendiger sein, indem Details ihren Charakter und die Beziehung zu Nicole erkennen lassen. Das hätte für mich das Interesse in der Mitte mehr beibehalten.

Ansonsten gern gelesen, liebe Grüsse

Elisabeth

 

Hey yours!

Das ist rund. Der Ton steht Dir gut und paßt prima zur Geschichte. Es ist ein Drama und müßte wehtun, aber es tut nicht weh, kein bißchen; das ist fast erschreckend, aber eben eigentlich ... Kompliment, Alter.

Natürlich hab ich trotzdem noch was gefunden:

Heute Nacht war ich neugierig kein Komma und hab nachgesehen
als Herr Rubens sie im Erste-Hilfe-Kurs beatmet hatte.
fänd ich so besser
Dabei bin ich hier, ich, Nicole, schaut doch mal, vielleicht seht ihr mich.
Weg damit.
bis sie davongestürmt ist
über mich darübergefahren
drübergefahren.

Meine Meinung zu der Frau im weißen Kleid: Laß sie drin. Die paßt schon.
Nur im letzten Satz diese Formulierung

Da hätte ich ihr am liebsten etwas gesagt, wofür Mama mich schimpfen würde.
paßt mir nicht. Das Mädel ist doch schon was älter, da kommt das komisch mit dieser Umschreibung, die eher zu kleinen Kindern paßt. Deine Göre könnte auch schon sagen: Da hätte ich ihr am liebsten eine runtergehauen.

Am Besten finde ich, daß Du zur Zeit so viel schreibst. Und einfach so drauflos. Darauf hab ich heimlich gewartet. Der Schatten, über den Du gesprungen bist, war wohl vielleicht nur ein Schättelchen, eigentlich, irgendwie, oder so. :D

Lieben Gruß,
Makita.

 

Hallo kubus!

möchtest du, dass es im sinne einer verstärkung gelesen wird? im gleichen geist aber stärker als zum beispiel: "dann klingt es fassungslos" ?

Puh ... ich weiß nicht, ob ich dich jetzt verstehe. Aber man kann sagen: "Das klingt Scheiße." So kann man auch sagen: "Das klingt fassungslos."

So in der Art wars gedacht.


Hallo Rick!

Eine nicht selten bemühte Darstellung solcher Umstände, aber exakt an dieser Schnittstelle verliert die KG ihren Charme.

Ja schade. Ich wollte eben dem Jenseits gerade durch den "Kitsch" die Härte nehmen. Vielleicht hätte es mehr Härte gebraucht, mag sein, aber gruseln wollte ich nicht.

Ich habe jetzt, dank deiner KG, eine ungefähre Vorstellung, wie ich abtreten werde. Wow!!!!

Willst du Erdbeeren, ja? :)

Danke für deinen Kommentar!


Hallo Elisabeth Wilhelm

Ich glaube, ich persönlich würde den LKW erst am Schluss erwähnen. Nebenbei, könntest Du LKW vielleicht auch ein- zweimal durch "Lastwagen" oder sowas ersetzen.

Ja, das klingt gut, ich werde ihn ersetzen. Über das Weglassen im ersten Drittel muss ich nachdenken, vielleicht kann ich was anderes einbauen, was darauf hindeutet, es aber nicht direkt erwähnt.

Die Familienmitglieder könnten etwas lebendiger sein, indem Details ihren Charakter und die Beziehung zu Nicole erkennen lassen.

Stimmt, da kann ich noch einbauen. Immerhin hat Nicole ja auch eine Beziehung zu ihnen gehabt. Werde ich machen.

Danke dir fürs Lesen und für die Vorschläge!


Hey Makita!

Es ist ein Drama und müßte wehtun, aber es tut nicht weh, kein bißchen; das ist fast erschreckend, aber eben eigentlich ... Kompliment, Alter.

Dankeschön. :) Ne, es tat schon weh, sagt sie ja sogar. Aber nur ein bisschen, nicht sehr, und auch nur vielleicht, und eigentlich ist es ja nicht mehr wichtig, viel wichtiger ist, dass sie sauer ist.

Deine Vorschläge nehme ich gern an, und der letzte Satz, der passt, ja. So würde sie reden. Ich wollte das ja eigentlich so sagen, weißt, aber ich hab dann mit Nicole geredet, und wir haben uns geeinigt, dass wir es sanfter sagen, weil man ja einem Engel, oder was auch immer diese Frau ist, ja doch nicht einfach eine runterhauen kann.

Oder doch? :)

Ich überlegs mir.

Am Besten finde ich, daß Du zur Zeit so viel schreibst. Und einfach so drauflos. Darauf hab ich heimlich gewartet. Der Schatten, über den Du gesprungen bist, war wohl vielleicht nur ein Schättelchen, eigentlich, irgendwie, oder so.

Na, du sagst, mir fehlt Routine, und die bekomme ich nur, wenn ich schreibe. Also schreibe ich.

Danke dir sehr fürs Lesen, deine Vorschläge, und halt fürs gut finden. :)


Schöne Grüße,

yours

 

Hi yours,

seit Tagen schleiche ich schon um diese Geschichte und den Empfehlen-Button herum, denn auch mir gefällt die Geschichte ausgezeichnet. Ich habe nur ein einziges Problem damit: Das Alter (ja, ich weiß, ich wiederhole andere Kommentare).

Sprache und Verhalten des Mädchens passen zu einem Alter von 8 bis 10 Jahren, würde ich sagen. Sie ist aber Pi mal Daumen 14. Nee, so redet man dann nicht. Auch nicht auf dem Land. Der einzige Satz, der der gesamten Geschichte dadurch im Weg steht und die Protagonistin unglaubwürdig (!) macht, ist dieser:

Nur einmal nicht, in der vierten, als sie Chris mochte und ich ihn auch, und einmal in der sechsten, als Herr Rubens sie im Erste-Hilfe-Kurs beatmet hatte.
Wenn du das alles etwas nach vorne verlegen kannst, funktioniert alles bestens und das Alter der Prot passt zu Sprache und Verhalten. Sie kann Lena ja schon seit dem Kindergarten mögen, statt seit der zweiten Klasse. Vermutlich musst du dann nur andere Gründe finden, warum sie sie zwischenzeitlich nicht mochte. Ob es einen Erste-Hilfe-Kurs schon in der Grundschule gibt, weiß ich nicht, bezweifel es aber. Wir hatten das damals nicht. Aber vielleicht haben die beiden im Rahmen der Verkehrserziehung (so hieß das mal, oder?) einen "Fahrradführerschein" gemacht und Lena wurde mehr gelobt als sie? Lass dir was einfallen.

Man könnte natürlich sagen, hey, das Alter ist jetzt nicht sooo wichtig. Aber die Geschichte gerät so mMn in eine Schieflage - und mit einer unglaubwürdigen Protagonistin verpufft immens viel der Wirkung, die die Geschichte (lässt man das mal außer Acht) ja durchaus hat.

Viele Grüße
Kerstin

 

Hallo Kerstin!

Ich hab mich mal mit meiner Protagonistin hingesetzt und wir haben gemeinsam beratschlagt. Daraufhin hab ich den Satz geändert, den sie sagt, und mir gefällt er jetzt viel besser. Denn er drückt immernoch aus, dass sie sich unfair behandelt fühlt, zumindest manchmal, aber er sagt nichts mehr über ihr Alter aus. Das wird jetzt komplett nur von der Sprache getragen.

Ein paar ganz kleine Kleinigkeiten hab ich noch gefeilt, den Satz mit dem "fassungslos" hab ich rausgenommen und außerdem denkt sie jetzt drüber nach, dass sie ihrer Familie ja eigentlich gern helfen würde, nur sie kann leider nicht.

Danke dir für deinen Kommentar und den Vorschlag!

Viele Grüße,

yours

 

Hallo yours truly

Zitat: Ja schade. Ich wollte eben dem Jenseits gerade durch den "Kitsch" die Härte nehmen. Vielleicht hätte es mehr Härte gebraucht, mag sein, aber gruseln wollte ich nicht.

Da hast du mich eindeutig missverstanden. Ich schrieb:

durch elegantes Verschleiern dieses Jenseits mehr Spannung zu erzeugen.

Damit meine ich weder Härte noch Grusel sondern ... ähm, ja ... elegantes Verschleiern eben :-)

Rick

 

Hey Rick!

Aah, jetzt hab ich dich. Ich hätte es also ... eleganter verschleiern sollen. :)

Kannst du mir ein Beispiel nennen, wie du dir das vorstellst? Im Text ist es ja die Frau, die das Jenseits symbolisiert, und, nein, elegant ist sie nicht. Verschleiert auch nicht.

Fällt dir was ein? Kannst mir ja auch ne PM schreiben, weiß nicht, ob das von allgemeinem Interesse ist.

yours

 

Ich denk drüber nach, elegantes Schreiben funktioniert bei mir momentan ziemlich gut. Und um das allgemeine Interesse mach dir mal keine Gedanken, das erträgt hier noch ganz andere Sachen. Und es geht ja um deine Geschichte!

Rick

 

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