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Diskussion - Vater und Tochter

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Diskussion - Vater und Tochter

„Vera – setz’ dich mal her zu mir. Ich glaube, ähm, wir sollten mal was, ähm, besprechen.
Du bist jetzt sechzehn Jahre alt, also doch schon in einem Alter, in dem man das eine oder andere auch eigenverantwortlich, also, wirklich mit Bedacht und gut überlegt, ähm, ganz klar so wissen sollte. Und auch kann! Nun, du hast dich auch entwickelt und, ähm, du wolltest doch immer schon, auch als Kind, also, ähm, was ich sagen wollte: Du bist in dem Alter, in dem du Verantwortung für dein Leben übernehmen musst. Du musst dir anschauen, mit welchen Menschen du verkehrst. Also, zum Beispiel, ähm, die Tina, ähm, die ist ein schlechter Umgang. Lass’ mich ausreden. Unterbrich’ mich nicht. Die Tina, also, von der hört man so einiges. Und wie die rumläuft. So wilde Haare und so bunt. Das muss doch nicht sein und du, du lässt dich von ihr in den Bann nehmen. Nein, das stimmt, da brauchst du nicht den Kopf zu schütteln. Ich glaube, die Tina nimmt auch Drogen. Hast du, ähm, du weißt, du kannst mit allen Problemen zu mir kommen, oder? Ja, hast du denn, ähm, Drogen genommen oder von ihr angeboten bekommen? Hast du sie genommen? Ausprobiert hast du das doch bestimmt, oder? Also weißt du, ähm, sowas ist nichts für dich. Wir hatten in der Jugend auch Gras geraucht, ich weiß, was ich sage. Das ist nichts für eine junge Frau. Da kommt man nur auf dumme Gedanken, weißt du? Mit Sex und so. Also, nicht dass ich denke, du müsstest das tun oder würdest das tun. Nee, also ich denke, du bist ja alt genug, dass du wissen musst, auf was du dich einlässt. Und auf wen. Das mit der freien Liebe, weißt du, das war damals in den 60ern, da war das ok, da gab es diese schrecklichen, ähm, Krankheiten nicht, weißt du? Jetzt, mit dem AIDS und so, da ist das nicht mehr so einfach. Aber du bist ja erst sechzehn und hast noch alle Zeit der Welt. Weißt du, ich möchte eigentlich auch noch gar nicht Opa werden, da bin ich doch noch zu jung dafür. Und, ähm, naja, ich weiß ja nicht, wie du das siehst, aber, naja, ich wollte dir eben sagen, dass ich dir schon …“
„Hallo Papa. Was machst du denn da vor dem Spiegel?“
„Nichts, Schatz, nichts …“

 

Hallo yofresh,

mit deiner Geschichte gelingt es dir, den Leser irrezuleiten. Bis zum Schluss dachte ich, der Vater würde wirklich mit seiner Tochter sprechen, und du hättest einfach ihre Antworten weggelassen.

Den Vater stelle ich mir mit Rauschebart und Öko-SChlappe vor, so ein alt 68-er eben. Sein Sprachstil fand ich etwas anstrengend, aber das war wahrscheinlich beabsichtig. Nervig waren die vielen "ähms" aber im Nachhinein ist klar, dass du damit seine Nervosität ausdrücken wolltest.

Mich hat es ein bischen gestört, dass deine Geschichte nur aus Dialog besteht. Mir hätte es gut gefallen, wenn du am Ende geschildert hättest, wie die Tochter reinkommt und der Vater vor dem Spiegel steht. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Gruß,
Ellen

 

Hallo Ellen,

vielen Dank. Es war meine Intention, einen nervösen Vater zu zeigen, der vor dem Spiegel das schon viel zu lange überfällige Gespräch mit seiner Tochter übt. Um die plötzliche Wendung aufzuzeigen, durften die Geschichte nur aus Dialog bestehen.

"Unsere" Eltern, aus dieser Generation, hörten sich zum Teil so an und ich, auch wenn es mich so nicht getroffen hat, denke ich doch hin und wieder daran, wie wohl ich mit meinen Töchtern die notwendigen Gespräche führen werde. So sicherlich nicht :-)

Ich freue mich, dass dir die Mini-Kurzgeschichte gefällt.

Gruß,
Ralf

 

Na ja, mich hat der Text irgendwie nicht so berauscht.
In der Kürze kommt er mir eher vor wie ein langgezogener Witz.
Der Vater übt vor dem Spiegel, wird von seiner Tochter überrascht - zack, bumm, die Pointe. Macht keine richtige Geschichte aus. Aus diesem Thema hättest du viel mehr rausholen können. Wenn der Vater die Tochter jetzt tatsächlich sich "vorgeknöpft" und versucht hätte, ihr die "Standpauke" zu halten. Eben mit Unterbrechungen, Mißverständnissen, Fehldeutungen, Verhaspeln. Hätte zwar eine etwas längere, aber dennoch lesenswerte Geschichte werden können.

 

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