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Thema des Monats Dienstreise

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29.12.2013
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Dienstreise

Da rührte er ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben. (Matthäus 9,29)

***​


„In Ordnung, Herr Fuchs. Wir besprechen alles Weitere hier bei uns im Büro. Bis morgen und gute Fahrt.“ Neumayer legte auf und sagte zu seinem Kollegen: „Irgendwas ist komisch an dem Kerl.“
„An wem? Dem Fuchs?“, entgegnete Marschner, der das ganze Telefongespräch mitbekommen hatte.
„Ja, der Fuchs. Fandst du ihn nicht merkwürdig heute?“
„Der ist Vertriebler, die sind doch alle so“, winkte Marschner ab.
„Ja, aber ich hab ein komisches Gefühl wegen dem Meeting morgen“, Neumayer lehnte sich zurück.
„Ach du wieder mit deinen Vorahnungen“, regte sich Marschner auf. „Hast du heute Morgen am Klo vorbeigepinkelt und im Urin was gesehen? Hattest du Kaffeesatz in deinem Filterkaffee, oder ist einfach nur Vollmond?“
„Wer freut sich schon so sehr auf eine Dienstreise? Naja - wir werden ja sehen“, sagte Neumayer und beendete damit das Gespräch.

***​

Michael Fuchs stand um 4:30 Uhr auf und kochte als erstes Kaffee. Während er seinen Pott Kaffee trank, las er online ein paar Nachrichten. Er achtete besonders auf Verkehrshinweise, konnte aber nichts Auffälliges den Meldungen entnehmen. Nachdem er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, ging er unter die Dusche und fing an zu singen: „Dienstreisen, Dienstreisen, Dienstreisen ist mein Le-e-e-eben“.

Der Novembermorgen zeigte sich von seiner kalten Seite. Beim Scheibenfreikratzen überlegte Fuchs, wie der Tag ablaufen könnte: ‚Nürnberg, das sind von hier circa fünfhundert Kilometer. Wenn die Autobahn frei ist, kann ich mir vor dem Meeting noch ein Frühstück gönnen‘. Er stieg ein, fuhr auf die Berliner Stadtautobahn und machte das Radio an. Obwohl er den Weg kannte, programmierte er das Navigationsgerät. Nach einer Weile erschien auf dem Display: „Ankunft: 08:52“, was ihn beruhigte, da er über eine Stunde Puffer hatte.

Als er auf die A9 fuhr, dachte er zufrieden: ‚Jetzt nur noch geradeaus und dann bei Nürnberg rechts abbiegen‘.

Nach einer halben Stunde meldete sich die weibliche Stimme des Navigationsgerätes und verkündete: „Eine neue Route wird berechnet.“ Und gleich darauf: „In zehn Kilometern an der Ausfahrt rechts abbiegen.“ Im Display erschien: „Ankunft: 09:58“
‚Muss das sein‘, dachte er. ‚Ich habe noch dreihundert Kilometer nach Nürnberg.‘ Er checkte die Verkehrsmeldungen – keine Auffälligkeiten. In den Augenwinkeln sah er ein Hinweisschild, auf dem „letzte Ausfahrt“ stand. Er überlegte, wie das gemeint wäre. In den Verkehrsmeldungen stand nichts davon, dass die Autobahn gesperrt sei. Wenn es ginge, würde er einfach weiterfahren.

„In dreitausend Metern an der Ausfahrt rechts abbiegen“, nervte das Navigationsgerät.
Diesmal sah er das Hinweisschild deutlich: „Dessau-Ost, 3000 Meter, letzte Ausfahrt.“ Er überholte einen LKW und sah vor ihm ein Auto. ‚Nach Stau sieht es nicht aus‘, dachte er.
Ein weiteres Hinweisschild: „Achtung: letzte Ausfahrt in 1500 Metern.“
Fuchs wurde nervös. Er hatte keine Lust, eine Umleitung zu fahren.

„Dessau-Ost, 1000 Meter“
Er ging vom Gas, wurde langsamer und wunderte sich, dass er noch keine Warn- oder Absperrschilder sah.

Ein weiteres Schild: „Letzte Ausfahrt, 300 Meter“, das Auto vor ihm bog ab.
Er sah keine Absperrung. Die Autobahn war frei.
„Jetzt abbiegen“, ertönte das Navigationsgerät.
Fuchs gab Gas und fuhr an der letzten Abfahrt vorbei. „Na geht doch“, sagte er laut, als er seinen Dienstwagen wieder auf 130 Stundenkilometer beschleunigte. Er sah eine Brücke und der Nebel wurde etwas dichter.

Nach fünf Minuten begann der Radiosender aus Berlin zu rauschen. Fuchs drückte den Sendersuchlauf und sah dabei auf die Anzeige des Navigationsgeräts: „Ankunft: - -:- -“. Der Sendersuchlauf endete dort, wo er begonnen hatte, und das Radio rauschte.
„Bist du jetzt böse mit mir?“, fragte er und erwartete keine Antwort. Er schaltete das Radio aus und drückte die Taste, welche die letzte Anweisung des Navigationsgeräts wiederholte.
„Geradeaus fahren“, antwortete es aus dem Lautsprecher.
Der Nebel nahm zu, so dass er kaum einhundert Meter nach vorn schauen konnte. Er ging etwas vom Gas, schaltete seine Nebelscheinwerfer ein und fuhr weiter.

„WC, 3000 Meter“, las er und freute sich auf eine Pinkelpause.

Sein Auto war das einzige auf dem Rastplatz, so dass er direkt vor dem Toilettenhäuschen halten konnte. Das Pissoir stank. Er hielt die Luft an. Als er wieder atmen musste, atmete er durch den Mund ein und bekam den Geschmack von Urin auf die Zunge. Wieder draußen, stellte er sich vor sein Auto und sog die angenehm frische Luft soweit es ging in die Lunge. Er schloss die Augen und genoss die Stille. Wieso war es eigentlich so still? Er öffnete die Augen und schaute sich um. Die Konturen der Bäume schimmerten im dichten Nebel. Nur das leise Rauschen der Blätter war zu hören. Sonst nichts. Kein Auto, kein Vogel, kein Flugzeug. Stille. Mit einem mulmigen Gefühl fuhr er weiter.

Das mulmige Gefühl verschwand, als sich nach ein paar Kilometern der Nebel lichtete. Die Sonne vertrieb den Nebel und präsentierte einen strahlend blauen Himmel. ‚So macht Autofahren Spaß‘, dachte er, als er wieder seine Reisegeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern fuhr. Seine Gedanken widmeten sich den kommenden Meetings in den nächsten Tagen. Er ging im Kopf die Agenden durch und fuhr gedankenversunken weiter.

Kurz vor neun Uhr wählte er die Nummer seines Büros, um nachzufragen, ob es weitere Neuigkeiten gebe. Die Freisprechanlage blieb stumm und er bemerkte, dass sein Mobiltelefon keinen Empfang hatte. Gegen neun sollte er laut Navigationsgerät doch in Nürnberg ankommen. Auf der Anzeige stand weiterhin: „Ankunft: - -:- -“. Wo war er? Er versuchte sich zu erinnern, an welcher Ausfahrt er als letztes vorbeigefahren war. ‚Dessau-Ost, letzte Ausfahrt. Aber das war vor zwei Stunden‘, dachte er. Das mulmige Gefühl war wieder da.

Er hielt am nächsten Rastplatz, stieg aus und wieder war er allein. Das Telefon hatte immer noch keinen Empfang. Er ging durch den Grünstreifen zur Leitplanke der Autobahn. Kein Auto fuhr an ihm vorbei. Es war gar kein Auto zu sehen, selbst auf der Gegenfahrbahn nicht. „Wo ist die versteckte Kamera?“, fragte er laut in die Stille und schaute sich um. Er konnte nur die Autobahn, das Toilettenhäuschen und Bäume sehen. Enttäuscht stieg er ins Auto und fuhr weiter.

Seine volle Aufmerksamkeit galt den Schildern am Straßenrand. Er wollte keine Ausfahrt mehr verpassen. Um zehn Uhr sollte er beim Kunden in Nürnberg sein. Wo war er? Das Navigationsgerät zeigte stur an, dass er geradeaus fahren sollte. Er konnte nicht falsch abgebogen sein. „Wie denn auch? Es gibt ja auch keine Ausfahrten mehr“, beantwortete er laut seine Gedanken und setzte ein falsches Lächeln auf. Unbewusst gab er Gas und wählte die Nummer vom Kunden: Das Telefon blieb stumm. „Das gibt’s doch nicht! Ich werde verarscht, oder? Kein Netz. Keine Ausfahrt. Keine Autos. Kein Navi. Hallo? Wo ist die versteckte Kamera? Klaus? Steckst du dahinter? Hallo? Hört mich jemand? Ihr habt gewonnen. Der Streich ist euch wirklich gelungen. Und jetzt hört auf mit dem Scheiß! Ja?“ Als er seinen Monolog beendet hatte, war das eintönige Rauschen seines fahrenden Autos zu hören.

Nach zehn Uhr wurde er wieder ruhiger, da er das Meeting in Nürnberg für sich abgeschrieben hatte.

Ein Stunde später sah er eine Tankstelle und hielt an Tanksäule drei. „Na endlich“, entfuhr es ihm. Er stieg aus und konnte niemanden in der Tankstelle entdecken. Als er die Zapfpistole in den Tank steckte, bemerkte er einen kleinen Monitor an der Zapfsäule, auf dem stand: „Bitte führen Sie Ihre Kredit- oder EC-Karte in den Kartenleser ein.“ Er holte die Firmenkreditkarte aus dem Portemonnaie und der Automat akzeptierte das Zahlungsmittel. ‚Müssen wir wirklich alles von Amerika übernehmen? Jetzt also auch noch die automatischen Tankstellen.‘ Nachdem er vollgetankt hatte, entnahm er seine Karte und ging zum Tankstellenhaus. Der Eingang war verschlossen. Ein Snackautomat bat blinkend um Benutzung. Daneben war eine Notrufsäule. Fuchs zögerte kurz und drückte dann den Notfallknopf.
„Gutten Tagg. Mein Name ist Radgid Mhuhandi, wie kann ich Ihnen helfen“, meldete sich eine Stimme nach kurzer Zeit.
„Eine menschliche Stimme – dem Himmel sei Dank. Mein Name ist Fuchs. Können Sie mir sagen, wo ich mich befinde?“, frage Fuchs erleichtert.
„Selbstverständlig“, erklang es aus dem Lautsprecher. „Sie sind auf der Autobahntankstelle Nummer 572.“
„Nein, das meinte ich nicht. Was ist die nächste Abfahrt?“, fragte er.
„Die nägste Tankstelle ist Nummer 173 und kommt in 245 Kilomettern.“
„Das gibt’s doch nicht“, brummte Fuchs genervt.
„Ist die Tanksäule defekt?“, frage der Servicemitarbeiter.
„Die funktioniert“, antwortete er.
„Was habben Sie für einen Notfall?“ fragte Mhuhandi weiter.
„Ich habe keinen Notfall. Ich will nur wissen, …“
„Entschuldigung, dann kann ich Ihnen leider nicht weiter helfen. Wir sind nur für Probleme der Tankstelle und Notfälle zuständig. Ich wünsche Ihnen eine gutte Faht.“ Klick.
Fuchs konnte es nicht fassen und stand wie angewurzelt da. Er drückte den Notfallknopf erneut.
„Sehr geehtter Herr Fuggs, bitte drücken Sie diese Taste nur in Notfällen. Vielen Dank“, klick.

Langsam ging Fuchs zu seinem Wagen. Als er einsteigen wollte, hörte er ein lauter werdendes Motorengeräusch und rannte zur Autobahn. „Hallo“, rief er laut. Doch noch ehe er die Leitplanke erreicht hatte, sah er den Porsche vorbei rasen. ‚Ich bin also doch nicht ganz allein‘, dachte er und fasste wieder Mut. Festen Schrittes ging er zur Tankstelle. Er holte sich ein Schinkensandwich aus dem Snackautomaten und aß es in der Sonne.

Frisch und ausgeruht stieg Fuchs ins Auto, fuhr wieder auf die Autobahn und sang: „Dienstreisen, Dienstreisen, Dienstreisen ist mein Le-e-e-eben“.

***​

„Herr Neumayer“, sagte Fräulein Liebig, als sie den Meetingraum betrat „Ich habe Herrn Fuchs zwei Mal angerufen und ihm etwas auf den AB gesprochen. Bei seiner Firma habe ich auch angerufen, aber dort weiß niemand etwas. Kann ich noch etwas für Sie tun?“
„Nein danke, das ist erstmal alles“, Neumayer schaute zum Fenster hinaus.
„Wusste ich doch, dass der Typ uns hängen lässt“, grunzte Marschner.
Neumayer drehte sich um: „Ich glaube, das ist etwas anderes.“
„Was anderes?“, prustete Marschner. „Der versetzt uns einfach, ohne abzusagen. Das war seine letzte Chance. Wenn ich den Penner nochmal sehe, …“
„Wirst du nicht“, beruhigte ihn Neumayer. „Der Fuchs ist weg.“
„Wie? Weg?“
„Du sagst doch selber, das war seine letzte Chance“, Neumayer setzte sich. „Ich denke, er hat die Ausfahrt verpasst.“

 

Hallo pantoholli,

ich hatte schon angesetzt, deine Geschichte zu lesen, aber da war der Hinweis für die Überarbeitung. Also, habe ich sie heute gelesen und sie hat mir prima gefallen. Sie ist flüssig geschrieben und es gab nur eine Stelle, wo ich das Gefühl hatte, dass es bremste.

„Das gibt’s doch nicht“, brummte Fuchs genervt.
„Ist die Tanksäule defekt?“, frage der Servicemitarbeiter.
„Die funktioniert“, antwortete er.

Das fett gedruckte hat mich irritiert. Vor allem das „antwortete er“. Hier solltest du vielleicht nicht mit dem Pronomen arbeiten, sondern mit dem Namen.

Sonst klasse gemacht und gute Idee.

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo pantoholli,

nachdem ich selbst Dienstreisender bin, kann ich mich gut in den Prota reinversetzen.
Wo ich mir schwer tue ist dieses Bibelzitat, weil ich es nicht so wirklich hab mit der Religion und der Bibel überhaupt. Da les ich den Satz und denk mir: häää?

Und auch ich mag es, wenn mir am Ende einer Geschichte nicht 10 ? im Kopf rumschwirren die da fragen: wie jetzt und warum und was ist jetzt eigentlich passiert?

Das große Dazwischen liest sich locker flockig.

lG aus Tirol,

Luigi

 

Hallo pantoholli,

deine Geschichte hat mir gefallen. Sprachlich gut gemacht. Sie war auch interessant und bis kurz vor ihrem Ende spannend. Das allerdings ließ mich etwas ratlos zurück. Mir kam es erst mal so vor, als ob er in so eine Art Zwischenwelt/Parallelwelt geraten wäre. Doch dazu passen nicht die Aussagen Neumeyers. Wieso sollte der, weit entfernt wartend, so eine Ahnung haben? Sein mysteriöses Verschwinden an sich dagegen, das fand ich klasse.
Gern gelesen,

Grüße,

Eva

P.S. Den Zusammenhang mit dem Bibelzitat verstehen ich wie Luigi auch nicht (obwohl ich wie Berthold Brecht auf die Frage 'Welches Buch hat Ihnen in Ihrem Leben den größten Eindruck gemacht?' antworten würde:'Sie werden lachen, die Bibel!'

 

Hallo Pantoholli,

eine gut geschriebene coole Geschichte ist dir gelungen. Ich mag das offene Ende, auch wenn ich zugebe, dass meine Neugierde, weshalb und wieso das alles so ist, von dir bis ins Unerträgliche gesteigert wurde. Aber diese Geschichte funktioniert nur auf diese Weise, alles andere wäre zu brav und bieder.
Mir hat das Thema gefallen, weil es so aktuell ist und du daraus etwas Skurriles gemacht hast. Ich konnte mir die Situation, dass das Navi plötzlich eine neue Route ungefragt berechnet und man sich fragt, was das soll, gut vorstellen. Das ist mir auch schon passiert. Aber du machst daraus eine spannende Geschichte. Die Spannung wächst immens als er an der Ausfahrt vorbeisaust und in diesen Nebel gerät, da dachte ich, dass er jetzt irgendwo in einem Loch, einer Baustelle, einem Fluss oder so landet und da zitterte ich mit deinem Prota. Dass du daraus eine viel interessantere Wendung gemacht hast, ehrt dich.
Was mich etwas irritiert hat, ist die Schnelligkeit, mit der dein Prota sich mit seinem geplatzten Termin abfindet. Ich denke, da verschenkst du eindeutig die Möglichkeit, weiterhin Spannung aufzubauen bzw., aufrecht zu erhalten. Ich würde seine vielleicht sogar bis zur Panik hinreichenden Gefühle mit reinnehmen, als er spürt, dass es nirgendwo sonst eine Ausfahrt gibt. Vielleicht auch keine Wege neben der Autobahn zu sehen sind und er sich zunehmend in eine Panik steigert, weil er das sich alles nicht erklären kann. Ich finde, da hast du dich zu wenig in ihn hineinversetzt. Es scheint ja ein wichtiger Termin zu sein, den er einhalten muss. Je näher er an die fragliche Uhrzeit heranrückt, kommt er ins Schwitzen, versucht er immer wieder anzurufen, sucht immer mehr links und recht der Autobahn nach Hinweisen.
Aber mein Vorschlag, hier noch deutlich mehr reinzupacken, soll keineswegs dir das Gefühl geben, ich hätte die Geschichte doch nicht so gut gefunden. Es soll die wirklich gute Geschichte einfach noch besser machen. So meine ich es.

Dein Schreibstil gefällt mir ebenfalls gut, es sind keine Längen in deinem Text, man merkt, dass du da einige Male drüber gegangen bist, um Nebensächlichkeiten auszumerzen.

Gut gemacht!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo Pantoholli,

eine ganz neue Geschichte. Ich war erst irritiert, als ich die Geschichte las und mich nicht erinnern konnte, sie bereits gelesen zu haben. Hatte ich ja auch nicht, wie mir dann klar wurde.

Der Porsche hat mich erst verunsichert, aber in der Rückschau ist mir klar: Das war noch jemand, der sein Wunschleben erreicht hatte - ewig mit 240 Sachen über die Autobahn brettern.

Der Prot hat die Ausfahrt verpasst und lebt jetzt nicht mehr in dieser Welt, sondern in einer Welt, in der jeder so lebt, wie er es sich in seinem vorigen Leben gewünscht hat. Eine Vorstellung des Jenseits, der man ab und an begegnet und die ja in dem Bibelzitat anklingt.

Sehr gerne gelesen

Liebe Grüße

Jobär

 

Hi!

Die ursprüngliche Fassung deiner Geschichte kenne ich nicht, aber nach den älteren Kommentaren zu urteilen hast du kräftig überarbeitet - und das hat sich auch gelohnt!
Ich fand die Geschichte klasse: Etwas unerklärliches hält Einzug in eine banale Alltagssituation. Keine Erklärung, keine böse finstere Bedrohung, es ist halt einfach so.

„Bitte führen Sie Ihre Kredit- oder EC-Karte in den Kartenleser ein.“
Das ist auch schon alles. Vielleicht war es Absicht, weil es irgendwie zum Telefonisten im Notfallzentrum passt?

Auf jeden Fall eine sehr schöne Geschichte!

MfG
Tim

 

Hey pantoholli,

ich bin ja gerade dabei die ganzen TdM Geschichten noch mal von vor und einige überhaupt noch ... ich habe die Tage jedenfalls noch viel vor. Von daher nur eine kurze Rückmeldung, diese Version hat mir sehr viel besser gefallen als die Erste! Das ist absurd und mystisch und schräg und das befremdliche Gefühl überträgt sich auch gut auf mich als Leser. Ich will in die Situation auch gar nicht groß was reininterpretieren. Ich habs gern gelesen und mich gut unterhalten! Und klar, man könnte das jetzt auch zur totalen Horrorstory ausbauen, da ich aber kein Horrorfan bin, danke ich, dass es nicht so kam :). Ja, manchmal verpasst man im Leben eine Chance, einfach weil man nicht glauben will, dass es sich um die letzte handelt ...

Beste Grüße, Fliege

 

khnebel
Danke für das erneute Lesen. Und viel besser: Schön dass Dir die neue Geschichte gefallen hat :)
Luigi

Wo ich mir schwer tue ist dieses Bibelzitat, weil ich es nicht so wirklich hab mit der Religion und der Bibel überhaupt. Da les ich den Satz und denk mir: häää?

Eva Luise Groh
P.S. Den Zusammenhang mit dem Bibelzitat verstehen ich wie Luigi auch nicht

Ihr seid ja nicht die ersten, die das anmerken. Daher versuche ich meine Gedanken dazu noochmal zu schreiben:
Ein Freund von mir sagte mal sowas wie "Der Mensch ist verflucht zu leben, was er will. Der Mensch will etwas trinken, also wird er zum Säufer" - so was in der Art. Als ich die Geschichte geschrieben hatte, ist mir das in den Sinn gekommen, daher habe ich ihn gefragt, ob das ein Zitat ist, bzw. warum er mal sowas gesagt hatte. Daraufhin hat er mir das Bibelzitat genannt und ich habe es über die Geschichte gestellt.
Ja, ich gebe zu, dass das Zitat vielleicht nicht "wie die Faust aufs Auge" passt, aber ich denke es passt trotzdem :) "Euch geschehe nach eurem Glauben" ist für Gläubige natürlich eindeutig. Ich wende das Zitat hier unabhängig der Religion an. Also z.B. auch für Ungläubige. Wenn jemand nicht an Gott glaubt, wird er ihm auch nie begegnen. Hier übertragen auf die skurile Dienstreise.

schön,da ss es Euch trotzdem gefallen hat :)
lakita

Was mich etwas irritiert hat, ist die Schnelligkeit, mit der dein Prota sich mit seinem geplatzten Termin abfindet.
Ich war mal für zwei Jahre drei Tage pro Woche beim Kunden (ich erwähne das, weil ich kein Vertriebler bin), von daher kann ich aus Erfahrung sagen, dass ich zumindest bis zur letzten Sekunde angespannt bin, aber wenn ich den Termin verpasse - er vorbei ist, bzw. ich keine Chance habe, den Termin zu schaffen (weil z.B. Flieger verpasst, Flieger fällt aus, Stau, irgendwas), dann entspanne ich, weil ich es sowieso nicht schaffen kann - dann brauche ich nicht mehr angespannt sein, "das Ding" ist gelaufen. Klar würde ich mich besser fühlen, beischeid zu sagen - kann Fuchs aber nicht, Telefon geht nicht. Er kann für den Termin nichts tun - Zeit ist rum. Mit diesem Gedanken gibt er den Termin auf und entspannt diesbezüglich.
Ich wollte das nicht zu sehr ausbauen, weil es meiner Meinugn nach unnötige Längen in die Geschichte bringen würde. Daher die "Schnelligkeit".

jobär

eine ganz neue Geschichte.
jupp.
Bad Rabbit
Die ursprüngliche Fassung deiner Geschichte kenne ich nicht, aber nach den älteren Kommentaren zu urteilen hast du kräftig überarbeitet - und das hat sich auch gelohnt!

Ich habe vor die ursprüngliche Fassung nochmal einzustellen - überarbeitet natürlich! :)
aber das wird dauern.

Fliege

Und klar, man könnte das jetzt auch zur totalen Horrorstory ausbauen,
Ich muss gestehen, ich hatte kurz drüber nachgedacht. Aber ich fand es ohne den Horror-Aspekt skuriler :)
Danke, dass es Dir gefallen hat.

@alle
Danke fürs (erneute) lesen und kommentieren.
Es freut mich, dass die neue Geschichte den meisten (oder allen) gefällt. Das tut gut :D

liebe Grüße
pantoholli

 

Hallo pantoholli,

ich kenne nur diese Version der Geschichte - die hat mir gut gefallen. Es gibt ja eine ganze Reihe von Geschichten, wo Leute aus irgendeinem Grund in einer Art Parallelwelt landen, wo sie ganz allein sind. Langoliers von Stephen King basiert zum Beispiel auf einer ähnlichen Situation (das gehört allerdings nicht grade zu seinen besten Werken, obwohl ich die Idee cool finde).

Was ich an deiner Geschichte aber so schön fand, ist dass es die ganze Zeit so in der Schwebe bleibt. Ich meine, eine fast völlig leere Autobahn, Handy und Navigationsgerät versagen, während die Geräte in der Tankstelle offenbar einwandfrei funktionieren - das müsste schon ein gigantischer Zufall sein. Aber es wäre theoretisch möglich, dass sich das Ganze im Rahmen der uns bekannten Naturgesetze in diesem Universum abspielt. Nur wirkt es halt überhaupt nicht so.
Es gibt zwar klare Hinweise, dass da noch andere Menschen sind - mindestens der Porschefahrer, und der Callcenter-Agent der Tankstelle. Aber trotzdem kommt es einem halt surreal vor, und als wäre er aus der normalen Welt irgendwie rausgefallen in eine andere Dimension oder so.

Dieses Phänomen (das jemand in einer Paralleldimension landet) ist höchstwahrscheinlich nicht real - aber das Gefühl gibt es sehr wohl. Ich erinnere mich an eine Autofahrt - meine Mutter am Steuer, ich als Beifahrerin - da war es auch total neblig, und wir waren irgendwo in der Pampa. Kein Mensch weit und breit, wir hätten niemanden nach dem Weg fragen können, wenn wir uns verfahren hätten. Und dann gab es irgendwo einen Ort, wo wir über mindestens drei Straßenkreuzungen nacheinander gefahren sind, wo die Querstraßen denselben Namen hatten. So was ist schon ein eigenartiges Gefühl. Man glaubt nicht wirklich, man wäre in eine Stephen King-Geschichte geraten - aber so ein klitzekleines bisschen Verunsicherung löst das schon aus. :)

Aus dem vorangestellten Bibelzitat bin ich nicht ganz schlau geworden. Wenn dem Fuchs nach seinem Glauben geschähe, hätte er ja am Ziel ankommen müssen ... aber Moment. Der Neumayer hatte ja so eine komische Vorahnung. Vielleicht ist die schuld, weil er nicht geglaubt hat, dass das Meeting zustande kommt. :)
Oder ... düsterere Interpretation: Fuchs ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, glaubt aber nach wie vor, er wäre auf Dienstreise, und deshalb kommt es ihm das Leben nach dem Tod so vor.

Insgesamt lässt es sich sehr flüssig lesen und hat auch die richtige Länge, finde ich. Und im Text sind mir nur noch ein paar sehr vereinzelte Kleinigkeiten zum Korrigieren aufgefallen:

„Bitte führe Sie Ihre Kredit- oder EC-Karte in den Kartenleser ein.“
führen

Nachdem er vollgetankt hatte entnahm er seine Karte und ging zum Tankstellenhaus.
Komma nach hatte

„Was habben Sie für einen Notfall?“ fragte Mhunadi weiter.
Vorher heißt er Mhuhandi.

Grüße von Perdita

 

Hallo Perdita,

vielen Dank für Deine Rückmeldung und das Lob.
Die Fehler hab ich gleich korrigiert! - danke.

(geht runter wie Öl, das beim TDM-Mitmachen :))

Gruß
pantoholli

 

Hallo pantoholli

Ich kenne auch nur die letzte Version, weil ich hier so wild hin und her hoppe, um mir alle Texte noch rechtzeitig vor der Punktevergabe reinzuziehen.
Ok, Fuchs verpasst die letzte (Autobahn-)Ausfahrt. Thema zu 100% erfüllt.

Von der Story her wähnte ich mich auch bei SK, und ich gehe mit Perdita einig, du hältst es wunderbar in der Schwebe, wie da wieder Erwarten jemand in der Notrufsäule antwortet oder auch da, wo der Porsche durchrast, ja, da holst du mich immer wieder zurück, lässt mich zweifeln, ist es real? Erst dachte ich auch , ein Unfall und Koma und so, aber das lässt du gekonnt offen.
Einzig mit der Kreditkarten-Tanksäule verstehe ich Fuchs' Erstaunen nicht, also bei uns in der Schweiz ist das schon längere Zeit üblich, dass man per Kartengeld direkt zapfen kann.

Von mir aus dürftest du den letzte Absatz mit dem offensichtlichen Resümee sogar weglassen.
Liest sich flüssig, habs gerne gelesen.

Liebe Grüsse
dot

Erinnerte mich an eine Geschichte hier, in der ein Autofahrer durch ein Portal in eine andere Zeit gefahren ist, weiss aber grad nicht mehr, wie die hiess und wer das war. Wenn ich's finde, reiche ich es nach ...

 

Jep, genau. Danke dir. :gelb:

 

dotslash
Vielen Dank für das Lob.

Also ich kenne in Deutschland nur eine Tankstelle, bei der man ohne "barkeeper" tanken kann. (glaube, die war irgendwo beim Stuttgarter Flughafen - bin mir aber nicht so sicher)
Ich kenne das sonst eben nur aus den USA - gut, die haben dann noch zusätzlich nen Fernseher auf der Zapfsäule :D

Gruß
pantoholli

 

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