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Ella

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02.09.2015
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Ella

Die Sonne scheint auf meine Haut. Ich sehe nichts, habe die Augen geschlossen, fühle nur, wie die heißen Strahlen meinen Körper berühren. Der Atem hat sich beruhigt. Mein Herzschlag verliert an Tempo.
»Scheiße«, denke ich und reibe mir den Arm. Das wird ein hässlicher, schwarz-violetter Flecken werden. In meinem Kopf beginnt wieder das Kino. Ella schreit, Ella rennt, Ella stürzt …

Die Vögel singen heute besonders schön. Dieses Zwitschern und Pfeifen. Sie können sich nicht auf eine Melodie einigen, aber trotzdem klingt es so harmonisch. Warum hat es bei uns nicht geklappt? Zusammen unterschiedlich ticken? Tränen schießen in meine Augen.
»Hej, Ella!« Es ist Chantal. Sie radelt vorbei. Ich hebe meine Hand. Sage nichts. Liege hier in der Sonne. Mache nichts. Denke nach. Mist, Ohrwurm.
»Ella, elle l’a«
Unser Lied. Henrich und ich haben uns auf einer Ü30 Party kennengelernt, obwohl wir beide erst fünfundzwanzig waren. Wir waren ziemlich besoffen, er und ich, haben laut gesungen.

»Ella, elle l’a!«
Als er mich fragte, wie ich heiße, sagte er: »Verscheißer mich nich’.«
Am Ende saßen wir zusammen am Pool und haben eine Tüte gebaut. Wunderbarer süßer Duft. Unser erstes Mal.
Es wird auf einmal kühl. Ich öffne meine Augen. Eine fette Wolke hat sich vor die Sonne geschoben. Sie ist schwarz-violett. So wie mein Arm, meine Beine, mein Bauch …

Schorschi wollte mir damals seine alte Gurke erst gar nicht geben.
»Ey, Ella«, sagte er zu mir, »du willst doch nicht zu diesem Bruda zieh’n?«
Doch ich wollte. Ich wollte raus aus diesem Kaff. Ich wollte in die Stadt. Ich wollte zu ihm. Ich wollte feiern, tanzen, kiffen ...
Ich stand vor Henrichs Tür, während meine Habseligkeiten in Schorschis Auto am Straßenrand warteten. Verdammt war ich aufgeregt, als Henrich erschien. Unsere erste gemeinsame Wohnung.
»Ella, elle l’a!«
Seine Stimme war etwas zwischen Sing-Sang und Zigarettenkippe.

Es wird kalt. Die dicke, eklige Wolke hat die Sonne vertrieben. Ich spüre die ersten Tropfen auf meiner Haut. Sie sind feucht, nass, rauben mir die Illusion des Sommers.
»Dreckige Nutte«, schallt es in meinen Ohren nach. Ich sehe ihn vor mir. Er hat wieder getrunken. Wahrscheinlich wieder frisch gefeuert. Und gekifft hat er auch.
»Du kriegst ja keinen mehr hoch!« War das wirklich meine Stimme?
Bäng!
Ich lag am Boden. Ging in Deckung! Spürte seine Tritte. Irgendwie konnte ich entkommen. Ich hörte ihn brüllen:
»Ella, Ella!«

Oh, Mann, jetzt fängt es echt an zu pissen. Ich richte mich auf.
»Ella.«
Es ist Henrichs Stimme.
»Ich habe Scheiße gebaut. Kommst du heim?«
Ich sehe ihn an. Er ist nass wie ich.
Ich nicke: »Kein Ding. Ich komme heim.«
In meinem Kopf geht der Ohrwurm weiter:
»Ella, elle l’a …«

 

Hallo erdbeerschorsch ,

schön, dass Du reinschaust und meine Geschichte noch einmal nach oben bumpst. Die "Ella" wurde von den Lesern ganz unterschiedlich aufgenommen. Damit habe ich gerechnet und ich wollte tatsächlich auch ein wenig die Meinungen provozieren, auch wenn ich den Rohbau der Geschichte recht schnell geschrieben habe. Mir war aber bei der Thematik wichtig, dass der Leser mit einem "unbefriedigten" Gefühl aus der Geschichte geht.

das Ende finde auch ich zwiespältig.

So soll es auch sein. Ich wollte kein Ende, mit dem sich der Leser gut arrangieren kann.
Vielleicht aber: "Ella schreit, Ella stürzt, Ella rennt"? Zuletzt rennt sie ja weg.

Da mache ich mir einmal Gedanken drüber. Ich habe mir das schon als holprige Flucht vorgestellt. Also sie rennt und stürzt und rennt usw.

Warum hat es bei uns nicht geklappt? Zusammen unterschiedlich ticken?

Das habe ich auch globaler gemeint. An der Stelle ist ja noch gar nicht so klar, dass die Konflikte zwischen den beiden sogar in Gewalt eskaliert sind. Vielleicht sollte ich das noch etwas verdeutlichen :confused:

"Wir waren ziemlich besoffen, er und ich, haben laut gesungen.

Die Version gefällt mir. So wollte ich die Betonung haben. Danke.

Geht das nicht subtiler?

Was stellst Du Dir unter einem subtileren Vergleich in diesem Zusammenhang vor?

Die Version ist richtig:

Es könnte aber natürlich auch beim Einzug vor Henrichs Tür sein.

Sie steht vor Henrichs Tür, der sie mit dem gemeinsamen Lied begrüßt. Ihre Habseligkeiten sind im Auto des Bruders, das sie geliehen hat. Der Bruder wollte es ihr nicht geben, weil er den "Bruda", also Henrich nicht mag.
Das klingt für eine Mittzwanzigerin reichlich unselbständig. Passt aber vielleicht zu ihr. Jedenfalls ist es nicht undenkbar, dass jemand bisher keine Möglichkeit hatte, rauszukommen.

Ist mir im Leben schon viel zu oft begegnet diese Situation. Und ja, sie soll genauso rüberkommen.

»Dreckige Nutte«, schallt es in meinen Ohren nach

Henrich sagt es. Ella hat ihn betrogen, was dann dieser Satz verdeutlichen soll:
»Du kriegst ja keinen mehr hoch!«

Ich lag am Boden. Ging in Deckung! Spürte seine Tritte.

Ich wollte es so hart und auch kein akzeptables Ende, wie gesagt.

Vielen Dank für Deine Mühen! Den einen Satz werde ich schon einmal ändern. Über die Stelle mit dem "Bruda" und dem "rennt -stürzt" denke ich noch einmal nach. Mir war gar nicht klar, dass die Haustürszene so verwirrend ist bzw. so viele Interpretationsmöglichkeiten zulässt. :shh:

Liebe Grüße und eine Gute Nacht
Mädy

 

Hallo Mädy,

wenn du mich so direkt fragst, inwiefern ich mir den Vergleich von schwarz-violetten Armen usw. und der Wolke subtiler wünsche, dann muss ich mir wohl eine Antwort überlegen. Wenn ich sie gleich parat hätte, dann hätte ich das gerne schon geschrieben. Ich hatte so eine vage Vorstellung davon, dass es ansprechender sein könnte, den Vergleich nur anzudeuten. Nicht Ella würde den Vergleich ziehen, sondern der Leser müsste ihn letztlich erst aufspüren.
Jetzt dämmert mir so langsam auch, was mir nicht gefallen hat. Ich stelle mir nämlich vor, dass Ella sich den Arm (oder Bein oder Bauch) sicher anschaut, wenn ihr auffällt, dass die Wolke ebenso schwarz-violett ist wie ihre Flecken. Wenn ihr das also wirklich so auffällt, dann könnte ich mir auch gut vorstellen, den Vergleich mehr auszuspielen. Ella könnte wirklich den Arm hochheben und die Farbe von Wolke und Arm leidvoll-genüsslich vergleichen. Das wäre dann natürlich erst recht nicht subtil, aber dann würde ich mich nicht mehr daran stören.

Mein Gedanke wäre also, kurz gesagt: Entweder zieht sie den Vergleich selbst und begutachtet sich dann aber auch. Oder sie zieht ihn nicht selbst und braucht sich dann auch nicht weiter mit ihrer Haut zu beschäftigen.

Das war so mein Eindruck. Aber gleichzeitig ist mir klar, dass sie ihren Arm auch nicht unbedingt begutachten muss, um den Vergleich zu ziehen. Und trotzdem: Wenn sie ihn selbst zieht, dann fände ich es schöner, die Sache würde mehr ausgespielt.

So viele Worte für eine kleine Sache, und immer noch ist es sicher nicht völlig klar geworden. Aber es ist eben auch nicht ganz leicht:)

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo erdbeerschorsch ,

okay. Das ist eine Aufgabe.Wobei mir die Idee mit dem Betrachten des Arms gar nicht so schlecht gefällt. Ich werde da einmal drüber nachdenken und vielleicht kommt mir eine Idee, die ins Stimmungsbild passt, ohne der Stelle exorbitant lang werden zu lassen im Verhältnis des Resttextes.

Lieben Dank für Deine Gedanken.

Mädy

 

Hallo Mädy,

ich habe eigentlich eine kurze Geschichte zum Morgentee gesucht, so ein Happen zwischendurch, wie man es manchmal als Kommentar zu lesen bekommt. Dazu eignet sich jedoch dieser Text weniger, jedenfalls ist es kein leichtes Häppchen ;).

Was mich etwas wundert: Bei der Fülle der Kommentare schienen alle Leser keine Probleme mit der Verortung des Anfangs zu haben. Bin ich da eine Ausnahme? Also ich schildere dir mal meine Gedankengänge, die ich beim ersten Lesen habe:

Die Sonne scheint auf meine Haut. Ich sehe nichts, habe die Augen geschlossen, fühle nur, wie die heißen Strahlen meinen Körper berühren. Mein Atem hat sich beruhigt. Mein Herzschlag verliert an Tempo.
»Scheiße«, denke ich und reibe meinen Arm. Das wird ein hässlicher, schwarz-violetter Flecken werden. In meinem Kopf beginnt wieder das Kino. Ella schreit, Ella rennt, Ella stürzt …
Eine agressive Person, die gestürzt, deren Bindegewebe schlecht ist und die schnell Hämatome bekommt.

Die Vögel singen heute besonders schön. Dieses Zwitschern und Pfeifen. Sie können sich nicht auf eine Melodie einigen, aber trotzdem klingt es so harmonisch. Warum hat es bei uns nicht geklappt? Zusammen unterschiedlich ticken? Tränen schießen in meine Augen.
Oh, da hat jemand Liebeskummer. Muss ja grade erst vorbei sein, wenn ihr das nach dem Sturz sofort in den Kopf schießt.
»Hej, Ella!«
Es ist Chantal. Sie radelt vorbei. Ich hebe meine Hand. Sage nichts. Liege hier in der Sonne. Mache nichts. Denke nach. Mist Ohrwurm.

Ich stellte mir vor, dass Ella gestürzt ist und Hilfe gebrauchen kann. Nun stellt sich heraus, dass Ella in der Sonne chillt?
Unser Lied. Henrich und ich haben uns kennengelernt auf einer Ü 30 Party, obwohl wir beide erst fünfundzwanzig waren.

haben uns auf einer Ü30 Party kennengelernt

Am Ende saßen wir zusammen am Pool und haben eine Tüte gebaut.

Wunderbarer süßer Duft. Unser erstes Mal.
Es ist zwar nicht ganz so wichtig, aber ich habe mich schon gefragt, ob sich das erste Mal auf das erste Mal kiffen oder auf den ersten Sex bezog.


Es wird auf einmal kühl. Ich öffne meine Augen. Eine fette Wolke hat sich vor die Sonne geschoben. Sie ist schwarz-violett. So wie mein Arm, meine Beine, mein Bauch …
Verdammt war ich aufgeregt. Unsere gemeinsame Wohnung.
Der Wechsel ist sehr abrupt. Wenigstens einen Absatz würde ich einbauen.
Seine Stimme war etwas zwischen Sing-Sang und Zigarettenkippe.
Ich stehe auf Stimmen. Also für mich ist das ein sehr wichtiger Punkt an einem Menschen und ich mache mir da oft Gedanken darüber. Aber ich kann mir leider gar nichts zwischen Sing-Sang und Zigarettenkippe vorstellen. Es gibt ja rauchige Stimmen, das fällt mir aber eher zu Frauenstimmen ein. Bei Männern geht das dann mehr ins Kratzige. Und Sing-Sang ist für mich dann mehr eine hohe Stimme, so ein fast unangenehmes Gefisel. Und da eine Mischung rauszukreiieren, das schaffe ich nicht. :shy:

Ich stand vor der Tür und meine kleine Habseligkeit im Auto meines Bruders am Straßenrand.
Ich sage einfach mal, dass es Habseligkeiten nur im Plural gibt.
Schorschi wollte mir seine alte Gurke erst gar nicht geben.
»Eh, Ella«, sagte er zu mir, »Du willst doch nicht zu diesem Bruda zieh’n?«

Jemand hatte angemerkt, dass diese Szene schwer zu verstehen ist. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso sie erst vor der Tür vom Lover steht, das Auto unten und dann zeigst du die Rückblende zum Dialog mit dem Bruder Schorschi danach. Wenn doch eh alles so verdichtet ist, sind solche Sprünge nicht gerade hilfreich.
Drehe es doch einfach um und fange mit:

Mein Bruder wollte mir seine alte Gurke erst gar nicht geben.
»Eh, Ella«, sagte Schorschi zu mir, »Du willst doch nicht zu diesem Typen zieh’n?«[/QUOTE]
Doch ich wollte. Ich wollte raus aus diesem Kaff. Ich wollte in die Stadt. Ich wollte zu ihm. Ich wollte feiern, tanzen, kiffen ...
Ich stand vor der Tür und meine kleine Habseligkeit(en) im Auto meines Bruders am Straßenrand.

(mit Typen verhinderst du auch die Doppelung mit Bruder/Bruda, wenn es auch eine andere Bedeutung hat)

»Ich habe Scheiße gebaut. Kommst du heim?«
Ich verstehe das nicht ganz. Hat Henrich sich nun entschuldigt, ohne Entschuldigung zu sagen?
Oder hat er zu Hause was blödes angestellt, so dass Ella ihm helfen muss? Also eine Entschuldigung wäre doch das Mindeste.

»Kein Ding. Ich komme heim.«

Kein Ding? Naja, also wenigstens: Ich hoffe, das war das letzte Mal ... oder: Noch einmal, und ich bin weg ... oder sowas sollte als allerkleinste Gegenreaktion ja möglich sein. Aber keine Entschuldigung und dann noch: Kein Ding! finde ich zu einfach. Bisher dachte ich immer, Hörigkeiten entstehen auch durch die falsch genährte Hoffnung, dass das brutale Gegenüber immer wieder beteuert, sich zu ändern. Wie soll man es denn sonst aushalten? So jedoch wirkt Henrich schon fast totalitär auf mich.

So gesehen läßt mich die kleine Geschichte zwischendurch auch sehr unbefriedigt zurück. Da ist kein Widerstand, da wird nur gelitten. Und das mit Mitte 20. Das ist nicht so ganz stimmig für mich.

Die Namen sind auch ungewohnt für das Alter ... Henrich, Schorschi, Ella. Nun ja, das aber ist ja im Ermessen des Autors, die so zu vergeben.

Nun bin ich beim Kaffee angekommen, es ging doch länger mit dem kurzen Ding. :D

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Maedy,

das Thema deiner Geschichte ist ja auf jeden Fall aktuell und sollte auch nicht ignoriert werden. Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte schon gefallen, aber mit Ella bin ich nicht so ganz glücklich.

Sie haben sich auf einer Ü-30-Party kennengelernt, obwohl sie erst 25 waren. Das klingt doch fast so, als dürfe man da nicht rein. :)

So, aber nun zu Ella. Als sie daliegt, den Gesang der Vögel hört und diese Harmonie mit ihrer Beziehung vergleicht, sagt sie das ...

Warum hat es bei uns nicht geklappt? Zusammen unterschiedlich ticken? Tränen schießen in meine Augen.

Diese Frage sagt mir als Leser, sie hat einen Schlussstrich unter die Episode gezogen. Aber ...

Ich nicke:
»Kein Ding. Ich komme heim.«

Es ist alles gar nicht so schlimm. Natürlich geht sie wieder zu ihm und lässt sich wieder verprügeln.

Ist es wegen dem Kiffen? Aber da ist sie sich auch nicht schlüssig ...

Doch ich wollte. Ich wollte raus aus diesem Kaff. Ich wollte in die Stadt. Ich wollte zu ihm. Ich wollte feiern, tanzen, kiffen ...

Und dann denkt sie tadelnd ...

Und gekifft hat er auch.

Also, wenn sie zu ihm gezogen ist, gerade um mit ihm zu kiffen, dann dürfte sie sich lediglich darüber aufregen, dass er ohne sie gekifft hatte. Alles andere ist widersprüchlich, oder ich habe im Text überlesen, dass sie davon weg ist. Das glaube ich aber nicht.

Mal so zum Nachdenken. Die anderen Sachen sind schon ausreichend angemerkt worden, die lass ich jetzt mal weg.

Ansonsten nicht schlecht geschrieben.

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo bernadette ,
hallo khnebel ,

wow, habe ich gar nicht erwartet, zu einer "so alten" Geschichte noch zwei lange Kommentare zu bekommen. :)

Leider bekomme ich es heute nicht hin, die gründlich abzuwägen und ggf. umzusetzen. Ich werde mich aber melden, wenn ich soweit bin. Das kann mir ein paar Wochenenden dauern. Also bitte nicht irritiert sein!

Liebe Grüße
Mädy

 

Hallo Maedy,

o Mann, wie traurig und leider so ganz aus dem Leben gegriffen.
Ich hoffe, Ella kriegt die Kurve und Henrich... sollte sich therapieren lassen. Ella wahrscheinlich auch, sonst schnappt sie sich den nächsten Bruda.

Du siehst, ich bin mitten drin, alles mit deinen Prots erlebt und erleidet. Darauf erstmal einen Kaffee.

Toll geschrieben!
Lieben Gruß Damaris

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe alle,

tut mir leid, dass ich jetzt so lange gebraucht habe. Ich war gedanklich ziemlich mit meinem Romanprojekt beschäftigt und hatte ein wenig Probleme, mich wieder auf die "Ella" einzulassen. Nachdem ich jetzt eine lange Schreibpause hatte, dachte ich mir, dass ich mich jetzt erst einmal den Kommentaren und zwei anderen Projekten widme, bevor ich mich wieder in die letzten Romankapitel stürze.

Hallo khnebel ,

nochmals danke für Deinen nachdenklichen Kommentar. Die "Ella" ist tatsächlich etwas schwierig, weil ich bewusst eine kurze Geschichte schreiben wollte, aber dadurch Vieles an der Oberfläche bleibt und auch so manches nicht tiefer erklärt wird.
"Ella" hat auch viel mit unerfüllten Erwartungen zu tun. Für Ella war Kiffen ein Symbol für Freiheit und Party. Im Alltag mit Henrich sah es dann aber ganz anders aus. Ob Ella selbst hin und wieder noch kifft, habe ich daher offen gelassen. Es ist nur ein Bild unter vielen Bildern in dieser Geschichte.
Ella soll auch nicht konsequent sein. Insoweit ist für sie die Beziehung gescheitert, gleichzeitig kann sie sich nicht lösen. Ich wollte sie in diesem passiven Teufelskreis haben. Das mag nicht gefallen, weil man sich mutige Protagonisten wünscht, die Probleme lösen, aber genau das soll Ella nicht bieten.

Insoweit ändere ich diese Geschichte jetzt nicht an den beiden Stellen. Ich muss leider wegen der Kürze ein paar Ungenauigkeiten in Kauf nehmen. Aber trotzdem lieben Dank für Deine Kommentare. Sie helfen mir auf jeden Fall meine eigene Geschichte nochmals zu reflektieren und zu hinterfragen, warum ich sie so geschrieben habe.

Liebe Damaris ,

lieben Dank für Deine netten Worte! Es freut mich, dass Du kurz in Ellas Welt eintauchen konntest und ich hoffe, der Kaffee hat Dich wieder rausgeholt :)

Liebe bernadette ,

vielen Dank auch für Deinen langen Kommentar. :huldig: und entschuldige, dass ich jetzt so lange gebraucht habe. Ich wollte mir aber auch wirklich Zeit nehmen, um über Deine vielen Anmerkungen nachzudenken. Neben dem Roman und dem restlichen Alltag hatte ich dafür keinen freien Kopf.

Zur zeitlichen Verortung: Ella liegt auf der Wiese. Der Sturz ist schon etwas her. Daher "Kino in ihrem Kopf". Sie erinnert sich an den Streit in der Wohnung. Sie schreit, rennt und stürzt dort. Ich weiß nicht, ob ich das noch besser erläutern muss. Die anderen Kommentatoren scheinen es verstanden oder sich jedenfalls nicht daran gestört zu haben. :hmm:

Es ist zwar nicht ganz so wichtig, aber ich habe mich schon gefragt, ob sich das erste Mal auf das erste Mal kiffen oder auf den ersten Sex bezog.

Auf den Sex. Wenn es aber ein Leser anders versteht, würde ich das an dieser Stelle tatsächlich hinnehmen.

Bei Männern geht das dann mehr ins Kratzige. Und Sing-Sang ist für mich dann mehr eine hohe Stimme, so ein fast unangenehmes Gefisel. Und da eine Mischung rauszukreiieren, das schaffe ich nicht.

Damit bist Du schon sehr nah an meiner Vorstellung. Ich dachte an eine eher kratzige Stimme, aber einen Sing-Sang-Tonfall.

Bisher dachte ich immer, Hörigkeiten entstehen auch durch die falsch genährte Hoffnung, dass das brutale Gegenüber immer wieder beteuert, sich zu ändern. Wie soll man es denn sonst aushalten? So jedoch wirkt Henrich schon fast totalitär auf mich.

Darüber ist Ella schon hinweg. Sie ist meiner Idee nach passiv und resigniert.

So gesehen läßt mich die kleine Geschichte zwischendurch auch sehr unbefriedigt zurück. Da ist kein Widerstand, da wird nur gelitten. Und das mit Mitte 20. Das ist nicht so ganz stimmig für mich.

Eigentlich freut mich das, weil ich keine befriedigende Geschichte schreiben wollte. Sondern eben eine Situation haben wollte, in der die junge Frau aus eigenem Antrieb keinen Ausweg findet oder vielleicht sogar nicht finden will.

Die Namen sind auch ungewohnt für das Alter ... Henrich, Schorschi, Ella. Nun ja, das aber ist ja im Ermessen des Autors, die so zu vergeben.

Zeitlich habe ich die Geschichte irgendwo in den 80ern verankert, ohne dass ich das jetzt irgendwo wörtlich dazu geschrieben habe. Ella konnte ich nicht anders nennen. Da es sich bei der Geschichte um eine sehr freie Interpretation des gleichnamigen Songs handelt. Ich habe mir überlegt, welche Story hinter einem solchen Song auch stehen könnte. Und so bin ich auf diese Version gekommen.

Die sprachlichen Anmerkungen habe ich umgesetzt bzw. setze ich sie in den nächsten Minuten um. Ich werde auch den Autoabschnitt neu gliedern.

Lieben Dank für Deine vielen, tiefsinnigen Kommentare und vielleicht bis auf den nächsten Frühstückskaffee.

Liebe Grüße
Mädy

 

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