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Ein ganz normaler Tag

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06.12.2011
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Ein ganz normaler Tag

Ich sitze im Physiksaal und schau aus dem Fenster, das leicht beschlagen ist. Es ist ein kalter , jedoch schneeloser Dezembertag, an dem es , obwohl es erst gegen 11 ist, schon viel geregnet hat. Jetzt gerade hat der Regen gestoppt und graue Wolken bedecken den Himmel. Mit dem weißen, aber schon verstaubten Schulgebäude davor, hat das ganze eine fast schon schöne Ausstrahlung. Ich wende mich wieder meinem Aufgabenblatt zu, das ich jetzt bearbeiten müsste. Die Schulaufgabe ist einfach, ziemlich einfach sogar. Aber ich kann mich nicht konzentrieren, meine Gedanken schweifen einfach zu oft ab.
Nein, jetzt fängt auch noch die Musikklasse im Raum hinter uns zu singen an. New Age, ein schönes Lied, nicht mein Musikgeschmack , aber trotzdem ein sehr schönes Lied.
Are you loving the pain? Nein, ich hasse Schmerzen, leider lassen sie sich nicht vermeiden. Aber sind Schmerzen, oder besser gesagt die Angst vor Schmerzen, nicht das, was uns Menschen antreibt? Dass was uns dazu bringt, nicht nur Tag für Tag dahin zu vegetieren, sondern immer wieder aufzustehen, unseren Job zu machen und einen gewissen Fleiß an den Tag zu legen? Machen wir das nicht nur aus dem Grund , dass wir Angst vor dem Schmerz haben , der aufkommt, wenn man nichts zu essen hat oder einsam ist, und diese Angst uns schon seit Kindheitstagen verfolgt?
Verdammt, meine Gedanken schweifen schon wieder viel zu sehr umher, ich muss die Schulaufgabe fertig machen. Hier noch ein paar Sätze, dort noch eine Skizze. Wozu brauchen wir eigentlich die Physik? Wäre unser Leben nicht viel besser, bzw. einfacher, wenn unsere Gesellschaft nicht allzu technologisch und auf Wissenschaft fixiert wäre? Was nützt uns all dieses Wissen , all diese wunderbaren Erfindungen , wenn wir nicht einmal die Moral haben, um zu wissen, was man der Welt überhaupt zumuten kann?
Ah, endlich kann ich meine Schulaufgabe abgeben und in die Pause gehen. Was hatte ich denn bist jetzt für Stunden? Naja, eigentlich ist es egal was ich bis jetzt hatte, ich muss mich doch eher darum kümmern was ich nächste Stunde habe.
Was ist allgemein wichtiger, die Vergangenheit oder die Zukunft? Die Zukunft, oder? Denn in der müssen wir leben, aber vielleicht ist die Vergangenheit die Zukunft? Das klingt verwirrend, aber wiederholt sich die , laut Einstein, unendliche Dummheit der Menschen nicht immer wieder? Können wir aus der Vergangenheit auf die Zukunft schließen? Oder, in die Praxis angewandt, ist Amerika das gleiche Schicksal bestimmt wie dem Römischem Reich? Und viel wichtiger, werden wir, wie damals , danach in einem dunklen Zeitalter, wie dem Mittelalter leben? Hab ich nicht gerade vorhin darüber nachgedacht ob das nicht gut wäre?
Oh, ich wollte eigentlich nur wissen was ich nächste Stunde habe, ah, da steht es, Deutsch. Hatten wir Hausaufgabe auf? Nein, zum Glück nicht. In der Klasse sehe ich immer noch diese Wolken, diese grauen , grauenhaften Gebilde aus verdampftem, verdichtetem H²O und dem ganzen Müll aus dem AKW. Diese Wolken machen einen traurig, denn sie erinnern einen an die ganze Kälte unseres Lebens.
Ich habe irgendwann mal gelesen, dass wir diese grausame Welt nur aushalten , indem wir uns selber etwas vorgaukeln. Wie schaffe ich es , mein Schnitzel zu essen , wenn in einem anderen Teil der Welt eine Millionen Menschen hungern und verhungern? Richtig, ich rede mir ein alles sei gut und bevor ich mehr darüber nachdenke und bemerke dass es eigentlich ein unglaubliches Verbrechen ist, dass wir alles im Überfluss haben und sorglos damit umgehen während andere selbst mit den Resten aus unserer Versorgung mehr als Zufrieden währen.
Wir machen irgendetwas langweiliges. Deutsch ist eigentlich cool, aber diese ganzen theoretischen Sachen liegen mir nicht. Nun ja, wir scheinen ja nichts zu machen, bei dem meine Aufmerksamkeit unbedingt gefordert ist
Was soll ich machen? In Deutsch zuhören oder lang und breit darüber nachzudenken und das Ergebnis danach eh zu vergessen, währen mir das Zuhören etwas für die Deutschschulaufgabe, die ich in einer Woche schreibe, bringt. Aber das Nachdenken macht mir Spaß, das zuhören nicht, wofür soll ich mich also entscheiden? Für das , was mir Spaß macht , aber leider nichts bringt oder dass was mich , sagen wir mal überspitzt ausgedrückt, „karrieretechnisch“ weiterbringt? Kann ich diese Frage nicht noch weiter verallgemeinern und mich fragen, ob es mir wichtiger ist , meinen , sagen wir mal „Hobbies“, nachzukommen oder ob ich nicht das Lernen und den Erfolg als Ziel meines Lebens festlegen sollte. Welche Argumente gibt es für das eine, welche für das andere?
Hey, das Problem ist gelöst , es hat gegongt. Mein Lehrer im Fach Geschichte kommt herein und begrüßt uns erst mal: Guten Montagmittag, liebe Klasse. Nach dem obligatorischem zurückgrüßen werden wir gefragt, welche Werte wir einmal unseren Kindern vermitteln wollen. Es fallen einige Vorschläge, unter anderem, dass man ihnen Moral vermitteln sollte. Obwohl mein Lehrer den Vorschlag nicht aufgreift, finde ich ihn interessant. Was ist denn Moral überhaupt? Nein, ich schweife jetzt nicht ab, Geschichte ist interessant.
Ich habe noch nicht gewusst dass die Hitlerjugend den Kindern in Sachen Charakter 6 Dinge einbläuen wollte. Haltung, Kameradschaft, Härte und noch ein paar andere. Eigentlich ist das doch nicht so weit von unseren heutigen Erziehungszielen entfernt, oder? Vielleicht haben wir mehr mit diesem Nationalsozialistischem Pack gemeinsam, als wir wahrhaben wollen? Wollte ich nicht aufpassen? Egal, wir schreiben eh nur den Hefteintrag und ich kann ins wohlverdiente Wochenende. Wochenende? Nein, verdammt, es ist erst Montag! Noch die ganze Woche vor mir.
Während ich in Richtung Ausgang laufe um endlich nach Hause zu kommen, sehe ich mal wieder einen dieser Raucher.
Was soll eigentlich so toll an Rauchen sein? Ich meine, man bekommt vielleicht einen Nikotinschub und es sieht cool aus, aber es schmeckt nicht und ist extrem ungesund. Es ist schon ziemlich lustig, wie so viele Leute sich auf illegale Drogen wie Haschisch oder ähnliche einschießen, während sie die, die viel giftiger sind, bzw. viel schneller eine Sucht verursachen, konsumieren. Nun ja, unsere Gesellschaft ist schon voll von komischen Käuzen , die denken sie hätten von etwas Ahnung, obwohl sie eigentlich fast keine Ahnung haben, was denn eigentlich los ist.
Auf dem Nachhauseweg fühle ich mich ein wenig komisch. Wenn ich so über meinen Tag nachdenke, ist doch alles gut gelaufen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl dass das ein beschissener Tag war und außerdem bin ich ein bisschen traurig. Woran kann das liegen? Ich meine , in meiner Schule ist es nicht überragend gut gelaufen, aber es war eigentlich ganz akzeptabel. Ich muss mich irgendwann hinsetzen und dann mal schauen warum das so ist, denn in letzter Zeit war es leider Gottes häufig so. Wo um alles in der Welt ist mein Schlüssel? Nachdem ich ihn finde schließe ich jetzt die Türe auf und mache erstmal meinen Laptop an. Ich glaube ich muss jetzt etwas aufschreiben, ich habe keine Zeit mehr nachzudenken.

 

Hallo einfachso

Doch ich konnte mit dem Text schon etwas anfangen. Er beschreibt den Alltag eines Gymnasiasten aus dem Blickwinkel seiner Gedanken. Hier ist allerdings ein Problem damit verbunden, da es sich dem Leser so weniger als Geschichte präsentiert, als mehr eine tagebuchartige Aufzeichnung. Du mischt zwar etwas jugendlich populäre Alltagsphilosophie dazwischen, oder gerade aktuelle Songs wie New Age, ein von der Melodie her wirklich schönes Stück, aber es sind einfach Gedanken.

Ah, endlich kann ich meine Schulaufgabe abgeben und in die Pause gehen. Was hatte ich denn bist jetzt für Stunden? Englisch, die Weltsprache , bei meiner symphytischen, netten, Lehrerin, in deren Exen ich immer eine sehr bescheiden Note hatte.

Ich habe jetzt mal diese Sätze herausgegriffen. Hier fällt auf, warum der Prot. bescheidene Noten erhält. Glaubst du, damit einen Leser zu fesseln? Jeder kennt den Schulalltag, bei mir liegt er sehr lange zurück, doch vergessen wird man dies nie. Den Leser langweilt solches mehr als manchen Schüler! Aufgefallen ist mir noch, dass du das Wort Symphytisch für die Beschreibung der Lehrerin verwendest. Übersetzt bedeutet es Zusammengewachsen. Das war wohl kaum deine Absicht und du meintest da wohl eher sympathisch, was dann für den Satz auch Sinn ergibt, obwohl es mit nett auch schon erwähnt wurde.

Ich glaube ich muss jetzt etwas aufschreiben, ich habe keine Zeit mehr nachzudenken.

Ich habe ein wenig den Eindruck, das war der dir inspirative Satz, dies niederzuschreiben.

Ungefähr in der Mitte deines Textes begann ich überfliegend zu lesen, da ich merkte, dass keine Änderung in der Form folgen wird. Warum, hast du nicht etwas aus dem Schulalltag gewählt, das sich dem Leser spannungsvoller anbietet und einen Austausch mit deinen Mitschülern oder Lehrern einbringt, dann könnte es zur eigentlichen Geschichte generieren. Wenn ich so zurückblicke, hat es schon Stellen drin, die einen Fokus für einen ausgereiften Inhalt bieten würden. Etwa als der Geschichtslehrer fragte, welche Werte die Schüler einmal ihren Kindern vermitteln wollen. Die dialektische Gliederung zur Erörterung eines Problems wäre mir persönlich ein Vergnügen zu lesen, doch als Geschichte schwieriger fassbar. Aber es hat so einige Stellen, die zusammenhängend und mehr dialogisch ausgenutzt, etwas bieten könnten.

Deine zwei letzten Abschnitte als Anhang gehören übrigens in einen separaten Kommentar, da sie nicht Teil der "Geschichte" sind. Doch dies wird dir ein Mod. ändern, sobald es bemerkt wird.

Ich hoffe es regt dich an, an deinem Text nochmals zu arbeiten. Wenn du den grössten Teil rausschmeisst und das dir Wesentliche ausbaust, kann es gelingen. Vergiss aber den Einstieg mit Scheiss Tag, so was liest sich besser, wenn es in der Geschichte erläutert ist.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Danke für den Ratschlag, ich habe versucht jetzt ein paar wirklich unnötige Stellen herauszustreichen und hoffe dass es jetzt von der länge einigermaßen passt.

 

Einfachso schreibt:

Ich hoffe man kann etwas mit dem Text anfangen obwohl ich kein erfahrener Schreiberling bin und auch nicht weiß ob ich überhaupt dass Talent dafür habe. Über ein kurzes Feedback und ein paar Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen

Thx

Ps: Falls es in der falschen Rubrik gelandet ist, tut es mir ehrlich leid, aber die Regeln was in welche Rubrik gehört finde ich persönlich etwas unübersichtlich/unverständlich


Derlei bitte in ein separates Posting.

 

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