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Die KonMari-Methode

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02.05.2020
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Die KonMari-Methode

»Mehr Butter!« Daniel wedelte mit seiner Brezel durch die Luft und seine Mutter wich geübt aus.
Ihr Bruder Bernd hob eine Augenbraue. »Was ist das Zauberwort?«
»Hokuspokus!« Daniel strahlte seinen Onkel an, dann kehrte der sture Gesichtsausdruck zurück, den dieser bereits aus seiner Kindheit kannte. »Mehr Butter!«
»Nein, das ist es nicht.« Trotzdem zuckte Bernds Mundwinkel zu einem Lächeln hoch.
Daniels Vater legte eine Scheibe Schinken auf die aufgeschnittene Brezel. »Dann vielleicht Abrakadabra?« Er grinste Daniel an, der das Wort sofort zu wiederholen versuchte.
Bernd seufzte.
»Wenn du nicht Zauberwort gesagt hättest, würde ich ja ›Lingardio Liviosa‹ vermuten.« Bernd blinzelte seine Schwester ungläubig an. »Harry Potter?« Er schüttelte den Kopf, aber Sarah machte unverdrossen weiter. »Der Zauberspruch für Levitation. Damit könnte sich Daniel die Butter selbst holen.« Sie grinste ihren Sohn an. »Nicht wahr? Wutschen und wedeln.« Sie erlöste Bernd, holte die Butter und bestrich großzügig Daniels Brezel.
»Danke!« Er strahlte seine Mutter an und aß glücklich weiter.
Sie lächelte »Bitte schön.«
Bernd schüttelte den Kopf. »›Bitte‹ ist für einen Zweijährigen zu kompliziert?«
Sarah rollte mit den Augen. »Haben Mum und Dad uns ständig ermahnt ›Bitte‹ zu sagen?«
»Das sagst du nur, weil Papa uns so oft die Geschichte erzählt, dass dein Zauberwort mit zwei ›T‹ ›flott‹ war.«
»Und keiner von uns beiden kann sich daran erinnern. Zeigt aber nur, dass es nicht so wichtig ist, darauf zu pochen, schließlich bist du ein ganz toller Bitte-Sager. Und Daniel ist doch bereits ein ganz toller Danke-Sager.« Sie sah sich suchend auf dem Tisch um. »Wo ist eigentlich der Honig?« Bernd reichte ihn ihr und sie strahlte ihn an. »Danke schön.«
Er ließ den Kopf hängen.
»Daniel, iss deine Brezel auf, dann können wir auf den Spielplatz gehen.« Daniels Vater stand auf und zwinkerte Sarah zu. »Mami hat bestimmt noch mehr tolle Litaneien für Onkel Bernd auf Lager und wir müssen uns ja nicht alle langweilen.«
»Darf ich mit?« Bernd sah ihn hoffnungsvoll an, erntete aber lediglich Gelächter.

»So.« Sarah stellte ihrem Bruder eine Tasse Kaffee hin und setzte sich zu ihm aufs Sofa. »Willst du mir jetzt erzählen, was es mit dieser ›Ich esse nur Obst zum Frühstück‹- und ›Bitte Süßstoff für den Kaffee‹-Sache auf sich hat? Die ›Oh, nur vollfette Milch?‹-Sache nicht zu vergessen.«
»Muss halt ein wenig abnehmen.«
Sarah sah an ihm rauf und wieder runter. »Wo? Oder einfacher: Wer sagt das?«
Bernd zupfte an seinem Pulli herum.
»Muss ich mich durch raten?«
»Wahrscheinlich rätst du nicht sehr lange.«
»Miss Dauer-Diät?«
»Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du sie so nennst.«
Sarah kniff die Augen zusammen, stieß die Luft aus und nickte dann. »Du hast recht.«
Bernd hob eine Augenbraue. »Das war zu einfach.«
»Wenn sie die eine ist, die dich glücklich macht, sollte ich mich darüber freuen, dass du sie gefunden hast.«
Er schwieg.
»Sie ist doch die eine, die dich glücklich macht, oder?«
Er schwieg weiter.
»Ihr seid seit drei Jahren zusammen. Du solltest inzwischen wissen, ob sie es ist.«
Stille.
Bernd verschränkte die Arme und starrte auf den unberührten Kaffeebecher vor sich. »Und wenn nicht?«
»Wenn du es nicht weißt?«
»Wenn sie es nicht ist.«
»Du bist bereits groß. Beantworte dir die Frage selbst.«

Bernd schloss die Tür auf. »Alice?«
Stille antwortete ihm.
Gewohnheitsmäßig hängte er seine Jacke auf, legte den Schlüsselbund in das dafür vorgesehene Körbchen – auf keinen Fall daneben – und stellte seine Schuhe in das diesem Paar zugewiesene Fach.
Bernd sah sich um und in jedem Möbelstück, jedem Bild, jedem genau auf seinem Platz stehenden Objekt sah er Alice.
Gab es hier irgendetwas, das nur ihm gehörte?
Langsam durchstreifte er die Wohnung. Sein Proteinpulver? Nein, das hatte Alice ihm gekauft. Er nahm die Dose in die Hand und drehte sie hin und her. Aber es schmeckte wirklich gut. Sie hatte monatelang recherchiert und ihn mit Geschmacksrichtungen beschossen. Trotz seines Augenrollens, Schulterzuckens und der ausweichenden Antworten hatte sie nicht aufgegeben. Er runzelte die Stirn. Sie hatte gestrahlt, als er es das erste Mal probierte und auf ihre Frage, ob es ihm schmecke, genickt hatte. Wann hatte sie das letzte Mal wegen etwas gestrahlt, das er getan hatte? Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Bauch breit.
Er öffnete den Schrank mit den Tassen. Vor Monaten hatte Alice seine aufgereiht, damit er jede einzelne berührte, um festzustellen, ob sie ihn glücklich machte. Er hatte mit den Schultern gezuckt. Sie hatte eine davon hochgehoben und erklärt, dass sie dann wegmüssten. Hatte sie ihm hingehalten und weitererklärt, dass er sich jetzt bei jeder bedanken müsse wie bereits bei seinen Kleidungsstücken. Daran hatte er sich noch gut erinnert und war mit einem pauschalen ›Danke‹ aus der Wohnung geflüchtet. Sollte sie doch diesen Organisationswahn ausleben, es würde sicher vorbeigehen. Das ungute Gefühl breitete sich von seinem Bauch auf den Brustkorb aus.
Ein Schlüssel drehte sich im Schloss.
»Alice?«
»Wer sollte es sonst sein?« Ein Klirren, ein leises Schleifen, dann trat sie in die Küche und lehnte sich mit verschränkten Armen in den Türstock.
»Ich habe nachgedacht.«
Sie hob eine Augenbraue. »Ebenfalls ›Hallo‹.«
Kurz spielte er mit dem Gedanken abzuwinken und sich vor den PC zu setzen, dann nickte er. »Hi. Hattest du einen schönen Vormittag?«
Alice musterte ihn argwöhnisch. »Ich habe Martina beim Putzen geholfen. Du erinnerst dich? Die tränenreiche Trennung?«
Bernd biss sich auf die Lippen. »Sag mal … apropos putzen … wo sind denn meine Tassen gelandet?«
Alice starrte ihn an. »Ich habe sie weggeworfen, sie waren dir nicht wichtig. Hast du das vergessen?«
»Da war die Tasse mit Daniel dabei.«
Alice nickte, beobachtete ihn. »Jedes Mal, wenn du das Bild darauf angesehen hast, hast du gelächelt. Obwohl du da den panischsten Gesichtsausdruck hast, den ich je bei dir gesehen habe.«
Unwillkürlich lächelte Bernd. »Er war so klein.« Dann leckte er sich über die Lippen. »Hast du die Tasse weggeworfen?«
Alice’ Blick hing auf seiner Hand und erst jetzt bemerkte er, dass er sie geballt hatte. Mühsam entspannte er sie, Alice’ Blick wanderte zurück zu seinem Gesicht. »Ich dachte mir schon, dass du nur keine Lust hattest, das Schritt für Schritt durchzugehen.« Er folgte ihr ins Arbeitszimmer, wo sie eine mit ›Erinnerungen‹ gelabelte Box aus dem Schrank zog. »Hier.« Sie lächelte leicht. »Die würde ich doch nie wegwerfen.«
Erleichterung überschwemmte ihn. Er drehte die Tasse in der Hand. »Ich denke, ich habe das Konzept jetzt verstanden.«
Alice’ Mine hellte sich auf. »Echt? Wow! Willst du jetzt doch das Buch lesen? Es ist echt hilfreich.«
»Alice?«
Verwirrt drehte sie sich zu ihm um.
»Mache ich dich glücklich?«
Ihr Mund bewegte sich, doch kein Wort kam heraus.
»Das ist eine einfache Frage, Alice. Mache ich dich glücklich?«
»Es … es geht dabei um Gegenstände. Nur um Gegenstände!«
Bernd kniff sich in die Nasenwurzel. »Wir leben schon eine ganze Weile nur noch nebeneinander her. Ich …« Er dachte nach und nickte dann. »Ich bin in dieser Beziehung nicht mehr glücklich.«
Alice starrte ihn an. Bernd wollte ihr die Hand auf die Schulter legen, sie beruhigen, aber sie wich aus. »Du wirst mich jetzt nicht anfassen, um zu überprüfen, ob ich dir Freude bereite!«
»Das hatte ich nicht vor! Dieses Konzept ist deine Sache, nicht meine.«
»Aber du benutzt es gerade gegen mich!« Sie flüchtete aus dem Arbeitszimmer und Bernd lief ihr ins Wohnzimmer nach.
»In den letzten Monaten hast du genau zwei Mal wegen mir glücklich ausgesehen. Als mir der Shake geschmeckt hat und gerade eben, als du dachtest, ich würde mit dir auf diesen Marie-Kondo-Zug aufspringen.«
»Du benutzt den Shake bereits seit einem Jahr!«
Bernd zuckte zusammen. Wie lange lebten sie schon so nebeneinander her? »Das macht es nur noch schlimmer.«
Alice warf die Hände in die Luft und ließ ihn stehen.
»Geh mir jetzt bitte nicht aus dem Weg.«
»Wenn du mein Konzept gegen mich anwendest, was spricht dann dagegen, dass ich dein Konzept gegen dich anwende?«
»Alice, wir müssen darüber reden. Bist du denn glücklich? In letzter Zeit hast du ständig Veränderungen vorgenommen. Marie Kondo für unsere Wohnung. Proteinshake für mich. Bouldern, neuer Haarschnitt, neue Mädelsabende für dich …«
»Ich hab nen anderen geküsst.« Alice wandte den Blick zur Seite und legte eine Hand über ihren Mund.
Bernd starrte sie an. Er sollte sich aufregen. Wütend sein. Irgendetwas fühlen. Doch da war nur Leere. »Die Mädelsabende sind aber schon Mädelsabende.« Ausgelaugt ließ er sich auf das Sofa sinken.
Sie nickte müde und setzte sich in den Sessel daneben. »Wir gehen nur Essen.«
Bernd rieb sich über das Gesicht. »Ich werde ausziehen. Martina hat noch nichts Passendes gefunden, oder? Sie könnte bei dir einziehen.«
»Mal sehen.« Alices Gesichtsausdruck verspannte sich.
»Ist sie etwa unordentlich?«
»Das werde ich nicht kommentieren.« Stille. »Du musst nicht ausziehen.«
Bernd seufzte. »Doch. Sonst machen wir einfach weiter wie bisher. Das tut uns beiden nicht gut.«
Alice lächelte freudlos. »Es war nicht immer so, oder?«
»Nein.« Er lachte auf. »Weißt du noch, wie wir uns auf Martinas Hochzeit durch den Gin probiert haben mit dem Ziel, das Aroma schneller als der andere zu erkennen?«
Sie grinste. »Gegen Ende waren wir beide ziemlich schlecht. Aber ich hatte einen Treffer mehr als du.«

Bernd schloss das Gartentor hinter sich und atmete tief den Grillgeruch ein. Zufrieden schlenderte er durch den Garten, nahm Gesprächsfetzen auf und angelte sich eine mit Wassertröpfchen bedeckte Bierflasche aus einer Kiste. Seine Schwester arrangierte gerade Salate auf einem Tisch, ihr Mann stand am Grill.
»Hey.« Er ließ den Verschluss der Flasche plöppen.
»Ah, schön, dass du gekommen bist.« Sarah musterte ihn und lächelte. »Du siehst gut aus.« Sie deutete auf seine Augen. »Entspannt.«
Bernd nickte. »Ja, mir geht es tatsächlich richtig gut.« Er deutete auf eine Brünette in einem hellgrünen Sommerkleid, die etwas abseits stand. »Wer ist das?«
Sarahs Blick folgte seinem Finger. »Eine Kollegin. Neu in der Stadt.«
»Hat deinen Mama-Instinkt geweckt?«
Sarah streckte ihm die Zunge raus. »So ungefähr.«
Daniel kam angerannt, zog die Frau an der Hand zu einer halbhohen Mauer und deutete auf allerlei Krimskrams darauf.
»Ich gehe ihr mal helfen.«
»So eine selbstlose, gute Tat.«
Bernd ignorierte Sarahs letzte Worte und näherte sich der Mauer.
»Pusteblasen!«
»Was willst du?« Die Frau musterte hilflos die Sachen.
»Pusteblasen!« Daniel hopste auf und ab, wedelte mit den Händen herum und in seinen Augen sammelten sich bereits Tränen.
»Ich arbeite ja dran! Pusteblasen … Pusteblasen … Blasen … Pusten. Ah, du meinst Seifenblasen?« Hoffnungsvoll streckte die Frau dem Kleinen die blaue Röhre mit dem gelben Deckel entgegen.
»Danke!« Daniel riss ihr die Seifenblasen aus der Hand und rannte zu seinen Freunden.
»Vom Zauberwort hat er aber auch noch nix gehört.« Die Frau schüttelte den Kopf.
Bernd lachte.

 

Moin @feurig,

danke für Deine Geschichte.

Der seichte Einstieg hat mir gefallen, passend zur Challenge leicht und fluffig.

»Wenn du nicht Zauberwort gesagt hättest, würde ich ja ›Lingardio Liviosa‹ vermuten.« Bernd blinzelte seine Schwester ungläubig an. »Harry Potter?« Er schüttelte den Kopf, aber Sarah machte unverdrossen weiter. »Der Zauberspruch für Levitation. Damit könnte sich Daniel die Butter selbst holen.« Sie grinste ihren Sohn an. »Nicht wahr? Wutschen und wedeln.«
Bei der HP-Reminiszenz musste ich schmunzeln. Ich mag Harry Potter. :thumbsup:

»Wenn sie die eine ist, die dich glücklich macht, sollte ich mich darüber freuen, dass du sie gefunden hast.«
Er schwieg.
»Sie ist doch die eine, die dich glücklich macht, oder?«
Er schwieg weiter.
»Ihr seid seit drei Jahren zusammen. Du solltest inzwischen wissen, ob sie es ist.«
Stille.
Bernd verschränkte die Arme und starrte auf den unberührten Kaffeebecher vor sich. »Und wenn nicht?«
»Wenn du es nicht weißt?«
»Wenn sie es nicht ist.«
»Du bist bereits groß. Beantworte dir die Frage selbst.«
Den ganzen Absatz fand ich gelungen, ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass Du Dir auch über die Zeichnung der Nebenfiguren, wie die der Schwester, Gedanken gemacht hast.
Der angedeutete Konflikt zum Ende weckte Erwartungen.

Gewohnheitsmäßig hängte er seine Jacke auf, legte den Schlüsselbund in das dafür vorgesehene Körbchen – auf keinen Fall daneben – und stellte seine Schuhe in das diesem Paar zugewiesene Fach.
Schönes Foreshadowing auf den kommenden Charakter. Man ahnt, was kommen wird.


Dann geraten die beiden Hauptfiguren in einen handfesten Trennungsstreit. Das liest sich so weg, da mMn solide geschrieben, hat mich aber auch immer stärker in eine gar-nicht-mehr-so-fluffige Stimmung versetzt.
Das Ende der Szene kam mir dann zu plötzlich:

Sie nickte müde und setzte sich in den Sessel daneben. »Wir gehen nur Essen.«
Bernd rieb sich über das Gesicht. »Ich werde ausziehen. Martina hat noch nichts Passendes gefunden, oder? Sie könnte bei dir einziehen.«
»Mal sehen.« Alices Gesichtsausdruck verspannte sich.
»Ist sie etwa unordentlich?«
»Das werde ich nicht kommentieren.« Stille. »Du musst nicht ausziehen.«
Bernd seufzte. »Doch. Sonst machen wir einfach weiter wie bisher. Das tut uns beiden nicht gut.«
Alice lächelte freudlos. »Es war nicht immer so, oder?«

»Nein.« Er lachte auf. »Weißt du noch, wie wir uns auf Martinas Hochzeit durch den Gin probiert haben mit dem Ziel, das Aroma schneller als der andere zu erkennen?«
Sie grinste. »Gegen Ende waren wir beide ziemlich schlecht. Aber ich hatte einen Treffer mehr als du.«
Hier hat mir zwischen diesen beiden Zeilen etwas gefehlt. Der Wechsel ging mir zu einfach vonstatten, der Konflikt wurde zu leicht gelöst. Du warst mit der Stimmung eh schon am Boden, da hättest Du mMn noch eine Schippe drauflegen können. Dann hätte das Ende auch noch mehr Punch.

Du schließt am Ende den Kreis, indem Du erneut die Familie miteinbeziehst. Das war dann wieder schön.

Zufrieden schlenderte er durch den Garten, nahm Gesprächsfetzen auf und angelte sich eine mit Wassertröpfchen bedeckte Bierflasche aus einer Kiste.
Ich mochte den Perspektivwechsel auf die Wassertröpfchen auf der Bierflasche.

Mein Fazit: Eine schöne kleine Geschichte, die gut startet, in der Mitte das Motto leicht aus dem Blick verliert und es versäumt, durch mehr Inhalt vielleicht eine größere Fallhöhe aufzubauen, um einem am Ende dann doch mit einem Lächeln im Gesicht zu entlassen.

Gerne gelesen,
beste Grüße
Seth

 

Hallo @Seth Gecko ,

vielen Dank für deinen Kommentar, deine Hinweise sind sehr nützlich!
Es ist schön, dass 'Lingardio Liviosa' noch einen Freund gefunden hat :) und die Anmerkung zum plötzlichen Stimmungswechsel hilft mir ebenfalls. Mittlerweile glaube ich zwar nicht, dass ich vor Ablauf der Challenge diese Geschichte noch in eine runde Form bekomme, aber ich bin dennoch froh, dass ich nach langer Zeit mal wieder etwas produzieren konnte und da es nicht nur halbfertig auf meinem Laptop rumgammelt, sondern hier in aller Öffentlichkeit steht, ist das ein hervorragender Anreiz, die Geschichte auf die Reihe zu bekommen. Ich hoffe auf nächste Woche :)

LG feurig

 

Sorry @feurig, noch ist es ncht ganz geschafft, eine Kommentar musst Du noch aushalten, auch wenn ich gelesen habe, dass Du die Überarbeitung erst nächste Woche anzugehen versuchst. Aber mein Ziel war alle einmal kommentieren, um mir die Punktevergabe zu erleichtern. Ich komme wieder, vielleicht wäre das ein Angebot?

Ich hangle mich mal durch und fasse hinterher zusammen.

Die KonMari-Methode
Grins! Ich habe eine mega überzeugte Freundin und wurde auch schon motiviert (ohne erfolg, ichmag mein Chaos und die Aufräumorgien). Also bin ich sehr neugierig, wie Du daraus eine kuschelige Challengegeschichte bastelst.

»Mehr Butter!« Daniel wedelte mit seiner Brezel durch die Luft und seine Mutter wich geübt aus.
Ihr Bruder Bernd hob eine Augenbraue. »Was ist das Zauberwort?«
Nett, Familientisch mit action.

»Danke!« Er strahlte seine Mutter an und aß glücklich weiter.
Sie lächelte »Bitte schön.«
Bernd schüttelte den Kopf. »›Bitte‹ ist für einen Zweijährigen zu kompliziert?«
Mh, erst will er ihm Bitte beibringenund dann ist es zu kompliziert? Seltsamer Typ.

»Darf ich mit?« Bernd sah ihn hoffnungsvoll an, erntete aber lediglich Gelächter.
Oh, er ahnt schon, das seine Schwester ihn nicht so davon kommen lässt ...

»So.« Sarah stellte ihrem Bruder eine Tasse Kaffee hin und setzte sich zu ihm aufs Sofa. »Willst du mir jetzt erzählen, was es mit dieser ›Ich esse nur Obst zum Frühstück‹- und ›Bitte Süßstoff für den Kaffee‹-Sache auf sich hat? Die ›Oh, nur vollfette Milch?‹-Sache nicht zu vergessen.«
Ja, sie kümmert sich. Aber so richtig liebevoll gehts hier auch nicht zu, recht norddeutsch die Familie - zumindest kommt sie so bei mir an.

»Miss Dauer-Diät?«
»Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du sie so nennst.«
Okay, und der gute Berns hat nicht unbedingt die Hosen an oder etwas in der selbigen. Sehr brav halt.

»Wenn du es nicht weißt?«
»Wenn sie es nicht ist.«
»Du bist bereits groß. Beantworte dir die Frage selbst.«
Ja, da kann man als Schwester schon mal granteln. Mach, Kerl! Merkst Du es, mir gefäält Dein Prot nicht. Muss ernatürlich auchnicht unbedingt, aber es fühlt sich nicht gut an (Wohlfühlgeschichte?)

Gewohnheitsmäßig hängte er seine Jacke auf, legte den Schlüsselbund in das dafür vorgesehene Körbchen – auf keinen Fall daneben – und stellte seine Schuhe in das diesem Paar zugewiesene Fach.
Ja, da habe ich ein gutes Bild, aber echt, er macht einfach nur mit?

Gab es hier irgendetwas, das nur ihm gehörte?
Na, immerhin merkt er was. Wobei, geht es nun um gehören, nicht um Fühlen, gemeinsames? Seltsame Beziehungsidee, aber das willst Du ja wohl auch zeigen.

»Wer sollte es sonst sein?« Ein Klirren, ein leises Schleifen, dann trat sie in die Küche und lehnte sich mit verschränkten Armen in den Türstock.
»Ich habe nachgedacht.«
Sie hob eine Augenbraue. »Ebenfalls ›Hallo‹.«
Mh, hat Sie doch auchnicht gesagt! Von ihr kam "Wer sonst?" Also auch diese Prota ist nicht gerade kuschelig, bzw. zeigt zumindest nichts in die Richtung.

»Jedes Mal, wenn du das Bild darauf angesehen hast, hast du gelächelt. Obwohl du da den panischsten Gesichtsausdruck hast, den ich je bei dir gesehen habe.«
Süße Idee. Was meint sie mit panisch? panisches Lächeln?

»Ich denke, ich habe das Konzept jetzt verstanden.«
Alice’ Mine hellte sich auf. »Echt? Wow! Willst du jetzt doch das Buch lesen? Es ist echt hilfreich.«
»Alice?«
Ah, geht doch! Nur sie ahnt noch nichts! Ob ich nun eine Trennung allerdings als Wohlfühl-Dings empfinde. Okay, für die beiden vielleicht, allerdings passen sie in ihre etwas nervigen Art und so schön fischig doch gut zusammen.

»In den letzten Monaten hast du genau zwei Mal wegen mir glücklich ausgesehen. Als mir der Shake geschmeckt hat und gerade eben, als du dachtest, ich würde mit dir auf diesen Marie-Kondo-Zug aufspringen.«
Hat er denn versucht, sie glücklich zu machen?
Aber die Geschichte wolltest Du wahrscheinlich nicht erzählen, ist ja kein Wunschkonzert.

»Geh mir jetzt bitte nicht aus dem Weg.«
»Wenn du mein Konzept gegen mich anwendest, was spricht dann dagegen, dass ich dein Konzept gegen dich anwende?«
Schade, sie haben die gegenseitigen "Fehler" doch schon durchschaut, nun gilt es zu lösen.

»Ich hab nen anderen geküsst.« Alice wandte den Blick zur Seite und legte eine Hand über ihren Mund.
Ups! Das haben cihnicht kommen sehen. Machst Du aber nichts draus, oder. Er zieht aus, aber das hatte er doch vorher schon vor. Keine Klärung, kein Kampf um die Beziehung.

»Das werde ich nicht kommentieren.« Stille. »Du musst nicht ausziehen.«
Bernd seufzte. »Doch. Sonst machen wir einfach weiter wie bisher. Das tut uns beiden nicht gut.«
Alice lächelte freudlos. »Es war nicht immer so, oder?«
Das fand ich schön, mit einmal habe ich ganz andere Prots vor mir, wenn auch nur ganz kurz. Zumindest ganz kurz.

Sie grinste. »Gegen Ende waren wir beide ziemlich schlecht. Aber ich hatte einen Treffer mehr als du.«
Okay, die Dynamik war schon immer nicht so toll, wenn in einer Beziehung jemand gewinnen will sagt es ja viel aus.

Er ließ den Verschluss der Flasche plöppen.
Okay, jetzt wirds kuschelig. Wenn mir Dein Bernd auch ziemlich gleichgültig geblieben ist, wünsche ich ihm dennoch alles Gute. Also das Habbyend funktioniert als Wohlfühlfaktor. Heißt da sbei Euch plöppen? - schönes Wort!

»Vom Zauberwort hat er aber auch noch nix gehört.« Die Frau schüttelte den Kopf.
Bernd lachte.
Ja, damit ist die Geschichte rund! Ich bleib dabei, ich komme wieder, wenn Du überarbeitet hast, egal in welche Richtung, denn ich habe die vielen hilfreichen Vorkommentare nicht geschafft. Die Grundidee finde ich gut, nur fehlt es mir an subjektiver Hinwendung zu Deinen Prots. Un dich glaube, für eine Wohlfühlgeschichte, muss ich jemanden mögen. Aber das ist nur meine ganz private Meinung. Schauen wir mal, was Du noch änderst.

Liebe Grüße
witch

 

Hallo @greenwitch ,

vielen Dank für deinen Kommentar, auch wenn ich meinen eigenen Kommentier-Vorstellungen neben den Überarbeitungs-Vorstellungen weit hinterherhinke. Na ja, hilft ja nix zu heulen, wird wieder besser werden.

Mh, erst will er ihm Bitte beibringenund dann ist es zu kompliziert? Seltsamer Typ.
Hm, es ist ja eine Frage Richtung seiner Schwester, weil sie ja ganz offensichtlich gar nicht erst versucht ihrem Sohn >Bitte< beizubringen.

Aber so richtig liebevoll gehts hier auch nicht zu, recht norddeutsch die Familie - zumindest kommt sie so bei mir an.
Norddeutsch? Im Schwabenländle heißt es (auf Hochdeutsch übersetzt) "Sich nicht zu beschweren ist genug des Lobes" und auch wenn es in Bayern den Spruch nicht gibt, ist es da nicht anders. Wenn in meinem Freundeskreis Norddeutsche rummeckern lachen die Süddeutschen, meckern die Süddeutschen sind die Norddeutschen eingeschnappt. Allerdings ist mein Freundeskreis sicher nicht repräsentativ aufgestellt.
Es ist auch immer die Frage wie liebevoll der Umgang von Geschwistern mit recht geringem Altersunterschied ist. Und was liebevoll ist. Die zwei sind zusammen aufgewachsen, kennen sich und ihre Animositäten und wissen auch wie sie miteinander umgehen müssen ohne den anderen zu verletzen. Er sitzt nicht heulend auf ihrem Sofa und braucht Trost, er braucht einen Wachrüttler.

Okay, und der gute Berns hat nicht unbedingt die Hosen an oder etwas in der selbigen. Sehr brav halt.

Ja, da kann man als Schwester schon mal granteln. Mach, Kerl! Merkst Du es, mir gefäält Dein Prot nicht.

Ja, da habe ich ein gutes Bild, aber echt, er macht einfach nur mit?
Das Problem hierbei ist, dass dem Leser nicht klar ist, dass er eben nicht so ist, wie er bis zu diese Zeitpunkt zu sein scheint. Er hat sich zu einem passiven Zuschauer seiner eigenen Beziehung entwickelt, weil er nicht mehr glücklich ist. Das ist einer der Punkte, die ich dringend nacharbeiten muss.

Na, immerhin merkt er was. Wobei, geht es nun um gehören, nicht um Fühlen, gemeinsames?
Guter Hinweis und musste ich drüber nachdenken, weil ich verstehe was du meinst und das auch für wichtig halte. Deswegen muss ich mich jetzt etwas an diesem Kommentar abarbeiten (Wall of Text incoming). Ich bin aber auch der Meinung, dass zwei Individuen auch in einer Beziehung immer zwei Individuen bleiben (sollten). Also auch ein >ich< neben dem >wir< existiert. Mein Mann hat sich ein Schwert geschmiedet und das ist ganz klar seines, nicht unseres. Dass Bernd nach Dingen in der Wohnung sucht die ihm gehören, soll mehr dafür stehen, dass er sich selbst in dieser Beziehung (die durch die Wohnung repräsentiert wird) sucht, aber alles was er findet ist von Alice eingebracht worden, während er gar nichts einbringt.

Ob ich nun eine Trennung allerdings als Wohlfühl-Dings empfinde.
Ja, eigentlich sollte es auch eher um Sich-selbst-finden gehen :Pfeif:
Hat er denn versucht, sie glücklich zu machen?
Genau, eben nicht.

kein Kampf um die Beziehung.
Ja, das ist richtig.

Das fand ich schön, mit einmal habe ich ganz andere Prots vor mir, wenn auch nur ganz kurz. Zumindest ganz kurz.
Das ist gut zu wissen, solche Stellen brauche ich öfter, denn weder Alice noch Bernd sind eigentlich so, sondern die dysfunktionale Beziehung hat auf beide negative Auswirkungen.

Okay, die Dynamik war schon immer nicht so toll, wenn in einer Beziehung jemand gewinnen will sagt es ja viel aus.
Na ja, ich weiß jetzt nicht, ob man einen "Wettkampf" im mehr oder minder volltrunkenen Zustand so ernst nehmen kann, aber da ist mir schon ein Twist dazu eingefallen.

Heißt da sbei Euch plöppen? - schönes Wort!
Ich habe damit gerechnet, dass das mehr Leute ansprechen, ich war mir hier nicht sicher. Bei mir im (wie oben schon gesagten nicht repräsentativen) Freundeskreis nennen wir das Plöppen, wenn man eine korrekt temperierte Bügel-Bierflasche öffnet, weil das eben "Plöpp" macht. In Ermangelung eines besseren Wortes habe ich mich für das entschieden :Pfeif:


Vielen Dank nochmal, @greenwitch , das hat mich wieder weitergebracht!

LG feurig

 

Hey @feurig

auch bei Dir bin ich spät dran, aber besser spät als nie. Oder? Und ich lass Dir direkt einen Leseeindruck da:

Ihr Bruder Bernd hob eine Augenbraue. »Was ist das Zauberwort?«
»Hokuspokus!« Daniel strahlte seinen Onkel an, dann kehrte der sture Gesichtsausdruck zurück, den dieser bereits aus seiner Kindheit kannte. »Mehr Butter!«
Das fängt doch sehr sweet an.
Wessen Kindheit? Daniel ist doch noch Kind? Und der Satz bezieht sich doch auf Daniel?

»Nein, das ist es nicht.« Trotzdem zuckte Bernds Mundwinkel zu einem Lächeln hoch.
Hier erzieht also der Onkel tatsächlich seinen Neffen? Blöder Onkel! Onkels sind doch die netten ;). Das ist doch der Onkelbonos. Die lästige Erziehung können doch die Eltern übernehmen ...

Bernd schüttelte den Kopf. »›Bitte‹ ist für einen Zweijährigen zu kompliziert?«
Ah, er ist wirklich einer von dieser Onkelsorte. Fies!

»Ihr seid seit drei Jahren zusammen. Du solltest inzwischen wissen, ob sie es ist.«
Stille.
Oh, ha. Da hat die Schwester wohl die Lindenblattstelle erwischt.

»Du bist bereits groß. Beantworte dir die Frage selbst.«
Genau!

Gewohnheitsmäßig hängte er seine Jacke auf, legte den Schlüsselbund in das dafür vorgesehene Körbchen – auf keinen Fall daneben – und stellte seine Schuhe in das diesem Paar zugewiesene Fach.
Upps. Ja, die Frage sollte er sich wirklich recht bald beantworten. Das klingt nicht gemütlich.

Gab es hier irgendetwas, das nur ihm gehörte?
Auch das noch!

Wann hatte sie das letzte Mal wegen etwas gestrahlt, das er getan hatte?
Oh, oh!

Vor Monaten hatte Alice seine aufgereiht, damit er jede einzelne berührte, um festzustellen, ob sie ihn glücklich machte.
LOL

Hatte sie ihm hingehalten und weitererklärt, dass er sich jetzt bei jeder bedanken müsse wie bereits bei seinen Kleidungsstücken.
:rotfl:Schlimm für ihn, aber herrlich!


»Es … es geht dabei um Gegenstände. Nur um Gegenstände!«
Da hat er aber Glück. Sonst heißt es, ab in die Kiste :D

»Du wirst mich jetzt nicht anfassen, um zu überprüfen, ob ich dir Freude bereite!«
Hehe. Erst es ihm beibringen und dann doch wieder nicht. Frauen wissen auch nie, was sie wollen. Ich habe echt Spaß, auch wenn es gar nicht lustig sein soll oder zumindest für die Zwei nicht ist.

»Ich hab nen anderen geküsst.« Alice wandte den Blick zur Seite und legte eine Hand über ihren Mund.
Upps! Schöner Turn.

»Vom Zauberwort hat er aber auch noch nix gehört.« Die Frau schüttelte den Kopf.
Bernd lachte.
Na, wenn die nicht mal zusammengehören.

Ich finde die Geschichte unterhaltsam. Sehr sogar. Das ist ne Menge. Und irgendwie aber auch schon wieder alles. Obwohl, lachen ist ein wenig mehr. Lachen ist verdammt gut. Und tut gut.

Danke für deine Geschichte!
Beste Grüße, Fliege

 

Hallo @Fliege ,

vielen Dank für deinen Kommentar, das war sehr erfrischend :)

Wessen Kindheit? Daniel ist doch noch Kind? Und der Satz bezieht sich doch auf Daniel?
Eigentlich soll sich "sein Onkel" "dieser" und "seine Kindheit" aufeinander beziehen. Ich bin mir einigermaßen sicher, dass das so eigentlich schon gehen sollte, bin aber für alternativen offen.
Ich habe echt Spaß, auch wenn es gar nicht lustig sein soll oder zumindest für die Zwei nicht ist.
Ach, ich hatte schon gehofft, dass das Leser amüsant finden :)

LG feurig

 

Hallo @feurig

Ich bin total im Verzug mit Kommentieren und nur noch ein Tag bis Entscheidung.
Hier also mein Leseeindruck.

Daniel, Mutter, Bruder Bernd, Onkel, Daniels Vater. Da musste ich erstmal sortieren, wer ist wer, und wie viele Personen sind da nun am Frühstücken? Das erschwerte mir etwas den Einstieg in deine Geschichte. Aber nachdem ich einigermassen den Überblick gewonnen hatte, gings 'flott' :lol: weiter.

Daniel strahlte seinen Onkel an, dann kehrte der sture Gesichtsausdruck zurück, den dieser bereits aus seiner Kindheit kannte. »Mehr Butter!«
Er erinnert sich also an seinen eigenen Blick aus der Kindheit? Oder habe ich das falsch verstanden.

»So.« Sarah stellte ihrem Bruder eine Tasse Kaffee hin und setzte sich zu ihm aufs Sofa. »Willst du mir jetzt erzählen, was es mit dieser ›Ich esse nur Obst zum Frühstück‹- und ›Bitte Süßstoff für den Kaffee‹-Sache auf sich hat? Die ›Oh, nur vollfette Milch?‹-Sache nicht zu vergessen.«
:lol: mag ich, da wird sofort klar, Bernd muss/sollte was loswerden, Sarah ebnet den Teppich.

»Miss Dauer-Diät?«
»Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du sie so nennst.«
Autsch, he he.
Bernd verteidigt zwar, hat aber im Hinterkopf ganz ähnliche Gedanken.

»Du bist bereits groß. Beantworte dir die Frage selbst.«
Genau. Commite dich mal, Bernd.

Wann hatte sie das letzte Mal wegen etwas gestrahlt, das er getan hatte? Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Bauch breit.
Oha,Nachtigall, ick hör dir trappsen.

Er öffnete den Schrank mit den Tassen. Vor Monaten hatte Alice seine aufgereiht, damit er jede einzelne berührte, um festzustellen, ob sie ihn glücklich machte. Er hatte mit den Schultern gezuckt. Sie hatte eine davon hochgehoben und erklärt, dass sie dann wegmüssten. Hatte sie ihm hingehalten und weitererklärt, dass er sich jetzt bei jeder bedanken müsse wie bereits bei seinen Kleidungsstücken. Daran hatte er sich noch gut erinnert und war mit einem pauschalen ›Danke‹ aus der Wohnung geflüchtet. Sollte sie doch diesen Organisationswahn ausleben, es würde sicher vorbeigehen. Das ungute Gefühl breitete sich von seinem Bauch auf den Brustkorb aus.
Hier fragte ich mich, war das relativ neu, dass Alice nach KonMori System aufräumte, oder ging das schon eine ganze Weile so? Jedenfalls ging es ihm auf den Zeiger und sein ungutes Gefühl sagte ihm unmissverständlich, dass wohl eine grössere Veränderung ins Haus stand.

»Mache ich dich glücklich?«
Ihr Mund bewegte sich, doch kein Wort kam heraus.
»Das ist eine einfache Frage, Alice. Mache ich dich glücklich?«
»Es … es geht dabei um Gegenstände. Nur um Gegenstände!«
Treffer. Prima Idee, das ganze auf ihre Beziehung anzuwenden.

Bernd wollte ihr die Hand auf die Schulter legen, sie beruhigen, aber sie wich aus. »Du wirst mich jetzt nicht anfassen, um zu überprüfen, ob ich dir Freude bereite!«
:lol:

»Du benutzt den Shake bereits seit einem Jahr!«
Bernd zuckte zusammen. Wie lange lebten sie schon so nebeneinander her? »Das macht es nur noch schlimmer.«
Sehr gut illustriert, wie sich so was schleichend über Jahre hinwegziehen kann.

»Wenn du mein Konzept gegen mich anwendest, was spricht dann dagegen, dass ich dein Konzept gegen dich anwende?
Genau, Weglaufen ist ja Bernds Ding. Gefällt mir.

»Ich hab nen anderen geküsst.« Alice wandte den Blick zur Seite und legte eine Hand über ihren Mund.
Bamm. Aber dass sie da erschrocken über ihre eigene Reaktion sein soll, würde ich überdenken. Alice ist selbstbewusst, die verschränkt die Arme dazu und hat diesen 'So, jetzt weist du's'-Blick drauf.

Bernd rieb sich über das Gesicht. »Ich werde ausziehen. Martina hat noch nichts Passendes gefunden, oder? Sie könnte bei dir einziehen.«
»Mal sehen.« Alices Gesichtsausdruck verspannte sich.
»Ist sie etwa unordentlich?«

»Das werde ich nicht kommentieren.« Stille. »Du musst nicht ausziehen.«
Echt jetzt, sie unterhalten sich in dem Moment über die neue Mitbewohnerin? :D

»Nein.« Er lachte auf. »Weißt du noch, wie wir uns auf Martinas Hochzeit durch den Gin probiert haben mit dem Ziel, das Aroma schneller als der andere zu erkennen?«
Sie grinste. »Gegen Ende waren wir beide ziemlich schlecht. Aber ich hatte einen Treffer mehr als du.«
Sehr schön, Wann hatten sie das letzte Mal so miteinander gesprochen? Die Reaktion auf die Aussprache und damit Lösung der Anspannung, ja nichts falsches zu sagen, fand ich sehr authentisch.

»Ah, schön, dass du gekommen bist.« Sarah musterte ihn und lächelte. »Du siehst gut aus.« Sie deutete auf seine Augen. »Entspannt.«
Bis hierher ging ja alles ziemlich schnell, deshalb habe ich geistig etwas Zeit verstreichen lassen musste, in der die Trennung von Alice irgendwie über die Bühne gegangen sein muss. :D

»Vom Zauberwort hat er aber auch noch nix gehört.« Die Frau schüttelte den Kopf.
Bernd lachte.
Der Beginn einer wundervollen Freundschaft.

Der letzte Abschnitt ist ein einziger Wohlfühlteil, den ich sehr gerne aus der Geschichte mit rausnehme. Sehr gerne gelesen und ab und zu auch heftig geschmunzelt. Wenn ich es richtig verstanden habe, wolltest du das auch so verstanden haben. ;)

Sehr gerne gelesen. Liebe Grüsse, dotslash

 

Eigentlich soll sich "sein Onkel" "dieser" und "seine Kindheit" aufeinander beziehen.
Tut es aber nicht. In diesem Satz ist alles in Bezug auf Daniel zu sehen. Er schaut seinen Onkel an, er (Daniel) bekommt das sture Gesicht, das er selbst aus seiner (Daniels) Kindheit kennt. Der Satz ist komplett kaputt. Vorschläge sagste? Streichen nach: Daniel strahlte seinen Onkel an. :D Ist ein Halbsatz, den die Geschichte echt nicht braucht.

 

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