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Eiche

Bas

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16.09.2018
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Eiche

Wie überrascht mein Opa war, als ich ihn umarmte, fest um seinen runden Bauch, wie beschämt er mir da die große Hand auf den Kopf legte, als ob er gar nicht wüsste, dass die Welt sich weitergedreht hat, dass jetzt ich am Fenster stehe und raus starre, wie er es immer getan hat, dass jetzt ich von den Krähen geweckt werde und schnell das Fenster öffne und zwei Walnüsse auf die Fensterbank lege und es dann schnell wieder schließe, bevor die Herbstluft hereinziehen kann, dass er gar nicht weiß, dass meine Oma, also seine Frau, jetzt eine Brust weniger hat, als wäre das etwas Normales, einfach so einen Teil des Körpers abnehmen, als wäre man kein Mensch, sondern eine Puppe, als wäre das ganze Leben nur ein komisches kosmisches Spiel, in dem man Körperteile wechselt wie Kleidung, vielleicht den Kopf durch einen anderen tauscht, wenn der Krebs dann auch dort gestreut hat, vielleicht, aber wie überrascht er war, als ich ihn so umarmte, das geht mir jetzt nicht mehr aus dem Kopf, deshalb überlege ich jetzt, nach draußen zu gehen, am Fluss entlangzugehen, manchmal hilft das, aber draußen ist es ja so kalt, es ist jetzt fast November, und seit drei Wochen funktioniert jetzt die Heizung nicht mehr, man hört sie rauschen, aber wenn man seine Hand drauflegt, die Rückseiten der Finger, ist sie nicht mal lauwarm, genauso kalt wie das Wasser aus der Leitung, jedes Mal beim Duschen möchte ich am liebsten weinen, jedes Mal stehe ich wieder da und die Kopfhaut zieht sich zusammen und ich kann mir gar nicht vorstellen, den Duschkopf auf die Brust zu richten oder den Bauch, gerade am Bauch bin ich immer besonders empfindlich, und vielleicht ging es meinem Opa früher genauso und vielleicht war er deshalb auch so überrascht, als ich meine Arme um seinen Bauch gelegt habe, vielleicht hat er, weil er jetzt schon so lange tot ist, vergessen, wie sich das anfühlt, Wärme am Bauch zu spüren, vielleicht hat er sich daran erinnert, wie es sich angefühlt hat, Bier zu trinken, von innen gewärmt zu werden, und wenn ich jetzt darüber nachdenke, weiß ich gar nicht, ob mein Opa viel Bier getrunken hat, als er noch am Leben war, früher wohl schon, aber später nicht, so viel ich weiß, besonders ganz am Ende, als er dement war, wäre er nicht auf die Idee gekommen, Bier zu trinken, überhaupt konnte er da nur noch wenig für sich selbst entscheiden und wenn doch, musste man es ihm oft ausreden, zum Beispiel dann, wenn er raus wollte, raus aus der Wohnung, wenn er sich aus seinem Sessel drückte und man es dann rascheln gehört hat im Flur und man wusste, dass er sich wieder am Jackenständer zu schaffen machte, dass er sich wieder seine Jacke überziehen wollte, um spazieren zu gehen, an den Füßen noch die Hauslatschen, die immer dieses saugende Geräusch machten, wenn er ruhelos durch die Wohnung ging, von Fenster zu Fenster und raus starrte, um dann und wann zwei Walnüsse auf die Fensterbank zu legen für die Krähen, da überkam ihn dann wohl auch manchmal der Gedanke, was er hier eigentlich tat den ganzen Tag lang, nur auf und ab zu gehen und aus dem Fenster zu starren, und dann ging er zum Jackenständer und dann hörte man seinen Schlüsselbund und dann wusste man, dass man ihm die Sache ausreden musste, weil es keine gute Idee war, wenn er vor die Tür ging, er war ja wacklig auf den Beinen und würde auch nicht wieder zurückfinden, er war ja in der Wohnung schon mit allem überfordert und lief auf und ab, drückte sich aus seinem Sessel, weil er vielleicht Hunger hatte und ging dann in die Küche, um etwas Obst zu essen und auf halbem Weg war der Gedanke schon wieder verblasst und er ging stattdessen zum Fenster und starrte raus, als ob er da draußen vielleicht eine Antwort finden könnte, und deshalb überkam ihn wohl auch manchmal der Drang, seine Jacke überzuziehen und rauszugehen und deshalb wurde er wohl auch aggressiv, wenn man versuchte, ihn daran zu hindern, er war ja immer noch ein großer Mann, wie ein Baum, eine Eiche, früher war er ja Soldat gewesen und später Gefängniswärter, er hatte ja gelernt, sich nichts gefallen zu lassen, und wenn es ihn dann nach draußen zog, war er kaum noch aufzuhalten, dann musste man sich ihm in den Weg stellen und die Tür abschließen, ihn einsperren wie die Gefangenen, die Verbrecher, die er sein halbes Leben bewacht hatte, aber mein Opa war ja kein Verbrecher, höchstens ein bisschen schwierig, ein Kind seiner Zeit, würde man heute sagen, und ein bisschen cholerisch, auch wenn davon am Ende nicht mehr viel übrig geblieben war, da wurde er fast umgänglich, das bemerkten wir zum ersten Mal dann, als wir zusammen essen waren und mein Opa, der sonst so sehr auf Manieren achtete, vor allem bei anderen, als der plötzlich rülpste und dann Bim-Bam rief, worüber wir heute noch lachen müssen, wenn wir daran zurückdenken, obwohl es ja damals, als wir in dem Lokal saßen, fast ein Schock war, diesen großen, ernsten Mann rülpsen und dann Bim-Bam rufen zu hören und vor allem den Blick zu sehen, der danach in seinem Gesicht lag, so ein suchender Blick, als ob er gar nicht recht wüsste, wo er eigentlich war und vielleicht auch, wer er war, und so ähnlich schaute er auch, als ich ihn heute Nacht umarmte in meinem Traum und meinen Kopf an seinen Bauch legte, so ähnlich schaute er auch früher schon mal, erinnere ich mich jetzt, als die Frau von der Pflegegeldstelle zu ihm und meiner Oma nach Hause kam und Fragen stellte, zum Beispiel, in welchem Jahr er geboren wurde oder wer der Bundeskanzler war, auch da schaute er so, so suchend, als wüsste er gar nicht recht, wo er eigentlich war und was das sollte, die Fragerei von dieser Fremden, und kurz darauf wurde er dann auch sauer, aggressiv, dann kam wieder seine andere Seite zum Vorschein, der Choleriker, er war ja auch ein Tyrann, auf eine Art, er hielt die Menschen um ihn herum ja gerne klein, als er es noch konnte, vor allem seine Frau, meine Oma, die jetzt sicher daheim sitzt und aus dem Fenster starrt und manchmal denke ich, dass sie dort immer noch auf ihn wartet, dass sie immer noch glaubt, dass er wieder zurückkommt, dass er gar nicht tot ist, aber ich weiß es ja, ich habe ihn ja gesehen, heute Nacht, als ich meine Arme um ihn gelegt habe und meinen Kopf an seinen Bauch gelegt habe und er seine Hand auf meinen Kinderkopf gelegt hat und seine Hand war kalt, und deshalb fühlt sich der Tage heute wohl auch so komisch an, so grau, vielleicht frag ich deshalb gleich meine Frau, ob wir nicht raus wollen, ein paar Schritte gehen, auch wenn es draußen ja auch so grau ist heute, auf dem Fluss hängt der Nebel, ja, vielleicht ist heute einfach so ein Tag, aber vielleicht hilft es, ein bisschen rauszugehen, ein bisschen zu reden oder auch einfach zu schweigen, aber vielleicht gehe ich lieber allein, vielleicht will ich sie auch nicht anstecken mit dem, was ich heute spüre, aber ich weiß ja auch, dass sie das nicht stört, auf ihre Art ist ja auch meine Frau eine Eiche, wenn ich darüber nachdenke, aber ich denke auch daran, wie ruhelos mein Opa war, als seine Frau ins Krankenhaus musste nach dem Schlaganfall, dass er gar nicht mehr sitzen bleiben konnte in seinem Sessel, dass er immer auf und ab ging und hin und her und ich denke an das saugende Geräusch, das seine Hauslatschen dabei machten, schmatz, schmatz, und dass er mich Hermi nannte, obwohl ich das nicht bin, und dass er laut wurde und brüllte, Hermi!, und was ich hier will, und dass ich dafür nicht bereit war, dass ich zu jung war, dass ich dort raus wollte aber dass niemand da war außer mir und meinem Opa und dass mich das bis heute noch prägt, wie so Vieles, und vielleicht melde ich mich dann später noch bei meiner Oma, wenn ich mich überwinden kann, wenn ich das Gefühl habe, ihr damit eine Freude machen zu können, sie nicht bloß anzustecken mit der Kälte und dem Grau, das ich heute spüre.

 
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@Bas
Mir gefällt deine atmosphärische Geschichte und der Bewusstseinsstrom, den du uns präsentierst. Man ist schon sehr gefangen in dem Flow der Geschichte. Es wirkt wie ein Tagebucheintrag, vielleicht ist das auch der Zweck dahinter. Genau das ist die Stärke aber die Schwäche der Geschichte, da es mir schwerfällt, in dieser Geschwindigkeit eine Beziehung zu "deinem Opa" auffzubauen.
Teilweise klingt die Wortwahl für mich nicht authentisch wie z.b. "als er sich erhob". Das passt an einigen Stellen nicht. Ich spüre da Stilbrüche, die mich sprachlich kurz irritieren.,
Alles in allem aber eine packende Geschichte, wenn auch ein wenigen Stellen etwas unrund udn holprig.
Mir gefällt sie trotzdem.
LG
Jizzle

 

Ein Satz, starke Nummer! Der Altersunterschied ist mir nicht ganz klar, aber erstmal bin ich sehr angetan, ohne ins Einzelne zu gehen. Gratulation, sehr, sehr gerne gelesen!
Jaylow

 

Hallo @Jizzle und danke fürs Vorbeischauen :)

Mir gefällt deine atmosphärische Geschichte und der Bewusstseinsstrom, den du uns präsentierst. Man ist schon sehr gefangen in dem Flow der Geschichte.

Freut mich!

Genau das ist die Stärke aber die Schwäche der Geschichte, da es mir schwerfällt, in dieser Geschwindigkeit eine Beziehung zu "deinem Opa" auffzubauen.

Das finde ich erst mal gar nicht so schlimm. Klar wäre es blöd, wenn er dir schnurzpiepegal ist, er ist ja der "Aufhänger" der Geschichte, eine komplette emotionale Annäherung kann (und will) der Text in dieser Form aber gar nicht leisten. Aber gut möglich, dass ich das in ein paar Tagen anders sehe, deshalb danke für den Eindruck.

Teilweise klingt die Wortwahl für mich nicht authentisch wie z.b. "als er sich erhob". Das passt an einigen Stellen nicht. Ich spüre da Stilbrüche, die mich sprachlich kurz irritieren.,
Alles in allem aber eine packende Geschichte, wenn auch ein wenigen Stellen etwas unrund udn holprig.

Wenn du möchtest, lass mich gerne wissen, wo genau du gestolpert bist, dann würde ich da im Einzelfall entscheiden, ob ich deine Irritation teile und gegebenenfalls nachbessern. "Als er erhob" empfinde ich selbst gar nicht als ... unrund, vielleicht sieht das anderswo aber ganz anders aus.

Hallo @Jaylow,

und auch dir vielen Dank fürs Vorbeischauen - freut mich sehr, dass du den Text mochtest :)

Der Altersunterschied ist mir nicht ganz klar

Nachvollziehbar - ich sehe den Erzähler im Traum als Kind, während er in der "Jetztzeit" ein erwachsener Mann ist. Ich schaue mal, ob ich da nachbessere, das deutlicher mache, noch gefällt mir diese zeitliche Unklarheit allerdings. Danke jedenfalls für den Hinweis!

Bas

 

Hallo @Bas

Und gleich der nächste Text von dir! Auch hier hat mir deine Charakterzeichnung sehr gut gefallen. Du beschreibst hier mit ausgezeichneter Beobachtungsgabe den letzten Herbst bzw. Winter eines Menschen.

Da ich selbst in der Pflege arbeite und wir zusammen mit unserer 94-jährigen Oma ein Haus bewohnen, habe ich viele Details wiedererkannt. Wirklich sehr stark, wie du die langsam einsetzende Verwirrung bzw. mögliche Demenz schilderst.

Zwei Dinge verhindern aber dass mich der Text so stark packt wie Leimrute:

1. Der Stream of Consciousness

Erst mal Kompliment, dass du den so durchziehen kannst. Das wäre für mich mehr als nur ein paar Hausnummern zu groß.

Allerdings ist diese Form natürlich wieder sehr schwierig, weil sie den Leser zwar direkt mitnimmt, dafür aber wenig erzählerischen Platz lässt. So ist zumindest mein Empfinden.

Du hast es tatsächlich schon gut gelöst, indem du in diesem Gedankenstrom einen Plot eingebaut hast.

Aber gerade bei dieser tollen Figurenzeichnung wäre mir eine traditionellere Erzählweise lieber gewesen.

Gerade die Beziehung zu seiner Frau bietet viel Stoff für dramatische Konflikte, die ich gerne lesen würde und die in dieser Form ein wenig untergehen.

2. Der Erzähler selbst

Er bleibt leider sehr blass. Auch da ist die Form vielleicht eine Schwierigkeit. Ich kann es nicht genau sagen, weil ich mich noch nie an sowas versucht habe. Und ganz nebenbei auch noch totaler Anfänger im Schreiben bin…

Wie man also im Bewusstseinsstrom besser charakterisiert, weiß ich (noch) nicht.Der Erzähler könnte aber für mein Empfinden mehr ,,Fleisch‘‘ auf den Knochen vertragen.

Aber um es nochmal klar zu stellen: Auch in dieser Form halte ich den Text handwerklich sehr gut gemacht. Da gehört schon was dazu, dass so hinzukriegen!

Vielleicht bin ich einfach nicht ganz der Leser für diese Form.

Liebe Grüße
Rainbow Runner

 

Hallo @Rainbow Runner,

Da ich selbst in der Pflege arbeite und wir zusammen mit unserer 94-jährigen Oma ein Haus bewohnen, habe ich viele Details wiedererkannt. Wirklich sehr stark, wie du die langsam einsetzende Verwirrung bzw. mögliche Demenz schilderst.

Wichtig für mich zu hören, dass es authentisch wirkt, hat ein Text wie dieser besonders nötig, denke ich.

Aber gerade bei dieser tollen Figurenzeichnung wäre mir eine traditionellere Erzählweise lieber gewesen.

Gerade die Beziehung zu seiner Frau bietet viel Stoff für dramatische Konflikte, die ich gerne lesen würde und die in dieser Form ein wenig untergehen.


Der Erzähler könnte aber für mein Empfinden mehr ,,Fleisch‘‘ auf den Knochen vertragen.

Der Text lässt mich gerade nicht los, ich schleiche leicht manisch um ihn herum und überlege und überlege ... Und da kam dein Kommentar gerade recht.

Ja, die Form macht es schwer, in die Tiefe zu gehen. Da fallen zwangsläufig ein paar Themen hinten runter - die angesprochene Beziehung zur Frau beispielsweise. Und ich habe auch schon erwähnt, dass ich das verschmerzen kann.

Trotzdem ist es mir wichtig, eine gewisse ... Dringlichkeit zu erzeugen. Was nützt ein Text, der handwerklich toll gemacht ist, mich aber emotional nicht abholt.

Ich habe deshalb noch mal ein bisschen rumgeschraubt und dabei besonders deinen zweiten Kritikpunkt, den blassen Erzähler, beherzigt - nicht, indem ich ihn komplett "verfleischlicht" habe, aber indem ich ihn am Ende doch ein bisschen mehr aus der knochigen Beobachterrolle raustreten lasse.

Ich bilde mir ein, dass er auf diese Weise mehr Fleisch bekommt und das dem Text als Ganzem einem Hauch dieser "Dringlichkeit" verleiht, die ich vermisst habe, lass mich gerne wissen, ob es sich für dich so anfühlt, aber kein Druck, ich bin schon jetzt mehr als dankbar, dass du schon zum zweiten Mal unter einem meiner Texte vorbeigeschaut hast :) Danke für den Input!

Bas

 

Ich bilde mir ein, dass er auf diese Weise mehr Fleisch bekommt und das dem Text als Ganzem einem Hauch dieser "Dringlichkeit" verleiht, die ich vermisst habe, lass mich gerne wissen, ob es sich für dich so anfühlt

Hallo @Bas

Respekt für deine schnelle und gelungene Überarbeitung! So wirkt es tatsächlich besser. Weil der Erzähler persönlicher wirkt und das macht die Geschichte heftiger, dringlicher wie du sagst.

Ich empfinde es auch als genau richtig mit der Ergänzung. Noch ausführlicher Runner muss gar nicht sein, es ist schließlich eine Kurzgeschichte!

Liebe Grüße
Rainbow Runner

 

Hallo @Bas,

mich hat deine Schreibweise ohne Punkt anfangs echt in Stress versetzt; ich habe immer auf den Punkt gewartet, um durchatmen zu können. Erst, als ich weitergelesen habe, empfand ich es als absolut passend und gelungen. So haltlos muss sich der Opa gefühlt haben in seiner (beginnenden) Demenz. Hat mir gut gefallen.

dass er gar nicht weiß, dass meine Oma, also seine Frau, jetzt eine Brust weniger hat, als wäre das etwas Normales, einfach so einen Teil des Körpers abnehmen, als wäre man kein Mensch

das geht mir jetzt nicht mehr aus dem Kopf, deshalb überlege ich jetzt, nach draußen zu gehen, am Fluss entlangzugehen, manchmal hilft das, aber draußen ist es ja so kalt, es ist jetzt fast November, und seit drei Wochen funktioniert jetzt die Heizung nicht mehr, man hört sie rauschen,

, weil er jetzt schon so lange tot ist,

und wenn ich jetzt darüber nachdenke,
Es sind viele ´jetzt´, das hat mich etwas aus dem Text gehebelt.


er war ja auch ein Tyrann, auf eine Art, er hielt die Menschen um ihn herum ja gerne klein, als er es noch konnte,
dass er gar nicht tot ist, aber ich weiß es ja, ich habe ihn ja gesehen, heute Nacht, als ich meine Arme um ihn gelegt habe und meinen Kopf an seinen Bauch gelegt habe und er seine Hand auf meinen Kinderkopf gelegt hat und seine Hand war kalt, und deshalb fühlt sich der Tage heute wohl auch so komisch an, so grau, vielleicht frag ich deshalb gleich meine Frau, ob wir nicht raus wollen, ein paar Schritte gehen, auch wenn es draußen ja auch so grau ist heute, auf dem Fluss hängt der Nebel, ja, vielleicht ist heute einfach so ein Tag, aber vielleicht hilft es, ein bisschen rauszugehen, ein bisschen zu reden oder auch einfach zu schweigen, aber vielleicht gehe ich lieber allein, vielleicht will ich sie auch nicht anstecken mit dem, was ich heute spüre, aber ich weiß ja auch,
Ähnlich auch am Schluss die vielen ´ja´


und dann hörte man sein Schlüsselbund
seinen Schlüsselbund

und mein Opa, der sonst so sehr auf Manieren achtete, vor allem bei anderen, als er plötzlich rülpste und dann Bim-Bam rief,
der ...?

dass er immer auf und ab ging und hin und her und ich denke an das saugende Geräusch, dass seine Hauslatschen dabei machten, schmatz, schmatz,
das

und dass mich das bis heute noch prägt, wie so vieles,
gehört m.E. groß: Vieles

Gerne gelesen!

Viele Grüße
Kerzenschein

 

Guten Morgen @Rainbow Runner,

Respekt für deine schnelle und gelungene Überarbeitung! So wirkt es tatsächlich besser. Weil der Erzähler persönlicher wirkt und das macht die Geschichte heftiger, dringlicher wie du sagst.

Ich empfinde es auch als genau richtig mit der Ergänzung. Noch ausführlicher Runner muss gar nicht sein, es ist schließlich eine Kurzgeschichte!


Super, dass du noch mal vorbeigeschaut hast und dass die Überarbeitung bei dir Anklang findet. Sehr wertvoll für mich, vielen Dank :)

Hallo @Kerzenschein,

mich hat deine Schreibweise ohne Punkt anfangs echt in Stress versetzt; ich habe immer auf den Punkt gewartet, um durchatmen zu können. Erst, als ich weitergelesen habe, empfand ich es als absolut passend und gelungen. So haltlos muss sich der Opa gefühlt haben in seiner (beginnenden) Demenz. Hat mir gut gefallen.

Freut mich sehr. Wenn ich so was selbst lese, solche Stilexperimente, ist das für mich immer ein bisschen hit or miss - häufiger miss, häufiger wünsche ich mir, dass der Autor sich einfach auf den Inhalt besinnt und die Spielereien bleiben lässt. Aber ganz selten, wenn es sich harmonisch anfühlt, es keine Inhalt-/Form-Schere gibt, kann das einen Text für mich noch mal auf ein anderes Level bringen. Toll, dass das bei dir so geklappt hat.

Die Fehlerkorrekturen habe ich übernommen, danke fürs aufmerksame Lesen, immer wieder verrückt, was sich da alles einschleicht :schiel: Und ich kann auch dein Problem mit den vielen Jetzts und Jas nachvollziehen, da muss ich dann in Ruhe noch mal schauen, wo ich drauf verzichten kann/möchte.

Vielen Dank fürs Vorbeischauen!

Bas

 

Hallo @Bas,

nix Neues von Dir, so ein Versuch :-)! ... aber der Flow ist schon gewaltig, fast monoton und einschläfernd, ganz der Demenz zugewandt. Sicher, große Sprünge lassen sich in diesem Style kaum anwenden, aber ich bin trotzdem begeistert. Haste gut gelöst.
Gern gelesen und - ach ja, die Gefühle kamen, wie immer bei Dir, nicht zu kurz. Bravo!
Beste Grüße
Detlev

 

Hallo @Detlev,

schön zu lesen, dass der Text bei dir einfach ... wirkt. Vor allem auch aufs Gefühlsebene, ich hatte nämlich die leise Sorge, die Form könnte den Inhalt verpuffen lassen.

Vielen Dank fürs Vorbeischauen!

Bas

 

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