Was ist neu

Einsteins Botschaft

Mitglied
Beitritt
17.10.2005
Beiträge
122
Zuletzt bearbeitet:

Einsteins Botschaft

Achmed Radschandsani erwachte. Es war das erste Mal seit Dekaden. Seine Haut prickelte wie unter tausend Nadelstichen, als sein Körper die Bewegungsfähigkeit wiedererlangte. Eine Mission! Ich bin auf einer Mission. Er presste die Kiefer aufeinander und versuchte, das Mosaik aus Erinnerungsfetzen zusammenzufügen. Vor Jahren hatte er sich eine Prozedur eingeprägt, die er jetzt ausführen musste: Linke Faust ballen, linken Daumen im Uhrzeigersinn rotieren lassen, Stopp, gegen den Uhrzeigersinn, Finger ausstrecken, jetzt die rechte Faust ballen. Nach Dutzenden Bewegungen, die erst seine Glieder, dann den Kopf und schließlich den ganzen Körper einbezogen, war er bereit. Als er sich abstützen wollte, erblickte er seine Hand. Sie hatte sich verändert. Die Haut war verblasst und wurde von Falten und heraustretenden Adern durchzogen. Es war, als würde sie einem Fremden gehören. Radschandsani kniff die Augen zusammen und zog sich heraus.
„Guten Morgen Achmed!“ Ihm gegenüber schwebte Blake bereits vor seiner Schlafkammer. Sein Haar war ergraut, sein Gesicht bleich und abgemagert. „Du siehst ganz schön alt aus.“ Blake verkrampfte das Gesicht zu einer Grimasse, die vermutlich ein Lächeln hatte werden sollen. „Ich habe vorhin in den Spiegel gesehen. Ziemlich erschreckend.“
Radschandsani entspannte sich. „Wir haben es geschafft. Haben die Messgeräte den Flug überstanden? Was für Aufzeichnungen haben wir?“
„Mit den Checks habe ich noch nicht begonnen. Ich wollte dich und unsere Dame beim Aufwachen nicht alleine lassen.“ Blakes Daumen zeigte auf die dritte Kabine. Durch das Milchglas war eine Gestalt zu sehen, die mit den Schultern rotierte. Es würde noch mehrere Minuten dauern.
„Soll ich schon mal anfangen?“
Blake blickte ihn kurz an, dann klopfte er ihm auf die Schulter. „Na los, sonst platzt du noch vor Neugier. Und wir brauchen deinen brillanten Kopf.“
Radschandsani lächelte dankbar und hangelte sich zum Kontrollraum.

*​

„Herzlich willkommen, verehrte Zuschauer. Unsere heutigen Gäste sind Michael Blake und Antonia Phillippe, die Besatzungsmitglieder der Contact. Ihr dritter Kollege, Major Achmed Radschandsani, hat sich kurz vor der Sendung entschuldigt, da er überraschend eine zusätzliche Übung absolvieren musste.“
Blake und Phillippe tauschten einen wissenden Blick.
„Commander Blake, Sie wurden von den Vereinigten Staaten für die Mission der Contact nominiert. Was empfinden Sie dabei?“
„Ich bin sehr stolz, mein Vaterland bei dieser historischen Expedition vertreten zu können.“ Die Antwort kam schnell, als wäre sie vorbereitet worden.
Die Moderatorin stocherte mit einer Brille auf ihre Notizen. „Colonel Phillippe, sie sollen zusammen mit Ihren Kollegen den außerirdischen Sender erkunden. Einige Kritiker behaupten allerdings, es handele sich um einen PR-Gag, mit dem die astronomischen Ausgaben begründet werden sollen.“
Phillippe zuckte mit den Schultern. „Es gibt immer Zweifler, egal wie klar die Wahrheit vorliegt.“ Ein leichter italienischer Akzent mischte sich in das ansonsten perfekte Englisch.
„Wie kommt es, dass das Signal erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde, obwohl es vom nächsten Stern kommt?“
Blake beugte sich vor. „Das ist gar nicht so erstaunlich. Wir können erst seit Kurzem Himmelskörper entdecken, die so groß sind, wie die Erde. Der Planet Einstein befindet sich uns am nächsten. Als sich die Messungen des SETI-Projektes darauf konzentrierten, stieß man nach ein paar Jahren auf dieses Signal.“
„Und was bedeutet es?“
„Wenn wir das so genau wüssten, müssten wir nicht hinfliegen.“
Die Italienerin trommelte einen Rhythmus mit dem Zeigefinger. „Es besteht aus einer sehr einfachen Frequenzfolge, die regelmäßig wiederholt wird.“
„Vielleicht ist es ein Positionslicht für UFOs, die sich verflogen haben“, ergänzte Blake. Ein kurzes Auflachen ging durch das Publikum.
„Wie lange werden Sie unterwegs sein?“
„Siebzig Jahre oder vierzig Jahre. Das ist relativ.“ Der Amerikaner zwinkerte in die Kamera.
„Das bedeutet doch, dass Sie nicht mehr zurückkehren können. Ist das nicht unverantwortlich?“
Phillippe verengte die Augen und setzte zur Antwort an, aber Blake gab ihr keine Gelegenheit. „Forschung erfordert Geistesgegenwart. Aus der Interpretation von Messergebnissen müssen Ideen für Folgeexperimente geboren werden. Das kann kein Computer.“
„Und warum wird das Raumschiff nicht ferngesteuert?“
„Wenn das so einfach wäre. Alpha Centauri B ist so weit entfernt, dass zwischen einer Anfrage und der Antwort neun Jahre vergehen. Unmöglich, dabei vernünftig zu arbeiten.“
„Ich verstehe.“ Die Moderatorin fuhr mit der Brille weiter nach unten und blätterte ihre Papiere um. „Was denken Sie über Ihren Kollegen Major Achmed Radschandsani? Er hat noch keinem westlichen Sender ein Interview gegeben. Warum?“
Phillippe legte den Kopf schief, als würde sie einem Hieb ausweichen. „Achmed ist ein genialer Wissenschaftler und ein großartiger Kollege. Darauf kommt es an.“
„Aber Sie wissen, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat, David Shore, Herrn Radschandsanis Eignung bezweifelt. Er spricht sich auch generell dagegen aus, ehemalige Kriegsgegner der Vereinigten Staaten am Projekt zu beteiligen.“
Phillippes Hände krallten sich in die Armlehnen. „Ohne die Hilfe der Arabischen Liga und der Europäischen Union wäre das Projekt niemals finanziert und verwirklicht worden. Man sollte daher alle drei Nominierungen als souveräne Entscheidung anerkennen.“ Ihre Augen funkelten die Moderatorin herausfordernd an.
Blake strich mit einem Zeigefinger über die Lippen, als würde er für jedes Wort Maß nehmen. „Wir sind nicht mehr allein. Wir haben Glück, dass die Menschheit als Ganzes verstanden hat, was das bedeutet.“
„Nun gut. Ich denke, wir werden dieses Thema später wieder aufnehmen.“ Die Moderatorin drehte sich zur Kamera und setzte ein Lächeln auf. „Nach einer kurzen Unterbrechung.“

*​

„Greetings from Einstein!“
„U-Salimu Alaykum min el Einstein!“
„Saluti da Einstein!“
Die drei Greise winkten breit grinsend in die Kamera, als wären sie auf einem Kindergeburtstag.
Blake übernahm das Wort. „Hier ist die Contact. Ein Traum wurde Wirklichkeit.“ Drei Sekunden Pause. „Wir sind im Einstein-Orbit angekommen.“
Radschandsani kannte diese Sätze, hätte sie jederzeit mit gleicher Intonation wiedergeben können. Sie drei waren dazu ausgebildet worden, einender perfekt zu ersetzen, im Notfall alle Experimente eigenständig durchzuführen und sogar die Kapsel alleine zu steuern. Ein Sicherungssystem mit zwei doppelten Böden. In viereinhalb Jahren würden diese Worte von einer Erdbevölkerung empfangen werden, die über Jahre hinweg in hysterischer Anspannung wartete. Sie würden milliardenfach ausgestrahlt, abgedruckt, von Mund zu Mund rezitiert und bis in die ferne Zukunft verbreitet. Der Araber erinnerte sich an die Aufzeichnungen, welche bereits beim Anflug automatisch an die Erde versendet worden waren. Als er an die Bilder dachte, die er vor wenigen Stunden erblickt hatte, richteten sich seine Nackenhaare auf.

Blake fuhr mit ruhiger Stimme fort. “Wir haben bereits einen ersten Systemcheck durchgeführt und die Geräte sagen uns, dass wir noch am Leben sind.“ Das Lächeln funktionierte wesentlich besser als vor wenigen Stunden. „Unsere Position im Orbit liegt innerhalb der Toleranzen, keine tausend Kilometer vom Sender entfernt. Durch die automatischen Aufnahmen solltet ihr bereits seit Monaten mit Daten versorgt sein. Aber wir haben sie trotzdem zuerst gesehen.“ Er zeigte ein eingeübtes Augenzwinkern, ließ die Worte kurz wirken und deutete dann in Radschandsanis Richtung. „Achmed wird uns eine erste Analyse geben.“
Radschandsani spüre einen trockenen Kloß in seiner Kehle. Sein großer Auftritt! Mit aufgerissenen Augen drehte er sich um und drückte eine Taste. Sofort erschien ein Bild auf dem Schirm hinter ihnen. Wie saftige Orangen hingen links oben zwei leuchtende Kreise, die beiden großen Sonnen des Alpha Centauri-Systems. Der Vordergrund wurde vom Umriss einer dunkelroten Kugel dominiert, die von grauen, Wolkenstreifen um die Rotationsachse durchzogen war. Vor dem Planeten befand sich ein schwarzes Quadrat. Der Araber betätigte eine weitere Taste, um das Viereck zu vergrößern. Jetzt musste er etwas sagen. Milliarden von Ohren wollten eine Erklärung aus seinem Mund hören. „Was … was wir hier sehen, ist wahrscheinlich ein Sonnensegel.“ Kurzes Räuspern. Er wusste, dass es ein perfektes Quadrat bildete, dass die Seitenlänge exakt 28,79 km betrug, dass eine Weltstadt wie Kairo etwa viermal darauf gepasst hätte. Das Einzige, was er hervorkrächzte war: „Es ist sehr groß.“ Die Perspektive verstärkte diesen Eindruck, als würde sich der rote Planet in einem riesigen, dunklen Laken schamhaft verhüllen wollen. „Es dient vielleicht der Energieversorgung für den Sender.“ Er tippte unbeholfen auf die Mitte des Quadrats, wo natürlich nichts zu erkennen war. Der eigentliche Sender hatte nur einige Dezimeter Kantenlänge. „ … der sehr klein ist.“
Verdammt, wie banal! Am liebsten hätte er sich auch hinter dem Segel versteckt. Warum hatte er nach dem Aufwachen nicht ausreichend Zeit bekommen, die Daten zu analysieren? Außerdem, auf der Erde würde man beim Eintreffen der Nachricht schon längst die Daten ausgewertet haben, mit wesentlich besseren Methoden und Geräten, als ihm zur Verfügung standen. Hier im Orbit konnten die Experimente erst in ein paar Tagen beginnen. Er dachte an Blakes Worte: ‚Wir sind hier auf der teuersten Kreuzfahrt der Geschichte. Die Sponsoren verlangen dafür etwas Entertainment.’ Gut, sollten sie haben. Es war Zeit für den Höhepunkt. „Auf dem Segel befindet sich ein bemerkenswertes Muster. Es teilt die Fläche in einhundertvierzehn unterschiedlich große Bereiche.“ Mit dem kleinen Finger fuhr er eine der Linien entlang. „In jedem der Bereiche finden sich verschiedene Symbole, die sich unregelmäßig wiederholen. Eine Art Schrift.“ Er drehte sich vom Bildschirm zurück zur Kamera. „Es könnte eine Botschaft an uns sein. Mehr wissen wir noch nicht.“
Blake ließ etwas Luft entweichen, die er während des Vortrags angehalten hatte. Ohne den Blick von Radschandsani abzuwenden, deutete er auf die Frau in ihrem Trio. „Antonia wird alles Weitere kommentieren.“
Phillippe strich sich durch ihre Haare. „Einsteins Bahn wird uns in den nächsten Tagen hinter Alpha Centauri B führen, so dass wir keine Nachrichten mehr senden können. Die kommenden Monate werden wir Energie sammeln und die bisher aufgezeichneten Daten auswerten, um wenigstens annähernd auf eurem Stand zu sein.“ Sie zeigte grinsend ihr Gebiss. Die offene Mähne wallte in der Schwerelosigkeit, als würde sie im Wasser tauchen. „Und natürlich werden wir die Nachrichten der letzten siebzig Jahre durchgehen, um zu erfahren, was ihr so getrieben habt.“ Sie hob die rechte Hand zum Gruß. „Arrivederci!“
„Goodbye!“
„As-Salamu Alaykum!“
Elektromagnetische Wellen gingen auf ihre lange Reise durch die Galaxis.

*​

„Antonia, Michael, ich muss mit euch sprechen.“
Der Araber starrte apathisch vor sich hin und reagierte kaum, als sich die beiden zu ihm hinüberhangelten. Auf dem Bildschirm neben ihm flimmerte das Mosaik des Sonnensegels.
„Es ist unglaublich.“ Seine Stimme zitterte. „Ich habe das Muster mit Texten aus unserem Zentralrechner abgeglichen, um Ähnlichkeiten zu finden. Bei einem unserer gespeicherten Dokumente ergab sich eine Übereinstimmung von 98,6%.“
Blake runzelte die Stirn. „Du meinst, wir haben den Text bereits in der Datenbank?“ Er hob die Hand, um sich am Kopf zu kratzen. „Und, was ist es?“
Der Araber flüsterte nur ein Wort. „Suren!“
Phillippes Augen verengten sich zu Schlitzen. „Was meinst du damit?“
Radschandsani nickte fast unmerklich, starrte vor sich hin. „Das Muster entspricht vollständig der Aufteilung in 114 Suren und 6236 Verse. Die Schriftzeichen sind nicht völlig übereinstimmend, auch einzelne Wörter nicht.“ Er drehte sich zu den beiden um und sah sie mit weit geöffneten Augen an. „Eine andere Sprache mit fremder Grammatik. Aber die Grundstruktur ist die des Korans.“
Blake lachte auf. Als er sah, dass Radschandsani keine Miene rührte wurde er wieder ernst und schüttelte den Kopf. „Koran? Du meinst dieses Gottesbuch der Terroristen von damals? Wie sollen die das hierher geschafft haben? Wir sind die ersten Menschen hier.“
Der Araber zuckte mit den Schultern und senkte den Blick. „Ich weiß es nicht.“
Phillippe blickte zwischen den beiden Männern hin und her. „Und wenn es nicht von Menschen stammt? Was wissen wir denn über dieses Buch?“
„Es heißt, der Koran verkünde die Botschaft Gottes.“
Der Amerikaner wischte diese Vorstellung mit einer Handbewegung hinfort. „Diesen Anspruch erheben doch alle Religionen, oder? Und alle denken, sie hätten Recht.“
Radschandsani hob einen Zeigefinger. „Ja, aber mit einem großen Unterschied. Die Bibel und der Talmud verstehen sich als Aufzeichnung der Taten Gottes. Der Koran erhebt aber den Anspruch, direkt von Gott diktiert worden zu sein. Wort für Wort eine heilige Schrift.“ Er massierte seine Schläfen, als würde er damit verschollene Erinnerungen herauspressen können. „Nach dem Islam haben Jesus und andere Propheten zwar auch das Wort direkt empfangen, die Inhalte sind aber durch die Nachfolger verfälscht worden.“
Blake verschränkte die Arme vor der Brust. „Du weißt ja ziemlich viel über dieses Zeug, dafür dass du deine ganze Ausbildung der Physik gewidmet haben willst.“
Radschandsani spürte den Stachel in diesem Vorwurf. „Das ist in Bagdad Stoff im Geschichtsunterricht“, rechtfertigte er sich. Seit der Entdeckung des Einstein-Signals war klar, dass der Mensch nicht mehr als die einzige intelligente Schöpfung gelten konnte. Die etablierten Religionen hatten schmerzhafte Verluste erlitten. Die Beschäftigung mit derlei Humbug war für Wissenschaftler so salonfähig wie die Erstellung von Horoskopen.
„Du willst also sagen, …“ Phillippe wählte jedes Wort mit Bedacht. „ … auf diesem Quadrat steht das Wort Gottes?“
Blake ließ ihn nicht antworten. „Blödsinn! Keine Ahnung, wer diesen Text geschrieben hat und warum. Wir wissen nur, dass es etwas ist, das sowohl wir als auch die kennen.“ Seine zornige Handkante wedelte in Richtung des Schirms und schien dabei unsichtbare Bretter zu zerschlagen. „Vielleicht ist es ja nur ein blöder Scherz. Vielleicht reist irgendjemand durch das All und macht sich einen Spaß daraus, den Text an alle intelligenten Spezies zu verteilen.“
Achmed hob die Augenbrauen. „Und wie würdest du einen solchen Jemand bezeichnen?“
Der Amerikaner schnaubte. „Du bist doch Wissenschaftler. Du weißt, was für ein Zeug im Koran geschrieben steht. Schweinefleisch, Alkohol, Fastenzeit. Beten gegen Mekka? Wie soll das bei Außerirdischen gehen?“
„Ich weiß es doch auch nicht. Da sind ja auch die letzten 1,4 Prozent. Vielleicht ...“
„Das ist totaler Quatsch.“ Mit diesen Worten stieß Blake sich von der Wand ab und flog aus dem Raum. Mehrere Sekunden lang blickte ihm Phillippe nach, ohne ein Wort zu sagen. Dann schwebte sie hinterher.

*​

„Achmed, ich verlange eine Erklärung.“
Radschandsani riss aus seinen Träumen. Vor seiner Koje schwebte Blakes Silhouette.
„Eine Sache lässt mir keine Ruhe.“ In der Stimme schwang ein bedrohlicher Unterton.
Achmed blinzelten einige Male. „Was ist los? Wie spät ist es?“
Blake schien ihn zu überhören. „Ist es nicht merkwürdig, dass man die Ausbeute einer Solarzelle durch Einfärbung verringert?“
Natürlich, helle Flächen können weniger Licht absorbieren als dunkle. Das war Radschandsani auch schon aufgefallen, er hatte dem aber keine Bedeutung beigemessen. Es war noch nicht sicher, ob das Quadrat tatsächlich der Energieversorgung diente.
Der Amerikaner wartete keine Antwort ab. „Was schätzt du? Wie viel Energie geht dem Satelliten durch diese Bepinselung verloren?“
Schätzen? Woher sollte er konkrete Zahlen benennen können? Was wollte Blake hören? „Keine Ahnung. Wir müssten die Strahlungsleistung der hellen und dunklen Bereiche vergleichen.“
„Und wie könnten wir so etwas machen?“ Die Frage klang wie von einem Schulmeister.
Radschandsani ging die Geräte an Bord im Kopf durch. „Wir könnten das Pyrometer verwenden.“ Blakes Gesicht näherte sich, als würde er ihn mit der Nase aufspießen wollen.
„Dann fang mal an.“
„Jetzt?“
„Ja, sofort!“
Der Araber stieg aus der Schlafkoje und zwängte sich an Blake vorbei, der nur so weit zurückwich, um ihn gerade noch durchzulassen. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass Phillippe sich unruhig in ihrer Kammer bewegte, als würde die Spannung im Raum ihr den Schlaf rauben. Als er im Labor ankam, fand er bereits einen Wust von Auswertungen auf dem Bildschirm vor.
„Ich habe sicherheitshalber bereits alle Messungen alleine durchgeführt. Was glaubst du, was dabei herauskam?“ Blake schien wie ein Dobermann, der einen Einbrecher stellte.
Achmed beugte sich vor und studierte die Zahlen. In mehreren Fenstern war jeweils ein weißer oder ein schwarzer Ausschnitt zu sehen, darunter stand überall ein ähnlicher Wert. „Das kann nicht sein.“ Er schüttelte den Kopf. „Die Fläche reflektiert an allen Stellen mit fast identischer Leistung. Es dürfte keine Schrift zu sehen sein.“
„Ist sie auch nicht.“ Ein überlegenes Lächeln machte sich in Blakes Gesicht breit. „Die Schriftzeichen werden gar nicht von unserer Kamera aufgenommen. Sie werden von einer Software vor dem Abspeichern auf die Bilder retuschiert.“
„Wie bitte?“
„Tu nicht so unwissend! Ich habe die Logfiles des Bordcomputers durchgesehen. Jemand hat kurz nach den Start, bevor wir in die Schlafkammer gestiegen sind, ein Programm aufgespielt. Dieser Virus ist clever, wertet das 3D-Modell der Stereokamera aus und projiziert das gespeicherte Muster auf die größte Fläche.“ Er hob einen Finger. „Aber du hast nicht damit gerechnet, dass das Pyrometer unabhängig vom Zentralrechner arbeitet. Es kann nicht manipuliert werden.“ Blake betrachtete ihn grimmig. Er schien dem Araber am liebsten ins Gesicht spucken zu wollen. „Weißt du, was du angestellt hast? Welche Mächte durch diese Botschaft Auftrieb bekommen werden? Verflucht, wir müssen eine Gegendarstellung senden und du kannst zu deinem Gott beten, dass die Welt nicht bereits ins Mittelalter zurückkatapultiert worden ist. Hoffentlich wird man uns noch empfangen kö… “ Die letzen Silben gingen in einem unartikulierten Schmerzensschrei unter.
Radschandsani wirbelte herum und sah die Italienerin, in ihrer Hand ein rot gefärbtes Skalpell. Mit einem Brüllen stieß sie das Instrument in Blakes Rücken. Sein Körper zuckte ein letztes Mal zusammen und blieb dann regungslos.
Der Araber schrie auf und ruderte rückwärts durch die Schwerelosigkeit. Unkontrolliert stieß seine Schulter gegen eine Wand. Er hatte sich in eine Ecke manövriert.
Phillippe machte keine Anstalten, ihm nachzustellen. Ein freundliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hob ihre Handfläche zu den Ohrläppchen, das Skalpell dabei stets hinter dem Daumen eingeklemmt. „Allahu akbar!“
Achmeds erkannte das Gebetsritual, rührte sich nicht. „Du? Warum?“
„Es ist Gottes Wille.“ Es klang wie eine Selbstverständlichkeit.
Seine Augen weiteten sich, als ob sie die Frau anspringen wollten. „Das war nicht Gott, das war Pfusch von Menschenhand.“
Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Es hätte von Gott kommen können. Die Menschen bekommen endlich einen Beweis, der ihren Glauben festigt.“ Sie schien auf seine Zustimmung zu warten.
Radschandsani sah das Funkeln ihrer Augen. Das war nicht das vertraute Temperament, sondern schlichter Wahnsinn. War es schon immer dort gewesen?
Als er nicht reagierte, fuhr sie fort. „Der Herr hat sich in seinem unendlichen Großmut bereits drei Mal an uns gewandt. Das ist zwei Mal zu viel. Die Menschen sind dummes Vieh. Ständig verlangen sie nach neuen Gottesbeweisen. Sollen sie bekommen!“ Aus ihren Zügen strahlte eine fanatische Überzeugung.
Der Araber begriff, dass es ihr Ernst war. Er erinnerte sich an ein Zitat seines Physiklehrers: ‚Glauben das Gegenteil von wissen.’ Wieso erfand sie Lügen, fälschte Beweise, mordete? „Das ist nicht richtig“, presste er hervor. „Gott gibt es nicht. Woher nimmst du diese Gewissheit?“
Ihr Lächeln wich einem harten Strich. „Achmed, ich hatte gehofft, dass du mich verstehst. Ich ehre dein Volk. Ihr habt die Heilige Schrift jahrelang gepflegt und weitergegeben.“ Sie deutete mit dem Skalpell auf ihn. „Aber deine Worte sind eine Schande.“
Der Araber hob abwehrend die Hände. Aus den Augenwinkeln nahm er Blakes Leiche wahr, wie ein böses Omen. „Ich bin mir doch einfach nur nicht sicher. Es gibt so viele Religionen und alle sagen etwas anderes.“
„Glaube ist kein Geschmack, über den man streiten kann. Wir haben nur die eine Seele und nur ein Leben, um uns vor Gott zu bewähren.“ Sie musterte ihn. Ihr Blick schien ihn zu röntgen. Dann trat Entschlossenheit in ihr Gesicht.
„Du bist ein Ungläubiger.“ Mit diesen Worten hob sie den Arm und ließ das Skalpell blitzartig niederfahren.
Radschandsani versuchte den Stoß abzuwehren, aber er war zu langsam. Als das Instrument in seinen Hals eindrang, schrie er auf. Das Blut pulsierte heraus und formte in der Schwerelosigkeit rote Fäden. Er starb rasch.

 

Hi Mihai,

das ist echt gut. Ich habe selbst erst kürzlich eine "Hard-SF"-Story geschrieben, und zunächst hat mich die Beschreibung des Weltraums und der Technik sehr an meine eigene Geschichte erinnert (die mich und andere wiederum an Clarke erinnert hat). Diese Hard-SF-Schreibe hast Du gut hinbekommen, und auch, wenn das ganze dadurch sehr bekannt wirkt, gefallen mir solche Geschichten noch immer, wenn sie gut gemacht sind. Das ist hier der Fall: Ich konnte keine der üblichen Unplausibilitäten entdecken, die man sonst oft findet.

Die Dialoge wirken zuweilen etwas zweckgebunden. Das ist aber auch schwierig, das besser hinzubekommen, und ich könnte ehrlich gesagt nicht mal einen Verbesserungsvorschlag machen.

Die Pointe dann ist großartig. Die hat mir wirklich gut gefallen. Achmeds etwas zu idealistischer Überzeugungsversuch am Schluss hat mich nicht ganz überzeugt, das ist aber nur eine Kleinigkeit.

Ich geb Dir mal den hier: :thumbsup:

Grüße,
Naut

Liste:

Konzentriert begann er mit der vor Jahren einstudierten Prozedur.
Sichtbar gequält kaute er auf einem aufgetauten Präparat herum.
„Ich bin sehr stolz, mein Vaterland bei dieser historischen Expedition vertreten zu können.“
Einen Kindergeburtstag, auf dem die Gäste herumschwebten.
Entweder "einem Kindergeburtstag" oder "ein Kindergeburtstag".
Die Bedeutung dieses Momentes ließ dem Araber die Nackenhaare aufrichten, als wäre er von tausend mikroskopischen Kometen beschossen worden.
Besser aktiv: "stellte/sträubte dem Araber die Nackenhaare". Den Nebensatz würde ich weglassen, das Bild ist irgendwie schief, weil Kometen immer große Eisklumpen sind.
„Wir könnten mit dem Energoskop nachmessen.“

 

Hallo Naut,

soso, "Hard-SF" nennt man das also. Ich nannte es eher: "Schreiben mit der Angst im Nacken, dass einem 'mangelnder Realismus' vorgeworfen wird." Ich weiß zwar nicht ob und was die anderen Physiker kommentieren werden, aber es ist zunächst eine Erleichterung, von dir durchgewunken zu werden.

Ich habe selbst erst kürzlich eine "Hard-SF"-Story geschrieben, und zunächst hat mich die Beschreibung des Weltraums und der Technik sehr an meine eigene Geschichte erinnert ...
Jaja, du hast eben nur auf Basketbälle geachtet. Aber hast du auch den magischen Fußball bemerkt? :baddevil:

Zu deinen Kritikpunkten und der Fehlerliste ist es müßig, sich im Detail zu äußern. Ich denke, du hast in allen Punkten recht. Eine Überarbeitung steht an.

Das positive Feedback gibt mir hierfür auch einen entsprechenden Motivationsschub. Danke dafür!


Liebe Grüße,

Mihai

 

Mihai schrieb:
Ich weiß zwar nicht ob und was die anderen Physiker kommentieren werden,
Willst Du damit andeuten, dass ich Physiker sei? :susp: Frecheit! :)

Magischer Fußball? Meinst Du die absurd kurze Reisezeit bis Proxima? Mit einem derzeitig denkbaren Ionenantrieb (oder einem Photonenantrieb) sind max. 70 000 m/s denkbar, ein Daedalus-Antrieb könnte wohl max. 10% der Lichtgeschwindigkeit schaffen. Macht bei 9 Lichtjahren eine Reisezeit von min. 90 Jahren.
Ich war davon ausgegangen, dass Du eine Lebensverlängerungstechnik postulierst, die den Alterungsprozess verlangsamt, sagen wir auf 50%. Dann wären sie - wenn sie bei der Abreise 20 sind - bei Ankunft etwa 65, was zu Deiner Beschreibung passt. (EDIT: Den relativistischen Effekt lasse ich mal außer acht, weil ich zu faul bin, den zu berechnen. Sollte aber bei 10% von c noch nicht so groß ausfallen.)

Du siehst, ich musste auch etwas recherchieren. :D

Ansonsten: Hör auf gbwolf! :lol:

 

Im Namen Allahs, des Allerbarmers: Auch ich habe geglaubt, dass es ein Abbild des Koran sein könnte - und die Idee faszinierend gefunden. Tolle Geschichte!:thumbsup:

Auch der Stil und die Struktur sind okay. Werde gleich mal schauen, ob es schon eine Empfehlung dafür gibt. :)

Lieben Gruß,

Fritz

 

Hallo Leute,

manomann, ihr habt es echt drauf, mich zu verunsichern. Die eine schreibt einen Verriss und der andere will es empfehlen. Es freut mich aber, dass alle ein wenig Lesevergnügen bezeugen. Neben der längst überfälligen Schreibübung war es immerhin das Hauptziel.
So jetzt ans Eingemachte:

@gbwolf:
Sorry, dich enttäuscht zu haben, insbesondere, weil die Geschichte einen längeren Reifungsprozess hinter sich hatte.

Hm. Ich glaube, gegen Ende hattest Du wenig Zeit und viel Ungeduld. Zackzack Auflösung und Bösewicht erzählt alles, Wendung nicht wirklich überraschend.
Die abgehakten Dialoge sind wahrscheinlich eine Folge meines Kürzungswahns, garantiert nicht von zu wenig Zeitwidmung. Ich habe den Text mehrfach umgestellt und verändert, wovon alle Bereiche in etwa gleich stark betroffen waren. Zeitnot kann ich nicht wirklich als Rechtfertigung aufführen. Ich hätte ja mit dem Posten warten können. :shy:

Die Punkte, die du aufgeführt hast, kann ich nachvollziehen, auch wenn ich Schwierigkeiten haben werde, alles umzusetzen. Ich werde es versuchen. Die einfachen Sachen, wie die Wortwiederrholung und die Perspektive werden gehen. Für den sprachlichen Fluss fehlt mir noch etwas der Blick oder es sind einfach unterschiedliche Geschmäcker. Ich werde alles geben :D

Noch schnell drei Erklärungen:

Hat die Alien-Trilogie Dich insgesamt inspiriert?
Hmmm, möglich. Ich habe die ersten drei Teile gelesen, alle Filme gesehen und bin vom Ersten noch immer begeistert. Etwas so spannendes schreiben zu können wäre ein Traum, aber bewusst habe ich beim Schreiben nicht an die Alien-Szenen gedacht.

„Gerade durch dieses Wunder hätten die Menschen die Präsenz Gottes und seine Allmächtigkeit spüren müssen.
Warum Konjunktiv? Die Sendung ist draußen, die Menschheit hat ihr Wunder.
Gemeint war, dass gerade durch das Auftauchen einer fremden Zivilisation (unabhängig von der Botschaft) die Menschen eher zu Gott finden sollten.
Die Kirche argumentiert ganz ähnlich: "Sieh wie herrlich komplex die Natur ist, das kann doch kein Zufall sein, oder?"

Magische Fußbälle? Benutzt Du die WM jetzt als Ausrede?
Ühm, das war ein Insider gegenüber Naut, der leider überhaupt nicht gezündet hatte. Ich hatte mal in einem anderen Post angedeutet, ich würde seine Talente per magischen Basketball stehlen wollen (versteht man nur, wenn man "Space Jam" gesehen hat). Naut hatte daruafhin geschrieben, Basketbälle zu vermeiden und da er jetzt schrieb, meine Story würde ihn an eine seiner eigenen Ideen erinnern, dachte ich man könnte den Gag wieder aufnehmen ... vergessen wir das, es hat einfach nicht gezündet. :(

@naut:

Magischer Fußball?
siehe Antwort zu gbWolf ;)

Willst Du damit andeuten, dass ich Physiker sei? Frecheit!
Uhm, nein natürlich nicht :) aber du weißt wie es gemeint war: Nicht im ausbildungstechnischen Sinne, eher in der Qualität, mit der du den Realismus einer Geschichte beurteilst.

Mit einem derzeitig denkbaren Ionenantrieb (oder einem Photonenantrieb) sind max. 70 000 m/s denkbar, ein Daedalus-Antrieb könnte wohl max. 10% der Lichtgeschwindigkeit schaffen. Macht bei 9 Lichtjahren eine Reisezeit von min. 90 Jahren.
Ich war davon ausgegangen, dass Du eine Lebensverlängerungstechnik postulierst, die den Alterungsprozess verlangsamt, sagen wir auf 50%. Dann wären sie - wenn sie bei der Abreise 20 sind - bei Ankunft etwa 65, was zu Deiner Beschreibung passt. (EDIT: Den relativistischen Effekt lasse ich mal außer acht, weil ich zu faul bin, den zu berechnen. Sollte aber bei 10% von c noch nicht so groß ausfallen.)
Tatsächlich bin ich von einem anderen System ausgegangen. Ohne mich um die Antriebstechnik zu kümmern, habe ich eine konstanten Beschleunigung über längere Zeit, Gleitflug und dann Abbremsung postuliert. Die Differenz aus 70 Jahren und 40 Jahren sollte sich dabei ausschließlich aus der Zeitdilatation ergeben, nicht aus der Alterungsverlangsamung. Die Entfernung zu Proxima ist übrigens nur viereinhalb Jahre. Frage-Antwort dauert das Doppelte.
Da es aber nicht zur Handlung beiträgt, dachte ich, es sei im Grunde egal, wie die Technik vom Leser interpretiert wird. Ich hatte die Details deswegen gestrichen.

P.S.: Vielleicht ist es für den ein oder anderen interessant, dass der Relativitätseffekt einige nette Phänomene bringt. Wenn man mit nur einem g beschleunigt und ab der Streckenmitte mit einem g abbremst, kann man die Strecke nach Proxima in dreieinhalb Jahren Eigenzeit zurücklegen. Das ist ziemlich überraschend für eine Entfernung von viereinhalb Lichtjahren.

@Berg:
Ich bin sprachlos, äh schreiblos, äh ... danke für die Lorbeeren. :schiel: Freut mich, dass es dir gefallen hat.

Liebe Grüße,

Mihai

 

Diese Geschichte wurde von Berg empfohlen.

Ich schlage vor, dass zunächst die Fehler verbessert werden, die noch drin sind. Erst dann übernehmen wir die Empfehlung. Wenn das kein Ansporn ist ... :teach:

 

Hi,

@gbwolf:
deine Ansprüche sind sehr willkommen, insbesondere weil ich Schwierigkeiten damit habe, Gutes vom weniger Gutem oder vom Hervorragenden zu unterscheiden. Ich denke das muss sich mit der Übung bilden.

Der Vergleich mit Naut wird aus Verlegenheitsgründen nicht kommentiert :sealed: Nur so viel: DA sehe selbst ich die Unterschiede.

ok, betrachten wir das Alter und ich habe noch ein paar Jahre, um mich mit Physik auseinanderzusetzen und auch solche Sachen berechnen zu können.
Wozu? Du sitzt doch bald an der Quelle. :naughty:

@Uwe:
Aye aye Sir, das von gbWolf angesetzte halbe Jahr wird per Zeitdilatation drastisch verkürzt.

Liebe Grüße,

Mihai

 

Mihai schrieb:
@Uwe:
Aye aye Sir, das von gbWolf angesetzte halbe Jahr wird per Zeitdilatation drastisch verkürzt.
Eine Zeitreise! Hetzt das Eschaton auf ihn!

Okay, Schande über mich, dass ich den Basketball-Witz nicht kapiert habe. Mein Gedächtnis lässt nach in letzter Zeit.
Mit der Zeitdilatation könntest Du Recht haben, ich denke, ich muss mir die spezielle Relativitätstheorie doch mal genau ansehen, kann doch nicht so schwierig sein ...

Und jetzt frisch ans Werk! Dann gibt's eine Doppel-Empfehlung.

:) Naut

 

Hi Naut,

was ihr noch besser drauf habt, als mich zu verunsichern, ist, mich zu motivieren.

:read:

Ich werd mich dransetzen!

Liebe Grüße,

Mihai

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Mihai,

wo du schon beim Ueberarbeiten bist, will ich es mir nicht nehmen lassen, dir auch noch ein wenig Motivation mit auf den Weg zu geben.

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich bin nicht belesen genug in Sci-Fi (ich arbeite dran), um dir sagen zu koennen, wie originell deine Grundidee ist, aber mir hat sie gefallen. Auch die Pointe finde ich gut.

Die Charakterisierung von Radschandsani ist gelungen, seine Unsicherheit vor der Kamera und gegenueber seinen Kollegen, die er nur ablegt, wenn er von einer Theorie gepackt ist, hast du gut dargestellt. Aber deine Antaonistin geht voellig unter, und darunter leidet mE der Schluss. Pointen sollen einen ueberraschen - aber nicht aus dem Nichts. Fight Club ist deshalb gut, weil man erst mit der Pointe realisiert, das man den ganzen Film ueber mit Hinweisen praktisch bombardiert wurde. Dafuer reicht der Platz in einer Kurzgeschichte vielleicht nicht, aber gib uns wenigstens einige kleine Hinweise. Arbeite Philippe aus, gib ihr ein bisschen mehr Raum, ansonsten schmeckt der Schluss mE zu sehr nach Deus-Ex-Machina.

Du hast exzellent recherchiert. Niemals passt eine Riesenstadt wie Kairo auf eine Quadrat dieser Laenge, dachte ich, schon gar nicht viermal. Aber Wikipedia und mein Taschenrechner sagen 3,9. Respekt! :thumbsup:
Aber Wikipedia sagt auch, dass der Koran 114 Suren hat :teach:
Auf die Zeitverschiebung und Aehnliches will ich gar nicht eingehen, dafuer hab ich zu wenig Ahnung von Einstein ;)

Sprachlich bin ich auch zufrieden. Ich mag, wie deine Metaphern der Situation angemessen sind. Auch wenn es nicht immer hundertprozentig klappt:

Die Bedeutung dieses Momentes ließ dem Araber die Nackenhaare aufrichten, als wäre er von tausend mikroskopischen Kometen beschossen worden.
Auch das in jeder Sci-Fi und Fanatsy gefuerchtete Informationsdumping gelingt meistens (Ohne die Unterstützung der Arabischen Liga und der Europäischen Union hätte das Projekt niemals finanziert und verwirklicht werden können), hinkt aber auch manchmal (Es war enormes Glück, dass zweitausendzwanzig durch das TPF-Projekt der Planet Einstein entdeckt wurde. Als sich dann Messungen des SETI-Projektes auf diesen Bereich konzentrierten, wurde man nach einigen Jahren fündig.).


Edit: Da hab ich bei aller Kleinkrittelei doch glatt meine Hauptpunkte vergessen:
1. Wenn der Koran von Gott diktiert wurde, warum ist er dann in einer anderen Sprache geschrieben? Geht nicht eigentlich die Goettlichkeit verloren, wenn er uebersetzt wird? Andere Schriftzeichen sind ja ok, aber andere Gramamtik?
2. An keiner Stelle erwaehnst du, dass Radschandsanis Entdeckung auch an die Erde gesendet wird. Zwar werden die wohl zum gleichen Schluss kommen, aber kriegen sie nicht auch die Daten aus dem Energoskop? Dann, denke ich, wuerden eine Armee Wissenschaftler auf der Erde aber noch schneller draufkommen, als der gute Blake. Auch wenn sie keinen Zugang zur Software haben, die das Bild einspielt, sind sie doch misstrauisch.
Edit Ende

Insgesamt also "gut" bis "sehr gut", arbeite nochmal kraeftig dran, und du hast dir deine Empfehlung redlich verdient.

Zum Schluss noch ein paar kleinliche Kritteleien (die von persoenlichem Stil gepraegt sind) in unbestimmter Reihenfolge:

  • Sein Brustkorb hob sich schwerfällig, als müsste er Quecksilber atmen. - hinkt mM nach ein bisschen. Wenn er Quecksilber atmet, hat er Probleme in der Lunge, nicht mit dem Anheben des Brustkorbs.
  • jetzt die rechte Faust ballen, … - Die Ellipse ist unnoetig und zeugt - ausser in einem Dialog - von der Faulheit des Autors. Ein Punkt tut's auch.
  • zog sich schwebend heraus. - Ich weiss, was du meinst, aber das zugehoerige Bild will sich bei diesem Satz nicht einstellen.
  • Die intelligentesten Nahrungsmittelforscher - Die intelligentesten? Das klingt wie aus einem Schulaufsatz. Wer bestimmt Intelligenz? Wie waer's mit "Hochkaraetige Wissenschaftler"?
  • mutete gerade seinem Kiefer echte Nahrung zu <---> die pampige Portion Haferschleim - Entscheid dich! Was fuer die Kiefer oder zum Runterschlucken?
  • Sichtbar gequält kaute er auf einem aufgetauten Präparat herum
  • Die Welt ist um ein mögliches Wunder ärmer. - Welches gewesen waere?
  • Wie zwei saftige Orangen hingen links oben zwei leuchtende Kreise, die beiden großen Sonnen des Alpha Centauri-Doppelgestirns. - Streich mindestens das erste "zwei".
  • Antonia wird die weitere Organisation kommentieren. - Operation/Vorgehensweise passt besser.
  • Wie vorgesehen werden wir in den kommenden Tagen mit Einstein in die erdabgewandte Jahreszeit einziehen und keine Nachrichten mehr versenden können. - "vorgesehen" oder "vorhergesehen"? Ich glaube nicht, dass es zum Plan gehoert, erstmal eine Weile keine Nachrichten mehr senden zu koennen. Es mag aber vorhergesehen und in Kauf genommen werden.
  • flimmerte bedrohlich das Mosaik des Sonnensegels - gibt es einen Grund/Hinweis, warum das Segel ploetzlich bedrohlich wirkt? Radschansani wollte sich vor kurzem noch dahinter verstecken. Und obwohl er gleich offenbart, dass das Segel mit dem Koran volgemalt ist, wird er es mMn nicht unbedingt als bedrohlich empfinden, bedeutungsschwanger vielleicht.
  • Radschandsani spürte den Stachel in diesem Vorwurf - Deine Geschichte strotzt vor "Show, don't tell" und dann das! Zeig uns seine Reaktion, erzaehl sie uns nicht.
  • während wir auf halbem Weg gereist sind - "waehrend wir auf halbem Weg waren" oder "waehrend wir gereist sind". Auf halbem Weg reisen geht nicht.
  • Der Körper zuckte mehrfach zusammen und blieb dann regungslos. Dunkelrote Blutblasen wabbelten ziellos herum. Abrupt wurde der leblose Körper zur Seite gestoßen und gab den Blick auf Phillippe frei, in ihrer Hand ein rot gefärbtes Skalpell. - Die Stelle wirkt wie die Beschreibung eines externen Beobachters. Zeig uns, was Radschandsani sieht.
  • Radschandsani fühlte den betäubenden Schmerz im Hals und sah mit einer Mischung aus Unglauben und Faszination das rote Leben aus ihm entweichen. Zum letzten Mal umfing ihn eine gnädige Schwärze. - "das rote Leben"? "zum letzten Mal"? "gnaedige Schwaerze"? Das kannst du besser.

 

Hallo Magnaram,

eine solche ausführliche Kritik sollte mit einer entsprechenden Antwort belohnt werden, auf die stilistischen Punkte möchte ich aber dennoch nicht einzeln eingehen, denn die Überarbeitung artet in eine komplexe logistische Aufgabe aus.

Ich habe neben deinen Anmerkungen und den anderen Posts noch ein geheimes Relikt - einen Ausdruck der Geschichte, dessen Ränder mit roten Anmerkungen von Uwe überhäuft wurden. Vieles von dem, was du beanstandest, findet sich dort wieder, was meine Arbeit natürlich erleichtert. In vielen Fällen muss aber abgewogen oder umfangreich umgestellt werden, und ich muss zusehen, neu hinzukommende Teile nicht allzu schwach zu schreiben.

Ein kleines Beispiel eines meiner Probleme. Du schreibst:

Radschandsani spürte den Stachel in diesem Vorwurf - Deine Geschichte strotzt vor "Show, don't tell" und dann das! Zeig uns seine Reaktion, erzaehl sie uns nicht.
Recht hast du! Aaaaaaber: Uwe unterstrich Stachel in diesem Vorwurf und schrieb an den Rand: "gut!" (was nicht unbedingt die Regel war :schiel: ). Und ich stehe jetzt da und will mit meiner mangelnden Erfahrung es allen recht machen. Werde mich irgendwie vom großen Quarkstrudel inspirieren lassen müssen. ;)

Hoffentlich verstehst du, wenn ich mich auf die Kernfragen beschränke:

Aber Wikipedia sagt auch, dass der Koran 114 Suren hat
Du hast Recht. Das ist wirklich blöd.

1. Wenn der Koran von Gott diktiert wurde, warum ist er dann in einer anderen Sprache geschrieben? Geht nicht eigentlich die Goettlichkeit verloren, wenn er uebersetzt wird? Andere Schriftzeichen sind ja ok, aber andere Gramamtik?
Der Islam geht davon aus, dass jede Verändeurng und somit auch jede Übersetzung von Menschenhand unzulässig ist. Falls aber Gott die Übersetzung selbst durchführt, sollte das meiner Meinung nach kein problem sein. Gott soll aber auch mit anderssprachigen Propheten gesprochen haben. An Jesus wird er sich wohl in Aramäisch gewandt haben.

2. An keiner Stelle erwaehnst du, dass Radschandsanis Entdeckung auch an die Erde gesendet wird. Zwar werden die wohl zum gleichen Schluss kommen, aber kriegen sie nicht auch die Daten aus dem Energoskop? Dann, denke ich, wuerden eine Armee Wissenschaftler auf der Erde aber noch schneller draufkommen, als der gute Blake. Auch wenn sie keinen Zugang zur Software haben, die das Bild einspielt, sind sie doch misstrauisch.
Ich hatte mir vorgestellt, dass das Energoskop nicht an die automatisch versendeten Daten angekoppelt ist und die Messergebnisse nicht ankommen werden. Dass die Analysten auf der Erde die Übereinstimmung mit dem koran feststellen werden, ist nur eine Frage der Zeit, schließlich haben sie einen technischen Fortschritt von 70 Jahren und auch eine bessere Infrastruktur gegenüber der Crew auf dem Raumschiff.
Ob die Wissenschaftler auf der Erde hinter den Betrug kommen, ist - zumindest in der Geschichte - Ansichtssache. Radschandsani denkt, dass die Wissennschaft erfolgreich sein wird, Antonia glaubt an das Gegenteil. Der Leser möge (so wie du) Position beziehen.
Gleiches gilt für die Frage, wie die Bevölkerung auf die Botschaft reagieren wird. Das Ergebnis Misstrauen vs. die Macht der Bilder ist mit Absicht völlig offen gehalten worden.

Liebe Grüße,

Mihai

 

Whew,

es ist vollbracht!
Ich habe versucht so viel wie möglich, von allen Tipps unterzubringen und habe dabei nur knapp 1500 Zeichen mehr eingebaut :kaffee: Es war lehrreich!

@gbwolf:
Deine Vorgaben waren die schwersten. Echt hoher Anspruch
Ich habe entschlackt, Adjektive gekillt und humoriges gestrichen. Habe nach Unwürdigem ausschau gehalten, Sätze zerschlagen und versucht, nicht zu "literarisch" zu sein. Bleibt nur noch ein Haufen von "war" und "hatte", von denen ich hoffe, dass sie im akzetablem Rahmen bleiben.
Beim Ende habe ich verschiedene Inhalte gestrichen und mich nur noch auf einen Gedankengang konzentriert, der etwas länger ausgeführt wurde. Insgesamt wurde die Schlussszene zwar kürzer, aber vielleicht dennoch lebendiger.
Hoffentlich funktioniert auch die Perspektive diesmal besser.

@naut:
Alles umgesetzt - das war das Einfachste

@Magnaram:
Bis auf die Sache mit dem "... spürte den Stachel in diesem Vorwurf" wurde alles entweder umgesetzt, oder der Anlass ging im restlichen Mahlstrom unter. Es gibt an einigen Stellen der Geschichte Tell (vielleicht jetzt sogar mehr als vorher), aber ich hoffe, dass die Balance dennoch stimmt.

@Uwe:
Ich glaube, ich habe das meiste umgesetzt, aber alles habe ich nicht geschafft. In deiner Zusammenfassung hast du geschrieben, dass es eigentlich Stoff für eine Novelle wäre. Einige Gedankengänge habe ich darum einfach gestrichen, manche umformuliert.
Ich hoffe es passt.

An alle nochmals vielen Dank und natürlich liebe Grüße,

Mihai

 

"Es heißt, der Koran sei die Botschaft Gottes."
Der Amerikaner wischte diese Vorstellung mit einer Handbewegung hinfort. "Das behaupten doch alle Religionen, oder
find ich unglücklich formuliert - das würde ja bedeuten, dass alle Religionen behaupten würden, dass der Koran die Botschaft Gottes sei :) Vllt "Das behaupten doch alle Religionen von ihrem Buch" oder so was in der Richtung
Du weißt, was für ein Zeug im Koran geschrieben steht. Schweinefleisch, Alkohol, Fastenzeit.
ich kann nicht dafür garantieren ... aber stehen Schweinefleisch und Alkohol wirklich im Koran? ich glaube nicht. Und das mit der Fastenzeit, die gibt es in abgeschwächter Form ja auch in der Bibel, wenn ich mich nicht irre.

Hi Mihai,

ok, war klar, wies ausgeht.

Genaugenommen ist es eigentlich nichts anderes, als die ganzen Krimis über religiöse Fanatiker, nur sind es da eben bibelfanatische Christen :)

Den Schreibstil, die Beschreibungen etc. find ich ziemlich gut! :)

Die etablierten Religionen hatten schmerzhafte Verluste erlitten.
Wieso? Die Religionen definieren den Mensch zwar als einzig intelligente Schöpfung - aber nur auf der Erde. Dass es also noch wo anders mehr davon gibt, widerspricht also keiner Religion.

Hab mich in den letzten Tagen mal bissi durch die Kritiken gelesen ... ok, was Fußball, magische Kugeln :confused: Also musst du ja ziemlich viel geändert haben :)

Yeahboyyy!

Tserk

P.S: Fehlerliste kommt per PN

 

Hi Tserk,

jetzt bin ich auch mal ein Nutznießer deiner berüchtigten PN-Fehlerlisten geworden. Großartig, Danke!

find ich unglücklich formuliert
Habs umgestellt. Viellicht ist es jetzt glücklicher :)

ich kann nicht dafür garantieren ... aber stehen Schweinefleisch und Alkohol wirklich im Koran? ich glaube nicht. Und das mit der Fastenzeit, die gibt es in abgeschwächter Form ja auch in der Bibel, wenn ich mich nicht irre.
Man mag es kaum glauben, aber sogar das Alte Testament verbietet Schweinefleisch. Im Koran ist es an mehreren Stellen ausdrücklich untersagt.
Was den Alkohol angeht ist die Sache etwas schwieriger, da die Übersetzung hinkt. So weit ich es verstanden habe, werden berauschende Stoffe verboten und an einer Stelle auch der Wein explizit benannt. Grundsätzlich würde heute aber kein echter Moslem Alkohol anrühren.

Mit Fasten hast du natürlich auch recht. Ich wollte vielmehr darauf hinaus, dass es nicht möglich ist, die (durch Mondphasen u.Ä) definierten Fastenzeit auf fremde Planetenbewegungen 1:1 zu übertragen.

Genaugenommen ist es eigentlich nichts anderes, als die ganzen Krimis über religiöse Fanatiker, nur sind es da eben bibelfanatische Christen
Beim Schreiben habe ich mich auch gefragt, warum so oft der Vatikan als Schöpfer aller religiöser Intrigen verwendet wird, wo es doch noch andere Religionen gibt.

Den Schreibstil, die Beschreibungen etc. find ich ziemlich gut!
Das bedeutet mir sehr viel, weil ich mir bei den Korrekturen den A... aufgerissen habe ;). Danke!

Wieso? Die Religionen definieren den Mensch zwar als einzig intelligente Schöpfung - aber nur auf der Erde. Dass es also noch wo anders mehr davon gibt, widerspricht also keiner Religion.
Auf alle Fälle gehen die Religionen davon aus, dass der mensch die Krone der Schöpfung ist. Fremde Intelligenzen passen nicht richtig ins Bild.

Hab mich in den letzten Tagen mal bissi durch die Kritiken gelesen ... ok, was Fußball, magische Kugeln Also musst du ja ziemlich viel geändert haben
Das stimmt zwar, aber weniger an der Handlung als mehr an den Formulierungen. Das mit den Fußbällen ist ein vermurkster Scherz, der nix mit der Handlung zu tun hatte.

Liebe Grüße,

Mihai

 

Hi Mihai,

erst mal das Technische:
1. relativistische Effekte, die wirklich was nuetzen, fangen erst bei weit ueber 50 Prozent c an. Wer will kann das irgenwo raussuchen und hierher verlinken.
Da ist Hibernation schon die bessere Loesung gewesen.
2. Richtig ist, dass unabhaengig von den Zeichen die Struktur eines genuegend grossen Textes als aehnlich erkannt werden kann. Allerdings ist mir nicht gelaeufig, inwiefern der Koran so markant-immanente Strukturen aufweist, dass er ein-eindeutig erkannt werden kann. (Vielleicht ist esja doch nur das Rezept fuer eine extra-scharfe Kartoffelsuppe?)

Und darum: schade, schade, schade. Denn die mir zu Anfang sehr zusagende und mich streckenweise fesselnde Story wird dann ein peinliches, moralisches Lehrstueck. Ich war so darauf gespannt, wie die Drei das Ergebnis zu INTERPRETIEREN versuchen (ein offenes Ende und die Story haette in meinen Augen einen Daumen-Aufwaerts verdient!!!) und dann kommt ein billiges "Aetsch-Nur-Geleimt"-Ende, mit strotzbloeder "unbestechliches Geraet"-Aufloesung.
Junge, das haette eine echt klasse Story werden koennen (und wie oft sage ich schon so was) und dann verkackst Du es so hirnrissig.
Sofort umschreiben!
Empfehlung abholen!
Proxi

 

Hi Proxi,

da steh ich nun ich armer Tor ... und weiß nicht was ich dir antworten soll.

Zunächst einmal: Ja, du hast recht! Die Story hätte wahrscheinlich auch ein Potential, wenn die jetzige Auflösung wegfallen würde - sie war ursprünglich so geplant, dass da wirklich der Koran auf dem Segel steht. Beim Schreiben hatte ich mir aber gedacht: "Das kannst du denen doch nicht zumuten. Schon gar nicht den Puristen. Erst recht nicht Proxi!!!" (Ganz ehrlich, das waren meine Gedanken.) Ich habe einiges im Koran gelesen und da steht wirklich viel Zeug drin, das absolut nicht übertragbar wäre auf eine andere Spezies. Ich hatte es hin und her gekaut und das ist jetzt dabei rausgekommen.

Wahrscheinlich werde ich das Ende jetzt aber nicht mehr ändern.
1) Ich glaube ich würde scheitern, wenn ich versuchen würde, eine halbwegs glaubwürdige Interpretation zu basteln. Auf alle Fälle würde es den Rahmen der Story sehr weit sprengen, die vielen Details zu behandeln.
2) Ich glaube, dass die Aufgabenstellung keine plausible Lösung hat, die nicht bekrittelt werden kann.
3) Einige haben mir das Feedback gegeben, dass die jetzige Pointe gar nicht so schlecht ist. Ich weiß, was du in den Stories suchst, aber ich versuche mich nach dem Mainstream zu richten.

Ich mache Dir mal folgenden Vorschlag: Es kann eine Fortsetzungsstory geben, wenn die Nachricht auf der Erde ankommt. Die Einstiegsszene zeigt George Doubleyouh Bush (bzw. dessen vierter Klon) und der arme Wissenschaftler, der ihm die neuesten Erkenntnisse beibringen muss. ;) Dann sollen die beiden das Ergebnis interpretieren. Und wenn ich die Story schreibe, musst du sie ungelesen empfehlen. Oder du schreibst sie, gibst mir ein Bier aus und ich empfehle sie.

Prost, :bier:

Mihai


P.S. Ich habe glatt die 'technische' Dinge vergessen
1) Die Struktur des Korans ist extrem fixiert. Er wurde von Mohamed an seine Schüler auswendig weitergegeben und (so sagt man) seit 1300 Jahren, bis heute unverändert beibehalten. Die Lautfolge ist somit relativ eindeutig. Wenn der Koran in der Türkei oder in Indonesien vorgetragen wird, sollte sich nicht ein Vokal unterscheiden (und das, obwohl beide kein Arabisch sprechen).
2) Ich glaube, dass das mit der Dilatation klappt. Wenn ich Zeit habe, werde ich versuchen, mich an die Beweisführung zu machen.

 

Hallo noch mal,

Habs umgestellt. Viellicht ist es jetzt glücklicher
geradezu überglücklich ;)
Man mag es kaum glauben, aber sogar das Alte Testament verbietet Schweinefleisch.
wieso mag man das kaum glauben? Wenn ich mich nicht irre, ist doch das AT mehr oder weniger das Buch der Juden?
Gut, ich kenne als Erklärung für das Schweinefleischverbot im Islam nur die daraus resultierenden Krankheiten, die die Leute früher bekamen, wenn sie es aßen. Heute kennt man die Erreger unter dem Namen Trichinen.

Yeahboyyy!

 

Hallo Mihai,

hab's mir bis jetzt noch nicht ein zweites Mal durchgelesen, aber ich arbeite dran.

Nur kurz zum Koran [Quelle: Wikipedia]

Der Koran besteht aus 114 mit Namen versehenen Suren, von denen 113 mit der Basmala ([...]„Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen“) anfangen. Diese Formel wird in 27:30 wiederholt und erscheint somit 114 Mal.
[...] Die Suren bestehen aus einer unterschiedlichen Anzahl an Versen [...] wobei die Suren – bis auf die erste – fast durchgehend der Länge nach angeordnet sind, zum Ende immer kürzer werdend. Insgesamt besteht der Koran aus 6.236 Versen.
Ich denke, sobald der Computer die Satz- oder Absatzzeichen erkannt hat, ist bei dieser regelmaessigen Struktur eine Uebereinstimmung leicht zu finden. Ein Rezept fuer Kartoffelsuppe nach dem Aufbaumuster des Korans waere aber auch mal eine Aufgabe fuer eine Kurzgeschichte ;-)

 

Hi Mihai,
schoen das Du Dir die Muehe machst und auch wirklich durchdacht auf Kritik antwortest. Dies ist in letzter Zeit nicht bei jedem hier der Fall.

Zunächst einmal: Ja, du hast recht!
Natuerlich. (*g*)
Die Story hätte wahrscheinlich auch ein Potential, wenn die jetzige Auflösung wegfallen würde - sie war ursprünglich so geplant, dass da wirklich der Koran auf dem Segel steht.
So meinte ich es nicht. Auf den Segeln sollten Zeichen stehen, die den Koran darstellen KOENNTEN! Und nun entbrennt der Streit. Das Ende bleibt offen. Das waere perfekt! Mein Vorschlag: Schreibe ab dieser Stelle das alternative Ende und Du koenntest als der Erste hier eingehen, der mit einer teilweise gleichen Story zwei mal auf der Empfehlungsliste landet. Ist das kein Ansporn?
Erst recht nicht Proxi!!!"
Aber immer! Aber es muss dann felsenfest begruendet werden.
1) Ich glaube ich würde scheitern, wenn ich versuchen würde, eine halbwegs glaubwürdige Interpretation zu basteln.
Frage mich, z.B.
2) Ich glaube, dass die Aufgabenstellung keine plausible Lösung hat, die nicht bekrittelt werden kann.
Wie ich oben sagte: KEINE Loesung ist manchmal die bestwe Loesung. Dieser alberne Ansatz der heutigen SF immer alles zu verstehen, was die AI machen ist reichlich antrophozentrisch.
3) Einige haben mir das Feedback gegeben, dass die jetzige Pointe gar nicht so schlecht ist.
Spricht das fuer Dich oder gegen die? (*g*)
Ich weiß, was du in den Stories suchst, aber ich versuche mich nach dem Mainstream zu richten.
Dann kann ich auch was aus dem Buchladen kaufen. Ist meist stilistisch besser, aber auch phantasielos.
Ich mache Dir mal folgenden Vorschlag: Es kann eine Fortsetzungsstory geben,
Kategorisches NEIN.
Oder du schreibst sie, gibst mir ein Bier aus und ich empfehle sie.
Zu faul zum Arbeiten und das soll auch noch belohnt werden? (*g*)
Die Lautfolge ist somit relativ eindeutig.
Das hast Du leider falsch verstanden. Es geht um die Struktur der Sybolketten. Magranam hat das richtig gedeutet und in seinem Posting auch erklaert.
Ich glaube, dass das mit der Dilatation klappt.
Da wette ich dagegen.
Proxi

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom