Was ist neu

Die Tochter des Teufels

Mitglied
Beitritt
13.07.2011
Beiträge
2
Zuletzt bearbeitet:

Die Tochter des Teufels

Die windgepeitschten Wellen aus dunkelrotem Blut trafen mit Gewalt auf die zerfurchten Wände des Knochenfelsens. Riesige Brocken fielen mit großem Getöse ins Meer. Der Wind trieb auch das letzte kleine, schutzsuchende Lebewesen an den Rand der Verzweiflung, da es nichts gab, das auch nur die geringste Sicherheit bot.

Das kleine Dorf, welches nicht weit entfernt der Klippen lag, beherbergte schon seit langer Zeit keine Menschenseele mehr. Einzig die Tochter des Pfarrers wachte in der steinernen Kirche über die letzten Überreste des Dorfes.

Die Menschen ahnten etwas. Ein flaues Gefühl im Magen, dass irgendetwas nicht stimmte, plagte jeden Bewohner des Dorfes. Und sie wussten, dass etwas Furchtbares passieren würde. Zu begleichen ist die Schuld eines jeden Menschen.
Die Vögel zwitscherten nicht mehr. Das Wasser aus dem Brunnen schmeckte bitter. Die Frau des Müllers gebar einen Sohn, der das Aussehen eines aus der Hölle Gesandten trug, mit einer Behinderung am Kopf, die die Leute vor Furcht erzittern und erschauern ließ. Wer sich in der Sonne aufhielt, dem wuchsen grauenhafte Geschwüre, die nach kurzer Zeit aufrissen und tiefe, eiternde Wunden zurückließen. Kühe und Ziegen brachen aus ihren Ställen aus und rannten voller Panik in vermeintliche Sicherheit. Der naheliegende Wald wirkte düster und Schreie hungriger Bestien kreischten in die Nacht.
Die Tochter des Pfarrers spürte es als erste. Albträume plagten sie Nacht um Nacht und brachten sie um klare Gedanken. Natürlich vertraute sie sich ihrem Vater an. Sie schilderte ihm ihre Visionen vom Ende der Zeit.
„Was habt ihr getan?“, fragte sie ihren Vater. Er blockte ab, nichts sei geschehen, die Visionen nichts als Einbildung einer schwachen, kindlichen Seele.
Als die Zeit kam, in der alles endet, war der Pfarrer der erste, der um Vergebung bat. Zu spät, für sich und jeden anderen auf dieser gottverdammten Welt. Winselnd und Blut spuckend hauchte er sein letztes Gebet gen Himmel, der schon dunkle Wolken trug. Zu viele Geschwüre, zu viele unvergessene Taten. So raffte es Stück für Stück jeden Dorfbewohner dahin. Nur die Tochter des Pfarrers blieb übrig. In der steinernen Kirche.

Sie nahmen ihr Geheimnis mit ins Grab. Nie fand sie heraus, was geschehen war, warum sie alle so qualvoll sterben mussten. In der letzten Nacht hatte sie wieder einen Traum.

Am letzten Morgen geht sie an den Rand der Klippe des Knochenfelsens. Ihr Kleid weht im tosendem Wind und ihre langen braunen Haaren schließen sich dem Spiel an. All das Grauen, all die Ängste, all das Leid, sie enden hier und jetzt. Nichts hat nun mehr Bedeutung, nichts hat einen Sinn, alles ist vergeben. Was geschah, ist geschehen.
Einen gerechten Preis musstet ihr zahlen, sprach sie zu sich selbst, als sie an die Dorfbewohner dachte. Nun muss es enden. Nie hättet ihr mich aufnehmen dürfen. Die Tochter des Teufels.
Das blutige Meer traf weiter auf die Klippen des Knochenfelsens.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo P unkt,

Schön düster!

Weil du das mit konstruktiver Kritik gesagt hast, versuch ich mal, was konstruktives zu sagen.

Also, das Szenario. Blutrotes Meer, Knochenfelsen, einsames Dorf. Ich stelle mir so eine mittelalterliche Welt vor, die ein paar Zentimeter durch die Dimensionen geschoben wurde. Also wegen des Meers, rot ist bei uns auf der Erde nur eins, dem Namen nach. Macht schon Sinn, schafft Atmosphäre. Kann man lassen. Den Originalitätspreis gewinnst du damit nicht, aber darum muss es bei so einer kurzen Geschichte auch nicht gehen. Sie ist etwas kurz geraten. So eine knappe Erzählung, die ihre Kraft aus der Endwendung bekommen soll. Prinzipiell nichts gegen einzuwenden, da gibt es tolle Miniaturen, die ausschließlich erzählt werden. Speziell bei dieser Geschichte ist aber die Pointe keine Pointe, weil sie nicht überraschend ist. Ist jetzt nicht so, dass ich vorher gewusst habe, dass sie die Tochter des Teufels ist, das Problem ist eher, dass ich mich überhaupt nichts gefragt habe und dann fällt auf einmal dies Mädchen aus dem Himmel. (oder steigt aus einem Höllenloch auf. hahaha!)
Wenn du das irgendwie vorbereitet hättest, eine falsche Spur ausgelegt, den Leser neugierig gemacht und zum Rätseln verleitet hättest; dann hätte das ein Aha-Moment sein können. Ist schweineschwer.

Ich persönlich mag auch keine Pointengeschichten, aber das kannst du natürlich vernachlässigen. Vielleicht auch nicht so schlau, den "Witz" an der Sache im Titel vorwegzunehmen.

Die Beschreibungen. Plastischer, anschaulicher, besonderer. Wie sieht das Geschwür genau aus, welche Geräusche macht es, wenn man den Eiter rausdrückt? So was. Das wäre dann Zeigen, also ich brauch das nicht unbedingt, aber es ist eine Gestaltungs-Möglichkeit. Musst du dann wissen.

Du könntest die Anzahl der Zeilen erhöhen, dann fallen eventuelle Schwächen weniger auf, erzähl einfach irgendwas, bring noch einen kleinen Nebenschauplatz rein, hm, wie der alte Fischer am Morgen vor der Katastrophe rausfährt und als letzter Überlebender zurückkommt, mit einem großen Fischskelett außen am Boot, das von Bluthaien abgenagt wurde. Erst war er ganz traurig, dass sein Fisch weg ist, jetzt freut er sich, dass er als einziger noch lebt, oder ist noch trauriger, weil alle tot sind. Das ist dann deine künstlerische Freiheit.

So kurze Texte sind echt fies, bei denen muss jedes Wort sitzen.

Die Zeiten. Du hast eine Art Rahmenhandlung, der mittlere Teil der Geschichte müsste in der Vorvergangenheit stehen, weil alles dort geschah, bevor die Teufelstochter zu Beginn in der Kirche über die Reste des Dorfes wacht. Solche Verknotungen nach Möglichkeit vermeiden, also Vorvergangenheit generell, wenn es keinen guten Grund gibt. Wenn du aber in der Vergangenheit schreibst und etwas erzählst, das vorher geschah, dann musst du zumindest einmal die sperrigen hatte- und war-Konstruktionen als Signal für den Leser nehmen, dass der da jetzt umdenken muss! :teach:
Eine Möglichkeit, das zu umgehen, wäre, wenn du im Präsens erzählst, dann könnte der Rückblick im Präteritum stehen. Oder du erzählst chronologisch. Also ohne Rückblick mittendrin. Bei solchen Besonderheiten darfst du dich auch durchaus fragen, ob das jetzt wirklich sein muss. Vergiss nicht, die größte Klarheit ist die größte Schönheit. :schiel:

Was macht die Teufelstochter eigentlich in der Kirche, und wieso wacht die über das Dorf? Nur mal so am Rande gefragt.

Hab jetzt einfach mal ein paar Punkte angesprochen, die dich vielleicht interessieren könnten. Such dir raus, was gefällt oder was du gebrauchen kannst. Sieht schon nach gutem Wortmaterial aus, was du am Start hast. Als ob man was draus machen könnte.

Viele Grüße und willkommen hier und viel Spaß noch und Kommentieren nicht vergessen,
Kubus

 

Punkt schrieb über seine Geschichte:

Hallo, dies ist meine erste veröffentlichte Kurzgeschichte. Freue mich auf konstruktive Kritik.
Solche Kommentare bitte immer in ein Extraposting setzen. Willkommen bei uns.

Für die Kürze deiner Geschichte hast du für mein Empfinden zu viele Fehler eingebaut. Ich habe sie deshalb ins Korrekturcenter (KC) verschoben; im KC hast du vier Wochen Zeit, dich darum zu kümmern. Es sind hauptsächlich Flüchtigkeitsfehler, es kommen aber auch Zeitfehler und Kommaschnitzer vor. Schreibe nach Beendigung deiner Korrekturen einem Moderator des Korrekturcenters (Makita oder Tserk) eine PM, deine Geschichte kommt dann zurück in die Ursprungsrubrik.

Viele Grüße
Blaine

Verschoben aus Fantasy

 

Vielen Dank für eure Antworten. Ich bin überrascht wie aktiv dieses Forum ist. Auf anderen Seiten werden Beiträge einfach so hingenommen, ohne jegliche Kommentare. Ich glaube, hier werde ich bleiben.

Ich fasse mal zusammen:

- Flüchtigkeits-, Zeit- und Zeichensetzungsfehler
- das Ende ist nicht gelungen, da es bereits im Titel vorweg genommen wird
- die Tochter des Pfarrers sollte besser in die Story eingeführt werden
- bessere Beschreibung der Szenerie und das Leid welches den Bewohnern wiederfährt
- daraus folgt: längere Sätze und evtl. noch kleine Nebengeschichten der Bewohner einbauen
- die Zeiten, entweder chronologisch oder Präsens und Präteritum

Mir selber ist beim durchgehen der Fehler etwas wichtiges aufgefallen. Man sollte nicht davon ausgehen, dass der Leser das gleiche weiss wie man selber. Also Gedanken und Fragen die sich im Kopf beim schreiben stellen, im Text in Form von Handlung beantworten. Ich nehme an, viele begehen diesen Fehler in ihren ersten Werken. Vielen Dank das ihr mir die Richtung zu dieser Erkenntnis geweist habt.

Ich werde diese Geschichte noch einmal überarbeiten, da mir die Szenerie so gut gefällt und ich möchte die Idee nicht verwerfen.
Jedoch stellt sich mir eine Frage: Soll ich den oberen Text auf Rechtschreibung überprüfen und korrigieren und dann den neuen komplett überarbeiteten Text unten anfügen oder gleich einen neuen Thread?

Lustig finde ich das Kubus` Kritik länger als meine eigentliche Geschichte ist.;)

Ach übrigens Kubus, deine Frage was die Tochter in der Kirche macht und warum sie dort wacht: Sie dachte all die Jahre sie wäre ein normales Mädchen, bis diese Visionen anfingen. Sie war die einzige Überlebene und da die Kirche aus Stein war und nicht wie die anderen Häuser aus Holz, suchte sie dort Schutz. Sie wachte über die verlorenen Seelen, sie wusste ja bis zur letzten Nacht nicht das sie die Tochter des Teufels ist, sondern die Tochter des Pfarrers, was ja zu gewissen Verpflichtungen führt, wie z.B. Beten für die Toten. Erst die letzte Vision/Traum, machte ihr klar, das sie einen anderen Vater hat. Ausserdem sollte es Ironie sein, dass ausgerechnet sie in der Kirche verweilt. Siehst du und das meine ich mit:"Man sollte nicht davon ausgehen, dass der Leser das gleiche weiss wie man selber.". Gut, dass ich das lernte.

Bis dahin und Grüße

P unkt

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo und willkommen im besten Korrekturcenter des besten Geschichtenforums im Netz. :)

Jedoch stellt sich mir eine Frage: Soll ich den oberen Text auf Rechtschreibung überprüfen und korrigieren und dann den neuen komplett überarbeiteten Text unten anfügen oder gleich einen neuen Thread?

Hier im Korrekturcenter geht es erstmal um Rechtschreibung und Zeichensetzung. Die verbesserst Du direkt im Textfeld der Geschichte, und zwar mit Hilfe des roten Bearbeiten-Buttons rechts unter der Geschichte.

Bist Du damit fertig, gibst Du mir oder Tserk per pn Bescheid. Wir können den Text samt Kommentaren zurück in die Ursprungsrubrik schieben.
Stilarbeiten und überhaupt Feinschliff aller Art kannst Du dann auch dort machen, aber immer im ersten Textfeld des Urthreads.* Das bleibt Deiner Geschichte, darin kann sie sich verändern, so viel Du willst.

Die paar Rechtschreibfehler sind schnell verbessert, knie Dich rein, dann bist Du schnell wieder draußen. :D

Viel Erfolg,
Makita.

*Dieses Wort sieht ja mal richtig Scheiße aus. :susp:

 

Hallo P unkt

mit einer Behinderung am Kopf, die die Leute vor Furcht erzittern und erschauern ließ
finde ich eine ungenaue aussage - ist er Geistig behindert, oder ist etwas aus seinem Kopf gewachsen, dass ihn behindert - da muss ein Bild her, damit sich der Leser etwas vorstellen kann.

Die chronologie der Geschichte finde ich eigenartig - zuerst das einsame Dorf, dann die Frau des Müllers -> ich vermute, die Frau des Müllers liegt eine Zeitebene zuvor. Das kommt später dann klar hervor, verwirrt aber Leser mit einfachem Gemüt ;)

Insgesamt fand ich die Bilder sehr stark, aber das Gerüst im Hintergund wirkt baufällig - Die Geschichte ist mir zu Simpel: Dorfbewohner nehmen die Tochter des Teufels auf und sind tot.
Da ist nicht viel tragik drinnen, kein Hoffen, auch keine Schuld der Dorfbewohner. Wie konnten sie das auch wissen.
Eine alternative (oft beschrieben) wäre gewesen, die Dorfbewohner hätten einen PAkt geschlossen um irgend etwas zu erhalten (Reichtum, langes Leben, ...) und wären so dem Teufel anheim gefallen.
Das kommt mir so vor wie wenn im Krimi der täer einfach einen x beliebigen Menschen umlegt. Einfach so.

LG
Bernhard

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom