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Die Stadt und das Licht

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12.02.2025
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Die Stadt und das Licht

Ich blicke in den Spiegel und plötzlich stürze ich in einen Abgrund. Es ist dunkel. Als ich wieder etwas sehen kann, befinde ich mich in einer mir fremden Stadt. Eine Menschenmenge steht um mich herum. Auf einmal fangen sie an zu laufen und ich laufe mit. Egal wie schnell ich auch laufe, es laufen andere schneller und ich kann sie nicht einholen. Die, die ich nicht eingeholt habe, sind nun endgültig aus meiner Sichtweite. Vor mir befindet sich nun niemand mehr, genauso wie hinter mir. Ich bin zu weit vorn und zu weit hinten. Ich bin alleine.

Ich suche nach einem Ausweg aus der Stadt, doch jeder Weg führt mich in die Nähe eines Uhrenturms. Plötzlich steht ein Mann vor mir. „Du Narr!“, sagt er und lacht, „Du kommst hier niemals raus!“, und verschwindet. Er ist weg. Kein Weg führt heraus. Ich laufe weiter und die Dunkelheit breitet sich unaufhaltsam aus. Nach einem verworrenen Weg bin ich in einer komplett geraden Seitenstraße angelangt. In der Ferne taucht eine düstere Gestalt auf. Etwas an diesem Schatten kam mir vertraut vor, also ging ich auf ihn zu.

Ich hörte ein Lachen, welches immer lauter wurde. Der Schatten war der Mann von vorhin. Als ich dies begriff, befand ich mich plötzlich wieder am Anfang der Straße. Immer, wenn ich den Mann fast erreichte, fand ich mich am Anfang der Straße wieder. Doch sein Lachen, sein Lachen wurde nie leiser, es wurde lauter, verstörender. Es trieb mich in den Wahnsinn. Wieder versuchte ich zum Mann zu gelangen und als ich wusste, dass ich wieder am Anfang stehen würde, akzeptierte ich es. Doch statt mich erneut am Straßenanfang zu finden, stand ich plötzlich vor dem Uhrenturm

Dieser zeigte immer noch an, dass es ein Uhr sei. Doch von dem Mann war keine Spur in Sicht. Plötzlich beginnt die Dunkelheit über mich hereinzubrechen und droht mich zu verschlingen. Ich versuchte, ihr zu entkommen und lief los, doch die Dunkelheit blieb immer bei mir. Egal, wie viel ich laufe, es hatte keinen Sinn. Denn ich bin immer noch bei dem Uhrenturm, obwohl ich ununterbrochen gerannt bin. Es ist immer noch ein Uhr. Ein Licht taucht in der Ferne auf, ich laufe auf es zu, immer schneller, doch es scheint unerreichbar zu sein. Auf einmal merke ich, dass es etwas heller geworden ist. Meine Augen öffnen sich.

 

Hallo @theabbys ,

ganz herzlich willkommen im Forum! :gelb:

Wenn du an seltsamen Geschichten und Philosophie interessiert bist, hätte ja sogar theabyss als Nick gut passen können. ;)

Mir kommt der Text - selbst, wenn ich einen gewissen surrealistischen Aspekt annehme - nicht vor wie Prosa, sondern wie ein nacherzählter realer Traum. Das funzt selten, weil Träume sich nicht unbedingt gemäß narrativer Strukturen entwickeln.

Wenn du alles auf einer rein assoziativen, persönlichen (idiosynkratischen) Ebene hälst, bleibt Symbolik, Figur, Konflikt und Plot auch extrem vage. Das ist somit eigentlich das Gegenteil von Philosophie, wo Erklärungsmodelle vorgeschlagen und vor allem Fragen angeregt werden. Aber gezielt Fragen angeregt, nicht einfach solche, was das alles bedeuten könnte.

Ich bin alleine.
Das Wort existiert nur ohne -e. Da viele - mir inklusive - es als alleine aussprechen, kann es so nur in wörtlicher Rede verwendet werden.

Vor mir befindet sich nun niemand mehr, genauso wie hinter mir. Ich bin zu weit vorn und zu weit hinten
genauso wenig

Wenn alle ihn überholt haben, kann aber keiner hinter ihm sein, also ist er nur zu weit hinten.

Das nur nebenbei. Ich lese gern Surrealismus, aber dort werden durchaus Geschichten erzählt - ich rate dazu, hier weniger zu verklausulieren und das Ganze einen Ticken mehr auf einen Plot auszurichten. Der Plot kann schräg sein, geheimnisvoll, aber wenn du mal zu Bruno Schulz, Jean Ray, Leonora Carrington, Bataille usw. oder dem von dir angeführten Kafka schaust, gibt es dort durchaus eine sehr konkrete Linie jeweils in den Texten.

Herzlichst,
Katla

 

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