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Ein Freund

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13.07.2017
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Ein Freund

Das Getrommel auf dem Lenkrad pochte hinter Eriks Schläfen und der Schmerz zog hoch zur Stirn. Ein Schlag in Johns Nacken wäre eine Option, aber nicht ungefährlich. Johns Finger blieben auf dem Kunstleder liegen und sein Blick wechselte vom Rückspiegel zurück zur Straße. „Schräg. Gerade waren noch total viele Autos hinter uns. Um diese Uhrzeit ist die Autobahn immer brechend voll.“ John machte sein Nachdenkgesicht: Die Nasenwurzel gefurcht, der Blick starr, die Muskeln um den Mund energisch entspannt.
„Und du findest scheiße, dass es jetzt nicht mehr so ist?“, fragte Erik, obwohl er lieber in Ruhe die vorbeirasenden Rapsfelder betrachtet hätte. Wenigstens hielt John die Finger still.
Das Gelb der Blüten erschien Erik unnatürlich leuchtend. Passte nicht zu dem ranzigen Geruch, der durch den Fensterschlitz kroch. So wie der Sonnenschein nicht zu dem Nebel in seinem Kopf passte, der die Stirn taub kribbeln ließ. Winzige, mit Wassertropfen ummantelte Splitter. Ein allgegenwärtiges, alleserfassendes Stechen in trüben Dunst – seit der Nacht vor zwei Jahren, in der Erik seinen Eltern zuliebe stundenlang nach Kati suchte und dabei verflucht sauer war, weil er wegen ihrer Unzuverlässigkeit die Semesterabschlussparty verpasste. Mit dem Jurastudium hätte er imponiert und bestimmt ein paar Telefonnummern abgesahnt.
Man fand Lackspuren eines anderen Autos. Damals wäre Erik fast erstickt – an der Trauer, an den aufmunternden Worten von Freunden und Bekannten, an dem Bild seiner Eltern, wie sie sich gegenseitig stützend weiße Rosen hinabwarfen.
Mit einem Fingerdruck schloss sich ratternd das Fenster und sperrte den hereinströmenden Gestank aus.

John wechselte auf die rechte Spur und schnalzte mit der Zunge. „Nee. Ich meine nur. Was, wenn es genau hinter uns 'ne krasse Massenkarambolage gab? Und wir sind gerade noch durchgekommen. Überleg mal, fünf Sekunden später und …“ Er kippte den Oberkörper ruckartig nach vorn und deutete in den Spiegel. „Kommt immer noch keiner!“ John schien von seiner Argumentationskette selbst positiv überrascht und gleich vollends überzeugt zu sein.
Erik wusste, dass John nur die Stille füllen wollte. Das machte er immer. „Liegt vielleicht daran, dass du so rast.“ Was sollte diese Konfrontation? Schließlich stieg Erik wieder in ein Auto. Vor Anspannung schmerzten die Schultern und der obere Rücken. Alles Hin- und Hergedrehe auf den durchgesessenen Sitzen des alten Toyotas half nichts.

„Was?“ John stockte kurz: „Nein, ich pass auf. Ich würde nicht …“ und zog das Kinn zurück. „Erstens, rase ich nicht. Und zweitens, gibt es immer welche, die noch schneller fahren. Und wo sind die jetzt?“ Die Augenbrauen hochgezogen: „Ich sag’s dir. Alle dort hinten, zusammengequetscht in einem riesigen bunten Block aus Metall … wie bei 'ner Schrottpresse. Und wir sind gerade noch davongekommen.“

„Ey John, echt jetzt?“ Erik war müde und überschlug die Zeit, die sie noch bis zur Arbeit brauchen würden. Er hätte Johns Angebot besser ausschlagen und mit dem Schienenersatzverkehr tuckern sollen. Alles wäre besser, als Johns verklärten Ausführungen zu ertragen. Neben der Autobahn tauchten die ersten Häuser auf.

Die beiden kannten sich seit ihrer Zeit auf Station 8. Für John war es der zweite Aufenthalt. Und der letzte, wie er gegenüber Erik betonte – wenn er Alkohol nur rieche, müsste John schon kotzen. Unten am See redeten sie über Erlebtes, über Familie und über Verluste, auch wenn Erik genaue Schilderungen vom Unfallort nie über die Lippen kamen. Erik zeigte John auf dem Handy Fotos von Kati aus dem Sommer vor ihrem Tod – Es war ein brütend heißer Tag unten am Fluss. Und Kati, mit ihren braunen langen Haaren, zum hohen Dutt aufgetürmt, schaute vergnügt über den Rand ihrer Sonnenbrille in die Kamera. Eriks Schwester war ganz verliebt in die Hitze, während er sich im Schatten rumgedrückt hatte.
Erik wartete Tag für Tag darauf, dass das schmerzhafte Vermissen nachlässt.

John und Erik stellten bald fest, dass sie aus der gleichen Gegend kamen, aber unterschiedliche Freundeskreise hatten. Handball, so erzählte John, bedeutete damals noch die Welt für ihn. Ständig unterwegs, von Spiel zu Spiel. Seine Eltern, stets treue Unterstützer, großzügige Investoren und verlässlicher Fahrdienst.
Johns altes Leben endete, als er seinen Vater in der alten Traktorgarage fand. Den Abschiedsbrief habe er versteckt, bevor seine Mutter ihn sehen konnte. Es würde genügen, dass John jede Nacht abwechselnd Bilder aus der Garage und dem Brief plagten. Ein paar Mal, so schien es Erik, war John kurz davor, ihm von Einzelheiten der Worte seines Vaters zu berichten. Erik drängte ihn nicht. Jeder entschied für sich, wenn die Zeit zum Reden gekommen ist. Er konnte selbst die ruhigen Nächte an einer Hand abzählen. Manchmal bringt das Schicksal zwei Menschen eng zusammen, die sich sonst nie begegnet wären.
Ohne John säße Erik jetzt wahrscheinlich zu Hause. Und er hätte nicht den Job im Zeitungsladen. Also spielte er mit. Gesunder Sarkasmus nennt man das wohl. „Hm. Kennst du Final Destination?“

„Äh, du verdammter Zyniker. Immer wenn du keine Erklärung mehr hast. Echt, komm mir nicht wieder mit dem Vorsehungsscheiß!“, presste John hervor. Ohne John säße Erik nicht neben seinem Freund auf dem Weg in die überfüllte Innenstadt.

„Nee man, hast schon Recht. Aber wenn abtreten, dann mit 'nem Paukenschlag, mit höherem Sinn für den Rest der Menschheit.“ Erik konnte nicht widerstehen, ihn zu provozieren, versuchte mit aller Kraft, ein Grinsen zu unterdrücken. Klar würde John darauf anspringen.

„Du bist also der Held, der uns alle rettet?“ Johns Wangen färbten sich rot und seine Augen verengten sich. „Wenn wir dem Untergang geweiht sind. Ohne Zögern, ohne Furcht, ohne einen Gedanken an mögliche Konsequenzen?“, setzte er pathetisch nach.

Erik riss die Augen auf und runzelte gespielt überzogen die Stirn, spürte dabei wieder die Kopfschmerzen. Aber mit seinem Gelaber schaffte John es, dass sich der Dunst in Eriks Kopf verzog. Er nickte, biss in die Käselaugenstange von der Tanke und erwiderte kauend: „Unbedingt. Kannst dich auf mich verlassen.“

Die Faust traf ihn in die Seite. „Du furchtloser Held, dann sprich endlich die Kleine mit den Krimis an!“ Damit hatte John ihn drangekriegt. Und das wusste er. Die Genugtuung quoll ihm aus den Augen. Die Hand mit der Papiertüte senkte sich und Erik schnaufte mit vollem Mund, als er den Kopf anlehnte.

***​

Der schmale Silberring klirrte am Türgriff des Zeitungsladens. Zielstrebig ging die junge Frau am Tresen und einem Mann vorbei, dessen Haare unter den Strahlern kürbisorange leuchteten. Mit dem Rücken zu ihr füllte John in monotonen Bewegungen die Regale mit Schokoriegeln und Kaugummis auf. Die Kriminalromane lagen weiter rechts, gestapelt auf einem der Tische. Die Finger wanderten über die Cover, sondierten gelesene, uninteressante und in Frage kommende Titel.
Sie nahm ein Buch vom Stapel und ging gefolgt von Erik in den vorderen Ladenbereich.
John schaute zwischen ihnen hin und her, dann direkt in Eriks Gesicht. „Mach schon!“, sagte er stimmlos und kassierte einen wütenden Blick. Erik wusste selbst, was für ein elender Feigling aus ihm geworden war. Er griff sich das Buch vom Tresen, scannte den Preis und nahm das Geld entgegen. Im nächsten Moment sah Erik sie durch die Tür gehen. „Fuck.“
„Dein Ernst?“, fragte John wütend, kaum dass sich die Tür geschlossen hatte. „Was ist das Problem?
„Man, lass mich in Ruhe.“ Erik massierte sich die Stirn, verstand Johns überzogene Reaktion nicht, wieso er sich überhaupt so aufspielte. Beide Männer standen sich gegenüber, getrennt vom Kassentresen.
„Nee, ich kann das nicht. Du musst die Vergangenheit hinter dir lassen und dein Leben weiterleben!“ John begann die Päckchen der Sammelkarten auszurichten.
Eriks Hände hielten in der Bewegung inne. Er spürte das Puckern an der Halsschlagader. Und ein Ziehen kroch zwischen den Schulterblättern hoch, der Nacken schmerzte. Der Tresen vibrierte unter dem Faustschlag. „Du weißt, was mein Problem ist. In jeder gottverdammten Nacht sehe ich Kati tot in ihrem Wagen sitzen!“, brüllte Erik seinem Freund entgegen, gleichgültig, ob reinkommende Kunden ihn für durchgedreht hielten. „Wie sollte ich einfach weitermachen?“
Johns Atem beschleunigte sich und er beugte sich etwas vor. „Und? Hilft es dir, die blutende Stirn und die leeren Augen zu sehen? Die eingeklemmten Beine unter tausenden Glassplittern …, ich will das nicht mehr Nacht für Nacht sehen!“ Unter rotblonden Bartstoppeln trat die Kiefermuskulatur hervor. Seine Nasenflügel bebten. „Was passiert ist, ist passiert und lässt sich nicht mehr ändern. Niemand kann es ändern. Hörst du? Das hätte mein Vater begreifen müssen. Und ich hätte ihn nicht drängen dürfen, angetrunken ins Auto zu steigen.“ Johns Worte klangen wie zu eng aufgefädelte Perlen, sein Blick flackerte im Laden umher. Dann schaute er in Eriks versteinertes Gesicht, das kreidebleich wurde. Als John realisierte, was er gerade laut ausgesprochen hatte, riss er die Augen auf.
Erik taumelte einen Schritt zurück, wendete sich ab und lief ohne ein weiteres Wort aus dem Zeitungsladen. John hielt ihn nicht auf.

Mit gesenktem Kopf folgte Erik den schwarzen Kaugummiflecken neben den Schaufenstern, ignorierte die Gesichter, die sich zu Fratzen verzerrten und atmete schwer in den zu engen Brustkorb. Am Ende der Bahnhofshalle lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand, ließ sich hinabgleiten, nahm das Handy raus und schaute in Katis braune Augen. Bunte verschwommene Gestalten zogen an ihm vorbei. Er zwinkerte, trieb den Nebel weg, der ihm die Sicht trübte. Und als er nach mehreren Anläufen das Gefühl hatte, genug eingeatmet zu haben, stand er auf.

John stand im Zeitungsladen noch an der gleichen Stelle, die Arme vor der Brust verschränkt, und starrte in den Raum. Ein Mann wedelte mit einem Buch vor Johns Gesicht herum, bevor er es auf den Tresen legte und kopfschüttelnd den Laden verließ. Erik stellte sich neben John, die Hände tief in den Taschen vergraben, den Blick parallel zu Johns. „Du hättest es mir sagen sollen.“
John schluckte hörbar. „Ich weiß.“ Er schaute über die Schulter in die Augen seines Freundes.

 
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Hola @wegen,

Deine Fans lassen Dich hängen, oder was ist da los? Toller Text, null Zuschriften – geht’s denen wie mir? Bin schwer beeindruckt vom dichten Text, dem ich anzumerken glaube, dass hier der Autor Vollgas gegeben hat. Da steckt richtig Arbeit drin! Nur, und das ist das Problem: Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Plot richtig verstehe – und wer will sich schon blamieren? Und leider bin ich jemand, der sich nicht lange mit einer ihm knifflig erscheinenden Sache herumplagt, sondern sie in die Ecke pfeffert. Was ich mit Deinem super geschriebenen Text selbstverständlich nicht getan habe:). Allerdings will ich noch ein Gefühl erwähnen, das mich bei fortschreitendem Lesen überkam: Ein aufkommender Überdruss, weil mir die Handlung (unnötig?) zu chiffriert erschien.
In letzter Zeit häufen sich Texte dieser Art - andererseits: warum nicht?

Möglicherweise teilen Dir auch andere mit, dass sie bisschen Rätselraten machen mussten, um die Geschichte zu verstehen (oder ich bleibe der einzige, der nix kapiert), wie auch immer, was das Handwerkliche betrifft, hat mir Dein neuestes Werk, besonders auch das gut gearbeitete Ende, sehr imponiert.

Viele Grüße, möge eine Sintflut an Feedback über Dich hereinbrechen!
José

Noch etwas Kleinkram:

Von dort aus schwellte der Schmerz an ...
schwoll

Mit einem Fingerdruck schloss sich ratternd das Fenster und sperrte den hineinströmenden Gestank aus.
Aus Sicht der Insassen strömt herein ...

Und der Zunge wurde endgültig jegliche Funktionstüchtigkeit entzogen.
Und hier schoss der Autor etwas übers Ziel hinaus;).

Johns Worte klangen wie zu eng aufgefädelte Perlen,...
Dto, mMn.

Als John realisierte, ...
Klingt für ältere Leser immer noch strange.

„Erstens, rase ich nicht. Und zweitens, gibt es immer welche, ...

Kein Komma – es sei denn:
Erstens, ich rase nicht. Und zweitens, es gibt immer welche ...

 

@josefelipe

Hey José,
lieben Dank für den ersten Kommentar und für die lobenden Worte! Kommen wir zu der zu knackenden Nuss:

Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Plot richtig verstehe – und wer will sich schon blamieren?
Haha, das denke ich mir auch öfters. Lieder erst nach dem impulsiven Sofortkommentieren. :sealed:

Ich verwirre meine Leser natürlich nicht absichtlich. In meinem Kopf reiht sich alles nahtlos aneinander und macht absolut Sinn. Weshalb ich dir sehr dankbar für deine Rückmeldung bin!

Allerdings will ich noch ein Gefühl erwähnen, das mich bei fortschreitendem Lesen überkam: Ein aufkommender Überdruss, weil mir die Handlung (unnötig?) zu chiffriert erschien.
Das ist ein guter Hinweis. Ich würd gern schauen, ob dein Plot-Verständnis in die richtige – von mir gewünschte – Richtung geht, bevor ich Schlüsselszenen streiche, die vllt. nur umgearbeitet werden müssen, um der Geschichte zu helfen.


oder ich bleibe der einzige, der nix kapiert
Och nö, José. Echt nix? Die ungewöhnliche Freundschaft, die aus der Asche entstand, wobei Johns Gründe für das Umsorgen und Motivieren zunächst auch einer anderen Intention – der Schuld – entspringen? Nix? Ist jetzt knifflig (unnötige) Handlungsstränge zu kappen. Für mich verknüpfen sie Erfahrungen, erklären ihre Beziehung, streuen Hinweise.


Von dort aus schwellte der Schmerz an ...
Schwoll
Jawoll


Mit einem Fingerdruck schloss sich ratternd das Fenster und sperrte den hineinströmenden Gestank aus.
Aus Sicht der Insassen strömt herein ...
Sehr scharfsinnig. Gekauft.


Und der Zunge wurde endgültig jegliche Funktionstüchtigkeit entzogen.
Und hier schoss der Autor etwas übers Ziel hinaus.
Ja, das trieft ziemlich, gebe ich zu. Fliegt raus.


Johns Worte klangen wie zu eng aufgefädelte Perlen,...
Dto, mMn.
Och, das lass ich noch ein bisschen.


Als John realisierte, ...
Klingt für ältere Leser immer noch strange.
Das verstehe ich nicht. Wieso klingt das schief für dich?


„Erstens, rase ich nicht. Und zweitens, gibt es immer welche, ...
Kein Komma – es sei denn:
Erstens, ich rase nicht. Und zweitens, es gibt immer welche ...
o.k., danke.

Hab lieben Dank, José!
Viele Grüße
wegen

 

Hallöle @wegen

ich muss gestehen, ich hab den Text dreimal angefangen zu lesen und bin immer wieder irgendwo in der Mitte ausgestiegen. Nach Josés wohlwollendem Kommentar hab ich dann nochmal angesetzt und bin diesmal ganz durchgekommen. Ich habe mich selbst gefragt, warum ich einen so schweren Zugang zu deinem Text hatte. Ich versuch's mal, zu erklären.

Generell wirkt der Text sehr schwer. Ich würde dem ganzen viel mehr Absätze geben, vor allem bei Dialogzeilen. Dieser Riesenblock Text erschlägt einen schon sehr. Aber dieses kleine Format-Problem lässt sich ja echt schnell beheben. ;)

Dann muss ich leider auch sagen, dass ich die Geschichte nicht ganz verstehe. Also, in ihren Grundzügen logischerweise schon, aber es gibt ein paar Sätze, die mich irritiert zurücklassen. Wie gesagt, kann auch sein, dass ich da genauso auf dem Schlauch stehe und es völlig klar ist (das ist garnicht so unwarscheinlich) ;)

Ich gehe mal an ein paar Stellen in den Text:

Das Trommeln auf dem Lenkrad, konstant neben dem Takt der Musik pochte hinter Eriks Schläfen. Von dort aus schwoll der Schmerz an und drückte gegen seine Stirn. Ein Schlag in Johns Nacken wäre eine, wenn auch nicht ungefährliche Option. Johns Finger blieben auf dem Kunstleder liegen und sein Blick wechselte vom Rückspiegel zurück zur Straße.

Gerade der Einstieg ist richtig heavy. Witzigerweise habe ich den Text eben nicht als dicht empfunden, sondern als ziemlich detailliert und genau. Du beschreibst alles mögliche, willst dem Leser die Umgebung nahebringen. Das mache ich auch gern, aber ab einem gewissen Grad wird es mir persönlich dann zuviel, da es die Geschichte nicht voranbringt. Und gerade am Anfang im Auto würde das ganze richtig gut in Fahrt kommen, wenn du ein paar Details weglassen würdest und den Text straffer formatierst.

Die gefetteten Parts sind diese kleinen Momente, die zwar wertvoll für die Atmosphäre sind, aber einen als Leser immer wieder rauskatapultieren. Also mich jedenfalls. :(

Winzige, mit Wassertropfen ummantelte Splitter. Ein allgegenwärtiges, alleserfassendes Stechen in trüben Dunst

Hier wieder so ein Beispiel. Der Nebel ist ja nicht einmal echt, also garnicht physisch vorhanden. Dafür ist die Erklärung so exakt und mikroskopisch ... ich weiß nicht, ob man das an der Stelle wirklich braucht.

Man fand Lackspuren eines anderen Autos. Damals wäre Erik fast erstickt – an der Trauer, an den aufmunternden Worten von Freunden und Bekannten, an dem Bild seiner Eltern, wie sie sich gegenseitig stützend weiße Rosen hinab warfen.

Hier wird ja bereits zu Beginn der Geschichte klar: Seine Freundin starb bei einem Autounfall. Soweit, so gut. Ich dachte auch, das sein Freund deshalb so auf sein Kommentar bezüglich des Rasens reagiert:

„Was?“ John stockte kurz: „Nein, ich pass auf. Ich würde nicht …“ und zog das Kinn zurück. „Erstens, rase ich nicht. Und zweitens, gibt es immer welche die noch schneller fahren.

Hier habe ich als Leser also gedacht: Okay, John weiß, das Erik einen Unfall hatte ... oder bzw. jemanden durch einen Unfall verloren hat. Er stockt, da ihm klar wird, wie rücksichtslos er eben war.

Alle dort hinten, zusammengequetscht in einem riesigen bunten Block aus Metall … wie bei 'ner Schrottpresse. Und wir sind gerade noch davongekommen.“

Aber dann macht er immer weiter damit? Das verwirrt mich. Also entweder, er weiß doch nichts vom Unfall, oder es ist ihm egal und er will ihn reizen? Das wäre aber eine seltsam-brutale Freundschaft. Habe ich hier an der Stelle bereits etwas übersehen?

Eriks Hände hielten in der Bewegung inne. Er spürte das Puckern an der Halsschlagader. Und ein Ziehen kroch zwischen den Schulterblättern hoch, der Nacken schmerzte. Der Tresen vibrierte unter dem Faustschlag. „Du weißt, was mein Problem ist. In jeder gottverdammten Nacht sehe ich Kati tot in ihrem Wagen sitzen!“, brüllte Erik seinem Freund entgegen, gleichgültig, ob reinkommende Kunden ihn für durchgedreht hielten. „Wie sollte ich einfach weitermachen?“
Johns Atem beschleunigte sich und er beugte sich etwas vor. „Und? Hilft es dir, die blutende Stirn und die leeren Augen zu sehen? Die eingeklemmten Beine unter tausenden Glassplittern …, ich will das nicht mehr Nacht für Nacht sehen!“

Hier bin ich vollends irritiert. Erik berichtet von seinem Unfall, offenbart sein Geheimnis. Okay. Dann antwortet aber John mit den Details des Unfalls? Heißt das, er war dabei? Oh ... okay, es scheint sich gerade für mich zu klären, während ich diese Zeilen schreibe. :D Ich bin so blöd. Also Erik hat seine Freundin verloren ... durch Johns alkoholisierten Vater, richtig? Und das ist das Geheimnis?

Okay, gut. Das finde ich spannend, coole Idee! Ich finde auch, das du die Geschichte gut geschrieben hast. Ich mag die Detailverliebtheit und die vielen sprachlichen Bilder sehr. Schreiben kannst du! Aber die Story ist schwer zu durchblicken. Es hilt auch nicht, das beide einen relativ typischen Männernamen haben. Zwischendurch musste ich immer wieder nachsehen, wer jetzt John und wer Erik ist. Würde einem von beiden einen etwas außergewöhnlicheren Namen geben, dann kann man sie leichter auseinanderhalten. Sowas wie "Konstantin" oder so.

Oder, was mir während des Lesens noch eingefallen ist: Warum schreibst du Erik nicht als Ich-Erzähler? Das würde nicht nur das verwirrende Namens-Hin- und Her lösen, sondern auch die interne Sicht Eriks viel klarer machen.

Soviel dazu. :) Hat sich ja am Ende für mich doch noch gelöst, manchmal braucht man etwas länger. Es fühlt sich komisch an, nach einer so tollen Bewertung wie der von José die eigenen Gedanken zu schreiben, wenn sie nicht ganz so euphorisch sind, aber ich hoffe, du kannst meine Punkte nachvollziehen.

Insgesamt finde ich deine Geschichte echt unterhaltsam und gut erzählt. Die Emotionen kommen absolut an. Ich denke, wenn du die Story erstmal luftiger formatiert hast, geben sich eine Menge meiner konfusen Punkte von selbst. ;)

Danke dir und viele Liebe Grüße, PP

 

Hey @PlaceboParadise,

… Hier bin ich vollends irritiert. Erik berichtet von seinem Unfall, offenbart sein Geheimnis. Okay. Dann antwortet aber John mit den Details des Unfalls? Heißt das, er war dabei? Oh ... okay, es scheint sich gerade für mich zu klären, während ich diese Zeilen schreibe. Ich bin so blöd. Also Erik hat seine Freundin verloren ... durch Johns alkoholisierten Vater, richtig? Und das ist das Geheimnis?

:rotfl:Juhuu. Ich feiere dich gerade total!

Da ich aufm Sprung bin, wollte ich dir das nur kurz schreiben. Ich setze mich später an deinen Kommentar und antwortete ausführlich.

Lieben Dank, dass du mir hilfst die Geschichte zu entwirren!:schiel:

Viele Grüße
wegen

 
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Hola @wegen,
möchte Deine Antwort re-beantworten:

Dann schaute er in Eriks versteinertes Gesicht, das kreide bleich wurde. Als John (das) realisierte, riss er die Augen auf und streckte die Hand nach Erik aus, ...
Als John realisierte, ...
Klingt für ältere Leser immer noch strange.

wegen schrieb:
Das verstehe ich nicht. Wieso klingt das schief für dich?
Bei ‚realisieren’ fehlt das Objekt, deswegen der schräge Eindruck. (Als er das / es realisierte oder realisierte, dass ...)
kreidebleich
oder ich bleibe der einzige, der nix kapiert
Och nö, José. Echt nix? Die ungewöhnliche Freundschaft, die aus der Asche entstand, wobei Johns Gründe für das Umsorgen und Motivieren zunächst auch einer anderen Intention – der Schuld – entspringen? Nix? Ist jetzt knifflig (unnötige) Handlungsstränge zu kappen.

Mach Dir mal keine Umstände! Meine Meinung gehört zu den unmaßgeblichen.

Ich will nicht sagen, dass ich überhaupt nix kapiert habe, doch bei dem, was ich glaube, verstanden zu haben, bin ich mir nicht sicher – das meinte ich.

 

Haha, @wegen

gern geschehen! :D Dann freue ich mich auf dein ausführliches Statement ... und darüber, geholfen zu haben! :bounce:

Bis später, PP

 

Hallo!


Tolle Geschichte! Wunderbar, wie die gegebenen Informationen langsam aber zielstrebig zu einem düsteren Geheimnis führen, das dem Prota selbst erst bewusst wird. Es wurde ja nur angedeutet, aber der Verdacht brummte sich mir gegen Ende hin dennoch so vehement auf, dass es eindeutig war, was passiert ist. Ich bin mir gar nicht sicher, welche Textstellen mich auf die Idee gebracht bzw. diese erhärtet haben, aber ich habe die Informationen zwischen den Zeilen sofort wahrgenommen - und das will was heißen! Auch das Verhältnis der beiden Männer und die Umstände, wie es zu diesem Verhältnis kam, treten so subtil an mich heran, dass es mir ein Rätsel ist, wie Du es schaffst, dass mich das alles sofort erreicht, ohne dass ich logische Fragen aufwerfen muss, welche mich aus der Geschichte holen. Überhaupt alles wurde so subtil und gleichzeitig glasklar an den Leser herangebracht, dass ich achtungsvoll die Mundwinkel verziehen muss. Mir mangelt es leider ein wenig Kritikpunkten, welche ich als Hilfestellung anbringen könnte. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Leser sich daran stören werden, dass der Großteil der Informationen versteckt wurde - wenngleich geschickt und keineswegs unauffindbar. Ich finde das wunderbar und hatte (seltsamerweise) keine Schwierigkeiten damit, die Infos zu erhaschen. Vermutlich ist mir sogar noch etwas entgangen und daher werde ich die Geschichte gleich nochmals lesen.

Diese eine Sache habe ich gefunden:

Es war ein brütend heißer Tag unten am Fluss. Und Kati trug ihre braunen langen Haare zu einem hohen Dutt aufgetürmt. Freudestrahlend schaute sie über den Rand ihrer Sonnenbrille in die Kamera. Sie liebte die Hitze, während Erik sich im Schatten rumdrücke
Ist das Präteritum hier richtig? Es handelt sich um einen Rückblick zu einer abgeschlossenen Handlung. Da kann man ja im Präteritum weiterarbeiten, sollte aber vorher dem Leser deutlich vermitteln, dass die Kamera sich nun in der Vergangenheit befindet. Das hast du mit dem Halbgeviertstrich in Angriff genommen, vermute ich, aber ist das genug? Ein neuer Absatz wirkt vermutlich unschön für so wenige Zeilen, aber nur durch den Strich wurde mir hier erst nicht deutlich, wo ich mich befinde. Das war die einzige Stelle, die mich ein wenig rausgeworfen hat.

Danke für diese Geschichte, Du scheinst ein Meister der unterschwelligen Informationen zu sein, davon kann man viel lernen! Ich werde versuchen noch einen weiteren Dorn zu finden, den ich Dir in Deine sonst makellose Geschichte rammen kann. :Pfeif:


MfG Putrid Palace

 
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Liebe @wegen,

wenn ich schon vorher die Zeit gefunden hätte, zu schreiben, würde mein Kommentar so ziemlich genau aussehen wie der von @PlaceboParadise (Hallo pp! :))

Da steckt so viel drin in deinem Text, aber ich finde, der Kern müsste besser rausgeschält werden. Womit ich aber auch nicht meine, dass du uns alles auf dem Silbertablett präsentieren sollst, das ist schon gut, wenn sich das so allmählich aufbaut.
Lustig finde ich, dass du ja inzwischen mehr Absätze eingebaut hast, das war auch nötig, gerade wenn du zwischen Innen- und Außensicht wechselst, aber jetzt, finde ich, sind es ein paar zuviel. :lol:Manchmal sind auch einfach nur Zeilenumbrüche nötig und keine Leerzeilen.
Wahrscheinlich hast du das zunächst ganz schnell geändert, aber wenn du nochmal drüberschaust, fällt es dir sicher auch auf.

Also, der erste Satz hat mich jetzt leider so richtig abgeschreckt. Der ist umständlich und sperrig, da muss man echt sortieren. Rücke vielleicht direkt nur eine Person, also Erik, in den Fokus, und nicht irgendein Trommeln. Bleibe auch zunächst erstmal bei Erik - das springt mir zu schnell vom Trommeln zu Erik, von dessen Schmerz zu Johns Nacken und einer Option und dann zu Johns Blick in den Rückspiegel – das sind mir eindeutig zu viele Perspektiven.

Das Trommeln auf dem Lenkrad, konstant neben dem Takt der Musik pochte hinter Eriks Schläfen. Von dort aus schwoll der Schmerz an und drückte gegen die Stirn. Ein Schlag in Johns Nacken wäre eine, wenn auch nicht ungefährliche Option. Johns Finger blieben auf dem Kunstleder liegen und sein Blick wechselte vom Rückspiegel zurück zur Straße.
Die Nasenwurzel tief gefurcht, der Blick starr, die Muskeln um den Mund energisch entspannt.

„Und du findest scheiße, dass es jetzt nicht mehr so ist?“, fragte Erik,

Hier zum Beispiel brauchst du keine Leerzeile.

Man fand Lackspuren eines anderen Autos.
Sicher willst du, dass man sich nach und nach die Puzzleteile zusammensetzt, aber das hier finde ich doch ziemlich losgelöst. Die Lackspuren waren an Katis Auto, das wäre doch nicht schlimm, wenn du das hier schon sagst, oder? So einzelne Lackspuren, die man irgendwo gefunden hat, das hat mich rausgehauen.
Anders als @PlaceboParadise gehe ich allerdings davon aus, dass Kati die Schwester von Erik war und nicht die Freundin. Wegen der Eltern.
Sie liebte die Hitze, während Erik sich im Schatten rumdrück[t]e – Erik dachte, das schmerzhafte Vermissen ließe irgendwann nach, wartete Tag für Tag darauf.
Nach rumdrückte fände ich einen Punkt geschickter, statt dachte fände ich hoffte passender, weil sonst der Eindruck entsteht, er denkt das gerade jetzt. Falls du verstehst, was ich meine …
Es würde genügen, dass John jede Nacht abwechselnd Bilder aus der Garage und dem Brief plagten.
vllt.: und die Gedanken an den Brief. Der war doch sicher nicht bebildert.
Ein paar Mal, so schien es Erik, war John kurz davor, ihm von Einzelheiten der Worte seines Vaters zu berichten.
Nee, das muss anders! ;) Vllt. Einzelheiten aus dem Brief.

Gut - ganz klar ist mir auch nicht alles … Ich habe es so verstanden, dass Johns Vater besoffen in Katis Auto gerauscht ist und dann Fahrerflucht begangen hat und sich dann vermutlich in der Garage umgebracht hat. Aber warum hat John ihn gedrängt, betrunken zu fahren? Weil er zum Handball wollte? John war Handballer, dann geht es aber auch um Alkoholmissbrauch … Hat er nach dem Selbstmord seines Vaters angefangen, zu trinken? Oder war es nur der Vater, der getrunken hat? John und Erik haben sich dann jedenfalls in der Psychiatrie kennengelernt.

Ich weiß nicht genau, wie wichtig die ganze Sache mit dem Zeitungsladen wirklich ist. Ich könnte mir auch vorstellen, die ganze Geschichte mitsamt der Erkenntnis am Ende handelt nur während der Autofahrt. Statt rauslaufen und wieder reinkommen könnten sie auch irgendwo anhalten und Erik haut ab und kommt dann doch wieder zurück zum Auto, und der Schluss wäre der Gleiche. Dieses Mädel, das sich Erik nicht traut, anzusprechen, die könnte für mich auch einfach nur in der Unterhaltung während der Fahrt vorkommen.
Ist natürlich wie immer subjektiv, aber für mich war die ganze Zeitungsladenszene nicht wirklich wichtig und hat das Ganze zu sehr aufgebauscht.
Inhaltlich habe ich sonst gar nicht viel zu meckern, nur an der Verpackung habe ich mal ein bisschen mäkelig herumgezupft und bin sehr gespannt, wie sich die Geschichte noch entwickelt. :)

Liebe Grüße von Raindog

 

Hallo @PlaceboParadise,

schön, dass du so hartnäckig bist und die Geschichte nach dem vierten Anlauf bis zum Ende gelesen hast. Und wundervoll, dass du mir anschließend noch einen Kommentar dagelassen hast. :)

Generell wirkt der Text sehr schwer. Ich würde dem ganzen viel mehr Absätze geben, vor allem bei Dialogzeilen. Dieser Riesenblock Text erschlägt einen schon sehr. Aber dieses kleine Format-Problem lässt sich ja echt schnell beheben.
Das klingt wie die Standardausrede schlecht hin. Aber tatsächlich sah das Textbild am Rechner in Word viel luftiger und übersichtlicher aus. Ich habe jetzt versucht, an sinnvollen Stellen zu entzerren.

Witzigerweise habe ich den Text eben nicht als dicht empfunden, sondern als ziemlich detailliert und genau. Du beschreibst alles mögliche, willst dem Leser die Umgebung nahebringen. Das mache ich auch gern, aber ab einem gewissen Grad wird es mir persönlich dann zuviel, da es die Geschichte nicht voranbringt.
Hm, o.k. Ich versteh, was du meinst, mit den zu dick aufgezogenen Bildern und versuche das zu entschlacken. Weiter unten schreibst du dann:

Okay, gut. Das finde ich spannend, coole Idee! Ich finde auch, das du die Geschichte gut geschrieben hast. Ich mag die Detailverliebtheit und die vielen sprachlichen Bilder sehr. Schreiben kannst du! Aber die Story ist schwer zu durchblicken.
Haben dich die vielen Beschreibungen und Details nur so lange gestört, bis du sie als Teile des Ganzen gesehen hast? Dann muss ich die Hinweise vllt. wirklich nur etwas freischaufeln, oder?

Hier bin ich vollends irritiert. Erik berichtet von seinem Unfall, offenbart sein Geheimnis. Okay. Dann antwortet aber John mit den Details des Unfalls? Heißt das, er war dabei? Oh ... okay, es scheint sich gerade für mich zu klären, während ich diese Zeilen schreibe. Ich bin so blöd. Also Erik hat seine Freundin verloren ... durch Johns alkoholisierten Vater, richtig? Und das ist das Geheimnis?
Nee, nur blöd für mich, dass ich es nicht geschafft habe, das verständlich rüber zu bringen :schiel:. Kati war die Schwester, (siehe der Hinweis mit den Eltern, die Erik baten, nach ihr zu suchen) @Raindog hat die Kernpunkte ganz gut in ihrem Kommentar zusammengefasst.


Es hilt auch nicht, das beide einen relativ typischen Männernamen haben. Zwischendurch musste ich immer wieder nachsehen, wer jetzt John und wer Erik ist. Würde einem von beiden einen etwas außergewöhnlicheren Namen geben, dann kann man sie leichter auseinanderhalten. Sowas wie "Konstantin" oder so.
Dabei hat John doch die roten Haare seines irischen Vaters geerbt. :Pfeif:

Oder, was mir während des Lesens noch eingefallen ist: Warum schreibst du Erik nicht als Ich-Erzähler? Das würde nicht nur das verwirrende Namens-Hin- und Her lösen, sondern auch die interne Sicht Eriks viel klarer machen.
Interessante Idee. Ich spiel das mal durch. Danke.


Insgesamt finde ich deine Geschichte echt unterhaltsam und gut erzählt. Die Emotionen kommen absolut an. Ich denke, wenn du die Story erstmal luftiger formatiert hast, geben sich eine Menge meiner konfusen Punkte von selbst.
Hey PP, ich danke dir sehr für deine lieben Worte und deinen hilfreichen Kommentar!:)

Viele Grüße
wegen

 

Erst einmal, hallo @Raindog :bounce:

Du hast recht, es ist die Schwester, das hatte ich übersehen! Herrje, ich komm auch teilweise schnell durcheinander.

Hallöle zurück @wegen

Das klingt wie die Standardausrede schlecht hin.

Wot? Wieso das denn? Jetzt hast du es umformatiert und es ist tausendmal besser! Eine echte Verbesserung und ja, manchmal hakt es genau an so etwas. ;) Wenn man eine Geschichte öffnet und dann erstmal ein gigantischer, grauer Textblock erscheint, ermüdet das sofort den Kopf, da hat man kaum Lust, weiterzulesen. Jeder Absatz ist wie ein Etappenziel fürs Auge, sie führen quasi durch den Text. Das macht schon Sinn! :P Klar steht und fällt damit kein Text, aber es ist schon ein elementarer Bestandteil. Stimmt aber, was du sagst, in meinem Schreibprogramm sieht die Formatierung natürlich auch ganz anders aus. Muss man hier echt noch einmal etwas nachjustieren.

Haben dich die vielen Beschreibungen und Details nur so lange gestört, bis du sie als Teile des Ganzen gesehen hast?

Hmmh, ich finde die Beschreibungen gut. Solche Dinge wie "Kunstleder, Nasenwurzel" etc. sind natürlich toll für die Athmo, wie gesagt. Man muss eben nur immer überlegen, was sagt man, was nicht. Lenkt es vom eigentlichen Thema ab? Wie relevant ist es in dem Moment für die Szene oder die Geschichte an sich? Kommt auch drauf an, was du aussagen möchtest. Wenn du implizieren willst, das das Auto billig ist, dann machen natürlich solche Wörter wie "Kunstleder" oder "Polyestersitze" oder so den Unterschied.

In diesem Fall wäre es wichtiger, das der Leser der Geschichte folgt, wie das Lenkrad aussieht, ist unerheblich. Schau mal, ich hab den ersten Absatz mal so geschrieben, wie ich ihn bauen würde.

Johns Finger trommelten auf dem Lenkrad und hinter meinen Schläfen. Mit jedem Beat schwoll der Schmerz an, bis er von innen gegen die Stirn drückte. Am liebsten hätte ich ihn mit einem Schlag in den Nacken gestoppt, aber das wäre zu gefährlich gewesen.
Dann hörte er auf zu Trommeln und wechselte einen Blick zwischen Rückspiegel und Autobahn.
»Schräg, grad waren noch voll viele Autos hinter uns. Sonst ist hier um die Uhrzeit alles voll.«
John dachte nach, die Nasenwurzel gefurcht, der Blick starr, die Muskeln um den Mund angespannt.

Vielleicht so? Ich habe nur ein paar Details zu Beginn weggelassen, damit der Einstieg in den Text weicher wird, einen etwas führt. Wie gesagt, ist nur meine Sicht der Dinge, du darfst gern einen Veto einlegen. ;) An anderen Stellen sind solche detailverliebten Szenen wiederum großartig und richtig, wie hier:

Johns Worte klangen wie zu eng aufgefädelte Perlen, sein Blick flackerte im Laden umher.
Mit gesenktem Kopf folgte Erik den schwarzen Kaugummiflecken neben den Schaufenstern
Er zwinkerte, trieb den Nebel weg, der ihm die Sicht trübte.

Das sind alle tolle sprachliche Bilder und Ideen, die den Schockzustand supergut beschreiben! Die Mischung macht's (wie bei allem) :D

Kati war die Schwester, (siehe der Hinweis mit den Eltern, die Erik baten, nach ihr zu suchen)

Hier hat natürlich @Raindog recht, das hatte ich überlesen.

Überhaupt noch ein Lob, ich finde auch, dass du die kleinen Hinweise gut und richtig dosiert im Text verwoben hast! Ich find auch super, wenn man bei Texten ein wenig denken darf, ist ja mein Pech, wenn ich's nicht blicke, obwohl die Puzzleteile alle da sind. ;)

Viele liebe Grüße, PP

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @josefelipe,
danke, dass du noch mal vorbei schaust.

Dann schaute er in Eriks versteinertes Gesicht, das kreide bleich wurde. Als John (das) realisierte, riss er die Augen auf und streckte die Hand nach Erik aus, ...
Als John realisierte, ...
Klingt für ältere Leser immer noch strange.

wegen schrieb:
Das verstehe ich nicht. Wieso klingt das schief für dich?

Bei ‚realisieren’ fehlt das Objekt, deswegen der schräge Eindruck. (Als er das / es realisierte oder realisierte, dass ...)
kreidebleich


Achso das. Das habe ich absichtlich weggelassen, weil es einen Bezug bedürfte. Aber es klingt schon ziemlich schief. Ich ändere es in: „Als John realisierte, was er gerade laut ausgesprochen hatte, riss er die Augen auf …“ Und Kreidebleich. Danke!


Mach Dir mal keine Umstände! Meine Meinung gehört zu den unmaßgeblichen.
Was soll denn der Unsinn, José?


Ich will nicht sagen, dass ich überhaupt nix kapiert habe, doch bei dem, was ich glaube, verstanden zu haben, bin ich mir nicht sicher – das meinte ich.
Okay.

John und Erik lernen sich während eines stationären Aufenthalts in der Psychiatrie kennen. Erik fiel nach dem Unfalltod seiner Schwester in eine tiefe Depression, Erik in die Alkoholabhängigkeit nachdem sein Vater Selbstmord begangen hat. Was Erik nicht weiß, John hatte in dem Abschiedsbrief seines Vaters erfahren, dass dieser Katis Tod verschuldet hatte, als er auf Drängen von John, seinen Sohn abends nach dem zweiten Bierchen vom Handballtraining abgeholt hatte und merkt in den Gesprächen in der Klinik, dass es sich um Eriks Schwester handelte. Seitdem fühlt John sich verpflichtet, Erik wieder in die Spur zu bekommen…

Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir eine winzig kurze Rückmeldung gibst, ob das so in etwa bei dir ankam. :shy:

Danke dir!

Viele Grüße, wegen

Hallo @Putrid Palace,

deinen Kommentar sollte ich ausdrucken und einrahmen. Oder besser noch, im samtigen Flockdruck auf ein Kissen aufbringen lassen. :herz:So schön! Genau. Ich schreibe nicht verworren und strukturlos, sondern verstecke gezielt, subtile Hinweise und Andeutungen. Zusammen mit dem Unausgesprochenen zwischen den Zeilen ergibt sich die Geschichte.:schiel: Eine meiner liebsten Textstellen, die für mich zu Johns Charakterzeichnung gehört, ist die folgende. Wobei ich mir im Klaren bin, dass das schon sehr wegen-subtil ist. Haha.

John wechselte auf die rechte Spur …

Ich freu mich sehr, dass du dich in meine Geschichte so gut eingelesen hast und die einzelnen Puzzlestücke zum Ganzen zusammen setzen konntest.

Ist das Präteritum hier richtig? Es handelt sich um einen Rückblick zu einer abgeschlossenen Handlung. Da kann man ja im Präteritum weiterarbeiten, sollte aber vorher dem Leser deutlich vermitteln, dass die Kamera sich nun in der Vergangenheit befindet. Das hast du mit dem Halbgeviertstrich in Angriff genommen, vermute ich, aber ist das genug? Ein neuer Absatz wirkt vermutlich unschön für so wenige Zeilen, aber nur durch den Strich wurde mir hier erst nicht deutlich, wo ich mich befinde. Das war die einzige Stelle, die mich ein wenig rausgeworfen hat.

Du hast vollkommen Recht. Diese Szene setzte ich ins Plusquamperfekt. Um Dopplungen von „war“ und „hatte“ zu vermeiden, habe ich noch etwas umgestellt. Ich hoffe, jetzt wird es klarer:

Es war ein brütend heißer Tag unten am Fluss gewesen. Und Kati, mit ihren braunen langen Haare, zum hohen Dutt aufgetürmt, hatte freudestrahlend über den Rand ihrer Sonnenbrille in die Kamera geschaut. Sie war ganz verliebt in die Hitze gewesen, während Erik sich im Schatten rumdrückt hatte.


Danke für diese Geschichte, Du scheinst ein Meister der unterschwelligen Informationen zu sein, davon kann man viel lernen! Ich werde versuchen noch einen weiteren Dorn zu finden, den ich Dir in Deine sonst makellose Geschichte rammen kann.

:) Okay, mach das. Bis dahin, hab tausend dank fürs Rosenöl!

Viele Grüße
wegen

 

Hey @Raindog,

schön, dass du vorbei schaust. Kann ich dir was anbieten? Eine Tageszeitung oder nen Zungenfärberlolly? :shy:

Da steckt so viel drin in deinem Text, aber ich finde, der Kern müsste besser rausgeschält werden. Womit ich aber auch nicht meine, dass du uns alles auf dem Silbertablett präsentieren sollst, das ist schon gut, wenn sich das so allmählich aufbaut.
Ich bin dabei, vorsichtig zu schälen. Muss aufpassen, dass ich nicht zu viel freilege.


Also, der erste Satz hat mich jetzt leider so richtig abgeschreckt. Der ist umständlich und sperrig, da muss man echt sortieren.
Ohje. Ich habe mich schweren Herzens von dem Takt, konstant neben der Musik getrennt und den zweiten und dritten Satz vereinfacht. Das entkompliziert es, denke ich. Das mit den wechselnden Perspektiven lass ich mir durch den Kopf gehen. Da habe ich noch keine gute Lösung. Ist aber ein guter Punkt. Danke.


wegen schrieb:
Man fand Lackspuren eines anderen Autos.

Sicher willst du, dass man sich nach und nach die Puzzleteile zusammensetzt, aber das hier finde ich doch ziemlich losgelöst. Die Lackspuren waren an Katis Auto, das wäre doch nicht schlimm, wenn du das hier schon sagst, oder? So einzelne Lackspuren, die man irgendwo gefunden hat, das hat mich rausgehauen.

Naja, man fand die Lackspuren jetzt nicht „irgendwo“. Ein „anderes“ Auto impliziert, dass es ein erstes geben muss. Ich mag das so unaufdringlich ganz gern. Und du scheinst es auch so verstanden zu haben.

Anders als @PlaceboParadise gehe ich allerdings davon aus, dass Kati die Schwester von Erik war und nicht die Freundin. Wegen der Eltern.
YES!

wegen schrieb:
Sie liebte die Hitze, während Erik sich im Schatten rumdrück[t]e – Erik dachte, das schmerzhafte Vermissen ließe irgendwann nach, wartete Tag für Tag darauf.

Nach rumdrückte fände ich einen Punkt geschickter, statt dachte fände ich hoffte passender, weil sonst der Eindruck entsteht, er denkt das gerade jetzt. Falls du verstehst, was ich meine …

Klar, verstehe dich. Die Stelle habe ich nach dem Hinweis von @Putrid Palace, ins Plusquamperfekt gesetzt. Ich hoffe, es ist für dich damit auch verständlicher.


wegen schrieb:
Es würde genügen, dass John jede Nacht abwechselnd Bilder aus der Garage und dem Brief plagten.

vllt.: und die Gedanken an den Brief. Der war doch sicher nicht bebildert.

Ja, das ist eine Passage, an der ich immer mal wieder rumdoktere. Ich will hervorheben, dass es um die Beschreibungen vom Unfallort geht, die John in seinen Träumen sieht.


wegen schrieb:
Ein paar Mal, so schien es Erik, war John kurz davor, ihm von Einzelheiten der Worte seines Vaters zu berichten.

Nee, das muss anders! Vllt. Einzelheiten aus dem Brief.


Genau. Einschließlich dieses Satzes. Klingt total sperrig. Aber sonst käme „Brief“ schon wieder. Hast du noch eine Idee?:shy:

Gut - ganz klar ist mir auch nicht alles … Ich habe es so verstanden, dass Johns Vater besoffen in Katis Auto gerauscht ist und dann Fahrerflucht begangen hat und sich dann vermutlich in der Garage umgebracht hat. Aber warum hat John ihn gedrängt, betrunken zu fahren? Weil er zum Handball wollte? John war Handballer, dann geht es aber auch um Alkoholmissbrauch … Hat er nach dem Selbstmord seines Vaters angefangen, zu trinken? Oder war es nur der Vater, der getrunken hat? John und Erik haben sich dann jedenfalls in der Psychiatrie kennengelernt.
Hey, das bringt es schon so ziemlich auf den Punkt. (Siehe meine Erläuterung an José.) :thumbsup:


Ich weiß nicht genau, wie wichtig die ganze Sache mit dem Zeitungsladen wirklich ist. Ich könnte mir auch vorstellen, die ganze Geschichte mitsamt der Erkenntnis am Ende handelt nur während der Autofahrt.
Ich mag den Szenenwechsel, um frische Bilder in die Handlung einzuflechten. Den Tagesablauf der beiden Freunde zu begleiten, macht die Geschichte für mich runder.


Liebe Raindog, danke für deine Zeit und deine hilfreichen Tipps!
Viele Grüße
wegen

Hey @PlaceboParadise,

willkommen zurück. Finde ich spitze, dass du dir die Zeit nimmst, noch mal ins Detail zu gehen und Vorschläge mitbringst. Hab lieben dank dafür! :)

In diesem Fall wäre es wichtiger, das der Leser der Geschichte folgt, wie das Lenkrad aussieht, ist unerheblich.

Da bin ich grundsätzlich absolut bei dir. Die Materialbeschreibung sollte lediglich die erneute, dicht folgende Verwendung von „Lenkrad“ verhindern. Außerdem finde ich die Erwähnung passend zu dem später kommenden durchgesessenen Sitzen des Toyotas. Das vermischt und färbt für mich Szenenbild und die John-Figurenzeichnung. Verstehst du, was ich meine?


Schau mal, ich hab den ersten Absatz mal so geschrieben, wie ich ihn bauen würde.
Klasse, danke. Manches hatte ich so ähnlich in den ersten Versionen. Z.B. „voll viele Autos… alles voll“, musste aber raus.:D Mein heißgeliebter Takt ist gestrichen und Satz zwei und drei umgeschrieben. Ein „sonst“ habe ich dankend übernommen, ein „tief“ gestrichen.


Überhaupt noch ein Lob, ich finde auch, dass du die kleinen Hinweise gut und richtig dosiert im Text verwoben hast! Ich find auch super, wenn man bei Texten ein wenig denken darf, ist ja mein Pech, wenn ich's nicht blicke, obwohl die Puzzleteile alle da sind.
Das ist lieb von dir. Die richtige Dosis zu finden – so gering, dass dem Leser das Motiv nicht ein drittes Mal ins Gesicht springt, aber genug, damit die Fäden zusammen laufen – ist nicht leicht, wenn man doch die Auflösung schon im Kopf hat. Meistens gebe ich anfangs eher zu wenig Hinweise. :schiel:


Hat mich gefreut, PP. Danke und bis bald. :)
wegen

 

Hola @wegen,

wegen schrieb:
Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir eine winzig kurze Rückmeldung gibst, ob das so in etwa bei dir ankam.
Gerne, doch hier muss ich leider passen:
John und Erik lernen sich während eines stationären Aufenthalts in der Psychiatrie kennen. Erik fiel nach dem Unfalltod seiner Schwester in eine tiefe Depression, Erik in die Alkoholabhängigkeit nachdem sein Vater Selbstmord begangen hat. Was Erik nicht weiß, John hatte in dem Abschiedsbrief seines Vaters erfahren, dass dieser Katis Tod verschuldet hatte, als er auf Drängen von John, seinen Sohn abends nach dem zweiten Bierchen vom Handballtraining abgeholt hatte und merkt in den Gesprächen in der Klinik, dass es sich um Eriks Schwester handelte. Seitdem fühlt John sich verpflichtet, Erik wieder in die Spur zu bekommen…

Nicht ganz einfach zu knacken. Sehr gut geschrieben, wie schon gesagt, doch ich lese keine Krimis – und deshalb fehlt mir Training in puncto Scharfsinnigkeit und Kombination.
Ungeachtet dessen – es bleibt dabei: klasse Geschichte!

Ein Gruß in der Abendstunde!
José

PS:

wegen schrieb:
Ich ändere es in: „Als John realisierte, was er gerade laut ausgesprochen hatte, riss er die Augen auf …“ Und Kreidebleich.

 

Hallo @wegen ,

zweimal habe ich deine Geschichte bereits gelesen und zweimal bereits versucht, einen Kommentar zu verfassen. Jetzt klappt es endlich.

„Erstens, rase ich nicht. Und zweitens, gibt es immer welche die noch schneller fahren. Und wo sind die jetzt?“

Haha, beste Argumentation.

„Geht’s dir gut?“ Ein Buch mit grünem Einband wurde langsam auf zwei andere gelegt. „Du siehst blass aus.“

Richtiger Romantiker.

Du weißt, was mein Problem ist. In jeder gottverdammten Nacht sehe ich Kati tot in ihrem Wagen sitzen!“, brüllte Erik seinem Freund entgegen, gleichgültig, ob reinkommende Kunden ihn für durchgedreht hielten. „Wie sollte ich einfach weitermachen?“

Wie lange ist der Unfall denn bitteschön schon her?

„Du hättest es mir sagen sollen.“
John schluckte hörbar. „Ich weiß.“ Er schaute über die Schulter in die Augen seines Freundes.

Warum hat er es nicht gesagt? Aus Scham?

Ich wünschte, ich könnte einen konstruktiveren Kommentar schreiben, aber ich das wird wohl nichts. Habe auch nichts einzuwenden oder irgendwelche Vorschläge, außer vielleicht, dass ich am Ende gerne noch eine zweite Begegnung mit Erik und der Krimi-Frau sehen wollen würde. So bleibt mir aber nichts anderes über als zu sagen, dass ich deine Geschichte sehr genossen habe :).

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hey wegen,

zuerst die gute Nachricht. Ich habe die Geschichte im ersten Lesedurchgang verstanden und weiß nicht, ob oder wie viel Du nachgearbeitet hast, denn die Kommentare überraschten mich im Nachhinein. Den Satz, wo John über seinen angetrunkenen Vater spricht, wo er das Bild von Kati im Auto beschreibt, den musste ich zwar zweimal lesen, aber dabei hat sich alles gefügt und ich fand das einen hübschen turn. Auf den habe ich allerdings auch echt gewartet, denn ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wohin das führen soll, ging halt die ganze Zeit darum, das sich zwei Traumatisierte gefunden haben. Insofern habe ich auch unterbewusst auf die Spitze gewartet und ja, sie ist gelungen.

So, jetzt kommt Kritik auf recht hohem Niveau und ich weiß nicht, ob für diese Geschichte oder ob das was für den Koffer ist, den man von Geschichte zu Geschichte füllt oder ob Du es gleich in den Müll, egal, ich schreib mal hin. Mir kommen die beiden Figuren nicht nah. Für mich sind sie zu eindimensional, die gewinnen keine Tiefe irgendwie und sie wirken so gleich. Okay, der eine hat Kopfschmerzen und der andere nicht, Erik schiebt Panik und John nicht, der eine scheint seine Trauer mehr überwunden als der andere. Was ich überhaupt nicht verstehe, warum reitet John so auf Erik rum, sollte sein Gewissen ihn nicht eher zum Schweigen verdammen? Statt dessen malt er ihm den schönsten Unfall aus, tritt noch mal schön kräftig in die Wunde, für die er sich ja doch irgendwie verantwortlich fühlt. Das ergibt für mich gar keinen Sinn. Und das meine ich mit eindimensional, ich nehme die beiden in ihren Handlungen wahr, aber ich verstehe sie nicht, zumindest John. Erik leidet einfach nur. Aber ich leide nicht mit. Das liegt zum Teil auch daran, dass da so viel rechts und links vom Weg wegschrieben wird, habe mich schon gefragt, ob im zweiten Teil der Text jetzt in eine Romanze gedreht werden soll. Ob die Trauerüberwindung das Thema sein soll? Aber das Thema ist Schuld und von der spüre ich nichts in Johns Verhalten. Sie wird irgendwann benannt, das habe ich zu kaufen. Sein Verhalten deutet eher das Gegenteil an. Jetzt bin ich an dem Thema natürlich ganz nah dran, denn mein Kurzroman "Ein Jahr in drei Tagen" hat das gleiche Thema. Und auch ich habe so eine Autobahnszene, ein Überholmanöver was die Wunde (für den Leser) öffnet, die noch nicht verheilt ist. Und ich weiß, wie schwer ich es fand, die Szene zu schreiben, insofern kann ich die Arbeit die hier drin steckt, gut nachvollziehen.
Für mich hätte die ganze Geschichte auch im Auto spielen können, ohne den Zeitungsladen, der reißt mich eher raus, dass ist ja so emotional geladen da gerade bei den beiden und dann Cut, erst mal Herzchen. Vielleicht ist der Bruch auch gut, Brüche sind eigentlich immer gut, aber in diesem Fall kühlt der Leser erst mal richtig runter, bevor Du ihm dann den Hauptgang durch den Hintereingang servierst. Du wirst sicher deinen Grund gehabt haben, den Text so aufzubauen und John so agieren zu lassen, aber ich bekommen das nicht zu einer geschlossen Einheit, dass Mädel wirkt wie ein Fremdkörper auf mich. Klar soll es zeigen, wie groß und tief der Einschnitt ist, aber Erik könnte auch einfach nur schüchtern sein, also so richtig zeigen will mir das nichts.

Aber vielleicht übersehe ich doch irgendwas, John zeigt sich ja eher verärgert über das anhaltende Traumata des "Freundes" als mitfühlend, vielleicht ist Schuld gar nicht das Thema sondern was anderes, ich kann es nicht herauslesen. Ist John wütend auf Erik? Und warum sucht er eigentlich seine ständige Nähe, wo er sich doch eigentlich immer nur mies fühlen sollte? Ich mein, wenn er seinen Vater damals überredet hat, doch Auto zu fahren - herrje - ja, wie geht man damit eigentlich um, wie hält man den Spiegel aus? Menschen sind verschieden, klar, vielleicht will John Wiedergutmachung leisten, Erik helfen, aber seine Hilfe ist echt besonders, und weil das so ist, dass ich da als Leser mitgehe und John verstehe, brauche ich bisschen mehr. So funktioniert die Figur für mich nicht.

Das so meine Gedanken. Schönes Thema, schwieriges Thema auch, aber für mich zu sehr auf die Pointe hingeschrieben, die allerdings durchaus ihre Wirkung bei mir zeigte.

Beste Grüße, Fliege

 

Hallo Meuvind,

Jetzt klappt es endlich.
Juchu! Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mir einen Leseeindruck zu geben.


wegen schrieb:

„Erstens, rase ich nicht. Und zweitens, gibt es immer welche die noch schneller fahren. Und wo sind die jetzt?“

Haha, beste Argumentation.

Mm. Fremdwahrnehmung vs. Selbsteinschätzung/-überschätzung, denke ich.


wegen schrieb:

„Geht’s dir gut?“ Ein Buch mit grünem Einband wurde langsam auf zwei andere gelegt. „Du siehst blass aus.“

Richtiger Romantiker.

Ich nehme an, du meinst das ironisch, wegen der plumpen Ansprache. Er ist halt nen bisschen aus der Form. Oder hast du ein Buch im Sinn, auf dem Krimitisch? Das wäre jetzt der Knaller. Diese Textstelle ist nämlich eigentlich nur von mir für mich. :schiel: -> P.D.James: An Unsuitable Job for a Woman.


wegen schrieb:

Du weißt, was mein Problem ist. In jeder gottverdammten Nacht sehe ich Kati tot in ihrem Wagen sitzen!“, brüllte Erik seinem Freund entgegen, gleichgültig, ob reinkommende Kunden ihn für durchgedreht hielten. „Wie sollte ich einfach weitermachen?“

Wie lange ist der Unfall denn bitteschön schon her?

2 Jahre. Ist das zu lange her, um es noch jede Nacht zu sehen? Wenn ich das relativiere, schwäche ich die Stelle. Vllt. brüllt Erik das auch überzogen raus, obwohl ihn die Bilder (nur noch) einmal die Woche heimsuchen?


wegen schrieb:

„Du hättest es mir sagen sollen.“
John schluckte hörbar. „Ich weiß.“ Er schaute über die Schulter in die Augen seines Freundes.

Warum hat er es nicht gesagt? Aus Scham?

Denke schon. John fühlt sich schuldig und traut sich nicht Erik die Wahrheit zu sagen, aus Angst seinen Freund zu verlieren.


Ich wünschte, ich könnte einen konstruktiveren Kommentar schreiben, aber ich das wird wohl nichts. Habe auch nichts einzuwenden oder irgendwelche Vorschläge, außer vielleicht, dass ich am Ende gerne noch eine zweite Begegnung mit Erik und der Krimi-Frau sehen wollen würde.

Hah, wer ist jetzt hier der Romantiker?:lol: Du hast ein gutes Gespür und bekommst dafür ne Preview: Tatsächlich war John in der Ur-Version nur eine Nebenfigur, mit vermittelnder Funktion. Erik und die Krimi-Frau verbanden dramatische Vergangenheiten. Die Krimi-Frau hatte ihrem Vater nach schwerer Krankheit verloren. Statt aber abzustumpfen, reagiert sie seitdem übersensible auf Menschen in ihrer Umgebung, sieht in Gesichtern jede Stimmung, füllt jede (eigentlich fremde) Geschichte schwer auf den Schultern. Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, ist eine Qual, weil zu viele Empfindungen auf sie einströmen. Deshalb taucht sie ab in Kriminalromane, blendet alles um sich herum aus. Als sie das Buch einmal vergisst (Es war die kleine Schwester, usw.), bekommt sie in der Bahn eine Panikattacke, zählt die noch verbleibenden Station, beschließt, dass es zu viele sind und springt mit dem Türsignal aus dem Wagon. Sie schiebt sich an den hoch laufenden Menschenmassen vorbei, hinunter in die Bahnhofshalle, drückt die Tür zum Zeitungsladen auf, wobei ihr Ring am Türgriff klirrt … :naughty:Merkste, da geht noch was bei den beiden. Aber erst in einer anderen Geschichte. Zu Gunsten der Freundschaft, musste ich die Krimi-Frau rausnehmen.


So bleibt mir aber nichts anderes über als zu sagen, dass ich deine Geschichte sehr genossen habe .
Macht gar nix. Die Aussage kann ich auch sehr genießen. Lieben Dank!

Viele Grüße
wegen

@Fliege,

ich brüte schon über deinen Kommentar und beantworte ihn später ausführlich.
Lieben Dank schon mal! VG, wegen

 

Alles schon gesagt zu einer Geschichte der Freundschaft und deren Gefährdung durch Schuld an + Gefühlen zu zwei Todesfällen – einer durch Unfall und in dessen Folge ein Selbstmord

... ich hätte ihn nicht drängen dürfen, angetrunken ins Auto zu steigen.

Das muss zu Anfang verwirren, bis sich der Vorhang so langsam hebt und ich meine, da gibt‘s an Deiner Darstellung nix zu mäkeln bis auf eine Passage, wo das Sein quasi west, auf die @Putrid Palace schon vorsichtig drauf hingewiesen hat,

liebe wegen,

wenn es heißt

Alles wäre besser gewesen, als Johns zwecksoptimistische Ausführungen zu ertragen.

Erik zeigte John auf dem Handy Fotos von Kati aus dem Sommer vor ihrem Tod – Es war ein brütend heißer Tag unten am Fluss gewesen. Und Kati, mit ihren braunen langen Haaren, zum hohen Dutt aufgetürmt, hatte freudestrahlend über den Rand ihrer Sonnenbrille in die Kamera geschaut. Sie war ganz verliebt in die Hitze gewesen, während Erik sich im Schatten rumdrückt hatte.

An sich nix falsch, aber es gibt nur zwo einstellige Zeiten im Deutschen und wie das zwostellige Futur („ich werde morgen kommen“) zum einstelligen, historischen Futur („ich komme morgen“) durch die Zeitangabe (hier „morgen“) vereinfacht werden kann, so muss es auch eine Vereinfachung der rückwärtsgewandten zwostelligen Zeiten geben – und zwar mit dem gleichen Mittel, das auf die Vorzeitigkeit hinweist. Hier ist es der „Sommer vor ihrem Tod“,also einfacher

Erik zeigte John auf dem Handy Fotos von Kati aus dem Sommer vor ihrem Tod – Es war ein brütend heißer Tag unten am Fluss. Und Kati, mit ihren braunen langen Haaren, zum hohen Dutt aufgetürmt, schaute freudestrahlend über den Rand ihrer Sonnenbrille in die Kamera. Sie war ganz verliebt in die Hitze, während Erik sich im Schatten rumdrückte." (Anmerkung: Ein Gedankenstrich erzwingt an sich keine Majuskel am folgenden Wort ...)

Doch was ist mit dem ersten Satz („Alles wäre ...“)?

Der Konjunktiv hat nichts mit der Zeitenfolge zu tun. Er lebt von der Spannung von Potentialität und Aktualität, von dem was möglich ist und dem, was geschieht - da braucht es erst recht keiner Partizipienreiterei. Weg mit dem Gewese!

Triviales

..., obwohl er lieber in Ruhe die vorbei rasenden Rapsfelder betrachtet hätte.
Ein Wort, vorbeirasen, ebenso „hinbwerfen“
… wie sie sich gegenseitig stützend weiße Rosen hinab warfen.

Und zweitens, gibt es immer welcheKomma die noch schneller fahren.
Relativsatz

Hier, beim Elipso

Ständig unterwegs, von Turnier zu Turnier. Seine Eltern stets treue Unterstützer, großzügige Investoren und verlässlicher Fahrdienst.
meine ich, dass da statt des Verbes zumindest ein Komma hingehörte. Also „Ständig unterwegs, von Turnier zu Turnier. Seine Eltern, stets treue Unterstützer, großzügige Investoren und verlässlicher Fahrdienst."
Wie schon durch Dich selbst zuvor („Ständig ...“ korrekt gewählt).

Was bleibt zu sagen?
Gern gelesen und ein schönes Wochenende vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Fliege,

vielen Dank für deinen tollen Kommentar voller detaillierter Leseeindrücke und hilfreicher Tipps!

Ich habe die Geschichte im ersten Lesedurchgang verstanden und weiß nicht, ob oder wie viel Du nachgearbeitet hast, denn die Kommentare überraschten mich im Nachhinein.

Gut, dass du das schreibst. Ich habe bisher nur den Anfang entholpert und den Rückblick zum Sommer mit Kati in den Plusquamperfekt gesetzt. Die eingebauten Hinweise stärker herauszuarbeiten, fällt mir echt schwer, weil sie für mich schon offensichtlich sind und mein Kopf total blockiert ist :bonk:.

So, jetzt kommt Kritik auf recht hohem Niveau …

*schluck* Zu deinen Vorschlägen, möchte ich voran schicken, dass ich nicht so verbohrt bin, auf meinen Aufbau zu beharren und kremple Texte nach für mich sinnvollen Hinweisen gern von rechts auf links. Bei Petti Rosso zum Beispiel, flogen auf einen (Flügel-) Schlag ca. 2 A4 Seiten raus, 2 Figuren wurden ausradiert und die verbleibenden Charaktere neu gewichtet. Aber zurück zu dieser Geschichte.

Mir kommen die beiden Figuren nicht nah. Für mich sind sie zu eindimensional, die gewinnen keine Tiefe irgendwie und sie wirken so gleich.

Ich verstehe, was du meinst. Erik kommt hier klar zu kurz. Von John wissen wir immerhin Haarfarbe, früheres Hobby und das er mit seinem alten Toyota gern die Mittelspur blockiert. Ich habe aus Erik jetzt einen Jurastudenten und Möchtegernwomanizer gemacht. Das hilft vllt., ihn von Johns Figur zu unterscheiden und macht eine Freundschaft interessanter.

Was ich überhaupt nicht verstehe, warum reitet John so auf Erik rum, sollte sein Gewissen ihn nicht eher zum Schweigen verdammen? Statt dessen malt er ihm den schönsten Unfall aus, tritt noch mal schön kräftig in die Wunde, für die er sich ja doch irgendwie verantwortlich fühlt. Das ergibt für mich gar keinen Sinn. Und das meine ich mit eindimensional, ich nehme die beiden in ihren Handlungen wahr, aber ich verstehe sie nicht, zumindest John.

Hm, O.k.. Wenn ich die Szene mit „adäquatem“ Verhalten durchspiele, bleibt unterm Strich ein Erik der leidend die Rapsfelder beobachtet, während John ihm versichert, dass die Zeit alle Wunden heilt. Erik glaubt kein Wort und beide verzweifeln in der Abwärtsspirale.

Zwei Jahre nach dem Unfall, haben sie diese Prozedur zu Genüge durchexerziert. Ihre Freundschaft ist stark genug, dass John seine Taktik ändert, die Samthandschuhe auszieht und Erik mit einem jederzeit möglichen Unfall konfrontiert, um zu zeigen: Hey man, wir sind die, die noch hier sind! Erik versteht, was John vorhat, reagiert absichtlich zynisch und reizt John. Dieser Schlagabtausch zieht Erik aus seinem Tief und hilft ihm mehr, als bedauert zu werden. Macht es mit dieser Erklärung für dich mehr Sinn? Das ist für mein Gefühl nicht eindimensional. Vllt. kommt das falsch/nicht rüber?

Für mich hätte die ganze Geschichte auch im Auto spielen können, ohne den Zeitungsladen, der reißt mich eher raus, dass ist ja so emotional geladen da gerade bei den beiden und dann Cut, erst mal Herzchen. Vielleicht ist der Bruch auch gut, Brüche sind eigentlich immer gut, aber in diesem Fall kühlt der Leser erst mal richtig runter, bevor Du ihm dann den Hauptgang durch den Hintereingang servierst.

Ursprünglich war der Text eine Art Tandem-Geschichte, mit Erik und der Krimi-Frau, bis sie sich im Zeitungsladen treffen. Diese Szene ist stark verkürzt drinnen geblieben, weil ich dachte, Eriks Gemütszustand könnte etwas Licht und Hoffnung vertragen. Nichtsdestotrotz verstehe ich deinen berechtigten Streichhinweis. No more Herzchen. Ich habe großzügig ausradiert. Ganz auf den Zeitungsladen möchte ich nicht verzichten. Ich mag den Szenenbildwechsel und brauche die Situation als Eskalationsauslöser.

Ist John wütend auf Erik? Und warum sucht er eigentlich seine ständige Nähe, wo er sich doch eigentlich immer nur mies fühlen sollte? Ich mein, wenn er seinen Vater damals überredet hat, doch Auto zu fahren - herrje - ja, wie geht man damit eigentlich um, wie hält man den Spiegel aus?

Logo, ist John auch wütend auf seinen Freund. Solange Erik die Vergangenheit nicht überwinden kann, hängt auch John fest in der Pflicht, Buße zu tun und sich selbst von der Schuld zu befreien, um im Reinen mit dem Wissen an die Vergangenheit weiter zu leben.

Fliege, das war sehr hilfreich. Ich danke dir für deinen Kommentar! :shy:

Viele Grüße
wegen

@Friedrichard

Hallo Friedel,

danke fürs Vorbeischauen und deine Texthilfe.

Ich wurde, soweit ich weiß, als Baby nicht zu heiß gebadet. Und meistens verstehe ich es beim dritten Lesen, deine Korrekturhinweise zu deuten. Nimmst mir bitte nicht krumm: ich habe keine Ahnung, was du mir sagen will. :schiel: Bitte erkläre es mir nochmal.

Alles wäre besser gewesen, als Johns zwecksoptimistische Ausführungen zu ertragen.

O.k. das „gewesen“ kann weg, oder?

Erik zeigte John auf dem Handy Fotos von Kati aus dem Sommer vor ihrem Tod – Es war ein brütend heißer Tag unten am Fluss gewesen. Und Kati, mit ihren braunen langen Haaren, zum hohen Dutt aufgetürmt, hatte freudestrahlend über den Rand ihrer Sonnenbrille in die Kamera geschaut. Sie war ganz verliebt in die Hitze gewesen, während Erik sich im Schatten rumdrückt hatte.

… Mittel, das auf die Vorzeitigkeit hinweist. Hier ist es der „Sommer vor ihrem Tod“,also einfacher

Erik zeigte John auf dem Handy Fotos von Kati aus dem Sommer vor ihrem Tod – Es war ein brütend heißer Tag unten am Fluss. Und Kati, mit ihren braunen langen Haaren, zum hohen Dutt aufgetürmt, schaute freudestrahlend über den Rand ihrer Sonnenbrille in die Kamera. Sie war ganz verliebt in die Hitze, während Erik sich im Schatten rumdrückte." (Anmerkung: Ein Gedankenstrich erzwingt an sich keine Majuskel am folgenden Wort ...)


Fast genauso hatte ich es zu Beginn. Habe ich @Putrid Palace s Vorschlag missverstanden oder den Plusquamperfekt falsch gebildet?

Doch was ist mit dem ersten Satz („Alles wäre ...“)?

Der Konjunktiv hat nichts mit der Zeitenfolge zu tun. Er lebt von der Spannung von Potentialität und Aktualität, von dem was möglich ist und dem, was geschieht - da braucht es erst recht keiner Partizipienreiterei. Weg mit dem Gewese!


Ich sollte den Satz besser streichen, weil nichts Erläuterndes kommt?

Beim Trivialen kann mein Kopf folgen und nickt dankend alle Korrekturvorschläge ab. :)

Vielen Dank und noch einen schönen Sonntag.
wegen

 

Von wegen -

nix hastu falsch verstanden, die Schulgrammatik ist nun mal (ministerialbürokratisch) amtlich geregelt und beglaubigt und eben nicht falsch - aber sie blendet historische Formbildungen aus, wie etwa im Futur "ich werden Morgen kommen" gegen "Morgen komm ich" oder "ich bin/war gestern hier gewesen" gegen "gestern war ich hier".

Der Konjunktiv hingegen ist überhaupt keine Zeitform (es ist eher ein Unsitte, würde-Konstruktionen fürs schlichte "werde/wirst/wird//werden/werdet" desFutur I einzusetzen).

Knapper kann man's nicht ausdrücken. Und mal Ernst: Stinkt gewesen nicht schon nach Verwesung?

Tschüss

Friedel

 

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