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Eine Nacht im Hotel

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05.06.2004
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Eine Nacht im Hotel

Eine Nacht im Hotel

Vor kurzem besuchte ich ein Seminar in einem 1927 erbauten Hotel nahe der Holländischen Grenze.
Dieses Seminar ging über zwei Tage und beinhaltete eine Übernachtung. Nach einem anstrengendem, aber lehrreichen Tag, sowie eines gemütlichen
Abendmahl mit anschließendem Umtrunk, ging ich dann sehr spät auf mein Zimmer. In dieser Nacht war es sehr hell. Der Vollmond schien durch das Fenster und nachdem ich im Fernsehen "Die Meuterei auf der Bounty" gesehen hatte, legte ich mich um kurz nach ein Uhr ins Bett.

Ich hatte Probleme beim Einschlafen, denn es war für mich sehr ungewohnt, allein in einem so großen Raum zu sein. Und dieser Raum war nicht einfach ein Zimmer, sondern ein ganzes Dachgeschoss, das sich über zwei Etagen erstreckte und zu allem Überfluss auch noch über sechs Betten verfügte.
Ich lag direkt unter dem Fenster. Der Mond lachte mich an und ich war ihm sehr nah. Und manchmal hatte ich das Gefühl, ich würde in seinen Sog geraten, und er würde mich mit all seiner Kraft und seinem strahlendem Glanz in sich hinein ziehen, bis die Müdigkeit dann doch schließlich die Oberhand gewann und mich in einen unruhigen Schlaf riss.

Es war gerade Fünf vor Fünf als ich auf die Nachtisch-Uhr schaute. Der Mond war immer noch zu sehn, und es war, als ob er sich die ganze Zeit nicht von der Stelle gerührt hatte.
Während ich so da lag und wieder versuchte die Augen zu schließen, bemerkte ich einen starken Ruck am Fußende meiner Bettdecke. Ich erschrak. Zuerst glaubte ich, geträumt zu haben. Ich überlegte, ob ich im Halbschlaf war und ob es nur ein Reflex meiner Beine gewesen war, die ich vielleicht zulange angewinkelt hatte. Ich richtete mich langsam auf, die Kälte des Raumes sprang mich an und ich zog langsam an meiner Bettdecke bis ich wieder eingehüllt war.

Langsam verlor sich meine Gänsehaut und ich schaute mich in dem vom Mond hell erleuchteten Raum um. Und da sah ich das, was ich mir schon immer vorstellen konnte, aber nie zu glauben gewagt hatte: In dem Sessel, in dem ich zuvor gesessen hatte, saß nun eine schemenhafte Gestalt in einen Hauch von weißem Nebel eingehüllt. Das Gesicht konnte ich nicht genau erkennen, es war verschwommen. Nur die Augen, die stachen hervor. Ich werde diesen Anblick nie vergessen, es war wie ein Hilferuf, ein Schreien, der Mund leicht geöffnet als wenn man ein lautes A ausspricht. So saß nun diese Gestalt in dem Fernsehsessel und wippte leicht hin und her und schaute mich an.
Die Gestalt streckte die Arme aus und ich sah einen Strick um ihre Hände – es war eine junge Frau soweit ich es auf den zweiten Blick beurteilen konnte.
Ich war wie betäubt. Ich bewegte mich nicht, nur meine Augen folgten den Bewegungen der gefesselten Frau hin und her, hin und her, der Sessel in gleichmäßigem Rhythmus, und dann geschah es. Sie stand auf, schaute mich hilfeflehend an, streckte die Arme zu mir aus und kam langsam, schwebend auf mich zu. Ich versuchte mich zu beherrschen und mich zu fassen. Ich schloss meinen Mund, der die ganze Zeit über offen gestanden hatte und versuchte zu schlucken - ich verspürte großen Durst und mein Mund war völlig ausgetrocknet. Ich wollte etwas sagen, bekam aber keinen Ton heraus. Nun stand die Gestalt direkt vor mir, reckte mir ihre Hände entgegen und schaute mich aus traurigen Augen an.
Ich glaube sogar Tränen gesehen zu haben; so stand sie nun da, und es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Ich streckte meine rechte Hand aus und griff nach den Fesseln, die der Frau wohl schon sehr lange, soviel Kummer bereitet hatten. Ich erlöste sie mit einem Ruck davon, sie waren ganz morsch und was von ihnen übrig blieb, zerbröselte förmlich. Wir schauten beide zu Boden und als ich wieder hochsah, blickte ich in ein wunderbares Licht und ein Teil des Lichtes kam zu mir und versank in meine Brust, versank in meinem Herzen.
Und seit dieser Nacht sehe und fühle ich meine Umgebung mit anderen Augen. Irgend etwas tief in mir hat sich seitdem verändert und es entwickelt sich weiter. Die Gestalt aber löste sich auf und verschwand, und dafür kehrte in diesen Raum, so glaube ich, für immer Ruhe ein.

Copyright jojobada 2003

 

Hi!

Da diese Story ebenfalls noch keine Kritik für sich verbuchen konnte, nerve ich dich schon wieder mit meiner Meinung. ;)

Vor kurzem besuchte ich ein Seminar in einem 1927 erbauten Hotel nahe der Holländischen Grenze.

Wie sah das Hotel aus? Um was für ein Seminar handelte es sich? Man muss den Leser nicht mit unzähligen Details langweiligen, ein paar genauere Beschreibungen sollten aber schon vorhanden sein.

Und dieser Raum war nicht einfach ein Zimmer, sondern ein ganzes Dachgeschoss, das sich über zwei Etagen erstreckte und zu allem Überfluss auch noch über sechs Betten verfügte.

Was ist das denn für ein Hotel? :confused:

Der Mond lachte mich an und ich war ihm sehr nah. Und manchmal hatte ich das Gefühl, ich würde in seinen Sog geraten, und er würde mich mit all seiner Kraft und seinem strahlendem Glanz in sich hinein ziehen, bis die Müdigkeit dann doch schließlich die Oberhand gewann und mich in einen unruhigen Schlaf riss.

Für meinen Geschmack etwas zuviele unds.

In dem Sessel, in dem ich zuvor gesessen hatte, saß nun eine schemenhafte Gestalt in einen Hauch von weißem Nebel eingehüllt.

Viel zu klischeehaft. Fehlt nur noch das weiße Bettlaken und eine rostige Kette.

ch werde diesen Anblick nie vergessen, es war wie ein Hilferuf, ein Schreien, der Mund leicht geöffnet als wenn man ein lautes A ausspricht.

:dozey:

Und seit dieser Nacht sehe und fühle ich meine Umgebung mit anderen Augen. Irgend etwas tief in mir hat sich seitdem verändert und es entwickelt sich weiter.

In wie fern sieht und fühlt er seine Umgebung anders? Was hat sich in ihm verändert?


Leider ist deine Geschichte nur eine klischeehafte Geisterstory ohne Höhepunkte. Wenn man schon diesen tausendfach durchgekauten "Geist taucht in Zimmer auf und will erlöst werden"-Stoff verwursten muss, dann sollte man ihn wenigstens spannend verpacken.
Du beschreibst die Ereignisse in einem langweiligen Schulaufsatzstil, der leider nicht sonderlich fesselnd ist.
Außerdem solltest du wenigstens andeuten, wer der Geist ist und warum er im Hotelzimmer spukt.

Gruß, Tobias

 

Hallo jojobada,

Bei aller berechtigten Kritik (zu konventionelles Setting etc.) finde ich deinen humanistischen Ansatz sehr schön. Mir gefallen Horrorgeschichten, in denen es nicht nur um Horror, sondern darüberhinaus auch um andere Dinge, wie z.B. um die verspätete Einlösung von Gerechtigkeit geht.

MfG Pe

 

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