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Ein Abend mit Chakren, Jungfrauen und dem Dalai Lama

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02.01.2002
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Ein Abend mit Chakren, Jungfrauen und dem Dalai Lama

Es gibt Sätze, die das Leben verändern können. »Ich liebe dich« ist so einer. »Ich mag dich immer noch sehr gern, aber ...« sogar nur ein halber, deswegen jedoch nicht weniger folgenreich.
»Ich muss dir etwas sagen« steht auf meiner Liste der Sätze mit weitreichenden Konsequenzen ebenfalls ganz weit oben. In diesem Fall leitete er zwar nicht gerade eine Wendung in meinem Leben ein, aber ich bin dennoch der Meinung, mir wäre eine Menge erspart geblieben, wenn meine Freundin Anna an jenem Nachmittag einfach nur über das Wetter geredet hätte.

»Ich muss dir etwas sagen«, begann sie also, als wir gerade durch die Stadt schlenderten.
»Tu dir keinen Zwang an«, erwiderte ich gutgelaunt mit Blick auf das nächstgelegene Schaufenster. Anna vertrat zwar, vor allem in Hinblick auf ihren Esoterikwahn, gelegentlich etwas seltsame Ansichten, aber bisher hatte noch jede Diskussion zwischen uns friedlich geendet. Zudem entdeckte ich in diesem Moment ein Paar reduzierte Schlangenlederstiefel im Laden vor uns und mein freudig klopfendes Herz übertönte Annas anschließende Worte.
»Was hast du gesagt?«, fragte ich, mich von den Stiefeln losreißend.
»Ich sagte, dass ich mir Sorgen um dich mache«, wiederholte Anna geduldig.
»Ach komm«, versuchte ich sie zu beschwichtigen, »die Dinger kosten gerade mal die Hälfte von ihrem ursprünglichen Preis, es ist doch wohl nicht verwerflich, wenn ich sie mal anpro...«
»Ich rede nicht von den Stiefeln«, unterbrach mich Anna. »Mir ist das schon länger aufgefallen und als wir letzte Woche in unserem Seminar über die Chakra-Therapie gesprochen haben, ist mir ein Licht aufgegangen.«

Ich verdrehte die Augen. Annas Seminar setzte sich aus einer Gruppe Esoterikfreaks zusammen, die hinter spirituellen Erfahrungen her waren wie der Teufel hinter der armen Seele. Einmal in der Woche trafen sie sich in irgendeiner Dachbodenwohnung. Teetrinkend und Räucherstäbchenqualm konsumierend philosophierten sie darüber, wie sie mit Hilfe ihrer vereinten positiven Energien den Geist der Menschheit reinigen würden, täten sie nicht immer nur Tee trinken und Räucherstäbchenqualm konsumieren. So zumindest war mein Eindruck nach Annas Erzählungen.

»Na und, was haben deine Alternativler mit mir zu tun?«, erkundigte ich mich. Anna sah mich von oben herab an, was sie irgendwie fertigbringt obwohl sie ein paar Zentimeter kleiner ist als ich. Wenn es um ihre Esoterikgruppe geht, beherrscht sie es sogar perfekt.
»Meine Alternativler, wie du sie nennst, haben mir die Augen darüber geöffnet, was Menschen wie dir fehlt. Und wie man ihnen helfen kann.«
»Was du nicht sagst«, murmelte ich. Aus den Augenwinkeln fixierte ich die Schlangenstiefel.
»Ich weiß, wovon ich rede«, kam es von Anna. »Chakra.«
Einen Moment lang dachte ich, sie hätte gehustet. »Bitte?«
»Chakra«, wiederholte sie. »Das ist Sanskrit.«
Das wiederum klang für mich wie ein Niesen.
»Bist du sicher, dass ich hier diejenige bin, die nicht ganz in Ordnung ist?«, witzelte ich. Vergeblich. Bei ihrer Esoterik und ihrer Teddybärensammlung versteht Anna keinen Spaß.

»Das ist so: Deine Chakren sind gestört."

Das musste ich erstmal verarbeiten. Oder zumindest verstehen.

»Was bitte ist ein Chakra? Und wieso ist meines gestört?«
»Nun, Chakra bedeutet 'Rad'«, entgegnete Anna und lächelte, als sei damit alles erklärt.
»Du meinst, ich hab ein Rad ab?!«
»Nein, nein«, beruhigte sie mich. »Chakren sind Energiezentren. Deine sind aus dem Gleichgewicht geraten. Ich spüre so etwas.«
»Müsste ich nicht eigentlich die Erste sein, die etwas davon mitkriegt, wenn ihre Räder aus dem Gleichgewicht geraten sind?«
Um Anna zu beweisen, wie funktionsfähig meine Chakren waren, drehte ich mich einmal um meine Achse. Perfekt. Ich war stolz auf meine Chakren. Auch, wenn ich gerade erst von ihrer Existenz erfahren hatte.

Anna seufzte. »Du verstehst das nicht. Damit ist nicht nur körperliches, sondern vor allem geistiges Ungleichgewicht gemeint.« Ihr Gesicht nahm eine Verschwörermiene an. »Du bist abgespannt, wenn du angespannt sein sollst, und angespannt, wenn du abspannen sollst. Du bist nicht du selbst«, schloss sie, offenbar befriedigt mit jener ausgelutschten Floskel meine Charakterisierung abschließen zu können.

Ich blieb skeptisch.

»Und das haben sie dir im Seminar eingeredet, obwohl sie mich überhaupt nicht kennen?«
»Nicht eingeredet. Bloß die Symptome zusammengestellt und mir war sonnenklar, dass du ein klassischer Fall bist.«
»Na, wenigstens kenne ich jetzt mein Leiden«, erwiderte ich. Es gefiel mir immer noch nicht, auf was für Gedanken diese Gruppe meine Freundin gebracht hatte. Ich hielt mich für einen ausgeglichenen Menschen - und plötzlich sollte ich das nicht mehr sein, bloß weil irgendwelche Chakren existierten und obendrein offenbar auch noch an den falschen Stellen saßen?

»Und was soll ich deiner Meinung nach tun, um meine Energiezentren wieder zurechtzurücken?«

Anna strahlte, als hätte ich ihr eine Großpackung Ylang-Ylang-Kerzen überreicht.
»Wir waren uns in der Gruppe alle einig, dass du beim nächsten Seminar dabei sein darfst, wenn wir in die Praxis der Chakra-Therapie übergehen.«
»Welche Ehre«, gab ich mit der Begeisterung einer zum Tode Verurteilten zurück. »Und du glaubst ernsthaft, dass ich mich da von irgendwelchen Hippies vor versammelter Mannschaft hypnotisieren lasse, ja? Hm?«
»Keine Hypnose. Was du auch für Vorstellungen hast ...«, tadelte Anna. »Wirst schon sehen, es ist 'ne einmalige Erfahrung!«

Ich war mir auch ziemlich sicher, dass man mich kein zweites Mal in dieses Seminar würde schleifen können.
Aber weil Anna, wie sich herausstellte, sich solche Mühe dabei gegeben hatte, eine Uneingeweihte in die heiligen Pforten ihrer Gruppe zu lassen, erklärte ich mich schließlich bereit, am nächsten Mittwochabend statt gelangweilt zuhause gelangweilt mit Anna auf dem Dachboden herumzusitzen. Anna war begeistert, die Schlangenstiefel inzwischen an eine schnellere Kundin vekauft und ich mehr als skeptisch gegenüber den Dingen, die mich erwarteten.

*

Ich kenne mein Sternzeichen samt Aszendenten, habe mir mal ein Yoga-Buch gekauft und finde Tarotkarten schön anzusehen, aber Esoterik und alles, was damit zusammenhängt, ist mir ansonsten so fern wie Camilla Parker-Bowles der gute Geschmack. Meine einzige Erfahrung mit einem solchen Laden beschränkt sich auf einen verregneten Abend in der Innenstadt, als ich ein Dach zum Unterstellen suchte und im Dunkel in der aufdringlich großen Schrift verschwommen das Wort "Erotik" zu erkennen glaubte. Die Qigong-Kugeln im Schaufenster erinnerten mich an die Utensilien japanischer Geishas und so machte ich dass ich weiterkam, ehe mich noch ein Bekannter vor so einem Etablissement entdecken würde. Erst aus der Entfernung, nach einem halb verschämten und - ich geb's zu - halb neugierigen Blick zurück, bemerkte ich meinen Irrtum.
Alles in allem kein gutes Omen.

*

Punkt 19 Uhr klingelten wir bei einem Haus am Stadtrand. Mehrere dichtbewachsene Eichen türmten sich um das Gebäude. Anna meinte, sie seien dazu da, um Jodys Aura zu beschützen. Jody war die Seminarleiterin. Ich vermutete eher, die Bäume sollten vor unliebsamen Nachbarblicken ins geheiligte Innere schützen.
Die Tür öffnete sich und wir stiegen die schwach beleuchtete Treppe hinauf. Ich fürchtete, dass das schummrige Licht bereits auf den Helligkeitsfaktor einstimmen sollte, der uns in der Wohnung ewarten würde und so war es auch. Ein Blick auf die restlichen Seminarteilnehmer ließ mich dann jedoch ein Dankesgebet für die Dunkelheit ausstoßen.

»Anna ... wundervoll, dass du kommen konntest«, hörte ich eine grollende Stimme und eine fledermausähnliche Gestalt drückte meine Freundin zu einem handlichen Paket zusammen.

»Und du musst Eva sein«, wandte sich die Fledermaus an mich. Ich stotterte ein »Ja«, während ich »Jody, einfach nur Jody, Liebes« die zum Glück krallenlose Hand schüttelte.
Bei näherem Hinsehen erwies sich Jody tatsächlich als menschliches Wesen, wenn auch irgendeine Mutation in der Vergangenheit beteiligt gewesen sein musste. Ich schätzte die Seminarleiterin auf Mitte Fünfzig. Ihre Fledermausgestalt rührte von ihrem voluminösen Gewand, mit dem ich ihr ohne Weiteres fünfhundert Meter freies Paragliding zutraute, her. Ihre Beine waren nur dünne Stecken, aber wer Flügel hat, braucht nicht laufen, deswegen wunderte mich das nicht.
Ihre meterhohe schwarze Lockenfrisur schien dem Turm von Babel Konkurrenz machen zu wollen und die fremden Zungen folgten auch sogleich, als Jody die weiteren Teilnehmer herbeiwinkte.

»Schätzchen, das ist Ron«, stellte mich die Seminarleiterin einem Alt-Hippie im Batikshirt vor, der oben zwar ziemlich schütteres, hinten dafür umso längeres Haar aufwies.
Irgendwie erinnerte mich sein Anblick an meinen ehemaligen bezopften Sportlehrer, über den einst »Züchtet hinten, was er vorn nicht hat« in der Abi-Zeitschift gestanden hatte. Ron allerdings erwies sich als eine solche Schlaftablette, dass ich bezweifelte, dass hier irgendeine bewusste sexuelle Kompensation im Spiel war.

»Hallo«, sagte er, ohne meine ausgestreckte Hand zu ergreifen.
»Hallo«, antwortete ich und zog meine Hand wieder zurück. Anna hatte von Ron bei der Begrüßung sogar eine angedeutete Umarmung bekommen - sah man mir meine gestörten Chakren etwa bereits auf den ersten Blick an, so dass Ron mich noch nichtmal berühren wollte?
Während ich noch grübelte, ob ich beleidigt oder erleichtert sein sollte, schob mich Jody auf den nächsten Teilnehmer zu.

»Das ist Sven.«

»Hallo, ich bin Sven«, wiederholte Sven, um jeden Zweifel an seiner absolut unspektakulären Identität auszuräumen. Sven gab mir die Hand, schenkte mir aber nicht einmal andeutungsweise ein Lächeln. Stattdessen starrte er mich mit finsterer Miene an, bis ich ihm schüchtern zunickte und zu Fledermaus-Jody flüchtete.

»Ich glaube, Sven mag mich nicht«, berichtete ich ihr meinen Eindruck. Jody lachte, erstaunlicherweise blieben die Wände, wahrscheinlich bereits an ihr dröhnendes Organ gewöhnt, unbeweglich.

»Der Sven mag dich bestimmt«, versicherte sie mir mütterlich, »der Sven ist nur ein bisschen sauer, weil er eigentlich seinen Freund in die heutige Sitzung mitbringen wollte. Der Sven war der Einzige, der nicht dafür war, dass Annas Freundin, also du, heute teilnehmen darf.«

Ach, so war das. Nun, damit konnte ich leben, war ich doch eigentlich mit Sven einer Meinung - wir beide hätten es lieber gesehen, wenn ich heute Abend zuhause geblieben wäre.

»Der Sven wird aber im Laufe des Abends noch auftauen«, fuhr Jody fort. »Der Sven muss sich erst noch an unser Flair hier gewöhnen, er ist noch nicht so lange dabei.«

Der Sven wäre überrascht, wenn er wüsste, wie sympathisch ihn mir das zunächst machte.

»Und das hier ist Kati«, vernahm ich Jody. Kati lag bekifft auf dem Sofa als ich ankam, Kati lag bekifft auf dem Sofa während der Sitzung, Kati lag bekifft auf dem Sofa als ich wieder ging und das ist auch schon alles, was ich über Kati sagen kann.

»Und zum letzten Schäfchen in unserer gemütlichen Runde, Chantal«, gab Jody ein Kichern von sich, das sich wie die nächtliche Leerung der Müllcontainer ausnahm. Mit einladender Geste wies sie auf eine schmale, junge Frau mit Eichhörnchengesicht, die sogleich eifrig meine Hand ergriff und wohl nicht mehr losgelassen hätte, wenn ich sie ihr nicht mit sanfter Gewalt entzogen hätte. Ich machte ihren Komplex, sich in alles und jedes einzumischen und überall mithelfen zu wollen für ihr ekstatisches Händeschütteln verantwortlich - vermutlich hatte sie die Zurückweisung meiner Person gegenüber den anderen bei meiner Ankunft erlebt und sich zum Ziel des Abends gemacht, diesen Faux Pas um das Zehnfache wieder auszugleichen.

Angesichts dieses Ausbundes an Hyperaktivität drehte ich mich nach kurzem Smalltalk zu meinem Intimfeind des heutigen Abends, zum eisgefrorenen Sven. Lieber von Blicken erdolcht als von Worten erschlagen zu werden, war mein Motto.

»Was ist denn so dein Spezialgebiet in der Esoterik?«, hörte ich mich fragen. So schwer konnte das nicht werden, schließlich führte ich ähnliche Gespräche dauernd in der Uni. Man vertausche lediglich die Worte »Esoterik« mit »Germanistik« und Svens Antwort »Astrologie« mit »Mediävistik«.

»Klingt gut. Gib mir mal 'ne Kostprobe«, heuchelte ich Interesse. Sven musterte mich.
»Du bist Jungfrau«, behauptete er.

Normalweise nütze ich solche Fehleinschätzungen zu unvermeidlichen Kalauern, aber hier spürte ich, dass mein sonst üblicher Hinweis an dieser Stelle, ein Exfreund bezeichne mich noch heute als Nymphomanin, bei Sven auf keinen fruchtbaren Boden fallen würde. Gegen diesen Kerl nahm sich Buster Keaton wie Stan Laurel aus.

»Nah dran«, erwiderte ich deshalb nur, »aber tatsächlich bin ich Steinbock.«
Gewöhnlich folgt nach dieser Aussage unter Astrologie-Fetischisten eine Lobeshymne über meine vermeintliche Hartnäckigkeit, Intelligenz und Loyalität.

»Spröde und verklemmt«, kommentierte Sven stattdessen. Mir blieb fast die Spucke weg.
»Hast wohl Angst, dass meine Hörner bei dir Komplexe auslösen, was?«, fauchte ich zurück.
»Hey, der war nicht schlecht«, mischte sich Chantal ein und lächelte mich an. »Diese Schlagfertigkeit ... du bist Widder, stimmt's?«
Eigentlich wäre ich nur gerne Maus gewesen, um so schnell wie möglich ins nächste Loch zu verschwinden.

»Ach, hier bist du«, sagte eine hinzutretende Anna. Ich fragte mich, ob ich auf diesen schätzungsweise dreißig Quadratmetern irgendeinen Winkel übersehen hatte, in dem ich mich hätte verstecken können. Eine Geheimtür, die mich in die Freiheit führte, zum Beispiel.

»Ja, hier bin ich, ich und meine zerstörten Chakren. Wann werden die denn nun gerichtet?«
Ich dachte, es müsse unmöglich sein, den Sarkasmus in meinen Worten zu überhören, doch Anna überrascht mich immer wieder.

»Sofort«, entgegnete sie strahlend, "Jody ist dabei alles vorzubereiten.«

Wie auf's Stichwort patschte Fledermaus-Jody in die Flügel und alle Teilnehmer, bis auf Kiffer-Kati, versammelten sich in der Mitte der Wohnung. Stühle gab es keine, oder Sven hatte sie vor Wut über mein Erscheinen bereits zersägt, daher ließen wir uns auf Kissen nieder.

Jody lächelte in die Runde und fragte: »Wer von euch kennt noch die verschiedenen Arten der Chakra-Therapie?«
Svens Arm schnellte um eine Millimeter an meinem Kopf vorbei. Streber.
»Wir kennen die Farben-, die Metall-, die Klang-, und die Blütentherapie«, leierte er herunter.
»Richtig«, lobte Jody und entlockte Sven eine Grimasse, die ich auf den zweiten Blick als Lächeln identifizierte.
»In unserer heutigen Sitzung wollen wir uns der einfachsten Methode, und zwar der Metalltherapie widmen«, verkündete Jody. "Eva wird uns dabei als Modell dienen."

Alle Augen richteten sich auf mich.
Idiotischerweise wurde ich rot. Glücklicherweise konnte das im Dunkeln wohl kaum einer sehen.
»Wer von euch kennt noch die Vorgehensweise dafür?«
Diesmal war ich vorbereitet und wich Svens Streberhand geschickt aus.
»Die Chakren müssen zunächst lokalisiert werden. Wir kennen das Scheitelchakra, das Stirnchakra, das Halschakra, das Herzchakra, das Solarplexuschakra, das Wurzelchakra und das Sexualchakra.«
Beim Sexualchakra nahm Svens Stimme einen lüsternen Ton an.

Warte nur, Junge, du wirst nicht eines meiner Chakren lokalisieren.

»Sehr gut. Der Einfachheit halber werde ich am Stirnchakra die Therapie demonstrieren.«
Jody fummelte aus einem ihrer Ärmel ein flaches Metallstück hervor.
»Kupfer«, verkündete sie mit einem Stolz, als habe sie ihn aus der eigenen Mine geerntet. Anschließend bat sie mich an sie heranzurücken und mich auf den Rücken zu legen. Ausnahmsweise war ich Anna für ihren spießigen Rat, kein allzu großzügiges Dekolleté zu präsentieren, dankbar, als Sven Ausschau nach meinem Herzchakra hielt.
Jodys flatternde Fledermausärmel wirbelten mir ihr Opiumparfüm in die Nase, während ihre Hände konzentrische Kreise vor mein Gesicht, oder besser vor mein Stirnchakra, ruderten. Mit großer Geste berührte sie schließlich mit dem Kupferstück bestimmte Punkte auf meiner Stirn.

Nach etwa zehn Minuten hatte ich meine Schuldigkeit getan und durfte mich erheben. Jodys Jünger applaudierten höflich, was mich dummerweise wieder erröten ließ.
Jody strahlte mich an.
»Sag selber, Kleines, fühlst du dich nicht schon viel besser?«
Brav antwortete ich, dass mein Chakra sich noch sie so gut angefühlt habe wie nach dieser Behandlung.
Fledermaus-Jody nickte befriedigt, ihre Jünger glotzten beeindruckt.
»Nächste Woche kommt die Klang-Therapie an die Reihe«, kündigte sie an. Sven drängelte sich an Jody heran, vermutlich um die nächste Sitzung für seinen Freund zu reservieren. Mittlerweile konnte ich diesen verstehen; wäre ich mit Sven befreundet, hätten meine Chakren auch eine Generalüberholung nötig.

Anna brachte mir ein Glas Wasser mit zwar lauwarmen aber immerhin flüssigem Wasser, nachdem ich mittlerweile in Jodys Wohnung auf alle Eventualitäten vorbereitet war. Der schlafwandelnde Ron kam langsam zu sich, indem er von früheren Chakra-Sitzungen berichtete, an denen er teilgenommen hatte.

»Das war ganz interessant«, sagte ich und meinte langweilig.
»Das war doch noch langweilig«, winkte er ab, doch seinem Blick nach meinte er interessant.

Chantal war sowieso aus dem Häuschen und erzählte mir dreimal, dass sie während meiner Behandlung ständig das Gefühl gehabt habe, selber mit dem Kupfer therapiert zu werden.
Ich sagte ihr, dass ich ihr die Daumen drücke, dass sie vielleicht beim übernächsten Mal an die Reihe käme, und drängte Anna zum Aufbruch.

Ich seufzte bei dem Gedanken, ich hätte diesen Abend mit irgendeinem interessanten Typen in meiner Stammkneipe verquatschen können.
Bei Anna dagegen war Hopfen und Malz verloren. Ihre Vorstellungen von einem Date endeten vermutlich bei einer gemeinsamen Meditation mit dem Dalai Lama.

Zum Abschied erhielt ich einen kalten Händedruck plus gierigen Blick auf diverse Chakren von Sven, ein »Wiedersehen« vom wieder einschlafenden Ron, ein gekichertes »Bis bald, Kupfer-Schwester!« von Chantal, einen Schnarcher von Kiffer-Kati und eine im Sinne des Wortes atemberaubende Umarmung von Fledermaus-Jody, die mich spontan für weitere Sitzungen willkommen hieß.

»Na, was meinst du«, fragte mich Anna als wir durch die Nacht nach Hause liefen. »Könnte man doch vielleicht mal wiederholen, hm?«

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

 

So. In einer schlaflosen Nacht, die mit schlechter Laune einhergeht, habe ich meinen Stammrubriken dreist den Rücken zugekehrt und mich in fremde Gefilde begeben.
Tut mir Leid, ihr müsst das jetzt ausbaden. :rolleyes:

G.

 

Hallo Ginny,

hoffentlich wirst Du die fremden Gefilde noch öfter besuchen! ;)

Ich fand Deine Geschichte sehr amüsant. Ich habe mich zwar nicht vor Lachen weggeschmissen, aber, in Anbetracht der Tatsache, daß ich mich in der Arbeit befinde, wäre das auch sehr unpassend gewesen. ;)

Sehr sauberer Stil, flüssig zu lesen und echt witzig!

Fehler habe ich nur einen gefunden:

extatisches

richtig: ekstatisches

VG

Petra

 

Salut Ginny,

Hat mir wirklich gut gefallen die Geschichte! Ich fand sie war durchgehend gut erzählt und wurde gerade beim Fortschreiten der Handlung nicht langweiliger. Eher wurde sie immer interessanter! Vielleicht nicht zum wegschießen komisch, aber bei mir war der eine oder andere Lacher sicher! Die Charaktere von Sven und Anna fand ich besonders gelungen, aber auch mit Eva kann man sich identifizieren.

Teetrinkend und Räucherstäbchenqualm konsumierend philosophierten sie darüber, wie sie mit Hilfe ihrer vereinten positiven Energien den Geist der Menschheit reinigen würden, täten sie nicht immer nur Tee trinken und Räucherstäbchenqualm konsumieren.
Klasse Satz!

ist mir ansonsten so fern wie Camilla Parker-Bowles der gute Geschmack.
Der einzige Satz, den ich nicht ganz so gelungen fande, da solche Vergleiche meist recht klischeehaft
sind.
»Könnte man doch vielleicht mal wiederholen, hm?«
Diesem Satz kann ich mich nur anschließen! :D

liebe Grüße,
eine Thorn die jetzt Räucherstäbchenqualm konsumieren geht.
P.S: Was ist ein Faux Pas? ;):cool:

 
Zuletzt bearbeitet:

Tach!


Astrein, aber eigentlich doch wieder Horror, hm?
Da Du weißt das ich weiß das Du weißt dass die Story gut ist, beschränke ich mich hiermit auf die besten Formulierungen und Passagen – die, bei denen ich statt zu schmunzeln gelacht habe:

Zitat: »Einmal in der Woche trafen sie sich in irgendeiner Dachbodenwohnung. Teetrinkend und Räucherstäbchenqualm konsumierend philosophierten sie darüber, wie sie mit Hilfe ihrer vereinten positiven Energien den Geist der Menschheit reinigen würden, täten sie nicht immer nur Tee trinken und Räucherstäbchenqualm konsumieren«

Sehr schön!

Zitat:» Aber weil Anna, wie sich herausstellte, sich solche Mühe dabei gegeben hatte eine Uneingeweihte in die heiligen Pforten ihrer Gruppe zu lassen, erklärte ich mich schließlich bereit, am nächsten Mittwochabend statt gelangweilt zuhause gelangweilt mit Anna auf dem Dachboden herumzusitzen.«

Auch geil.


Zitat: » Das musste ich erstmal verarbeiten. Oder zumindest verstehen.«

Sehr lakonisch, sehr witzig.


Zitat:» »Anna ... wundervoll, dass du kommen konntest«, hörte ich eine grollende Stimme und eine fledermausähnliche Gestalt drückte meine Freundin zu einem handlichen Paket zusammen.«

Staunen machend gut. Hab ziemlich gewiehert.

Zitat:» »Hallo, ich bin Sven«, sagte Sven selbst noch einmal, um jeden Zweifel an seiner absolut unspektakulären Identität auszuräumen.«

Mein Humor, Punktlandung!

Zitat:» »Und das hier ist Kati«, vernahm ich Jody. Kati lag bekifft auf dem Sofa als ich ankam, Kati lag bekifft auf dem Sofa während der Sitzung, Kati lag bekifft auf dem Sofa als ich wieder ging und das ist auch schon alles, was ich über Kati sagen kann.«

Dito

Zitat:» »Das war ganz interessant«, sagte ich und meinte langweilig.
»Das war doch noch langweilig«, winkte er ab, doch seinem Blick nach meinte er interessant.«

Ein Brüller, schlicht aber trotzdem raffiniert. Echt geil.


Fazit:
Humor zu schreiben ist ein simples Ding, wenn man welchen hat- Leute mit einer anderen Auffassung von Humor damit zu befriedigen, ist eine andere Sache.
Diese Story hat mehr als genug Fleisch an den Knochen, den Leser bei der Stange zu halten, und schon die angeführten Zitate rechtfertigen meiner Meinung nach eine Geschichte, die noch länger hätte sein können.
Ich streue Absurdheiten in meine Geschichten wie der Regalauffüller einer Urban-Filiale, ohne jedes Maß – Du bist quasi die Auffülldame von Harrods, falls Du verstehst, was ich meine.
Beides funktioniert.

Willkommen im Club der Humoristen. :deal:

 

Hehe,
ich als Naturwissenschaftler bin über diese gnadenlose Lächerlichmachung der Esoterik natürlich sehr, sehr glücklich. Die Story hat einige echt witzige Stellen. Irgendwie hatte ich noch mit einem echten Knalleffekt am Ende gerechnet. Dass der ausblieb, fand ich aber nicht schlimm.
Über den Satz: "Gegen diesen Kerl nahm sich Buster Keaton wie Stan Laurel aus." habe ich eine halbe Stunde nachgedacht und ihn immer noch nicht verstanden. Aber das kann am durch Freizeitstress bedingten Schlafmangel liegen ...
Habe mich jedenfalls köstlich amüsiert.
:cool:

 

Hey Ginny!

Neben arc gibt es in dir noch eine Rubriken-Fremdgängerin und wir arme Humorleute müssen das ausbaden, wirklich nicht nett von euch ;)

Aber ich habs gerne getan und mich auch gut amüsiert. Eine humoristische Betrachtung über eine Esoterik-Gruppe, an Hand einer Chakra-Therapie und dem ganzen Drumherum gezeigt (gibt es das mit den Chakras wirklich? *mit dieser Frage total blamier* :D ). Von mir aus kannst du öfters deinen Stammrubriken den Rücken zukehren, hab ich absolut nichts gegen - aber nur wenn was Vergleichbares bei rauskommt.

Ein schwerwiegender Fehler, der mir aufgefallen ist:

»Sofort«, entgegnete sie strahlend, "Jody ist dabei alles vorzubereiten.«

Jetzt bin ich aber nicht mehr pingelig, sondern gebe dir noch zwei
Detailanmerkungen:

Zudem entdeckte ich in diesem Moment ein Paar reduzierte Schlangenlederstiefel im Laden vor uns und mein freudig klopfendes Herz übertönte Annas anschließende Worte.
Dir haben es die Schlagenlederstiefel angetan, oder? :rotfl:

Ich kenne mein Sternzeichen samt Aszendenten, habe mir mal ein Yoga-Buch gekauft und finde Tarotkarten schön anzusehen, aber Esoterik und alles, was damit zusammenhängt, ist mir ansonsten so fern wie Camilla Parker-Bowles der gute Geschmack.
Hehehehe... passender Vergleich :lol:

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal :D
Ally

 

Hallo Ginny-Rose

zu guter Letzt, hab ich bei deiner Geschichte noch einen guten Abschluss gefunden. Wunderschön hast du die verschiedenen Darsteller deiner Siance(hoffentlich schreibe ich dieses Wort richtig, wie peinlich wenn nicht) beschrieben. Ich sitze immer noch grinsend vor meinem Comp.
Aus den weiteren Kritiken lese ich, dass du dich selten an Humor heranwagst. Tu es.
Bitte gib dich deiner schlechten Laune bald wieder hin.

Ins Bett geh, mit noch immer grinsenden Gesichtsausdruck


Morpheus

 

Hi Ginny,

sach ma, was machst du denn hier in Humor? Da versteh ich echt keinen Spaß :D

Aber jetzt in echt: mir hat deine Geschichte wirklich gut gefallen. Eine gelungene Mischung zwischen Schmunzeln und einigen echt guten Lachern. Das lag jetzt nicht so sehr an Schenkelklopfern oder Absurditäten, die du hier auch gar nicht so sehr ins Felde geführt hast, sondern vielmehr an dem an vielen Stellen wirklich geilen (ich muß das so ausdrücken, weil es so ist!) Wort- und Satzwitz.

Ich geh mal direkt in die Eingeweide (man möge mir das erneute Zitieren gelungener Passagen verzeihen):

Zudem entdeckte ich in diesem Moment ein Paar reduzierte Schlangenlederstiefel im Laden vor uns
Ja, wie ist mir denn? Als hätte ich erst neulich ein solches Paar noch gesehen :D

Teetrinkend und Räucherstäbchenqualm konsumierend philosophierten sie darüber, wie sie mit Hilfe ihrer vereinten positiven Energien den Geist der Menschheit reinigen würden, täten sie nicht immer nur Tee trinken und Räucherstäbchenqualm konsumieren.
Cooler Zirkel. Genau mein Ding!
Insbesondere: „täten sie nicht...“ Das hat wirklich Charme.

Ich war der ausgeglichendste Mensch,
Ausgeglichenste

»Und du musst Eva sein«, wandte sich die Fledermaus unmittelbar danach an mich. Ich stotterte ein »Ja«, während ich »Jody, einfach nur Jody, Liebes« die zum Glück krallenlose Hand schüttelte.
Gefällt mir gut, wie du Jodies Begrüßung in den Satz eingewoben hast.

Ihre Fledermausgestalt rührte von ihrem voluminösen Gewand, mit dem ich ihr ohne Weiteres fünfhundert Meter freies Paragliding zutraute, her. Im Gegensatz zu ihren flatterigen Ärmeln waren ihre Beine dünne Stecken, aber wer Flügel hat braucht nicht laufen, deswegen wunderte mich das nicht.
:lol:

»Hallo, ich bin Sven«, sagte Sven selbst noch einmal, um jeden Zweifel an seiner absolut unspektakulären Identität auszuräumen.
Genial formuliert :thumbsup:

Der Sven wäre überrascht, wenn er wüsste, wie sympathisch ihn mir das machte.
An dieser Stelle mußte ich echt lachen (nein, ich nehme keine Drogen!), weil die Spannung, die du durch die vorhergehende Aneinanderreihung vieler „Der Sven...“-Sätze aufgebaut hast, hier endlich aufgelöst wird.

»Und zum letzten Schäfchen in unserer gemütlichen Runde, Chantal«, kicherte Jody ein Kichern,
Das Kicher-Chakra scheint an dieser Stelle eine leichte Unwucht aufzuweisen.

junge Frau mit Eichhörnchengesicht
Das konnte ich mir beim besten Willen nicht bildlich vorstellen.

»Wer von euch kennt noch die verschiedenen Arten der Chakra-Therapie?«
Svens Arm schnellte um eine Millimeter an meinem Kopf vorbei. Streber.
»Wir kennen die Farben-, die Metall-, die Klang-, und die Blütentherapie«, leierte er herunter.
Dieses „Wir“ ist geil – der Typ ist ja mal sowas von Streber. Hoher Erinnerungswert, was die Schulzeit angeht.

Idiotischerweise wurde ich rot. Glücklicherweise konnte das im Dunkeln wohl kaum einer sehen.
Klarer Fall von weiser Weihnacht.

»Das war ganz interessant«, sagte ich und meinte langweilig.
»Das war doch noch langweilig«, winkte er ab, doch seinem Blick nach meinte er interessant.
Echt stark! :thumbsup:

So, jetzt noch kurz einen Absatz erwähnt, der mir als einziger ziemlich unmotiviert in der Geschichte zu hängen schien. Und zwar ist es der über das Sternzeichen und den Esoterik/Erotik-Laden:

Ich kenne mein Sternzeichen samt Aszendenten,
...
...
Alles in allem kein gutes Omen.
Dieser Absatz kommt meiner Meinung nach zu abrupt und wirkt auch recht losgelöst von der restlichen Geschichte. Vielleicht ein Kandidat für die Tonne?

So, Fazit: klasse Einstand. Gibt zwei Maikäferchen ins Hausaufgabenheft gestempelt. Weitermachen.

Gruß,
Somebody

 

Hallo Ginny,
kann mich eigentlich komplett anschließen. Fands ganz witzig.

Teetrinkend und Räucherstäbchenqualm konsumierend philosophierten sie darüber, wie sie mit Hilfe ihrer vereinten positiven Energien den Geist der Menschheit reinigen würden, täten sie nicht immer nur Tee trinken und Räucherstäbchenqualm konsumieren.
Hab auch nichts gegen diesen Satz, aber dieses "täten" hat mich schon beim Lesen gestört. Sie tun Tee trinken. Vielleicht kann man das durch "würden sie nicht immer nur Tee trinken" oder "wären sie nicht immer nur am Tee trinken" o.ä. ersetzen. Aber vielleicht steckt da ja auch ein Witz dahinter, den ich im Moment nicht enttarne :hmm:

Wirklich lachen musste ich nur an einer Stelle, die ich sehr genial finde

»Und das hier ist Kati«, vernahm ich Jody. Kati lag bekifft auf dem Sofa als ich ankam, Kati lag bekifft auf dem Sofa während der Sitzung, Kati lag bekifft auf dem Sofa als ich wieder ging und das ist auch schon alles, was ich über Kati sagen kann.
;)

Danke für die nette Geschichte, hat mich zwar jetzt doch vom Lernen abgehalten, aber das ist meine Schuld *g*

coco

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallöchen zusammen.

Freut mich unbändig, dass meine miese Laune Euch was zum Grinsen beschert hat ... bedarf eines weiteren Beweisen, das alles Schlechte etwas Gutes nach sich zieht? - Ich denke nicht.
Ernsthaft: Das ist keine Geschichte an der ich lange gefeilt oder bei der ich mir stilistisch besondere Mühe gegeben habe, im Gegenteil - ich glaube ich habe noch nie einen Text schneller verfasst, vor allem in Hinblick auf die (für mich ungewohnt umfangreiche) Länge.
Aber ich konnte letzte Nacht nciht schlafen und habe einfach planlos drauflosgeschrieben und das mein Brainstorming anderen Leuten gefällt ist schon ein - ich kanns nicht anders sagen - geiles Gefühl.


@Petra: Das "ekstatisch" ist korrigiert, danke - das kann in der Ekstase des Schreibens schonmal passieren.

@Thorn:

aber auch mit Eva kann man sich identifizieren.
Das ist beruhigend, weil hier niemand anderer als ich selber Pate für stand. :D
Auch wenn der größte Teil schlichtweg erfunden ist, handelt es sich hierbei wohl um eine meiner autobiographischsten Geschichten - ein seltener Fall bei mir.

@Jack: Danke, ein Lob von dir zu lesen ehrt mich besonders, usw, du weißt schon.
Eigentlich hatte ich vor mich für "Buon Giorno" zu bedanken und dir im Gegenzug diese Geschichte zu widmen - aber dann gefiel sie mir selber so gut, dass ich sie lieber behalten habe.
Ein anderes Mal vielleicht, Honey. :cool:

@Uwe
Wegen Buster Keaton und Co: Weiß nicht, ob der Satz vielleicht komisch formuliert ist. B.K. wurde berühmt als "Mann, der niemals lächelte" (fälschlicherweise, hab ich mir sagen lassen), gegenüber Sven kommt er aber einem wie Mr. Grinsgesicht Stan Laurel vor - jetzt klarer?

Aber das kann am durch Freizeitstress bedingten Schlafmangel liegen ...
Klingt für mich nach gestörten Chakren. Glaub mir, ich kenn mich da aus. :cool:


@Ally:

Dir haben es die Schlagenlederstiefel angetan, oder?
Nicht nur mir, hehe ...

@Morpheus:

Bitte gib dich deiner schlechten Laune bald wieder hin
Dein Wort in Gottes ... nein, lieber nicht. Das muss auch mit guter Laune funktionieren. <g>

@Some: Freut mich. Echt. :-)
Dir hatte ich ja schon früher angekündigt, dass ich dein Zweit-Forum bald mal unsicher machen würde, deswegen war ich auf deine Reaktion besonders gespannt .. und ich muss sagen, sie gefällt mir. :D
Auch wenn ich dir den Keaton-Witz eben im Chat erklären musste. :D

@Coco: Danke auch dir, den Satz guck ich mir nochmal genauer an.

Thnx für's Feedback.

Ginny

 
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Hi Blackwood!

»Aua«, sag ich da nur ... Vorhin im Chat habe ich mir noch gewünscht, dass mal ein Experte auf diesem Gebiet die Geschichte liest und etwas zu dem Esoterik-Kram sagen kann, den ich da laienhaft verwurschtelt habe ... verdammte ausgleichende Gerechtigkeit.

Natürlich habe ich ein Buch zu Rate gezogen (dafür das ich mich über diese Themen lächerlich mache habe ich eigentlich aufffallend viel Literatur darüber im Regal <g>), aber nicht durchgearbeitet und mir bloß lose zusammengesucht, was ich gebraucht habe. Bei einer ernsthaft gemeinten (im Sinne von: nixht aus purer Laune, sondern mit Hintergrund geschrieben) Geschichte dürfte das selbstverständlich nicht so laufen.
Mal schauen, inweiweit ich das noch überarbeite ... aber danke für deine brauchbaren Hinweise!

alles Gute auf dem Pfad der Erleuchtung, und führt er auch nur zu Schlangenlederstiefeln…
Natürlich nur zu Imitat.
Leben und leben lassen. :-)
Für meine Kleidung soll keine Schlange sterben ...

P.S.:

Ich empfehle da die ‚Gourishankar’! (Kleiner Insiderscherz…)
Die Geschichte habe ich seinerzeit gerne empfohlen, die Meditation ... weniger. :p

Ginny

 

Hi, Ginny!

Solltest du wieder mal schlaflos sein, wilder doch bitte weiter in Humor - das scheint mir vielversprechend! ;)

Noch kein Meisterwerk, dennoch hat mir dein Opus skeptische Blicke meiner Mitbahnfahrenden eingehandelt, derweil ich schlimmere Giggelanfälle bei manchen Passagen unterdrücken musste. Ab ins soziale Abseits dank Nicht-Trink-Ginny und ihrer Esoterik-Aversion. Muchas gracias... :D

Was mir sehr gut gefallen hat: Der augenzwinkernde Charme und der gesunde Sarkasmus, mit dem die Geschichte in Gestalt ihrer Ich-Erzählerin daherkommt. Das war über große Strecken sehr amüsant zu lesen und entschädigte für die eher moderate Gag-Frequenz.

Was mir leider nicht so gefiel: An einigen Stellen zündete der Humor nicht so richtig, hauptsächlich, weil die entsprechenden Passagen noch zu holprig rüberkamen (Details heute nur auf Anfrage - es ist schließlich noch mitten in der Nacht, herrjeh... :kaffee: ), die Bilder nicht ihre ganze Schlagkraft entfalteten oder die Charaktere aufgrund misjustierter Chakren auf dem Weg zu mir ein wenig verhungerten (Kiffer-Kati war als Gag ganz gut, der Rest blieb leider sehr blass). Das schiebe ich mal ganz kackdreist auf noch fehlende Erfahrung im fremden Revier und das Auslassen des letzten Quentchens Sorgfalt bei der Umsetzung. Denn dass eine Story nicht "ernst" ist, bedeutet noch nicht, dass man sie nicht als "ernsthaftes" Projekt betrachten sollte.

Ich freu mich jedenfalls schon auf deine nächste schlaflose Nacht! :D

Lieben Gruß,
Markus

 

Tach, Markus!

Du hier, unter meiner Geschichte ... Mensch, hätt' ich das gewusst, dass du vorbeikommst, hätte ich doch aufgeräumt! :D

Noch kein Meisterwerk
Ja wiiiiiiiiiie ... :eek:
Scherz beiseite - die skeptischen Blicke und die Verlegenheit, in die ich dich gebracht habe, reichen mir vollkommen. Gab es eigentlich je eine andere Intention beim Schreiben? :D

und das Auslassen des letzten Quentchens Sorgfalt bei der Umsetzung.
<hüstel> Da haperte es in der Tat ... wie gesagt, normalerweise halte ich inzwischen sehr viel von Überarbeitung etc, aber diese Geschichte war ausnahmsweise ein ganz egoistisches Projekt an dem ich nicht länger als eine Nacht sitzen wollte und wo ich nach der Fertigstellung versuchte die ärgsten Tippfehler zu erweischen, aber keine Formulierung mehr zurechtzufeilen, oder ähnliches.
Ich habe aber gestern Abend eine sehr ausführliche Privat-Kritik speziell in Hinblick auf Sprache und Stil erhalten, die ich mir - entgegen meiner ursprünglichen Absicht - doch zu Herzen nehmen werde.
Ihr habt mich wieder mal rumkgeriegt. :dozey:

Danke schön für's Lesen. :-)

Ginny

 

Ginnyginnyginny...tststs

Du hier, unter meiner Geschichte ... Mensch, hätt' ich das gewusst, dass du vorbeikommst, hätte ich doch aufgeräumt!
Zu spät! :p
die skeptischen Blicke und die Verlegenheit, in die ich dich gebracht habe, reichen mir vollkommen. Gab es eigentlich je eine andere Intention beim Schreiben?
Meine paranoide Gänsehaut von neulich war nicht umsonst: Du hast es tatsächlich auf mich abgesehen... :eek:

Dann solltest du allerdings noch in den Beipackzettel schreiben: "Für beste Wirkung im ÖPNV zu lesen!"

diese Geschichte war ausnahmsweise ein ganz egoistisches Projekt
Ist das nicht jede Geschichte irgendwie? Oder gibt's sowas wie altruistisches Schreiben? :susp:
Gib doch einfach zu, dass du zu f... wenig ehrg... entspannt zum Überarbeiten warst. Oder war es der Wunsch nach schnellem Ruhm über Nacht im knallharten Comedy-Business? :D

Übrigens eine kleine Stil-Sache, die mir aufgefallen ist: Du versteckst die Pointen manchmal in Nebensätzen oder zu verbauten Konstruktionen. Das kommt meistens nich so gut.

Hier machst du's z.B. richtig:

Das musste ich erstmal verarbeiten. Oder zumindest verstehen.

Hier irgendwie nich so ganz:

Aber weil Anna, wie sich herausstellte, sich solche Mühe dabei gegeben hatte eine Uneingeweihte in die heiligen Pforten ihrer Gruppe zu lassen, erklärte ich mich schließlich bereit, am nächsten Mittwochabend statt gelangweilt zuhause gelangweilt mit Anna auf dem Dachboden herumzusitzen. Anna war begeistert, die Schlangenstiefel inzwischen an eine schnellere Kundin vekauft und ich mehr als skeptisch gegenüber den Dingen, die mich erwarteten.

You see?

Ihr habt mich wieder mal rumkgeriegt. :dozey:
Das war ja einfach... :D

Grüssli,
Markus

 
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Hey!

Meine paranoide Gänsehaut von neulich war nicht umsonst: Du hast es tatsächlich auf mich abgesehen...
Hätteste wohl gern ... :naughty:
Ist das nicht jede Geschichte irgendwie?
Hm ... Nein. Was ich meine, ist: Normalerweise habe ich beim Schreiben seit ich auf KG.de bin immer die Leser im Hinterkopf. Ich trenne mich von meinen "Darlings", wenn ich Grund zur Annahme habe, dass es für den Leser besser ist, besser ankommt.
Dier Text hier hingegen entstand aus einer Laune heraus und ich habe einfach alles verbraten was mir gerade in den Sinn kam ... ohne Rücksicht auf den Leser. Ich dachte mir: Einigen wird es gefallen, einigen nicht und mich kümmern nur die, denen es gefällt - mal etwas plakativ formuliert. Normalerweise würde ich einen solchen Text in der Schublade bzw auf der Festplatte lassen, wenn ich ihn nur für mich und nicht für den durchschnittlichen Leser geschrieben habe.
Hab's trotzdem gepostet, weil ich instinktiv spürte, dass es einigen gefällt. :D
You see?
Definitely. Da stecken noch eine Satz-Ungetüme drin von einer Länge die ich in anderen Texten nicht dulden würde (im Gegenteil, gewöhnlich halte ich meine Sätze eher kurz) ... aber wie gesagt, ich hab mich entschlossen mich da doch nochmal drum zu kümmern. :-)

Ginny

 

Hi Ginny,

Zu deinem Text kann ich in all meiner sprichwörtlichen wortgewandheit, welche einer Königskobra im Paarungstanz nicht unähnlich ist, nur fix sagen, daß er mir sehr gut gefallen hat. Von Esoterik halte ich persönlich gar nichts (ich kenne nicht mal mein Sternzeichen - doch, im chinesischen bin ich Tapir oder so), aber trotzdem oder gerade deshalb hat mich deine Geschichte sehr gut unterhalten. Sehr schön fand ich vor allem die pointierte Sprache nebst trockenem Humor. Vor allem in der Haßliebe zu Sven und der Skepsis gegenüber Chakren kam das sehr gut zum Tragen. Daß am Ende eine Pointe gefehlt hat, ist mir dabei vollkommen egal.

Eine Kleinigkeit noch. Mein Bruder im Geiste Somebody, den ich an dieser Stelle grüße, hat es bereits angesprochen, aber der eingeschobene Absatz ("Ich kenne mein Sternzeichen samt Aszendenten (...) Alles in allem kein gutes Omen.") ist auch in meinen Augen recht deplaziert. Reißt die eigentlich Geschichte kaputt und der zugrunde liegende Gag (Erotik contra Esoterik) ist mMn auch recht... naja...
Ich würde diesen Teil komplett streichen.

Insgesamt aber eine sehr schöne, unterhaltsame und vor allem lustige Geschichte.

 

Ha - sogar der Gnoebel schaut vorbei ... :-)

ich in all meiner sprichwörtlichen wortgewandheit, welche einer Königskobra im Paarungstanz nicht unähnlich ist,
Hey: Ich verbitte mir Kommentare, die witziger sind als die Geschichte selber, ja? :D
Freut mich natürlich besonders, wenn ich einen fleißigen Humorsschreiber damit überzeugen konnte.
Bloß ...
Ich würde diesen Teil komplett streichen.
Da bist du jetzt schon der Dritte. :-(
<seufz> Ich werde über die Weihnachtstage in mich gehen und vielleicht kann ich mich dann davon trennen. Aber nur vielleicht.

Jetzt geh ich erstmal frühstücken. <hüstel>

Vielen Dank für's Lesen und Kommentieren!

Ginny

 

Liebe Ginny,

hach, was für ein fulminanter Griff in die Esoterikmottenkiste. Habe reichlich bei deinen teils höchst saftigironischen Sätzen schmunzeln müssen und fand die Geschichte rundum amüsant.

Ich fand jedoch, dass du speziell als die Protagonistin dieser Kupferbehandlung ausgesetzt wird, hättest mehr draus machen können. Da hätte irgendwas Verrücktes passieren können, was dazu führt, dass man als Leser nie erfährt, ob es ihr danach wieder gut oder anders geht oder irgendwas anderes Verrücktes, so hast du dich allzu sehr auf das Thema eingelassen und es im entscheidenden Moment aus meiner Sicht doch Ernst genommen.
Aber das ist nur eine kleine Schwäche deines ansonsten feinhumorigen Textes in Sachen Esoterikkram.

Lieben Gruß
lakita

 

Hey lakita!

Prima, dass meine Story dich amüsieren konnte. :-)

Mit deiner Meinung zu der Stelle mit der Kupferbehandlung stehst du nicht alleine da, irgendwo in diesem Thread kam ein ähnlicher Vorschlag ... ich gebe zu, meine Kreativität war an der Stelle bereits leicht überstrapaziert. ;-)
Vielleicht fällt mir noch etwas ein, um da mehr herauszuholen.

Danke fürs Lesen!

@all: Habe die Geschichte inzwischen ein wenig überarbeitet. Die Kommafehler dürfte jetzt größtenteils ausgebessert sein, ein paar Füllwörter sind weggefallen und ein paar Sätze wurden umformuliert. Bei drei, vier Stellen schwanke ich noch, wie ich sie verändere.

Ginny

 

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