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Die Strafe

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16.10.2003
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Die Strafe

Du hast ein Verbrechen begangen. Ein Tag in deinem Leben wurde zu deinem Unglückstag. Du wolltest es nicht, aber hast es trotz allem getan. Ein Versehen sozusagen, keine Absicht, aber es ist nun einmal passiert. Und jemand weiß, dass du es warst. Jemand, der dich kennt, ein guter Freund des Opfers, jemand, der das Opfer geliebt hat. Und in ihm keimen nun Gefühle auf. Gefühle, die du zu kennen glaubst. Er wird sich rächen, mit allen Mitteln, ohne Rücksicht. Er wird dich töten.
Und du glaubst, du kannst dem Tod entfliehen, wenn du ihm die Situation schilderst, ihm sagst, dass es keine Absicht war, dass es dir Leid tut, wenn du zu weinen beginnst, sein Mitleid erregst. Doch er wird kein Mitleid haben, denn er hat zuviel Leid am eigenen Leib erfahren. Und zwar durch dich. Er wird dir nicht zuhören wollen, wird es nicht können, weil in seinem Körper nur Hass für dich ist. Er wird auf dich zuschreiten und dich trotz deines Wimmerns töten.
Also entschließt du dich zu laufen. Du fliehst vor dem Menschen, der Tod für dich bedeutet, in irgendeine Richtung, dein Ziel ist dir egal. Und irgendwie weißt du, dass er dir folgt. Er läuft stetig hinter dir. Er ist nicht schneller, er muss genauso Pausen machen, wie du, aber er läuft, weil ihn nichts mehr an seinem Platz hält. Unterbrichst du deinen Lauf, tut er es vielleicht auch, oder er kommt dir näher. Du siehst ihn nicht und kannst deshalb euren Abstand nicht einschätzen. Er wird dich immer finden. Und wenn er dich verloren hat, frägt er die Passanten, ob sie dich gesehen haben und sie werden antworten: „Ja“, und ihm die Richtung weisen.
Doch du musstest an ihnen vorbei, um weiter zu kommen. Läufst du durch enge Gassen, die nicht bevölkert sind, musst du irgendwann wieder auf die Straße, damit sich deine Flucht fortsetzt. Er wird die Verfolgung erst aufgeben, wenn er dich hat und töten kann, also rennst du.
Vielleicht hast du diesen Ort schon einmal gesehen, du überlegst, du läufst im Kreis. Doch egal wie du vorwärts kommst, er ist hinter dir.
Und machst du eine Pause, um dich auszuruhen, hast du Angst zu lange zu warten und du verkürzt die Unterbrechung und deshalb fehlt dir die nötige Kraft.
Nein, auch die Polizei kann dir nicht helfen, denn schilderst du ihnen Alles, dann werden sie dich einsperren und dann ist deine Flucht vorbei, dann hat er dich.
Also lauf weiter, wenn du willst. Lauf solange du irgendwie kannst, aber am Ende bekommt er dich, egal wie sehr du dich anstrengst. Du kannst nicht entkommen. Nicht ihm.
Also bleib doch einfach stehen!

 

Hallo und willkommen auf kg.de(die liebenswerte Floskel eben;))

Ich bin auf deine Geschichte, die ja eher die Expression eines Gefühles ist, gestoßen, weil du noch keine Antwort bekommen hast.
Wie du sicher auch merkst, hat deine Geschichte zwar einen Plot, die Verfolgung oder Flucht vor einer Tat und der Rache, aber- und dieses aber ist wichtig- du schmückst ihn nicht aus, gibst ihm keine Geschichten- Form. Was hat dein Prot gemacht? Wie ist es dazu gekommen? Warum rennt er, und vor wem rennt er weg? Seinem Gewissen? Einer realen Person?

Trotzdem gefällt mir ein Satz besonders gut:

Er ist nicht schneller, er muss genauso Pausen machen, wie du, aber er läuft, weil ihn nichts mehr an seinem Platz hält.
Ein wunderbarer Satz, der noch besser in eine Geschichte passen würde.

Ein kleiner Rechtschreibfehler ist mir aufgefallen:
frägt er die Passanten--> Ist er Richi? Oder meinst du fragt?;)

LG
Jan

 

Hi Jan!

Vielen Dank für deine Antwort.
Sicherlich ist die Geschichte relativ offen gehalten, weil ich auch möglichst viel Interpretationsraum lassen wollte. Die Geschichte sollte so ein wenig in den Stil von Franz Kafka gehen und dem Leser möglichst viel Freiheiten bei der Deutung lassen.
Trotzdem nochmal vielen Dank

Winni!!!

 

Hallo,
auch ich bin der Meinung, dass du hier lediglich eine Gerüst aufgebaut hast. So manches Kg.de-Mitglied ist sicher in der Lage eine solche Stellage zu füllen, um eine Geschichte daraus zu machen – aber wer will das? Das wäre dann, einmal bezogen auf mich, meine Geschichte ... und was interessieren mich meine Geschichten? Ich möchte deine lesen.
Dem Leser Freiräume zu lassen finde ich gut, aber hier habe ich das Gefühl im Regen zu stehen. Vielleicht steckst du ja noch einen Rahmen ab, der die Fantasie deiner Leser zu einem von dir gewollten oder alternativen, offenen Schluss führen kann.

Grüße aus Hamburg
Jadro

 

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