Was ist neu

die macht eines autors über seine figuren

Nun denn, mag sein, dass Kurzgeschichten allgemein im öffentlichen Leben (Presse, Fernsehen etc.) einen niedrigeren Stellenwert haben als Romane, Novellen oder Erzählungen. Allerdings, wenn ich von mir ausgehe, lese ich doch eher Kurzgeschichten als Romane... dies liegt einfach daran, dass ich gerne schwungvolle Kurzgeschichten lese, wo Charaktere zunächst angeschnitten werden, ein Teil im Dunkeln bleibt und zunächst nur eine Szene beschrieben wird.
Mit Freuden denke ich an Jack London oder Edgar A. Poe Kurzgeschichten zurück.
Was mich genau an ihnen fasziniert, konnte ein anderer User sehr gut formulieren:

Auch die Kurzgeschichte kann `mit dem Leser spielen´, indem sie seine Gedanken und/oder Emotionen anregt. Gerade der plötzliche Anfang von Kurzgeschichten, oder die Überraschende Wendung fordert den Leser. Die Akzeptanz der Schilderung eines `Moments intensiver Selbstwahrnehmung` als Kurzgeschichte (vor allem) in der deutschen Literatur gibt dem Autoren die Möglichkeit `mit dem Leser zu spielen´, indem er mit seinen Protagonisten nicht nur agiert, sondern sie auch über eine Situation reflektieren lässt.

Nun denn, diesses Nachdenken über die kurz reflektierte Szene ist [bei mir] bei Kurzgeschichten stärker als bei Romanen oder anderen Genres. Meiner Meinung nach hat ein Roman ein "fertiges, vollendetes Ende" (Ausgenommen Fortsetzungsromane)... die Lösung für die Figuren ist klar und entgültig... bei Kurzgeschichten wird meist ein Handlungsbogen nur angeschnitten und ist somit für mich interessanter und ausbaufähiger als ein Roman...

Zum Thema Figuren habe ich diese treffende Aussage gefunden:

Ich lasse sie aus meinem Kopf raus und in die KG rein, und sie machen dann darin so in etwa, was sie wollen. Und genau das finde ich auch gut so.
sie entwickeln sich ohne mich.

Genau solch ein Gefühl habe ich auch... die Figuren entwickeln sich allein, spielen mit mir. Manchmal sehe ich ihre äußere Hülle genau vor mir und fülle sie in den Kurzgeschichten mit Leben, lasse sie sich entwickeln... und versuche einfach ihnen etwas von mir zu geben. Meine Figuren spiegeln manchmal einfach meine derzeitige Gefühlswelt wieder; sagen das, was ich gerne sagen würde... ich spiele einfach mit den Reaktionen des Gegenüber und bin einfach manchmal überrascht. Ich fühle und fiebere mit meinen Figuren mit... ein bisschen Schizophremie ist imnmer dabei...

 

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