die macht eines autors über seine figuren
die macht eines autors über seine figuren
an dem titel ist schon zu merken, dass das ein nebenausbüxer zu arc en ciels thread ist; ich habe mir sagen lassen, diese diskussion sei aber noch nicht in einem thread geführt worden - wenn doch, bitte hinweis hier einstellen.
frage: was macht es für euch interessant, eine kurzgeschichte zu schreiben; weiter-frage: schreibt ihr auch desweegen kurzgeschichten,, weil ihr die LUST empfindet, in der kürze die macht und verfügungsgewalt über eure figuren/charaktere zu haben? also einen plot entwickelt und eine pointe - und dann als autoren wieder aus der geschichte herausgeht, wenn sie uninteressant für euch geworden ist. fliegt ihr auch über eure figuren hinweg und pfeift sie zurück, wenn sie ein romanhaftes eigenleben entwickeln wollen? weil ihr nicht ein romanautor sondern ein KURZGESCHICHTENAUTORautor sein wollt?
ich frage mich, ob man mit diesem argument - dem SPIEL des KURZGESCHICHTENAUTORS mit seinen figuren -nicht kritiker und feuilletonisten dazu bringen könnte, die kurzgeschichte eigenständiger zu bewerten: nicht als eine VORSTUFE zum roman (den ich zum beispiel nicht schreiben wollte), sondern als eine literaturform, in der man gerade durch die kürze sein können unter beweis stellen kann.
letztens habe ich eine kritik über den „großen amerikanischen kurzgeschichtenautor raymond carver“ gelesen. da war nicht die rede von einem romancier oder von einem autoren, der leider nie sein können an einem roman erprobt hat, sondern nur ein kurzgeschichtenautor, typisch amerikanisch, und fertig.
das internet legt sowieso die kurzgeschichte nahe.
silvia szymanski, sibylle berg und stuckrad-barre z.B. veröffentlichen jetzt alle kurzgeschichten, aber fragen nicht alle, wo der roman bleibt?
wenn jemand einen essay kennt, der diesen gedanken schon entwickelt hat, bitte tipp oder hinweis einstellen.
wenn außerdem jemand meine argumentation klarer herausarbeiten kann - be my guest. ich kann leider die kurzgeschichte nicht so gegen die dominanz des romans (bei der kritik und im feuilleton) verteidigen, wie ich es gern möchte, aber wirklich wichtig finde.
mit einem toast auf die kurzgeschichte: claudine
[ 26.04.2002, 10:31: Beitrag editiert von: claudine ]