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Serie Die Weisen des Zen

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14.09.2001
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Die Weisen des Zen

Eines Tages ging der Schüler zum Zen-Meister und sah, wie dieser nahe eines Baches an einem Text schrieb. Da er nicht stören wollte, stellte er sich zunächst in gebührendem Abstand ruhig hin. Eine Fliege summte um den Meister herum und ließ sich immer wieder auf seinem Gesicht nieder. Schließlich flog sie halb in ein Nasenloch, so dass er niesen musste und die Schreibfeder so verriss, dass ein Strich durch die Zeichen ging. Er schrieb jedoch einfach weiter, während die Fliege immer dreister wurde. Endlich wagte es der ungeduldig werdende Schüler, ihn anzusprechen: "Meister, warum habt ihr die Fliege nicht bereits getötet?"
Der Meister drehte langsam seinen Kopf zu seinem Schüler, während die Fliege unter seinem Auge saß. "Ich habe die Fliege nicht getötet, weil sie mich nicht getötet hat."
Erstaunt über diese Antwort, vergaß der Schüler, welches Anliegen ihn eigentlich zu seinem Meister geführt hatte. Er wandte sich um und ging grübelnd hinfort. Daraufhin zog der Meister einen vergifteten Wurfstern aus einer Gürteltasche und schleuderte diesen seinem Schüler in den Rücken.

 

Hallo Leif,

eine schöne, kleine und umso vertracktere Geschichte im Stile zweier Brecht Helden mit einem kleinen Sprung (Logik!): Hätte die Fliege den Meister getötet, wie hätt der sie denn noch töten können?

Quasi die Rede des Herrn K(euner), den nächsten Irrtum vorzubereiten.

Und dennoch: gern gelesen und ein wenig als Gegenstück zu dem alten Griechen in der andern Rubrik.

Gruß

Friedel

 

Hallo!

Friedel, du hast das nicht verstanden. Die Fliege hat ihn nicht aus der Konzentration gebracht, der Schüler aber schon. Seine Konzentration ist sein Leben. Also muss der Schüler am Ende sterben. (Wie der Meister ja gesagt hat ...)

Joa. Hübsch. Das ist ein Koan, oder? Es klingt so.

Der letzte Satz stört im Lesefluss, und das finde ich ungeschickt, weil dadurch der Text schon eine Pointe setzt, wo eigentlich alleine der Inhalt eine setzen sollte.

Ginge das einfach so im Plauderton weiter, es wäre viel passender. :)

Bis bald & gern gelesen,

yours

 
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Danke, ihr beiden.

@Friedrichard: Ja, er hätte sie nicht mehr töten können oder wollen, auf jeden Fall kann sowohl sein fehlender Wille als auch sein eigener Tod kausal dafür sein, dass er die Fliege nicht tötet. Er hat wahrheitsgemäß geantwortet.

@yours truly: Ja, meine eigene Interpretation ist auch so, schön, diese Harmonie. :)
Die Sache mit dem Plauderton erscheint mir einleuchtend und ich erkenne diese Andersartigkeit des letzten Satzes. Habe ihn angepasst.

Ja, es ist ein Koan, ich habe mich von ähnlichen Geschichten leiten lassen. Besonders "Gödel, Escher, Bach" oder "Einsicht ins Ich" (beide von Douglas R. Hofstadter) hatten ein paar dieser Stories. Allerdings kam diese Form jetzt rein intuitiv aus der Erinnerung, ich hatte mich nicht strikt an die Definition eines Koans gehalten, da ich sie nicht präsent hatte.

War wohl in "Gödel, Escher, Bach": http://en.wikiquote.org/wiki/Gödel,_Escher,_Bach:_an_Eternal_Golden_Braid

Eigentlich kann man Zen und Koans ja gar nicht verstehen und ich habe überlegt, ob ich noch etwas dreister hätte sein können. Die Menschen versuchen ja zwanghaft, alles zu interpretieren, aber am Zen sollen sie zerbrechen oder wahre Erleuchtung finden.

 

Hmhmhmmhmmm .... so als Vorschlag:

Erstaunt über diese Antwort, vergaß der Schüler, welches Anliegen ihn eigentlich zu seinem Meister geführt hatte. Er wandte sich um und ging grübelnd hinfort. Daraufhin schleuderte ihm der Meister einen Wurfstern in den Rücken.

Er muss nicht vergiftet sein ... ich denke, es ist auch so klar, dass er sterben muss. :)

Bis bald!
yours

 

Oh, jetzt sehe ich erst deinen Vorschlag. Ja, mit "Daraufhin" habe ich begonnen, aber den Satz verlängert, damit er nicht so kantig erscheint.
Vergiftet muss er sein, ein Wurfstern im Rücken ist sonst kaum tödlich.

 

Hej Leif,

der Anfang gefällt mir.

Aber ein Meister, der seinen Schüler tötet (oder was ist das für ein Gift? Ist der Schüler anschließend nur querschnittsgelähmt, oder was?), das finde ich irgendwie un-zenmäßig.
So kann der Schüler wirklich gar nichts mehr lernen. Der Meister müsste schon sehr sicher sein, dass er ihn mit seiner Tat in die Reihen der ersten zehn transzendenten Bodhisattvas beamt.

Könnte er ihm nicht ein Ohr abschneiden, mit diesem Wurfdings? Das wäre doch auch schon mal was.
Oder einen Arm. Meinetwegen.

Schreibfeder. Kein schöner Kalligrafie-Pinsel? :crying: Echt nicht?

LG
Ane

 

An Kalligrafie dachte ich auch erst, aber man sitzt damit nicht draußen ohne Tisch an einem Bach.

 

Hallo Leif,

ich fand es gut, dass sich jemand daran wagt, eine Zen-Geschichte zu schreiben. Dazu schön kurz. Allerdings widerspricht es dem Geist des Zen, den Schüler zu töten. Wenn der Wurfstern nicht vergiftet wäre und den Schüler nur verletzt hätte, würde ich noch eine Weile über diese Geschichte nachdenken. So aber frage ich mich, WTF uns der Autor sagen will. ;)

Freundliche Grüße,

Berg

 

aber man sitzt damit nicht draußen ohne Tisch an einem Bach.
Würde ein Zen-Meister sich überhaupt die Mühe machen, alles Zeichengerät zum Bach zu schleppen?
Wie auch immer, eine Unterlage brauchte er.

 

Sagt der Bauer zu dem Landwirt: „Kenn koan Koan!“
Kyogen​

Eye’m very very grateful 4

your’s

support. But at the best I like to lace a tea when all is said and done. But eye’m not qualified for a tea party, not to mention satori. Please. don’t u miss understand.

Ein Meister der Ninja oder der Vorstellung, wie der Ferne Osten sein sollte …

Ihr Lieben,

so, so, da ist das höchste Gebot des Meisters „Lass mich in Ruh’!“, dass das (Schul-)Schwänzen schon geradezu eine andere Bedeutung bekäme (wer sagte das gestern noch?).

Da sterben im Zen also die Schüler vor den Meistern. Was brächte dem Meister dieser Mord persönlich? Ruhe? Wäre der Meister somit ein Edelspießer & Ohnemichel? Intellektueller Bruder des von mir gewählten Schill-Namens? Unglaublich, welche Erkenntnisse einem über religiöse Systeme ob mit oder ohne Gott kommen können, insbesondere wenn sie sich in ihrer ursprünglichen Form, wenn sie noch nicht institutionalisiert sind, friedlich geben.

Aber was gäbe es in Beerde für diesen Meister? Nach geltendem Recht und bei Vorsatz (nach dem zitierten und schwer rekonstruierten höchsten Gebot geradezu zu unterstellen) lebenslänglich.

Nun unterstellen wir aber einen gewissen Jähzorn beim Meister – dessen höchstes Glück die Erleuchtung nach neuestem EU-Recht nurmehr auf Sparflamme, pardon, -lampe sei (einem Silbenzähler und Altmeister sei’s Zählen abgenommen: nach 26 Silben schließt sich endlich die Klammer) – und plädieren auf Totschlag im Affekt oder im juristen Teutsch, wonach der Meister sich in einer allgemein begreiflichen heftigen Gemütsbewegung hinreißen ließ, einen andern zu töten, müsse mit einem bis zehn Jahren Freiheitsstrafe rechnen. Verschlimmernd müsse nun aber Kenntnis genommen werden, dass der Schüler in Ausbildung beim Meister und somit in einem Abhängigkeitsverhältnis gestanden habe. Was die Strafe auf fünf Jahre bis lebenslänglich hochschraube.

Kurz: alles widerspräche der Lehre, wie sie unser allseits verehrter Meister des gepflegten Wortes, der arme BB aus den schwarzen Wäldern so meint:

>(...)

Eine höfliche Bitte abzuschlagen
War der Alte, wie es schien, zu alt.
Denn er sagte laut: „Die etwas fragen
Die verdienen Antwort.“ Sprach der Knabe: „Es wird auch schon kalt.“
„Gut, ein kleiner Aufenthalt.“

...

...

Aber rühmen wir nicht nur den Weisen
Dessen Name auf dem Buche prangt!
Denn man muß dem Weisen seine Weisheit erst entreißen.
Darum sei der Zöllner auch bedankt:
Er hat sie ihm abverlangt.<

Aus der >Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration<

Nun komme mir keiner, Dao hätte nix mit Zen zu tun!

nüt für unguet

Friedel

 

aber am Zen sollen sie zerbrechen oder wahre Erleuchtung finden.

Hallo Leif,
das habe ich anders aufgenommen: zumindest am Koan sollen sie zerbrechen und Erleuchtung finden.
Ich habe Bedenken, ob man mal eben so ein Koan präsentieren kann. Koans werden gerne kolportiert, aber sie sind trotzdem ein Teil einer religiösen Tradition, die in ihrem Kontext entstehen und nicht von außen erfassbar sind, schon gar nicht generierbar. Ich halte es für legitim, Zen-Geschichten zu erfinden und sie unter "Philosophisches" zu posten. Sie dann Koan zu nennen, finde ich vermessen.
Die (Un)Moral des Handlungsverlaufes stört mich nicht. Es ist eine Eigenschaft der Koans, daß sie mit den tradierten Denk- und Bewertungsweisen brechen.
Gruß Set

 

Danke für deinen letzten Satz, nun muss ich es nicht mehr sagen.

Wie ich sagte, ich plante keinen Koan, es ist nur nach der formalen Definition ("eine kurze Anekdote oder Sentenz, die eine beispielhafte Handlung oder Aussage eines Zen-Meisters, ganz selten auch eines Zen-Schülers, darstellt") einer geworden. Das meinte ich mit "es ist ein Koan", im Gegensatz zu "es ist ein Koan" wie du es verstanden hast. ;)

 

Okay.
Koans sind ja in der Regel einfache Fragen oder Ereignisse, nicht längere Schilderungen des Handelns eines Meisters. Eine Sammlung von Unterrichtungen, die ein Meister gegeben hat, findet sich im BI-YÄN-LU, das um 1000 n.Chr. in China entstanden ist und in seiner Rätselhaftigkeit und Tiefe schon eine Ähnlichkeit zu den späteren japanischen Koans zeigt.

Es gibt hier manchmal Geschichten, die eine unverständliche, aber tief berührende Handlung so darstellen, daß man lange über sie nachdenkt. Sie haben für mich eine Verwandschaft zum Koan. Das ist Dir auch gelungen.

Gruß Set

 
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Moi Leif,

ich polter hier mal zwischen - hab nie einen Koan gesehen, über Zen nur so Allgemeinwissen und Grünen Tee trinke ich auch nicht, jedenfalls habe ich mich einfach ganz köstlich amüsiert. :)

Diese hehren Jediweisheiten haben mich schon immer genervt, und dies ist ein hübsches Spiel mit Erwartungen und Moralauffassungen. Oder Konsequenzen. Selbstverständlich könnte ich - zumal in dieser Rubrik - den Text auch hochphilosophisch betrachten, aber mir gefällt die Möglichkeit, ihn auch direkt und schwarzhumorig lesen zu können.

Der letzte Satz klingt nun besser als in der Erstfassung - aber für mich würde es härter klingen (und noch überraschender), wenn er nicht länger als vorher, sondern kürzer wäre. Weil man schon auf 1/4 des Satzes merkt, daß hier was "schiefläuft", und was genau dann passiert hat dann nicht mehr so den Effekt.
Daraufhin zog der Meister einen Wurfstern aus dem Gürtel und schleuderte ihn seinem Schüler in den Rücken.
Auch nicht optimal. Erst stand glaube ich "schleudern" vor Wurfstern, oder? Da finde ich diese Reihenfolge jedenfalls schon besser (oder meine Erinnerung täuscht mich mal wieder).

Er wandte sich um und ging grübelnd hinfort.
Ich kenne hinfort nur aus dem späten Mittelalter/frühe Neuzeit, und meine, das kann man nicht von sich selbst aus gesehen verwenden (Auch nicht bei einem auktorialen Erzähler). Also, jemand sagt zum Teufel "Hebe dich hinfort, du böser Feind!", aber ich hebe mich nicht wohin hinfort. Da würde ich raten, auf fort zu kürzen.

Sehr gern gelesen! :D

Herzlichst,
Katla

P.S.
Ich denke, man kann einen mystisch-philosophischen asiatischen Traditionstext genauso (literarisch) persiflieren, wie jeden anderen religiösen oder weltlichen Text auch. Da würde ich keinerlei Grund sehen, hier plötzlich Manschetten zu haben.

 
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Hi, Katla, da siehst du die Story ja sehr ähnlich wie ich. :D
Wusstest du eigentlich, dass ich fast täglich einen Liter grünen Tee trinke und Tee generell sehr zelebriere?
Ja, dieser letzte Satz ist mir am Ende der Story gekommen, ich wusste in dem Moment, dass ich mich auf dünnes Eis begeben würde, aber dieses "Spiel mit Erwartungen und Moralauffassungen" hatte mich zu sehr gereizt. Es ist auch ein bisschen Spaß dabei. Ich hatte mir schon die Rechtfertigung zurechtgelegt, dass der hochphilosophische Text ja vorhanden ist, er endet vor dem letzten Satz (jetzt wo der Satz umformuliert ist, wirkt er aber passend). Finde es sehr interessant, dass du die Persiflage hier so hervorhebst, denn die andere Lesart, dass der Meister zu Recht erzürnt seinen Schüler tötet, ist mir selbst ebenso geläufig.
Am Schlusssatz kann ich nicht mehr zufriedenstellend drehen, imho.
"Hinfort" ist möglicherweise veraltet, ja, finde es in so einem Text aber in Ordnung.

@Udo1234: Zwei Punkte oder so kann ich nachvollziehen, die anderen sind so kleinlich, dass sie eher auf generelle semantische Probleme anspielen als auf den konkreten Text. Andere wiederum zeigen, dass du den Text sehr wörtlich nimmst und teilweise nicht im gewünschten Sinne verstanden hast.

Bitte lies dir das mal alles durch, um ein bisschen verwirrter zu werden: http://www.raizen.org/schriften.html

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich find das übrigens absolut okay, dass er stirbt. Er MUSS sterben, der Wurfstern braucht nicht vergiftet sein dafür. Das ergibt sich alleine aus der Logik: Die Fliege hat ihn ja auch nicht umgebracht. Folglich MUSS der Schüler sterben.

Und für die Weichspüler unter euch:

"Warum hast du die Fliege nicht längst verscheucht?"
"Weil sie MICH noch nicht verscheucht hat. Und nun verschwinde!"
Daraufhin war der Schüler erleuchtet.

 

Hallo Leif

Jetzt komm auch ich noch, um zu mäkeln. Du hast es bereits klargestellt, es kann kein Kōan sein, lediglich eine formale Annäherung aus europäischer Denkweise. Der Gehalt eines Koan ist das Unsichtbare zu erkennen, den Ton der Stille zu erfassen, nur wen dies gelingt, hat es seinen Zweck erfüllt. „Wenn das Koan aus dem Unbewussten in den Bereich des Bewusstseins heraufgeholt wird, so haben wir es verstanden. Um dieses Erwachen zu bewirken, nimmt das Koan manchmal dialektische Form an, aber häufig benutzt es, wenigstens auf den ersten Blick, eine völlig unsinnige Form. (Fromm, Suzuki, Martino: Zen-Buddhismus und Psychoanalyse, Seite 61)“

Dennoch ist es schön geschrieben, nur entspricht es mit diesem Schluss in keiner Weise der Zen-Philosophie! Der Tod oder eine Verletzung des Schülers wäre unsinnig, wie auch andere schon bemerkten. Hinzu kommt, dass der shuriken (Wurfstern) keine Waffe von Zen-Mönchen war. Diese setzten zur Selbstverteidigung einzig ihre Körperkräfte und Geschicklichkeit ein. Zu Zen zählen weder Samurai noch Ninja (Meuchelmörder).

Folglich wird die Bezeichnung Zen zu unrecht verwendet oder das Ende müsste anders formuliert sein, um in der Rubrik Philosophie glaubhaft zu wirken. Beispielsweise: Erstaunt über diese Antwort, vergaß der Schüler, welches Anliegen ihn eigentlich zu seinem Meister geführt hatte. Er wandte sich um und ging grübelnd hinfort. Daraufhin warf der Meister seinem Schüler einen vernichtenden Blick nach, welcher diesen wie einen Stein in den Rücken traf.

Gruss

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

... also ich auch nochmal,

für mich war dieser Bruch genau der Hit an dieser Geschichte. Ich kapiere nicht, warum das grad mit holier than thou Zen nicht gehen sollte - funktioniert doch als Pointe. Als Überraschng, weil man es grad so nicht erwartet. Aber dennoch diesem Meister zutrauen würde. Ich würd mir wünschen, so einen Dreh gäbe es öfter mal.

Oder man muß auch hergehen und jeden Text hier über den christlichen Gott als Prot mit dem Spruch in die Schranken verweisen, "Hey, die Bibel sagt, du sollst dir kein Bild machen - so geht das aber nicht, kürz den raus!" Solange ein Text in sich schlüssig ist, seinen aufgestellten Prämissen gehorcht, sollte man der Literatur nicht stärkere Fesseln anlegen, als unbedingt nötig. Sonst erstickt sie noch.

Freies Spiel mit Traditionen und Realitäten ist doch eine der wichtigsten und ergiebigsten Arten der Literatur.

Das soll jetzt keine stellvertretende Rechtfertigung sein, übrigens. Nur meine Sicht als Leser.

:kaffee: Herzlichst,
Katla

 

Hallo Leif und Katla

Also, auch ich nochmals. Ich ahnte es ja, dass Dir Katla dieser Stilbruch unter Philosophie ein enormes Vergnügen bereitet. :D So überlegte ich mir, ob eine Beweisführung auch für diese Fassung spricht und wage (ohne faulen Kompromiss) zu behaupten, dass ein Zen-Meister ohne mit einer Wimper zu zucken oder irgendwelche Skrupel zu haben in der Lage sein sollte, wenn nötig einen andern Menschen zu tranchieren und die blutigen Streifchen als Windfahnen aufzuhängen. Es ist nicht der Akt an sich, sondern das Motiv, welches der Zen-Philosophie zu widerstreben scheint. Aber im Prinzip ist das Motiv ja verborgen und nur der Zen-Meister kennt es.

Zieht man das Kōan „Wenn Du Buddha triffst, so schlag ihn tot.“ in Betracht, ist es nicht allzu weit hergeholt, wenngleich dies einen anderen Sinn beinhaltet. (Horst Rzepkowski svd, Japankenner und emerit. Prof. an der Gregorian University (Rom) schrieb ungefähr 1968 ein Büchlein mit dem Titel „Wenn du Gott triffst, so schlag ihn tot“, das an diesen Kōan anlehnt. (Dieses Gedichtbändchen ist heute unter seinen Werken nicht mehr aufgeführt.))

Unter diesem Aspekt muss es nicht mal Stilbruch sein, sondern eher freie Interpretation des Autors. Der Rest ist Fantasie des Lesers. – Ergo, habe ich - Zen-Anhänger mögen mich mit shuriken bewerfen - auch in dieser Form meinen Spass an dieser Geschichte, und dass sie unter Philosophie steht, gibt ihr nun auch nach meiner bescheidenen Meinung eine besondere Pointe.

Gruss

Anakreon

 

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