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Empathie

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08.01.2024
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Empathie

„Das Dach und die Fallrohre können wir flicken“, sagt der übergewichtige Bauunternehmer mit dem rasselnden Atem. „Aber die maroden Stromleitungen müssen raus, da kommen wir um eine Neuinstallation nicht herum.“
Mir wird flau beim Gedanken an die zusätzlichen Kosten. War ich naiv? Hätte ich beim Kauf fachmännischen Rat hinzuziehen müssen? Andauernd geht das Licht aus und ob die Heizung funktioniert, weiß ich nicht.

Zurück im Haus bleibe ich in der weitläufigen Diele stehen. Bildlich kann ich mir vorstellen, wie Anna den Kindern die Schuhe anzieht und in die Jacken hilft. Die verschlissenen Eichendielen abzuschleifen kann ich mir sparen. All der Dreck und die Steinchen, der Matsch jeden Winter und erst das Bobby Car, das wäre vertante Liebesmüh.
Neue Leitungen? Das wird nicht einfach. Der Stuck und die Holzvertäfelung dürfen um keinen Preis Schaden nehmen!
Zunächst einmal muss das alte Zeug raus. Viel haben die Vorbesitzer nicht zurückgelassen und nichts davon hat Charme oder scheint von Wert zu sein. Der große Mischabfall-Container im Garten ist bei Leibe nicht günstig, aber Gold wert. Alles, was ich anheben kann und durchs Fenster passt, segelt in Windeseile hinein.
Am frühen Nachmittag stehen nur mehr die Küchenzeile, ein paar Regale und der massive Holzschrank am Ende der oberen Diele. Den Regalen werde ich später zu Leibe rücken, für die Küche benötige ich Hilfe.
Jetzt stehe ich mit Hammer und Nageleisen bewaffnet vor diesem Ungetüm von Schrank, der die gesamte Wandbreite einnimmt und bis unter die Decke reicht. Siebziger Jahre, schätze ich, tiefbraunes Nussbaumfurnier und Messinggriffe.
Wäre er nicht derart hässlich, würde ich ihn glatt behalten. Er scheint handwerklich gut gefertigt zu sein und wurde perfekt eingepasst.

Eine halbe Stunde später haben Türen, Zwischenböden und Schübe ihre Flüge nach unten angetreten, jetzt steht nur mehr der blanke Korpus vor mir. Wieder überlege ich, den Schrank zu behalten. Versehen mit neuen Fronten würde er vermutlich ganz passabel aussehen und böte enormen Stauraum. Mein Blick fällt auf einen graugrünen Fleck in einer der Ecken. Ist das Schimmel? Mit dem Hammer drücke ich gegen die Rückwand und sie springt widerstandslos aus der Nut. Ich hebe die dünne MDF-Platte heraus und begutachte die Wand dahinter. Es finden sich keinerlei Flecken, alles scheint trocken und schimmelfrei zu sein. Um sicher zu gehen, nehme ich auch die angrenzende Rückwand heraus, und was dahinter zum Vorschein kommt, lässt mich staunen.

Die Außenmauern des alten Hauses sind bis zu einem Dreiviertel Meter dick und hier wurde mehr als die Hälfte des Bruchsteinmauerwerks grob herausgebrochen. Vor mir zeigt sich eine unverputzte Nische von etwa fünfzig mal siebzig Zentimeter, in deren Ecken der Pilz in voller Pracht blüht.
Prima!, denke ich und ziehe mein Handy aus der Hosentasche. Ich schalte die LED-Lampe des Smartphones ein und begutachte den Schaden. Als ich nach oben leuchte, staune ich abermals, denn dort zeigt sich ein mit Brettern verbarrikadiertes Loch in der Decke. Ohne Leiter komme ich da nicht ran.
Am anderen Ende des Flurs, nahe der Treppe, führt eine Einschubleiter in den Dachboden. Auch den habe ich mir bereits inspiziert, abgesehen von ein paar wenigen, verstaubten Kartons, mit allerlei Gerümpel darin, ist er leer.
Ich steige die Leiter hoch, knipse das Licht an und luge in den offenen Raum, der nur durch die beiden aufsteigenden Kamine unterteilt wird. Dann schreite ich die Strecke bis zur hinteren, gemauerten Wand ab, steige zurück nach unten und wiederhole die Prozedere. Und tatsächlich, es fehlen volle drei Schritte, knapp drei Meter, schätze ich.
Zurück auf dem Dachboden klopfe ich die Steinmauer ab, alles klingt einheitlich massiv. Eine Leiter musste her; im Schuppen hinten im Garten glaube ich eine gesehen zu haben.

Die Leiter in Schrank und Nische zu platzieren gestaltet sich schwierig. Dennoch gelingt es mir, mich wenig später durch das knapp bemessene Loch zu zwängen, auf welches die Bretter nur lose gelegt worden waren. Zu meiner Überraschung finde ich einen Lichtschalter vor, nach dessen Betätigung eine nackte Glühbirne tadellos ihren Dienst verrichtet.
Der Raum misst, wie erwartet, knapp drei Meter in Richtung der Treppe und erstreckt sich über die gesamte Hausbreite. Am Rand der Schmalseite steht eine Art Spiegelkommode mit einem Hocker davor. Das Möbel wirkt alt, scheint jedoch nicht von großem Wert zu sein. Der Spiegel fehlt, nur mehr die mit Kleberresten übersäte Rückwand ragt noch über dem Deckel der Kommode auf. Ich öffne alle Türchen und Schübe, nichts findet sich darin. Mit dem Smartphone in der Hand durchschreite ich den Raum, leuchte ich in alle Ecken. Nur Staub, Spinnenbauten und Insektenleichen.

Zurück bei der Spiegelkommode setze ich mich auf den Hocker. Vielleicht könnte man die Kommode zu einem Sekretär oder kleinen Schreibtisch umfunktionieren. Ich müsste lediglich die Arbeitsfläche abschleifen und die Konstruktion für den Spiegel entfernen.
Hatte sich hier, vor etlichen Jahren, die Dame des Hauses geschminkt? Ich stelle mir vor, wie Puder, Creme und andere Utensilien auf der Kommode aufgereiht standen, wie sich die Hausdame, vor dem Besuch eines großen Balls, kritisch im Spiegel begutachtete. Die Oberfläche des Möbel ist gut erhalten. Nur hier und da ein paar unscheinbare Flecken und leichte Kratzer. Lediglich vorne, nahe der Kante, sind die Beschädigungen ein wenig – Oh, sind das Buchstaben? Ja, hier wurde ein Wort eingeritzt. L, A, U, dann wird es unkenntlich und weiter hinten ein E. Ein Name? Laureen, Laurice oder Laurenz? Ich stelle mir vor, wie Laureen im Brokat bestickten Nachthemd, kurz vor dem Schlafengehen, mit geradem Rücken vor dem Spiegel saß und gewissenhaft ihr Haar bürstete.
Der Gedanke, hierauf meine Post zu beantworten oder zu zeichnen, gefällt mir immer mehr. Als ich die Unterkonstruktion für den Spiegel in Augenschein nehme, fällt mir etwas auf. Der Spiegel fehlt keineswegs. Er wurde übermalt. Mit den Fingernägeln kratze ich über den vermeintlichen Kleber und siehe da, darunter kommt die glatte Oberfläche des Spiegels zum Vorschein. Ich krame meine Schlüssel aus der Hosentasche und lege damit vorsichtig ein etwa zehn mal zehn Zentimeter großes Loch in der Mitte des Spiegels frei. Ich starre auf den Spiegelausschnitt und benötige volle drei Sekunden um zu begreifen, was damit nicht stimmt.
Erste Sekunde: Der Raum hinter mir wirkt sehr viel heller, aufgeräumt und sauber.
Zweite Sekunde: Die Holzdielen über dem Loch, durch das ich mich gezwängt habe, sind nahtlos verschlossen.
Dritte und letzte Sekunde: Wie kann ich all das in dem kleinen, sehr begrenzten Spiegelausschnitt sehen? Weil ich selbst nicht mit im Bild bin!
Ich fahre vom Hocker hoch, stoße ihn um, und starre mit entsetztem Blick hinter mich. Die aufgebrochenen Dielenbretter sind noch da, ebenso die verstaubten Kartons. Nichts hat sich verändert. Das Herz schlägt mir bis in den Hals hinauf, als ich mich wieder dem Spiegel zuwende.
Was war das? Habe ich mich getäuscht? Spielte mir meine Fantasie, der Gedanken an vergangene Zeiten wegen, einen Streich? Ohne Rücksicht auf Beschädigung kratze ich mit meinem Schlüssel ein sehr viel größeres Stück des Spiegels frei. Was zur Hölle!?
Der Raum im Spiegel ist zweifellos der selbe in dem ich mich befinde. Aber er ist voll möbliert und wird von unzähligen Kerzen erleuchtet. Mit offen stehendem Mund starre ich in den Spiegel, und mein Gegenüber folgt millimetergenau meinen Bewegungen. Nur dass mein Spiegelbild nicht mich zeigt.
Eine junge Frau starrt mir fassungslos entgegen, exakt so, wie ich in den Spiegel hineinglotze. Was zur Hölle, sehe ich ihre Lippen tonlos meinen Gedanken formen. Dann schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen, meine bleiben auf der Kommode liegen.
„Wer bist du?“, wage ich zu fragen. Anstatt einer Antwort, tritt die Frau von der Kommode zurück, stellt den umgestürzten Hocker auf die Beine und setzt sich. Ich tue es ihr gleich und allein das wirkt verstörend, obwohl wir nicht länger synchron handeln. Sie schließt ihre Augen einen Moment, öffnet sie wieder und sagt um Fassung bemüht: „Ich bin Kathrin. Und wer sind Sie?“ Die Tatsache außer Acht lassend, dass ich mit meinem unechten Spiegelbild spreche, antworte ich einsilbig: „Tom.“
Die junge Frau, Kathrin, sieht mich durchdringend an und bleibt stumm. Nicht wissend, was ich tun oder sagen soll, sitze ich gegenüber und erwidere ihren Blick. Meine Hände ruhen, genau wie ihre, eng beieinander auf der Kommode. Ich hebe meine rechte Hand und deute mit dem Zeigefinger auf Kathrin. Mir ist nicht klar, ob sie meinen Bewegungen folgt oder ich ihren. Jedenfalls spiegeln sich all unsere Gesten. Ich entferne mich etwas vom Spiegel und auch sie lehnt sich zurück. „Warum tust du das?“, frage ich und Kathrin antwortet mit einer Gegenfrage: „Was mache ich denn?“
„Warum äffst du mich nach?“, konkretisiere ich ärgerlich werdend und verschränke demonstrativ meine Arme vor der Brust.
„Ich verstehe nicht“, sagt sie und sitzt mir in der gleichen, abwehrenden Körperhaltung gegenüber.
„Na, das!“, sage ich vorwurfsvoll und zeige auf ihre verschränkten Arme, ehe ich erneut die gleiche Position einnehme.
„Wer macht wen nach?“, fragt sie und lächelt.
Eben war sie meinen Bewegungen nicht gefolgt, der Punkt geht klar an sie. Kathrins Lächeln wird heller und sie neigt leicht den Kopf. Dann öffnet sie die Arme und legt ihre Hände mit den Innenflächen nach oben auf die Kommode. Ich spüre, wie sich meine Gesichtsmuskulatur entspannt, wie sich ein Lächeln von den Mundwinkeln her über meine Wangen ausbreitet. Ich senke meine Arme und lege die Hände in den Schoß.
Tausend Fragen tanzen mir im Kopf umher und ich schaffe es nicht, eine einzige davon zu formulieren. Die junge Frau sitzt mir freundlich lächelnd gegenüber und ihr Gesicht, ihre gesamte Erscheinung, wirkt offen und vertrauensvoll, dass ich nicht umhinkomme, mich zu ihr hingezogen zu fühlen. Langsam, vollkommen natürlich schiebt sie sich näher zu mir, bis ihre Fingerspitzen den Spiegel berühren. Zu meiner Verwunderung ruhen nun auch meine Hände auf der Kommode. Ich kann mich nicht erinnern, sie darauf abgelegt zu haben. Nun schiebe ich sie vorwärts, bis auch meine Finger gegen das Glas stoßen.
„Hab ich dich“, sagt sie leise und ich schrecke vom Spiegel zurück.
Kathrin hat sich ebenfalls vom Spiegel entfernt, jetzt grinst sie mich an. Sie lächelt nicht mehr, ihr Gesicht ist zu einer verschlagen grinsenden Fratze verzogen. Ich möchte vom Hocker aufspringen, mich weiter von ihr entfernen, aber ich kann nicht. Stattdessen rücke ich näher an die Kommode und öffne rechter Hand den obersten Schub. Warum ich das mache? Weil Kathrin es tut. Weil Kathrin der Schublade einen silbernen Brieföffner entnimmt, halte auch ich einen in Händen. Mit der Spitze des Brieföffners kratzt sie über die Kommode. Mit ganzer Kraft versuche ich mich zu wehren, aber mein Körper spiegelt jede ihren Bewegungen. Nahe der Kante schabt sie einzelne Buchstaben in das auf ihrer Seite unversehrte Holz. Auf meiner Seite ziehe ich die vorhandenen Vertiefungen mit der silbernen Spitze nach.
Ein L, ein A, ein U.
Zwei Buchstaben später wird mir klar, wie falsch ich lag. Als Kathrin den Brieföffner von der Holzplatte abhebt, steht da LAUF WEG geschrieben. Mit kindlicher Stimme und höllischem Grinsen meint sie: „Wenn du kannst.“
Im Spiegel sehe ich den silbernen Brieföffner herabsausen, auf meiner Seite höre ich das Holz splittern. Meine Faust umklammert das spitze Gerät, das wir mit aller Kraft tief ins Holz getrieben haben. Mit einem Ruck reißen wir den Brieföffner aus der Platte. Mein Pulsschlag beschleunigt sich, als Kathrins rechte Hand sich langsam vorwärts schiebt, und meine linke ihr unaufhaltsam folgt. „Oh, nein!“, sagt sie mit gespieltem Entsetzten und platziert unsere Hände exakt über dem Loch im Holz. Mir bricht der Schweiß aus und meine Augen füllen sich mit Tränen. „Tu das ni–“, möchte ich sagen, aber schon in selber Sekunde steckt die Klinge federnd in der Kommode.
Im Spiegel kann ich sehen, wie dunkles Blut aus Kathrins Hand quillt. Ich spüre, wie das Metall meine Hand auf der Platte fixiert hält. Der Schmerz bleibt aus. Einen Augenblick lang.
Dann springt er mich an und lodernde Flammen versengen mein Fleisch. Der Schmerz explodiert in meiner Hand und mein Verstand ruft zur Flucht auf, zur Gegenwehr, zu irgendeiner Maßnahme, dem Wahnsinn zu entkommen. Aber mein Körper bleibt sitzen, erwartet seelenruhig die nächste Handlungsanweisung.
Es bedarf einer enormen Kraftanstrengung, den Brieföffner, der meinen Mittelhandknochen gespalten hat und tief im Holz steckt herauszuziehen. Gleichgültig lassen wir die besudelten Klingen fallen und bohren unsere Zeigefinger tief in die jetzt noch stärker blutenden Wunden. Mein Verstand kollabiert, als wir unsere Daumen hinzunehmen und versuchen, die durchtrennten Sehnenenden zu packen.

Die Tortur, der ich willenlos ausgeliefert bin, zieht sich über Stunden. Im Morgengrauen, noch vor dem ersten Sonnenstrahl, wendet sich das Blatt, verlässt mich mein Glück.
Vier Männer steigen aus einem rostigen Transporter. Einer eilt zum Zaun, erleichtert tief durchatmend seine Blase. Zwei stecken sich Zigaretten an und der letzte trägt einen Maschinenkoffer zum Haus. Den Schlagschrauber stellt er neben den Koffer, das Ladegerät steckt er an der Außensteckdose an. Als er den Akku ins Ladegerät schiebt, ertönt ein Piepen, dann fällt die Sicherung.
In der Dachkammer erlischt das Licht und der Spuk ist vorbei. Es ist stockfinster, der Spiegel nicht länger zu sehen.
Nur ein kleinwenig hat gefehlt, dessen bin ich sicher. Dann wäre ich erlöst gewesen. Nun aber sitze ich hier ohne Zähne und Zunge. Ohne Genitalien und mit zu Stümpfen verstümmelten Händen und Füßen. Geblendet und mit abgerissenen Ohren. Die Bauchdecke geöffnet und vernäht, die Haut verbrannt und noch immer am Leben. Immer noch am Leben. Und Kathrin ist weg.

„Bitte“, weine ich, „lass die Männer mich nicht finden. Nicht retten. Jetzt nicht mehr.“

Dumpf höre ich die Handwerker unten im Haus fluchen. Die Sonne geht auf und schickt erste Strahlen durch die Fenster in alle Räume und Flure. Ein Schimmer dringt in die Nische, fällt durch das Loch auf die Kommode.

„Hallo“, sagt Kathrin.

 

Hallo @Sammis,

der Anfang hat mich in seiner Alltäglichkeit abgeschreckt. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass du dir des Risikos bewusst bist, denn gleichzeitig habe ich so das Gefühl, dass der Text genau deswegen erst seine volle Wirkung entfaltet. Weil nämlich das Geordnete, Geregelte im weiteren Verlauf gesprengt wird, man sich durch diese fast banale Alltäglichkeit in falscher Sicherheit wiegt und das, was dann folgt, doppelt hart einschlägt.

Ich frage mich jetzt aber, ganz Schreibwerkstattmodus, ob das Risiko nicht ein bisschen sehr groß ist. Denn bis auf deine versierte Schreibe hält mich zu Anfang fast nichts bei der Leine, im Gegenteil, da sind so Wörter drin wie Bruchsteinmauerwerk die mich schon fast hypnotisch in Tiefschlaf versetzen wollen.

Eine Möglichkeit, die ich mir vorstellen kann, wäre hier ein bisschen mehr die Persönlichkeit des Protagonisten durchblitzen zu lassen. Dazu braucht es gar nicht viel, ein, zwei freche Sprüche vielleicht oder im Gegenteil, etwas, das ihre "Normalität" unterstreicht.

im Schuppen hinten im Garten, glaube ich eine gesehen zu haben.

Das Komma wirkt da deplaziert.

Mit dem Mobiltelefon in der Hand

Sagt wirklich irgendwer Mobiltelefon?

Hatte sich hier, vor etlichen Jahren, die Dame des Hauses geschminkt? Ich stelle mir vor, wie Puder, Creme und andere Utensilien auf der Kommode aufgereiht standen, wie sich die Hausdame, vor dem Besuch eines großen Balls, kritisch im Spiegel begutachtete.

Das wäre auch ein Ansatz für den Persönlichkeitshauch, der fantasiereiche Protagonist, hier sehe ich zum ersten Mal deutlich einen Menschen vor mir.

Spielte mir meine Fantasie, der Gedanken an vergangene Zeiten wegen, einen Streich?

Hier passt die Sprache nicht zur Situation, finde ich, zu hochgestochen, zu gewählt ausgedrückt.

Ich tue ihr gleich und allein das wirkt verstörend, obgleich wir nicht länger synchron handeln.

Ich tue ihr gleich ... Bin mir unsicher, ob es auch so geht, aber müsste das nicht "Ich tue es ihr gleich" heißen? Davon abgesehen hast du hier eine unschöne "gleich"-Dopplung.

Sie schließt ihre Augen einen Moment, ehe sie sie wieder öffnet und um Fassung bemüht sagt

Hier holpert es für meinen Geschmack auch ein wenig mit dem dreifachen "sie". Bzw. vierfach, kurz darauf.

sitze ich ihr gegenüber und erwidere ihren Blick

Ein bisschen spitzfindig vielleicht, aber ja, Werkstattmodus, ihr/ihr

Mir ist nicht klar, ob sie meinen Bewegungen folgt, oder ich ihren.

Zweites Komma kann weg, denke ich

Ich spüre, wie sich meine Gesichtsmuskulatur entspannt, wie sich ein Lächeln von den Mundwinkeln her über meine Wangen ausbreitet. Ich senke meine Arme und lege die Hände in den Schoß.

Im ersten Moment war ich unsicher, ob mir die Stelle gefällt, weil da die unheimliche Situation wieder ein bisschen weniger brenzlig erscheint. Im zweiten Moment kann ich sagen, doch, gefällt mir, wie du da kurz Tempo rausnimmst und Tom (und mich) in falscher Sicherheit wiegst.

Tausend Fragen tanzen mir im Kopf umher und ich schaffe es nicht eine einzige davon zu formulieren.

Hätte da gefühlsmäßig ein Komma vor "eine einzige" gesetzt

ann mich nicht erinnern, sie darauf
abgelegt zu haben.

Da hat sich ein Absatz eingeschlichen

„Hab ich dich“, sagt sie leise und schrecke vom Spiegel zurück.

Hier fehlt ein "ich"

„Tu das ni“,

Vielleicht "Tu das ni-", ... ?

Das Martyrium, dem ich willenlos beiwohne,

Da kauf ich die Sprache wieder nicht, "Das Martyrium, dem ich willenlos beiwohne", das klingt für meinen Geschmack nach achtzehntem Jahrhundert, nicht nach modernem Thrill.

Nurmehr ein kleinwenig hat gefehlt, dessen bin ich sicher.

Hier ähnlich.

Das Ende finde ich in seiner expliziten Grausigkeit super, dieses kurze Wegblenden ... die Handwerker kommen ... der Alltag ist zurück ... aber das Grauen ist größer.

durch das Locher herauf und fällt auf die Kommode.

durch das Loch?

Nicht mein Genre und trotzdem hat es durch die temporeiche Umsetzung seine Wirkung voll entfaltet. Lässt mich mit einem Schaudern zurück, toll gemacht. Vielen Dank fürs Teilen!

Bas

 

Sehr spannend geschrieben, packt einen. Bis auf zwei - drei Schreibfehler nix zu meckern, die dürfte deine Rechtschreibhilfe von allein finden.
Mir hat vor allem gefallen, dass er den Geheimgang plausibel findet und nicht durch puren Zufall.
Nur der Schluss, der erschließt sich mir nicht. Warum will er auf einmal K. "nicht mehr" retten? Wollte er denn das je? Sie hat ihn doch beherrscht. Und wo kommt die Information auf einmal her, in welchem Zustand sie sich befindet? Und wieso denkt er, "... verließ mich das Glück?" Bis dahin war das, was er erlebt hat, alles nur nicht Glück.

Neu ist die Idee aber nicht - dass jemand im Spiegel lebt, den Platz tauscht und dann das Glas mit Farbe beschmiert ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Bas!

Schön, dass du auch hier reingeschaut hast! Jetzt plagt mich direkt mein Gewissen, weil ich deine letzten Texte zwar gelesen, aber nicht kommentiert habe. Mache ich mich noch dran!

Es freut mich, dass du den Text trotz der anfänglichen Längen und trotz des dir unliebsamen Genres zu Ende gelesen hast. Und da er dich mit einem Schaudern zurückließ umso mehr!
Habe nahezu alles umgesetzt, was du angemerkt hast. Vielen Dank fürs aufmerksame Lesen!
Ob und falls ja, wie ich den Alltag zu Beginn schmackhafter gestalten könnte, muss ich noch überdenken. Noch neige ich dazu, das Risiko einzugehen, da es sich ohnehin nur um zwei, drei Minuten Lesezeit handelt. Dennoch verstehe ich deinen Punkt: Heutzutage sind manchem bereits 30 Sekunden Langeweile zu viel ...

Danke fürs Lesen und Kommentieren!

Gruß,
Sammis

Hallo @Uhdrapur!

Es freut mich sehr, dass dich der Text unterhalten hat!

Habe mir das Ende nochmals angeschaut und muss eingestehen, dass er missverständlich formuliert war. Habe es überarbeitet – nun sollte deutlich werden, dass Tom nicht von den Handwerkern gefunden werden möchte, weil er derart verstümmelt ist, und nicht Kathrin.
Und das mit dem Glück, das ihn verlässt, bezieht sich darauf, dass er hoffte, gleich wäre es zu Ende, dürfte er sterben. Würden die Männer ihn jedoch finden und retten, müsste er in diesem Zustand wer weiß, wie lange weiterleben. Das wäre der eigentliche Horror. Ein wenig um die Ecke gedacht? Vielleicht. Ziemlich finsterer Gedanke? Auf jeden Fall! :D

Danke fürs Lesen und Kommentieren!

Gruß,
Sammis

 

Hallo @Sammis,

mir hat dieses Unerklärliche gefallen. Wer oder was ist Kathrin (fände ich übrigens als Titel schöner)? Also ich denke mal, dass das mit Absicht im Detail offen bleibt. Vielleicht habe ich’s auch nicht verstanden.

Zunächst hatte ich mit dieser zwischenzeitlich etwas überbemühten Ghost-Story-Pointe gerechnet, bei der der Prot feststellt, dass er selbst der Geist ist. Ich dachte, er spukt da im Haus herum, und Kathrin guckt ihn quasi aus der Welt der Lebenden im Spiegel an.

Stattdessen wird losgesplattert und dem titelgebenden Einfühlungsvermögen, der Fähigkeit, sich in jemand anderen hineinzuversetzen, eine ganz eigene Bedeutung gegeben. Meine gespaltene Handwurzel ist deine gespaltene Handwurzel. Das sitzt glaube ich auch deshalb gut, gerade weil die Geschichte so umheimlich alltäglich beginnt. Da bin ich Fan von, wenn alles so harmlos und fast schon banal anfängt, dass einem fast die Augen zufallen, und dann eskalieren die Dinge komplett. Das hast du auch, wenn du vor einem Horrorfilm einschläfst und das Rattern der Kettensäge dich hochfahren lässt.

Ich mag auch fiese Enden, das geht hier schon in die richtige Richtung. Ein bisschen neutralisiert wird das beklemmende Gefühl dadurch, dass der Prot sich wünscht, unentdeckt zu bleiben und auch offen gelassen wird, ob sie ihn nicht dort oben finden. Wovon er dann ja auch nur noch bedingt etwas hätte in seinem Zustand. Krasser fände ich, wenn er da oben läge und sie ihn nicht bemerken und einfach das Haus bis zum nächsten Käufer hinter sich abschlössen.

Nur ein kleinwenig hat gefehlt, dessen bin ich sicher. Dann wäre ich erlöst gewesen. Nun aber sitze ich hier ohne Zähne und Zunge. Ohne Genitalien und mit zu Stümpfen verstümmelten Händen und Füßen. Geblendet und mit abgerissenen Ohren. Die Bauchdecke geöffnet und vernäht, die Haut verbrannt und noch immer am Leben. Immer noch am Leben. Und Kathrin ist weg
Das ist recht gemein alles, also inhaltlich gefällt mir das wie gesagt, nur jetzt mal rein vom Handwerklichen: All die Verwundungen und Verstümmelungen wirken irgendwie fast schon ein bisschen lustlos aufgezählt. Da würde ich erst mal sagen, vielleicht ist ja weniger mehr, also meinetwegen zwei oder drei davon rausnehmen, um diesen Runterratter-Effekt nicht mehr so stark zu haben. Dann würde ich es so formulieren, dass der Leser sich selbst erschließt: Oh shit, er hat keine Zähne mehr. Meinetwegen will er die wegen der Schmerzen aufeinander beißen und dann reiben aber nur die offenen Gaumen aneinander. An anderer Stelle machst du das:

Wie kann ich all das in dem kleinen, sehr begrenzten Spiegelausschnitt sehen? Weil ich selbst nicht mit im Bild bin!
Ich fahre vom Hocker hoch,
Jedenfalls ist das so die Richtung, die ich meine. Du hättest ja auch einfach schreiben können „Ich kann mich selbst nicht sehen im Spiegel“, da ist das hier natürlich besser. Ein bisschen mehr von dieser Machart würde ich mir auch hier wünschen:

Als Kathrin den Brieföffner von der Holzplatte abhebt, steht da LAUF WEG geschrieben.
Das ist ja auch so ein Schockmoment, und das Beiläufige nimmt dem etwas Kraft. Ich würd sogar darüber nachdenken, der Botschaft einen eigenen Absatz zu gönnen.

Ansonsten ist mir aufgefallen, dass die Sprache nicht immer ganz einheitlich ist. Mal klingt es nach Thomas Mann:

eine nackte Glühbirne tadellos ihren Dienst verrichtet.

nach?“, konkretisiere ich ärgerlich werdend

mein Verstand ruft zur Flucht auf, zur Gegenwehr, zu irgendeiner Maßnahme, dem Wahnsinn zu entkommen.

Und dann wird das durchbrochen von so was zum Beispiel:
Was zur Hölle!?
Also auch mir diesen comichaft doppelten Satzzeichen.

Dann wieder wird es sehr steif, wie die schriftliche Bestandsaufnahme der beauftragten Baufirma:

alles klingt einheitlich massiv.

Gleich im ersten Satz hatte ich zudem das Gefühl, mit unbedeutenden Infos erschlagen zu werden:
sagt der übergewichtige Bauunternehmer mit dem rasselnden Atem.
Der Bauarbeiter mit der grünen Hose … ich hatte gefürchtet, das gäbe jetzt so den Ton vor und so ginge es weiter, aber im weiteren Verlauf der Geschichte ist mir das eigentlich nicht so heftig aufgefallen.

Zurück im Dachboden
auf dem

Ich tue es ihr gleich und allein das wirkt verstörend, auch wir nicht länger synchron handeln.
(Im zweiten Teil fehlt glaube ich etwas) „Verstörend“ würde ich rausnehmen, das ist wie der „gruselige“ Wald. Das sind genau die Sachen, die eine Horrorgeschichte erlebbar machen sollte, anstatt einfach nur darauf hinzuweisen.

Wer macht wenn nach?“, fragt sie und lächelt.
wen

Prima!, denke ich und zieh mein Handy
ziehe

Nur Staub, Spinnenbauten und Insektenleichen.
Das fand ich sehr gut beschrieben, dieser muffige Dachboden als Krypta der Käfer.


Gemocht.

Viele Grüße
JC

 

Hallo @Proof!

Vielen Dank, dass du reingeschaut hast! Du scheinst Experte im Genre zu sein, so viel habe ich bereits mitbekommen, daher freut es mich umso mehr, dass dir die Geschichte gefallen hat.

mir hat dieses Unerklärliche gefallen. Wer oder was ist Kathrin (fände ich übrigens als Titel schöner)? Also ich denke mal, dass das mit Absicht im Detail offen bleibt. Vielleicht habe ich’s auch nicht verstanden. Zunächst hatte ich mit dieser zwischenzeitlich etwas überbemühten Ghost-Story-Pointe gerechnet, bei der der Prot feststellt, dass er selbst der Geist ist. Ich dachte, er spukt da im Haus herum, und Kathrin guckt ihn quasi aus der Welt der Lebenden im Spiegel an.
Finde auch, dass nicht alles haarklein aufgehen muss. Hast nichts übersehen, kann sich jeder seinen Reim darauf machen. Beim Titel dachte ich an Spiegelneuronen ...

Stattdessen wird losgesplattert und dem titelgebenden Einfühlungsvermögen, der Fähigkeit, sich in jemand anderen hineinzuversetzen, eine ganz eigene Bedeutung gegeben. Meine gespaltene Handwurzel ist deine gespaltene Handwurzel. Das sitzt glaube ich auch deshalb gut, gerade weil die Geschichte so umheimlich alltäglich beginnt. Da bin ich Fan von, wenn alles so harmlos und fast schon banal anfängt, dass einem fast die Augen zufallen, und dann eskalieren die Dinge komplett. Das hast du auch, wenn du vor einem Horrorfilm einschläfst und das Rattern der Kettensäge dich hochfahren lässt.
Ja, kurz vorm Wegnicken knallt es am besten! Tarantinos letzten Film gesehen? Wird ja von wenigen gutgeheißen – dabei fliegt einem das Ende nur deswegen um die Ohren, weil er zuvor zwei Stunden lang ( cineastisch auf höchstem Niveau) einschläfert.

Ich mag auch fiese Enden, das geht hier schon in die richtige Richtung. Ein bisschen neutralisiert wird das beklemmende Gefühl dadurch, dass der Prot sich wünscht, unentdeckt zu bleiben und auch offen gelassen wird, ob sie ihn nicht dort oben finden. Wovon er dann ja auch nur noch bedingt etwas hätte in seinem Zustand. Krasser fände ich, wenn er da oben läge und sie ihn nicht bemerken und einfach das Haus bis zum nächsten Käufer hinter sich abschlössen.
Gute Idee – grausamer geht immer!

Das ist recht gemein alles, also inhaltlich gefällt mir das wie gesagt, nur jetzt mal rein vom Handwerklichen: All die Verwundungen und Verstümmelungen wirken irgendwie fast schon ein bisschen lustlos aufgezählt. Da würde ich erst mal sagen, vielleicht ist ja weniger mehr, also meinetwegen zwei oder drei davon rausnehmen, um diesen Runterratter-Effekt nicht mehr so stark zu haben. Dann würde ich es so formulieren, dass der Leser sich selbst erschließt: Oh shit, er hat keine Zähne mehr. Meinetwegen will er die wegen der Schmerzen aufeinander beißen und dann reiben aber nur die offenen Gaumen aneinander.
Guter Punkt! Muss ich mir nochmal anschauen. Kann gut sein, dass ich es übertrieben habe, dass die lange Aufzählung den Effekt eher schmälert.

An anderer Stelle machst du das:
Wie kann ich all das in dem kleinen, sehr begrenzten Spiegelausschnitt sehen? Weil ich selbst nicht mit im Bild bin!
Ich fahre vom Hocker hoch,
Jedenfalls ist das so die Richtung, die ich meine. Du hättest ja auch einfach schreiben können „Ich kann mich selbst nicht sehen im Spiegel“, da ist das hier natürlich besser. Ein bisschen mehr von dieser Machart würde ich mir auch hier wünschen:
Als Kathrin den Brieföffner von der Holzplatte abhebt, steht da LAUF WEG geschrieben.
Das ist ja auch so ein Schockmoment, und das Beiläufige nimmt dem etwas Kraft. Ich würd sogar darüber nachdenken, der Botschaft einen eigenen Absatz zu gönnen.
Ja, auf diese Weiße lässt sich da sicher noch was rausholen.
Auch bei dem Schriftzug stimme ich dir zu – mach ich mir Gedanke dazu.

Ansonsten ist mir aufgefallen, dass die Sprache nicht immer ganz einheitlich ist. Mal klingt es nach Thomas Mann:
eine nackte Glühbirne tadellos ihren Dienst verrichtet.
nach?“, konkretisiere ich ärgerlich werdend
mein Verstand ruft zur Flucht auf, zur Gegenwehr, zu irgendeiner Maßnahme, dem Wahnsinn zu entkommen.
Und dann wird das durchbrochen von so was zum Beispiel:
Was zur Hölle!?
Also auch mir diesen comichaft doppelten Satzzeichen. Dann wieder wird es sehr steif, wie die schriftliche Bestandsaufnahme der beauftragten Baufirma:
alles klingt einheitlich massiv.
Gleich im ersten Satz hatte ich zudem das Gefühl, mit unbedeutenden Infos erschlagen zu werden:
sagt der übergewichtige Bauunternehmer mit dem rasselnden Atem.
Der Bauarbeiter mit der grünen Hose … ich hatte gefürchtet, das gäbe jetzt so den Ton vor und so ginge es weiter, aber im weiteren Verlauf der Geschichte ist mir das eigentlich nicht so heftig aufgefallen.
Eine einheitliche Erzählstimme beizubehalten finde ich nicht leicht – das zeichnet dann wohl den Profi aus. Muss ich mehr drauf achten.

Danke für die aufschlussreichen Hinweise und das Auffinden der Fehler!


Hallo @Ima-dieLiebe!

Ich danke auch dir fürs Lesen und Kommentieren!
Schön, dass dich der Text gut unterhalten hat – das freut mich!

Und danke für die beiden Hinweise – a bisserl was geht ja immer!

Gruß,
Sammis

 

Wird ja von wenigen gutgeheißen – dabei fliegt einem das Ende nur deswegen um die Ohren, weil er zuvor zwei Stunden lang ( cineastisch auf höchstem Niveau) einschläfert.
Hatte vorher so viel Schlechtes gehört, dass er in meinem Ansehen nur steigen konnte. Wäre jetzt nicht der allererste, zu dem ich greifen würde, wenn ich Bock auf Tarantino habe, aber ich hatte an dem nicht nur nichts auszusetzen, sondern fand ihn ganz cool. Das Krawall-Ende kam für mich dann doch überraschend schnell, und bis dahin gibt’s genug Szenen, die für Kurzweil sorgen. Leos depressiver Zusammenbruch mit diesem Kinderstar, wo sie auf den Hockern sitzen, Brad Pitt, der den alten Kumpel besuchen will und sich da durch die Manson Family durchmanövrieren muss, und natürlich die grandiose Stelle mit Bruce Lee. Ich stehe aber auch auf diese ganze Ära, Kung-Fu-Filme, Spaghetti-Western, The Doors und Hippies und so.

 

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