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Durchdachte Entscheidung

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17.05.2011
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Durchdachte Entscheidung

Er war sich unsicher.
Der Stift glitt ihm immer wieder aus seinen verschwitzten Wurstfingern.
Sein Atmen erinnerte an einen röchelnden, verschnupften Asthmatiker.
Oder an einen Mops.

So oder so, als Außenstehender würde man ihm am liebsten ein Taschentuch reichen.
Seine Fettleibigkeit machte ihm grade bei warmen Wetter oft zu schaffen.
Und heute war es verdammt heiß!
Die Nervosität darüber, eine falsche Entscheidung zu treffen, ließ seine Körpertemperatur noch zusätzlich ansteigen.
Er tupfte sich die Stirn mit einem Stofftaschentuch ab.

‘Dass es hier aber auch keine Klimaanlage gibt!’ dachte er noch bei sich.
Er schweifte schon wieder mit den Gedanken ab, da ihm die Entscheidung so schwer fiel.
Er hätte sich ja sehr gerne auf sein Bauchgefühl verlassen, womit er meistens sehr gut fuhr, aber von seinem Magen kam nur ein lautes Grummeln.
Hungrig fiel es ihm sehr schwer, einen durchdachten Entschluß zu fassen.
Warum musste es auch nur so derart viel Auswahl geben?
Zumal die Unterschiede zwischen den meisten einzelnen Auswahlmöglichkeiten nun auch nicht so riesig waren.

Er las die Liste erneut und noch etwas eingehender.
‘Mit dem Koch hier hatte ich mich mal unterhalten. Das klang alles sehr vernünftig, was der mir so erzählte’ erinnerte er sich.

Seine Augen schritten jeden Unterpunkt der Liste ab.
‘Hm... Ich glaube, ich wähle den Karpfen! Den hatte ich vorhin auch erst noch gesehen. Auch wenn er etwas dürr und unscheinbar wirkte, so machte er insgesamt doch noch eine recht gute Figur.’
Um sicher zu gehen las er aber noch weiter und er ließ sich doch noch wieder verunsichern.
‘Hmmm... oder nehme ich Lamm?!?’

Er hätte nie damit gerechnet, dass er sich jemals mit einer solchen Entscheidung so schwer tun würde.
Er wählte sonst einfach immer das Gleiche.
Nun jedoch, wo er arbeitslos war, seine Geldreserven immer knapper wurden und die Aussicht auf einen neuen Job auch nicht grade rosig waren, musste er umdenken.

‘Pils, ja dafür entscheide ich mich schon mal in jedem Fall! … … wobei.... ein Krefelder?
… ich weiß ja nicht....
und....hinsichtlich Lamm … hmm.. gab es um Lamm nicht auch erst letztens noch einen Skandal?’

Irgendwie hatte er an allem irgendetwas auszusetzen.
Obwohl die Auswahl riesig war, fand er sie absolut nicht berauschend.
Er hatte keinerlei Schimmer, wofür er sich nun entscheiden sollte.
Er fühlte sich in diesem Lokal hier einfach nicht wohl.
Das lag aber wohl auch daran, dass er mit der Lage und den ihm gebotenen Perspektiven unzufrieden war.
Es war eigentlich offensichtlich, dass ihm die Aussichten nicht zusagten, aber es war auch niemand in Sichtweite, der hätte etwas daran ändern können.
Er fühlte sich im Stich gelassen.
Seine Entscheidung jetzt konnte ihm aber auch niemand abnehmen.

Er versuchte, sich heimlich umzublicken.
In nächster Nähe konnte er einen Mann mittleren Alters ausmachen.
‘Wofür er sich wohl entscheiden mag?’
Er versuchte vorsichtige, einen Hinweis erhaschen zu können, aber dafür war die Sicht einfach zu schlecht.

Er gab den Versuch auf.
Selbst wenn er etwas hätte sehen können, hätte ihm das hinsichtlich seiner Entschlußfreudigkeit nun auch nicht weitergeholfen.
Seine Stirn warf tiefe Falten, als er ins Grübeln geriet.
‘Eigentlich war meine Wahl noch nie gut gewesen. Ich bekam irgendwie nie das, was ich wollte, nur damals ging es mir insgesamt so gut, dass es mir egal war.’

Sein Magen gab schon wieder Geräusche des Hungers von sich.
So laut diesmal sogar, dass nun der Mann, bei dem er spicken wollte, schon zu ihm rüberguckte.
Etwas beschämt verkroch er sich tiefer in die vor ihm liegende Liste.

Er musste nun endlich mal einen Entschluß fassen, damit er auch schnell zu seinem Essen kam!
Er fasste also nochmals den engeren Kreis der Kandidaten zusammen:

Dr. Ralf Koch von den Konservativen,
Dr. Egon-Anton Karpfen von der linken Seite,
Klaus Lamm von den Umweltaktivisten
und Erwin Pils ohne Partei.

Er traute eigentlich keinem von denen so recht was zu.
Zudem erzählten sie alle irgendwie ähnliche Dinge, so dass es augenscheinlich eh keinen Unterschied machen würde, wer nun die Mehrheit erhält.
Desweiteren ging es ja auch “nur” um eine lokale Wahl.

Und jetzt grade konnte er eh nur an das Steak mit Bratkartoffeln denken, welches auf ihn wartete.
Er entschloß sich also, die Wahlliste demonstrativ zu zerknüllen und verließ das Wahllokal, um rechtzeitig zum Mittagessen daheim zu sein.

 

Hallo,

Etwas beschämt verkriechte er sich tiefer in die vor ihm liegende Liste.
verkriechen - verkroch - verkrochen
also hier: Etwas beschämt verkroch ...

Zu dem Text selbst. Inhaltlich verwechselt du die Pointe einer Geschichte mit der Pointe eines Witzes. Hier dieser Aufbau, dem Leser im Glauben zu lassen, der dicke Mann wähle an einem Menü, wenn er in Wirklichkeit in einer Wahlkabine steht, ist ... der Aufbau eines Witzes, nicht der einer Geschichte. Die Idee dazu ist altbacken leider, und die Geschichte lahm, gerade der Anfang ist schlicht langweilig.
Du brauchst dreißig Zeilen oder so, um dem Leser zu sagen: Der Mann ist ein Würstchen. Er entscheidet sich zwischen Essen.
Und dann: Ach nee, im Wahllokal!

Die Geschichte hat in der Form einfach null Potential. Die Idee, die dahinter steckt, sowas zu erzählen, ist schon tot.
Und was auch nicht gut kommt, ist die Formatierung. Die Formatierung eines Textes ist ein Pulsschlag, hinter "Sinneinheiten" macht man einen Zeilenwechsel, hinter größeren Sinneinheiten dann einen Absatz, und hinter noch größeren - bei längeren Geschichten - ein Kapitel ... also man fängt eine neue Seite an, macht drei Leerzeilen und ein Sternchen, nummeriert durch, was weiß ich. Das braucht man eigentlich erst bei Geschichten, die schon eher auf den Kurzroman zugehen.
Hier ist ständig eine Sinneinheit zu Ende in dem Text, dabei gibt es überhaupt keine.
So diese flasche Formatierung zeigt für mich immer, dass der Autor gar nicht weiß, was er da schreibt. Die Idee dahinter.

Also so Ideen: Ich tue so als wäre die Situation A und dann ist es aber doch die Situation B und der Leser wird schon lachen ... das ist unterste Witz-Schublade und wirklich altbacken.
Das sollte man ganz schnell vergessen.

Ich weiß auch nicht, ob das konstruktiv ist. Ich kann dir nur als Rat geben, zu überlegen, was eine "Geschichte" überhaupt ist (Konfliktreiche Handlung, Figuren, Plot usw.) und die dann zu erzählen. Und sich Zeit damit lassen und wirklich Kraft und Hirn reinfließen lassen. So Textchen ... nee. Die meisten Sketche sind keine Kurzgeschichten

Nichts für ungut
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Vorab erstmal vielen Dank für deine Kritik!
Egal wie schlimm Kritik ausfallen mag, so ist es immer noch stets besser als gar kein Feedback zu erhalten.

... das ist unterste Witz-Schublade und wirklich altbacken.

Als "Witz" war es eigentlich nicht gedacht.
Es sollte einfach nur eine Situation schildern, die man halt missverstehen könnte.

'altbacken' .. ok, ich schätze mal, derartige Sachen haben sich dann derart schnell abgenutzt gehabt, dass man sowas nicht unbedingt mehr kennen muß, wenn man zu Heinz-Erhardt-Zeiten noch nicht gelesen hatte und dieses auch leider versäumt hatte nachzuholen.
Dementsprechend war es mir nun leider nicht bewußt, dass man sowas schon 1000x gelesen haben könnte.

So diese flasche Formatierung zeigt für mich immer, dass der Autor gar nicht weiß, was er da schreibt. Die Idee dahinter.

Mit der Formatierung... nun gut, da war ich großzügig gewesen, was neue Absätze angeht.
Nichtsdestotrotz stimmen doch aber die Relationen.
Vermutlich wäre es eventuell sinniger gewesen, dort, wo ein neuer Absatz beginnt, einfach eine neue Zeile beginnen zu lassen.
Andererseits wäre der Text dann absatzlos zu ende gegangen, was auf Kosten einer Übersichtlichkeit geschehen wäre.
Dementsprechend hatte ich mich nunmal dafür entschieden, das Ganze ein wenig überschaubarer zu gestalten, so dass es augenscheinlich nicht so schwer daherkommt.
Mir ist beim Lesen auch stets ein Text lieber, der mehr Freiraum zur Orientierung läßt, als z.B. ein lateinischer Text, bei dem noch nicht einmal zwischen den Wörtern eine Lücke gelassen wird.
Ich hatte mir bei dieser grozügigen Formartierung also schon was gedacht, auch wenn sie dem ein oder anderen dann vielleicht doch berechtigterweise zu viel erscheinen mag. Eine doch ein wenig kompaktere Darstellung ist sicherlich nicht verkehrt, das stimmt wohl schon.

Wie vorab schon erwähnt, vielen Dank für die investierte Zeit in das Lesen und der anschließenden Kritik!

 

Hallo Andreas

Egal wie schlimm Kritik ausfallen mag, so ist es immer noch stets besser als gar kein Feedback zu erhalten.

(Nach besser gehört ein Komma hin!)

Quinn hat dich, so wie ich es sehe, sehr, sehr nett darauf hingewiesen, dass es dem Text so an Einigem fehlt. Leider kann ich dir nur sagen, er hat recht. Der Text hat zwar eine Idee, die bei dir im Kopf vielleicht ganz amüsant aussieht, doch auf dem Papier greift es nicht. Versetze dich mal in die Lage des Lesers und mache so, als ob du den Text noch nie gehört hättest. Was kommt dabei raus?

Wenn man bestimmte Sätze, die ich dir als Korrekturhinweise nachfolgend anführe, zusammenfügt, wird es zur unfreiwilligen Situationskomik für den Leser. Ich meine dies nicht böse, aber ironisch gesehen wirkt es wie ein Spiegelbild des Autors. Versuche doch mal den engen Sinn der Handlung nur für dich zu skizzieren und dann anhand der Hinweise von Quinn aufzubauen. Zeige es vielleicht einem deiner Kollegen und frage sie, wie es bei ihnen ankommt. Natürlich ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen, aber …

Im Weiteren solltest du unbedingt zumindest das Rechtschreibeprogramm des PC verwenden.

Hier noch Korrekturhinweise, was mir beim Lesen so aufgefallen ist (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Sein Atmen erinnerte an einen röchelnden, verschnupften Asmathiker.

Asthmatiker

Die Nervösität darüber, eine falsche Entscheidung zu treffen

Nervosität

Das es hier aber auch keine Klimaanlage gibt!’ dachte er noch bei sich.

Daß

Er laß die Liste erneut und noch etwas eingehender.

las

Er schwief schon wieder mit den Gedanken ab,

schweifte (Hier musste ich sogar meine grauen Hirnzellen anstrengen, um das Unwort zu definieren.)

so machte er insgesammt doch noch eine recht gute Figur.

insgesamt

Um sicher zu gehen laß er aber noch weiter und er ließ sich doch noch wieder verunsichern.

las

‘Pils, ja dafür entscheide ich mich schonmal in jedem Fall! … … wobei.... ein Krefelder?
… ich weiß ja nicht....
und....hinsichtlich Lamm … hmm.. gab es um Lamm nicht auch erst letztens noch einen Skandal?!?’

schon mal / Und zu den Auslassungspunkte gibt es eine Regel . Ja die Aneinanderreihung von Frage- und Ausrufzeichen wirken etwas skandalös! Ein einfaches Fragezeichen wäre mehr.

Er versuchte sich heimlich umzublicken.

Er versuchteKOMMA sich heimlich umzublicken.

Desweiteren ging es ja auch “nur” um eine lokale Wahl.

Hervorhebungen kursiv.

nur damals ging es mir insgesammt so gut, dass es mir egal war.’

insgesamt

Etwas beschämt verkriechte er sich tiefer in die vor ihm liegende Liste.

verkroch

Er fasste also nochmal den engeren Kreis der Kanditaten zusammen:

nochmals / Kandidaten

Er traute eigentlichem keinem von denen so recht was zu.

eigentlich

Zudem erzählten sie alle irgendwie ähnliche Dinge, so dass es augenscheinlich eh keinen Unterschied

sodass

Desweiteren ging es ja auch “nur” um eine lokale Wahl.

Des Weiteren

zerknüllen und verließ das Wahllokal um rechtzeitig zum Mittagessen daheim zu sein.

zerknüllen und verließ das WahllokalKOMMA um rechtzeitig zum Mittagessen daheim zu sein.


Unter durchdachte Entscheidung erwartete ich eine mehr durchdachte Geschichte und vor allem ein Lesevergnügen, was sich mir leider nicht erfüllte. Also versuche, aus dem Stoff etwas Brauchbares anzufertigen.

Gruss

Anakreon

 

Oha, da sind mir doch einige Rechtschreib- und Grammatikfehler unterlaufen.
Danke für die Hinweise.

Klar, wirklich viel Handlung hat auch diese Sache nicht, das ist schon klar.
Ok, vielleicht hätte es auch besser in die Kategorie "Experimente" gepaßt.
Nu ja... ich muß gestehen, dass es mir schwer fällt, einen Text zu lesen und dabei auszublenden, dass man diesen Text bereits kennt.
Ein Grund, warum ich es ja auch hier reingestellt habe.

Dementsprechend bedanke ich mich ja auch für die Kritik.

 

Hallo Andreas

Ich musste Schmunzeln, als ich deine zweite Geschichte las, aber leider nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der Beharrlichkeit, wie du mit allen Mitteln versuchst, deine Verwechslungsidee zu verarbeiten.

Klar, wirklich viel Handlung hat auch diese Sache nicht, das ist schon klar.
Aber hallo, wenn dir das schon klar war, weshalb stellst du es dann hier rein?
Ok, vielleicht hätte es auch besser in die Kategorie "Experimente" gepaßt.
Nein, denn wie heisst es so schön in der Einleitung zur Rubrik Experimente:
"Experimentelle Texte sind Texte, deren Anspruch über das Vorhandensein einer Pointe oder einen Unterhaltungswert hinausgeht."​

Trotzdem nicht entmutigen lassen, die Vorschläge beherzigen und dran arbeiten. Dann klappts auch mit ner guten Story!

Gruss dot

 

Aber hallo, wenn dir das schon klar war, weshalb stellst du es dann hier rein?

ja gut, hätte man auch getrost sein lassen können, nachdem man ja schon wusste, was bei der anderen Sache so fehlte.
Wohl wahr.
Wie war das? Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung?
Ok, also nicht mehr derartige Sachen hier hochstellen.

 

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