Warum ich so schreibe, wie ich schreibe?!
Liebe Susi!
Du hast natürlich in Vielem irgendwie Recht, was du sagst. Ich verstehe, was du sagen willst und trotzdem sehe ich es anders. Das mit den hohen Schloten und dem Brucknerhaus wird jedenfalls bald berichtigt. Vielleicht hast du ja auch Recht, wenn du meinst, dass sich die Menschen nicht nur in die Löcher oder in ihre Wohnungen verkriechen würden. Mag sein, aber die meisten werden wohl doch irgendwie in ängstlicher Stille auf das Gewitter mit den verstrahlten Regentropfen warten. Und ich habe ja den einsamen Violinspieler dabei. Und es ist ja kein langer Roman, sondern eine Kurzgeschichte. Ich wollte nur dieses düstere Bild wieder geben, das schon seit so vielen Jahren in meinem Kopf rum spukt und das ich eigentlich viel lieber malen möchte.
Du schreibst, der Begriff „Gutmensch“ würde seine Bedeutung verlieren, wenn man ihn zu sehr strapaziert. Wieso hat dann der Begriff „Nazi“ immer noch seine Bedeutung, den haben wir doch auch schwer überstrapaziert. Der Begriff „Gutmensch“ wird in den Geschichtsbüchern einst neben den Nazis genannt werden und jeder wird dann wissen, dass mit diesen zwei Begriffen Täter und Mittäter gemeint ist. Der Mittäter wird dann endlich mit dem Täter gleichgestellt. Sie werden dann auch im Strafrecht endlich gleich bewertet werden, denn meist ist es ja so: ohne Mittäter auch keine Tat.
Na ja, egal. Ich will jetzt nicht auf jeden einzelnen Punkt Deines Schreibens eingehen, aber ich will versuchen, deine Fragen in Form einer kleinen Geschichte zu beantworten, insbesondere warum ich nur als Autor provoziere und sonst Nichts unternehme, um unseren Kindern eine heile Welt zu hinterlassen. Ich gebe es ja zu, ich bin weder Mitglied von Green Peace noch von Amnesty International noch bin ich in irgendeiner anderen menschen- oder umweltfreundlichen Organisation. Wäre ich das, dann wäre ich bloß ein hilfloser Kämpfer mehr, und ich muss ja wahrlich mit meiner Kraft sparsam umgehen. Ich stehe zurzeit am Rande meiner Kräfte.
Die folgende Geschichte erklärt auch die Schwere der Bedeutung des Begriffs „Gutmensch“ und warum ich die 68er-Philosophen als Väter und Mütter der Massen-Mit-Mörder-Generation so sehr angreife. Es ist ja schon furchtbar genug, was wir in diesem Bezug heute schon „sehen“ könn(t)en, aber die schlimmsten Dinge geschehen gerade, ohne dass wir sie sehen. Wir wollen nämlich Nichts davon wissen.
Nun gut. Du kennst doch meine Geschichte „Der Junge, das Leben und ein Traum“ mit ihrem Hinweis auf die Träume. Mein ganzes Leben und somit auch meine Geschichten finden ihre Inspiration meist in diesen Dichterbildern. Die Geschichte dieser Bilder beginnt mit dem Irakkrieg 1991. Danach zieht die westl. Gutmenschengemeinde erstmals gemeinsam gegen einen Bösen in den Krieg, den sie zuvor geschaffen und dann jahrelang hofiert hat. Aber weil es ja der erste Krieg gegen einen von uns selbst erschaffenen Bösen ist und ein Gutmensch ja keine Kriege führen soll, wird man feige auf halben Weg stehen bleiben und somit das Leid von Millionen Menschen vergrößern und verlängern.
Na ja, und genau so war es dann ja auch. Saddam Hussein blieb an der Macht. Der Krieg lief genau so ab, wie in meinen Bildern, nur Eines, und zwar das Wichtigste, stimmte nicht. Nach diesen Bildern war dieser 1. Krieg der Gutmenschen-Gemeinde nämlich ein Atomkrieg, von dem wir aber lange, lange Zeit, vom Gefühl her so gut 20 Jahre lang, Nichts wissen würden. Ich habe mir immer gedacht, na, wenn die Welt Nichts davon wissen wird, ich werde es jedenfalls wissen, schließlich kannte ich ja meine Bilder.
Aber siehe da, ich sah ebenfalls keinen Atomkrieg weit und breit. Ich dachte mir damals: Gott sei Dank, es sind bloß Träume. Sie haben Nichts mit unserer Welt zu tun, wie ich immer dachte. Ich habe dann aufgehört zu schreiben. Ich habe eine Familie gegründet, fleißig studiert, mein Studium abgeschlossen und dann angefangen, mein Leben noch einmal umzustellen, es zu genießen.
Doch dann erfuhr ich 1996 erstmals von der DU-Munition. Pingo. Ich habe damals an alle möglichen Physiker, sonstige Atomexperten und Politiker geschrieben. Was bekam ich im Wesentlichen immer zur Antwort: Dieses Uran 238 würde weniger strahlen, als ein Granitblock. Meine Antwort „Ja, mag schon sein, aber wenn der Granitblock zerfällt, dann strahlt er nicht mehr, der Uranstaub aber schon!“ hat man damals nicht ernst genommen.
Heute wissen war ja, dass diese DU-Munition sehr, sehr gefährlich ist. Aber wie gefährlich, das wissen wir noch immer nicht. Das Uran 238 verbrennt ja nicht bei der Explosion. Der Wind nimmt den Feinstaub mit und er setzt sich in den Lungen der Menschen und Tiere fest. In allen Kriegsgebieten dieser Welt wird damit herum geballert. Überall ist innerhalb weniger Jahre die Krebsrate und die Zahl der Missgeburten ums mindestens 10-fache angestiegen. Im Irak sterben die Kamel- und Schafherden daran. Seit Ende der 90er-Jahre mussten einige Herden getötet werden, weil sie sogar Hautkrebs hatten, ein Phänomen, das bis dahin noch nicht bekannt war. Dabei wurden im 1. Irakkrieg „nur“ 300 Tonnen Uran 238 verschossen. In diesem Krieg sollen es zwischen fünf- und siebentausend Tonnen gewesen sein. Im Kosovokrieg waren es gut 1500 Tonnen, im Afghanistan-Krieg schon über 3000 Tonnen.
Die Israeli schießen damit seit Ende der 80er-Jahre. In den Palästinenser-Camps und den Städten haben sie die höchste Krebsrate weltweit. Auch in den Anti-Terror-Kriegen auf Indonesien und in allen Kriegen in Afrika wird diese DU-Munition verwendet.
Wir könnten es wissen, denn ab und zu findet man ja heute auch in den großen Journalen, wie zB im Spiegel, in Der Zeit, der FAZ, usw. einen Bericht. Sogar das Fernsehen hat es schon gewagt, ab Mitternacht so eine Sendung zu bringen. Aber wir wollen es ja gar nicht wissen. Es interessiert uns nicht, kein Bisschen. Insbesondere die Intellektuellen scheinen sich dieser grauenvollen Tatsache zu verweigern. Würde es nicht so sein, dann würde nämlich ein Heer von Intis dagegen Sturm laufen und die Verwendung würde dann wohl doch eingestellt werden. Ja, es ist sogar das Gegenteil der Fall. Man muss sich nur ansehen, was mir manche Leute diesbezüglich schreiben, zB zur Geschichte „Am Arsch der Zeit“. Man vermeint, ich würde die Lehrer hassen. So ein Blödsinn. Man meint: der Titel würde nicht passen. Kein Titel passt so perfekt zu einer Geschichte, wie dieser. „Am Arsch der Zeit“ – das ist ja nicht bloß symbolisch gemeint. Man kapiert die Tragweite der Geschichte nicht, weil man ja nicht wissen will.
Nach meinen Dichterbildern, an die ich inzwischen wieder glaube - ja ich glaube sogar „zu wissen“, werden wir erst wissen (müssen), wenn die Menschen in den Kriegsgebieten der 3. Welt zu tausenden daran verrecken. Die 3. Welt wird dann von einem Tag auf den anderen kapieren, was dieser Gutmenschen-Westen ihnen damit angetan hat. Mit der Zeit werden die Todesraten immer mehr ansteigen, in die Hunderttausende jährlich. Und die Menschen werden dann auch verstehen, dass ihnen dieser langsame und so schreckliche Massentod über Jahrhunderte hinweg erhalten bleiben wird. Es werden im Laufe der Jahre, der Jahrhunderte, viele, viele Millionen daran sterben. Letztendlich werden Hitler und Stalin, also die Täter und gleichzeitig die 38er-Philosophen, dem Gutmenschen, also dem Mittäter und 68er-Philosophen, wie wahre Hosenscheißer des Bösen gegenüber stehen.
Ab 2010 herum werden dann auch wir begreifen. Dann wird man auch hier verstehen, was es bedeutet, so ein „Gutmensch“ zu sein, und weshalb ich ihn in meinen Geschichten so sehr „strapaziert“ habe. Dann wird jeder Krebskranke der 3. Welt zu einem potentiellen Kandidaten für ein Selbstmord-Attentat. Wir glauben heute, es sei damit schon schlimm genug. Dabei stehen wir erst am Anfang. Die 3. Welt wird begreifen, dass wir ihre Welt versaut, verstrahlt haben. Sie werden sich dann rächen wollen und genau in dieser Zeit spielt auch meine Geschichte „Die Stadt der Dunkelheit“.
Ich weiß, jetzt werden viele LeserInnen denken, dass ich „spinne“. Ja, ich spinne, aber anders, als die meisten das vermeinen. Wie gesagt, ich glaube heute wieder an meine Dichterbilder. Ich setze auf sie, was mein Schreiben anbelangt. Ich gehe volles Risiko. Wenn ich mich irre, dann kann sich die Welt freuen, es wird vielleicht doch nicht so schlimm werden und ich bin dann halt der Dichter-Dodel unserer Zeit. Wenn nicht, dann werden mich aber unsere Kinder als Dichter ernst nehmen.
Und wenn meine Bilder stimmen, dann hilft unserer Welt nun Nichts mehr. Dies als Antwort auf deine Frage, ob ich etwa wüsste, wie man der Welt helfen könnte, wie man einen Atomkrieg verhindern könnte. Ich weiß es nicht. Es läuft jetzt erst einmal Alles so ab, wie es laufen muss. Und die Zeit läuft momentan nur für diesen ominösen Big Brother. Wir werden uns mitten drin in der Geschichte von George Orwells Roman „1984“ wieder finden, und zwar genau so, wie er es geahnt hat. Die USA werden in den nächsten 10 Jahren zum Imperium Americanum. Erst wenn die Welt diese Tatsache begriffen hat, haben wir wieder eine Wahlmöglichkeit. Jeder einzelne Mensch kann dann für sich selbst entscheiden, entweder braver und gehorsamer Untertan sein oder Weltrevolution, also gegen Big Brother. Es wird dann sehr, sehr eng werden, aber ich denke, die Weltrevolution wird siegen, denn auch in den USA wird es dann einen Haufen Krebskranke geben, denen Alles egal sein wird und die sich als Selbstmord-Attentäter opfern werden. Und dazu kommen ja dann noch viele andere Punkte hinzu. Mutter Erde revoltiert dann ja auch, sie hat ja auch schon damit begonnen, siehe das Zunehmen von Naturkatastrophen. Auch hier stehen wir heute ja gerade am Anfang. Aus diesem Grund beziehe ich ja auch Göttin Danae, unsere Mutter Erde, immer wieder in meine Geschichten mit ein. In meinen „bösen“ Geschichten kommt sie oft vor, in meinen „schönen“ habe ich sie zu Miss Di, zu „meiner“ Göttin Danae erkoren. Es ist einerseits meine Liebe gemeint, andererseits aber auch Mutter Erde (siehe meine Liebesgedichte an Mutter Erde „Danae“ und „Knuspernacht“ – man muss auf einige wenige Hinweise achten, dann merkt man, dass eigentlich gar keine Frau gemeint ist, sondern das Leben selbst.
http://mitglied.lycos.de/LotharKrist6/4_danae.htm
http://mitglied.lycos.de/LotharKrist6/9c_knusper.htm ).
Nach meinen Bildern sind wir ja eigentlich schon mitten drin in dieser Weltrevolution, nur verstehen wir hier im Westen das noch nicht. Der „clash of cultures“ ist der Beginn dieser WR. Es ist ja ein Kampf gegen die Fremdbestimmung der 3. Welt durch den Westen, insbesondere durch die USA. Es gibt keinen Weg mehr zurück. Es gäbe nur eine einzige Möglichkeit, den Fortgang aufzuhalten, und dazu werden wir uns nicht entschließen: Wir müssten Bush und Co, also das Gro der Hardliner, und das weltweit töten. Und das wird nicht sein. Wir sind ja Gutmenschen. Bevor wir bereit sind, den Einen oder die Wenigen zu töten, lassen wir diesen Einen oder diese Wenigen lieber Millionen abschlachten. Dies ist ja einer der Hauptpfeiler der Gutmenschen-Philosophie. Ja, und wir müssten dann auch das Weltvermögen gerecht in der Welt aufteilen.
Und weil wir das Alles nicht wollen, bzw. es nicht zustande bringen, werden wir zum perfektesten Massenmitmörder aller Zeiten. Es werden im Laufe der nächsten Jahrhunderte hunderte von Millionen Menschen an den Folgen dieser DU-Munition sterben. Und da steckt ja noch viel, viel mehr dahinter.
Die 68er-PhilosophInnen haben die Menschen, die in der Zeit des Dt. Reiches Nichts von den KZ’s und vom Gas „gewusst haben“ oder die vielleicht Nichts davon wissen wollten, deshalb verurteilt und gehasst. Dabei sind wir heute schon viel, viel schlimmer. In unserer Zeit ist „Wissen“ ja nicht gefährlich, noch nicht. Und trotzdem wollen wir nicht wissen, weil es ja den Tag versaut und weil wir ja im Unterbewusstsein auch ganz genau wissen, dass dieses Wissen das Ende unseres Wohlstandes bedeuten würde, und das möchten wir ja noch ein wenig hinaus zögern. Diese 68er-Generation lebt ja nach der Devise: Hinter uns die Sintflut. Denen sind ihre eigenen Kinder egal geworden. Die wollen nur Eines nicht, nämlich, dass ihr Traum von der Erlebnisgeneration vorzeitig endet. Vom Unterbewusstsein weiß ja heute eigentlich schon ein Jeder, eine Jede, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Aber das ist uns wurscht. Jeder, Jede hofft, dass es sich zumindest noch für ihn, sie irgendwie ausgehen mag.
Ich wüsste nicht, wie ich auf der Seite dieser Menschen des Westens von Heute kämpfen könnte, mit all meinem Wissen. Mir graust.
Und da wieder zurück zur DU-Munition. Du kannst dich sicher noch erinnern, es gab von einigen Jahren noch einen schweren Kampf gegen die Uran-Endlagerstätten, die Wiederaufbereitungsanlagen. Dieser Protest ist heute ziemlich eingeschlafen. Man hört kaum noch was davon. Wieso? Man hat ja endlich einen Weg gefunden, diesen atomaren Abfall zu entsorgen. Diese Endlösung heißt heute DU-Munition. Das Uran 238 wird in unsere Waffen hinein entsorgt, der mit Uran 238 abgereicherte Stahl dieser Munition bricht heute jeden Panzer dieser Welt. Ein Bunker-Baster, so ein Mittelding von Rakete und Bombe, gräbt sich hundert Meter tief in Stahlbeton und explodiert erst dann. Wenn du davon liest, dass die Israelis wieder einmal ein Haus in einer Palästinenser-Stadt beschossen haben, dann war es eine Hellfire-Rakete, also eine geile DU-Munition. Aber wer außer mir schaut schon hinter die Worte? Wir sind alle bloß entsetzt, weil da neben einem Terrorführer auch Mütter und Kinder gestorben sind. Doch da steckt mehr dahinter!!! Die Gegend um das Haus ist verstrahlt. Die Kinder spielen später in den Ruinen. Es gibt nichts Schöneres für Kinder im Kosovo, als in den Panzerruinen zu spielen. Niemand sagt den Menschen dort, dass sie das nicht tun sollten. Es ist so furchtbar.
Aber ist das nicht irgendwie für uns auch „schön“? Wir brauchen keine Endlagerstätten mehr. Da gibt es dann auch keine Bevölkerung, die sich aufregt. Und wen interessiert es schon, dass der atomare Abfall jetzt tonnenweise so weit weg in der 3. Welt landet. Und ob das für die Menschen dort extrem gefährlich ist, das ist ja heute noch nicht gewiss. Die möglichen Langzeitfolgen werden ja trotz unseres Wissens noch immer schwer verniedlicht.
Du verlangst von mir, ich soll mit diesem Gutmenschen „fraternisieren“, ihm vielleicht die Hand reichen und versuchen, die Welt zu retten. Das ist für mich ein Verlangen, wie vielleicht für die Dichter des Expressionismus, von denen man ja so was Ähnliches auch verlangt hat. Die haben sich auch geweigert für die Nazis zu schreiben. Mich kennt außerdem als Dichter kaum jemand, als Mensch sowieso nicht. Ich habe heute keine Durchsetzungskraft in meiner Zeit, welcher Weise auch immer. Selbst mit der Macht und der Bekanntheit als Österr. Bundeskanzler könnte ich Nichts daran ändern. Man würde mich in den USA auslachen, und wenn ich gefährlich genug würde, würde man so einen Bundeskanzler aus dem kleinen Austria wohl einfach töten. So einer hätte wohl bald einen Unfall. Selbst die Franzosen oder gar die Engländer würden mich nicht verstehen. Die verdienen sich, wie die meisten anderen Staaten ja auch, eine goldene Nase an der Herstellung und am Export dieser DU-Munition. Hunderttausende Menschen in den USA, in Europa und anderswo würden dann arbeitslos, wenn wir die Herstellung dieser Munition einstellen würden. Wir müssten dann ja auch weltweit ein riesiges Waffenarsenal vernichten. Und wo, bitte, soll das geschehen? In Endlagerstätten, gegen die dann wieder eine anrainernde Bevölkerung Sturm läuft?
Das ist bloß ein schöner Traum, wie ihn nur ein 68er-Gutmensch träumen kann. Er widerspricht jeder Realität. Und ich bin kein Träumer von Unsinnigkeiten, ich bin brutaler Realist der Sprache. Ich verspreche auch Nichts, was ich nicht halten kann. Ich bin kein Obergutmensch, wie Bruno Kreisky, der das Schulden machen auf Kosten unserer Kinder schön geredet hat, damit wir unseren überboardenden Wohlstand weiter genießen bzw. heute weiter aufrecht erhalten können.
Ich weiß nicht, ob du meine Situation jetzt besser verstehen kannst? Kann dies heute überhaupt schon wer? Na ja, einige doch, denke ich. Die Mails in dieser Richtung werden immer mehr. Ich bekomme in letzter Zeit sogar Mails von Moderatoren der Leselupe. Zwei von denen haben sich in diesem Monat bei mir entschuldigt, weil sie damals gegen mich waren und sie mich zensuriert und raus geworfen haben. Sie sehen heute diese USA auch schon ein wenig anders, als noch 1999 und 2000.
Ich muss jetzt vielleicht noch hinzufügen, dass ich Niemandem böse bin. Ich hasse auch Niemanden, auch nicht diesen von mir so sehr aufs Korn genommenen 68er-Gutmensch. Es muss halt Alles so sein. Es gehört Alles zur Lernphase der Menschheit. Wir lernen jetzt, dass man nach einem Wahnsinn, wie dem 2. Weltkrieg, nicht so wahnsinnig sein darf, dass man alle Menschen hasst, die zur Zeit eines völkischen Wahnsinns gelebt haben. Ja, man soll, ja, man muss die Täter bestrafen, aber dann sollte man verzeihen und einen Schlussstrich ziehen und die Augen in die Zukunft richten. Aber das versteht die Masse der linken Intellektuellen selbst heute noch nicht. Die sehnen sich heute wieder nach einer Pogromstimmung im Parlament, siehe Broukal und Gusenbauer. Diese Narren reden einen Bürgerkrieg herbei.
Kannst du mir sagen, wie man solchen hasserfüllten Gutmenschen beibringen kann, dass gerade Menschen, wie sie, die es ja auf ihre Art „gut“ meinen, die Hauptschuld am Untergang unserer Kultur tragen? Diese Leute sind heute gerade dabei, ein erneutes Aufeinanderprallen der Alten Ideologien vorzubereiten. Dieser „clash of cultures“ hat ja eine viel umfassendere Bedeutung, als wir dies heute schon verstehen. Dieser Begriff bezieht sich nicht bloß auf das Aufeinanderprallen von Christentum und Islam, von 3. Welt mit der 1. und der 2. (Ex-UdSSR). Es wird auch ein Arm gegen Reich, ein Weiß gegen Dunkel, ein Alt gegen Jung, ein Heimisch gegen Fremd geben, uswusf. Alle Problemzonen unserer Weltgesellschaft werden es nun bald „wissen“ wollen.
Dies sind meine Dichterbilder und ich denke, dass ich genau so schreibe, wie ich schreiben muss. Die Zukunft wird es weisen. Und ich bin froh, dass ich auf das Geld aus meiner Dichtung heute nicht angewiesen bin, was du ja bekrittelst. Ich muss daher Niemandem nach dem Mund schreiben. Meine Art zu leben und zu schreiben als Autor entspricht genau dem Zeitalter des noch freien Internets. Allzu lange wird es ja eh nicht mehr so frei sein. Doch wenn sie dann anfangen, die gefährlichen Online-Bücher zu „verbrennen“, dann werden diese Online-Bücher schon auf vielen, vielen Festplatten und das auch noch weltweit gespeichert sein.
Ich schreibe ja nicht Etwas herbei, ich schreibe bloß eine Zeit mit und ein wenig vorher. Wenn diese böse Zeit der Zensur kommt, dann höre ich mit dieser Art des Schreibens auf, so wie Erich Kästner. Mein diesbezügliches Werk, insbesondere mein Hauptwerk, „Das Manifest des Realismus“, wird genau dann auch beendet sein. Ich werde dann vielleicht Kindergeschichten oder Allerweltsromane schreiben, so wie er. Wahrscheinlich werde ich mir dann, wie er, auch ein paar Jahre Auszeit nehmen, um mich wieder zu finden.
Und wenn ich mit Allem Unrecht haben sollte, na, dann freue ich mich für die Welt und die Menschheit, aber ich glaube zurzeit nicht recht daran. Mal sehen, was jetzt in nächster Zeit geschieht.
Der „Angriff auf die USA“ ist ja auch ein Angriff auf die Verkehrs- und Versorgungsadern des Westens. Das hat bis jetzt ja noch Niemand so recht verstanden. Der 11.9.2001 war ein Angriff auf die Luftfahrt. Der erste große Angriff auf die Bahn in Madrid ist ja irgendwie gescheitert. Die Terroristen haben übersehen, dass sich der Zugverkehr in Madrid meist nicht an den Fahrplan hält. Wenn die Züge fahrplanmäßig unterwegs gewesen wären, bzw. nicht einer der Handy-Zünder falsch eingestellt gewesen wäre, dann hätte es ja zwei bis dreitausend Tote gegeben. Der Angriff auf die Schifffahrt könnte noch dieses Jahr erfolgen. Nach meinen Bildern sind viele, viele Tote im Wasser. Das Wasser brennt. Und es gibt keine Verletzten. Und es wird ein ganz, ganz weiches Ziel sein, das man nicht bedacht hat.
Dann könnte es auch ein Attentat auf Bush geben. In diesem Sinne könnte die Weissagung Nostradamus falsch ausgelegt sein. Nostradamus meinte nicht den Papst, er meinte einen anderen Herrn des Glaubens. Der Papst ist ja bloß noch einer der Herren des Glaubens, nicht DER Herr. Mit „der Herr des Glaubens“ könnte jener Herr gemeint sein, der glaubt, er müsse im Namen der ganzen Welt einen Weltkrieg gegen den Terror führen.
Na, und dann könnte es in nächster Zeit auch noch einen gleichzeitigen Angriff auf alle wichtigen Öl-Pipelines in allen wichtigen Förderländern geben, so wie vor drei Wochen im Irak. Auch davon habe ich so Bilder.
Ich hoffe, ich irre mich. Denn wenn dies geschieht, dann brennt es wirklich in unserer Welt. Die Börsen werden kreischen. Die Luft über und an den wichtigen Straßen wird dann mit der Zeit wesentlich besser werden. Die Menschen an den wichtigen Verkehrsadern werden aufatmen und sich wieder ohne Angstgedanken einzuatmen trauen. Man sieht, alles Schlechte zieht meist auch was Gutes nach sicht. Aber das war jetzt ironisch gemeint.
Ich weiß, du und die meisten LeserInnen denken jetzt wahrscheinlich: der Typ spinnt. Hoffen wir es. Aber ich ziehe trotzdem mein „Ding“ durch. Ich kann ja auch gar nicht mehr aufhören. Dann wäre jede Zeile, die ich jemals geschrieben habe, umsonst gewesen. Und am Lauf der Welt kann ich sowieso Nichts ändern. Mal sehen, wo es endet.
Vielleicht verstehst du mich nun ein wenig besser. Aber ich weiß, dass auch das Gegenteil der Fall sein könnte, denn ich bin kein Mensch, der vorgibt, eine Lösung zu haben, wie du das vermeinst. Die Lösung hat schon die 68er-Generation allein dadurch verspielt, indem sie gedacht hat, 1. sie könnte die Zukunft mit der Bewältigung von Vergangenheit bewältigen und 2. sie dürfe die Menschen der Kriegsgeneration hassen und auf sie herab sehen, noch dazu am sonnigen Vormittag ihrer Zeit. Man soll schließlich den Tag nicht vor dem Abend loben. Es könnte ein Hagelgewitter heran ziehen.
Liebe Grüße
Lothar