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Die Wasserkrankheit

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18.10.2011
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Die Wasserkrankheit

Meine Kehle ist trocken. Doch ich kann nichts trinken, da mein Körper bis zum Hals mit Wasser gefüllt ist. Würde ich mich nach vorne beugen, so würde wohl all das Wasser aus mir hinauslaufen, doch natürlich werde ich das nicht tun. Schließlich habe ich Durst. Wo wäre da der Sinn?
Ich greife nach meinem Magen. Er schmerzt furchtbar. Doch man hat mir gesagt, diese Schmerzen würden bald vorbei gehen. Nach über zwei Tagen des Nahrungsverzichts hört der Körper auf zu protestieren. Und diese zwei Tage sind vergangen. Lange kann es also nicht mehr dauern.
Ungefähr zur selben Zeit war es, als ich aus meiner Flasche trank und mit Erstaunen feststellte, dass mein Körper bis zum Rand mit Wasser gefüllt war. Wie hätte ich also essen sollen? Und wo wäre da auch der Sinn? Würde es doch nur auf der Oberfläche schwimmen und nie meinen Magen erreichen.
Die Schwester fährt einen Katheter in den Raum und lenkt ihn neben meinen Stuhl. Natürlich habe ich mich nicht hingelegt. Verständlicherweise. Sie sagt, es sei eine Vorrichtung um die überschüssige Wassermasse aus meinem Körper zu entziehen, ohne dabei Einfluss auf mein Durstgefühl zu haben. Das scheint mir ein schlüssiges Unternehmen und ich bin ihr sehr dankbar für ihre Mühe, doch ich bezweifle, dass die Vorrichtung tatsächlich ihren Zweck erfüllt. Außerdem scheint sie nicht ganz bei der Sache. Ständig beginnt sie zu gackern wie ein angestochenes Huhn, während sie mir ihr Vorhaben schildert. Das macht mich leicht zornig. Ich kläre sie über meine Stimmung auf und empfehle ihr, besser Vorsicht walten zu lassen, schließlich ginge es hier um mein mögliches Ertrinken. Sie nickt schuldbewusst, doch ihre Augen sprechen eine andere Sprache. Irgendetwas stimmt hier nicht. Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht. Doch ich bemerke, dass ihr nicht ganz wohl zu sein scheint. Hat sie etwa angst vor mir? Dass ich sie durchschaue? Ich werde langsam unruhig.
Als sie den Katheter setzt um mir Flüssigkeit zu entziehen, spiele ich mit dem Gedanken meinen Arm loszureißen, doch ich widerstehe meinem unguten Gefühl. Ich betrachte sorgsam jeden Schritt. Ich frage sie, was es mit der Flüssigkeit in jenem Beutel auf sich hat, welcher durch die Katheterschnur nun direkt mit meinem Arm verbunden ist. Sie erklärt, es handle sich um eine flüssigkeits-entziehende Flüssigkeit. Ich sollte mich entspannen und die Augen während der Prozedur schließen. Ich starre fassungslos auf den Beutelinhalt. Was es alles gibt! Ich folge ihren Anweisungen und schließe meine Augen. Doch mein Arm wird immer schwerer und ich fühle mich immer unruhiger. Dann halte ich es nicht mehr aus und sehe auf den Beutel. Plötzlich wird mir klar, was hier ganz und gar nicht stimmt. Der Katheter wird mitnichten dafür eingesetzt meine Flüssigkeit zu entziehen. Ganz im Gegenteil! Er wird dafür eingesetzt mich noch mit mehr Wasser aufzufüllen!
Ich schreie auf und spucke Wasser. Gott sei dank! Es ist noch ganz wenig! Wäre mir nur etwas später bewusst geworden, was hier vor sich geht...Dann wäre ich jetzt ertrunken! Die Schwester hat meinen Schrei gehört und stürmt herein.
Oh mein Gott!, ruft sie. Sie verstehen das nicht! Das ist um Sie am Leben zu erhalten!
Ich reiße mir die Katheternadel aus dem Arm und gehe auf meine Angreiferin zu.
Mich retten?, rufe ich. Mit diesem Teufelswerk? Dann sagen Sie mir, warum sollten Sie mich anlügen?
Das würden Sie eh nicht verstehen, sagt sie. Fest steht, Sie brauchen diese Flüssigkeit.
Ich schüttle den Kopf. Ich würde ihr vielleicht glauben, doch ihre Erklärung ist bei Weitem zu löchrig.
Nun gut. Wenn dies der Fall wäre, dann wäre das hier auch für Sie nicht schädlich, nicht wahr?
Sie lacht mich aus. Ich spüre eine wachsende Verachtung gegen diese Person, doch ich werde sie mit ihrer eigenen Medizin bestrafen.
Nein, natürlich nicht., sagt sie.
Also gut., sage ich tückisch. Ich mache Ihnen ein Angebot. Wird Sie dieselbe Flüssigkeit, mit der Sie mich am Leben erhalten wollten, nicht umbringen, so werde ich sie laufen lassen.
Und was wenn nicht?, fragt sie, vor Angst erstarrt.
Ich antworte ihr nicht, hebe die Brauen und gebe ihr Zeit um nachzudenken. Dann scheint sie verstanden zu haben.
In Ordnung., sagt sie. Aber hören Sie, Sie...
Bevor sie es sich anders überlegen kann, ramme ich ihr die Nadel in den Hals. Ihre Augen weiten sich, treten fast schon aus den Höhlen hervor. Ein röchelnder Atemzug. Ein verständnisloser Blick. Dann wird er immer glasiger.
Ich wusste es! Diese Teufel! Doch warum wollen Sie mich töten? Was macht das für einen Sinn? Ist es womöglich meine Krankheit? Werde ich zum Opfer der Wissenschaft? Tatsächlich habe ich noch nie von dieser Wasserkrankheit gehört. Sie muss enorm selten sein. Falls es sie überhaupt jemals zuvor gab.
Ich höre Schritt auf dem Flur und verstecke mich hinter der Tür. Ein Arzt betritt den Raum und sieht die tote Schwester.
Oh mein Gott!, ruft er entsetzt. Warum haben Sie das getan?, schreit er mich an.
Ich bin etwas verwirrt.
Ist das nicht offensichtlich?, frage ich ihn. Denken Sie etwa, ich nehme es einfach so hin, als Forschungsobjekt zu verscheiden?
Er langt sich auf die Stirn. Er schwitzt, scheint wirklich geschockt. Wie kommen Sie darauf?, fragt er erschöpft. Sie kamen heute Mittag aus der Psychiatrischen Klinik zu uns, da sie seit zwei Tagen weder aßen noch tranken. Wir sollten Ihnen einen Katheter setzten, damit sie die nötige Flüssigkeit erhalten!
Ja, aber..., beginne ich stotternd. Ich hatte doch zu viel Wasser in mir. Nicht zu wenig.
Das haben Sie sich nur eingebildet!, sagte er aufgebracht. Sie leiden an Schizophrenie. Paranoia, Verfolgungswahn und haben Anzeichen von Hypochondrie aufgezeigt.
Ich werfe die Katheternadel zu Boden und sehe ihm verlegen in die Augen. Was er sagt, ergibt Sinn. Es wäre zumindest etwas einleuchtender als meine Theorie. Ich entschuldige mich aufrichtig, doch sehe ich nicht die ganze Schuld bei mir.
Das hätte sie auch gleich sagen können., sage ich ermahnend.
Doch wen ermahne ich da schon?

 

Hallo autorschneider

Seltsam, ja, klingt deine Geschichte, dabei gibt es eine Art von Wasserkrankheit, die sich allerdings in anderer Form äussert.

Also gut., sage ich tückisch. Ich mache Ihnen ein Angebot. Wird Sie dieselbe Flüssigkeit, mit der Sie mich am Leben erhalten wollten, nicht umbringen, so werde ich sie laufen lassen.
Und was wenn nicht?, fragt sie, vor Angst erstarrt.

Bei direkter Rede ist es vonnöten, diese, aber nur diese, mit Anführungs- und Schlusszeichen zu versehen. Ein Punkt vor einem Komma infolge Einschub dazwischen, ist zudem überflüssig. An solchen Stellen setzt man höchstens ein Ausrufe- oder Fragezeichen, wenn erforderlich.
Der Satz ist zudem ungewollt wirr: Das erste fett markierte Sie kannst du löschen und statt wollten ist die korrekte Zeitform hier wollen. Das zweite Sie grossschreiben (Höflichkeitsform).


Die Idee in deiner Geschichte finde ich soweit humorvoll, wenn auch etwas abstrus. Doch solltest du sie grundsätzlich überarbeiten, da sie noch fehlerhaft ist.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für dein Feedback, Anakreon. Ich will garnicht bestreiten, dass meine Geschichte von Schreibfehlern geschmückt sein könnte. Ich habe sie mehr einfach runtergetippt, als überblickt. ;-)
Würde ich das erste fettgrdruckte Sie löschen, wäre der Satz völlig sinnlos. Auch das wollten sehe ich nicht als falsch an, da sie es ja derzeit nicht versucht.
Natürlich hast du recht was die wörtliche Rede betrifft, dennoch steht es frei, die wörtliche Rede ganz nach Belieben zu kennzeichnen und ich bevorzuge einen älteren Schreibstil, bei welchem ich keine Anführungszeichen verwende. Alles Weitere habe ich zur Kenntnis genommen und werde beim nächsten Mal darauf achten.

Gruß,

autorschneider

 

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