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Dienstagstrinker

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10.11.2003
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Dienstagstrinker

Er lag auf dem Rücken, unbeweglich wie immer. Er hielt die Augen geschlossen, wollte nicht schon wieder auf die Uhr schauen, wie so oft in der letzten halben Stunde. Sie musste ohnehin bald da sein, noch nie kam eine zu spät, trotzdem musste er vor Aufregung wieder schlucken. Ja, Dienstage waren immer aufregend für ihn, gegen Mittag war es am schlimmsten.

Was war das? Schritte auf dem Flur? Ja, aber das waren nicht ihre. Irgendein Penner schlurfte da vorbei, war ganz leicht zu unterscheiden von den Schritten, auf die er wartete.

Sie trugen immer hochhackige Schuhe, das war Bedingung. War ein harter Kampf damals, aber am Ende hat er sich durchgesetzt, schließlich war er der Kunde, nicht? Na ja, vielleicht sahen sie auch ein, dass es so am besten war. Egal ob groß oder klein, hochhackige Schuhe mussten sein, das war schon wegen der einzunehmenden Position notwendig. Er hatte keine Lust, jedes Mal darüber zu diskutieren, wie und wo er trinken dürfte. Das hatte ihn früher immer aus dem Konzept gebracht. Da wartete er eine ganze Woche auf diesen einen Trinktag, bereitete sich mental darauf vor, und dann kamen sie und wollten erst mal mit ihm diskutieren. Da vergeht einem ja alles, oder?

Als die ersten Schläge von der Turmuhr zu seinem Hirn durchgedrungen waren, hörte er auch schon die Schritte. Ja, das war sie. Er atmete hörbar aus. Sie kam! Ihre Schritte wurden nur langsam lauter, er dankte Gott für den langen Flur, so hatte er Zeit.

Zeit, sich ein Bild von ihr zu machen. Ob sie lange oder kurze Schritte machte, ob sie schnell oder langsam ging, alles war wichtig, alles floss in sein Bild der Frau ein, die ihm gleich zu trinken geben würde. Diese heute war wahrscheinlich jung und ziemlich groß, sie ging zu energisch, als dass er sich irren konnte - er hatte sein Bild fertig, noch bevor sie den Schlüssel ins Schlüsselloch steckte und in die Wohnung trat.

Ein kurzes Rascheln, dann ein, zwei Schritte und sie stand in seinem Zimmer. Sie sagte kein Wort, auch das eine Bedingung; er wollte nicht mit ihnen reden, er wollte trinken! Und er wollte sie auch nicht ansehen, ihm genügte sein selbst gemachtes Bild. Anfangs ja, da hat er beides noch getan, aber zu oft wurde er enttäuscht, zu oft entsprachen sie nicht seinen Vorstellungen. Nicht dass sie hässlich waren, nein, aber sie waren halt nicht so, wie er dachte, dass sie wären. Die eine Minute, die vom ersten Hören ihrer Schritte verging, hatte ausgereicht, sie in seiner Fantasie vollständig zu zeichnen und mit einer bestimmten Stimme zu versehen. Die Realität verwirrte ihn nur, sie raubte ihm die Konzentration, und außerdem war es gar nicht wichtig, wie sie aussahen oder wie sie sprachen, Hauptsache war, sie gaben ihm zu trinken.

Sie bewegte sich wieder, ein Moment der Ungewissheit erfasste ihn, aber dann, als sie den Stuhl erreichte und von dort direkt auf ihn zuging, wusste er, dass sie gut instruiert worden war. Er war beruhigt, er konnte sich ihr überlassen.

Sie kniete sich neben ihn, hob seinen Kopf ein wenig und bereitete das Handtuch darunter aus. Ihre Berührung ließ ihn erschaudern, nicht nur ihrer kalten Hände wegen: er roch sie zum ersten Mal. Seine Nasenflügel blähten sich auf, tief zog er ihren Duft ein; er hatte Recht gehabt, sie war jung und unverbraucht.

Sie erhob sich, stand neben ihm, neben seinem Kopf, er wusste, würde er jetzt die Augen öffnen, er würde ihr unter den Rock schauen können. Aber das war für ihn uninteressant, er wollte sie nicht anschauen, er wollte nicht wissen, wie sie untenherum aussieht, er wollte von ihr getränkt werden. Jetzt!

Und als ob sie diesen ungeduldigen Ruf seiner Gedanken gehört hätte, stellte sie ihre Pumps bewehrte Füße beiderseits seines Kopfes und hockte sich über ihn. Nur ein wenig mehr musste sie ihre Beine spreizen und die Füße noch etwas weiter stellen, dann berührte ihre Möse seinen Mund. Einen Moment verharrte sie in dieser Stellung, aber weil er keine Anstalten machte, seinen Mund zu öffnen, fing sie schließlich an, sich an ihm zu reiben. Zuerst noch zögerlich, fuhr sie mit ihrem senkrechten Mund ein paar Mal über ihn rauf und runter, dann, als er noch immer keine Wirkung zeigte, ging sie noch tiefer in die Hocke und ließ sein Kinn in sich eindringen. Eigentlich drang er noch nicht in sie ein - dafür war sie noch nicht bereit -, aber immerhin erreichte sie damit, dass sein Kinn ihre Lippen teilte und ihre Möse ein wenig öffnete, um bei ihrer nächsten Bewegung nach oben seine Nase leichter bei sich eintauchen zu lassen.

Ja, sie war jung und unerfahren, ihre Ungeduld bewies es ihm. Gut, es könnte auch sein, dass sie nur eine übervolle Blase hatte, und sie sich so schnell wie möglich von dieser Last befreien wollte. Aber auch das wäre ein Indiz für ihre Unerfahrenheit, nur Anfängerinnen wissen nicht, wie viel sie trinken müssen, um mit einer vollen Blase bei ihm zu erscheinen, denn das war Pflicht, darauf musste er bestehen. Er war ja kein Unmensch, er wollte für sein Geld nur eine angemessene Leistung, aber wenn sie sich zu früh voll laufen ließen und deswegen schon tropfend bei ihm erschienen, dafür konnte er nichts, dafür war er nicht verantwortlich.

Na gut, insgeheim spekulierte er darauf, und wenn er ehrlich war, dann hatte er auch das Seine dazu beigetragen. Wegen der angeblichen Nichterfüllung hatte er schon einmal die Agentur gewechselt und die neuen diesen Tatbestand auch wissen lassen, jedenfalls kamen sie seitdem alle bis zum Bersten gefüllt bei ihm an, diese hier war keine Ausnahme, warum würde sie sonst jetzt schon so stöhnen, hm? Mann, sie rieb sich an ihm wie Sau an einer Eiche! Sie wird ja immer glitschiger, hatte sie etwa schon ein paar Tropfen verloren?

Nur um das zu überprüfen, ließ er sie ihre Möse mit ihrer gesamten Länge ein paar Mal über seine steife Zunge fahren. Sie schmeckte gut, frisch, ein wenig nach Seife, noch, sagte er sich in Gedanken und musste schmunzeln, aber Urin war nicht dabei, eindeutig nicht. Das war der Beweis, nur junge Frauen haben ihre Blase voll unter Kontrolle, auch wenn sie unter Spannung stehen verlieren sie nichts, es sei denn, sie müssen lachen, dann können auch sie das kostbare Nass nicht zurückhalten, eine Verschwendung, echt, aber so ist nun mal die Welt, das heißt die Frauen sind so, sie wissen eben nicht, was sie in sich haben beziehungsweise womit sie Geld verdienen könnten.

Es wird immer nur geschimpft, dass Frauen bei gleicher Arbeit weniger verdienen als Männer, und dann lassen sie solche Ressourcen ungenützt. Dabei wäre es so einfach, ein wenig Training der entsprechenden Muskeln und eine oder zwei Bewerbungen, dann könnten sie wie diese hier in der Mittagspause was nebenbei verdienen, es wäre ihnen und ihm gedient, denn bei mehr Angebot würde sicher der Preis sinken, dann würde er sich statt einmal zweimal die Woche abfüllen lassen können, das wäre ein echter Beitrag zur Ankurbelung der Wirtschaft, ach, wenn die Regierung nur halb so viel Ideen hätte wie er während einer einzigen Sitzung, Deutschland würde wieder führend sein in der Welt.

Er besann sich wieder auf das, was er tat, das heißt er besann sich aufs Führen der Frau, die über ihm hockte und nun schon so laut stöhnte, als hätte sie übermenschliche Lasten zu tragen. Zugegeben, die kauernde Stellung drückte ihre Blase zusätzlich grausam zusammen, aber sie war noch jung, sie konnte das ab - oder doch nicht? War das nicht ein Spritzer? Direkt in seinen Mund?

Vor Erstaunen blieb sein Mund weiter offen, und das nutzte das Luder und pisste ihm in den Mund mit voller Kraft, was blieb ihm übrig, er musste schlucken, schon aus Selbsterhaltungstrieb, mit solchen Dingen ist nicht zu spaßen, ein Atemzug im falschen Moment, dann kann sie gleich die Ambulanz rufen. Ein Behinderter an Erbrochenem erstickt, das wäre die Schlagzeile des Tages, nicht ganz gelogen sicher, aber konnte man heutzutage den Lesern die volle Wahrheit sagen? Nein, lieber sagt man, dass ein ab Hals Gelähmter an Erbrochenem erstickt ist, als dass man zugibt, er ist beim Sex umgekommen.

Um eben nicht dieses Schicksal zu erleiden, schluckte er alles, was sie ihm gab. Und das war nicht wenig, echt, das war eher viel, um nicht zu sagen sehr, sehr viel, er war mit seinem Orgasmus schon längst fertig und da pisste sie immer noch, er machte sich langsam Gedanken, was er dem Zivildienstleistenden vom Pflegedienst antworten sollte auf die Frage, warum er heute wieder so lange pinkeln muss, immer zu sagen: weil heute Dienstag ist, schien ihm nicht mehr gut genug. Ist schon klar, die Antwort enthielt nichts als die Wahrheit, aber wer will schon diese Wahrheit hören?

 
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Ich fürchte, lieber Dion,

du hast mich mit dieser Geschichte bei meinen versammelten Vorurteilen erwischt. Das heißt nicht, dass sie schlecht geschrieben ist, im Gegenteil. Sie liest sich spannend und ich finde sie auch gut aufgebaut, auch wenn man eventuell schon zu früh ahnt, dass es bei diesem dienstäglichen Getränk nicht um Alkohol geht. ;)
Mich stört auch nicht deine detailierte Beschreibung dessen, wie dieser gelähmte Mensch zu seiner sexuelen Erfüllung kommt. Bei der Praxis hast du mich aber voll erwischt. Ich finde diese Vorstellung für mich persönlich so (meinetwegen anerzogen) eklig, dass sich bei der Lektüre weder ein Lustgefühl einstellen will, noch für mich nachvollziehbar wird, wie man Spaß daran haben kann. In dieser Schilderung hast du eine meiner Schamgrenzen überschritten.
Nun bin ich weit davon entfernt darüber moralische Empörung äußern zu wollen. Es ist ja ein Deal auf Gegenseitigkeit, die Abmachungen sind klar, und wenn es ihm als Kunden gefällt, ist nichts dagegen einzuwenden. Nur mein Geschmack ist es halt nicht.

War jetzt zwar wenig hilfreich für dich, aber auf alle Fälle schon mal ein Eindruck.

Lieben Gruß, sim

 
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Ah, du ahntest schon früh, um was für Getränk es sich handelt? Deine Fantasie, sim, die möchte ich haben! Echt. Aber wahrscheinlich bin ich selber Schuld, warum schreibe ich auch immer von Sex und sonstigen ekligen Dingen – du hast wohl nichts anderes erwartet, gib’s zu!

Aber im Ernst, sim, was sollte dieser Mensch sonst mit sich machen lassen – er selbst kann ja nicht viel tun, oder? In der Not frisst sogar der Teufel Fliegen - obwohl ihm ganz andere Möglichkeiten zu Verfügung stehen -, und mir ist halt nichts anderes eingefallen, versuch’ du hier mal was auf die Beine bzw. sonst was aufzustellen, dann wirst du sehen, wie wenig Möglichkeiten du hast, und überhaupt, Urin ist gesund und nicht eklig, schreib' dir das hinter die Ohren - wo du es ohne Spiegel nicht mehr lesen kannst, schon komisch, was für Redensarten man so drauf hat, nicht?

Ja und überhaupt, ich finde, einmal Sex die Woche ist entscheidend zu wenig, wie dir sicher bekannt ist, hat schon Luther das ähnlich gesehen, wenn ich hier was zu sagen hätte, würde ich in diesem Falle für Sex auf Krankenschein plädieren – der Gesundheitsreform zum Trotz.

Ich meine, wenn man sich auf Krankenschein ein Kind machen lassen kann, was sehr teuer ist, sollte man auch Geld haben für ein bisschen warmen Wasser zweimal die Woche, ich denke so was dürfte sich leicht über das 325-Euro-Gesetz regeln lassen.

Dion, der Samariter

Nachtrag: Aufgrund meiner Unkenntnis, behaupte ich hier oben (Aber im Ernst, sim, was sollte …), ein ab Hals gelähmter Mann hätte beim Sex nicht viel Auswahl. Ich bin darauf aufmerksam gemacht worden, dass das nicht stimmt: es stünden ihm sehr viele Möglichkeiten offen.

Noch einmal: mir war das nicht bekannt, oder besser, meine Fantasie reichte nicht so weit. Bitte alle Beteiligte um Entschuldigung, dies nicht früher begriffen zu haben.

Dion, der Reuige

 

so sehr verärgern wollte ich dich eigentlich nicht, Dion. Lediglich meine ehrliche subjektive Meinung mitteilen.
Ich erinnere übrigens mindestens eine Geschichte von dir, in der es nicht um Sex ging, aber ich gebe zu, dass schon das Warten auf die Schritte hochhackiger Schuhe eine Spur gelegt hat.
Dein Prot ist, wenn ich es richtig mitbekommen habe, durchaus erektionsfähig. Auf einen Stuhl sitzend, fielen mir für ihn also durchaus auch andere Formen der sexuellen Befriedigung ein, wenn auch konventionellere. ;)
Soweit ich weiß gab es übrigens in Schweden mal einen Modellversuch mit Sex auf Krankenschein für "Behinderte", sicher bin ich da aber grad nicht, müsste ich noch mal recherchieren.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Dion

es stimmt schon, die Phantasie mancher Menschen macht zuweilen sonderbare Ausflüge. Sexualpraktiken heutzutage nach normalen Masstäben zu deklarieren fällt sicher allen schwer, da sogar in unseren Medien kein Blatt mehr vor die Linse genommen wird.
In meinem Kopf sah ich bildlich das Geschehen ablaufen, es ist die Vorstellung, die bei mir meine Nackenhaare zum stehen brachte. Es stimmt, Urin hat eine heilende Wirkung. Nicht nur auf Wunden, auch getrunken. Eigenurintherapie wurde früher praktiziert und auch in der heutigen Zeit von vielen Heilpraktikern noch durchgeführt, doch ob diverse Heilkräfte auch von Fremdurin ausgehen, weiß ich nicht. Ausserdem nützt ja dein Prot. nicht die Heilung sondern die Lust.
Schön geschrieben hast du deine Geschichte, wenn ich mich auch nicht unbedingt mit solchen Sexualgelüsten identifizieren möchte.

Einen schönen Abend wünscht dir

Morpheus

 

Dass die Geschichte bis zur letzten Zeile packend geschrieben ist und von den ersten Worten an neugierig macht, wird kaum einer hier bestreiten. Die Brisanz liegt im Thema.

Wenn die Geschichte als primär erotischer Plot angelegt wäre, würde sie kaum in diesem Unterforum stehen. Darum ist die Tatsache, dass der Prot Pinkelspiele (also ein extremes sexuelles Minderheitenprogramm) liebt, unerheblich für die Bewertung der Geschichte, die dem Leser den Spiegel vorhält, und das nicht nur in bezug auf seine sexuellen Tabus, sondern auch auf seine Einstellung zu Körperbehinderten.

Ich habe gegrinst beim Lesen der Geschichte, ich gestehe es, obwohl die Situation natürlich tragisch ist. Und bei dem kurzen volkswirtschaftlichen Exkurs habe ich sogar gelacht, aber gleichzeitig hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich amüsierte mich auf Kosten eines Behinderten und seiner Obsession, obwohl er mit seinem Handicap Mitleid verdient und also sakrosankt ist. Und wenn ich tiefer in mein diffuses Missbehagen am Geschilderten bohre, komme ich vielleicht zu der Erkenntnis, dass Sex und Behinderung insgeheim für mich inkompatibel sind?

Götten wir dem Prot seine kleine Schweinerei, sie macht ihn wenigstens in dieser Hinsicht normal.

Sex auf Krankenschein? Wer weiß, wie viele deprivierte Ehemänner und -frauen dann einen Antrag stellen würden...

 

Hallo Dion!

Daß sich Deine Geschichte gut und flüssig liest, wurde ja schon ausreichend gesagt, daran hab ich auch gar nichts auszusetzen.

Was ich mich frage, ist, warum Du diese Praktik unbedingt einem Behinderten andichten mußt? Ist es, weil Du Dir nicht vorstellen kannst, daß es ganz normale Menschen gibt, die auf sowas stehen? – Ich glaube nicht, daß man so eine sexuelle Neigung davon bekommen kann, weil man in der Bewegung eingeschränkt ist. Da böten sich, wie sim schon sagte, auch andere Möglichkeiten an.
Es erscheint mir überhaupt seltsam, daß Dein Protagonist aufs Trinken von Urin steht, noch dazu auf den einer ihm völlig fremden Frau. Damit sage ich auch keineswegs, daß derartiges nicht praktiziert wird – aber nach meiner Erfahrung hat das andere Ursachen als eine körperliche Behinderung.
Ich kenne zufällig einen Mann, der auf sowas steht (er war mit einer Freundin von mir verheiratet), und der ist alles andere als behindert. Vielmehr hat er einen guten Job, in dem er in zwei Monaten das verdient, was andere im Jahr bekommen – ein Teil seiner Fassade, hinter der er absolut verklemmt ist, nichts aus sich raus und an sich heran läßt. Für ihn ist das Anpinkeln ein Sein-Innerstes-Preisgeben, es ist ein Vertrauensbeweis für ihn, wenn die Frau ihn an- oder ihm in den Mund pinkelt, und dafür bedarf es einer Beziehung, die auch auf Vertrauen basiert. – Deshalb kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß Dein Protagonist das mit einer Fremden befriedigend findet…

Ein paar Kleinigkeiten noch:

»Die eine Minute, die vom ersten hören ihrer Schritte verging«
– vom ersten Hören

»Die Realität verwirrte ihn nur, sie raubte ihn die Konzentration, und außerdem, es war gar nicht wichtig, wie«
– raubte ihm die Konzentration
– wenn Du „und außerdem war es gar nicht wichtig, …“ schreiben würdest, wäre ein Beistrich weniger ;)

»stand neben ihm, neben seinen Kopf«
– neben seinem Kopf

»Wegen der angeblichen Nichterfüllung hatte schon einmal die Agentur gewechselt und … alle bis zum bersten gefüllt«
– da fehlt ein „er“ zwischen hatte und schon
– bis zum Bersten

»aber so ist nur mal die Welt, das heißt die Frauen sind so«
– nun mal die Welt
– das heißt, die

»die über ihn hockte«
– über ihm


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Liebe Susi,

ich fürchte, du betrachtest die Sache von der falschen Seite, denn ich gehe da mit der Aussage von chica konform, dass das Ausleben einer speziellen Praktik etwas völlig Normales ist und gerade diese Tatsache den Behinderten normal macht.

Ich glaube kaum, dass Dion darstellen wollte, dass der Protagonist deswegen an Urin seine sexuelle Erregung erlebt, weil er behindert ist und dies quasi sein Ausweg ist.
Ich denke es soll geradewegs so sein, dass obwohl und obgleich er behindert ist, er sich dieses erregende Vergnügen gönnt.
Und weshalb glaubst du, nur weil es dir deine Freundin so berichtet hat, dass die sexuelle Erregung nur entstehen kann, wenn der Protagonist zuvor in einem vertrauensvollen Verhältnis zur jeweils pinkelnden Person steht? Ich glaube, dass alles möglich ist und nicht nur das von dir Beschriebene.
Etwas Flüssiges, Warmes von einer Frau zu erhalten, von ihr zu trinken bekommen, kann doch auch eine Urerinnerung aus Babyzeiten sein, eine tiefe Sehnsucht, dieses wohlige Gefühl wiederholen zu dürfen, erneut spüren zu können. Dieser Wunsch nach solch einem Gefühl kann doch durchaus völlig losgelöst von der eigentlichen Person sein, die es hergibt.
Schon vorbeugend möchte ich erwidern, dass die Tatsache, dass sich der Protagonist dieses Mütterliche in Form von sexuell attraktiven Frauen auf Stöckelschuhen etc. wünscht, kein Widerspruch ist, denn er ist ja nicht mehr das Baby, sondern ein Erwachsener mit eventuell instinktlichen Wünschen, aber in der Verpackung eines gestandenen Mannes.
Dies als kleiner Exkurs wie ich diese Geschichte sehen würde, und mein Wunsch, dass du Susi es versuchst von meiner Position aus zu betrachten. Dann wird das Verhalten des Protagonisten nachvollziehbar, vielleicht auch für dich.
Lieber Dion
Zur eigentlichen Geschichte kann ich mich nur anschließen, dass sie gut geschrieben ist. Sie verfügt auch über ein recht ansprechendes Maß an Spannung und in der Wahl des Plots möchte ich dir, lieber Dion, das Kompliment machen, besonders originell gewesen zu sein.

ABER und insoweit stehe ich fast wieder auf Susis Seite: ich empfinde ein gewisses Unbehagen bei dieser Art von Kombination, nämlich Behinderung und besondere sexuelle Neigungen zu mixen. Diese Zusammenstellung wirkt auf mich zu marktschreierisch aus der Sicht eines Behinderten. Mir kommt es so vor, als stünde da in lautesten Tönen: seht her, ich bin behindert und mache trotzdem etwas Extremes. Das empfinde ich als zu überzogen und damit schadet es eher der Intention auf Behinderungen aufmerksam machen zu wollen.
Wenn du aber, lieber Dion, ich hoffe, ich entlarve dich damit nicht, nur eine schlichte pornographische Natursektstory in eine geschickt getarnte Behindertengeschichte hineinpacken wolltest, um damit den eigentlichen Plot des Urintrinkens unterbringen zu können, um damit quasi durch die Zensur zu kommen, so fände ich dieses Ansinnen perfide.
Und jetzt bin ich mir sicher, dass nicht nur ich, sondern auch Susi, höchst gespannt auf deine Antworten warten.

Lieben Gruß
elvira

 

Liebe Häferl, liebe lakita, liebe chicca,

dass ungewöhnliche sexuelle Präferenzen einem Behinderten ein Stück "Normalität" geben ist leider Wunschdenken. Im täglichen Leben ist es wohl leider so, dass sch Außenseiterrollen multiplizieren. Wer "behindert" ist, hat nicht zusätzlich auch noch "pervers" zu sein. Schon eine körperliche Einschränkung und Homosexualität passen für viele nicht zusammen. Die Toleranzschwelle ist schnell überfordert. Insofern empfinde ich die Geschichte von Dion in dieser Kombination durchaus berechtigt, auch wenn ich persönlich mir eben diese Sexualpraxis für mich beim besten Willen nicht vorstellen kann. Dass für den Prot allerdings bei seiner totalen Lähmung keine anderen Praktiken möglich wären, wage ich zu bezweifeln.
Dass du dich amüsiert hast, wird in dieser Form glaube ich keinen Behinderten stören, Chica. Du hast dich über die Obsession eines Menschen amüsiert, dafür war die Behinderung nicht ausschlaggebend. Und warum sollte der Mensch Mitleid verdient haben? Rücksicht auf seine Defizite reicht doch völlig aus. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Tja, wo soll ich bloß anfangen? Mich hat die Resonanz schon überrascht, vor allem, weil sie von so kompetenten KritikerInnen kommt – ich danke euch allen dafür, besonders aber Susi, denn sie hat meine notorische Schreibnachlässigkeiten schonungslos aufgedeckt.

Meine Ansicht über Sinn und Zweck dieser Geschichte habe ich schon im vorangegangenen Dialog mit sim dargelegt, daher will hier nur noch auf euere Anmerkungen eingehen.

Die sehr alte Erkenntnis, Morpheus, dass Urin gesund ist, scheint nicht so bekannt zu sein, sonst würde nicht alles, was damit zu tun hat, so verteufelt werden - die Mehrzahl der Menschen unserer Kultur findet Urin nach wie vor eklig, wahrscheinlich wird es noch ein paar Generationen dauern, bis dieses Tabu keines mehr ist. Übrigens: Lust zu empfinden ist auch gesund, mein Protagonist profitiert also auf zweifache Weise davon, vorausgesetzt natürlich, der Urin kommt von einem gesunden Menschen, du kannst also hier ganz beruhigt sein - ich hoffe, deine Nackenhaare haben sich wieder gelegt.

Du hast es erfasst, Chica, die Brisanz liegt im Thema – Behinderung und Sex, das darf nicht sein – oder doch? Das Problem liegt tiefer als man glauben möchte, denn Behinderten wird Sex – wenn überhaupt - nur mit anderen Behinderten zugestanden, die „Gesunden“ wollen im allgemeinen nichts mit ihnen zu tun haben, ja sogar Prostituierte weigern sich oft, einen behinderten Menschen anzufassen. Das hat dazu geführt, dass Behinderte selten ein befriedigendes Sexualleben haben, denn eine Nichtbehinderte, der mit einem Behindertem zusammenlebt, gilt oft als minderwertig, als eine, die keinen „besseren“ Mann abbekommen hat.

Es freut mich außerordentlich, dass wenigstens du, Chica, ein wenig darüber gelacht hast – es war meine Absicht, nicht alles so bierernst darzustellen, Sex soll Spaß machen, soll Freude dienen und nicht einzig der Fortpflanzung, wie leider nach wie vor von nicht kompetenten Stellen verkündet. Das schlechte Gewissen allerdings, das muss du nicht haben, denn die Situation ist nicht unbedingt tragisch, es könnte ja sein, das mein Protagonist früher wie ein von Susi beschriebener Manager war, er also nach wie vor seiner Lust frönen kann, jetzt vielleicht sogar ganz offen, echt schade, dass man nicht weiß, was für Leben mein Protagonist früher führte.

Du unterschätzt mich, Susi, wenn du meinst, ich könnte mir vielleicht nicht vorstellen, dass auch Nichtbehinderte aufs Anpinkeln stehen. Die große Mehrheit der Menschheit ist ja nicht behindert, daher ist ganz sicher auch dort die ganze Palette der menschlichen Sexualspielarten zu finden. Warum ich diese Art von Sex von einem Behinderten genießen lasse, ist die einfache Tatsache, dass ein Querschnittsgelähmter nicht viel Auswahl hat, zumindest dann nicht, wenn seine Lähmung den ganzen Körper umfasst, er also nur mit dem Kopf etwas anstellen kann – jetzt mal vom Fakt abgesehen, dass das Gehirn das größte Sexualorgan des Menschen darstellt.

Und was kann ein Mann in diesem Sinne allein mit seinem Kopf anstellen? Sich in den Mund ficken lassen, okay, wenn er schwul ist, warum nicht? Oder eine Frau oral erfreuen und aus ihrer Befriedigung seine eigene ableiten? Ja, gewiss, das könnte seinem Ego gut tun, er könnte sich sagen, er wäre doch noch zu was nutze. Aber das sind Ersatzbefriedigungen, sich von einer Frau bepinkeln zu lassen und ihren Urin zu trinken ist aber allein sein Vergnügen, er alleine empfindet Lust.

Okay, es gibt natürlich auch Menschen, die beim bepinkeln anderer Lust empfinden – ich habe das in meiner Geschichte sogar angedeutet, ich kann Frauen einfach nicht ganz leer ausgehen lassen, bin ein wirklicher Samariter, nicht? -, daher gibt es auch für diese Dienste genügend dienstbare Geister, schau mal in die Zeitung bei den Kleinanzeigen nach, Susi, da wird alles angeboten, was Herz begehrt, Natursekt läuft da jetzt nur noch unter ferner liefen.

Elvira, wenn du schreibst „Etwas Flüssiges, Warmes von einer Frau zu erhalten, von ihr zu trinken bekommen, kann doch auch eine Urerinnerung aus Babyzeiten sein, eine tiefe Sehnsucht, dieses wohlige Gefühl wiederholen zu dürfen, erneut spüren zu können.“ , habe ich fast das Gefühl, in meinem Leben etwas ganz Wichtiges versäumt bzw. nicht richtig gewürdigt zu haben. Das ist ja fast eine Hymne auf Natursektspiele – das Wort Natursekt kommt sicher aus der Zeit, als die deutschen Weine noch einen miserablen Ruf hatten und alles andere als Naturweine gelten konnten -, insofern verwundert es mich schon, dass du hier Bedenken anmeldest nach dem Motto, „Normale“ dürfen sich bepinkeln lassen, Behinderte aber nicht.

Bist du etwa um den guten Ruf der Behinderten besorgt? Glaubst du tief in deinem Herzen doch noch, das alles ist pervers und eines wohlerzogenen Menschen unwürdig? Dass dieser Verdacht nicht ganz unbegründet ist, zeigen deine nächsten Zeilen über die Zensur: nur wer denkt, Natursektspiele sind im Grunde unmoralisch, kann darüber räsonieren, ob diese Geschichte einem „normalen“ Leser in einer „normalen“ kg.de-Rubrik überhaupt zuzumuten wäre – ich finde beim besten Willen in meiner Geschichte nichts Pornografisches, aber wenn mein Protagonist auch alles sehen wollte und ich dann notgedrungen die Anatomie der Frau beschreiben müsste, wärst du da auf Barrikaden des Anstandes gegangen, Elvira?

Wir beide, sim, sind wohl in ziemlich allen Bereichen, die hier eine Rolle spielen, gleicher Meinung, es ist praktisch nur noch eine Frage offen: was bleibt einem ab Hals Gelähmten an körperlichen Sexualität? Was kann er, was kann er nicht (tun)? Ich bin hier überfragt und habe dich deswegen bereits gebeten, deine Ideen publik zu machen, mein Protagonist jedenfalls ist im unteren Bereich wie tot, die Aufregung, die er verspürte, war rein mental.

Mahlzeit allerseits.

Dion

 

Dion, Du schreibst hier wohl im Auftrag des Papstes...? :D

Ich weiß zwar im Moment nichts gegen Deine Argumente an sich zu sagen, aber es kommt mir halt immer seltsam vor, wenn die Normalität von Behinderten anhand von solchen Extrembeispielen gezeigt werden soll. Deine Geschichte ist da ja nicht die erste, es gibt ja auch schon eine hier, in der ebendas versucht wird, anhand eines kriminellen Rollstuhlfahrers, der seinen Chef erpreßt.
Irgendwie stößt es mir bei sowas ungut auf, aber das ist natürlich nur meine Empfindung. ;)

Interessieren würde mich, ob Du den Mut hast, die Geschichte auch in einem Behindertenforum diskutieren zu lassen, zum Beispiel hier, da gibt es unter "Erotikecke" auch Kurzgeschichten. (Da man sie per Mail einsenden muß, ist allerdings die Frage, ob sie sie überhaupt nehmen. Vielleicht sollstest Du sie dafür in Ich-Form umschreiben...) ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

er war mit seinem Orgasmus schon längst fertig und da pisste sie immer noch
deine vorherige Bitte habe ich bisher nicht so komkret verstanden, sondern eher als rhetorische Frage gesehen, Dion.
Der Satz von dir deutet darauf hin, dass dein Prot orgasmusfähig ist. Nun weiß ich nicht, ob du diesen Orgasmus rein in seinem Kopf ansiedelst. Die querschnittgelähmten Männer, die ich kenne, sind alle erektionsfähig, können sich also durchaus oral stimulieren und befriedigen lassen. Auch eine Form des passiven Geschlechtsverkehrs ist möglich, wenn die Frau die Bewegungen übernimmt. Ich schicke aber gern auch mal einige von meinen Bekannten bei dieser Geschichte vorbei und frage sie, was sie davon halten, und lasse mir den einen oder anderen Tip geben.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Dion

sicher, meine Nackenhaare liegen wieder da wo sie hingehören.

Lust zu empfinden ist auch gesund, mein Protagonist profitiert also auf zweifache Weise davon, vorausgesetzt natürlich, der Urin kommt von einem gesunden Menschen, du kannst also hier ganz beruhigt sein

Siehst du Dion, da hab ich meine Zweifel. Natürlich kannst du jetzt sagen, dass diese Frauen aus solch einem Gewerbe, viel genauer und öfter Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen, aber nicht auf alle übertragbaren Krankheiten. Da diese Frauen einen regeren Geschlechtsverkehr haben als jede Durchschnittsfrau, und vor allem mit immer wechselnden Partnern, bin ich mir über die Gesundheit dieser nicht so sicher.
Was mich vielleicht dazu veranlassen würde, gegebenenfalls ich würde diese Praktiken bevorzugen, einen Partner meines Vertrauens, zu wählen.
Da hast du ja schon vorgebeugt indem du einen behinderten Mann für deinen Prot. gewählt hast. Dieser, und da sind wir uns sicher einig, hat ja leider nicht die Möglichkeit sehr wählerisch bei der Partnerwahl zu sein.


Einen schönen Abend wünsch ich dir

Morpheus

 

Schon erstaunlich, Susi, dass der Papst den Behinderten eine Sexualität zugesteht, ohne gleichzeitig auf die Fortpflanzung hinzuweisen, der allein diese Sexualität zu dienen hat – sonst ein Standardspruch der katholischen Kirche. Weil ich das nicht glauben wollte und den ORF-Artikel für einen Übersetzungsfehler hielt, habe ich auf vatican.va im Original nachgelesen, und siehe da, alles echt, über Motive dieser Extrabehandlung von Behinderten kann man nur spekulieren.

Ich bin auch deinem zweiten Link gefolgt, die Seite scheint in Ordnung zu sein - ich werde ihnen meine Geschichte schicken, sobald sie hier ausdiskutiert ist, und ich sehe auch keinen Grund, warum sie sie nicht nehmen sollten, SM und Fetisch scheinen dort nicht auf dem Index zu stehen.

Ich habe dort auch ein bisschen im Diskussionsforum gelesen, aber meist nur Bahnhof verstanden. Immerhin, sim, scheint die so genannte Läsions- oder Lähmungshöhe entscheidend zu sein, ob jemand noch etwas körperlich fühlt oder nicht – ab Läsionshöhe C2-C3 ist wohl Schluss, da hilft auch Viagra nicht mehr.

Und zum Orgasmus im Kopf – und nur den hatte mein Protagonist! -, habe ich eben dort folgende Umfrageergebnis gefunden: „Bei Einschränkungen in der unteren Körperhälfte: Gibt es den Orgasmus im Kopf? Es antworteten ... bei den Männern mit Handicap 28 mit ja, 8 mit nein und 2 mit weiß nicht.“

Tja, Morpheus, da kann man sehen: eine Behinderung kann auch für Abwechslung sorgen, sofern man das nötige Kleingeld dafür hat. Aber ich finde das ehrlicher, denn es gibt viele Menschen, die nur aus Mitleid mit einen Behinderten zusammen leben, den Idealzustand Liebe gibt es bei den Behinderten noch weniger als bei uns Normalos – die Spannungen sind größer und der befreiende Sex manchmal eben unmöglich.

Dion

 

Hallo Dion,

ich komme jetzt noch mal mit Informationsnachschub. Ich habe einem meiner Freunde den Link zu deiner Geschichte gegeben. Er fand sie gut zu lesen und in sich amüsant, wenn er auch auf die Tränkung verzichten würde. Allerdings monierte er deinen Ansatz der einzigen Möglichkeit. Der Hintergrund sei falsch. Selbst Querschnittsgelähmte die nichts mehr fühlen, können nach seiner Aussage Geschlechtsverkehr haben. Richtig ist dabei, dass sich der Orgasmus dann im Kopf abspielt. Allerdings ist selbst eine Ganzkörperlähmung nicht notwendigerweise verbunden mit einer Gefühlsstörung im Genital. Es gibt auch Querschnittslähmmungen über den ganzen Körper, bei denen die Betroffenen die Beine zwar nciht bewegen können, wohl aber spüren. Auch taube Arme sind nciht notwendigerweise mit tauben Beinen gleichzusetzen. Die Geschichte wäre in ihrer Intention glaubwürdiger, wenn dein Prot die Vorliebe für Pipi auch schon vor der Lähmung gehabt hätte. Die Präferenzen entstehen nicht erst durch eine Behinderung. Du darfst dir auch bei einer totalen Lähmung jede Form von Sexualität vorstellen (auch die von dir gewählte), das bedingt aber, dass die von dir gewählte von deinem Prot nciht auf der Notwendigkeit, sondern auf Freiwilligkeit beruht.
Gar nicht einverstanden war er mit den Bemerkungen, dass sich Prostituierte weigern, Behinderte als Kunden zu nehmen oder mit den Bemerkungen über Mitleid, die er mir schlicht mit dem Satz kommentierte, er hätte noch nie mit einer Frau aus Mitleid etwas angefangen. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Irgendwie, sim, reden wir aneinander vorbei. Du schreibst:

Selbst Querschnittsgelähmte die nichts mehr fühlen, können nach seiner Aussage Geschlechtsverkehr haben. Richtig ist dabei, dass sich der Orgasmus dann im Kopf abspielt.
Also wenn man nichts mehr fühlt, was hat man dann davon? Höchstens die Befriedigung, der Frau als Massagestabersatz gedient zu haben und aus ihrer Lust die eigene abzuleiten - aber davon und dem gestärkten Ego sprachen wir schon, oder?
Die Geschichte wäre in ihrer Intention glaubwürdiger, wenn dein Prot die Vorliebe für Pipi auch schon vor der Lähmung gehabt hätte. Die Präferenzen entstehen nicht erst durch eine Behinderung.
Nirgendwo in meiner Geschichte behaupte ich das Gegenteil – richtig ist allerdings, dass ich in meiner Unkenntnis das so gedacht habe, aber dieses Unwissen meiner Geschichte nicht anzumerken ist, oder siehst du das anders?
Gar nicht einverstanden war er mit den Bemerkungen, dass sich Prostituierte weigern, Behinderte als Kunden zu nehmen oder mit den Bemerkungen über Mitleid, die er mir schlicht mit dem Satz kommentierte, er hätte noch nie mit einer Frau aus Mitleid etwas angefangen.
Das mit den Prostituierten habe ich aus einer Fernsehsendung, in der eine Hure davon berichtete, wie ihre Kolleginnen manchmal Schwierigkeiten haben, zu bestimmten Behinderten zu gehen – Motto: kein schöner Anblick -, und wie sie sich daraufhin bewusst dafür entschied, ihre Künste nur noch Behinderten zu kommen zu lassen.

Die übrigen Antworten zu diesem Thema habe ich mir größtenteils aus der HP zusammen gesucht, auf die mich Häferl hingewiesen hat – hier noch einmal der Link. Dort wird zum Beispiel auch über „Körperkontakservices“ diskutiert, und auch über das Problem, das man sich in Partnerschaften und Ehen zwar auseinander gelebt hat, aber dann trotzdem zusammen bleibt, weil man den Partner nicht hilflos zurück lassen will, in diesem Zusammenhang wird ganz offen von Mitleid gesprochen.

Dion

 

Irgendwie, sim, reden wir aneinander vorbei. Du schreibst:
Das tun wir natürlichzwangsläufig, wenn ich, wie in meiner letzten Antwort, nur versuche, dir die Antwort eines querschnittgelähmten Freundes zu deiner Geschichte wiederzugeben. :)
Also wenn man nichts mehr fühlt, was hat man dann davon? Höchstens die Befriedigung, der Frau als Massagestabersatz gedient zu haben und aus ihrer Lust die eigene abzuleiten
Ist es nicht egal, woraus die eigene Lust für den Kopf hergeleitet wird? Es ging mir lediglich darum, die möglichen Varianten nicht auf eine zu reduzieren.
Nirgendwo in meiner Geschichte behaupte ich das Gegenteil – richtig ist allerdings, dass ich in meiner Unkenntnis das so gedacht habe, aber dieses Unwissen meiner Geschichte nicht anzumerken ist, oder siehst du das anders?
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich in dieser Frage nicht mehr zwischen Geschichte und folgender Diskussion trennen kann. Dazu müsste ich sie in ein paar Wochen noch einmal losgelöst davon lesen. Tut mir Leid, da keine befriedigendere Antwort für dich zu haben.
Das mit den Prostituierten habe ich aus einer Fernsehsendung, in der eine Hure davon berichtete, wie ihre Kolleginnen manchmal Schwierigkeiten haben, zu bestimmten Behinderten zu gehen – Motto: kein schöner Anblick -, und wie sie sich daraufhin bewusst dafür entschied, ihre Künste nur noch Behinderten zu kommen zu lassen
Ja, da sind wohl die Erfahrungen der Prostituierten wie auch die der Behinderten so individuell verschieden, wie zum Glück auch jeder von ihnen. :)
Aus Mitleid mit jemandem zusammenzubleiben ist ganz sicher etwas anderes, als aus Mitleid mit jemandem zusammenzukommen. In diesem Punkt haben wir also ganz sicher aneinander vorbei geredet.

Lieben Gruß, sim

 

Hi Dion,
deine Geschichte ist echt klasse. Sie hat mich erregt, obgleich ich real die geschilderte Praktik nicht mag. Das liegt einfach ein deinem glaubwürdigen, spanneden Stil.
Ein paar Kleinigkeiten habe ich noch anzuwerken:

sie ging zu energisch, als dass er sich irren könnte
müsste m.E. der Zeit wegen "konnte" heißen, oder geirrt haben könnte, was aber zu holperig wäre, ebenso
Nicht dass sie hässlich wären
müsste wohl "waren" heißen.
Beste Grüße
derda

 
Zuletzt bearbeitet:

Betrachte es bitte nicht als Unhöflichkeit, derda, dass ich deinen freundlichen und konstruktiven Beitrag solange unbeantwortet ließ – ich wollte lediglich ein wenig abwarten, ob sich noch jemand meldet, damit man sich mit dem Lob oder der Kritik nur einmal befassen muss, schließlich habe ich nicht alle Einzelheiten meiner Geschichte immer parat -, auf jeden Fall bin ich deinen Verbesserungsvorschlägen gefolgt, hab vielen Dank dafür.

Bei dieser Gelegenheit habe ich auch nachgelesen, was andere und ich schon dazu geschrieben haben, und siehe da, ich kann nach wie vor nicht sehen, dass in dieser Geschichte ein Behinderter diskriminiert wird. Die Moderatorinnen dieser Rubrik haben mir nahe gelegt, es doch bitte deutlich zu machen, dass der Protagonist seine Natursektvorliebe schon vor seiner Behinderung hatte, sonst würde das ein schiefes Bild auf die Behinderten insgesamt werfen, frei nach dem Motto: behindert und auch noch pervers, oder: extrem Behinderten könnten sich nur noch auf extreme Weise Sexualität gönnen.

All dies geht in die eine Richtung: was sollen die Leute von uns denken? Oder: wenn wir schon eine extra Rubrik über die Behinderte haben, dann sollen bitte dort nur Geschichten veröffentlicht werden, die diese Menschen in gutes Licht setzen. Mit anderen Worten, hier sollen nur politisch korrekte Geschichten rein, auch in der Alltagsrubrik muss sich jetzt Salem der Vorwürfen erwehren, seine letzte Geschichte wäre problematisch, weil er einen geistig Behinderten einen Kinderschänder sein lässt, jemand hat sogar nachgezählt und insgesamt 3 Geschichten gefunden, in denen die Behinderten nicht gut wegkommen.

Mann! Alles, was sich Behinderten wünschen ist doch, dass man sie nicht als etwas Besonderes sieht! Natürlich ist jemand, dem Beine oder Arme fehlen, etwas Besonderes, aber eben nur in diesem einen Punkt. Das heißt, sie sind ansonsten total normal. Und total normal heißt, sie sind nicht nur Heilige, sondern auch Mörder und Vergewaltiger, sind auch mutig und feige und praktizieren Blümchensex wie auch alle anderen (Ab)Arten, die sich ein freier Geist ausdenken kann.

Deshalb wiederhole ich noch einmal meine, an sim gerichtete Worte: nirgendwo in meiner Geschichte wird behauptet, dass diese Art von Sex die einzig mögliche für einen ab Hals gelähmten Mann ist. Es bleibt auch im Dunkeln, ob er seine Vorliebe schon vor seiner Behinderung hatte oder erst hinterher darauf gekommen ist – ich sehe nicht ein, warum es besser wäre, wenn er sie schon vorher gehabt hätte.

Nur wenn wir „normalen“ Menschen, Behinderte als ebenso normale Menschen mit Handikap sehen, werden wir ihnen gerecht - wir sollen ihr Anderssein nicht nur tolerieren, sondern anerkennen.

Am Ende noch ein Zitat von Liv Ullmann: Man muss Grenzen überschreiten. Aber nicht mit einem Gewehr in der Hand, sondern durch Geschichtenerzählen.

Dion

Nachtrag: Beim Schreiben obiger Zeilen war ich noch gestern der Meinung, die Moderatorinnen würden in meiner Geschichte eine Diskriminierung Behinderter sehen. Dem ist nicht so, sie wollten lediglich darauf hinweisen, dass ich in einem meiner Folgebeiträge (18.2.2004 19 Uhr 11) behaupte, ein ab Hals gelähmter Mann hätte beim Sex nicht viel Auswahl. Diese Behauptung ist falsch, sie beruhte auf meiner Unkenntnis der Behindertensituation – ich habe den betreffenden Beitrag deshalb heute korrigiert. Bitte alle Beteiligte um Entschuldigung, dies nicht früher begriffen zu haben.

Dion

 

Vielen Dank, Jo_oder_so, für deine freundlichen Worte. Übrigens: Das über den Urin wusste ich, bevor Carmen Thomas ihr Buch schrieb. Das ist altes Wissen, das wie vieles anderes tabuisiert wurde und wird. Dabei enthält Urin nur Stoffe, die der Körper MOMENTAN nicht braucht, denn unser Körper kann nur begrenzt als Speicher dienen, was zu viel ist, muss wieder ausgeschieden werden. Er ist überdies steril, wenn er von einem gesunden Menschen kommt, nicht von ungefähr wird er im Koran zu Waschungen empfohlen, Ayatollah Khomeini wusch sich zum Beispiel täglich damit.

Dion

 

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