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Ein Ort, den nur wir kennen

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26.06.2015
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Ein Ort, den nur wir kennen

Ich drehte das schmutzige Stück Papier wieder und wieder zwischen meinen Fingern, faltete es auf, faltete es zusammen. Obwohl die Sonne bereits tief stand und ihr kupfernes Licht sich in der Wasseroberfläche des Sees widerspiegelte, war die Luft unerträglich heiss und feucht. Mit dem Handrücken wischte ich die Schweissperlen weg, die mir auf Stirn und Oberlippe standen, strich mir meine langen Haare aus dem Gesicht.

Lass es uns tun. Heute.

Geschrieben mit blauem Kugelschreiber in schnörkellosen Buchstaben prangten die Worte auf dem Zettel. Ich las sie zum tausendsten Mal. Noch immer spürte ich ihre Berührung auf meiner Haut, als sie mir den zerrissenen Papierfetzen zusteckte. Mit zitternden Fingern zündete ich mir eine zerquetschte Marlboro an und starrte auf das ruhige Wasser des kleinen Sees, an den ich mich immer zurückzog, wenn ich nachdenken musste. Hier hatte ich meinen ersten Whiskyrausch erlebt, mein Gott, das war bestimmt fünfzehn Jahre her. Ich erinnere mich noch, wie ich in ein kleines Paddelboot direkt neben dem Steg kotzte. Das war mir am nächsten Tag so furchtbar peinlich, dass ich, ausgerüstet mit einem Eimer und Putzlappen, meine Sauerei aufzuwischen versuchte – doch das Boot war weg. Drüben auf dem kleinen Holzsteg rauchte ich meinen ersten Joint, fühlte das erste Mal die Lippen einer Frau, später den Schmerz der Liebe. Hätte ich damals ahnen können, wie weit mich unerfüllte Sehnsucht treiben konnte, ich hätte bloss ungläubig gelacht. Nachdenklich zog ich an meiner Kippe, schnippte sie weg, bevor ich entschlossen aufstand.
Heute sollte es sein. Wenn nicht heute, dann niemals. Und niemals war keine Option.

Es war bereits dunkel, als ich meine Schicht antrat, doch die Hitze staute sich noch immer auf der engen Gasse der Innenstadt. Die dunkelblaue Uniform klebte an meiner Haut. Ich hatte das Gefühl, dass mir die Angst in den Augen stand, jeder mir ansehen konnte, dass heute nichts wie immer war. Bevor ich den Türgriff berührte, sog ich die Nachtluft tief ein, schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Meine linke Hand rückte instinktiv den Waffengurt zurecht.
Alles in Ordnung, Hanna. Lass dir nichts anmerken.
In Gedanken sprach ich mir beruhigend zu. Dann trat ich ein. Drinnen war es um einiges kühler. Ich atmete auf.
„Hey Steven, alles klar?“ Ich wollte ein lockeres Gespräch mit meinem Arbeitskollegen beginnen, in der Hoffnung, damit meine Aufregung ein wenig runterfahren zu können.
„Hanna, hi. Ja, hier läuft alles rund, keine Vorfälle bisher. Zelleneinschluss war vor zwei Stunden. Is’ alles recht ruhig heute, nur unser üblicher Störenfried, die Alte in der 303, macht ab und zu n’ bisschen Radau.“
Ich nickte ihm zu.
„Na dann, viel Spass. Ich hau mich mal für ein paar Stunden aufs Ohr, weck mich einfach, wenn’s Probleme geben sollte.“ Steven nahm seine Füsse, die in schweren Schnürstiefeln steckten, vom Tisch und stopfte sich den letzten Rest seines Sandwiches in den Mund, bevor er hinter der massiven Türe am Ende des langen Gangs verschwand. An diesem Ort hatte alles seine Routine, jeden Tag, jeden Abend, jede Nacht. Frühstück, Arbeit. Mittagessen, Arbeit. Etwas Freizeit, dann Einschluss. Ich mochte meine Stelle trotzdem seit dem ersten Tag, der jetzt fast drei Jahre zurücklag – besonders die Nachtschicht. Die Stille im Gefängnis, das während des Tages laut und trostlos erschien, legte sich nachts wie eine dicke Schneeschicht über das Geschehen, dämpfte die Ängste und Sorgen jeder Insassin und täuschte über all die Schicksale hinter den Gitterstäben hinweg. Bis zum nächsten Morgen.
Als ich vermutete, dass Steven bereits schlafen würde, schritt ich leise den Gang entlang. Vor der zweitletzten Zelle blieb ich stehen.
„Meike. Hey. Bist du wach? Meike!“ Ich konnte sie hinter der dicken Stahltüre nicht sehen, doch durch die kleine Luke, durch welche üblicherweise das Essen gereicht wurde, flüsterte ich ihr zu. Ich hörte dumpfe Schritte, dann ein leises Klicken, als die Luke von Innen geöffnet wurde. Sie griff nach meiner Hand, und ich zuckte zusammen.
„Ich habe auf dich gewartet. Ich wusste, du würdest dein Wort halten, ich wusste es einfach!“ Sie flüsterte, doch ich spürte, dass sie innerlich schrie. „Lass mich gehen. Lass uns gehen!“
Ich hielt die Luft an, tastete nach dem Schlüssel in der Hosentasche meiner Uniform, spürte dessen Zacken, Rundungen, das kalte Metall.
In dem Moment wurde mir bewusst, dass ich schon seit diesem Mittwoch vor eineinhalb Monaten, an dem ich diese zierliche Frau mit den dunkelbraunen, zu einem kurzen Bob geschnittenen Haaren aus dem Polizeiwagen in ihre Zelle führte und sie mich dabei lächelnd musterte, bereit war. Als ich ihr damals die Handschellen abgenommen hatte, war ich besonders vorsichtig, das fiel mir sofort auf, viel vorsichtiger, als ich es üblicherweise war. Ich blieb länger neben ihr stehen als üblicherweise, beobachtete sie dabei, wie sie sich auf das Bett setzte, und fühlte dabei etwas, was ich nie hätte fühlen dürfen. Ich wollte gar nicht wissen, was sie getan hatte, weshalb sie an diesem Ort war. Nichts hielt mich davon ab, diese Sehnsucht zu spüren, wenn ich tagtäglich an ihrer Zelle vorbeiging und wir ganz leise miteinander sprachen. Manchmal, wenn ich ihr das Abendessen brachte, steckte sie mir kleine Zettel zu und berührte dabei meine Hand. Das war alles, was uns blieb, und ich spürte diese Berührungen jeweils noch Stunden später auf meiner Haut.
Ich öffnete ihre Zellentüre möglichst geräuschlos. Sie stand direkt dahinter, kaum grösser als ich.
„Schön, dich zu sehen“, sagte sie fast stimmlos, ganz ruhig. Wir sahen uns einen Moment lang nur an.

Ich drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch, als wir endlich die Autobahnauffahrt erreichten. Meike sass, ein Bein angewinkelt und ganz an ihren Körper gezogen, auf dem Beifahrersitz meines alten Audis und rauchte bestimmt die fünfte oder sechste Kippe am Stück, während sie sich ständig mit den Fingern durch ihr lockiges Haar fuhr.
„Wo fahren wir eigentlich hin?“, fragte sie, ohne ihren Blick von mir abzuwenden, was meine Nervosität noch weiter steigerte.
„Ich hab’ nen Bulli, der steht direkt über der deutsch-tschechischen Grenze. Ich denke, wir fahren erstmal dorthin, und morgen seh’n wir weiter.“ Ich hörte mir selbst zu und wusste, dass der Plan nicht wirklich durchdacht war.
„Okay“, sagte sie nur und blies den Rauch aus dem fingerbreit geöffneten Fenster. Ich spürte, wie sie den Blick von mir abwandte und den vorbeiflimmernden Lichtern am Autobahnrand nachsah. „Willst du eigentlich gar nicht wissen, wieso ich verknackt wurde?“
„Ganz ehrlich?“ Ich sah kurz zu ihr rüber, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder zurück auf die nahezu leere Strasse richtete. „Nein. Es würde so oder so nichts an dieser Sache hier ändern.“
„Diese Sache“, wiederholte sie lachend. „Ach, was soll's. Ich habe gedealt. Verdammt, irgendwie musste ich mein Leben ja finanzieren, wie soll man heutzutage schon von der Musik allein leben können?“ Irgendwie klang es wie eine Entschuldigung, aber ich wusste, dass sie nicht zu der Sorte Mensch gehörte, die sich für irgendetwas entschuldigen würde.
Diese verdammte Hitze wurde langsam unerträglich. Ich öffnete das Fenster auf der Fahrerseite, der Fahrtwind rauschte an meinem linken Ohr. Der Gedanke an ihre Nähe liess mich nahezu zittern. Als sie meinen Oberschenkel berührte, fühlte ich eine unbeschreibliche Erlösung von dieser Anspannung, die meinen ganzen Körper beherrschte.
Die Fahrt nach Tschechien über die grüne Grenze dauerte gute zwei Stunden. Nach meinen Berechnungen würde Steven in ungefähr einer Stunde aufwachen und nach dem Rechten sehen. Spätestens dann würde auffallen, dass Meikes Zelle leer und ich mit ihr verschwunden war. Vielleicht war er aber auch längst wach, vielleicht wurde längst nach uns gefahndet.

Mein alter VW-Bus befand sich, ziemlich versteckt hinter einigen grösseren Tannen, in einer abgelegenen Waldlichtung. Neben der kleinen Spüle stand eine angebrochene Flasche Whisky. Ich nahm einen ordentlichen Schluck.
„Na, willste auch was davon? Is’ zwar widerlich warm, aber was soll’s.“ Ich reichte ihr die Flasche, und sie trank einige Schlucke, verzog das Gesicht. Meike hatte sich mittlerweile neben dem Bulli ins feuchte Gras gesetzt, und ich legte mich neben sie, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah in den klaren Nachthimmel.
„Ich wusste, dass du mich da rausholen würdest.“ Sie sagte es mehr zu sich selbst denn zu mir. „Aber ich weiss nicht, warum.“
Ich überlegte eine ganze Weile. „Ich habe den Bulli von meinem Vater geerbt, da war ich gerade dreiundzwanzig. Er starb an Krebs. Und ich war nicht da, weil ich mir selbst zu wichtig war, weil ich dachte, vor allem wegrennen zu können, womit ich nicht klar kam.“
Der Whisky brannte in meinem Magen. Ich sah, wie das aufflackernde Feuerzeug sich kurz in Meikes Augen widerspiegelte, als ich mir eine Kippe ansteckte. Wir schwiegen eine ganze Weile. Dann legte sie sich neben mich, drehte sich zu mir um, sodass ich erst ihren warmen, regelmässigen Atem auf meinem nackten Oberarm, dann ihre Lippen auf meinem Hals spüren konnte. Mit geschlossenen Augen genoss ich ihre Nähe und die Stille der Nacht.
„Danke, Hanna“, flüsterte sie in mein Ohr, hielt einen Moment inne, bevor sie ihre Hand in meinen Nacken legte und mich zu sich zog. Als wir uns endlich küssten, schien mein Verlangen in diesem Moment zu zerrinnen, mein Hunger und Durst nach ihr gestillt zu sein. Ihre Lippen fühlten sich unglaublich sanft an, schmeckten nach Whisky und Freiheit. Ich vergrub meine Finger in ihrem Haar, um ihr noch näher zu sein, zog ihr ungeduldig ihr durchgeschwitztes Shirt über den Kopf. Meine Hände wanderten über ihren muskulösen Rücken, als sie sich über mich beugte. Sie war wunderschön, das war alles, was ich in diesem Moment zu denken vermochte. Als ihre Lippen sich von meinen lösten und über meinen Bauch, meine Hüften wanderten, legte ich den Kopf in den Nacken und sah in den Sternenhimmel.

Als ich meine Augen öffnete, brauchte ich eine ganze Weile, um mich zu orientieren. Die Sonne schien auf meinen halbnackten Körper, trocknete die von Morgentau überzogene Wiese. Verwirrt versuchte ich, meine alkoholgetränkten Erinnerungen zu ordnen.
„Meike?“ Ich setzte mich auf, rieb mir die Augen. Das helle Sonnenlicht verursachte einen stechenden Schmerz in meiner Schläfe.
„Meike! Verdammt, wo bist du?“, schrie ich in Richtung des Waldes. Nichts. Instinktiv sprang ich auf, rannte barfuss zum Auto. Ich riss die Seitentüre auf, griff ins Handschuhfach.
Meine Waffe war weg. Neben dem leeren Holster lag ein sorgfältig gefalteter Zettel.
Hast du jemals etwas so sehr begehrt, dass du es gehen lassen musstest, um frei zu sein?
Ich liess mich auf den Beifahrersitz sinken und lächelte.

 

Hola@nevermind,

Jetzt möchte ich wissen, ob das, was ich produziere, mindestens in Ansätzen gut ist – oder eben nicht.
Das schreibst Du in Deinem Profil. Ich mit meiner unmaßgeblichen Meinung kann nur sagen: Es ist viel mehr als ‚nur in Ansätzen gut’. Schon beim Einstieg hatte ich das gute Gefühl, den Text eines erfahrenen Schreibers zu lesen. 1a, würde ich sagen. Mir hat die Lektüre Spaß gemacht. Sicherlich werden einige sagen: Na, na – so schnell kommt niemand aus dem Knast, aber diese technischen Dinge sollen meine Sorge nicht sein.

Ich bin als Leser auf meine Kosten gekommen und habe Deine Geschichte sehr gern gelesen.

Zur Abrundung noch einige Lappalien:

Drinnen war es einiges kühler.
Ich vermute, mundartlich sagt man das so. Geht in der wörtlichen Rede, ansonsten ‚um einiges’ ...

... schritt ich leise dem Gang entlang.
Akk.

die praktisch einsame Strasse
Lehrer Lämpel: Wie man spricht, so schreibt man nicht.

... sodass ich erst ihren warmen, regelmässigen Atem auf meinem nackten Oberarm, dann ihre Lippen auf meinem Hals spüren konnte.
Das finde ich schön.

Hast du jemals etwas so sehr begehrt, dass du es gehen lassen musstest, um frei zu sein?
Dieser schön klingende Satz verursacht mir Migräne. Ich kann ihn drehen und wenden, wie ich will – aber der Groschen will nicht fallen. Könntest Du behilflich sein?

Nevermind, viele Grüße in die Schweiz und alles Gute!
(Über das ss / ß reden wir schon lange nicht mehr:))

José

 

Muss meinem Vorredner da Recht geben, das wirkte zum Großteil souverän, mir hats ebenfalls Spaß gemacht. :)

Ich dachte von Anfang an, zu wissen, wie das Ganze ausgeht, aber das Ende hat mich dann doch echt überrascht. Respekt, was das angeht!

Beim ersten Lesen empfand ich die Stelle am See mit den Rückblicken zu lang, aber das muss wohl sein, damit man als Leser den Charakter kennenlernt.

Kritik fällt mir jetzt leider keine ein, liegt wohl auch an der Uhrzeit (wird vielleicht nachgereicht).
In diesem Sinne: gute Nacht und ebenfalls liebe Grüße :D

Freeze

 

Hej nevermind,

sobald ich den ersten Satz gelesen habe, war ich bereits eingetaucht in deine atmosphärische Sprache. Die ist mir vertraut und äußerst angenehm. Und wenn ich dann von Sehnsucht, Leidenschaft und Flucht lese, kann es nur gut werden.
Ohne viel Anlauf führst du mich mitten hinein und du brauchst auch nicht viel, um die Szenerie zu zeigen und den Hinweis worauf es hinausläuft.
Da war es beinahe etwas enttäuschend, dass alles tatsächlich so kam, wie es kommen musste.

Ich überlegte eine ganze Weile. „Ich habe den Bulli von meinem Vater geerbt, da war ich gerade dreiundzwanzig. Er starb an Krebs. Und ich war nicht da, weil ich mir selbst zu wichtig war, weil ich dachte, vor allem wegrennen zu können, womit ich nicht klar kam.“

Diese kleine Selbstreflexion kommt rechtzeitig. Fast benötigt man diesen Satz nach "... wichtig war, ... gar nicht. Ich höre, wie feige sie sich vorkam. ;) Aber ich merke, wie gerne ich mehr erfahren hätte. Trotz alledem, dass es für deine Erzählung total ausgereicht hat. Nur so zum Weiterlesen.

"Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht." An Oskar Wilde dachte ich während du mir von Begehren erzählt hast.

Viel Glück für Hanna und danke für den wagemutigen Trip.

Freundlicher Gruß, Kanji

 
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Hey josefelipe

Ich danke dir vielmals für deine netten Worte, sowas liest man doch gerne an einem Montagmorgen! Ob es tatsächlich so einfach ist, aus einem Gefängnis zu fliehen, weiss ich nicht aus eigener Erfahrung, jedoch gab es hier in Zürich vor etwa einem halben Jahr einen solchen Fall, indem eine Gefängniswärterin einen Gefangenen entfliehen liess und mit ihm bis nach Italien flüchtete. Möglich scheint es somit zu sein:D

Zur Abrundung noch einige Lappalien:

Drinnen war es einiges kühler.
Ich vermute, mundartlich sagt man das so. Geht in der wörtlichen Rede, ansonsten ‚um einiges’ ...


Da war ich beim Korrekturlesen jeweils selbst drübergestolpert, war mir aber unsicher. Wird geändert. Ebenso die anderen Fehler, die mir unterlaufen sind.

Zu diesem "Schlusssatz":

Hast du jemals etwas so sehr begehrt, dass du es gehen lassen musstest, um frei zu sein?

Für mich hat er die Bedeutung, dass tiefes Begehren einer anderen Person gleichzeitig die eigene Freiheit einschränkt. Und Meike wollte nichts mehr, als frei zu sein. Selbstverständlich sind auch andere Interpretationen möglich;)

Vielleicht noch allgemein etwas zur Entstehung dieser Geschichte: Ich hatte bei den Wortkriegern jetzt in letzter Zeit doch einige Male ein wenig schlüpfrige Heteromänner-Lesbenporno-Fantasiegeschichten gelesen. Ich wollte da irgendwie ein wenig gegensteuern, aus einer anderen Sicht. Den Tag "Erotik" zu setzten, habe ich mich nicht getraut, weil es möglicherweise dafür zu wenig explizit ist. Auch wenn ich ehrlich sagen muss, dass für mich persönlich gerade das die Erotik ausmacht.

Ich danke dir fürs Lesen, josefelipe!

Herzlich, nevermind

Hey Freeze

Auch dir vielen Dank für dein Feedback! Ja, du hast Recht, der Rückblick ist vielleicht etwas ausführlich. Andererseits wollte ich, dass man einen Umriss der Protagonistin bekommt, und dafür brauchts das irgendwie, hatte ich das Gefühl...

Na, dann hoffe ich mal, dass nicht mehr allzuviel Kritik deinerseits nachgereicht wird:D

Grüsse, nevermind

 

Hallo @nevermind

du hast mich auf die falsche Fährte gelockt, dachte zunächst, der Protagonist sei männlich. Es hat mich zwar gewundert, dass ein Kerl zittert und nervös ist, wenn er einen Zettel erhält auf dem steht: Lass es uns tun. Heute. Aber es machte ihn mir sympathisch, dass er nicht dreckig grinste und sich schmutziges Zeug dachte (obwohl ich das auch gerne lese). Auch der Whiskyrausch und das anschließende Kotzen ins Paddelboot – eindeutig ein Kerl. Beim Küssen der Frauenlippen stockte ich und dachte: das waren doch sicher Mädchenlippen. Dann die Auflösung: Alles in Ordnung, Hanna. Lass dir nichts anmerken.
Dann las ich den ersten Abschnitt nochmals und fand mein Männerbild wieder gerade gerückt. Oder gibt es Kerle die nach einem Vollrausch Kotze wegputzen? :D

Du schreibst das konsequent herunter, ich bin nicht ins Stocken gekommen und ich finde, dass das schon mehr, als nur ansatzweise gut ist.

Doch obwohl du mir Hannas Innenleben zeigst

Hätte ich damals ahnen können, wie weit mich unerfüllte Sehnsucht treiben konnte, ich hätte bloss ungläubig gelacht.
Als ich ihr damals die Handschellen abgenommen hatte, war ich besonders vorsichtig, das fiel mir sofort auf, viel vorsichtiger, als ich es üblicherweise war. Ich blieb länger neben ihr stehen als üblicherweise, beobachtete sie dabei, wie sie sich auf das Bett setzte, und fühlte dabei etwas, was ich nie hätte fühlen dürfen.
Nichts hielt mich davon ab, diese Sehnsucht zu spüren, wenn ich tagtäglich an ihrer Zelle vorbeiging und wir ganz leise miteinander sprachen …

gelingt es mir nicht, ihr nahe zu kommen. Die Romantik unter der du die Geschichte auch gepostet hast, habe ich vermisst. Doch nichtsdestotrotz hast du spannend geschrieben und ich bin den beiden Frauen gerne gefolgt.

Lieber Gruß
Tintenfass

 
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Hey @Kanji

sobald ich den ersten Satz gelesen habe, war ich bereits eingetaucht in deine atmosphärische Sprache. Die ist mir vertraut und äußerst angenehm. Und wenn ich dann von Sehnsucht, Leidenschaft und Flucht lese, kann es nur gut werden.
Wow, ich danke dir! Ja, das sind Themen, die mich immer wieder beschäftigen, wenn nicht sogar ständig;)

Da war es beinahe etwas enttäuschend, dass alles tatsächlich so kam, wie es kommen musste.
Das hingegen tut mir leid. Ich hoffte, dass das Ende doch noch wenigstens ein bisschen Überraschung brachte:D

Ich überlegte eine ganze Weile. „Ich habe den Bulli von meinem Vater geerbt, da war ich gerade dreiundzwanzig. Er starb an Krebs. Und ich war nicht da, weil ich mir selbst zu wichtig war, weil ich dachte, vor allem wegrennen zu können, womit ich nicht klar kam.“
Diese kleine Selbstreflexion kommt rechtzeitig. Fast benötigt man diesen Satz nach "... wichtig war, ... gar nicht. Ich höre, wie feige sie sich vorkam. Aber ich merke, wie gerne ich mehr erfahren hätte. Trotz alledem, dass es für deine Erzählung total ausgereicht hat. Nur so zum Weiterlesen.
Ich habe mir zuerst auch gedacht, ob ich das noch ausführen sollte, diesen Rückblick. Aber dann wiederum war ich der Meinung, dass nicht zu sehr vom eigentlichen Moment abgelenkt werden sollte, in dem sich die beiden Frauen befinden.

"Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht." An Oskar Wilde dachte ich während du mir von Begehren erzählt hast.
Ein sehr schönes Zitat - und so wahr...

Ich danke dir ganz herzlich fürs Lesen!

Grüsse, nevermind

Hey @Tintenfass

du hast mich auf die falsche Fährte gelockt, dachte zunächst, der Protagonist sei männlich.
Stimmt, das war mir gar nicht so bewusst, dass man zuerst denken könnte, dass es sich um eine männliche Person handelt, ist aber natürlich naheliegend. Ich habe versucht, das ein wenig durch die Charakterisierung der Figur klarzumachen. Vielleicht war es zu wenig. Andererseits, so gibt es für den Leser noch was zu überlegen;)

Du schreibst das konsequent herunter, ich bin nicht ins Stocken gekommen und ich finde, dass das schon mehr, als nur ansatzweise gut ist.
Danke dir! Obwohl es für mich mehr war, als nur herunterschreiben;)

Doch obwohl du mir Hannas Innenleben zeigst gelingt es mir nicht, ihr nahe zu kommen. Die Romantik unter der du die Geschichte auch gepostet hast, habe ich vermisst. Doch nichtsdestotrotz hast du spannend geschrieben und ich bin den beiden Frauen gerne gefolgt.
Hmm, das ist schade. Aber du hast Recht, es fiel mir nicht ganz einfach, eine Nähe zu Hanna aufzubauen, die nachvollziehbar ist. Was die Romantik betrifft, ist das natürlich immer etwas subjektiv, aber da könnte ich sicherlich noch vertieft daran arbeiten. Ich weiss auch selber nicht, ob das jetzt eher erotisch oder romantisch ist, was die beiden Frauen erleben...

Vielen Dank für dein wertvolles Feedback!

Herzlich, nevermind

 

Hallo nevermind ;)

Die Geschlechterverwirrung am Anfang hatte ich ebenfalls. Erst wars für mich ne Frau, dann bei "noch immer spürte ich ihre Berührungen ..." dachte ich dann, okay, ist n Mann, und dann heißt die plötzlich Hanna und ist doch ne Frau :D Aber das finde ich gut so. Dass man nur aufgrund der o.g. Stelle sofort denkt, dass es sich um einen Mann handelt/handeln muss, liegt ja vielmehr an den eingefahrenen Rollenbildern im Kopf des Lesers. Und auch ich tappe in diese Falle, weil das einfach so tief drin verwurzelt ist. Und ich freue mich, wenn mich Texte eines Besseren belehren und mir meine eigenen Gender-Klischees vor Augen führen, die ich eigentlich gar nicht haben will.

Mir war schon relativ früh klar, worauf die Geschichte hinaus laufen könnte, aber nicht im Sinne von "och, das ist ja wieder soo typisch, hab ich schon tausendmal gelesen" sondern vielmehr im Sinne von "also wenn ich den Text jetzt weiter schreiben müsste, dann würde Meike Hanna zurücklassen" - tja, und so ist es dann ja auch gekommen. Also alles richtig gemacht :)

Ansonsten schließe ich mich den anderen an, du hast einen sehr klaren, souveränen Schreibstil und schaffst es, die richtige Atmosphäre zu erzeugen.
Ich hätte mir noch ein bisschen mehr über Meike und Hanna gewünscht. Bisher scheint Hanna Meike ja nur von Weitem anzuhimmeln, das ist mir irgendwie zu wenig. Irgendwo müssen ja die richtigen Gefühle herkommen, die stark genug sind, um sein bisheriges Leben dafür wegzuwerfen. Wie schon von anderen gesagt wurde: ein bisschen mehr Romantik noch ;)

Ansonsten, sehr gerne gelesen :)

Ich hatte bei den Wortkriegern jetzt in letzter Zeit doch einige Male ein wenig schlüpfrige Heteromänner-Lesbenporno-Fantasiegeschichten gelesen. Ich wollte da irgendwie ein wenig gegensteuern, aus einer anderen Sicht.
Das finde ich super! Mir ist da die ein oder andere Geschichte auch leicht säuerlich aufgestoßen ... Und du hast dich dem Thema sehr feinfühlig genähert.

Liebe Grüße,
Sommerdieb

 

Hey Sommerdieb

Die Geschlechterverwirrung am Anfang hatte ich ebenfalls. Erst wars für mich ne Frau, dann bei "noch immer spürte ich ihre Berührungen ..." dachte ich dann, okay, ist n Mann, und dann heißt die plötzlich Hanna und ist doch ne Frau Aber das finde ich gut so.
Danke für dein Feedback zur "Geschlechterverwirrung". Das stimmt, wir haben in unseren Köpfen oft sehr festgefahrene Rollenbilder, weshalb wohl prinzipiell am Anfang der Geschichte ein Grossteil der Leser auf einen Mann schliessen wird. Ehrlich gesagt, war mir das selbst gar nicht so bewusst im Moment des Schreibens, aber es fordert ein erstes Mal die Aufmerksamkeit des Lesers, was an sich sicher nicht schlecht ist:)

Mir war schon relativ früh klar, worauf die Geschichte hinaus laufen könnte, aber nicht im Sinne von "och, das ist ja wieder soo typisch, hab ich schon tausendmal gelesen" sondern vielmehr im Sinne von "also wenn ich den Text jetzt weiter schreiben müsste, dann würde Meike Hanna zurücklassen" - tja, und so ist es dann ja auch gekommen. Also alles richtig gemacht
Ich sehe, wir verstehen uns:D Nein ernsthaft, das freut mich sehr!

Ich hätte mir noch ein bisschen mehr über Meike und Hanna gewünscht. Bisher scheint Hanna Meike ja nur von Weitem anzuhimmeln, das ist mir irgendwie zu wenig. Irgendwo müssen ja die richtigen Gefühle herkommen, die stark genug sind, um sein bisheriges Leben dafür wegzuwerfen. Wie schon von anderen gesagt wurde: ein bisschen mehr Romantik noch
Das mit der fehlenden Romantik ist jetzt doch schon von verschiedenen Seiten aufgekommen, da muss ich somit noch dran feilen. Es stimmt, ich hatte tatsächlich etwas Schwierigkeiten, diese Annäherung von Hanna und Meike im Gefängnisalltag aufzubauen. Ich habe mich mit Andeutungen begnügt, was möglicherweise zu wenig war. Ich habe Respekt vor zu vielen Rückblicken, da es den Fluss der Story unterbricht, aber da müsste ich mich wohl definitiv mal rantrauen!

Ich hatte bei den Wortkriegern jetzt in letzter Zeit doch einige Male ein wenig schlüpfrige Heteromänner-Lesbenporno-Fantasiegeschichten gelesen. Ich wollte da irgendwie ein wenig gegensteuern, aus einer anderen Sicht.
Das finde ich super! Mir ist da die ein oder andere Geschichte auch leicht säuerlich aufgestoßen ... Und du hast dich dem Thema sehr feinfühlig genähert.
Ich bedanke dich bei dir für das Kompliment. Ich finde es einfach schade, dass Stories über Lesben immer diese Konnotation haben müssen, dass das, was dort jetzt gerade abgeht, was Spezielles, Aussergewöhnliches oder sogar Abartiges ist. Ich wollte eine Geschichte, in der nicht das Lesbischsein im Vordergrund steht, sondern die Atmosphäre der Geschichte, die Handlung per se.

Herzlich, nevermind

 

Hallo nevermind,

ich schließe mich den anderen Kommentaren an, dass dir da eine schöne Geschichte gelungen ist. Ich will auch gar nicht groß auf den Text eingehen, sonst wird dein Text noch ganz "zerfetzt" und dafür finde ich ihn zu gelungen :)
Noch ein kleiner Hinweis:

Obwohl die Sonne bereits tief stand und ihr oranges Licht sich in der Wasseroberfläche des Sees widerspiegelte,
In der Schule wurde mir einmal gesagt, dass es "orange" als Farbe nicht gebe. Anstelle dessen würde man "orangefarben" schreiben, sonst wäre damit die Frucht gemeint. Unter dem Aspekt, dass Lehrer immer Recht haben - auch wenn sie einmal nicht Recht haben - weil sie eben Lehrer sind, habe ich den Satz damals in der ursprünglichen Form gelassen. Stören tut mich diese Formulierung bei deinem Satz also nicht :)

Wie auch Tintenfass hast du mich geschickt auf die falsche Fährte gelockt: Auch ich war davon ausgegangen, dass der Protagonist männlich ist. Dann kam diese Beschreibung mit dem Waffengurt und kurz darauf tauchte der Name Hanna auf. Wenn du es schon vorher beabsichtigt hattest, so eine Wechselwirkung zu erzielen, finde ich das sehr gelungen.

Schöne Grüße,
SCFuchs

 

Hey SCFuchs

Noch ein kleiner Hinweis:
Obwohl die Sonne bereits tief stand und ihr oranges Licht sich in der Wasseroberfläche des Sees widerspiegelte,
In der Schule wurde mir einmal gesagt, dass es "orange" als Farbe nicht gebe. Anstelle dessen würde man "orangefarben" schreiben, sonst wäre damit die Frucht gemeint.
Laut Duden scheint es "orange" als Adjektiv durchaus zu geben, aber ich gebe zu, dass ich beim Korrekturlesen auch kurz dachte, dass irgendwas da schief klingt:hmm: Trotzdem lass ichs jetzt vorerst mal so stehen.

Wie auch Tintenfass hast du mich geschickt auf die falsche Fährte gelockt: Auch ich war davon ausgegangen, dass der Protagonist männlich ist. Dann kam diese Beschreibung mit dem Waffengurt und kurz darauf tauchte der Name Hanna auf. Wenn du es schon vorher beabsichtigt hattest, so eine Wechselwirkung zu erzielen, finde ich das sehr gelungen.
Wie gesagt, muss ich zugeben, dass zwar schon beabsichtigt war, das Geschlecht der Protagonistin nicht ganz zu Beginn bereits offenzulegen, aber ich dachte, dass ab der Szene mit dem Eimer und dem Putzlappen klar sei, dass sie eine Frau ist. Aber umso besser, wenn da ein wenig Verwirrung zu entstehen vermag;)

Danke auch dir für deine Inputs!

Grüsse, nevermind

 
Zuletzt bearbeitet:

Mit dem Handrücken wischte ich die Schweissperlen weg, die mir auf Stirn und Oberlippe standen, strich mir meine langen [besser: die] Haare aus dem Gesicht.
Das finde ich stilistisch bzw. erzählperspektivisch nicht recht gelungen, nevermind. (Gerade bei einem Ich-Erzähler muss man verdammt aufpassen, dass man ihn authentisch denken und reflektieren und ihn nicht z.B. sein Äußeres beschreiben lässt. Das klingt dann nämlich sehr schnell nach einem Schulaufsatz. Ganz abgesehen davon, dass es für die Handlung sowieso vollkommen irrelevant ist, ob die Erzählerin nun lange, blonde, kurze, gelockte oder was auch immer für Haare hat.)
Möglicherweise war das von dir ja als dezenter erster Hinweis auf das Geschlecht der ich-erzählenden Figur gedacht. Was es für mein Gefühl allerdings überhaupt nicht braucht, weil ich das im übernächsten Absatz ohnehin erfahre.
Aber das war tatsächlich eine der ganz wenigen Stellen*), wo ich beim Lesen kurz die Augenbraue hob, alles andere hat mich stilistisch wirklich überzeugt. (Wie übrigens viele deiner anderen Geschichten auch, das möchte ich jetzt auch einmal gesagt haben.)
Vermutlich merkst du’s eh schon, ja, mir hat diese Story wirklich gut gefallen. Und ja, ich empfinde sie, obwohl ich selber ja ein hoffnungsloser Romantiker bin, als auserzählt, also mir fehlt da ehrlich gesagt nichts, in der jetzigen Form ist sie für mich einfach in sich rund und stimmig.


*)

Die Fahrt nach Tschechien über die grüne Grenze dauerte gute zwei Stunden. Nach meinen Berechnungen würde es noch etwa eine Stunde dauern, ...

Mein alter VW-Bus stand, ziemlich versteckt hinter einigen grösseren Tannen, in einer abgelegenen Waldlichtung. Neben der kleinen Spüle stand eine angebrochene Flasche Whisky.

Vielleicht fallen dir da noch bessere Lösungen ein.

Ich streckte ihr die Flasche hin,
Vermutlich ist es die Hand oder der Arm, die sie hinstreckt.
Also besser: Ich hielt ihr die Flasche hin/Ich gab/reichte ihr die Flasche …

nevermind schrieb:
Laut Duden scheint es "orange" als Adjektiv durchaus zu geben, aber ich gebe zu, dass ich beim Korrekturlesen auch kurz dachte, dass irgendwas da schief klingt

Oranges Licht? Organgefarbenes Licht? Klingt beides … na ja.
Schreib doch einfach vom „goldenen Licht der untergehenden Sonne“. Klingt doch viel poetischer, oder? Und überdies gibst du damit gleich zu Beginn einen Hinweis auf die romantische Ader deiner Protagonistin. :D


Ich liess mich auf den Beifahrersitz sinken und lächelte.
Eine wirklich schöne Geschichte, nevermind, auch wenn ich nicht recht nachvollziehen kann, warum die Erzählerin am Ende nicht heult, sondern lächelt.


offshore

 

Hey ernst offshore

Mit dem Handrücken wischte ich die Schweissperlen weg, die mir auf Stirn und Oberlippe standen, strich mir meine langen [besser: die] Haare aus dem Gesicht.
Das finde ich stilistisch bzw. erzählperspektivisch nicht recht gelungen, nevermind. (Gerade bei einem Ich-Erzähler muss man verdammt aufpassen, dass man ihn authentisch denken und reflektieren und ihn nicht z.B. sein Äußeres beschreiben lässt. Das klingt dann nämlich sehr schnell nach einem Schulaufsatz. Ganz abgesehen davon, dass es für die Handlung sowieso vollkommen irrelevant ist, ob die Erzählerin nun lange, blonde, kurze, gelockte oder was auch immer für Haare hat.)
Möglicherweise war das von dir ja als dezenter erster Hinweis auf das Geschlecht der ich-erzählenden Figur gedacht. Was es für mein Gefühl allerdings überhaupt nicht braucht, weil ich das im übernächsten Absatz ohnehin erfahre.
Stimmt, ich gebe dir Recht. Es ist nicht sehr elegant gelöst, wenn ich jetzt so drüber nachdenke:) Wie du richtig erkannt hast, wollte ich damit einen ersten Hinweis auf das Geschlecht geben (obwohl natürlich auch Männer lange Haare haben können, theoretisch). Ich fand es beim Schreiben nicht so abwegig, dass jemand, der lange Haare hat und gerade ziemlich schwitzt, sich eben diese langen Haare aus dem Gesicht streicht und das auch so denkt:) Aber prinzipiell stimmt das schon, vielleicht klingt es zu sehr nach Schulaufsatz.

Aber das war tatsächlich eine der ganz wenigen Stellen*), wo ich beim Lesen kurz die Augenbraue hob, alles andere hat mich stilistisch wirklich überzeugt. (Wie übrigens viele deiner anderen Geschichten auch, das möchte ich jetzt auch einmal gesagt haben.)
Schön zu hören!

Vermutlich merkst du’s eh schon, ja, mir hat diese Story wirklich gut gefallen. Und ja, ich empfinde sie, obwohl ich selber ja ein hoffnungsloser Romantiker bin, als auserzählt, also mir fehlt da ehrlich gesagt nichts, in der jetzigen Form ist sie für mich einfach in sich rund und stimmig.
Es freut mich, dass du diesen Aspekt ansprichst, zumal jetzt doch auch einige Stimmen eher fehlende Romantik konstatierten. Ich persönlich sehe Romantik vielleicht eher pragmatisch, in einfachen Momenten, was nicht heisst, dass ich nicht romantisch bin;) Möglicherweise widerspiegelt sich das (zu) sehr in meiner Geschichte.


*)
Die Fahrt nach Tschechien über die grüne Grenze dauerte gute zwei Stunden. Nach meinen Berechnungen würde es noch etwa eine Stunde dauern, ...
Ist mir nicht aufgefallen, wird korrigiert. Danke für den Hinweis!

Mein alter VW-Bus stand, ziemlich versteckt hinter einigen grösseren Tannen, in einer abgelegenen Waldlichtung. Neben der kleinen Spüle stand eine angebrochene Flasche Whisky.
Diese unschöne Wiederholung ist mir trotz vielfachen Kontrolllesens ebenfalls entgangen. Wird auch noch geändert!

Ich streckte ihr die Flasche hin,
Vermutlich ist es die Hand oder der Arm, die sie hinstreckt.
Also besser: Ich hielt ihr die Flasche hin/Ich gab/reichte ihr die Flasche …
Hmm, möglich, dass das schöner wäre. Vielleicht bin ich da beim Schweizerdeutsch hängengeblieben, wo man das durchaus so formulieren kann:) Ich reichte ihr die Flasche klingt aber auf jeden Fall besser.

Oranges Licht? Organgefarbenes Licht? Klingt beides … na ja.
Schreib doch einfach vom „goldenen Licht der untergehenden Sonne“. Klingt doch viel poetischer, oder? Und überdies gibst du damit gleich zu Beginn einen Hinweis auf die romantische Ader deiner Protagonistin.
An golden hatte ich auch gedacht, es erschien mir aber irgendwie zu schwülstig gleich zu Beginn der Geschichte:) Allerdings hast du Recht, es gibt einen Hinweis auf die romantische Ader der Protagonistin, daran hatte ich gar nicht gedacht...

Ich liess mich auf den Beifahrersitz sinken und lächelte.
Eine wirklich schöne Geschichte, nevermind, auch wenn ich nicht recht nachvollziehen kann, warum die Erzählerin am Ende nicht heult, sondern lächelt.
Sie lächelt, weil sie es wohl tief im Innern immer gewusst hat, dass Meike fortgehen würde. Später hat sie aber sicherlich geheult;)

Ernst offshore, ich danke dir für dein Lob und ebenso für deine konstruktive Kritik!

Herzlich, nevermind

 

Hei nevermind, nur ganz kurz:
Wenn dir 'golden' zu schwülstig ist (verständlicherweise), wie wäre es dann mit 'kupfern'? Da hast du auch gleich den rot-orange Ton wieder mit drin ;)
Grüße vom Sommerdieb

 

Hey Sommerdieb

Kupfern, ja, das gefällt mir! Und farblich entspricht es mehr meiner Vorstellung von der See-Szene, wie ich sie beim Schreiben im Kopf hatte:)

Danke dir, wird übernommen:)

Grüsse, nevermind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nevermind,

Bin gerade über deine Geschichte gestolpert. Das ist bisher deine beste, finde ich. Hat mir gut gefallen!
Eine schöne Idee, eine Affäre zwischen einer Gefängniswärterin und einer Insassin.

Den Einstieg finde ich spannend. Dieser Satz "Lass es uns tun. Heute." wirft sofort Fragen auf.

Mit dem Satz, den Meike Hanna hinterlässt, konnte ich dagegen nicht so viel anfangen. Für sich genommen hätte ich ihn genauso interpretiert wie du es oben in einem Kommentar beschreibst, aber irgendwie habe ich nicht so ganz verstanden, was er mit dieser Geschichte zu tun hat. Vielleicht auch deswegen, weil ich Meikes Begehren bzgl Hanna nicht ausreichend spüren konnte. Hannas Begehren bzgl Meike ja, umgekehrt aber weniger. Ich hatte vielmehr den EIndruck, dass Hanna Meike nicht sehr viel mehr bedeutet als eine Affäre und eine gute Gelegenheit, dem Gefängnis zu entkommen.

Noch weniger habe ich verstanden, wieso Hanna am Ende lächelt. Das erklärst du in deinem Kommentar dann, hätte sich mir so aber nicht erschlossen.

Dann noch ein paar Kleinigkeiten und Anmerkungen:

Ich drehte das schmutzige Stück Papier wieder und wieder zwischen meinen Fingern, faltete es auf, faltete es zusammen
Den ersten Satz finde ich gelungen.

Geschrieben mit blauem Kugelschreiber in schnörkellosen Buchstaben prangten die Worte auf dem Zettel.
Hab den Text zweimal gelesen und bin jedes Mal hier hängen geblieben. Der Satz ist etwas umständlich formuliert. Vielleicht könntest du das "geschrieben mit blauem Kugelschreiber" weglassen?

Das war mir am nächsten Tag so furchtbar peinlich, dass ich, ausgerüstet mit einem Eimer und Putzlappen, meine Sauerei aufzuwischen versuchte
"fruchtbar" könntest du m.M.n. weglassen

In dem Moment wurde mir bewusst, dass ich schon seit diesem Mittwoch vor eineinhalb Monaten, an dem ich diese zierliche Frau mit den dunkelbraunen, zu einem kurzen Bob geschnittenen Haaren aus dem Polizeiwagen in ihre Zelle führte und sie mich dabei lächelnd musterte, bereit war
Liest sich auch etwas schwierig.

Als ich ihr damals die Handschellen abgenommen hatte, war ich besonders vorsichtig, das fiel mir sofort auf, viel vorsichtiger, als ich es üblicherweise war.
schön beobachtet

„Na, willste auch was davon?
Das klingt für mich etwas "von oben herab". Ist vielleicht aber auch nur ein persönlicher EIndruck von mir.


Alles in allem hab ich's sehr gern gelesen. Da sind viele schöne Beobachtungen in deinem Text. Und ich mag deinen Schreibstil!

Liebe Grüße,

Tintenfisch

 

Hey Tintenfisch,

Erstmal vielen Dank, dass du meine Geschichte nochmals ausgegraben und dir Zeit genommen hast, sie zu kommentieren. Bitte entschuldige meine späte Antwort, ich war bis gestern Abend in Norwegen, auf der Suche nach etwas Ruhe vom Alltag.

Das ist bisher deine beste, finde ich. Hat mir gut gefallen!
Eine schöne Idee, eine Affäre zwischen einer Gefängniswärterin und einer Insassin.
Danke erstmal für das Lob:D Die Idee hatte ich aufgrund eines ähnlichen "Vorfalls" hier in Zürich.

Mit dem Satz, den Meike Hanna hinterlässt, konnte ich dagegen nicht so viel anfangen. Für sich genommen hätte ich ihn genauso interpretiert wie du es oben in einem Kommentar beschreibst, aber irgendwie habe ich nicht so ganz verstanden, was er mit dieser Geschichte zu tun hat. Vielleicht auch deswegen, weil ich Meikes Begehren bzgl Hanna nicht ausreichend spüren konnte. Hannas Begehren bzgl Meike ja, umgekehrt aber weniger. Ich hatte vielmehr den EIndruck, dass Hanna Meike nicht sehr viel mehr bedeutet als eine Affäre und eine gute Gelegenheit, dem Gefängnis zu entkommen.
Ja, ich gebe dir Recht. Es fiel mir nicht ganz leicht, das Begehren von Meike bzgl. Hanna zu zeigen. Ich habe versucht zum Ausdruck zu bringen, dass das Begehren von Meike möglicherweise auch mit dem Begehren nach Freiheit zu tun hat, welches bei ihr über allem steht. Der Satz am Ende sollte bedeuten, dass die Freiheit ihr wichtigstes Gut ist. Aber klar, wenn ich jetzt versuche zu erklären, kann es nicht stimmig gewesen sein...

Noch weniger habe ich verstanden, wieso Hanna am Ende lächelt. Das erklärst du in deinem Kommentar dann, hätte sich mir so aber nicht erschlossen.
In meinem Kopf lächelte sie, weil sie wahrscheinlich die ganze Zeit über wusste, dass diese "Reise" ein solches Ende finden würde. Es ist nicht ein glückliches Lächeln, vielmehr ein "ich hätte es wissen müssen"-Lächeln. Aber ja, authentischer wäre, wenn sie weinen würde. Was sie nach diesem Lächeln sicherlich auch tun wird;) Ich überlege mir jetzt - da du ja nicht die Erste bist, die dieses Lächeln komisch fand -, den Schluss noch etwas abzuändern, um die Enttäuschung von Hanna mehr zum Ausdruck zu bringen.

Geschrieben mit blauem Kugelschreiber in schnörkellosen Buchstaben prangten die Worte auf dem Zettel.
Hab den Text zweimal gelesen und bin jedes Mal hier hängen geblieben. Der Satz ist etwas umständlich formuliert. Vielleicht könntest du das "geschrieben mit blauem Kugelschreiber" weglassen?
Hast Recht, könnte ich auch weglassen. Es wäre etwas schnittiger. Überlege ich mir auf jeden Fall!

Das war mir am nächsten Tag so furchtbar peinlich, dass ich, ausgerüstet mit einem Eimer und Putzlappen, meine Sauerei aufzuwischen versuchte
"fruchtbar" könntest du m.M.n. weglassen
In meinen Ohren klang es ohne das "furchtbar" irgendwie komisch... Aber stimmt schon, das furchtbar braucht es eigentlich nicht.

In dem Moment wurde mir bewusst, dass ich schon seit diesem Mittwoch vor eineinhalb Monaten, an dem ich diese zierliche Frau mit den dunkelbraunen, zu einem kurzen Bob geschnittenen Haaren aus dem Polizeiwagen in ihre Zelle führte und sie mich dabei lächelnd musterte, bereit war
Liest sich auch etwas schwierig.
Obwohl ich meinen Schreibstil eher als "kurz und knackig" bezeichnen würde, schleichen sich leider immer wieder solche umständlichen Formulierungen ein:hmm: Irgendwie neige ich dazu - wohl wegen den ganzen wissenschaftlichen Texten, die ich ständig verfassen muss -, ellenlange Sätze machen zu wollen. Ich glaube, dass du Recht hast, und ich hier vielleicht zwei Sätze aus diesem einen machen sollte.

Als ich ihr damals die Handschellen abgenommen hatte, war ich besonders vorsichtig, das fiel mir sofort auf, viel vorsichtiger, als ich es üblicherweise war.
schön beobachtet
Danke!

„Na, willste auch was davon?
Das klingt für mich etwas "von oben herab". Ist vielleicht aber auch nur ein persönlicher EIndruck von mir.
Meinst du wegen der "Abkürzung" von willste? Das stimmt. Ich habe als Schweizerin hier teilweise, naja, ich will es nicht Probleme nennen, aber es fällt mir schwer, wirklich authentische hochdeutsche Dialoge zu schreiben. Natürlich ist es für mich nicht eine Fremdsprache in dem Sinne, aber ich unterhalte mich selten auf Hochdeutsch in einem normalen Gespräch. Ich bin mir deshalb auch oft nicht sicher, ob jetzt eine Hochdeutsch sprechende Person tatsächlich so sprechen würde, wie ich es annehme.

Alles in allem hab ich's sehr gern gelesen. Da sind viele schöne Beobachtungen in deinem Text. Und ich mag deinen Schreibstil!
Ich danke dir für dein (immer wieder) wertvolles Feedback!

Herzlich, nevermind

 

Hallo nevermind,

ich war in letzter Zeit seltener hier, weil ich jeden Tag Sonne, den wir noch hatten, auskosten wollte. Da ist mir deine Geschichte durch die Lappen gegangen.

Sprachlich finde ich nichts, das mich irgendwie gestört hätte, über das ich gestolpert wäre. Das ist souverän, ruhig, melancholisch und fast schon zärtlich geschrieben. Aber das kannst du eh, das mag ich immer an deinen Texten.

Inhaltlich bin ich zwei Mal gestolpert. Ich kenne mich im Gefängnisalltag nicht aus, aber kommt man da so leicht raus? Sind in einer Nachtschicht tatsächlich nur zwei Personen und eine davon geht schlafen? Das kenne ich von Nachtschichten auf kleinen Stationen in Krankenhäusern oder Psychiatrien, aber im Knast? Vielleicht ist es so und ich weiß es einfach nicht, aber das ging mir irgendwie zu einfach. Das störte mich aber nicht allzu sehr, denn die Stimmung des Textes zielte für mich eher auf etwas anderes: Das Begehren.

Und hier kommt der zweite Stolperstein, der mich tatsächlich ein wenig stört: Hanna ist bereit, ihren Job und ihr Leben einfach so hinter sich zu lassen, ja, sich sogar strafbar zu machen für eine Frau, die sie seit eineinhalb Monaten "kennt"? Ich setze das in Anführungszeichen, denn durch ein paar Zettelchen und ein wenig Zellengeflüster werden sie sich wohl kaum sonderlich nah gekommen sein ... Das ist mir zu kurz. Das Begehren, das verstehe ich. Das funktioniert innerhalb von Sekunden und ohne dass man viel von dem anderen weiß. Da schreit der Körper nach dem anderen und der Kopf ist vernebelt, das hast du schön beschrieben. Aber reichen eineinhalb Monate, damit sie so dermaßen ihren Verstand verliert? Im Sinne von: So eine Aktion zu bringen? Das war mir einfach viel zu schnell. Ist Hanna labil? Hat sie eine Vorgeschichte, die erklärt, dass sie so schnell einer Fremden verfällt? Da habe ich viele Fragen im Kopf ...

Klingt nach viel Meckerei, aber so meine ich es nicht. Ich finde, du hast dieses Begehren, dieses Kopflose sehr gut eingefangen. Nur wehre ich mich ein wenig gegen die Geschichte, weil ich das Obszessive daran nicht nachvollziehen kann.

Liebe Grüße an dich
RinaWu

 

Hey RinaWu

ich war in letzter Zeit seltener hier, weil ich jeden Tag Sonne, den wir noch hatten, auskosten wollte. Da ist mir deine Geschichte durch die Lappen gegangen.
Klingt nach einem legitimen Grund:lol:

Sprachlich finde ich nichts, das mich irgendwie gestört hätte, über das ich gestolpert wäre. Das ist souverän, ruhig, melancholisch und fast schon zärtlich geschrieben. Aber das kannst du eh, das mag ich immer an deinen Texten.
Danke für das nette Kompliment! Freut mich sehr, das zu hören.

Inhaltlich bin ich zwei Mal gestolpert. Ich kenne mich im Gefängnisalltag nicht aus, aber kommt man da so leicht raus? Sind in einer Nachtschicht tatsächlich nur zwei Personen und eine davon geht schlafen? Das kenne ich von Nachtschichten auf kleinen Stationen in Krankenhäusern oder Psychiatrien, aber im Knast? Vielleicht ist es so und ich weiß es einfach nicht, aber das ging mir irgendwie zu einfach. Das störte mich aber nicht allzu sehr, denn die Stimmung des Textes zielte für mich eher auf etwas anderes: Das Begehren.
Ganz genau weiss ich es natürlich nicht. Aber, wie gesagt, vor kurzem gab es in Zürich einen ähnlichen Fall: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich...rsachte-bei-flucht-fast-unfall/story/12087954
Zitat aus dem Zeitungsartikel: "Kurz vor Mitternacht verliess Angela Magdici das Pikettzimmer und ging zu Hassans Zelle. Sie deaktivierte den Türalarm und befreite den 27-jährigen Syrer." Ob es tatsächlich so einfach ist, wie es hier beschrieben wurde, weiss ich natürlich nicht, aber ganz so schwer scheint es - natürlich je nach Sicherheitsstufe des Gefägnisses - nicht unbedingt zu sein.

Und hier kommt der zweite Stolperstein, der mich tatsächlich ein wenig stört: Hanna ist bereit, ihren Job und ihr Leben einfach so hinter sich zu lassen, ja, sich sogar strafbar zu machen für eine Frau, die sie seit eineinhalb Monaten "kennt"? Ich setze das in Anführungszeichen, denn durch ein paar Zettelchen und ein wenig Zellengeflüster werden sie sich wohl kaum sonderlich nah gekommen sein ... Das ist mir zu kurz. Das Begehren, das verstehe ich. Das funktioniert innerhalb von Sekunden und ohne dass man viel von dem anderen weiß. Da schreit der Körper nach dem anderen und der Kopf ist vernebelt, das hast du schön beschrieben. Aber reichen eineinhalb Monate, damit sie so dermaßen ihren Verstand verliert? Im Sinne von: So eine Aktion zu bringen? Das war mir einfach viel zu schnell. Ist Hanna labil? Hat sie eine Vorgeschichte, die erklärt, dass sie so schnell einer Fremden verfällt? Da habe ich viele Fragen im Kopf ...
Ja, ich verstehe deine Zweifel. Andererseits braucht es manchmal so verdammt wenig, um jemandem zu verfallen. Da reichen schon wenige Begegnungen, je nach Typ Mensch. Ich habe in der Story nur ganz kurz anzuschneiden versucht, weshalb Hanna bereit ist, eine solch schwerwiegende Bauchentscheidung zu treffen: Sie hat ihren Vater verloren und bereut die verlorenen Momente. Klar, das ist keine grossartige Erklärung dieser (je nach Ansicht) irrationalen Handlung. Vielleicht hätte ich Hannas Gefühlslage noch ausführlicher beschreiben müssen. Ich hatte jedoch die Befürchtung, damit den Textfluss und die Handlung zu stören.

Klingt nach viel Meckerei, aber so meine ich es nicht. Ich finde, du hast dieses Begehren, dieses Kopflose sehr gut eingefangen. Nur wehre ich mich ein wenig gegen die Geschichte, weil ich das Obszessive daran nicht nachvollziehen kann.
Ach, so schlimm war deine Meckerei jetzt aber doch gar nicht:D Ich danke dir für deine Kritik, die ich immer wieder gerne entgegennehme und zu schätzen weiss! Ich kann andererseits auch gut verstehen, dass du dich gegen die Geschichte, oder besser gegen diese Obsession, diese Besessenheit, die ihr Gegenstand ist, wehren willst. So geht es wohl den meisten Menschen, und nur wenige wären überhaupt imstande oder gewillt, eine solch irrationale Entscheidung zu treffen. Ich weiss nicht, ob ich eine Hanna wäre. Aber ich weiss, dass es manchmal in mir und wohl in vielen anderen auch eine Sehnsucht gibt, sämtliche Rettungsseile unserer Gesellschaft und deren Ansichten von Richtig und Falsch zu durchschneiden und einfach das zu tun, was nur für diesen einen Moment ganz subjektiv richtig erscheint.

Herzlich, nevermind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nevermind,
ich bin noch nicht so erfahren, wie einige, die hier schon kommentiert haben, und habe immer noch Probleme mit einigen Rechtschreibungstücken. Deshalb, möchte ich dir nur mitteilen wie mir deine Geschichte gefallen hat. Ich war natürlich am Anfang davon überzeugt, dass es sich nur um einen Mann handeln konnte. Mir hat es gefallen, so getäuscht zu werden. Außerdem finde ich deinen Schreibstil angenehm und gut durchschaubar. Die Geschichte an sich fand ich toll. Ich mag die Idee, von Romantik in der Handlung, doch es wurde nicht zu kitschig. Dein Ende fand ich auch ganz fabelhaft. (wie hätte es denn schließlich mit den beiden weiter gehen sollen?)
Was ich dann doch nicht so gut fand war, dass zwar viel von Hannas Leidenschaft gesprochen wurde, jedoch nie ein Zeichen von Meike kam, dass sie genau so empfindet. Es wirkt ein bisschen so, als würde Meike sie nur benutzen.
Alles in allem, ist es meiner Meinung nach trotzdem, etwas durchaus gelungenes was du das "produziert" :) hast.
LG Dalina

 

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