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Die Tochter des Kerzenanzünders

Monster-WG
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07.01.2018
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Die Tochter des Kerzenanzünders

Auf einem Hügel inmitten eines stillen Waldes erhob sich ein Schloss. Seine Türme ragten weit über die dunkelgrünen Wipfel der Tannen. Die Mauern des Schlosses waren schwarz wie das Innere eines Ofens. Jeden Morgen entzündete der königliche Kerzenanzünder, ein Mann, dürr wie eine Vogelscheuche, hunderte Kerzen im Schloss. Durch die Flammen erschienen die Mauern golden, und eine wohltuende Wärme breitete sich in den kühlen Gängen des Schlosses aus.
Die Familie des Kerzenanzünders war nicht reich. Seine Frau war vor einigen Jahren nach langem Fieber gestorben. Der Kerzenanzünder und seine vier Töchter hatten damals geweint, bis sie keine Tränen mehr hatten. Was der Vater verdiente, reichte kaum zum Leben, deshalb mussten die Töchter mithelfen. Die erste war Bettenmacherin, die zweite Herdfeuerhüterin und die dritte Gänsehüterin. Die vierte Tochter jedoch, ein Kind mit blonden Locken namens Sunja, war zu klein, um zu arbeiten. Da ihre ganze Familie tagsüber keine Zeit für sie hatte, wanderte sie alleine durch die verwinkelten Gänge des Schlosses.
Am liebsten leistete sie dem königlichen Kerzendreher Gesellschaft. Er war ein kleiner Mann, der Tag für Tag flink und fröhlich durch seine verwinkelte Werkstatt eilte. Sein Name war Ando. Er sprach viel mit Sunja und nannte sie seine beste Freundin. Stundenlang konnte sie dabei zusehen, wie er das Wachs zu Kerzen drehte. Seine Werkstatt war erfüllt von den wunderbarsten Gerüchen – es roch nach verschiedenen Blumen, Kräutern, Honig und Zitrone und vielen anderen Düften, die Sunja nicht benennen konnte. Ando jedoch konnte es. Jeden Tag lernte Sunja einen anderen Duft kennen – Lavendel, Apfel, Zimt.
Es gab dicke und dünne, große und kleine, runde und eckige Kerzen. Einige hatten die Form von Blüten, andere die von Tieren. Am liebsten mochte Sunja die Kerzen, die aussahen wie Tannenbäume und aus dunkelgrünem Wachs gemacht waren.
Jede Form, jeder Duft erfüllte seine Aufgabe. Nachdem ein Zimmer gereinigt war, erfrischten die kleinen, flachen Kerzen die Luft mit ihrem Zitronenduft. Die großen, dünnen Kerzen mit dem Sandelholzduft verströmten ein besonders helles Licht, das die Schatten aus den Korridoren vertrieb. Die dicken, gedrungenen Honigkerzen mit der geriffelten Haut sollten den Appetit beim Essen anregen.
Sunja wünschte sich, einmal wie Ando zu sein. Seine Tätigkeit erschien ihr die spannendste und nützlichste im ganzen Schloss. Denn was wären die Gemäuer ohne das wohl ausgewählte Leuchten, Schimmern, Strahlen und Glühen der Kerzen?
Eines Tages schenkte Ando Sunja eine kleine, hellgrüne Kerze, von der ein frischer Duft nach Morgentau ausging.
„Das ist eine Wunschkerze“, erklärte er. „Vor dem Schlafengehen zündest du sie an und wünschst dir etwas. Denk ganz fest an deinen Wunsch, wenn du die Kerze auspustest.“
Es war ein wunderschönes Geschenk. Von diesem Tag an entzündete Sunja jeden Abend vor dem Schlafengehen die Wunschkerze. Sie wünschte sich immer das gleiche: Eines Tages wollte sie Kerzendreherin werden. Ihre Schwestern lachten über diesen Wunsch. Sie erklärten Sunja, dass sie lernen müsse, um eine Kerzendreherin zu werden. Es war jedoch bereits entschieden worden, dass sie, sobald sie das richtige Alter erreichte, der Näherin helfen sollte. Knopfannäherin sollte Sunja werden. Es war eine Arbeit, vor der Sunja sich fürchtete. Die Näherin war eine strenge Frau mit lauter Stimme, und Sunja hatte große Angst vor ihr.
Eines Tages fertigte Ando eine schlanke Kerze, von der ein Duft nach Vanille und Flieder ausging. Sie wurde zur Spitze hin schmaler und hatte eine hellrosa Farbe mit lilafarbenen Mustern darauf. Etwas Derartiges hatte Sunja nie zuvor gesehen.
„Was macht diese Kerze?“, fragte sie staunend.
„Das“, sagte Ando, während er behutsam mit den Händen über das glatte Wachs strich, „ist eine Hochzeitskerze.“
Sunja nickte. Sie hatte davon gehört, dass morgen der älteste Sohn des Königs heiraten sollte. Alle Diener waren seit einigen Tagen, einige schon seit Wochen, mit den Vorbereitungen beschäftigt. „Und was macht die Kerze?“, fragte sie noch einmal ungeduldig. Für Hochzeiten interessierte sie sich nicht. Sie wollte wissen, welche Aufgabe die Kerze erfüllte.
„Sie duftet nach Sommer, und ihr Licht ist rosa“, antwortete Ando lächelnd. „Der Duft und das Licht halten böse Geister vom Brautpaar fern.“
Als die Hochzeitskerze nach einem ganzen Tag harter Arbeit fertiggestellt war, kamen plötzlich zwei Kammerdiener in die Werkstatt gestürmt. Die Kammerdiener mit ihren schicken Uniformen versetzten Sunja in Angst. Sie sprachen selten mit der einfachen Dienerschaft, und wenn sie es doch taten, dann hatten sie schlechte Nachrichten. So war es auch dieses Mal.
„Ando!“, bellte der ältere der beiden Männer ohne Gruß.
Sunja verbarg sich unter dem Tisch, weil sie Angst hatte, dass sein strenger Blick sie treffen könnte.
Ando verbeugte sich und hüstelte. „Guten Tag, Karl“, sagte er höflich.
„Es gab einen Brand am Esstisch der königlichen Familie“, berichtete der Kammerdiener Karl.
Ando wurde blass, und auch Sunja schauderte.
„Die Flammen der Tischkerzen wurden zu einer einzigen riesigen Flamme“, fuhr Karl fort. „Wir konnten gerade noch ein Unglück verhindern.“ Er blickte Ando wütend an, bevor er befahl: „Bring neue Kerzen und bitte die Königin um Vergebung. Sofort!“
„Sofort“, wiederholte Ando und verbeugte sich noch einmal. Sunja konnte Angst in seinen Augen sehen, während er hastig einige der Honigkerzen aus einem Regal griff. Als er sich umdrehte, um den Kammerdienern nachzulaufen, wurde die Hochzeitskerze von seinem wehenden Rockzipfel getroffen. Vor Sunjas Augen fiel die Kerze vom Tisch. Sie wollte danach greifen, war jedoch zu langsam. Die rosafarbene Schönheit rollte unter einen Schrank. Als Sunja sich aufrichtete, waren Ando und die Kammerdiener schon fort.
Sie kniete sich vor dem Schrank auf den Boden und schob ihren Arm darunter. Sie hätte beinahe aufgeschrien, als ihre Fingerspitzen tatsächlich auf das glatte Wachs trafen. Doch sie bekam die Kerze nicht zu fassen, und sie rollte aus ihrer Reichweite. Verzweifelt versuchte Sunja, ihren Arm noch weiter unter den Schrank zu schieben. Sie machte ihr Kleid dreckig, weil sie ausgestreckt auf dem Fußboden lag, aber es war vergebens. Ihr Arm war zu kurz. Sie stand auf und wandte all ihre Kraft auf, um den Schrank wegzuschieben. Er war jedoch viel zu schwer.
Sunja war erschöpft und hatte fürchterliche Angst um ihren Freund. Nicht nur, dass die königliche Familie wütend auf ihn war, jetzt war auch noch die Hochzeitskerze unter den Schrank gerollt. Sie überlegte, was sie tun könnte, um ihm zu helfen.
Da kam ihr eine Idee. Sie lief aus der Werkstatt in das Zimmer ihrer Familie. Dort entzündete sie die Wunschkerze neben ihrem Bettchen und faltete die Hände.
Sie kniff die Augen zusammen, während sie ihren Wunsch aussprach: „Bitte mach, dass Ando keinen allzu großen Ärger bekommt. Bitte mach, dass die Hochzeitskerze wieder unter dem Schrank hervorkommt.“
Vor lauter Erschöpfung schlief sie auf ihrem Bettchen ein. Am Abend kam ihr Vater ins Zimmer und löschte die Wunschkerze, die bis auf einen kleinen Stummel heruntergebrannt war. Er deckte seine Tochter zu und strich über ihre Locken.
Am nächsten Morgen fand Sunja das ganze Schloss in heller Aufregung. Dies war für einen königlichen Hochzeitstag nichts Ungewöhnliches, doch an diesem Tag war die Aufregung anders. Die Diener wirkten nicht bloß gehetzt, weil sie noch unzählige Dinge erledigen mussten. Sie schienen panisch. Auch die Familie des Kerzenanzünders ging heute nicht ihrer gewöhnlichen Arbeit nach – obwohl mit dem Anzünden der Kerzen genug zu tun gewesen wäre. Alle suchten im dunklen, kalten Schloss nach der verschwundenen Hochzeitskerze.
Als Sunja erfuhr, was die Ursache für den Aufruhr war, lief sie sofort zu Ando. Sie war froh, ihn zu sehen. Wenigstens einer ihrer Wünsche hatte sich erfüllt. Ando hatte die ganze Nacht gearbeitet, um eine neue Hochzeitskerze fertigzustellen, doch das Drehen einer solch besonderen Lichtquelle war sehr zeitaufwendig. Er war verzweifelt und müde, weil er nicht wusste, ob die Arbeit noch rechtzeitig fertig würde.
Ohne ihn zu grüßen, lief Sunja zu dem Schrank. „Hilf mir, Ando!“, rief sie.
„Sunja“, winkte er ab. „Ich habe jetzt keine Zeit.“
„Es ist sehr wichtig.“ Sie versuchte noch einmal, den Schrank zu bewegen. „Bitte, Ando. Die Kerze ist hinter den Schrank gerollt. Ich habe es gesehen.“
Endlich blickte Ando von seiner Arbeit auf. Für einen Moment schien er gar nicht glauben zu können, was Sunja gesagt hatte. Dann hellte sich seine Miene plötzlich auf. „Das gibt es ja nicht! Ich habe sie überall gesucht!“
Mit diesen Worten eilte er Sunja zur Hilfe, und mit vereinten Kräften schoben sie den Schrank beiseite. Unter ihm kam die Hochzeitskerze zum Vorschein. Ando strahlte bis über beide Ohren. Sunja lachte mehr über sein Gesicht als über den Fund der Kerze.
„Na los, heb sie auf!“, forderte Ando sie auf. „Du hast sie immerhin gefunden.“
Sunja hob die rosafarbene Kerze vom Boden auf. Sie hielt sie in den Händen wie einen Schatz und strich sacht mit dem Daumen über die glatte Oberfläche. Sie blickte zu Ando auf und lächelte.
„Na, komm, wir haben keine Zeit zu verlieren“, forderte er sie plötzlich auf. Er nahm ihre Hand, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie aus der Werkstatt gezogen.
Sunja hielt die Kerze fest in der Faust, während Ando mit ihr durch das Schloss rannte. Jedem, dem sie auf dem Weg begegneten, rief Ando freudestrahlend entgegen: „Ihr müsst nicht mehr suchen! Die Tochter des Kerzenanzünders hat die Hochzeitskerze gefunden!“
Und alle, denen er dies zurief, jubelten, bevor sie sich hastig an die Arbeit machten, die über den Vormittag liegen geblieben war. Es gab vor der Hochzeit noch viel vorzubereiten.
Sunja wusste nicht, wie ihr geschah, als sie auf einmal in der prächtigen Eingangshalle des Schlosses stand, wo sie sich sonst nie hinwagte auf ihren Wanderungen durchs Schloss. Es war ein riesiger Saal. Die hohe Decke verschwand heute in den Schatten, die das Schloss ohne das Kerzenlicht erfüllten. Der Kronleuchter war unbeleuchtet, seine Kerzen mit dem Apfelduft blieben an diesem Tage kalt. Lediglich neben der Tür zum Thronsaal waren die Flurkerzen in den Kerzenständern entzündet worden, sodass die Halle sich nicht in vollkommener Dunkelheit befand. Ohne das vielfältige Kerzenlicht sah der Raum trostlos aus.
Als Ando und Sunja die Eingangshalle betraten, verschwand ein Diener in roter Uniform durch eine Seitentür wie eine Maus in ihrem Loch.
„Wir müssen warten“, flüsterte Ando Sunja zu und legte einen Finger an die Lippen.
Sunja gehorchte und blieb stumm und starr. Mit großen Augen betrachtete sie all die Schönheit um sich herum, die trotz des mangelnden Kerzenlichts zu sehen war: der blank geputzte Holzboden, die an die Decke gemalten Engel, das bunte Glas in den Fenstern.
Doch es dauerte nicht lange, bis durch die Tür die Braut des Prinzen trat. Sie trug noch nicht einmal ihr Brautkleid. Ihre Hände zitterten und Tränen der Erleichterung glitzerten in ihren Augen, als sie die Kerze von Sunja entgegennahm.
„Die Tochter des Kerzenanzünders hat Eure Hochzeitskerze gefunden“, erklärte Ando.
„Vielen, vielen Dank“, sagte die Braut zu Sunja. „Wie heißt du?“
„Sunja“, antwortete Sunja schüchtern, flüsterte fast, weil ihr in Gegenwart der schönen Frau die Stimme beinahe wegblieb.
„Ich möchte dir einen Wunsch erfüllen, Sunja“, versprach die Braut. „Was immer du möchtest, du sollst es bekommen.“
Obwohl Sunja sich fürchtete in Gegenwart der Braut, wusste sie sofort, was sie sich wünschen sollte. Sie tastete mit den Fingern nach dem Stummel der grünen Wunschkerze, den sie in ihrer Rocktasche trug. Sie holte tief Luft und sprach ihren größten Wunsch aus: „Ich wünsche mir, dass ich nicht Knopfannäherin werden muss. Ich möchte Kerzendreherin werden.“ Sie holte tief Luft, ehe sie höflich hinzufügte: „Bitte!“
Die Braut blickte verwirrt, sodass Sunja befürchtete, etwas Falsches gesagt zu haben. Da lachte sie jedoch und nickte. „Das ist ein schöner Wunsch. Ich werde ihn erfüllen. Jetzt lauf zu deinem Vater und sag ihm, er soll schnell alle Kerzen entzünden. Bald kommen die Hochzeitsgäste.“
So wurde Sunja einige Jahre später königliche Kerzendreherin. Zur Geburt eines jeden Kindes im Schloss fertigte sie eine Wunschkerze an, die sie dem Kind überreichte.

 

Hallo TeddyMaria,

Das Schloss lag auf einem Hügel inmitten eines großen, stillen Waldes.

Warum still? Im Wald ist es eigentlich nie still, vielleicht im Winter. Willst du den Kindern hier gleich einen Schrecken einjagen? Ohne dieses Wort fände ich den Satz charmanter. Und diese Adjektiv-Doppellungen benutze ich auch ungern, wobei „großen“ auch ein etwas gewöhnliches Wort ist.

Seine schwarzen Türme ragten weit über die dunkelgrünen Baumwipfel hinaus.

Auf das „dunkel“ würde ich persönlich verzichten.


Es gab tausende von ihnen, denn die Mauern des Schlosses waren schwarz und sollten immer beleuchtet sein.

Nun ja, tausende? Währen hunderte nicht realistischer? Stellt der Kerzenmacher jeden Monat tausende von Kerzen her?

Jeden Tag lernte Sunja einen anderen Duft kennen. Es gab dicke und dünne, große und kleine, runde und eckige Kerzen.

Hier würde ich einen Zeilenumbruch machen. Der Bezug zwischen dick und Duft macht es ein wenig holperig. Also eher: Umbruch – Der Kerzenmacher formte dicke und ...

Die kleinen, flachen Kerzen mit Zitronenduft dienten der Erfrischung der Luft in Waschräumen. Die großen, dünnen Kerzen mit dem Sandelholzduft verströmten ein besonders helles Licht, das die Schatten aus den Korridoren vertrieb. Die dicken, gedrungenen Honigkerzen mit der geriffelten Haut sollten den Appetit beim Essen anregen.

Klein, groß, dick, ich glaube, das geht besser. Du kannst Formen und Farben benennen. Waschräume gab es in Schlössern wohl nicht, zumindest nicht in denen, die ich mal besucht habe. Aber es gab Nischen mit Plumpsklos an den Außenwänden, da konnte man durch das Loch nach unten herunterschauen.

Seine Tätigkeit erschien ihr die spannendste

Wie wärs mit z. B. Arbeit, Tätigkeit klingt so nach Verwaltungsdeutsch.

Warum ist das Schloss überhaupt schwarz? Man könnte es kalken, ist ganz einfach. Dann wird es weiß und hell.

Brannten die Kerzen einmal nicht, dann verschluckte die Schwärze des Gemäuers all die Menschen, die darin lebten. Sie verschwanden darin wie die Beute im Maul eines großen Tieres

Mir gefällt auch das nicht so wirklich. Die Schwärze verschluckt die Menschen … Und wenn man den Satz genau nimmt: Die Schwärze des Gemäuers verschluckte all die Menschen, die in der Schwärze des Gemäuers lebten.

Das mit der Wunschkerze finde ich süß.

dass im Speisesaal der königlichen Familie von einigen fehlerhaft gefertigten Kerzen das Wachs ausgelaufen war und das Tischtuch sich entzündet hatte.

Ähäm, ausgelaufener Wachs entzündet sich nicht, ist mir nicht bekannt. Eher eine Kerze, die umfällt.

Alle suchten im schwarzen Bauch des Schlosses

Uaah

Also für mich ist das die gleiche hübsche Geschichte, die am Schluss noch etwas besser ausgemalt ist. Das Ganze mit der Schwärze finde ich unpassend. Am Anfang wirkt es für mich, ich kenne ja die alte Geschichte, wie eingesetzt. Vorher glitt der Text schön über das Mädchen dahin. Und ich finde immer noch keinen Grund für das Schwarz. Würde es nicht ausreichen, das es dunkel und schattig ist? Dunkle Ecken, die nicht einzusehen sind, betrübendes Halbdunkel, nachts herumtasten in der Dunkelheit, wenn keine Kerze brennt, da lässt sich doch auch einiges machen.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Hallo, Rainer Hohn

Cool, ich mag es, wie sehr Du einen kindlichen Leser vor Augen hast. Damit unterscheidest Du Dich, denke ich, bedeutsam von den meisten anderen Kommentatoren. Das ist wichtig für mich, um den Blick für die Zielgruppe nicht zu verlieren. Finde ich gut, vielen Dank dafür.

Warum still? Im Wald ist es eigentlich nie still, vielleicht im Winter. Willst du den Kindern hier gleich einen Schrecken einjagen? Ohne dieses Wort fände ich den Satz charmanter. Und diese Adjektiv-Doppellungen benutze ich auch ungern, wobei „großen“ auch ein etwas gewöhnliches Wort ist.

Wie ich den Wald besser beschreiben kann - nicht extrem gruselig, aber auch nicht mit leeren Worten, darüber werde ich nachdenken.

Und ich finde immer noch keinen Grund für das Schwarz. Würde es nicht ausreichen, das es dunkel und schattig ist? Dunkle Ecken, die nicht einzusehen sind, betrübendes Halbdunkel, nachts herumtasten in der Dunkelheit, wenn keine Kerze brennt, da lässt sich doch auch einiges machen.

"Schattig", "im Dunkeln herumtasten" ... Klingt für mich beängstigender als schwarze Wände, ehrlich gesagt. :D Du beschreibst das gerade so eindringlich, dass es mir Angst macht.

Generell habe ich die Umgebung etwas dunkler gestaltet, um den Nutzen und das Symbol der Kerzen besser herausarbeiten zu können. Vielleicht sollte ich den Fokus verschieben von der Dunkelheit auf das Licht der Kerzen - mehr positive Effekte und so. Das klingt in meinen Ohren nach einer guten Idee, mit der ich mich nach meiner selbstverordneten Schreibsperre auf jeden Fall beschäftigen werde.

Vielen Dank für die Inspiration und das konstruktive Feedback.

Viele Grüße,
Maria

 

Liebe Maria,

mein erstes Märchen seit etwa hundert Jahren und ich liebe es! Ein einziger Kritikpunkt:

Der königliche Kerzenanzünder entzündete jeden Morgen alle Kerzen im Schloss. Es gab tausende von ihnen, denn die Mauern des Schlosses waren schwarz und sollten immer beleuchtet sein. Brannten die Kerzen einmal nicht, dann verschluckte die Schwärze des Gemäuers all die Menschen, die darin lebten.
[...]
Die Familie des Kerzenanzünders war nicht reich, denn seine Tätigkeit war eine niedere.
Na, na, na! "Obwohl seine Tätigkeit keine niedere war." Oder so, gerne auch überbordender. Sie ist ja eigentlich die BEDEUTENDSTE im GANZEN Schloss!!!

Der Wald darf allerdings still sein! Wenn die Kinder, denen du das vorliest, in ihren Betten rascheln, bis sie für eine Minute eine bequeme Position gefunden haben und dann eine andere suchen, ist, im Vergleich, jeder Wald still!

Kopfkino für die Kleinsten mit einem Happy End. Was will man denn mehr?
Die Anmerkungen sind erwachsener Luxus. ;)

Gut gemacht!

Liebe Grüße
Joyce

 

Hallo, joycec

mein erstes Märchen seit etwa hundert Jahren und ich liebe es!

Vielen Dank für das Kompliment. Das erleichtert mir doch direkt den Start in den Tag. Freut mich sehr, dass es Dir gefallen hat.

Na, na, na! "Obwohl seine Tätigkeit keine niedere war." Oder so, gerne auch überbordender. Sie ist ja eigentlich die BEDEUTENDSTE im GANZEN Schloss!!!

Hm-m. Da kriege ich irgendwie die Kurve noch nicht so ganz. Klar ist seine Tätigkeit irgendwie wichtig, und klar ist sie für seine Tochter die wichtigste von allen, aber irgendwie muss ich noch den Zusammenhang mit der geringen Bezahlung hinbekommen. Wobei da letztens schon jemand darauf hingewiesen hat, dass die Diener wahrscheinlich sowieso keine Bezahlung, sondern nur Verpflegung und ein Dach über dem Kopf bekommen. Hach! Ja, ich sehe das Problem. Ich schreibe es zusammen mit Schwärze und Grusel und mehr oder weniger davon ganz oben auf die Liste dessen, was auf jeden Fall noch erledigt werden muss.

Bitte verzeih mir, wenn es eine Weile dauert. Ich habe mir selbst bis Anfang März Schreibpause verordnet, damit ich mich auf meine Klausuren konzentrieren kann. ;) Es fällt mir auch ohne Geschichten, die noch ganz viel Liebe brauchen, schwer genug. Aber hier werde ich definitiv im März noch was tun.

Vielen Dank für Dein Feedback und viele Grüße,
Maria

 

Hallo TeddyMaria,

Auch wenn du grade Schreibpause hast, lass ich dir mal den versprochenen längeren Kommentar da.

Ich überlege grade, ob es Sinn machen würde den Anfang etwas anders zu gestalten. Im Moment springst du von Sunja zum Schloss zu Sunja. Vielleicht könnt du anfangen mit:
Inmitten eines großen stillen Waldes lag auf einem Hügel ein Schloss, ... Dann die Kerzen und der Kerzenmacher und dann erst Sunja? Oder zieht sich das dann zu sehr für Kinder? Nur so ein Gedanke.

Sie verschwanden darin wie die Beute im Maul eines großen Tieres.
Das hört sich gruselig an! Für welche Altersgruppe ist dein Märchen denn gedacht?

Die Familie des Kerzenanzünders war nicht reich, denn seine Tätigkeit war eine niedere.
Den Nebensatz würde ich weglassen. Kindern sagt das Wort „niedere“ wahrscheinlich nichts.

Seine Frau war vor einigen Jahren gestorben
Das ist etwas kaltherzig abgehakt oder? Vielleicht könnt man hier etwas emotiomales mit reinbringen.

Seine Werkstatt war erfüllt vom Geruch von Flieder, Lavendel, Rosenblüten, Honig, Zitrone und vielen anderen Düften,
Ich frage mich grade, ob Kinder all diese Gerüche zuordnen können. Honig und Zitrone bestimmt, aber verschiedene Blumen?

Einige hatten die Form von Blüten, andere die von Tieren.
Vielleicht hat Sunja eine Lieblingskerze?

Jede Form und jeder Duft erfüllten eine besondere Aufgabe. Die kleinen, flachen Kerzen mit Zitronenduft dienten der Erfrischung der Luft in Waschräumen. Die großen, dünnen Kerzen mit dem Sandelholzduft verströmten ein besonders helles Licht, das die Schatten aus den Korridoren vertrieb. Die dicken, gedrungenen Honigkerzen mit der geriffelten Haut sollten den Appetit beim Essen anregen.
Das finde ich etwas langweilig. Ich glaube nicht, dass so etwas Kinder interessiert.

Seine Tätigkeit erschien ihr die spannendste und nützlichste im ganzen Schloss. Denn wie wären die schwarzen Gemäuer ohne das wohl ausgewählte Leuchten, Schimmern, Strahlen und Glühen der Kerzen?
Aber ihr Papa macht doch alle Kerzen erst an! Wieso ist das nicht genauso wichtig? Der arme Papa tut mir irgendwie Leid. Bewundert sie seine Arbeit nicht?

Jeden Abend vor dem Schlafengehen zündete Sunja eine kleine, grüne Kerze mit Minzduft an. Ando schenkte ihr regelmäßig eine solche Wunschkerze.
Die Idee mit der Wunschkerze finde ich süß. Aber ich würde die Wunschkerze anders erklären. Du lässt Sunja erst etwas tun und erklärst danach, worum es genau geht und wie es dazu kam. Ich würde es versuchen andersrum aufzuziehen. Irgendwie so:
Eines Tages schenkte Ando Sunja eine Kerze. Sie war klein und grün und roch wie ein Minzbonbon. „Dies ist eine ganz besondere Kerze“, flüsterte Ando, „denn sie erfüllt Wünsche.“

verjüngte
Das ist auch kein Kinderwort.

Sunja hatte fürchterliche Angst um ihren Freund
.
Warum hat sie Angst? Macht er nicht nur seinen Job? Sind die Palastdiener so furchteinflössend? Sunja wird wohl nicht annehmen, dass dieser Fehler Ando seinen Job kosten könnte oder?

An diesem Abend wünschte Sunja sich von der kleinen, grünen Kerze, dass Ando nichts zugestoßen war.
Ooooh. :herz:

Ando war überglücklich über den Fund der Kerze.
Show don’t tell ;)

wo sie sich sonst nie hinwagte auf seinen Wanderungen durchs Schloss
Auf seinen?

Die schwarzen Mauern schienen zu atmen und langsam näher zu schleichen wie lauernde Tiere.
:eek:

So wurde Sunja einige Jahre später königliche Kerzendreherin. Zur Geburt eines jeden Kindes im Schloss fertigte sie eine grüne Wunschkerze an, die sie dem Kind überreichte.
Schönes Ende. :shy:

Ich finde, die Geschichte hat schon viel mehr Persönlichkeit bekommen und auch die märchenhafte Sprache funktioniert schon besser. Ich kann jetzt mit Sunja und Ando mitfiebern und freue mich, wenn die Kerze wieder auftaucht.

Nur die Sprache für Kinder passt glaube ich noch nicht so. Ich bin da auch kein Experte, aber einige Stellen erscheinen mir doch zu kompliziert gebaut und einige Worte scheinen auch nicht recht zu passen. Ich glaube, es gibt auch Datenbanken in denen du nachschauen kannst, welche Wörter ein Kind in welchem Alter kennt.
Hast du diese Geschichte schon Kindern vorgelesen? Das wäre ja der beste Test. Da können wir ja nur mutmaßen was funktioniert. ;)

Viel Erfolg bei deinen Klausuren! :thumbsup:

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagksind

 

Hallo, Nichtgeburtstagskind

Vielen Dank fürs nochmal lesen. Dass hier Verbesserungen eingetreten sind, freut mich sehr. Das mit der Sprache für Kinder ist, denke ich, eine Schwierigkeit für mich, die Du gut erkannt hast. Ich schaffe es ja oft nicht einmal, mich für Erwachsene verständlich auszudrücken.

Ich glaube, es gibt auch Datenbanken in denen du nachschauen kannst, welche Wörter ein Kind in welchem Alter kennt.

Aber das klingt ja super cool. Ich werde mal nachschauen, wenn ich mich wieder ans Schreiben mache. Ist bestimmt hilfreich, also vielen Dank für den Hinweis.

Aber ihr Papa macht doch alle Kerzen erst an! Wieso ist das nicht genauso wichtig? Der arme Papa tut mir irgendwie Leid. Bewundert sie seine Arbeit nicht?

Dass die Wichtigkeit der Kerzenarbeit und seine Armut etwas Ambivalentes ist, darauf haben mich schon mehrere Leute aufmerksam gemacht - mir war es mal wieder selbst klar, aber ich habe die Geschichte trotzdem eingestellt, ich Dummerchen. Das muss ich noch irgendwie aufdröseln. Schließlich soll jede Arbeit mit Kerzen von besonderer Wichtigkeit sein. Ich bin da auf jeden Fall dran. Momentan bin ich da noch etwas uninspiriert, also wenn Du schon eine Idee hast ...

Die Idee mit der Wunschkerze finde ich süß.

Es freut mich so sehr, dass dies eine Veränderung ist, die vielen Leuten gefällt. :) Ich werde sie noch irgendwie anders inszenieren, weil sie wirklich wichtig sein könnte - oder schon wichtig ist. Danke für den Hinweis. Anfänglich wollte ich die Hochzeitskerze mehr ins Zentrum der Geschichte rücken, aber ich denke, die Wunschkerze ist ein deutlich besseres Motiv.

Da sind viele Sachen dabei, aus denen ich auf jeden Fall noch etwas machen kann, also danke ich Dir sehr für Deine Hilfe.

Viel Erfolg bei deinen Klausuren!

Und auch dafür. :) Ich schlage dann jetzt mal meine Bücher auf.

Viele Grüße,
Maria

 

Liebe Wortkrieger,

Ich bin seit einer Woche zurück aus der Schreibpause und schon ganz aufgeregt wegen all der Möglichkeiten, die sich vor mir auftun. Zuerst habe ich mich noch einmal an eine Überarbeitung meines kleinen Märchens gewagt.

Hallo, Dave A


Nebenbei... wird die Braut nicht von einem Trauzeugen, einer anderen nahestehenden männlichen Person, geschweige denn ihrem Vater zum Altar geführt, während der Bräutigam dort auf sie wartet?
Auf solche kleinen Details musst du achten, denn besonders in einem Märchen ist eine solche Szene wichtig. Wenn du jedoch beabsichtigt diese Formulierung gewählt hast, da es in der Welt deiner Protagonistin nun mal Sitte ist, dass das Brautpaar zusammen in das Kirchenschiff einzieht, dann nehme ich meine Kritik natürlich zurück.

Ja, da die Hochzeitsvorbereitungen noch nicht einmal begonnen haben, könnten die beiden natürlich problemlos zusammen rumhängen. Da ich mir aber schon gedacht habe, dass man als Leser darüber stolpert, habe ich das jetzt geändert, sodass Sunja nur noch die Braut und nicht mehr den Prinzen trifft. #Frauenpower

Allgemein baust du keinen einzigen Dialog in deine Geschichte ein. Ich glaube, dass diese deinem Text sehr gut tun würden, da sie den Figuren Leben einhauchen.

Du hast völlig recht. Ich bin jetzt etwas szenischer geworden und habe viele Szenen mit echten Dialogen versehen. Das hat dem Text, denke ich, wirklich gut getan.

Deshalb solltest du dich nicht entmutigen lassen, wenn ich dir sage, dass mir deine Geschichte immer noch nicht wirklich gut gefällt. Versuche es mit einem anderen Genre, das etwas einfacher für Anfänger - wie uns - zu meistern ist

Ich vermute fast, dass ich immer noch nicht auf den Punkt gebracht habe, was Du Dir wünschst. Aber ich habe ja auch noch nicht aufgehört, eine Anfängerin zu sein. ;) Tatsächlich aber bin ich zuversichtlich, mich verbessert zu haben. Sag mir ruhig, falls Du anderer Meinung bist – ich kann damit umgehen.

Hallo, Sabine P

Ja, ich weiß schon ...es geht ja um Kerzen aber vielleicht hie und da eine andere Formulierung einfallen lassen? Beispiel: Die wertvollen Wärme/Lichtspender, Kostbarkeit aus Wachs (da fällt dir bestimmt noch besseres ein). Nicht zu oft, aber hie und da einstreuen, damit das Wort "Kerze" nicht so überstrapaziert wird.

Völlig richtig. Ich habe es jetzt versucht, muss aber sagen, dass ich mit meinen Formulierungen in dieser Beziehung häufig nicht sehr zufrieden bin. Es wäre so einfach, man könnte immer einfach „Kerze“ schreiben. ;)

Nur so ein Gedanke, aber wäre es da nicht besser, Sunja weiß nicht von Anfang an, wo die Kerze ist? Dann wäre ihr Handeln zuvor auch irgendwie logischer. Sie kann Ando die Kerze nicht gleich zeigen, weil sie sie selbst noch suchen muss. Nachdem sie die Kerze nicht gleich finden kann, versteckt sie sich vor Angst in dem Zimmer und am nächsten Tag (weil sie nicht aufgibt -sie ist ja cool) sucht sie weiter -mit Erfolg.

Super Idee. Mit der Stelle hatte ich schon immer Schwierigkeiten. Ich habe das jetzt nicht eins zu eins umgesetzt, aber so ähnlich. Vielleicht gefällt es Dir ja.

Hallo, Friedrichard

Nur werden die "Hausangestellten" weniger besoldet*, als mit freier Kost und Wohnen entlohnt worden sein. Sich eigenes "Hauspersonal" zu halten ersparte buchstäblich, sich Handwerker aus dem nächsten Ort gegen Bezahlung holen zu müssen.

Danke für Deinen tollen Vorschlag, einfach gar nicht über Geld zu sprechen. Das hat eine Menge meiner Probleme gelöst. Jetzt verlangt es der Hofmeister eben einfach, dass alle arbeitstüchtigen Leute arbeiten, und jedem wird genau vorgeschrieben, was er/sie für Aufgaben zu erfüllen hat. Das ändert den zugrundeliegenden Konflikt nicht, löst aber dieses Problem und auch jenes, dass eine eigentlich wichtige Aufgabe unterbezahlt wird.

Natürlich auch für die ganzen formalen Sachen. Ich denke, ich habe alles eingearbeitet. Da ich aber alles Mögliche neu geschrieben habe, sind bestimmt neue Fehler aufgetreten. :/ Bin gespannt, was Du sagst.

Hallo, Bas

Ich habe mich auch beim zweiten Lesen wieder über Deinen warmherzigen Kommentar gefreut.

Märchenkitsch halt, da darf man ruhig mal überzeichnen, finde ich. Sunja dürfte gerne noch süßer, naiver sein, ihr Staunen und ihre Begeisterung für das Kerzendrehen noch deutlicher werden. Die Palastdiener könnten noch furchteinflößender sein, der Prinz noch mächtiger, größer erscheinen.

Ich bin zwar eigentlich gar kein Mensch für Kitsch, weil ich fürchte, dass man es leicht übertreiben kann - darauf hast Du ja auch hingewiesen -, aber Staunen ist zufälligerweise genau mein Thema. Ich habe alle Szenen jetzt … szenischer gemacht, Dialoge geschrieben, Sunja eine richtige Rettungsmission zugeteilt und auch ihren Vater mehr als einmal vorkommen lassen. Vielleicht gefällt es Dir ja so noch besser.

Hallo, Rainer Hohn

Ähäm, ausgelaufener Wachs entzündet sich nicht, ist mir nicht bekannt. Eher eine Kerze, die umfällt.

Ich habe das doch tatsächlich recherchiert und komme zu dem Schluss: Auch Wachs kann sich entzünden. So ein Brand ist extrem gefährlich und schwer zu löschen. Da das aber Feuerwehrwissen ist und ich tatsächlich nicht von jedem Leser verlangen möchte, dass er sich Experimente mit Teelichtern anschaut, habe ich die Stelle etwas umgestaltet.

Deine Hinweise, dass man das Schloss einfach kalken könnte, habe ich aus Gründen ignoriert. Es ist ein Märchen. In meinen Augen darf man ein bisschen Atmosphäre aufbauen, ohne dass ein Handwerker kommt und sagt: "Also nein, das geht anders ..." Ich meine, stell Dir vor, in "Harry Potter" hätte endlich mal einer ein Gewehr zur Hand genommen. Oder eine Bombe (mein Hassplottwistobjekt seit "Chaosfahrt"). Warum zur Hölle kommt keiner auf den Gedanken? Ich habe aber ansonsten ein kleines bisschen ... entschärft.

Hallo, Nichtgeburtstagskind

Inmitten eines großen stillen Waldes lag auf einem Hügel ein Schloss, ... Dann die Kerzen und der Kerzenmacher und dann erst Sunja? Oder zieht sich das dann zu sehr für Kinder? Nur so ein Gedanke.

Völlig richtig. Ich habe jetzt Schloss, Dunkelheit, Kerzenanzünder, Kerzen, Familie des Kerzenanzünders … und dann kommt Sunja. Zwar wollte ich eigentlich mit der Protagonistin anfangen, aber so liest es sich wirklich besser.

Nur die Sprache für Kinder passt glaube ich noch nicht so. Ich bin da auch kein Experte, aber einige Stellen erscheinen mir doch zu kompliziert gebaut und einige Worte scheinen auch nicht recht zu passen. Ich glaube, es gibt auch Datenbanken in denen du nachschauen kannst, welche Wörter ein Kind in welchem Alter kennt.

Ich habe einen ganzen Nachmittag nach einer solchen Datenbank gesucht und bin leider nicht fündig geworden. Alles, was ich gefunden habe, waren die gleichen linguistischen und entwicklungspsychologischen Vorlesungsfolien, die ich auch im zweiten Semester meines Studiums gesehen habe – also auch wieder sehr akademisch. Vielleicht liegt es auch an meinem Google-Algorithmus. Wenn Du eine solche Seite kennst, bitte immer her damit. Ich habe jetzt versucht, auf schwierige Wörter zu verzichten, aber da ich ja häufig leider eine sehr eigenwillige Sprache verwende, fällt mir das sehr schwer.

Ich danke euch allen für die vielen konstruktiven Hinweise und eure Geduld mit mir. Auf diese Weise hat mir die Überarbeitung wirklich Spaß gemacht.

Viele Grüße,
Maria

 
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Hallo TeddyMaria,

eigentlich hab ich nur reinlesen wollen, weil der Text hochgerückt war und weil wir uns in ein paar Threads begegnet sind, dann bin ich an was hängegeblieben, und will mal meinen Senf dazugeben: Ich bin zwar nicht von der Feuerwehr, aber hatte kürzlich ein Fire Prevention and Fire Fighting Training, also: Ob ein Material brennt oder nicht hängt ab von: Temperatur, Sauerstoffzufuhr und einem Brennstoff. Klingt nach einem no brainer, bedeutet aber: auch Metalle, z.B. Aluminium, können bei genügend hoher Temperatur selbst zu brennen beginnen.

Du denkst wohl an Paraffinkerzen. Wenn man viele Teelichter oder auch Kerzen zu nah zusammenstellt, kann es eine bis 2 m hohe Stichflamme geben. Grund: Das Paraffin ist im Gaszustand extrem leicht entflammbar. In dieser Geschichte hast du Bienenwachskerzen, aus denen sich nicht diese hochentzündlichen Gase entwickeln. Der Flammpunkt von Bienenwachs liegt bei 265 °C, der von Paraffin bei 220 °C, die Temperatur einer Kerzenflamme schwankt zwischen 600 - 800 °C und kann bis auf 1000 °C steigen. Da Bienenwachs bereits bei ca. 65 °C schmilzt, kann sich das Ganze also in ungünstigen Situationen (z.B. mehrere Kerzen in einer Schale) ohne zusätzlichen Brennstoff schnell entzünden. Verarbeitet deine Prot ätherische Öle in den Kerzen, entwickeln sich wie beim Paraffin auch leicht entflammbare Gase.
Hast du in der Geschichte (soweit hab ich das beim Überfliegen gesehen) nur eine einzelne schlanke Kerze, wird die wohl nach dem Umkippen nicht sofort in einer Stichflamme aufgehen … sofern sie auf einem Steinboden liegt und nichts anderes entzünden kann – sonst sieht das so aus: Flashover nach 3 Minuten, wo der Qualm selbst brennt und alles darunterliegende entzündet (mit einem trockenen Tannenbaum statt einem Sofa hast du einen Flashover 30 Sekunden nach Entzündung): https://www.youtube.com/watch?v=86zRGLZoTk8 Bei traditionellen Möbeln aus Massivholz - wie sicher in deinem Setting - dauert diese Entwicklung übrigens wesentlich länger: https://www.youtube.com/watch?v=aDNPhq5ggoE (ab 1:20')

Ich hab grad nicht die Zeit, deinen Text näher durchzugehen (wenn du magst, mach ich das gern später), aber eine Anmerkung: Die Kerze rollt unter / hinter einen Schrank, und das Kind da weiß sich überhaupt nicht zu helfen. Ich hab mit Kindern nix zu tun, und weiß nicht, ob das so realistischer ist, aber in einem Märchen (und bestimmt auch in der Realität) könnte sie doch an einen Stock oder Kaminschürhaken denken, und das versuchen, oder? Das würde ich gewiefter finden. Zumal sie alt genug für einen durchdachten Berufswunsch ist.

Ab davon: Diese Szene ist ja so ein dramatischer Wendepunkt, muss es bei dem Setting überhaupt so ein banaler Schrank sein? Wie wäre es, das ein bisschen gefährlicher zu machen, raising the stakes, sozusagen? Vielleicht ist sie unterwegs durch einen Kellergang, und die Kerze rollt durch ein Gitter im Boden in die Kanalisation, wo der Legende nach irgendein Monster (Minidrache, Schlangenwesen oder so) wohnt? So dass sie nicht nur einen Schrank wegrücken muss, sondern man den Eindruck hat, sie könne gefährdet sein? Jemand müsste ihr beim Runterklettern helfen, sie an der Hand festhalten auf halber Höhe und sie muss sich strecken und fällt fast runter? Da muss ja nicht mal was kommen, sie könnte das Wesen im Wasser hören, aber die Kerze rechtzeitig zu fassen bekommen? So an sich steht in der Geschichte nicht so arg viel auf dem Spiel außer Ehre und Tradition, und selbst bei Kindergeschichten kann man ruhig ein bissl Gefahr reinbringen (also, ich mochte sowas als Kind).

Soweit erstmal, jetzt stecke ich die Nase in ein Prüfungsbuch und lern ein bissl.
Viele Grüße,
Katla

 
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Hallo!

Auf einem Hügel inmitten eines stillen Waldes erhob sich ein Schloss. Seine Türme ragten weit über die dunkelgrünen Wipfel der Tannen. Die Mauern des Schlosses waren schwarz wie das Innere eines Ofens. Jeden Morgen entzündete der königliche Kerzenanzünder, ein dünner Mann wie eine Vogelscheuche, hunderte Kerzen im Schloss. Durch die kleinen Flammen erschienen die Mauern golden, und eine wohltuende Wärme breitete sich in den kühlen Gängen des Schlosses aus.
Zwei Anmerkungen zum Anfang: Ein dünner Mann wie eine Vogelscheuche? Irgendwie kommt mir der Vergleich leicht schief vor. Wenn ich eine Vogelscheuche vor Augen habe, weiß ich nicht, ob ich das wirklich mit "dünn" assoziieren würde? Vllt ist er ja so schlecht gekleidet wie eine Vogelscheuche :)
Und ich glaube nicht, dass Kerzen wirklich so stark wärmen können, dass sie ein ganzes Schloss aufwärmen können oder? Im Mittelalter hat man z.B. Kohlebecken genutzt, damit es in Schlössern/Burgen warm wurde. Vllt nicht auf die Wärme, sondern auf den guten Geruch der Kerzen eingehen, der sich durch sie überall ausbreitet?

Ich wünsche mir, dass ich nicht Näherin werden muss. Ich möchte Kerzendreherin werden. Und ich wünsche mir, dass mein Vater genug bekommt, dass alle meine Schwestern das werden können, was sie werden wollen.“
Das sind doch zwei Wünsche! :D

Ist eine schöne Kindergeschichte. Ich finde, die kann man auf jeden Fall so stehen lassen, wenn ich auf weltenläufers Kommentar sehe, denke ich mir, du hast da eh schon viel dran verbessert und gebastelt, oder? Ich überlege gerade, wo man noch etwas rausholen könnte. Was Katla über den dramatischen Höhe-/Wendepunkt sagt, stimmt schon. Deine Heldin muss nichts investieren, sie wird nicht auf den Prüfstand gestellt, wie das ja oft in Märchen der Fall ist, und sie muss sich nicht zwischen dem "guten" und "schlechten" Weg entscheiden; dass sie ihrem Freund hilft, die Kerze zu finden, kostet sie nichts. Müsste sie sich zwischen einem großen Topf Gold entscheiden, der sie und ihre Familie aus der Armut befreien würde, und dem Freund zu helfen, die Kerze noch pünktlich zur Hochzeit zu finden, würde ihre Entscheidung und schlussendlich auch ihre Belohnung stärker wirken, und Kinder würden auch intensiver lernen: Freunden helfen lohnt sich. Ist Meckern auf hohem Niveau, ich weiß, und ich glaube, das ist vielleicht etwas für kommende Geschichten, die du noch schreiben wirst - wie du das in dieser Geschichte hier noch einbauen bzw. ausbauen könntest, schwierig, ich hab gerade drüber nachgedacht und hab keine griffige Idee. Das wirkt hier schon sehr rund.

Also, gerne gelesen, ich fand schön, wie du so immer näher zoomst, von ganz außen der Burg bis zu dem kleinen Mädchen, und dort dann deine Geschichte erzählst. Und natürlich hab ich mich auch gefreut, als deine Heldin zum Schluss all das bekam, was sie sich erträumt hatte. Und das mit den Kerzen fand ich auch interessant.

zigga

 

Hallo Maria,

ich habe deine Geschichte schon in der ersten Version gelesen. Du hast einiges dran herumgeschraubt und es hat sich gelohnt.

Es wurde schon sehr viel zur Story gesagt, so dass ich nun nur noch etwas zum angesprochenen Thema „Sprache / Begriffe für Kinder“ hinzufügen möchte.

Ich weiß nicht, welches Alter deine Zielgruppe hat (4 - 10?). Aus meiner Erfahrung, Kindern Bücher vorzulesen, möchte ich aber wenigstens zwei Begriffe erwähnen, die ich persönlich ein wenig problematisch fände und ggf. ändern würde.

Du bringst den Begriff „Kerzenanzünder“ und erklärst ihn auch gut:

Jeden Morgen entzündete der königliche Kerzenanzünder, ein dünner Mann wie eine Vogelscheuche, hunderte Kerzen im Schloss.

Doch:
Am liebsten leistete sie dem königlichen Kerzendreher Gesellschaft. Er war ein kleiner Mann, der Tag für Tag flink und fröhlich durch seine verwinkelte Werkstatt eilte.
Er eilt durch die Werkstatt, wo es gut riecht.

Hier kommt so etwas wie eine Beinahe-Erklärung:

Sunja wünschte sich, einmal wie Ando zu sein. Seine Tätigkeit (WELCHE?)erschien ihr die spannendste und nützlichste im ganzen Schloss. Denn was wären die schwarzen Gemäuer ohne das wohl ausgewählte Leuchten, Schimmern, Strahlen und Glühen der Kerzen?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass z.B. ein fünfjähriges Kind bis dahin versteht, was ein Kerzendreher macht.

Vielleicht könntest du dies hier weiter nach vorne ziehen:

Ando hatte die ganze Nacht gearbeitet, um eine neue Hochzeitskerze fertigzustellen, doch das Drehen einer solch besonderen Lichtquelle war sehr zeitaufwendig.

Sie erklärten Sunja, dass sie eine Ausbildung machen müsse, um Kerzendreherin zu werden.
Hier vielleicht anstatt „Ausbildung“:
„Sie erklärten Sunja, dass sie das erst (er)lernen müsste, um eine Kerzendreherin zu werden.“

„Ando!“, bellte der ältere der beiden Männer ohne ein Wort der Begrüßung.
„bellte“ erinnert Kinder eher an einen Hund. ;)

Sunja hob das rosafarbene Ziel ihrer Suche vom Boden auf.
Keep it simple: „Sunja hob die rosafarbene Kerze vom Boden auf.“

Sonstiges:

berichtete der Kammerdiener Karl.
Besonders lustig fände ich es, er hieße „Kammerdiener Karl-Dieter“ :lol:

Vielleicht kannst du ja was gebrauchen.

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo, Katla

Da ich selbst oft plötzlich in anderer Leute Geschichten auftauche und sie mit irgendwelchem Fachwissen überrolle, wurde es höchste Zeit, dass das mal einer mit mir macht. Vielen Dank, das ist sehr lehrreich. Ich habe mir die Videos angeschaut und muss sagen: Da kann die Königsfamilie sich aber beim königlichen Tischler bedanken (ich hoffe, ich habe das alles richtig verstanden).

Diese Szene ist ja so ein dramatischer Wendepunkt, muss es bei dem Setting überhaupt so ein banaler Schrank sein? Wie wäre es, das ein bisschen gefährlicher zu machen, raising the stakes, sozusagen?
So an sich steht in der Geschichte nicht so arg viel auf dem Spiel außer Ehre und Tradition, und selbst bei Kindergeschichten kann man ruhig ein bissl Gefahr reinbringen (also, ich mochte sowas als Kind).

Oje, Du hast völlig recht. Gemeinsam mit dem, was zigga noch zu sagen hat, zeigt sich mir hier (erst jetzt – man steckt ja selbst so tief drin), dass ich meiner eigenen Philosophie nicht gehorcht habe. Natürlich muss etwas auf dem Spiel stehen. Natürlich muss es Entscheidungen geben. Und es darf auch kritisch werden. Huihui. Was für ein Fauxpas! Ich mache mir sofort Gedanken darüber.

Vielen Dank für Deine Hinweise. Ich weiß gar nicht, wie Du es so sehr auf den Punkt bringen kannst, ohne Dir den Text ganz genau anzuschauen. Respekt. Das hat mir auf jeden Fall die Augen geöffnet. Hat mich sehr gefreut, dass Du vorbeigeschaut und so viel Konstruktives zu sagen gehabt hast.

Soweit erstmal, jetzt stecke ich die Nase in ein Prüfungsbuch und lern ein bissl.

Viel Erfolg bei Deinen Prüfungen. :D

Hallo, zigga

Schön, dass Du reingeschaut hast. Ich freue mich sehr über Deinen Besuch im Reich der Kerzen. Mir fällt gerade auf, dass das Schloss keinen Namen hat. Na ja.

Und ich glaube nicht, dass Kerzen wirklich so stark wärmen können, dass sie ein ganzes Schloss aufwärmen können oder? Im Mittelalter hat man z.B. Kohlebecken genutzt, damit es in Schlössern/Burgen warm wurde. Vllt nicht auf die Wärme, sondern auf den guten Geruch der Kerzen eingehen, der sich durch sie überall ausbreitet?

Hm, meinst Du? Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Für mich war immer Flammen = Wärme. Aber wahrscheinlich hast Du recht. Und bestimmt hast Du v.a. damit recht, dass es ja gar nicht schlecht wäre, direkt von Anfang an auf die besonderen Eigenschaften der Kerzen einzugehen, also Duft und vielleicht sogar Form. Danke für den Gedankenanstoß!

Das sind doch zwei Wünsche!

Das habe ich auch gedacht, und dann dachte ich: „Jetzt sei nicht immer so eine Klugscheißerin, Mariechen.“ Ich sollte dringend lernen, dass, wenn ich so was schon denke, andere das auch denken werden.

Ist eine schöne Kindergeschichte. Ich finde, die kann man auf jeden Fall so stehen lassen, wenn ich auf weltenläufers Kommentar sehe, denke ich mir, du hast da eh schon viel dran verbessert und gebastelt, oder?

Dankeschön. Ja, ich bin eine Freundin radikaler Veränderungen. Damit bin ich hier im Forum schon ziemlich auf die Nase gefallen, deshalb erleichtert es mich sehr, hier von mehreren Leuten zu hören, dass meine Veränderungen an dieser Geschichte wenigstens gelungen sind.

Deine Heldin muss nichts investieren, sie wird nicht auf den Prüfstand gestellt, wie das ja oft in Märchen der Fall ist, und sie muss sich nicht zwischen dem "guten" und "schlechten" Weg entscheiden; dass sie ihrem Freund hilft, die Kerze zu finden, kostet sie nichts.

Du bringst auf den Punkt, was Katla gesagt hat, und mir fällt es wie Schuppen von den Augen. An anderer Leute Geschichten kritisiere ich immer, wenn das, was der Prot tut, eigentlich gar nicht wirklich wichtig ist. Hier ist es mir tatsächlich nicht aufgefallen.

Vielen Dank fürs Augenöffnen, meine Lieben!

Hallo, GoMusic

Es freut mich sehr, dass Du hier reinschaust.

ich habe deine Geschichte schon in der ersten Version gelesen. Du hast einiges dran herumgeschraubt und es hat sich gelohnt.

Und das erleichtert mich ungemein. Ich liebe zwar radikale Veränderungen, fürchte sie aber seit meinen Verfehlungen bei meiner ersten Geschichte hier auch ein wenig, weil ich inzwischen weiß, dass ich so tief drinstecken kann, dass mir nicht auffällt, wenn ich versehentlich alles Gute wegschneide und am Ende ein hässliches Kleid präsentiere.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass z.B. ein fünfjähriges Kind bis dahin versteht, was ein Kerzendreher macht.

Das z.B. ist mir auf nicht aufgefallen. Da hast Du völlig recht. Ich hätte auch nicht gewusst, was ein Kerzendreher ist. Stimmt, stimmt. Vielen Dank auch, dass Du direkt Hinweise gibst, wie ich das fixen könnte. Da habe ich direkt etwas, worauf ich aufbauen kann.

Besonders lustig fände ich es, er hieße „Kammerdiener Karl-Dieter“

Das wäre wirklich super witzig. Hat mich zum Lachen gebracht. Sehr charmant, vielen Dank.

Ich freue mich, dass Du Dich entschieden hast, mir Hinweise zum sprachlichen Verständnis zu geben. Selbst beim Sprechen mit Erwachsenen habe ich häufig Schwierigkeiten, weil ich sehr große Probleme damit habe, meine Sprache an meinen jeweiligen Gesprächspartner anzupassen, und deshalb häufig mit Worten um mich werfe, die keine Sau versteht. Deshalb ist mir leider sehr bewusst, dass ich hier ein für mich persönlich außergewöhnlich schwieriges Feld gewählt habe und bedanke mich sehr für Deine Hinweise. Das bringt mich auf jeden Fall voran.

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo TeddyMaria,

Wenn Du eine solche Seite kennst, bitte immer her damit.
Ich hatte davon auch nur hier im Forum gelesen. Ich konnte grade diese Seite ergooglen: https://www.mpib-berlin.mpg.de/de/forschung/max-planck-forschungsgruppen/mpfg-read/projekte/childlex
Vielleicht hilft das weiter?

Der Einstieg in die Geschichte ist schön flüssig geworden. :)

Nur bei der Vorstellung der Schwestern und Ando bin ich mir nicht ganz sicher. Das sind 5 Personen auf einmal.
Und dann folgt ein Abschnitt in dem keine wirkliche Handlung stattfindet, dort erklärst du nur die Tätigkeit von Ando. Ich frage mich, ob man das aktiver gestalten könnte oder überhaupt sollte...? Passt hier eine aktive Form zu einem Märchen? Ich habe keine Ahnung.

Es war eine Arbeit, vor der Sunja sich fürchtete.
Vor den Kammerdienern mit ihren schicken Uniformen fürchtete Sunja sich.
Ich würde ein Mal fürchten streichen oder umformulieren.

Ansonsten habe ich nichts zu meckern. Mich stört es nicht, dass die kleine Sunja keine tapfere Heldin ist, sondern einfach nur ein aufmerksames, hilfsbereites Mädchen. Das ist heutzutage ja leider überhaupt nicht selbstverständlich.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Da hastu aber kräftig an- und ausgebaut,

liebe TeddyMaria,

und von gravierendem Missgeschick kann ich nix finden, das unbedingt korrigiert werden müsse, außer vielleicht direkt zu Anfang, wenn es heißt

Jeden Morgen entzündete der königliche Kerzenanzünder, ein dünner Mann wie eine Vogelscheuche, hunderte Kerzen im Schloss.
Im Gegensatz zur vergleichenden Konjunktion "als" - die Unterschiede ausdrückt - drückt "wie" Ähnlichkeit und Gleichheit aus, würde also bedeuten, der Kerzenanzünder wäre eine (wenn auch lebendige) Vogelscheuche, womit er einer zwoten Beschäftigung nachginge oder nachgehen könnte. Tatsächlich sieht er aber nur so aus, der dünne Mann, "dürr wie eine Vogelscheuche".

Das hier ist gemein, ein Verb gegen sechs Substantive

Die kleinen, flachen Kerzen mit Zitronenduft dienten der Erfrischung der Luft nach dem Reinigen eines Zimmers.
von denen jedem offensichtlich zwo substantivierte Verben sind - wahrscheinlich eine Verlautbarung des Schatzmeisters oder seine Büros ...
Durch ein bisschen Möbelrücken ließe sich der Satz verbalisieren - etwa a) "Die kleinen, flachen Kerzen mit Zitronenduft dienten, die Luft nach dem Reinigen eines Zimmers zu erfrischen" oder gar b) "Nachdem ein Zimmer gereinigt war, dienten ... Kerzen mit Zitronenduft (dazu), die Luft zu erfrischen."

Abgesehen davon, dass gegenüber dem umgangssprachliche plurale Unsinn "ohne Worte" nur

„Ando!“, bellte der ältere der beiden Männer ohne ein Wort der Begrüßung.
gewählt wird, ist jedes Zahlwort an sich entbehrlich. Aber ich geh davon aus, dass Du den unbestimmten Artikel meinst ... Aber warum die bürokratische Anmut-ung der "Begrüßung", wenn doch "ohne (einen) Gruß" ohne Vor- und vor allem (hässlicher) Nachsilbe geht?

"Ando!"
lässt dann noch ein zwotes aufleuchten, denn

„Bring neue Kerzen und bitte die Königin um Vergebung. Sofort.“
„Sofort“, wiederholte Ando ...
Andos Rede klingt nach mehr als einer bloßen Aussage ... Oder?
Wie weiter unten auch die Bitten
„Bitte mach, dass Ando keinen allzu großen Ärger bekommt. Bitte mach, dass er nicht zu schlimm bestraft wird. Bitte mach, dass die Hochzeitskerze wieder unter dem Schrank hervorkommt.“ Nach kurzem Zögern ergänzte sie: „Bitte, bitte, bitte.“
Ähnlich hier
„Na los, heb sie auf“, forderte Ando sie auf.
oder gegen Ende hier
Sie holte tief Luft, ehe sie höflich hinzufügte: „Bitte.“

Hier
Am nächsten Morgen befand sich das ganze Schloss in heller Aufregung.
ist nix falsch, aber ein vieldeutiges "(sich) befinden" zu verwenden drückt i. d. R. die Befindlichkeit aus, ein anderes, eindeutigeres Verb zu finden, weil einem an sich schlichten und wählbaren "sein" als Vollverb eine gewisse Scheu entgegengebracht wird (was natürlich erst geschieht, wenn "sein" inflationär missbraucht wird, weil einem mal gerade da nix besseres einfällt). Ein erster Schritt wäre, die Vorsilbe wegzulassen (das Schloss findet sich - und wird von dem teilnehmenden Beobachtern - uns, den Lesern -in Aufregung gefunden, von den Synonymen bieten sich an z. B. sich aufhalten, äußern, leben, stecken, auch kann "Aufregung" das Schloss bestimmen ...

Hier nun

Er war verzweifelt und müde, weil er nicht wusste, ob die Arbeit noch rechtzeitig fertig werden würde.
lässt sich ein "werden" sparen. Ich selbst bevorzuge nicht das "würde", das nach und nach sich auch ins Futur eindrängt und es bedroht - obwohl der Konjunktiv nix mit der Zeitenfolge zu tun hat, sondern eher eine Art Wahrscheinlichkeitsrechnung zwischen Lüge und Wahrheit abgibt und Potenzialitäten aufzeigt.

So viel oder wenig für heute! Hätt ich nicht gedacht nach dem Lesen, dass es doch noch ne stattliche Anzahl von Anmerkungen werde ...

Gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo, Nichtgeburtstagskind

Ich freue mich sehr, dass Du ein weiteres Mal reinschaust.

Ich hatte davon auch nur hier im Forum gelesen. Ich konnte grade diese Seite ergooglen: https://www.mpib-berlin.mpg.de/de/fo...jekte/childlex
Vielleicht hilft das weiter?

Vielen, vielen Dank. Das sieht zumindest beim ersten Überfliegen sehr gut aus. Dass ich selbst nicht fündig geworden bin, versuche ich, auf die Google-Algorithmen zu attribuieren, die ja schließlich für jeden ein maßgeschneidertes Angebot ausspucken. Haha. Wahrscheinlich stand ich einfach nur auf dem Schlauch. Tut mir leid, dass Du Dir die Arbeit machen musstest. Bin Dir aber ehrlich dankbar dafür.

Der Einstieg in die Geschichte ist schön flüssig geworden.

Dankeschön. Freut mich, dass es Dir gefällt.

Und dann folgt ein Abschnitt in dem keine wirkliche Handlung stattfindet, dort erklärst du nur die Tätigkeit von Ando. Ich frage mich, ob man das aktiver gestalten könnte oder überhaupt sollte...? Passt hier eine aktive Form zu einem Märchen?

Hier hast Du auf jeden Fall recht. Dazu wurde mir ja schon ein Vorschlag gemacht, Ando tatsächlich sofort etwas tun zu lassen. Dann ist das Ganze plastischer, leichter zu verstehen und aktiver. Diese Vorschläge lassen sich gut integrieren, denke ich.

Ansonsten habe ich nichts zu meckern. Mich stört es nicht, dass die kleine Sunja keine tapfere Heldin ist, sondern einfach nur ein aufmerksames, hilfsbereites Mädchen.

Ja, auch das freut mich sehr. Und ich habe das auch so verstanden, dass die Kritik, was Sunjas Handlung angeht, sehr fortgeschritten ist. Ob ich da jetzt noch grundlegend was ändere, überlege ich mir noch. Eigentlich bin ich ganz froh, dass diese Geschichte für mich hier gerade besser ausgeht als „Chaosfahrt“. Momentan überwiegt noch die Erleichterung, mit außergewöhnlich heiler Haut davongekommen zu sein. Der Ehrgeiz wird sich dann später wieder einstellen. ;)

Hallo, Friedrichard

Ich ziehe jetzt erstmal Deinen ersten Halbsatz aus dem Zusammenhang, weil ich mich sehr freue, dass Du wieder reinschaust und mit einem Lob beginnst:

und von gravierendem Missgeschick kann ich nix finden, das unbedingt korrigiert werden müsse,

:D … auch wenn Du es gleich relativierst. Und puh, ich muss schon sagen, Deine Kommentare sind eine Kunst für sich. Wüsste ich nicht, wie viele von ihnen Du tagtäglich schreibst und wie viel Erfahrung Du in dem Verfassen dieser Kommentare haben musst, würde ich mich fragen, wie lange Du brauchst, sie zu verfassen. Ich zumindest brauche immer lange, um sie zu verstehen. Obgleich, wenn ich erst jedes Deiner Wörter sorgfältig gewendet habe, sich mir oft Dinge erschließen, die andere nicht in so wenig Worten sagen können.

Da Du mich mit Deinem Blick auf meinen Text jedoch häufig an meine Grenzen bringst, erlaube ich mir, einmal nachzufragen. Nichts ist entnervender für einen Kritiker, wenn das, was er sagt, kein Gehör findet, also:

Andos Rede klingt nach mehr als einer bloßen Aussage ... Oder?

Meinst Du, dass hinter all die genannten Sätze Ausrufezeichen gehören? Ja, oder? Ich bin mir inzwischen relativ sicher, aber relative Sicherheit geht doch auch immer direkt eine Beziehung zur Unsicherheit ein.

Ich denke, den Rest habe ich soweit verstanden, also bleibt mir nur zum Abschluss zu sagen …

So viel oder wenig für heute! Hätt ich nicht gedacht nach dem Lesen, dass es doch noch ne stattliche Anzahl von Anmerkungen werde ...

… Sei das Fazit, dass Du ziehst, nun gut oder schlecht für meinen Text – für mich bedeutet es v.a. eine große Hilfe, also vielen Dank, dass Du wieder reinschaust und eine kleine Kerze der Erkenntnis in meinem Kopf entzündest.

Viele Grüße,
Maria

 

Und puh, ich muss schon sagen, Deine Kommentare sind eine Kunst für sich.

Hallo Maria,

i. d. R. bin ich der Auffassung, dass ein Kommentar nicht schlechter sein sollte als eine Geschichte, versuchen doch die meisten Kommentare, vorgefundene Geschichten - machnchmal im eigenen Interesse, immer aber auch im Interesse des besprochenen Erzählers - umzuschreiben. Da werd ich mich nicht ausschließen.Aber im Schnitt bin ich max. eine Stunde am Tag im Internet, les da aber nicht, sondern lad runter, was mir interessant scheint nach erster Ansicht. Und ich brauch wahrscheinlich nicht länger als jeder andere, der einigermaßen zusammenhängende Sätze bildet.
Ausnahme für heute bist Du, Deine Antwort ins Menü kopiert und jetzt wird von oben nach unten abgearbeitet.

Ich zumindest brauche immer lange, um sie zu verstehen.
Nunja, dieser Ruch haftet auch Geschichten aus meinem Kopf an, die bei der Herstellung in einer halben Stunde ("Die Neuen oder Schills Komparativ ..." Schiller stand Pate und ein halbes Jahr für die Rezension Gottfried Kellers Gesamtwerk, dauerten - wobei ich eigentlich NIE so richtig fertig werd und diese Woche noch Habit weiter beacker)

Andos Rede klingt nach mehr als einer bloßen Aussage ... Oder?
Meinst Du, dass hinter all die genannten Sätze Ausrufezeichen gehören? Ja, oder? Ich bin mir inzwischen relativ sicher, aber relative Sicherheit geht doch auch immer direkt eine Beziehung zur Unsicherheit ein.
Da musstu selbst abwägen. Es sind Anregungen ... Aber gelegentlich kann ein "!" nicht schaden ...

So viel oder wenig für heute! Hätt ich nicht gedacht nach dem Lesen, dass es doch noch ne stattliche Anzahl von Anmerkungen werde ...
… Sei das Fazit, dass Du ziehst, nun gut oder schlecht für meinen Text – für mich bedeutet es v.a. eine große Hilfe, also vielen Dank, dass Du wieder reinschaust und eine kleine Kerze der Erkenntnis in meinem Kopf entzündest.

Nix zu danken

Friedel

 

Hallo, Friedrichard

Aber gelegentlich kann ein "!" nicht schaden ...

Mit Ausrufezeichen versuche ich sparsam umzugehen, seit mir vor vielen, vielen Jahren aufgefallen ist, dass in Comics (seien sie nun Amerikanisch oder Japanisch) jeder Satz entweder mit einem Fragezeichen oder eben einem Ausrufezeichen endet. Für mich liegt im Ausrufezeichen das Comichafte selbst. - Und dieses Comichafte fürchte ich, ist doch gerade die Überzogenheit, also die Ausrufezeichen-Affinität, des Comics das, was ich an ihnen zutiefst verabscheue, obgleich ich eigentlich eine Freundin dieser Ausdrucksform bin. (Eine ambivalente Beziehung.)

Diese Furcht nimmt häufig unangemessene Ausmaße an, bin ich doch generell ein furchtsamer Mensch mit vielen unangemessenen Ängsten. Tatsächlich hatte ich an einigen der genannten Stellen das Ausrufezeichen gespürt, es jedoch aus diesem Grunde weggelassen. Ich werde versuchen, in Zukunft etwas weniger furchtsam mit dem Streuen von Ausrufezeichen umzugehen.

Nix zu danken

Trotzdem: Vielen Dank. :)

Viele Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe TeddyMaria,

bitte entschuldige meine späte Reaktion auf deine Verlinkung, aber ich war für längere Zeit in einem Land auf dieser schönen Erde unterwegs, in dem Internet (glücklicherweise auf der einen, traurigerweise auf der anderen Seite) immer noch Mangelware ist.

Da ich aber jetzt wieder im gelobten Land bin, schaue ich sehr gerne noch mal über dein kleines Märchen drüber :)
Wenn ich mir die Fülle der Beiträge anschaue, die sich unter deinem Text mittlerweile angesammelt haben, werde ich meinen Senf dazu abgeben, ohne diese genauer durchzusehen. Nicht, weil ich kein Interesse daran habe, sondern weil ich meine Sicht weitestgehend objektiv und unbeeinflusst halten möchte.
Falls ich also Dinge anmerke, die andere schon zigtausend Mal angesprochen haben, dann darfst du sie getrost ignorieren. Hoffentlich kann ich dir was neues berichten.

Dann leg ich mal los :wein:

Durch die kleinen Flammen erschienen die Mauern golden, und eine wohltuende Wärme breitete sich in den kühlen Gängen des Schlosses aus.

Das gefällt mir schon mal sehr gut! Der Vergleich zuvor mit dem Ofen dagegen nicht so recht, wirklich gestört hat es mich jedoch nicht.

Seine Werkstatt war erfüllt von den wunderbarsten Gerüchen – es roch nach verschiedenen Blumen, Kräutern, Honig und Zitrone und vielen anderen Düften, die Sunja nicht benennen konnte. Ando jedoch konnte es. Jeden Tag lernte Sunja einen anderen Duft kennen.

&

Denk ganz fest an deinen Wunsch, wenn du die Kerze auspustest.“
Es war ein wunderschönes Geschenk. Von diesem Tag an entzündete Sunja jeden Abend vor dem Schlafengehen die Wunschkerze. Sie wünschte sich immer das gleiche: Eines Tages wollte sie Kerzendreherin werden. Ihre Schwestern lachten über diesen Wunsch. Sie erklärten Sunja, dass sie lernen müsse, um eine Kerzendreherin zu werden. Es war jedoch bereits entschieden worden, dass sie, sobald sie das richtige Alter erreichte, der Näherin helfen sollte, Knöpfe an die königliche Kleidung zu nähen. Es war eine Arbeit, vor der Sunja sich fürchtete. Die Näherin war eine strenge Frau mit lauter Stimme, und Sunja hatte große Angst vor ihr.

Du bemühst dich nun mehr um Atmosphäre und das Erzeugen von Bildern, die deine Kulisse im Kopf des Lesers zum Leben erwecken. In der zweiten Markierung, genau die über dem Satz hier, kommt bei mir etwas Märchenstimmung auf. Endlich.

Ando wurde blass, und auch Sunja schauderte. Sie konnte sich vorstellen, wie schrecklich ein Brand beim Essen sein musste

Hmm, irgendwie missfällt mir dieser Satz. Er wirkt etwas zu aufgeplustert.

Sunja hob die rosafarbene Kerze Suche vom Boden auf.

Da hat sich ein Wort verirrt.

Es war ein riesiger Raum.

Hier würde "Saal" glaube ich besser passen.

Die schwindelerregend hohe, bemalte Decke verschwand heute in den Schatten, die das Schloss ohne das Kerzenlicht erfüllten. Der riesige, sonst so prächtige Kronleuchter war unbeleuchtet, seine weißen, schmalen Kerzen mit dem Apfelduft blieben an diesem Tage kalt. Lediglich neben der hohen Tür zum Thronsaal waren zwei goldene Kerzenständer mit schlanken Flurkerzen darin entzündet worden, sodass die Halle sich nicht in vollkommener Dunkelheit befand. Ohne das vielfältige Kerzenlicht sah der Raum trostlos aus.

Schön zu sehen, dass du dir meinen Wunsch, dem Thronsaal etwas mehr Leben einzuhauchen, zu Herzen genommen hast. :)

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Also, liebe Maria,
im Großen und Ganzen hat mir dein Märchen nun um einiges besser gefallen als noch in der ersten und zweiten Version. Das hast du dir auch verdient, denn da steckt viel Zeit und Mühe drin. Die kleine Geschichte rund um Sunja und den Kerzendreher Ando hat einiges an Atmosphäre gewonnen. Auch hast du es besser geschafft, dass ich mir die Umgebung deiner Prota besser vorstellen konnte, was bei einem Märchen natürlich ungemein wichtig ist.
An der ein oder anderen Stelle fehlt mir etwas. Da wäre das Gespräch zwischen dem Kerzenmacher und der Königsfamilie an der angekokelten Tafel, welches ich mir noch gewünscht hätte. Dies würde einen Einblick in die Persönlichkeit von König und Königin ermöglichen, dessen Rolle in deinem Märchen leider komplett verschluckt wird. Ich bin auf deiner Seite, wenn du nun argumentierst, dass du dich erzählerisch nur auf Sunja und ihre Interaktionen beschränkst. Diese Entscheidung hast du als Autorin gefällt, also ist es völlig in Ordnung, wenn du deine stilistischen Vorstellungen strikt umsetzt, auch wenn die Story für den ein oder anderen (wie für meine Wenigkeit) etwas zu eindimensional wirkt. Ein in seiner Wut tobender König, dessen Launen schwere Folgen für Ando haben können, eine beschwichtigende Königin als bessere Hälfte ihres Gatten, gehören aus meiner Sicht in ein Märchen, dessen Handlung sich in einem Königsschloss abspielt.
Aber wie gesagt, welchen Stoff du in deiner Geschichte verbaust, ist allein deine Sache. Ich bin nur hier um Vorschläge zu machen und meinen Senf dazu abzugeben :teach:
Deswegen soll es dich in deinem Tun überhaupt nicht dämpfen, wenn ich dir sage, dass mich das Ganze immer noch nicht ganz umhaut. Aber das wird es bald, davon bin ich bei deiner Entwicklung überzeugt.

Soviel von mir erstmal.

Ich wünsch noch einen schönen Abend.

Gruß

Dave

 

Manchmal, wenn ich am Computer sitze, erwische ich mich dabei, wie ich mit mir selbst rede, mir selbst etwas zurufe. Und was habe ich heute gerufen?

"Oh, wow, Dave A!"

Gerade heute Morgen habe ich an Dich gedacht. Wie schade, dass Du nicht zu meinem Märchen zurückgekehrt bist, wo Du doch immer so ein scharfer Kritiker warst. Jetzt weiß ich aber, dass es nicht daran liegt, dass Du einfach nur keinen Bock mehr hattest. :herz: Wie schön! Hat mich sehr gefreut, von Dir zu hören.

Die Flüchtigkeiten werde ich morgen korrigieren, wenn ich mir mein Mützchen Schlaf geholt habe, dass ich brauche, um die Faulheit zu überwinden, meinen USB-Stick aus dem Rucksack zu ziehen. ;) Danke fürs Auffinden auf jeden Fall.

im Großen und Ganzen hat mir dein Märchen nun um einiges besser gefallen als noch in der ersten und zweiten Version. Das hast du dir auch verdient, denn da steckt viel Zeit und Mühe drin. Die kleine Geschichte rund um Sunja und den Kerzendreher Ando hat einiges an Atmosphäre gewonnen. Auch hast du es besser geschafft, dass ich mir die Umgebung deiner Prota besser vorstellen konnte, was bei einem Märchen natürlich ungemein wichtig ist.

Und das ist einfach wundervoll, denn mit einem solchen Lob von Dir hätte ich tatsächlich gar nicht gerechnet - auch der Grund, weshalb ich heute Morgen an Dich gedacht habe. Vielen Dank!

Ich bin auf deiner Seite, wenn du nun argumentierst, dass du dich erzählerisch nur auf Sunja und ihre Interaktionen beschränkst.

Jap, genau das hätte ich gesagt, wenn Du es nicht schon gesagt hättest. Ich habe versucht, aus Sunjas Perspektive zu erzählen (auf die kurze Episode, wie ihr Vater sie zudeckt, konnte ich trotzdem nicht verzichten), und manche Dinge geschehen nun einmal außerhalb der Reichweite des Pöbels.

Deswegen soll es dich in deinem Tun überhaupt nicht dämpfen, wenn ich dir sage, dass mich das Ganze immer noch nicht ganz umhaut. Aber das wird es bald, davon bin ich bei deiner Entwicklung überzeugt.

Und huah, klar, genau damit habe ich schon gerechnet. Aber Du hast ja schon vorher öfters anklingen lassen, dass Du glaubst, dass es lange dauern wird, bis ich das meistern kann. Der Tonfall der letzten Kommentatoren hier klang für mich oft wie: "Jetzt ist auch mal gut hier." Da reihst Du Dich nur teilweise ein mit Deinem "Aber das wird es bald". :D Ach, Dave, ich habe hier so viel gelernt, und ich freue mich wirklich darauf, bald wieder zu schreiben. Aber dieses Stückchen hier, das steht jetzt erstmal so. Das Baby ist jetzt flügge geworden. Vielleicht hole ich es irgendwann nochmal zu mir, wenn es die erste Ausbildung schmeißt, oder so.

Habe mich sehr gefreut, dass Du wieder reingeschaut hast.

Märchenhafte Grüße,
Maria

 

Manchmal, wenn ich am Computer sitze, erwische ich mich dabei, wie ich mit mir selbst rede, mir selbst etwas zurufe.

Gut zu wissen, dass ich da nicht alleine bin, TeddyMaria!

Jap, genau das hätte ich gesagt, wenn Du es nicht schon gesagt hättest. Ich habe versucht, aus Sunjas Perspektive zu erzählen (auf die kurze Episode, wie ihr Vater sie zudeckt, konnte ich trotzdem nicht verzichten), und manche Dinge geschehen nun einmal außerhalb der Reichweite des Pöbels.

Auf die Szene mit ihrem Vater brauchst Du ja auch keineswegs zu verzichten. Sie schläft zwar, ist also nicht bei Bewusstsein, aber es weicht trotzdem aus meiner Sicht nicht von deiner Erzählstrategie ab, da es ja trotzdem immer noch aus ihrer Perspektive geschieht.

Und huah, klar, genau damit habe ich schon gerechnet. Aber Du hast ja schon vorher öfters anklingen lassen, dass Du glaubst, dass es lange dauern wird, bis ich das meistern kann.

Ja, aber das liegt auch daran, dass es eben ein Märchen ist. Ich selbst beschäftige mich viel zu wenig damit, vielleicht ist das einer der Gründe, warum es mir schwer fällt, den Stil deines Textes auf mich über gehen zu lassen. Es unterscheidet sich halt in vielen Dingen von dem, was ich sonst in meiner Freizeit lese und man muss sich einfach auf diese - ich sage jetzt einfach mal "kindliche Naivität" - die mit einem Märchen nun mal einhergeht, einlassen können.

Der Tonfall der letzten Kommentatoren hier klang für mich oft wie: "Jetzt ist auch mal gut hier." Da reihst Du Dich nur teilweise ein mit Deinem "Aber das wird es bald".

Warum soll es denn gut sein? Es spricht nur für dich, wenn du dich an etwas heranwagst, mit dem du nicht wirklich vertraut bist. Klar, da ist dann einiges an Kram, der hier und dort noch nicht ganz in den Fugen hängt, aber dafür biste ja hier. Deshalb werde ich auch die 4. und 5. Version noch lesen, denn abgesehen von dir, habe ich ja selbst irgendwo auch was davon.

Aber dieses Stückchen hier, das steht jetzt erstmal so.

Völlig in Ordnung. Ich habe auch eine Geschichte in diesem Forum gepostet, an dem ich die weitere Arbeit erst einmal verweigert habe, da es nur Chaos hineinbringen würde. Vermutlich haben einige der Kommentatoren darunter dies nicht ganz so verständnisvoll aufgenommen, aber sobald ich merke, dass die Zeit gekommen ist, werde ich mich auch da wieder dran setzen.
Also, take your time!

Liebe Grüße


Dave

 

Hallo, Dave A

Und schön, dass Du nochmal nochmal zurückkehrst. ;)

Auf die Szene mit ihrem Vater brauchst Du ja auch keineswegs zu verzichten.

Das hatte ich nie vor. :P Ich hatte beim Schreiben nur echt Angst, deswegen eins auf den Deckel zu bekommen, fand die Szene aber so schön, dass ich sie dringelassen habe - und anscheinend hat mein Instinkt mich nicht getäuscht, denn niemand hat sich beschwert, und die Stelle ist immer noch schön.

Völlig in Ordnung. Ich habe auch eine Geschichte in diesem Forum gepostet, an dem ich die weitere Arbeit erst einmal verweigert habe, da es nur Chaos hineinbringen würde.

Ja, beim Stichwort "Chaos" geht ja automatisch mein Puls hoch. Denn mit meiner ersten Geschichte hier, "Chaosfahrt", habe ich wirklich versucht, es jedem recht zu machen. Ich dachte, ich feile einfach so lange, bis alle sagen: "Geil! Absolut perfekt!" Und ich habe alles versaut. Inzwischen denke ich auch, dass dieser Augenblick wahrscheinlich nie kommen wird. Zumindest nicht in den nächsten Jahren, weil ich noch so viel lernen muss. Und eigentlich nie, weil es praktisch nichts auf dieser Welt gibt, was jedem gefällt. Nicht mal Schokolade, also ... Unter meiner dritten Geschichte kamen dann so viele verdammt gute Ratschläge, dass ich danach erstmal drei weitere Geschichten geschrieben habe, um das alles umzusetzen. Deshalb denke ich, irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen und das, was man gelernt hat, weitertragen in eine neue Arena.

Dafür, dass ich die Tochter hier anfangs so stiefmütterlich behandelt habe, ist sie tatsächlich von allen meinen Geschichten her jene, die dem Augenblick, in dem alle Kommentatoren sagen, dass jetzt alles perfekt ist, am nächsten gekommen (nicht nahe, aber am nächsten). ;) Von daher: Am Ende doch meine Lieblingstochter. Und ein märchenhaftes Ende.

Also, take your time!

Das werde ich tun. Und wenn ich merke, dass die Türen zum Märchenland sich wieder öffnen, wirst Du davon erfahren.

Mehr märchenhafte Grüße,
Maria

 

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