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Ella und Herbert

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Challenge Greenhorn
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21.03.2021
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Ella und Herbert

Ella hob die Nase aus ihrem Versteck und schnupperte. Glücklich seufzte die Maulwurfmutter auf. Da waren die Grashalme, ganz nah und noch mit Perlen behangen vom Tau des jungen Tages. Die Süße des Lavendels sowie würziger Thymian. Und über all das legte sich der Duft der Rosenbüsche wie eine zärtliche Umarmung.
Das neue Zuhause hatte sie gut gewählt. Hier wüchsen die Kinder in Frieden auf, bis sie alt genug wären, ihren eigenen Weg zu gehen.
Eine Brise kam auf und Ella wandte sich ab. Es wurde Zeit, nach den Kleinen zu sehen.
Doch ein fremdartiges Aroma ließ sie innehalten. Sie reckte den Kopf und rümpfte die Nase. Was war das bloß? Von weit weg angeweht und dabei noch so mächtig, dass es ihr kurz den Atem raubte. Herb und penetrant. So wie es roch, konnte es nichts Gutes sein. Vielleicht ein Marder? Oder ein Fuchs? Nein, sie wusste, wie die bekannten Feinde riechen. Doch noch nie zuvor hatte sie etwas so Seltsames wahrgenommen.
Der üble Geruch nahm zu, seine Quelle kam näher. Es war Zeit, von hier oben zu verschwinden.

Herbert Grabowski wischte sich den Schweiß vom Nacken. Es war erst Vormittag und die Temperatur kletterte weiter nach oben. Er öffnete die Tür zum Schuppen. Das Sonnenlicht erschuf harte Schatten aus Rechen, Schaufel und Kettensäge. Herbert summte zufrieden vor sich hin. Er zog den Staubschutz vom Rasenmäher. Die Maschine glänzte, als hätte er sie erst gestern gekauft. Herbert lächelte. Er schob den Mäher hinaus, kontrollierte den Pegel der Benzinanzeige und streifte sich die Gartenhandschuhe über.
»Was machst du da, Opa?«
Herbert sah auf. Dort stand Emil im Hauseingang. Die großen blauen Augen des Sechsjährigen waren fest auf die Maschine am Boden gerichtet. »Das habe ich dir doch eben schon gesagt! Hast du mir etwa nicht zugehört?«
Sein Enkel schüttelte den Kopf.
Herbert schnalzte ungehalten mit der Zunge. »Ich kümmere mich um meinen Garten. Sonst sieht der auch bald aus wie ›Kraut und Rüben‹«, sagte er und nickte in Richtung des Nachbargrundstücks.
Emil machte einen Schritt auf ihn zu. »Darf ich dir helfen?«
»Das ist nichts für Kinder«, sagte Herbert bestimmend und stoppte den Vormarsch, indem er die Handfläche vorstreckte. »Geh rein, und räum deine Spielsachen weg. Oder hilf deinem Vater in der Küche.«
Emil gehorchte, drehte sich um und rief aber noch über seine Schulter hinweg: »Ich mal dir ein Bild, Opa!«
»Mach das, mach das«, murmelte Herbert, wobei er in Gedanken schon längst wieder beim Rasenmäher war.

Ella betrat die Nistkammer. Der Duft ihres Nachwuchs hing im Raum, wohlig und warm. Ihre beiden Mädchen schlummerten tief und fest, der Junge jedoch wand sich vor Hunger. Die Maulwurfsmutter drehte sich um, flitzte aus der Kammer und bog rechts ab. Dann immer den Gang entlang, einmal links, wieder rechts, noch mal links und sie erreichte die Vorräte. Hier unten roch es angenehm nach lockerem Erdreich und Lehm, doch auch das Aroma von zartem Fleisch stieg auf. Sie würde bald wieder jagen müssen. Es lagen bloß noch vier Regenwürmer da. In weiser Voraussicht hatte sie der Beute die Enden abgebissen, so überlebte das Futter zwar, konnte aber nicht mehr fliehen. Mit einem von ihnen im Maul machte Ella sich auf den Rückweg.

Wie jeden Samstag hatte Herbert auch die heutige Arbeit gründlich durchdacht.
Ein letztes Mal strich sein Blick über die Fläche, die es zu bearbeiten galt: An der Hecke zum Nachbarshaus entlang, wobei er einen Blick auf dessen ungepflegtes, von Wildblumen überwuchertes Grundstück werfen, mit den Augen rollen und verächtlich schnauben würde.
Dann weiter bis zum Lavendel. Dort eine exakte Kehrtwende um 90 Grad und zurück zum Carport. Die nächste Bahn bis zum Thymian, dort ein erster kurzer Stopp, um den Füllstand des Auffangbehälters zu kontrollieren. Den Rasenschnitt würde er wie sonst auch unter die Rosenbüsche verteilen.
Zufrieden nickte er über die Effizienz seines Plans, bückte sich und griff nach dem T-förmigen Fingergriff des Reversierstarters.

Kurz vor der Nistkammer geschah es. Die Gänge bebten, Erde fiel in Klumpen herab und plötzlich erfasste ein infernalisches Dröhnen ihr Heim. Vor Schreck stoppte Ella abrupt. In diesem Moment brach ein großer Stein direkt vor ihr durch die Decke, begrub den Gang und versperrte den Weg. Den Wurm noch im Maul, suchte sie nach einem Ausweg, doch da war überall bloß Erde. Das schreckliche Tosen hörte nicht auf, der Boden vibrierte und es schien, als zerrte es ihr jeden klaren Gedanken aus dem Kopf. Ihre Tasthaare zitterten, instinktiv warf sie sich nach links und schaufelte, als ob ihr Leben und das ihrer Kinder davon abhinge.

Er liebte das Rasenmähen. Klare Bahnen, die das Gras Herberts Zensur unterwarfen. Dies war sein Reich, hier herrschte er allein. Nicht vorzustellen, was passieren würde, ließe man der Natur ihren freien Lauf.
Ungewollt schob sich Elfriedes Stimme in seinen Geist: »Du könntest doch mal ein paar Wildblumen anpflanzen. Oder wir legen gemeinsam ein Hochbeet an? Es muss ja nicht gleich wie beim Schulze hinterm Zaun aussehen.«
Beim Gedanken an seine Frau lächelte Herbert wehmütig, während er den Mäher weiterschob. Und natürlich dachte er umgehend an Sandra. Ihre gemeinsame Tochter pflegte in solchen Momenten stets die Partei der Mutter zu ergreifen: »Ja, Papa. Ein bisschen Chaos hat noch niemandem geschadet.«
Herbert schüttelte den Kopf, um die heranwehende Schwermut zu vertreiben. Oh nein, meine Lieben, nicht, solange er hier das Sagen hatte. Er sog den würzigen Duft des zerhäckselten Grases ein und genoss das monotone Rattern der Rotorklingen, während er sich dem Thymian näherte.

Ella durchbrach mit den Grabeschaufeln die Wand zur Nistkammer. Die Kinder schrien aus Leibeskräften. Rasch lief sie zu ihnen. Noch immer bebte die Welt um sie herum, Erde rieselte von den Wänden und den ehemaligen Zugang gab es nicht mehr. Das Dröhnen war zwar leiser geworden, doch immer noch in weiter Entfernung zu vernehmen. Würde die Decke der Kammer standhalten? Sie musste es darauf ankommen lassen. Schnell verfütterte sie die Hälfte des Wurms an die Kleinen, sodass diese aufhörten zu schreien.
Da erstarb das Röhren in der Ferne, auch das Zittern des Bodens und der Wände endete.
Ella reckte ihre Nase in die Höhe. Was nun? Was steckte hinter diesem unglaublichen Terror? Ella brauchte Gewissheit. Das restliche Futter legte sie neben ihre Kinder. Kurz schnupperte Ella an ihnen, alle drei waren wohlauf. Würden sie es ohne ihre Mutter schaffen? Kurz kuschelte sie sich an sie, ließ die Kleinen ihre Wärme spüren. Dann fasste sie all ihren Mut zusammen und machte sich auf den Weg zur Oberfläche.

Er hatte den Mäher abgestellt, um den Auffangbehälter zu kontrollieren. Der Korb war zu zwei Dritteln gefüllt. Herbert wollte gerade den Rasenschnitt in die Schubkarre ausleeren, da fiel ihm etwas hinter dem Thymian ins Auge. Doch nicht etwa …? Er legte den Behälter in die Karre und umrundete das Gewächs. Tatsächlich. Ein großer Maulwurfshügel verschandelte den hinteren Teil des Beetes. Herbert rümpfte die Nase. Ekelhaftes Ungeziefer. Bestimmt hatte sein Nachbar die Viecher angelockt, mit diesem Biotop, das er ›Garten‹ nannte. Na, wartet ihr Nager. Jetzt erlebt ihr, was es heißt, sich mit einem Grabowski anzulegen! Angewidert stapfte Herbert zum Schuppen zurück.

Vorsichtig näherte Ella sich dem Ausgang. Das Beben kehrte nicht zurück, vielleicht war das, was es verursacht hatte, weitergezogen? Behutsam tastete sie sich Zentimeter für Zentimeter den senkrechten Gang empor, ihre Tasthaare zitterten, als sie an die Oberfläche stießen. Hier roch es nach frischem Gras und stark nach Thymian. Doch besonders deutlich lag dieser üble Geruch, den sie bereits zuvor wahrgenommen hatte, in der Luft. Wie eine Wolke hing er über ihr, verpestete die Umgebung und ließ kalte Furcht in Ella aufsteigen. Was immer so roch, hatte die Erde zum Zittern und ihr Heim zum Einsturz gebracht. Mutig kroch Ella ein Stück weiter aus dem Hügel, wohin war dieses Etwas verschwunden?

Unentschlossen stand Herbert im Schuppen vor dem Regal mit diversen Gartenwerkzeugen. Welches würde ihm den besten Dienst erweisen? Sein Blick strich über die Spitzhacke, wanderte zum Spaten und kam auf der Kettensäge zum Erliegen. Nein, was für ein Unsinn, dachte er. Auch wenn er damit den Biestern den Garaus machen würde, das Sägeblatt wäre sofort hinüber, ganz zu schweigen von der Benzinverschwendung. Herbert schüttelte den Kopf über diese abstruse Idee. Er griff zum Spaten. Der würde völlig genügen. Als er die Tür von außen zuzog, stand Emil vor ihm.
»Hallo Opa!« Der Junge grinste schelmisch, die Hände demonstrativ hinter dem Rücken.
»Was willst du? Ist drinnen alles ›picobello‹?«
Emil nickte übertrieben, sein Kopf wackelte auf und ab. Schwungvoll zog er die Hände hervor und hielt ihm ein zusammengerolltes DIN-A4-Papier, das eine Schleife zusammenhielt, in die Höhe: »Opa, ich hab dir ein Bild gemalt!«
Herbert schnaubte. »Dafür habe ich jetzt keine Zeit. Mein Garten wird angegriffen! Wir machen das später.« Damit wandte er sich ab, ließ seinen Enkel stehen und ging in Richtung des Maulwurfhügels.

Der Geruch wurde stärker, er kam immer näher. Ella zog sich in den Gang zurück. Ihr Herz galoppierte, es trieb sie in zwei Richtungen gleichzeitig: Da waren die Kinder, doch andererseits wollte sie wissen, welcher Feind an der Oberfläche wütete. Sie entschied sich, noch ein Stück tiefer in Sicherheit abzuwarten, ob der Gestank wieder verflog, dann konnte sie ihm vielleicht folgen, wenn …
Mit einem Mal krachte etwas in den Gang zu ihren Füßen und durchschnitt das Erdreich. Der fremde Geruch haftete an diesem Ding. Es riss das Erdreich mit sich und trug es nach oben. Ella kreischte auf. Mit aller Kraft warf sie sich nach vorn, strampelte, zog und versuchte, ihre Grabeschaufeln in den Boden zu kriegen. Sie grub und quetschte sich dabei durch den einstürzenden Gang, bloß weg von der tödlichen Gefahr. Unter einer dünnen Wurzel hinweg lag bereits die Abzweigung zur Nistkammer. Sie musste es schaffen!

Er stach den Spaten erneut in den Boden, trat mit dem Stiefel darauf. Da war der Gang des Maulwurfs. Wenn er ihm folgte, würde er die Biester schon erwischen. Herbert warf einen Spatenstich Erde beiseite. Sein schönes Beet! Das würde eine ordentliche Arbeit erfordern, dies wieder hübsch anzulegen. Doch eins nach dem anderen. Er folgte dem Gang, Stich für Stich.

Ella grub um ihr Leben. Es war direkt hinter ihr. Kam immer näher. Da vorn lag die Kammer. Mit letzter Kraft warf sie sich hinein. Die Kinder lebten, hatten den Wurm offensichtlich zur Gänze vertilgt und schrien erneut. Ella lief zu ihnen, bugsierte sie ganz nah zusammen und legte sich über die warmen Körper. Sie würde sie beschützen, komme was wolle!
Und da kam es, mit einem Krachen fuhr es schräg von der Decke herab und in die Kammer herein. Riesig und schwarz. Nur Millimeter von ihr entfernt hielt es inne, dann erhob es sich und nahm die Decke mit sich. Gleißende Strahlen stießen wie Lanzen auf sie herab und blendeten sie. Der fremde Gestank überlagerte alles.

Das ging leichter als erwartet. Dort lagen sie übereinander im Licht der Mittagssonne, ein Maulwurf und seine drei Jungen. Ihr habt euch den falschen Garten ausgesucht, dachte er und hob den Spaten wie ein Fallbeil.
Er spürte, wie etwas an seinem Hosenbein zuppelte. Den Spaten in den Händen, wandte er den Kopf. Neben ihm stand Emil, mit großen Augen und offenem Mund schaute auch er auf die Schädlinge.
»Was ist das, Opa?«, fragte er, ohne ihn anzusehen.
»Ungeziefer. Maulwürfe. Die machen mir meinen ganzen Garten kaputt.« Herbert senkte den Spaten. Das sollte der Junge nun wirklich nicht mit ansehen.
Vorsichtig machte der Sechsjährige einen Schritt näher an die Nistkammer heran. »Was machst du jetzt mit den Maulwürfeln?«
»Maulwürfen«, korrigierte Herbert ihn. »Hm. Ich … sorge dafür, dass … ähm, sie an einen … besseren Ort kommen.«
Jetzt sah Emil ihm erstaunt ins Gesicht. »Dahin, wo Mama und Oma sind?«
Herbert musste schlucken. Der Autounfall lag erst vier Monate zurück. »Ja, Emil. Genau dahin.« Sein Blick fiel auf das Papier, das der Sechsjährige kraftlos in der linken Hand hielt. »Du hast mir ein Bild gemalt?«
Emil nickte und überreichte ihm das Papier, Herbert zog die einfache Schleife ab und entrollte das Bild:
Auf der linken Seite ein Haus, davor drei Strichmännchen auf einer geraden, grünen Kante. Zwei davon groß, ein einzelnes klein. Ein Stück entfernt, auf der rechten Seite, eine bunte Wiese voller Blumen und darüber eine lachende Sonne. Zwischen der Sonne und der Wiese schwebten zwei weitere Strichmännchen, diese trugen allerdings blonde Haare und grinsten deutlich. Die drei Strichmännchen links grinsten nicht. Herbert deutete auf sie: »Sind wir das?«
Emil nickte. »Das ist dein Haus. Da ist Papa, das bist du und da bin ich.«
Herbert nickte. »Und wer ist das?« Er zeigte auf die beiden schwebenden Gestalten.
»Mama und Oma.«
Herbert verspürte den Kloß erneut aufsteigen. Er räusperte sich. »Warum sind sie denn so weit weg von uns?«
»Sie sind im Garten, da ist es schöner«, sagte Emil.
»Aha. Ja, das stimmt, in meinem Garten ist es schön«, sagte Herbert.
Emil schüttelte den Kopf. »Nicht dein Garten, Opa. Das ist dein Garten«, sagte er und unterstrich mit seinem kleinen Zeigefinger die schnurgerade, dünne grüne Kante, auf der die drei Strichmännchen standen. »Das ist der Garten da drüben!« Er zeigte zuerst auf die bunte Wiese im Bild und dann auf das ebenso blühende Nachbargrundstück, bevor er wieder auf die Maulwürfe blickte. »Ist denen kalt, Opa? Die zittern so.«
»Ja«, sagte Herbert und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. »Das sollten wir ändern, findest du nicht?«, fragte er seinen Enkel, und hob den Spaten.

Ella wartete auf das Ende. Unter ihr zitterten die Kinder, von oben strömte noch immer Hitze unbarmherzig herab. Hoffentlich würde es schnell gehen. Der fremde Geruch mäanderte über allem anderen dahin, dann war da noch etwas anderes, erneut neu und unbekannt für sie. Die Note ähnelte der schrecklichen, todbringenden Ausdünstung und doch erschien es ihr gleichzeitig jünger, frischer und seltsam ... unschuldig? Die beiden Gerüche vermischten sich langsam aber sicher miteinander. Mutig hob Ella die Schnauze um auszumachen was vor sich ging.

»Also, Emil. Abgemacht. Hand drauf.« Herbert hatte sich vor ihn gekniet und so hatten sie lange miteinder gesprochen und sich gegenseitig ein Versprechen gegeben. Sein Enkel sah ihm mit ernsten Blick in die Augen, dann verschwanden die kleinen Finger in der schwieligen Hand des Seniors. Stillschweigend schüttelten sie die Hände.
»Jeden zweiten Samstag, nicht vergessen. Und du musst mir helfen, die richtigen Blumen zu finden«, sagte Herbert.
»Wir fahren in den Baumarkt!«, rief Emil begeistert, breitete seine Arme zu beiden Seiten aus und grinste breit.
Herbert schmunzelte. »Das machen wir. Doch jetzt sollten wir uns erstmal um unsere ... Gäste kümmern.«
»Opa?«
»Hmm?«
»Mama und Oma werden es lieben, fest versprochen.«

Schon seltsam, wie das Leben manchmal so spielt, dachte Ella. Sie lief durch die neuen Gänge ihres Zuhauses, bog nach links ab, dann nach rechts und noch einmal rechts. Sie erreichte die Vorratskammer. Prall gefüllt mit Regenwürmern, Ringelwürmern und zahlreichen Insektenlarven. Sie nahm sich, was sie brauchte, und kehrte in die geräumige Hauptkammer zurück.
»Kinder, kommt her, es gibt Futter!«, rief sie in das Tunnelsystem hinein. Sie musste nicht lange warten.
»Mama, Mama!« Aufgeregt platzte ihre älteste Tochter als erste hinein. »Ich habe einen Grashüpfer gerochen! Und ein Eichhörnchen kennengelernt! Sein Name ist Hugo und er ist unglaublich witzig!«
»Das ist schön, mein Schatz.« Ella lächelte. »Wo sind deine Geschwister?«
Das Maulwurfmädchen seufzte. »Oben. Sie streiten sich schon wieder, wer mehr Blumen am Geruch erkennt. Du weißt doch, wie sie sind.«
Ella schmunzelte. »Ja, ich weiß. Holst du sie bitte? Wir wollen essen.«
Ihre Tochter verschwand zum Ausgang beim Flieder. Ella sah ihr nach und verspürte ein warmes, wohliges Gefühl in sich aufsteigen.
Seit diesem Tag, als die Decke der Nistkammer weggerissen, und der schreckliche Gestank wie eine drohende Wolke über ihnen gehangen hatte, war alles anders geworden. Anstatt sie zu töten, hatte das schwarze Ding sie sanft mit Erde bedeckt und sie fortan in Ruhe gelassen. Dafür hatte sich der Garten im Laufe der folgenden Wochen gewandelt. Das Gras wuchs und wuchs und die ersten Wildblumen streckten zaghaft ihre Triebe aus. Tag für Tag kamen neue Gerüche von fremden Pflanzen hinzu und schon bald folgten Schwärme von Insekten und die Vorratskammer quoll über vor Essen.
Die beiden seltsamen Gerüche nahm sie an manchen Tagen noch immer wahr, doch nicht mehr bedrohlich, oder angsteinflößend. Es war eher so, als würden sie schwach über allem hängen, was da neu erblühte und gedieh. Als würden sie nun zum Garten gehören, wie ein gemeinsamer Teil von etwas, das nicht mehr fehlen durfte.

 

Hey @Seth Gecko

so lange Warten ohne Feedback, da will ich Dich mal erlösen :). Ich habe deine kleine Geschichte gern gelesen. Das liest sich flott weg, da geht es um Leben und Tod und trotzdem habe ich mich bei Herbert im Garten ganz wohl gefühlt.

Ella lugte aus ihrem Versteck heraus. Sie hielt die Nase in die Höhe und schnupperte.
Da war natürlich das Gras, ganz nah und noch mit Perlen behangen vom Tau des jungen Tages. Die Süße des Lavendels sowie fruchtiger Flieder. Und über all das legte sich der Duft der Rosenbüsche wie eine zärtliche Umarmung.
Glücklich seufzte die Maulwurfmutter auf.
Ich finde immer gut, wenn ich gleich weiß, mit wem ich es zu tun habe. So war der erste Satz gleich mal ein Rätselspiel: Maus? Doch ein Kind? Nur um drei Sätze später zu erfahren: Ah! Maulwurf! Und dabei müsste man nur einen Satz austauschen:
Glücklich seufzte die Maulwurfmutter auf. Sie hielt die Nase in die Höhe und schnupperte.
Da war ...

Herb und penetrant. So wie es roch, konnte es nichts Gutes sein. Vielleicht ein Räuber der Lüfte? Noch nie zuvor hatte sie etwas solch Seltsames wahrgenommen.
Aber die stinken doch nicht so! Wenn Ella die tatsächlich riechen kann, dann haben die ganz sicher einen anderen Geruch, den Ella auch schon kennt, obwohl ich arg bezweifle, dass sie es kann. Aber so genau kenne ich mich da auch nicht aus. Den Satz brauchts am Ende aber auch so gar nicht. Es stinkt, Zeit zu gehen und fertig.

Herbert Grabowski öffnete die Tür zum Schuppen. Das Sonnenlicht gebar scharfkantige Schatten aus Rechen, Schaufel und Kettensäge. Herbert summte zufrieden vor sich hin. Er zog den Staubschutz vom Rasenmäher. Die Maschine glänzte, als hätte er sie erst gestern gekauft. Herbert lächelte.
Das ist ungünstig gemacht. Ella riecht den Rasenmäher ja schon (also läuft der Motor) und jetzt steht der aber noch verpackt im Schuppen. Herbert könnte doch schon bisschen mähen und die Szene beginnt, wenn Emil dazukommt.

»Das ist nichts für Kinder«, sagte Herbert bestimmend und stoppte den Vormarsch, indem er den Handschuh vorstreckte. »Geh rein, und räum das Gästezimmer auf. Hilf deinem Vater!«
Das mit dem Gästezimmer ist irgendwie fies und sooo fies ist Herbert ja eigentlich gar nicht. Von daher fände ich die kleine Streichung der Figur angemessen.

»Mach das, mach das«, murmelte Herbert, wobei er in Gedanken schon längst wieder beim Rasenmäher war.
Nice. So sind sie nämlich, die Opas :)

Die Kinder waren wohlauf. Ihre beiden Mädchen schlummerten tief und fest, der Junge jedoch wand sich vor Hunger.
Irgendwo später schreibst Du, dass die Minis noch nackt sind und Maulwürfe sind Säugetiere. In diesem Stadium - würde Ella sie da nicht noch säugen? Aber wie gesagt, ich bin keine Spezialistin für Maulwürfe. Habe ich mich nur gefragt.

In weiser Voraussicht hatte sie der Beute die Enden abgebissen, so überlebte das Futter zwar, konnte aber nicht mehr fliehen.
Echt jetzt? So geht das mit den Regenwürmern? Und ich dachte immer, die kann man sogar trennen und beide Teile können weiterleben.

Ein letztes Mal strich sein Blick über die Fläche, die es zu bearbeiten galt: An der Hecke zum Grundstück des Nachbarn entlang, wobei er, wenn möglich einen Blick auf dessen ungepflegte, von Wildblumen überwucherte Parzelle werfen, mit den Augen rollen und süffisant prusten würde, so wie an jedem anderen Samstag.
Warum genau sollte es nicht möglich sein, wenn er es doch jeden Samstag tut?

Dann weiter bis zum Lavendel. Dort eine exakte Kehrtwende um 90 Grad und zurück bis zum Carport. Die nächste Bahn bis zum Flieder, dort ein erster kurzer Stopp, um den Füllstand des Auffangbehälters zu kontrollieren. Den Rasenschnitt würde er wie sonst auch zum Düngen der Rosenbüsche verwenden.
Den gesamten Abschnitt mochte ich aber sehr gern, dieses Planen der Rasenmähertour, auch wenn Herbert sie genau so schon 100x absolviert haben dürfte. Man hat ja so seine Gewohnheiten. Und sie vorab im Kopf noch mal durchzugehen, passt gut zu deiner Figur, finde ich.

Kurz vor der Nistkammer geschah es. Die Gänge bebten, Erde fiel in Klumpen herab und plötzlich erfasste ein infernalisches Dröhnen ihr Heim. Vor Schreck stoppte Ella abrupt! In diesem Moment brach ein großer Stein direkt vor ihr durch die Decke, begrub den Gang und versperrte den Weg. Den Wurm noch im Maul, suchte sie nach einem Ausweg, doch da war überall bloß Erde! Das schreckliche Tosen hörte nicht auf, der Boden vibrierte und es schien, als zerrte es ihr jeden klaren Gedanken aus dem Kopf! Ihre Tasthaare zitterten, instinktiv warf sie sich nach links und schaufelte, als ob ihr Leben und das ihrer Kinder davon abhing.
Ja, schön gemacht. Allerdings Vorsicht mit der Verwendung der ! Beim Lesen hebt man automatisch die Stimme, als müsste der Satz gebrüllt werden und wenn Du das mal tust, dann bekommt der Abschnitt eine ganz eigene Komik. Und ich merk gerade, da solltest Du jedes ! des Textes mal auf die Goldwaage legen. Die Wirksamkeit der kleinen Biester leidet sehr unter dem inflationären Gebrauch.

Ella durchbrach mit den Grabeschaufeln die Wand zur Nistkammer. Die Kinder schrien, bestimmt hatten sie Todesangst. Rasch war sie bei ihnen,
Das wäre so eine Lücke, die man gut dem Leser überlassen kann. Schon klar, warum die schreien.

Was steckte hinter diesem unglaublichen Terror? Ella fasste einen Entschluss, sie brauchte Gewissheit. Das restliche Futter legte sie neben ihre Kinder,
klingt blöd, und braucht kein Mensch ;)

Sein Blick strich über die Spitzhacke, wanderte zum Spaten und kam auf der Kettensäge zum Erliegen. Nein, was für ein Unsinn, dachte er. Herbert schüttelte den Kopf über diese abstruse Idee. Benzinverschwendung.
Schätze, das Bezin wäre der kleinere Verlust. Mit der Kettensäge in die Erde, kannste das Sägeblatt komplett vergessen. Und so schlau ist auch Herbert. Kettensäge ist für ihn von Anfang an keine Option.

Er griff zum Spaten. Der würde völlig genügen. Als er die Tür von außen zuzog, stand Emil plötzlich vor ihm.
Plötzlich ist auch so ein Wort, das mehr Schein als Sein ist. in 99 von 100 Fällen kann man es getrost streichen.

»Was willst Du? Ist das Gästezimmer ›picobello‹?«
du - klein

Emil nickte übertrieben, sein Kopf wackelte auf und ab. Mit einem Mal zog er schwungvoll die Hände hervor und hielt ihm ein zusammengerolltes DIN-A4-Papier, um das eine Schleife gebunden war, in die Höhe: »Opa, ich hab dir ein Bild gemalt!«
Auch so ein Pseudodrama, wo es hier gar kein Drama gibt.

Der Gestank wurde stärker. Er näherte sich. Ella zog sich in den Gang zurück. Ihr Herz galoppierte, es zog sie in zwei Richtungen gleichzeitig: Da waren die Kinder, ungeschützt und unschuldig, doch andererseits wollte sie wissen, welcher Feind hier am Werk war.
Auch so ein Einwurf, den man gut dem Leser überlassen kann. Schon klar ...

Sie entschied sich dafür, noch ein Stück tiefer in Sicherheit abzuwarten, ob der Gestank wieder verflog, dann konnte sie ihm vielleicht folgen, wenn//…
// = Leerzeichen fehlt
Verstehe ich nicht so ganz. Wenn der Gestank weg ist, wie will sie ihm dann noch folgen?
dafür = unnützes Füllwort
Und in diesem Absatz wieder ! Überfluss. Ich weiß, Du willst Drama erzeugen, aber so funktioniert das nicht. Und inhaltlich machst Du das doch gut. Auch sprachlich. Das hat Tempo, das hat Zug. Du brauchst diese Krücke nicht.

Ella rannte um ihr Leben. Er war direkt hinter ihr. Kam immer näher. Da vorn war die Kammer. Mit letzter Kraft warf sie sich hinein.
Hier mal ein Beispiel. Keine Ahnung, wie viele war in dem Text stecken, aber ein so schönes Wort ist es nicht und es zeugt bei häufigem Gebrauch auch nicht gerade von den sprachlichen Fähigkeiten des Autors. Vielleicht kannste ja noch paar aus dem Text killen, so als Vorschlag.

Und da kam es, mit einem Getöse fuhr es schräg von der Decke hinab und in die Kammer hinein.
Mit Getöse assoziiere ich eher Motorgeräusche. Vielleicht ein anderes akkustisches Wort. Krachen? Spaten krachen in die Erde?

Er spürte, wie etwas an seinem Hosenbein zuppelte. Den Spaten erhoben, wandt+e er den Kopf.
»Was machst du jetzt mit den Maulwürfeln?«
Süüß!

Jetzt drehte sich Emil zu ihm um und sah ihm erstaunt ins Gesicht. »Dahin, wo Mama und Oma sind?«
Jetzt sah Emil ihm erstaunt ins Gesicht. »Dahin, wo Mama und Oma sind?«
Direkter und da es ja so fließen soll ... Nur ein Vorschlag.

Emil schüttelte den Kopf. »Nicht dein Garten, Opa. Das ist dein Garten«, sagte er und unterstrich mit seinem kleinen Zeigefinger die schnurgerade, dünne grüne Kante, auf der die drei Strichmännchen standen. »Das ist der Garten da drüben!«
Autsch! Kinder können so grausam sein :)

Ja. Da hat der Opa aber schnell eingelenkt. Aber kann er ja auch wirklich nicht machen, vor den Augen des Kindes. Darf er eigentlich eh nicht, weil Maulwürfe unter Naturschutz stehen. Und das Kind könnte plaudern und dann wäre er dran! Ja, ja.

Habe ich wirklich gern gelesen. Hat mir gut gefallen. Und ich mag den Herbert total, auch wenn er ein Fiesling ist. Muss man erst mal so hinbekommen. Der erinnert mich so hübsch an Leute ...

Beste Grüße, Fliege

 

Moin @Fliege,

danke für Deinen Kommentar, Anregungen und Gedanken.

Ich finde immer gut, wenn ich gleich weiß, mit wem ich es zu tun habe. So war der erste Satz gleich mal ein Rätselspiel: Maus? Doch ein Kind? Nur um drei Sätze später zu erfahren: Ah! Maulwurf! Und dabei müsste man nur einen Satz austauschen:
Glücklich seufzte die Maulwurfmutter auf. Sie hielt die Nase in die Höhe und schnupperte.
Da war ...
Fand ich einen guten Einwand, wurde geändert.

Aber die stinken doch nicht so! Wenn Ella die tatsächlich riechen kann, dann haben die ganz sicher einen anderen Geruch, den Ella auch schon kennt, obwohl ich arg bezweifle, dass sie es kann. Aber so genau kenne ich mich da auch nicht aus. Den Satz brauchts am Ende aber auch so gar nicht. Es stinkt, Zeit zu gehen und fertig.
Das Thema Geruch hat in dieser Geschichte einen etwas höheren Stellenwert. Maulwürfe riechen wohl erstaunlich gut, wenn man dem I-Net Glauben schenkt. Deswegen hatte ich die Idee, vieles was Ella wahrnimmt, aus ihrem eigenen "Geruchsbild" darzustellen. Dazu gehören auch Fressfeinde, wie z.B. Vögel, von denen ich mir vorstelle, dass Maulwürfe sie vielleicht am Geruch erkennen können...?.

Das ist ungünstig gemacht. Ella riecht den Rasenmäher ja schon (also läuft der Motor) und jetzt steht der aber noch verpackt im Schuppen. Herbert könnte doch schon bisschen mähen und die Szene beginnt, wenn Emil dazukommt.
Siehe oben. Ella riecht nicht das Rasenmäherbenzin. Ella riecht Herbert. Das wollte ich aber den Lesern nicht mit der groben Zaunpfahlkelle anbieten. Vielleicht hätte ich das bereits zu Beginn schon stärker akzentuieren sollen?

Das mit dem Gästezimmer ist irgendwie fies und sooo fies ist Herbert ja eigentlich gar nicht. Von daher fände ich die kleine Streichung der Figur angemessen.
Nee, das bleibt drin. Denn hier ist noch voll und ganz der "alte" Herbert am Drücker. ;)

Irgendwo später schreibst Du, dass die Minis noch nackt sind und Maulwürfe sind Säugetiere. In diesem Stadium - würde Ella sie da nicht noch säugen? Aber wie gesagt, ich bin keine Spezialistin für Maulwürfe. Habe ich mich nur gefragt.
Da hast Du mich erwischt. Das ist mir zwischendurch auch aufgefallen, sodass ich die Stelle mit dem rosafarbenen Leib jetzt wieder gelöscht habe. Denn der Wurm war mir da wichtiger.

Echt jetzt? So geht das mit den Regenwürmern? Und ich dachte immer, die kann man sogar trennen und beide Teile können weiterleben.
Wie gesagt, wenn man dem I-Net Glauben schenkt...

Warum genau sollte es nicht möglich sein, wenn er es doch jeden Samstag tut?
Guter Einwand. Wurde geändert.

Ja, schön gemacht. Allerdings Vorsicht mit der Verwendung der ! Beim Lesen hebt man automatisch die Stimme, als müsste der Satz gebrüllt werden und wenn Du das mal tust, dann bekommt der Abschnitt eine ganz eigene Komik. Und ich merk gerade, da solltest Du jedes ! des Textes mal auf die Goldwaage legen. Die Wirksamkeit der kleinen Biester leidet sehr unter dem inflationären Gebrauch.
Habe fast jedes der Ausrufezeichen durch einen Punkt ersetzt, nachdem mir erst durch Deinen Kommentar aufgefallen ist, wie viele es in der Summe waren. Danke dafür.

Das wäre so eine Lücke, die man gut dem Leser überlassen kann. Schon klar, warum die schreien.
Guter Punkt. Wurde geändert.

klingt blöd, und braucht kein Mensch
Das auch.

Schätze, das Bezin wäre der kleinere Verlust. Mit der Kettensäge in die Erde, kannste das Sägeblatt komplett vergessen. Und so schlau ist auch Herbert. Kettensäge ist für ihn von Anfang an keine Option.
Das auch. Wobei die Säge als Option drin geblieben ist.

Plötzlich ist auch so ein Wort, das mehr Schein als Sein ist. in 99 von 100 Fällen kann man es getrost streichen.
Danke dafür. Wurde geändert.

du - klein
Thx

Auch so ein Pseudodrama, wo es hier gar kein Drama gibt.
Weg damit. Geändert.

Auch so ein Einwurf, den man gut dem Leser überlassen kann. Schon klar ...
Und auch das. Geändert.

// = Leerzeichen fehlt
Verstehe ich nicht so ganz. Wenn der Gestank weg ist, wie will sie ihm dann noch folgen?
dafür = unnützes Füllwort
Und in diesem Absatz wieder ! Überfluss. Ich weiß, Du willst Drama erzeugen, aber so funktioniert das nicht. Und inhaltlich machst Du das doch gut. Auch sprachlich. Das hat Tempo, das hat Zug. Du brauchst diese Krücke nicht.
Wieder das Thema Geruch. Hier fehlt vielleicht noch ein Satz, dass sie den Geruch fast schon wie sichtbare Schlieren oder so wahrnimmt ... muss ich noch mal schauen. Der Rest wurde geändert. Und erneut wurden jede Menge Ausrufezeichen gelöscht. Danke dafür.

Hier mal ein Beispiel. Keine Ahnung, wie viele war in dem Text stecken, aber ein so schönes Wort ist es nicht und es zeugt bei häufigem Gebrauch auch nicht gerade von den sprachlichen Fähigkeiten des Autors. Vielleicht kannste ja noch paar aus dem Text killen, so als Vorschlag.
Habe ca. 14 x "war" geändert oder den Satz komplett umgeschrieben.

Mit Getöse assoziiere ich eher Motorgeräusche. Vielleicht ein anderes akkustisches Wort. Krachen? Spaten krachen in die Erde?
Jetzt kracht es.

Jetzt sah Emil ihm erstaunt ins Gesicht. »Dahin, wo Mama und Oma sind?«
Direkter und da es ja so fließen soll ... Nur ein Vorschlag.
Finde ich super. Wurde entsprechend geändert.

Liebe @Fliege , vielen Dank für Deine tollen Verbesserungsvorschläge, da habe ich wieder mal viel gelernt und mitgenommen.

Beste Grüße
Seth

 

Hallo @Seth Gecko ,

eine muntere Geschichte über Tiere im Konflikt und Zusammenleben mit der Krönung der Schöpfung hast du das geschrieben und weil ich dieses Genre liebe, schon mal gute Laune bei mir ausgelöst.

Die Szenen mit der Maulwurfsmutter wirken, ohne dass ich jetzt nun genau wüsste, wie es wirklich ist mit den Maulwürfen, sehr realistisch, mir scheint, du hast dich damit befasst. Besonders diese Wurmgeschichte, dass sie die lebend in der Vorratskammer hält sieht nach Recherche aus. Finde ich auch wichtig, dass wenn wir schon hingehen und Tiere vermenschlichen, wenigstens der Rest ihrer Lebensart exakt der Wahrheit entspricht.

Sehr gut gefallen haben mir auch immer die Szenen, wenn Ella loslegen und sich beeilen, gar fliehen und graben musste, da war ich direkt mit in den Gängen und habe mit ihr gezittert. Insoweit baust du auch einen prima Spannungsbogen auf. Fein gemacht.
Und natürlich, es soll ja eine Wohlfühlgeschichte sein, gibt es ein herrlich gutes Happyend. Auch das hat mir gut gefallen. Und gleichzeitig möchte ich hier aber doch etwas Kritik anbringen. Der Großvater ist an sich von dir als kerniger entschlossener Mann dargestellt worden, der seinen Enkel nicht an vorderster Stelle hat, denn sonst hätte er das Rasenmähen sicherlich noch ein wenig hintenan gestellt oder aber, Emil mit einbezogen ins Rasenmähen. Er ist also eher so der ältere Sturköpfige, jedenfalls kommt es so bei mir an.

Dass dieser Mann sentimental wird, wenn er auf dem Bild sieht, dass es auch die beiden Verstorbenen enthält, das kann ich noch nachvollziehen. Allerdings habe ich so meine Probleme damit, dass er so schnell umdenkt und seinen Garten genauso umgestalten mag wie den mit Hohn betrachteten Nachbargarten.
Ich könnte mir vorstellen, dass mich eine kleine Diskussion oder ein kleiner Gedankenaustausch zwischen ihm und dem Enkel von meiner Kritik abbringen könnte. An der Stelle, an welcher er sich das Bild erläutern lässt, könnte es sich doch zwischen ihm und Emil entspinnen, dieses Gespräch.
Er könnte fragen, wieso er den Garten schöner findet und ihn fragen, was Emil sich denn für den Opagarten vorstellt und Emil könnte dann seine Wünsche äussern und wie wäre es, wenn Opa dann verspricht, dass er einen großen Teil seines Gartens Emil zuliebe auch so anlegen wird? Sie schließen sozusagen einen kleinen Vertrag, weil Emil dann vielleicht, nur als Idee, sich verpflichtet, Unkraut zu jäten, wenn die Wildblumen zu wild woanders wachsen und so weiter.


So nun noch ein bisschen Textkram:

Ella lugte aus ihrem Versteck heraus.
"herau" würde ich streichen.
Da war natürlich das Gras, ganz nah und noch mit Perlen behangen vom Tau des jungen Tages.
Ich würde es so schreiben: Da waren die Grashalme ganz nah und noch mit Perlen behangen vom Tau des jungen Tages.

Der Gestank nahm zu, eindeutig Zeit, von hier oben zu verschwinden.
Das würde ich prägnanter machen: Der Gestank nahm zu. Es war Zeit, von hier oben zu verschwinden.
Es konnte losgehen.
Würde ich streichen. Weil an dieser Stelle berichteset du ja erst, was er so vorhat.
und den ehemalige Zugang gab es nicht mehr.
ehemaligen

. Mutig kroch Ella ein Stück weiter aus dem Hügel hervor, versuchte sie doch zu erfassen, wohin dieses Etwas verschwunden war.
Das ist irgendwie etwas behäbig formuliert. Mutig kroch Ella ein Stück weiter aus dem Hügel (hervor kannste streichen). Wohin war dieses Etwas verschwunden?
Der Gestank wurde stärker. Er näherte sich.
Dass der Rasenmäher stinkt ist klar. Aber dieser Satz steht hier an einer Stelle, an welcher gar nicht der Rasenmäher auf Ella zukommt. Er müsste sich dann, weil nur der Opa kommt (allerdings mit Spaten bewaffnet) auf ihn beziehen. Stinkt denn der Opa? Wohl doch eher nicht. Ich würde hier deswegen auch nicht von Gestank schreiben.
doch der fremde Gestank überlagerte alles.
Siehe meinen Post davor.
»Darf ich’s mal sehen?«
Zeig es mir mal. Oder: Zeig mal her!
Danach fiel sein Blick am Papier vorbei wieder auf die Maulwürfe. »Ist denen kalt, Opa? Die zittern so.«
Den ersten Satz finde ich etwas unglücklich formuliert. Emil blickte auf die Maulwürfe. Das würde reichen.
und nie wieder aufgetaucht.
Würde ich streichen, weil sie ja schon in Ruhe gelassen wird. Das wäre inhaltlich doppelt.

Feine Tiergeschichte, sehr kindgerecht geschrieben und mit feinem Gutelaunefaktor.
Sehr gern gelesen!

Lieben Gruß

lakita

 

Moin @lakita
und danke für deinen Kommentar.

Ein wenig habe ich zum Thema Maulwürfe recherchiert, woraus tatsächlich ein paar Ideen und Anstöße zu diesem Text hervorgegangen sind (wie die Szene mit den Würmern).

Dass dieser Mann sentimental wird, wenn er auf dem Bild sieht, dass es auch die beiden Verstorbenen enthält, das kann ich noch nachvollziehen. Allerdings habe ich so meine Probleme damit, dass er so schnell umdenkt und seinen Garten genauso umgestalten mag wie den mit Hohn betrachteten Nachbargarten.
Ja, meine erste Idee war, dass er mit Emil die Maulwürfe in den Garten des Nachbarn trägt und sie dort aussetzt, aber das hatte für meinen Geschmack "zu wenig ›Punch‹". Da kommt mir Dein folgender Ansatz sehr gelegen:

Ich könnte mir vorstellen, dass mich eine kleine Diskussion oder ein kleiner Gedankenaustausch zwischen ihm und dem Enkel von meiner Kritik abbringen könnte. An der Stelle, an welcher er sich das Bild erläutern lässt, könnte es sich doch zwischen ihm und Emil entspinnen, dieses Gespräch.
Er könnte fragen, wieso er den Garten schöner findet und ihn fragen, was Emil sich denn für den Opagarten vorstellt und Emil könnte dann seine Wünsche äussern und wie wäre es, wenn Opa dann verspricht, dass er einen großen Teil seines Gartens Emil zuliebe auch so anlegen wird? Sie schließen sozusagen einen kleinen Vertrag, weil Emil dann vielleicht, nur als Idee, sich verpflichtet, Unkraut zu jäten, wenn die Wildblumen zu wild woanders wachsen und so weiter.
Eine ganz wundervolle Idee. Ich werde mich bis zum Abschluss der Challenge noch einmal dransetzen, um diese Szene final auszuarbeiten. Danke für die Anregung.

Nahezu sämtliche der von Dir aufgezeigten Textarbeiten wurden entsprechend abgeändert, bis auf die Kleinigkeit mit dem Geruch. Wie bereits zu dem Kommentar von @Fliege geschrieben, soll es so sein, dass Ella Herbert riecht. Aber nicht, weil er nach menschlichen Maßstäben stinkt oder so, sondern da Maulwürfe ein solch empfindliches Riechorgan haben, und Ella Menschengeruch einfach nicht kennt. Vielleicht kann ich das noch besser herausarbeiten, indem ich sie ganz am Ende auch den Geruch von Emil wahrnehmen lasse? Ähnlich dem von Herbert, aber "jünger" oder "unschuldiger" oder so? Ich überleg mir was. Auf jeden Fall riecht sie nicht den Rasenmäher. :)

Besten Dank für Deine Zeit und Aufmerksamkeit,

Seth

 

Hey Seth,

Wie bereits zu dem Kommentar von @Fliege geschrieben, soll es so sein, dass Ella Herbert riecht. Aber nicht, weil er nach menschlichen Maßstäben stinkt oder so, sondern da Maulwürfe ein solch empfindliches Riechorgan haben, und Ella Menschengeruch einfach nicht kennt. Vielleicht kann ich das noch besser herausarbeiten, indem ich sie ganz am Ende auch den Geruch von Emil wahrnehmen lasse? Ähnlich dem von Herbert, aber "jünger" oder "unschuldiger" oder so? Ich überleg mir was. Auf jeden Fall riecht sie nicht den Rasenmäher.
Doch. Den riecht sie auch. Aber sowas von, wenn sie ein feines Näschen hat. Den rieche ja sogar ich und das will was heißen :D.

Wenn Autor den Text erklären muss, dann ist das immer ein ganz ungutes Zeichen für den Text. Ich schwöre, alle werden den Rasenmäher als Übeltäter des Gestankes rauslesen, weil wir Leser Menschen sind und Texte nach unseren Erfahrungen/Maßstäben lesen. Und für uns Menschen stinken halt die Rasenmäher, nicht unbedingt die Opis.
Das wir Menschen für Maulwürfe stinken, das mag gut sein. Aber wir Leser sind halt keine Maulwürfe. Wir wissen das nicht. Das muss uns der Autor erst mal verklickern. Also, wenn es unbedingt der stinkende Mensch sein soll, dann musst Du das irgendwie viel klarer herausarbeiten. Dann muss Maulwurf erst mal nur Mensch riechen - Stinkbombe - und erst danach! (nachdem die Verknüpfung des neuen Wissens angelegt ist) darf überhaupt der Rasenmäher ins Spiel kommen. Vorher kein Wort von dem. Und ja, dann muss auch Emil stinken. So konsequent solltest Du schon sein.
Allerdings frag ich mich, warum Dir das so wichtig ist. Die Geschichte funktioniert doch ganz wunderbar mit einem stinkenden Rasenmäher. Aber von mir aus geh ruhig zur nächsten Kneipe über Paris - London - Moskau. Ist ja dein Text und Wille. :D Und wer weiß, wenn Du das gut hinkriegst (im Augenblick eher nicht) - dann werden alle auch ein bisschen schlauer nach der Lektüre sein. Auch ne gute Sache.

Liebe Grüße!
Fliege

 

Klar ist es klarer, wenn die Maulwurfsmutter schon im ersten Satz genannt wird, aber mit so einem seltenen Wort gleich zu Anfang hereinzuplatzen finde ich nicht so elegant. "Schnupperte" deutet ja an, dass es ein Tier ist, und welches, kann man ruhig auf sich zu kommen lassen.
Ansonsten bin ich mit Fliege und lakita voll einverstanden.
Dass eine Maulwürfin einen hoch in den Lüften schwebenden Vogel riechen kann, ist allerdings schwer zu glauben...
Ich liebe Maulwürfe. Ein Maulwurf hat auch in meinem Roman eine wichtige soziologische Funktion. Aber ich veröffentliche das Kapitel erst, wenn ich auf die anderen mehr Reaktionen kriege...im DSFO; hier muss ich erst Beiträge sammeln, um überhaupt etwas zu veröffentlichen, und das dauert... Na ja, dir als Maulwurfologin könnte ich den Absatz schicken...
Gruß aus Italien
Martin

 

Moin @Seth Gecko,

nach der Gänsegeschichte jetzt eine Maulwurfgeschichte. Hat mir gut gefallen, liest sich so weg. Ich finde die auch gut konstruiert, schöne Exposition, spannendes, gut geschriebenes Hin und Her zwischen MW und Herbert, der beinahe tödliche Konflikt, die Auflösung desselben durch kindliches Eingreifen, Lerneffekt und ein sanftes Happy End. Gelungener Text, gut gemacht!

Textiles:

So wie es roch, konnte es nichts Gutes sein. Vielleicht ein Räuber der Lüfte? Noch nie zuvor hatte sie etwas solch Seltsames wahrgenommen.
Der Gestank nahm zu. Es war Zeit, von hier oben zu verschwinden.
Räuber der Lüfte finde ich abwegig, da ist viel zu viel Wind dazwischen, vllt. ein Fuchs oder Marder? Überhaupt würde ich Gestank durch Geruch plus Attribut ersetzen. Gestank ist etwas, das instinktiv eine körperliche Reaktion wie Ekel auslöst. Heißt: Nase rümpfen, wenn es schlimm ist Würgereflex, etc.. Ich bezweifele mal, dass etwas eher Seltsames, Wunderliches zugleich als etwas sehr Widerliches wahrgenommen wird. Entweder oder.
Die Irritation, ob der Rasenmäher stinkt oder der Mensch könntest du übrigens leicht beheben, wenn du die Maschine zum kabelgebundenen Gerät machst. Die sind auch ordentlich laut für einen kleinen MW. Und für einen EFH-Garten reichen die allemal.
Die Pflege seines Handwerkszeugs war (ihm) überaus wichtig.
»Das ist nichts für Kinder«, sagte Herbert bestimmend und stoppte den Vormarsch, indem er den Handschuh vorstreckte. »Geh rein, und räum das Gästezimmer auf. Hilf deinem Vater!«
Das Kind ist sechs und soll sein Gästezimmer aufräumen? Schon hart, gerade wenn der Opa Besuch empfängt, auf den er sich freut? Selbst ein oller Grantler würde vermutlich sagen: Selber machen geht nicht, aber zuschauen kannst du von der Terrasse aus.
In weiser Voraussicht hatte sie der Beute die Enden abgebissen, so überlebte das Futter zwar, konnte aber nicht mehr fliehen. Mit einem von ihnen im Maul machte Ella sich auf den Rückweg.
Wusste gar nicht, dass MW so geschickt Vorräte anlegen. Was gelernt (wenn das so ist):D.
wobei er einen Blick auf dessen ungepflegte, von Wildblumen überwucherte Parzelle werfen,
Kurzer Moment der Irritation, bei Parzelle bin ich bei Schrebergarten. Bei einem normalen Garten habe ich das noch nie gehört.
und griff nach dem T-förmigen Fingergriff des Reversierstarters
so präzise bräuchte ich das nicht, Starter würde reichen und der Fluss würde nicht gebremst.
sog den würzigen Duft nach zerhäckseltem Gras ein
"den würzigen Duft des zerhäckselten Grases" würde mir besser gefallen.
Das restliche Futter legte sie neben ihre Kinder, es wäre erreichbar, wenn nötig.
selbsterklärend.
Sie nahm sich die Zeit, kuschelte sich an sie und ließ die Kleinen ihre Wärme spüren.
Ist süß, aber unrealistisch, dass sie sich in dieser unklaren Bedrohungslage an die kleinen kuschelt. Der Instinkt würde ihr eins pfeifen.
Mit einem Mal krachte eine Wand aus Stahl in den Gang zu ihren Füßen
Hm, schwierig, sie weiß nicht, was ein Mensch ist und wie er riecht, kennt aber Stahl?
Auch schwierig, das zu ersetzen, vllt. krachte eine glatte Wand in den Gang, die weder nach Erde noch Stein roch?
Ella rannte um ihr Leben. Er war direkt hinter ihr. Kam immer näher.
Auf einmal weiß sie, wer sie verfolgt?
Sonnenlicht fiel wie ein warmer Regen auf sie herab, doch der fremde Gestank überlagerte alles.
Könnte mir vorstellen, dass Sonnenlicht eher unangenehm blendet?
Den seltsamen Geruch nahm sie an manchen Tagen noch immer wahr, doch nicht mehr bedrohlich, oder angsteinflößend. Es war eher so, als hinge er schwach über allem, was da neu erblühte und gedieh. Als gehöre er nun zum Garten, wie ein Teil von ihm, das nicht fehlen durfte.
Schönes Rauszoomen, rundes Ende. Der Sinneswandel des Opas ist zwar glatt und etwas märchenhaft, kann man aber kaufen. Challenge erfüllt.

Peace, l2f

 

Hallo @Seth Gecko,

was für eine herzallerliebste Geschichte! Sie hat mich sehr berührt. Du hast mit sooo viel Gefühl geschrieben. Toll!!! Ich mag die Poesie in Deinen Worten und die unglaubliche Spannung. Was hab ich mitgefiebert. Auch die Entwicklung des Opas ist genial. Hatte schon Sorge, dass er die Maulwürfe umbringt. Durch den Perspektivwechsel hältst Du den Spannungsbogen und das Ende ist sooo schön. Ich hatte beim Lesen durchgängig tolles Kopfkino. Finde es klasse, wie Du das Zusammenleben von Mensch und Tier beschreibst.

Hier ein paar Leseeindrücke:

Ella lugte aus ihrem Versteck. Sie hielt die Nase in die Höhe und schnupperte. Glücklich seufzte die Maulwurfmutter auf. Da waren die Grashalme, ganz nah und noch mit Perlen behangen vom Tau des jungen Tages. Die Süße des Lavendels sowie fruchtiger Flieder. Und über all das legte sich der Duft der Rosenbüsche wie eine zärtliche Umarmung.

Sooo schön und poetisch. Der Einstieg hat mir gut gefallen.

Das Sonnenlicht gebar scharfkantige Schatten aus Rechen, Schaufel und Kettensäge.

Das Wort passt für mich irgendwie nicht. Vielleicht fällt Dir noch etwas anderes ein.

Die Kinder waren wohlauf. Ihre beiden Mädchen schlummerten tief und fest, der Junge jedoch wand sich vor Hunger. Ella flitzte aus der Kammer und bog rechts ab.

Hier hatte ich als einziges Mal Probleme mit der Verortung des Perspektivwechsels. Vielleicht kannst Du das noch etwas klarer machen.

Kurz vor der Nistkammer geschah es. Die Gänge bebten, Erde fiel in Klumpen herab und plötzlich erfasste ein infernalisches Dröhnen ihr Heim. Vor Schreck stoppte Ella abrupt. In diesem Moment brach ein großer Stein direkt vor ihr durch die Decke, begrub den Gang und versperrte den Weg.

Sehr spannend!

Ihre Tasthaare zitterten, instinktiv warf sie sich nach links und schaufelte, als ob ihr Leben und das ihrer Kinder davon abhing.

Ich hab mitgefiebert. Kann die Angst und Verzweiflung der Maulwurfmama förmlich spüren.

Sie nahm sich die Zeit, kuschelte sich an sie und ließ die Kleinen ihre Wärme spüren. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und machte sich auf den Weg zur Oberfläche.

Die Wortwiederholung ist mir aufgefallen.

Sehr schön, wie liebevoll sie mit ihren Kindern umgeht.

Ein großer Maulwurfshügel verschandelte den hinteren Teil des Beetes. Herbert rümpfte die Nase. Ekelhaftes Ungeziefer. Bestimmt hatte sein Nachbar die Viecher angelockt, mit diesem Biotop, das er ›Garten‹ nannte. Na, wartet ihr Nager. Jetzt erlebt ihr, was es heißt, sich mit einem Grabowski anzulegen! Angewidert stapfte Herbert zum Schuppen zurück.

Oh! Da war ich natürlich ordentlich sauer auf den bösen Opa.

Der Gestank wurde stärker. Er näherte sich.

Der Gestank wurde stärker, kam immer näher.

Er stach den Spaten erneut in den Boden, trat mit dem Stiefel darauf. Er sah den Gang des Maulwurfs. Wenn er ihm folgte, würde er die Biester schon erwischen. Herbert warf einen Spatenstich Erde beiseite. Sein schönes Beet! Das würde eine ordentliche Arbeit erfordern, dies wieder sauber zu machen. Doch eins nach dem anderen. Er folgte dem Gang, Stich für Stich.

Die zwei ersten Sätze würde ich verbinden.
Er stach den Spaten erneut in den Boden, trat mit dem Stiefel darauf und sah den Gang des Maulwurfs.

Mit letzter Kraft warf sie sich hinein. Die Kinder lebten, hatten den Wurm offensichtlich zur Gänze vertilgt und schrien erneut. Ella lief zu ihnen, bugsierte sie ganz nah zusammen und legte sich über die warmen Körper. Sie würde sie beschützen, komme was wolle!

Sooo schön. Herzallerliebst :herz:

Das ging leichter als erwartet. Dort lagen sie übereinander, ein Maulwurf und seine drei Jungen. Ihr habt euch den falschen Garten ausgesucht, dachte er und hob den Spaten wie ein Fallbeil. Das würde jetzt schnell gehen.

Gemein! Und ich hab natürlich gehofft, dass die Wendung kommt.

»Das ist der Garten da drüben!« Er zeigte erst auf die bunte Wiese im Bild und dann auf das ebenso blühende Nachbargrundstück. Er blickte auf die Maulwürfe. »Ist denen kalt, Opa? Die zittern so.«

Die zwei Sätze würde ich verbinden.
Er zeigte zuerst auf die bunte Wiese im Bild und dann auf das ebenso blühende Nachbargrundstück, bevor er wieder auf die Maulwürfe blickte.

Der Enkel ist sooo goldig ;)

Und ich bin so glücklich über die positive Wendung.

Seit diesem Tag, als die Decke der Nistkammer weggerissen, und der schreckliche Gestank wie eine drohende Wolke über ihnen gehangen hatte, war alles anders geworden. Anstatt sie zu töten, hatte das schwarze Ding sie sanft mit Erde bedeckt und sie fortan in Ruhe gelassen. Dafür hatte sich der Garten im Laufe der folgenden Wochen gewandelt. Das Gras wuchs und wuchs und die ersten Wildblumen streckten zaghaft ihre Triebe aus. Tag für Tag kamen neue Gerüche von fremden Pflanzen hinzu und schon bald folgten Schwärme von Insekten und die Vorratskammer quoll über vor Essen.

Super schön beschrieben.

Den seltsamen Geruch nahm sie an manchen Tagen noch immer wahr, doch nicht mehr bedrohlich, oder angsteinflößend. Es war eher so, als hinge er schwach über allem, was da neu erblühte und gedieh. Als gehöre er nun zum Garten, wie ein Teil von ihm, das nicht fehlen durfte.

Wundervolles Ende.

Ganz liebe Grüße und einen sonnigen Tag,
Silvi

 

Eine im doppelten Sinn fabelhafte Geschichte ist Deine kleine Erzählung über den Gegensatz „ordentlich“ und „chaotisch“ nebst einer kurzen Geschichte kleiner, sehr und oft irdischer Mitbewohner, wobei ich anfangs ein wenig Probleme habe oder mache, wenn es heißt

Ella lugte aus ihrem Versteck.
„Lugen“ lässt sich aufdröseln als vorsichtiges, doch aufmerksames, „scharf“ nach diesem oder jenem „Ausschau“ halten – und der Maulwurf ist – wenn schon nicht blind, was oft unterstellt wird – aufgrund seiner überwiegend unterirdischen Lebensweise allein in der Lage, hell und dunkel zu unterscheiden. Dem beschränkten Gesichtssinn steht aber ein gut ausgebildeter Geruchssinn zur Seite – denn die Natur entfaltet sich klug nach den Notwendigkeiten in der Ausbildung der Sinne,

Seth Gecko -

womit ich zur Flusenlese komme:

Die Kinder könnten hier in Frieden aufwachsen, bis sie alt genug waren, ihren eigenen Weg zu gehen.
Warum Konj. potentialis, wenn der Indikativ des "können" eh zwischen den Polen "kann" oder eben "nicht kann" pendelt?

Ihre Tasthaare zitterten, instinktiv warf sie sich nach links und schaufelte, als ob ihr Leben und das ihrer Kinder davon abhing.
Besser mit Endungs-e, „abhinge“, wo Prät. und Konj. II ohne Umlautung kenntlich gemacht werden sollten ...

Herbert sah auf. Dort stand Emil, im Hauseingang.
Komma weg!,

ebenso hier

Hier unten roch es angenehm, nach lockerem Erdreich und Lehm, doch auch der Duft nach zartem Fleisch stieg auf.

Dann weiter bis zum Lavendel. Dort eine exakte Kehrtwende um 90 Grad und zurück bis zum Carport. Die nächste Bahn bis zum Flieder, dort ein erster kurzer Stopp, um …
Zumindest das mittlere lässt sich gefahrlos verhindern „Dort eine exakte Kehrtwende um 90 Grad und zurück zum Carport.“

Sie nahm sich, was sie brauchteKOMMA und kehrte in die geräumige Hauptkammer zurück.
(Relativsatz zu Ende)

Ihre Tochter verschwand, zum Ausgang beim Flieder.​
Komma weg!

Es war eher so, als hinge er schwach über allem, was da neu erblühte und gedieh. Als gehöre er nun zum Garten, wie ein Teil von ihm, das nicht fehlen durfte.​
Warum im zwoten Satz Konj. I, wenn's doch wie bei den Konjunktiefen zuvor eine "als-ob" Situation ist ...

Wie dem auch wird -

gern gelesen vom

Friedel

 

Guten Abend @Seth Gecko,

muss ehrlich sagen, dass ich kurz überlegt habe, ob ich kommentieren soll oder nicht. Finde es immer auch wichtig, dass das Verhältnis aus Geben und Nehmen passt. Aber, was solls, deine Geschichte habe ich gerne gelesen. Besonders gut hat mir gefallen, dass du das so konsequent mit dem Geruch durchgezogen hast. Mochte ich gerne. Habe mich auch wohlgefühlt und finde, dass der Text gut zur Challenge passt. Das Ende fand ich stark, der kleine Emil stößt eine Entwicklung bei seinem Opa an, der doch eigentlich nur seinen Garten möglichst ordentlich und sauber haben will. Das geht zwar recht schnell, allerdings konnte ich das gut nehmen; mich hat das Motiv des Gartens ein bisschen an einen meinen Lieblingsfilm aus Kindheitstagen erinnert: Der geheime Garten (habe dann vor ein paar Jahren das Buch dazu gelassen und das mochte ich noch lieber).

So, ich habe mich gefragt, wie man diesen guten Text noch besser machen könnte? Ich lasse dir mal meinen Eindruck da. Mich hat dieser Perspektivenwechsel etwas rausgeworfen und ich frage mich, ob du da vielleicht noch eine besser Lösung finden könntest? Es ist klar, was als nächstes passieren muss, weil eben immer wieder die Perspektive gewechselt wird, das hat für mich etwas die Spannung rausgenommen.

Ich gehe im Detail auf meinen Eindruck ein:

Die Süße des Lavendels sowie fruchtiger Flieder. Und über all das legte sich der Duft der Rosenbüsche wie eine zärtliche Umarmung.
Mochte ich gerne, ich habe mich erst gefragt, ob "zärtliche Umarmung" passt, aber ich konnte es nehmen. Hat für mich funktioniert.

Doch ein fremdartiger Gestank ließ sie innehalten.
Fand ich geschickt gemacht, dass alles über den Geruchssinn gesteuert wird. Das passt einerseits zu Maulwürfen und andererseits gibt es deiner Geschichte eine eigene Note.

Herbert Grabowski öffnete die Tür zum Schuppen. Das Sonnenlicht gebar scharfkantige Schatten aus Rechen, Schaufel und Kettensäge. Herbert summte zufrieden vor sich hin.
Mich hat der Perspektivwechsel rausgeworfen, weil es eben so wenig Text ist und ich immer wieder hin- und herspringen muss. Möglicherweise ist das auch einfach nur eine Geschmacksfrage; der Effekt war jedenfalls, dass ich die Geschichte etwas vorhersehbar fand. Ist allerdings Kritik auf hohem Niveau, möchte ich direkt dazu sagen.

Hier unten roch es angenehm, nach lockerem Erdreich und Lehm, doch auch der Duft nach zartem Fleisch stieg auf. Eine Sorgenfalte legte sich auf ihre Stirn.
Die Sorgenfalte auf der Stirn hat mich stolpern lassen. Das war mir dann doch etwas zu menschlich und bei mir hat sich kein Bild eingestellt. Wie genau sieht denn eine Sorgenfalte bei einem Maulwurf aus?

Dann weiter bis zum Lavendel. Dort eine exakte Kehrtwende um 90 Grad und zurück bis zum Carport. Die nächste Bahn bis zum Flieder, dort ein erster kurzer Stopp, um den Füllstand des Auffangbehälters zu kontrollieren.
Sein Charakter kommt gut raus. Er ist pedantisch, macht keine Kompromisse.

Er liebte das Rasenmähen. Es verlief so geordnet, so strukturiert. Klare Bahnen, die das Gras Herberts Zensur unterwarfen. Dies war sein Reich, hier herrschte er allein. Nicht vorzustellen, was passieren würde, ließe man der Natur ihren freien Lauf. Oh nein, Herr Nachbar, nicht, solange er hier das Sagen hatte.
Nach meinem Geschmack könntest du "Es verlief so geordnet, so strukturiert" streichen, das ergibt sich für mich schon aus seinen Handlungen. Da könntest du mir als Leser etwas mehr vertrauen, finde ich.

Das Dröhnen war zwar leiser geworden, doch immer noch in der Ferne zu vernehmen.
Da erstarb das Dröhnen in der Ferne, auch das Zittern des Bodens und der Wände endete.
Ich mochte, dass das Dröhnen die Gefahr andeutet; möglicherweise könntest du bei dem zweiten Dröhnen etwas mehr Variation reinbringen und ein anderes Wort dafür verwenden? Es vielleicht noch weiter präzisieren, sodass ich als Leser ein schärferes Bild bekomme und du gleichzeitig Variation drin hast? Könnte mir vorstellen, dass das funktionieren könnte, ist aber am Ende natürlich deine Entscheidung und mehr als Impuls gedacht.

»Was machst du jetzt mit den Maulwürfeln?«
Hier musste ich Grinsen, mochte die Idee mit den Würfeln. :D

Herbert hatte einen Kloß im Hals.
Das klingt nach einem Klischee, vielleicht findest du da noch etwas Spezifisches, das zu diesem ordnungsliebenden Charakter passt?

»Nicht dein Garten, Opa. Das ist dein Garten«, sagte er und unterstrich mit seinem kleinen Zeigefinger die schnurgerade, dünne grüne Kante, auf der die drei Strichmännchen standen. »Das ist der Garten da drüben!«
Mochte ich, habe ich gerne gelesen!

Er blickte auf die Maulwürfe. »Ist denen kalt, Opa? Die zittern so.«
»Ja«, sagte Herbert und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. »Das sollten wir ändern, findest du nicht?«, fragte er seinen Enkel, und hob den Spaten.
Emil erscheint mir als sehr unschuldig und sanft; daher ist die Reaktion von Herbert verständlich, auch wenn es sehr schnell geht.

Sie streiten sich schon wieder, wer mehr Blumen am Geruch erkennt.
Ein schöner Einfall und wieder hast du den Geruchssinn konsequent mit eingebaut, das ist eine der Stärken deines Textes in meinen Augen.

Dafür hatte sich der Garten im Laufe der folgenden Wochen gewandelt. Das Gras wuchs und wuchs und die ersten Wildblumen streckten zaghaft ihre Triebe aus. Tag für Tag kamen neue Gerüche von fremden Pflanzen hinzu und schon bald folgten Schwärme von Insekten und die Vorratskammer quoll über vor Essen.
Hier musste ich an den geheimen Garten denken und das hat bei mir eine schöne Empfindung an meine Kindheit ausgelöst.

Den seltsamen Geruch nahm sie an manchen Tagen noch immer wahr, doch nicht mehr bedrohlich, oder angsteinflößend. Es war eher so, als hinge er schwach über allem, was da neu erblühte und gedieh.
Und hier schlägst du dann den Bogen zum Anfang und ich nicke zufrieden, weil das ein wirklich gelungenes Ende ist.

Wünsche dir eine erfolgreiche Restwoche.

Beste Grüße
MRG

 

Moin @schmurr , @linktofink , @Silvita , @Friedrichard , und @MRG :

Vielen, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für meinen Beitrag genommen habt. Momentan schaffe ich es nur sehr unregelmäßig hier ins Forum, ich werde aber versuchen am Sonntag eure Anmerkungen mit gebührenden Antworten zu versehen. Und danach möchte ich auch noch ebenso auf eure eigenen Texte reagieren, bevor die Challenge bald endet.

Ich wünsche euch allen ein entspanntes Wochenende,

beste Grüße

Seth

 

Moin @schmurr , @linktofink , @Silvita , @Friedrichard , und @MRG :

ich konnte viele eurer tollen Vorschläge benutzen, um den Text zu verbessern und abzurunden. Manches ist so geblieben, die kurzen Abschnitte und Perspektivwechsel als Beispiel.

Friedrichards Grammatikausflüge verunsichern mich noch immer jedes Mal ein bisschen, da ich mich so schlecht in dieser Materie auskenne. Ich habe versucht, die angemerkten Stellen von Konj. potentialis und Konj. I am Anfang und Ende der Story zu verbessern, weiß aber nicht, ob mir dies erfolgreich gelungen ist.

Jetzt läuft mir die Zeit davon, ich würde noch so gerne das Ende, das viele zu Recht als "zu glatt" und zu schnell, bzw. zu einfach angemerkt haben, abändern, bzw. neu schreiben, weiß aber nicht, ob ich das bis Dienstag noch schaffe.

Euch allen erst einmal einen schönen Rest-Sonntag,
beste Grüße

Seth

 

@Seth Gecko,
Dienstag ist Deadline für das Einstellen der Texte. Bearbeiten kannst du sie natürlich auch nach Dienstag noch, gleiches gilt für Kommentare anderer Challengetexte und auch für angemessen ausführliche Antworten zu deinen erhaltenen Kommentaren.
Für die Abstimmung wird ein weiterer Termin gesetzt.
Peace, l2f

 

Nicht ganz... Hier wüchsen die Kinder in Frieden auf, bis sie alt genug wären, ihren eigenen Weg zu gehen.
Normalerweise ist wüchsen besser als würden wachsen, aber hier geht es ja nicht um den Konjunktiv von aufwachsen (Hier wüchsen die Kinder in Frieden auf, wenn es bloß diesen Krieg nicht gäbe), sondern von werden...aufwachsen, also:
Hier würden die Kinder in Frieden aufwachsen, bis sie alt genug wären (oder: waren, oder: sein würden), ihren eigenen Weg zu gehen.
Gruß aus Italien
Martin

 

Hallo @Seth Gecko ,
ich mag deine Geschichte. Die ist auf schöne Art kitschig, hat eine interessante Wendung und endet glücklich.

»Das ist nichts für Kinder«, sagte Herbert bestimmend und stoppte den Vormarsch, indem er den Handschuh vorstreckte. »Geh rein, und räum das Gästezimmer auf. Hilf deinem Vater!«
ich bin nicht sicher. Heißt es nicht eher "bestimmt"? Vielleicht geht auch beides.
Emil gehorchte, drehte sich um und rief aber noch über seine Schulter hinweg: »Ich mal dir ein Bild, Opa!«
»Mach das, mach das«, murmelte Herbert, wobei er in Gedanken schon längst wieder beim Rasenmäher war.
Süße Szene. Emil ist so herzig, es perlt so an ihm ab, wie mürrisch der Opa ist.
Zufrieden nickte er über die Effizienz seines Plans, bückte sich und griff nach dem T-förmigen Fingergriff des Reversierstarters.
Klingt wie eine Waffe. Gut.
Herbert senkte den Spaten. Das sollte der Junge nun wirklich nicht mit ansehen.
Hier bin ich positiv überrascht von Herbert.
»Was machst du jetzt mit den Maulwürfeln?«
Nett!
Jetzt sah Emil ihm erstaunt ins Gesicht. »Dahin, wo Mama und Oma sind?«
Das sitzt. Also es gibt einen Schmerz hinter dem Ganzen. Möglicherweise auch hinter dem zwanghaften Zurichten des Gartens. Der Kleine ist klug. Das arglose Kind als "Eisbrecher" ist ja ein klassisches Motiv, bisschen wie "der kleine Lord" Das ist dir gut gelungen.
Jetzt erlebt ihr, was es heißt, sich mit einem Grabowski anzulegen!
Ist das Absicht? Es gibt ja ein bekanntes Kinderbuch: "Der Maulwurf Grabowski"

Die Szenen mit der Maulwurfsmutter sind ja auch herzig. Auch gut, dass du hier so auf Geruch gehst. Ich würde mir wünschen, dass Herbert einen charakteristischen Geruch hat, den ich mir vorstellen kann. Am Einfachsten wäre eine Pfeife im Mund. Oder er schwitzt ordentlich, bleibt stehen und wischt sich mit dem Tuch über den Nacken.

Ach, wenn es doch bald Sommer wäre.

Liebe Grüße von Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Seth Gecko

Eine ausgezeichnete Idee, die Ereignisse durch die Augen eines blinden Tieres zu sehen! Eine gut gemachte Feelgood-Geschichte. Passt perfekt zum Challenge. Du hast gute Chancen zu gewinnen.
Nur das Thema stört mich "Sonstige"; es sollte "Jugend" heißen.
Liebe Grüße
Eraclito

 

Moin @Chutney,

und vielen Dank für Deinen Kommentar. Es freut mich, wenn die Geschichte Dir gefallen hat.

Ist das Absicht? Es gibt ja ein bekanntes Kinderbuch: "Der Maulwurf Grabowski"
Yes! Du bist der Erste, der die Verbindung zieht und auch kommentiert. Klasse.

Am Einfachsten wäre eine Pfeife im Mund. Oder er schwitzt ordentlich, bleibt stehen und wischt sich mit dem Tuch über den Nacken.
1000 Dank für diesen Ideenanstoß. Mit der Pfeife ist mir nichts eingefallen, aber jetzt schwitzt der Herbert bereits zu Beginn und auch den Emil nimmt die Ella am Ende olfaktorisch wahr.

Vielen Dank und beste Grüße
Seth

 

Hallo @Seth Gecko,
du hast ja schon viel positives Feedback bekommen und auch ich habe deine Geschichte gerne gelesen.
Besonders gut haben mir die Szenen mit der Maulwurfsmutter gefallen. Mein Sohn hatte mal eine Maulwurfphase, jetzt sinds gerade Schildkröten.

Ella hob die Nase aus ihrem Versteck und schnupperte. Glücklich seufzte die Maulwurfmutter auf. Da waren die Grashalme, ganz nah und noch mit Perlen behangen vom Tau des jungen Tages. Die Süße des Lavendels sowie fruchtiger Flieder. Und über all das legte sich der Duft der Rosenbüsche wie eine zärtliche Umarmung.
Hier musste ich schon ein wenig grinsen, weil es auch sehr dick ist. Mit Perlen behangen vom Tau des jungen Tages und der Duft wie eine zärtliche Umarmung :-) Das ist keine Kritik, ich finde es passt gut, bin noch mal zum Tag gewandert und habe gesehen, dass du "Sonstiges" gewählt hast, ich habe tatsächlich "Kinder" erwartet, aber gut, mal gucken wie es weitergeht. Der fette Satz passt für mich nicht so richtig ins Olfaktorische, weil ich als Mensch das sehe, was du da beschreibst, aber die Perspektive ist hier ja die der Maulwurfmutter. Sie wird es ja eher riechen und dass etwas die Form von Perlen hat, erriecht man wohl eher nicht, oder?

Doch ein fremdartiger Geruch ließ sie innehalten. Sie reckte den Kopf und rümpfte die Nase. Es stank. Was war das bloß? Von weit weg angeweht und dabei noch so mächtig, dass es ihr kurz den Atem raubte. Herb und penetrant. So wie es roch, konnte es nichts Gutes sein. Vielleicht ein Marder? Oder ein Fuchs? Nein, sie wusste, wie Feinde riechen. Doch noch nie zuvor hatte sie etwas solch Seltsames wahrgenommen.
Der Gestank nahm zu. Es war Zeit, von hier oben zu verschwinden.
So ganz passt es für mich nicht, dass sie überlegt ein Marder, ein Fuchs? Weil es doch so sehr fremdartig ist. Wieso nimmt der Gestank zu? Weil er näher kommt? Dann vielleicht so schreiben. Funfact: Maulwürfe riechen dreidimensional, also so, wie wir sehen. Die brauchen beide Nasenlöcher, so wie wir beide Augen brauchen für eine echte Tiefenwahrnehmung. Aber wahrscheinlich hast du das schon selber recherchiert.

»Das ist nichts für Kinder«, sagte Herbert bestimmend und stoppte den Vormarsch, indem er den Handschuh vorstreckte. »Geh rein, und räum das Gästezimmer auf. Hilf deinem Vater!«
Emil gehorchte, drehte sich um und rief aber noch über seine Schulter hinweg: »Ich mal dir ein Bild, Opa!«
»Mach das, mach das«, murmelte Herbert, wobei er in Gedanken schon längst wieder beim Rasenmäher war.
Nur ne Kleinigkeit, aber hat er den Handschuh wieder ausgezogen oder warum streckt er den Handschuh vor? Kann sein, dass nur mich das zum Stolpern bringt ... Hab beim Überfliegen der Kommentare gesehen, dass einige das mit dem Gästezimmer komisch fanden. Ging mir auch so, nicht weil Herbert so doof ist, sondern weil ich mir nicht vorstellen kann, dass das echt jemand sagt. Man würde doch trotzdem immer "euer Zimmer" oder so sagen, zumindest wenn sie drin wohnen. Aber, "Räum das Gästezimmer auf!"? Und wobei soll er seinem Vater helfen, beim Gästezimmer aufräumen? Das er ihm ein Bild malt, ist dann wieder sehr süß. Ja, der Herbert und sein Rasenmäher. Schon auch traurig, wenn man so gar nix hat im Leben.

Der Absatz danach, in der die Mutter einen Regenwurm für den Sohn holt, fand ich sehr süß. Hat mich auch gefreut, mal wieder an so einiges Wissen aus der Maulwurfphase erinnert zu werden, zB das mit den Regenwürmern. Das fand ich schön, das hier wiederzufinden und gibt dem Erzähler auch eine gewisse Authorität. Dann kommt die Szene in der Herbert die Rasenmäherfahrt plant wie eine Urlaubsreise :-) Lustig.

Er liebte das Rasenmähen. Klare Bahnen, die das Gras Herberts Zensur unterwarfen. Dies war sein Reich, hier herrschte er allein. Nicht vorzustellen, was passieren würde, ließe man der Natur ihren freien Lauf. Oh nein, Herr Nachbar, nicht, solange er hier das Sagen hatte. Herbert lächelte, sog den würzigen Duft des zerhäckseltem Grases ein und genoss das monotone Rattern der Rotorklingen, während er sich dem Flieder näherte.
Ich finde immer noch, dass es eine schöne Kindergeschichte wäre. Man müsste dann sicher noch einiges überarbeiten, könnte sich aber auch noch mehr austoben und Herbert noch etwas karikaturesker machen. Ich stelle es mir als schönes Bilderbuch vor. Und sehe einen dicken Herbert zufrieden auf seinem Rastentrecker sitzen.
Ein großer Maulwurfshügel verschandelte den hinteren Teil des Beetes. Herbert rümpfte die Nase. Ekelhaftes Ungeziefer. Bestimmt hatte sein Nachbar die Viecher angelockt, mit diesem Biotop, das er ›Garten‹ nannte.
Ich weiß, es ist dein Herbert, aber für mich ist "ekelhaftes Ungeziefer" etwas drüber, irgendwie zu abwertend. Ich fände es schöner, wenn er da mehr bei sich bliebe. Da ist etwas das die wohlige Ordnung seines Garten zerstört, das reicht ja allemal um sauer zu sein.
Angewidert stapfte Herbert zum Schuppen zurück.
Auch hier. Angewidert find ich unpassend. Sauer. Wütend. Unfassbar, was dachte dieser Maulwurf sich dabei. Das ist so meine Lesart von Herbert bisher. Da geht es ja eher um Ordnung quasi um Kultur vs. Natur. Das Ungeziefer und angewidert bringt da irgendwie eine andere Nuance rein.
Mein Garten wird angegriffen!
Ja genau! Darum geht's. Zumindest in meiner Lesart ;-)

»Ja«, sagte Herbert und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. »Das sollten wir ändern, findest du nicht?«, fragte er seinen Enkel, und hob den Spaten.
Ah ja, das Bild hat ihn milde gestimmt und leider lässt du uns ja dann nicht daran teilhaben, wie, aber am Ende will Herbert auch so einen Garten wie die Nachbarn, weil Oma und Mama sich dort wohler fühlen. Ja, passt schon. Ich kauf dir Herberts Wandlung schon auch ab, aber emotional mitschwingen kann ich dabei nicht. Was genau hat ihn denn jetzt bewogen, seine geliebte Ordnung aufzugeben?

Wie du dann rausgehst über die Ella gefällt mir dann wieder sehr gut. An dem Ende mit Herbert könnte man noch arbeiten, finde ich. Ist jetzt nur so eine Idee: Also die Zielgruppe ist irgendwie unklar. Es ist eine eher kindliche Geschichte, aber eben nicht so 100%ig, weswegen du es wohl auch bei Sonstiges einsortiert hast. Wenn du einfach mal zum Spaß an Kinder als Zielgruppe denkst (vielleicht als Bilderbuch mit Illustrationen von Wolf Erlbruch oder Sven Nordqvist), wir würdest du dann das Ende schreiben? Vielleicht hilft die Sichtweise ja, die sehr schöne Geschichte noch etwas abzurunden. Denn als Kindergeschichte fände ich sie wirklich sehr schön.

Viele Grüße
Katta

 

Hallo,

auf zum Gegenbesuch. Was soll ich sagen: tolle Geschichte - ich sehe es wie Katta und lese den Text eher als Kindergschichte.

Am Text hab ich etzt gar nix auszusetzen. Außer: Was hat der Herbert nur für nen antiken Rasenmäher, dass der so einen Krawall verursacht - bestimmt nen Benziner. :D

gern gelesen
pantoholli

 

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