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Die Mörderbrust

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28.05.2001
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Die Mörderbrust

Die Mörderbrust

Wir hatten gevögelt wie die Tiere. O, Mann, ich bin gekommen wie ein notgeiler Truthahn an Thanksgiving. Langsam, ganz langsam beruhigte sich unser Atem und ich begann, entspannt aus ihrem pulsierendem Wunderwerk der Natur herauszuschrumpfen. Ich sah sie verschmitzt an, meine Zunge strich zufrieden über den Zwölftagebart und registrierte dankbar den süßschweren Geschmack geschmolzener Muschi - ein retrospektives Dessert.
O, Mann, sind wir gekommen! Das Echo spontaner Konvertierung hallt noch in meinem betäubten Ohr nach, obwohl die vielen brünstigen Gottesschreie längst atemlosem Keuchen, dann befriedigtem Grunzen und schließlich sediertem Säuseln gewichen waren, das Signal sofortigen, gut und gründlich gefickten Einschlafens.
Und schon war sie von mir gegangen. Wir hatten das Unvermeidliche um eine Zigarettenlänge hinausgezögert. Gelächelt. Worte gewechselt. Wie geil es war. Gegurre. Dann ist sie entschlummert. Ich war auch todmüde. Hatte aber noch Arbeit. Nach zwei Stunden fallen mir die Augen zu. Will nur noch schlafen. Verstaue das laptop. Räuspere mir das letzte Schamhaar von der Glottis. Mummele mich ein. Bin bereit. Da sehe ich sie.

Die Mörderbrust!

Manche Männer stehen auf Ärsche. Andere auf Lippen, Hände oder gar Füße. Ich bin ein traditioneller Tittenmann. Der normale männliche, heterosexuelle Primat, der auf primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale fixiert ist.
Niemand steht auf Augen.
Wir erzählen das alle nur, weil Ihr es so gerne hört. „O, wie schön! Er liebt mich nicht nur wegen meines Körpers.“ Alles Lüge. Und nicht zu Ende gedacht. Klar verliebt ein Mann sich auch in die Augen einer Frau, in ein Grübchen oder einen banalen Leberfleck. Aber erst nachdem er sie mindestens 100 mal gebumst hat! Wenn die Beziehung dann noch funktioniert – und der Sex – haben die Augen eine Chance. Vorher nicht.
Macht den Test! Fragt Euren neuen Lover nach einer Woche am Telefon, in welcher Farbe Eure Augen ihn anhimmeln! Ja, die Augen, die er so wunderschön fand. Aber seid nicht allzu enttäuscht!

Ihr seht schon, ich versuche, von ihr abzulenken. Der Mörderbrust. Sie lachte mich an. So unschuldig und doch so versaut. Ich entscheide, definitiv zu müde zu sein, schließe abermals die Augen. Doch die Mörderbrust hat sich auf meiner Retina eingebrannt. Wie die Korona bei der letzten Sonnenfinsternis erzeugt sie einen runden Strahlenkranz auf meiner Netzhaut, der mir Respekt vor der Natur einflößt. Ich habe das Licht gesehen!
Ich blinzele kurz. Dasselbe Bild. Das kenne ich sonst nur von Trancezuständen. Ich bin mal nachts auf Mescalin durch den indischen Dschungel getrekt. Da hatte ich auch dasselbe Bild, egal, ob ich die Augen offen oder geschlossen hielt. Die Pflanzen leuchteten faserig hell. Habe in dieser Nacht noch 14 Kilometer gemacht, ohne ein einziges Mal auf die Fresse zufallen. Nüchtern ist das kaum zu schaffen. Aber ich schweife schon wieder ab.
Schweifen. Die Mörderbrust. Ich versuche, sie zu verhüllen, aber meine Sahnecremeschnitte hat die Decke unter der Achsel eingeklemmt. Mist. Ich bin saumüde, will endlich einpennen. Höhnisch grinst die kolossale Mama mich an. Ich seufze resigniert. Ein Fehler. Mein Atem streicht über über das zentrale Thema, woraufhin sich ein kecker fingerkuppengroßer Nippel binnen Sekundenfrist heimtückisch aufrichtet - was sag ich - hervorschnellt wie ein lauerndes Raubtier. Man soll keine schlafenden Nippel wecken! Diese Assoziation war zu viel. Verdammt! Irgendwas hebt meine Bettdecke an!

Was soll ich tun?

Eigentlich ist es ja albern. Habe ich ein Buch über Evolution geschrieben, oder bin ich ein instinktgesteuertes Affenwesen? Ich weiß, dass Brüste unnütz sind. Wir waren auf runde Ärsche und rote Mösen fixiert. Viele Millionen Jahre lang. Dann gingen die tropischen Wälder zurück, wir mussten runter von den Bäumen, woraufhin die optischen sexuellen Auslösereize, die wir zuvor jederzeit vor der Latichte hatten, mit der sich aufrichtenden Gangart zunehmend aus unserem Blickfeld verschwanden – wie jeden Morgen. Da diese Reize jedoch der Fortpflanzung dienen, formte Mutter Natur sie nach. Mimikri. Den Weibchen wuchsen zunehmend rundere Brüste, um – jawoll, das ist so – Arschbacken, also sekundäre Geschlechtsmerkmale zu imitieren. Rein biologisch wären Milchdrüsen von der Größe eines Kekses sinnvoll. Alles andere dient nur dazu, uns Männchen aufzugeilen. Wir sind die einzige bekannte Spezies, die auf Titten steht! Demselben Prinzip folgend, schminken sich die Weibchen übrigens noch heute die Lippen rot...
Aber lasse ich ich mich etwa von derart primitiven Instinkten leiten, die ich dazu noch durchschaue?

Ich schaue.

Ich könnte sie ja wachvögeln?! Da gab es noch nie Beschwerden. Aber sie muss so verdammt früh raus. Oder sollte ich mir einen runterholen? Nee. Da käm ich mir vor wie jemand, der in einer Kneipe Flaschenbier trinkt. Ich sollte schlafen. Drehe mich auf die andere Seite. Beginne, meine Atmung zu kontrollieren. Das hilft. Ich dämmere endlich weg.
Nicht so mein Schwanz. Super Stelle, um den Puls zu messen, fällt mir pochenderweise auf. Bupbup bupbup. Ein Tipp für unterversorgte Krankenschwestern.
So geht das nicht weiter. Für genau solch ausweglose Situationen habe ich immer mein laptop dabei. Sollte ich je aus dem World Trade Center springen müssen – ich wette das bauen sie noch höher wieder auf – hätte ich immer noch Zeit für eine kurze Glosse über die profane Individualität einer Nahtoderfahrung im globalisierenden 3. Jahrtausend. Bei niedrigeren Gebäuden wird’s halt nur ein Limerick...
Die Compaq-Kühle lastet schwer auf meinem geschundenen Lustspender, der sich nur langsam damit abfindet, die zweite Geige neben Lustspender number one zu spielen, meinem Hirnlappen, den ich jetzt hier öffentlich auswringe.

Im Zweifelsfalle hilft Schreiben immer.
Bist Du traurig? Kanalisier es in was Episches, was Dramatisches!
Bist Du angekichert von dem ganzen Bier und den letzten fünf Doobies? Produzier was Humoriges!
Bist Du genervt? Schreib eine Satire!
So einfach ist das. Bis auf die Dramen. Mir fehlt der Blues. Kann ich froh sein, oder? Aber ich versuche bloß wieder, das Thema zu wechseln. Was philosophiere ich hier? Ihr wollt doch alle nur wissen, wie das mit der Mörderbrust ausgeht, nicht wahr?
Für wen schreibt man, wenn nicht für voyeuristisches Pack wie Euch?

Ich riskiere einen Blick. Rein akademisch. Verflucht! Sie hebt und senkt sich in einem verführerischen Rhythmus, der mich hypnotisiert und prompt himmelwärts gegen mein laptop drängt. Ich tippe schneller.

Bist Du geil? Schreib ne Kurzgeschichte drüber!*

Plötzlich werde ich hellwach. Die Müdigkeit ist einer anderen Sehnsucht gewichen, nein, einer Sucht, dem Schreiben. Ich hämmere diesen Text in mein Laptop, unterbrochen nur von Bier holen, um an einem Satz zu feilen, und Joints bauen während der Lektorate. Ist ok. Ist authentisch. Muss ich morgen bloß noch mal drüber gehen.

Ich bin Gefangener meiner Assoziationsketten, weshalb ich mich nach dem letzten Satz auch sofort nach meiner Moosrose umblicke und mit laszivem Lippenlecken das sujet littéraire in Augenschein nehme, wie es jalousiengestreift im Licht der untergehenden Straßenlaternen glänzt. Ich goutiere die üppige Form. Saugende Gedanken. Da fällt mein geneigtes Auge auf einen profanen Radiowecker, der in gelangweiltem Rot 6:02 anzeigt. In 28 Minuten würde er ohnehin seine penetrante Kakophonie starten, wobei gezielte Schläge seitens meiner Honigmelone diese akustische Bestrafung lediglich multiplizierten. Ich sei besser als der Wecker. Hat sie gesagt. Ein Mann in meinem Alter bildet sich schon auf weniger was ein!

Eigentlich hatte ich eine ganz andere Pointe im Sinn, doch ich will unbedingt authentisch bleiben.
Ich sollte jetzt zum Ende kommen. Das laptop beginnt zu schmerzen.

Die Mörderbrust.
Sie schimmert.
Wie eine satte, reife Frucht.

6:04. Erntezeit. O, Mann!

Ich muss Schluss machen.


@ Webmäschta
*Wär doch was für Dein Logo, oder? :D

 

Hehe Alpha!

Die Mörderbrust! Die hab ich heute (gestern) schon einmal gelesen.

Der Fairness halber solltest du aber noch den Kommentar von Psycho-Heike posten... oder?

 

Hier aber nun eine nette Kritik: ich fand diese Geschichte genauso super-amüsant wie Deine andere über Zyniker (die mit der Domestos-Klobürste, die der Erzähler den armen schwulen Vertretern anbietet). :)

Die Story sollte aber doch wohl eher unter der Rubrik "Romantik" statt "Gesellschaft" stehen, oder? :D

Aber hier noch eine Unklarheit: ist die "Mörderbrust" eine dieser Beate Uhse Brust-Vagina-Sets (gibt's doch sicher auch schon mit Beatmungsanlage) oder hing auch ein Mensch daran??

 

Ok, Ponch, wenn sie sich so viel Mühe macht...

Dies ist das Posting von Psychoheike alias Roswitha in meinem Forum:


RE: Die Mörderbrust
von Heike (vorlesen) 7.Nov.2001 21:04

Gewidmet dem Mörderbrust-Killer (was tut man nicht alles, wenn das Kg.de Forum zusammengebrochen ist&#8230 ;)


Es ist dunkle Nacht in Berlin. Kein Vogel singt und keine Katze marschiert durch die menschenleeren Strassen in dieser unmenschlichen Stunde. Nicht einmal plattgefahrene Igel zieren die Bordsteine dieser unheiligen Stadt, denn in Berlin gibt es keine Igel mehr, alle wurden vor langer Zeit ausgerottet. In dieser düsteren Nacht ist das einzige vernehmbare Geräusch das laute, wilde Gehämmere auf einer Computertastatur…

Ein Mann greift zur Bierdose und kippt das Gesöff hemmungslos in seine ausgebrannte Kehle. "Noch eine", stöhnt er, "dann hab ich's geschafft." Dann hat er sein Pensum für heute vollbracht. Zehn Kurzgeschichten pro Tag sind eine stolze Leistung, aber es ist harte Arbeit für ein zermartertes und zerschundenes Hirn. Halb besinnungslos treibt er sich an, gönnt sich einfach keine Gnade. Er erinnert sich an frühere Zeiten, als er jung war und sein Körper vor Kraft strotzte, damals, als er gemeinsam mit Saddam Hussein durch die Berge geritten war, um nach verirrten Bomben und Tretminen zu suchen.

Seither ist viel Zeit vergangen, sein Körper ist alt und nutzlos geworden und sein Geist ist ausgebrannt. In seinem Gesicht leben nur noch seine Augen und sein Mund, den er abwechselnd mit Bier und Joints vollstopft. Man hatte ihn einfach hier im Rollstuhl hereingeschoben, damals, als man festgestellt hat, dass er ein Pflegefall geworden war, und direkt vor dem bunten Bildschirm geparkt. "Da, Alf, damit kannst Du von nun an spielen. Es gibt genug Abenteuer on-line." hatte eine Stimme hinter ihm gesagt und war verschwunden.

Das ist nun schon eine lange Weile her. Und Alf sitzt hier immer noch. Einmal in der Woche kommt ein Pflegedienst und bringt ihm sieben Pizzas, die er sich dann auf sieben Tage pro Woche einteilen kann und sieben Kartons mit Bier. Die Drogen zieht er sich selbst auf dem Fensterbrett. Zum Glück braucht er kein Klopapier, ein Wasserfass, dessen Abflussrohr in den Garten reicht, genügt für seine Bedürfnisse. Als er seine Abenteuer in der Wüste zu bestreiten hatte, gab es schliesslich auch kein Klopapier…

"Scheisse!" faucht er nun ungehalten, "mir fällt heute aber auch gar nichts mehr ein. Ich muss diese verdammte Geschichte noch fertig machen und dann an Kurzgeschichen.de mailen, sonst haben die doch nicht genug neue Abenteuer von mir!"

Er seufzt und starrt an die Decke. "Hab ich denn schon von meinem Lieblingskamel erzählt?" überlegt er. "Oder von meinem Treffen mit Roberto Blanko? Ah, vielleicht wollen sie wissen, wie man Ameisen dressiert, oder Grizzlies."

Er kippt schnell ein Bier nach und wischt sich den Schaum vom Mund. "Nein, ich weiss, eine Geschichte über mörderische Ausserirdische, das ist zwar abgedroschen, aber die Kids lieben das doch." Eifrig fängt er wieder an zu tippen. "Es war einmal ein kleiner Ausserrirdischer namens …"

In diesem Moment klingelt das Telefon. Mit glasigem Blick starrt er auf den Hörer. Ein Irrtum, es muss ein Irrtum sein, niemand würde um diese Zeit anrufen. Sein Kopf schmerzt von dem Schrillen und dem vielen Alkohol. Mühsam schiebt er den Stuhl ein wenig näher heran. Mit zögernder Bewegung greift er den Hörer. "Scheisse!" ruft er in die Sprechmuschel. Dann wird ihm schwindelig…

"This is the Chief Official of the White House calling. Am I talking to Alf O'Dromedar in person?" schallt ihm eine kalte Stimme entgegen.

"Ja, ich bin's", krächzt Alf und korrigiert mit festerer Stimme: "Yes, it's me, I am Alf O'Dromedar in person."

"Very well, Mr O'Dromedar, the President of the United States is in a desperate state of mind. We are currently preparing a new diplomatic operation to catch this evil terrorist Kuh Fladen, have you heard of him?"

"Oh, yes, Sir, I have heard about Kuh Fladen! Isn't he the bad man who did all the bad things lately?" fragt Alf hastig.

"Yes, Mr O'Dromedar, you sound as if you are very well informed. That's what the president likes to hear! As you may know, our attacks against the terrorists have been rather unsuccessful so far. We need to reconsider our strategies and make use of other, more diplomatic, tactics. The President of the United States asks you, Alf O'Dromedar, to find Kuh Fladen, dead or alive, if possible with his four wives and 354.782 children, 746.938 brothers, 53.750.392 sisters, äh, I think this should be enough for now. If you accept, you will receive a reward of significant value." Er macht eine kurze Pause und fährt fort: "How about a nice new hobby billiardtable from the Otto Versand Hamburg? What do you think?"

Das Angebot klang einfach zu verlockend. Alfs zerschundenes Herz klopft, er schluckt hart und stellt sich den kleinen grünen Billiardtisch in allen Einzelheiten vor, die süssen bunten Kügelchen, den niedlichen Schläger mit seinen Initialien "AOD", und nickt zustimmend. "Yes, Sir, I will do as the President wishes."

"I am glad to hear that, Mr O'Dromedar. Listen now carefully: the operation name is 'DUMB CAMEL'. Did you get that, Mr O'Dromedar?" fragt die Stimme ungeduldig.

"Yes, sir, I heard you. The operation is called DUMB CAMEL and I will be only too happy to accept your generous offer." Den Rest des Gespräches bekommt er nur noch durch einen Nebel mit… Es gibt viel zu tun, denkt er und springt aus seinem Rollstuhl, kippt dabei den Wasserkackbottich um und kichert: "Ha, die Idioten unter mir werden sich über die nasse Decke freuen."

Dann sprintet er ins Bad, zerrt die Dose mit der Rostschutzfarbe aus dem Waschbeckenunterschrank und schmiert die Farbe in sein Gesicht, Streifen für Streifen, und betrachtet sich dabei im Spiegel. Schliesslich grinst er hochzufrieden: "Keiner wird einen Unterschied zwischen Kuh Fladens Männern und mir sehen!"

Mit gezieltem Griff holt er seinen C&A Schlafanzug in den Camouflagefarben unter dem Bett hervor und zieht ihn sich über. Sein letzter Blick in den Spiegel ist der eines hochzufriedenen Mannes. Endlich, endlich ist Schluss mit diesen langweiligen Kurzgeschichten, den hirnlosen Kritiken, den nie endenden Chats bei Kurzgeschichten.de… Mit beiden Fäusten trommelt er sich auf die Brust, reisst den Kopf in den Nacken und lässt Tarzans Schrei erschallen.

Mit dem Taxi geht es an den Flughafen, um sofort in die Air New Zealand Maschine in Richtung Afghanistan durchzustarten. Das White House hat bereits Tickets am Flughafen hinterlegt, aber beim Einchecken gibt es dennoch Probleme, da Alfs rostschutzfarbenes Gesicht nicht mit dem in seinem Pass übereinstimmt. "Ich bin aber ich!" schreit Alf verzweifelt. "Es ist doch nur Rostschutzfarbe in meinem Gesicht, um mich brauner zu machen. Andere Leute benutzen ja auch Selbstbräuner!"

"Das ist doch verrückt, wer würde denn schon Rostschutzfarbe ins Gesicht schmieren!" keift die fette Sicherheitsbeauftragte und schüttelt heftig mit dem Kopf. "Der Mann auf dem Bild ist nicht derselbe wie Sie! So einfach ist das! Sie sehen aus wie ein Terrorist - oder noch schlimmer - ein Irrer!"

Alf bricht in wildes Schluchzen auf. "Der Präsident…" sagt er mit erstickter Stimme. "…der Präsident will, dass ich noch heute nacht fliege. Bitte, bitte, bitte."

"Nein, nehmt ihn fest, diesen Wahnsinnigen! Läuft doch tatsächlich mit Rostschutzfarbe und Camouflage-Schlafanzug auf dem Flughafen herum und denkt, man würde ihn ins Flugzeug lassen, pah!" Mit diesen Worten verweist ihn die Sicherheitsbeauftragte an die bewaffneten Männer mit den weissen Kitteln.

Alf schreit wütend auf: "You fat DUMB CAMEL!"

Jeder Anwesende erstarrt augenblicklich. Alle Augen sind auf Alf gerichtet. "Der Retter ist hier." flüstert die dicke Sicherheitsbeauftragte. "ER ist ER. Agent DUMB CAMEL."

"Oh" raunt die Menge und kniet nieder.

"Na, bitte, warum nicht gleich so." sagt Alf stolz und schreitet hocherhobenen Hauptes ins Flugzeug.

Der Flug dauert eine ganze Weile und Alf wundert sich nur über die misstrauischen Blicke der Stewardessen. 'Die Rostschutzfarbe kommt wahrscheinlich nie wieder ab', denkt er zufrieden und überprüft sein neues Äusseres in dem kleinen rosa Taschenspiegel, den ihm ein Freund vom Kurzgeschichten.de Forum beim letzten Besuch zugesteckt hatte. "Ich sehe aus wie ein spanischer Torero, ha, das lieben die Weiber doch.'
"Noch ein Bier!" ruft er dann aufmunternd zu einer der Stewardessen und kneift ihr kräftig in den Hintern.

Endlich landet die Maschine und Alf streckt sich erst einmal ausgiebig. Der Seiteneingang wird aufgerissen und die heisse Sonne scheint gleissend ins Innere des Flugzeuges. Mit blinzelnden Augen starrt er nach draussen und traut der Wahrheit kaum. Dort stehen 10 Bondgirls mit gigantischen Busen und Springerstiefeln und sehen ihm erwartungsvoll an. Schnell hüpft er ihnen entgegen.

"Oh, meine Teuren, ich hoffe, ihr habt nicht zu lange auf mich warten müssen!" ruft er aus und starrt erst einmal jeder einzelnen in Ruhe auf ihre Reize. Die Hauptbondfrau sagt mit klirrender Stimme: "Wir sind hier, um sie zu unterstützen, Agent Dumb Camel."
Alf erzittert sofort in Erregung und stöhnt: "Oh, eine starke Frau, hach, ich kann mich kaum noch halten. Wie im Fernsehen!"

Dann springt er hinter das Flugzeugrad, um seine Erregung zu verbergen. Nach ein paar Minuten kommt er wieder hervor, zupft an seinen Hosen herum und versucht, seine Peinlichkeit zu vertuschen.
"Nein, meine Teuren, ich kann eure Hilfe nicht annehmen. Ich werde meine alte Spezialbrigade aktivieren und zusammen werden wir Kuh Fladen ausräuchern."

Gesagt, getan. Alf sammelt Äste vom Boden auf, reibt sie aneinander und macht ein Feuer mitten auf der Rollbahn, welches sich langsam in Richtung des Flughafengebäudes züngelt, dort eine Massenpanik der wartenden Menschen auslöst und das Gebäude binnen von zwei Sekunden in Flammen aufgehen lässt, was Alf allerdings nicht mitbekommt. Ein Mann, ein richtiger Mann, konzentriert sich eben nur auf eine Sache!

Mit seiner Kajütendecke sendet er Rauchsignale in den sengenden Himmel, um seine Kameraden aus alten Zeiten von seiner Rückkehr mitzuteilen. Er blinzelt den Rauchzeichen im Himmel nach und sieht bedauernd auf die Bondgirls.

"Ich muss leider gehen, aber bitte behaltet die Busen so, bis ich zurück bin, damit ich euch alle beglücken kann." sagt er bedauernd und blickt in die Runde.

Sofort holen die Bondgirls ihre Fahrradpumpen heraus. "Ja, wird gemacht, Agent Dumb Camel. Wir werden die Busen jeden Tag neu aufpumpen." sagt eine begierig.

"That's a good girl…" sagt Alf gerührt und steigt in den bereitgestellten Jeep. Mit vor Tränen glitzernden Augen gibt er Gas.

"Bye, bye, meine Teuren, und nicht vergessen, immer schön pumpen!" ruft er und winkt ein letztes Mal.

Sein Blut rast durch die Adern. Der Staube wirbelt ihm um die Ohren. Endlich wieder frische Wüstenluft. Wie hatte er das doch vermisst, seit er sich in die Rente zurückgezogen hatte! Hoffentlich hatten seine ehemaligen Kameraden auch seine Himmelsbotschaft erhalten.

Währenddessen herrscht in den Bergen grosser Tumult.
"Freunde, unser weisser Kamerad ruft uns um Hilfe, ich habe die Rauchzeichen gesehen." sagt ein alter Tattergreis und versucht vergeblich aufzustehen. Ein ebenso alter Mann versucht ihm zu helfen. Aber er gibt auf.

"Puh, ich glaube, wir sind zu alt geworden." sagt er resignierend. Ein anderer seufzt. "Wisst ihr noch, als unser guter Freund O'Dromedar immer mit uns in der morgendlichen Runde zum Kacken sass? Hach, das waren noch Zeiten." Ein Zahnloser nickt lächelnd.

"Ich wundere mich, wie er es schafft, noch so weit zu fliegen. Er ist doch auch schon recht alt, oder nicht?"
"Oh, ja, aber vielleicht hat er sich mehr geschont als wir. Lebt doch im kapitalistischen Deutschland. Er hat bestimmt sogar ein eigenes Bett, so richtig mit Matratze und so!" seufzt eine Stimme. "Was sollen wir tun?" Die Wasserpfeife kreist.
"Nichts. Warten. Dann wird er sehen, das wir für seine Art von Abenteuern zu alt geworden sind."
Während Alf O'Dromedar noch stundenlang mit dem Jeep durch die Wüste kreist, liegen die Greise im Sand und schnarchen.

Lautes Tuten weckt die Alten, die verschreckt zu ihren Degen greifen, soweit es die schwach gewordenen Arme noch schaffen.

"Juchu! Juchhu! Ich bin zurück!" schreit ein Wahnsinniger im gestreiften Tarnanzug mit rostschutzrotem Gesicht und springt den Greisen direkt vor die Füsse. Die staunen nicht schlecht und reiben ihre Augen.
"Unmöglich." sagen sie wie aus einem Munde. "Er hat sich gar nicht verändert!"
"Juchhu!" schreit Alf immer weiter und tanzt im Sand. "Wo sind denn die Kamele?"
"Alle tot, leider." antwortet der älteste und seufzt schwer. "An Altersschwäche gestorben." fügt er bedauernd hinzu. "Es sind schliesslich 42 Jahre vergangen."

Alf strahlt seinen alten Freunde unsicher an und wundert sich nur. Hat er seine Kontaktlinsen falsch herum eingesetzt oder warum sehen sie alle so alt aus? Er runzelt die Stirn.

"Sagt mal, kennt ihr eigentlich 'L'Oreal, weil ich's mir wert bin'?" fragt er schliesslich zögernd. Die Alten zucken nur irritiert mit den Schultern.

Da zaubert Alf blitzschnell zehn Töpfe vom neuesten Frischzell-L'Oreal à la Claudia Schiffer aus seinem Rucksack, verteilt diese und instruiert seine Freunde: "Morgens und abends auf Gesicht, Hals und Decolletée auftragen, dann werdet ihr innerhalb von 14 Tagen Resultate sehen. Seht mich an!"
Die Alten starren in Alfs rostschutzfarbenes Gesicht.
"Mmh" sagen sie nur und betrachten misstrauisch die weissen Cremetöpfe.

Dann klatscht er motivierend in die Hände: "Auf, auf, Ihr Lieben! Wir müssen ein paar wilde Kamele einfangen und zähmen, damit wir Kuh Fladen finden können."
Sofort läuft er auf die Bergspitze, führt die Finger zum Mund und pfeift laut.

In ohrenbetäubendem Lärm nähert sich alsdann eine gigantische Herde von Kamelen gleich einer Herde von Mufflons. Ungestüm durchkreuzen sie das Lager von Alfs Wüstenfreunden und hinterlassen nur Staub, Chaos und Zerstörung.

"Mist! Diese Biester!" keucht Alf ausser Atem, während er versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Dann hilft er den Alten vorsichtig auf, die fast zu Tode getrampelt wurden.
"Lass gut sein." röchelt einer. "Wir sind nicht mehr so jung wie du. Wir können dir nicht mehr helfen, Kuh Fladen zu finden. Geh allein, Allah wird dich schützen."

Alf setzt sich traurig nieder und sieht seine zertrampelten Freunde an, die ihre Turbane wieder mühevoll auf dem Kopf zusammenrollen und den Staub aus den Augen schütteln.

"Ich hätte euch die Cremetöpfe eher schicken sollen." sagt er mutlos. "Dann wärt ihr jetzt so fit wie meine Turnschuhe." Seufzend sieht er ins Abendrot. "Ich werde die Nacht mit euch am Lagerfeuer verbringen und die Wasserpfeife kreisen lassen. Morgen früh werde ich dann allein aufbrechen. Kuh Fladen wird mir nicht entkommen."

Alf macht in der Nacht kein Auge zu. Raschelnde Nasenbären, hüpfende Känguruhs und kämpfende Hasen reissen ihn aus jeder REM Phase. Er stöhnt und wälzt sich wild herum.

Plötzlich ein Schrei. Er springt auf und knallt mit seinem Kopf unter den Computertisch. Mit entsetztem Gesichtsausdruck starrt er auf das Kurzgeschichten.de Forum, welches auf seinem Bildschirm flackert. Seine linke Hand hält einen Hörer, eine laute Stimme schreit daraus. Immer noch völlig betäubt, hält er den Hörer an sein Ohr und lauscht.

"Sind sie ein Benutzer des Kurzgeschichten.de Forums?"

"Ja, umgedingt." stottert Alf verstört.

"Dann muß ich sie warnen: in wenigen Minuten werden alle Besucher des Forums international geoutet. Fliehen sie, so schnell sie können." sagt die computergenerierte Stimme.

"Ich kann nicht, ich bin alt und behindert. Was soll ich denn bloß tun? Und warum international geoutet? Ich verstehe das nicht." stammelt Alf und kratzt sich verwirrt. Aber die Stimme hat bereits aufgehört zu reden und abgehängt.

Fassungslos sieht er auf den Bildschirm. Dort bildet sich wie aus dem Nichts eine riesige Gestalt. Ein ekliges Grinsen auf fetten Pausbacken und ein Starsky & Hutch T-shirt werden sichtbar.

"Nein!!!!!!!!!!!!!" schreit er gellend, greift sich ans Herz und fällt aus dem Rollstuhl. Herzversagen.

Er wird erst sieben Tage später gefunden, als sich der Pflegedienst mit den sieben Pizzas und den sieben Biercontainern Einlass verschafft. Das Kurzgeschichten.de Forum setzt Alf ein virtuelles Denkmal: Eine grüne Ananas mit der Aufschrift: 'Hier ruht einer unserer ganz grossen Geschichtenschreiber, Lektoren und Oberkritiker. Sein Leben war komplett dem Forum und den Brüsten gewidmet.''

3 Dinge sind für mich klar geworden:

1. Psychoheike schreibt gar nicht so schlecht
2. Sie ist definitiv wahnsinnig
3. Ich leide doch nicht an Paranoia :D

 

Ja, mein Gott! Was soll ich denn eine Kritik über eine Geschichte schreiben, die von jemandem handelt (du????!!!!), der mit einem Dauerständer im Bett rumliegt und nicht schlafen kann?

Stilistisch absolut in Ordnung, keine Frage!

Aber das wars auch schon. Und mehr nicht. Da bin ich schon weitaus bessere Sachen von dir gewöhnt, Dromedar!

Diese Fick- und Knallmichweg- und An-was-einfaches-denken-Geschichten sind doch das Fachgebiet eines anderen, oder?

Und deine Geschichte, mein liebes Dromedar, sorry! Du hast zwar gevögelt wie ein Tier. Aber danach kam nur noch Luft!

Und mehr nicht!

Tja!

Ponch

 

Da muß ich Poncher zustimmen. Du hast schon wesentlich bessere Sachen geschrieben. Komm, Mann! Reiß Dich zusammen :D . Ich will was mit Pointe!

 

Schade für Euch, dass Ihr die Pointe verpasst habt! :lol: <img src="graemlins/eek2.gif" border="0" alt="[eek2]" /> :lol:

 

Tja, Großer! Was meinst du mit Pointe?

Das laptop beginnt zu schmerzen.

???

Na, du bist mir ja einer!

Aber wahrscheinlich sind wir nur zu dumm, die Genialität zu entdecken, die im Text verborgen ist. Einschließlich der Pointe!

Und wie immer gilt: Das bezieht sich nur auf den Text, nicht auf den Autoren!

Poncher

PS: Angeber, du elendes Dromedar! :D

 

Blödmann! Ich bekomm Zustände, wenn ich das erste Drittel lese! Argh! Paranoia!

Das ging doch recht... ähem... tief.

Scheiße!

 

Ein oberflächlicher Beobachter könnte Dich für virtuell eifersüchtig halten, Ponch. Findest Du das nicht selbst albern? Mal ganz ehrlich! Die story drehte sich um meditative Reflektionen angesichts zerebraler Blutarmut. Nicht um irgendwen. Schon gar nicht um Dich.

Jeder sieht immer nur, was er sehen will! :rolleyes:

 

Tut mir leid, Großer!

Aber so bin ich nun mal! Hat da wer was gesagt? Moment... Warte... Ah, war nix!

Die story drehte sich um meditative Reflektionen angesichts zerebraler Blutarmut.

Schon klar.

Nicht um irgendwen. Schon gar nicht um Dich.

Wäre ja noch schöner!

Ein oberflächlicher Beobachter könnte Dich für virtuell eifersüchtig halten, Ponch. Findest Du das nicht selbst albern?

Glaubst du nicht, daß man ab einem gewissen Zeitpunkt so etwas wie eine "virtuelle" Beziehung (vielleicht... sogar vielleicht mehr...) aufbauen kann? Und als Folge dessen, na? Komm schon Dromedar! Ist das albern?

 

Glaubst du nicht, daß man ab einem gewissen Zeitpunkt so etwas wie eine "virtuelle" Beziehung (vielleicht... sogar vielleicht mehr...) aufbauen kann? Und als Folge dessen, na? Komm schon Dromedar! Ist das albern?

Ich bin Pragmatiker. Deshalb ist das für mich so lange albern, bis es sich in Natura realisieren lässt. Nimm doch die unsterblich in mich verliebte, mir bis in den Tod folgende Psychoheike. Uns trennt ein knapper Erdball, was ich ehrlich gesagt als extrem beruhigend empfinde. Was ist mit 1.000 Kilometern? Oder 500?
Wenn ich behaupte, dass die meisten Menschen nur sehen, was sie sehen wollen, trifft das genau den Punkt. Virtuelle Frauen sind was für Wichser und Träumer, Ponch.

Und du bist kein Wichser!

 

Für Poncher und seine Zuneigung im Internet:

Bei uns war darüber gestern ein Bericht im Fernsehen. Wie sich harmlose Neuseeländer Internet-Bakanntschaften aus aller Welt an Land gezogen hatten. Total witzig war das!

Eine superdicke Frau aus Hamilton (meine Stadt) hat nun soviele Sexbekanntschaften, dass sie gar nicht mehr weiss, wie sie die alle managen soll.

Ein ekelerregender, häßlicher Typ war ein Bildschirmdompteur (Sado) und hat eine extrem fette Maso-Frau aus Australien gefunden, mit der er sich nach 3(!) Tagen verlobt hatte. Sie, Typ überfüttertes Meerschweinchen, sagte, sie wolle ihm die anderen Maso-Frauen nicht wegnehmen, da er ein Adler sei, der Freiheit bräuche. Igitt, der Typ sah eher aus wie ein gerupfter Geier.

Ein ungewaschener Typ verliebte sich on-line in eine (dicke) Amerikanerin und träumte von der Ehe mit ihr. Sie nahm ihrem Ehemann alle Visakarten weg und kam den speckschmutzigen Typen (der tatsächlich dann die Haare gewaschen hatte!) besuchen. Nachdem sie alles Geld auf den Kreditkarten ausgegeben hatten, war die Liebe vorbei.

Na ja, so ähnlich ging es weiter… Nicht zu empfehlen… Poncher!

An Alf:

Ach, Liebster, natürlich würde ich Dir blindlings in den Tod folgen! Mußt mir nur sagen, wann und wo! Äh, woran erkenne ich Dich eigentlich? Weiße Rose? Rotes T-shirt? Äh, mmh, das ist aber ein Problem... :( :p :D

 

Ach ja, und nimm gefälligst nicht alles so verdammt persönlich! Speziell das, was nicht intendiert ist.

 

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