Was ist neu

Die Kaiserin

Seniors
Beitritt
12.04.2007
Beiträge
6.498
Zuletzt bearbeitet:

Die Kaiserin

Die Kaiserin

„Ich bin also der Meinung, die Probleme im Wesentlichen
endgültig gelöst zu haben. Und wenn ich mich hierin nicht
irre, so besteht nun der Wert dieser Arbeit … darin, dass
sie zeigt, wie wenig damit getan ist, dass die Probleme
gelöst sind.“

Wittgenstein, Aus dem „Vorwort“ zum Tractatus


Einst gebar die Kaiserin ein Kind.

Seinen Namen festzustellen und zu entscheiden, wie’s zu heißen sei, wurd’ der Hofrat einberufen, denn, - so meinte der Kaiser, - wie man das Kind rufen werde, werde es den Ruf der Ältern begründen.

Mit flinker Zunge empfahl der Hofnarr, das Kind Eins zu heißen, sei es doch zugleich einziges und erstes Kind des kaiserlichen Paares.

Der Magier winkte ab: Eins sei weniger vollkommen denn Zwei. Eins sei zwar einig und einzig, doch ohne Entwicklung und darum ohne Geschichte. Zwei aber sei mehr als Eins, aber zugleich weniger denn Drei. Zwar würden Zwei beide genannt, doch seien beide bei allen höher’n Mächten nicht alles und zudem entzweit und in Zweifel. Aber, so beschloss der Magier seine Rede, „heißt euer Kind Drei, denn die Drei ist das Vollkommene: zwischen Erstem und Letztem, zwischen Kleinem und Großem, zwischen Niedrigem und Hohem liegt als drittes die Mitte.“

Das fand der Hofrat weise geredet, dass der Hofnarr lachte: „Wie hohl klingen doch kluge Köpfe, reden sie nur vor einer tumben Versammlung! –

Ist denn Drei mehr als Vier? Und doch wollt’ ihrs Kind nicht Vier nennen, denn Vier ist geringer als Fünf und Fünf geringer als Sechs bis in alle Unendlichkeit und Ewigkeit. Warum nennt ihr das Kind nicht gleich All oder doch Viel?“

Da schlug Frouwe Moral die Hände überm Kopf zusammen: „Mit einer Lüge soll das Kindchen belastet werden, eh es noch selbst Lüge von Wahrheit trennen kann?! Nein, mein Bester, es ist nicht Viel, schon gar nicht Alles. Es ist nur ein Kind. –

Darum meine ich, lasst es uns Kint nennen, das ist ehrlich und wahrhaftig und nennt es, wie’s ist!“

„Und“, fügte ein Erzieher hinzu, „das Kind weiß, was es ist: Kind!“

Ohne Verständnis schüttelte der Staatsrat den Kopf: „Ein Mensch namens Kint ist unmündig und bleibt es. So fürchte ich um die staatliche Einheit, sitzt eines Tages dieser Mensch namens Kint auf dem Thron. Ich will mich nicht durch ein Kind beherrschen lassen“, sprach der Staatsrat und er endete: „Sicherlich wird das Kind seinen Kinderschuh’n entwachsen und hineinwachsen in des Kaisers neue Kleider, - weshalb ich rate, das Kind Kaiser zu heißen, damit es seinen Weg und seine Aufgabe von allem Anfang an erkenne!“

Dess’ ward der Kaiser zornig und schlug den Staatsrat, dass sein Schwert rot anlief: „Zwei Kaiser hat’s nie und nimmer gegeben und wird’s nicht auch nur einmal geben!“, dass der Leibarzt einsprang: „Majestät sind einzig und tragen somit Ihren einmal’gen Namen. – Wer könnte sich überhaupt vorstellen, dass zu Euren Lebzeiten ein and’rer denn Ihr Kaiser genannt wird? Das bedeutete Euer Ende und das Ende unseres Staatswesens, denn Ihr, Majestät, seid der Staat“, schnurrte und machte einen Katzbuckel.

Frouwe Moral wendete ein: „Zudem, soll denn ein Kind Euer Ende bedeuten, bevors erst richtig zu leben begonnen?“

Also hatt’ der Hofrat den Totschlag für Recht befunden und der Kaiser gedachte, das Kind Erger zu nennen, weil’s ihm viel Unbill bereitete.

Dess’ zeterte sein Gemahl: „Wie menschenverachtend Du bist!“, und übergab sich. „Wie kannstu’s Kind Erger nennen wollen und auf sein Ende schielen?!“ Und wie der Kaiser düster und betroffen zu Boden starrte, fuhr sie stiller fort: „Soll denn das Kind nicht uns’re Freude sein? Mein Vrîdel, lass es uns Froidenreich heißen und uns an seinem Wesen freu’n.“

Alle stimmten sie hocherfreut zu und der Name schien schon gesichert, als der Hofnarr bemerkte, der General erfreue sich anders als die Hebamme, der Richter kenne andere Freuden als der Dichter, sogar der Kaiser wüsst’ um andere Freuden als die Kaiserin, „und wenige“, so schloss der Narr, „ empfinden nur Freud’ an meinen Narretei’n. Und wer nennt sein Kind schon Albern?“

Da kehrte große Stille ein am Hof, dass manches Knistern aus Hirnen zu erlauschen war. Und hinein in die gespannte Ruhe flüsterte der Priester: „Warum sollten wirs Kindchen nicht Frieden heißen?“, dass der General laut los polterte: „Vrieden? Welch ein Ohnsinn! Da könnt'n wir’t ja gleich Ruhesanft nenn’n!“, und lachte laut, dass ihm der dicke Wanst wackelte und schmerzte.

Den Priester aber hatte der Spott getroffen, dass er dem General ins Gesicht schlug. Also schufen die Männer der Ordnungsmächte ein Chaos: der General prügelte sich mit dem Priester, Frouwe Moral zerrte im Haar der Hebamme, der Leibarzt kniff den Magier. Zu all dem Zetermordio ließ der Narr sein Glöcklein klingeln, dass ein fröhliches Lärmen entstand. Hunde aber und Krähen zehrten derweil vom Leichnam des Staatsrats.

Sicherlich wärs zu weiterem Mord und Totschlag gekommen, wär’ nicht eine anarchische Stimme dazwischengefahren: „Mensch, seid ihr maßlos! Ordnung wollt ihr und schafft Chaos. Herrschen wollt ihr und beherrscht nicht einmal euch selbst!“ Und da der gesamte Hofstaat einhielt im Prügeln, Zerren und Zausen schmerzte die plötzliche Ruhe. Und in die Ruhe hinein flüsterte erstaunt die Kaiserin: „Adam!
Der Mensch ist Maß aller Dinge!“

So kam das Menschenkind zu seinem Namen.

 

Grüß dich, Vrîdel!

Eine hübsche, amüsante Geschichte hast du da geschrieben, mit vielen Flüchtigkeitsfehlern, die du aber allein findest, wenn du sie nochmal gründlich durchliest. ;) Nein im Ernst, hat mir sehr gut gefallen. Ich musste schmunzeln und nachdenken zugleich, deine Wortwitzeleien mag ich sehr.

Eins sei zwar einig und einzig, doch ohne Entwicklung und darum ohne Geschichte. Zwei aber sei mehr als Eins, aber zugleich weniger denn Drei. Zwar würden Zwei beide genannt, doch seien beide bei allen höher’n Mächten nicht alles und zudem entzweit und in Zweifel.
:)
Ein bisschen Korrektur kann ich ja machen, aber da ist noch mehr drin, sei mir nicht böse ich bin ziemlich kaputt aber kommentieren wollte ich noch. :D
„Ich bin also der Meinung, die Probleme im Wesentlichen endgültig gelöst zu haben. Und wenn ich mich hierin nicht irre, so besteht nun der Wert dieser Arbeit … darin, dass sie zeigt, wie wenig damit getan ist, dass die Probleme gelöst sind.“
Würde ich kursiv schreiben, ich dachte nämlcih, das gehört schon zur Geschichte. Ist übersichtlicher so.
denn, - so meinte der Kaiser, - wie man das Kind rufen werde
Das ist doppelt gemoppelt. Lass doch entweder die Kommas oder die Bindestriche weg.
sitzt eines Tages dieser Mensch namens Kind auf dem Thron.
namens Kint war das doch...
dass zu euren Lebzeiten ein and’rer denn ihr Kaiser genannt wird? Das bedeutete euer Ende
Eurern, Euer
zerren und Zausen
Zerren

Hachja, die Namen die Namen ... Die Herrscher haben sichs ja eigentlich immer leicht gemacht mit ihrer Namensgebung (Otto der hunderttausendste sag ich nur) und den armen Geschichtsschülern umso schwerer. ;) Besonders kreativ waren die ja nicht. Du aber dafür umso mehr! :) Dein Stil ist wirklich unverwechselbar, hat einen echten Wiedererkennungswert.

Was ich zu bemängeln hätte: Die Pointe fand ich eher nicht so. Es war so lustig mittendrin und am Ende wurde das so abgebremst. Fand ich schade eigentlich.

Aber sonst sehr gern gelesen!

Es grüßt,
der Strudel

 

Hallo, Strudel,

es freut mich, dass Dir die kleine Geschichte auch zu später Stunde gefällt, besonders aber, dass Du die mittelhochdeutsche, dem neuhochdeutschen „Friedel“ klanggleichen „vrîdel“ übernommen hast. Weißtu um die Bedeutung des „vrîdels“?

Natürlich hab’ ich den Text noch einmal gründlich durchgelesen und korrigiert, was zu korrigieren war (z. B. wenn ich das Kind mhd. „kint“ (noch früher „chint“) nennen lassen will, sollt’ ich das auch beibehalten. Aber es ist auch in eine andere Richtung zu korrigieren gewesen, als Du sicherlich gedacht hast, insbesondere bei den Anklängen an Zahlwörter, die wie Flüchtigkeitsfehler wirken müssen: sie sollen Namen darstellen, wie sie auch im alten Rom vorgekommen sind, denn schon die Römer waren nicht sonderlich kreativ in der Namensgebung wie Quintus („der Fünfte“,- der 5. Monat war im römischen Kalender der Juli, womit eigentlich der „im fünften Monat des Jahres geborene“ gemeint war, was aber irgendwann keinen mehr so recht interessierte, es war halt der „Fünfte“) oder Sextus („der Sechste“ – August) oder der bekannteste Octavius (Oktavian, der spätere Augustus) oder letztlich Decimus („der Zehnte“, d. i. der im Dezember geborene). Der Bezug zum alten Rom erfolgt über die Bezeichnung der Monarchen: „Kaiser“ ist nichts anderes als „Caesar“, der von unseren Alten „kaisar“ ausgesprochen wurde.

So ist in „Der Magier winkte ab: Eins sei weniger vollkommen denn zwei“ die zwei großzuschreiben, da ein Name.

Vielleicht wär’s sinnvoller gewesen, statt der (natürlichen) die Ordinalzahlen als Namen zu nutzen, also statt „Eins“ > „Erster“ oder "Erstes" etc. Sollte ich die Geschichte neu fassen, werd’ ich diese Variante anwenden, was sicherlich die Nähe zur römischen Namensbildung einsichtiger macht als die Verwendung natürlicher Zahlen.

Das mit dem Zitat vorweg ist natürlich verwirrend und wird korrigiert.

Gruß

Vrîdel

 

Hallo Vrîdel!

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich keine Ahnung habe was Vrîdel bedeutet, aber ich lasse mich gern aufklären. ;) Irgendwas mit "der Friedliche"? Oder so?
Sorry übrigens für meine leicht wirren Worte gestern... :p

Machs gut und liebe Grüße,
vom Strudel

 

Salü Friedel,

gute Geschichte! Hat mir richtig gefallen - bis auf den letzten Satz, da kippts irgendwie in Klamauk um, der trotz Keilerei, im Text nicht zu lesen war. Aber ja, ist ein Märchen und so enden sie halt.
Hättest Du die Geschichte unter Philosphisches gepostet, wäre Dir der Satz vielleicht gar nicht in den Sinn gekommen?

Lieben Gruss,
Gisanne

 

Ja das habe ich mir auch schon gedacht, dass die Geschichte unter 'Philosophisches' auch ganz gut aufgehoben wäre, wenn nicht sogar besser. Ich hatte nicht so richtig das Gefühl, ein Märchen in dem Sinne zu lesen, auch wenn König und Königin darin vorkamen. Für mich war das eher eine Parabel.

 

Hallo, Strudel,

grüß Dich, Gisanne,

Eure Meinung lesend, kommt mir auch der Verdacht, dass es eher unter Philosophie zu posten sei, nicht nur wegen Wittgenstein. Der Text ist halt parallel und in Folge der „68er“ (oder ist das die Umkehrung zur „89er“?) Revolte mitgereist. D. h. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann prügeln sie sich heute wieder“ weg und „So kam der Mensch zu seinem Namen“ hätt’ auch als Schlusssatz Bestand.

Hm, schau’n mer ma’, wie der letzte deutsche „kaisar“ zu sagen pflegt, „und is’ denn scho’ wieder Weihnachten?“, denn es freut mich, dass der Text gefällt.

Strudel,

es ist keine Schande, die Bedeutung einiger Worte im mhd. nicht zu kennen. Mit „Friedel“ lägstu ziemlich richtig, die eigentliche Bedeutung des „vrîdels“ erschließt sich aus dem Text (aber wir machen ja kein Quizz!): heute sagte die Kaiserin vielleicht „Mein Lieber, lass …“

Dank Euch beiden & einen schönen Abend noch wünscht


Friedchen

 

Auf Wunsch des Autors von Fantasy nach Philo verschoben.

 

Hallo Rosta,

an eine Eulenspiegelei hab’ & hätt' ich gar nicht gedacht, aber im Grunde hastu recht. Dazu passte dann auch meine Kaisertreue: wir wollen unser’n alten Kaiser Willi wiederhaben, denn früher war alles besser, vor allem sorgte das Haus Hohenzollern für Friede(l) (ha!); Freude, Eierkuchen …

Gruß & gute Nacht

friedel

 

Hallo Friedrichard,

gern gelesen! Die unnötigen Apostrophe und einige grausam verstümmelte Worte in der wörtlichen Rede ("kannstu’s" usw.) bitte entfernen.
Die Ausflüge in die Zahlenmystik und die Bedeutung von Namen (die laut Wittgenstein nur Worte sind) machen diesen kurzen Text sympathisch.

Netter Happen für zwischendurch.

Berg

 

Grüß Dich Fritz,

freut mich, dass’s Dir gefällt als Häppchen zwischendurch.

Das mit den Apo-Strophen ist so eine Sache (hier gerade eben ist’s eher boshaft von mir), aber i. d. R. sind sie notwendig, um Verwechslungen zu verhindern/-meiden, insbesondere das erwähnte „kannstu’s“ ist eine Übertragung mhd. Schreibweise auf unsere nhd. & ist nix anderes, als eine Gepflogenheit aller indogermanischen Sprachen durch die Endung des Verbs den Fall zu bezeichnen, wobei hier der Vorteil vorliegt, dass „ kannst Du“ vom „kannstu“ ohne Apostroph nicht zu unterscheiden ist. Dass ich dann ein Apostroph setze für den Ausdruck „kannst Du es“ im Unterschied zu „kannst Du das“ – irgendwie muss man’s (quelle malheur! – oder auch nicht) unterscheiden können – halt ich für selbstverständlich, wenn auch nicht natürlich.

Gut’ Nacht & moin

Friedchen

 

Hallo Friedrichard

Gute, kreative Geschichte mal vorweg.
Ein paar Kleinigkeiten haben mich gestört.
Warum wird der Name immer verballhornt, so wie hier?

„Ein Mensch namens Kint ist unmündig und bleibt es. So fürchte ich um die staatliche Einheit, sitzt eines Tages dieser Mensch namens Kint auf dem Thron.
Warum bleiben sie nicht beim Kind? Das hat mich hier gleich mal verwirrt.

So gut ich die Diskussion auch finde, das Ende passt nicht: Damit hat also das Menschengeschlecht seinen Namen bekommen? Dann waren KAiser, etc. Götter? Das Problem an der Sache ist, denke ich, dass die ganze Zeit menschen streiten und am Ende das Menschengeschlecht erschaffen wurde.

Die altertümliche Sprache finde ich übrigens gut und gekonnt - die macht viel Atmosphäre

Dess’ ward der Kaiser zornig und schlug den Staatsrat, dass sein Schwert rot anlief:
verstehe ich nicht - meinst du, das sein Schwert rot vor Blut war? - später habs ich begriffen - sollte aber mMn deutlicher rüberkommen.

dass der Leibarzt einsprang: „...“, schnurrte und machte einen Katzbuckel.
einen Katzbuckel machte.


lg
Bernhard

 

Grüß Dich Bernhard!

„Die altertümliche Sprache finde ich übrigens gut und gekonnt - die macht viel Atmosphäre“ danke zunächst fürs Lesen und dann fürs Loben!

Zu den Namen: sie sind nicht verballhornt, denn das nhd. „Kind“ hieß vordem im mhd. „kint“ (oder auch „chint“) und endete erst gebeugt mit dem weichen „d“, wie z. B. im Genitiv „des kindes“, und das auch allein des Klanges und der Melodie halber. Verballhornt würd’ der Ausdruck m. E. durchs modisch-schicke Denglische „kid“. Ist doch dann kein Wunder, dass „Kinder-“Armut nicht wahrgenommen wird, wenn’s gar keine Kinder mehr gibt, sondern nur noch „kid[die]s“. – Aber ich schweif ab.

Mit dem Schluss - jetzt, wie Du’s ansprichst, fällt’s auf – ist das so eine Sache: Das einzelne Kind wird nicht „Kint“ sondern „Mensch“ genannt im Sinne von „Menschenkind“. Dass der Götterhimmel reale menschliche Vorbilder habe, versuchte schon Robert Ranke-Graves für die griechische Mythologie darzulegen. Und da ist Deine Frage dann gar nicht so abwegig, die Antwort dann aber auch nicht.

Die Sachlagen mit dem geröteten Schwert und dem Katzbuckel erscheinen mir aber nach neuerlichem Lesen als ein-eindeutig.

Gruß

friedel

 

Hallo Friedrichard,

bin ich froh, dass deine Geschichte nach Philosophisches verschoben wurde, denn in Fantasy hätte sie keine Chance gehabt, von mir gelesen zu werden (ist einfach nicht mein Genre). Darüber hinaus finde ich sie, wie meine Vorkritiker auch, hier viel besser aufgehoben.

Mit hat die Geschichte sehr gut gefallen. Der Spannungsbogen funktioniert hervorragend, ich wollte unbedingt wissen, wie das Kind denn nun heißen soll.
Die Charaktere der einzelnen Hofangehörigen hast du gut rüber gebracht. Das Mittelhochdeutsch passt zur Story und ist auch "lesbar" umgesetzt.
Den Schluß mit dem Namen "Mensch" hat mir ebenfalls gefallen. Da aber einige Kritiker nicht ganz so zufrieden damit sind, habe ich drüber nachgedacht und mir ist als Name "Adam" eingefallen. Adam heißt im hebräischen Mensch, gleichzeitig ist er der erste seiner Spezies und wird im Laufe der Genesis auch zwei (Eva kommt hinzu), er ist dadurch auch dritter, denn Gott ist ja schließlich auch da. Da er nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist, kann man durchaus behaupten, dass er hochwohlgeboren ist (wie ein Kaiserkind eben) und er soll 960Jahre alt geworden sein, in der Zeit hat er ein Volk begründet und auch geführt, man kann die Figur Adam noch weiter spinnen und zu bemerken ist, dass er nicht nur in der christlichen Mythologie vorkommt. Nicht zuletzt ist Adam schlicht und ergreifend ein Name wie er heute noch gebraucht wird. Vielleicht gefällt dir meine Anregung.

Mir hats jedenfalls gefallen, gerne gelesen.

Liebe Grüße

Kerstin

 

Hallo Kerstin,

danke für’s Lesen und Kommentieren, aber vor allem für Deine Hinweise. Sehr gefallen hat mir aber, dass Dir die kleine Geschichte „sehr gut gefallen“ hat.

Deine Reflektion über die Namensgebung hat mich nun wiederum ins Philosophieren gebracht, denn die Anregung ist auch hinsichtlich Bernhards Bemerkung bedenkenswert:

Das hebr. אדמה adámâ „Erde“ / אדם ádám „Mensch[heit]“ entspricht dem lat. humus / homo. Dabei ist Adam lt. Genesis „der von der Erde Genommene“ und aus dem Lehm des Ackerbodens Erschaffene. Weil aber eine Verwendung des lat. „Homo“ mehrdeutig wäre, zumindest so verstanden werden könnte (jeder, der auch nur zwei Texte von mir gelesen hat, weiß, dass ich eine Vorliebe für zwei- und mehrdeutige Formulierungen hab) werde ich mich für den hebr. Adam entscheiden, denn eine „nordischere“ Variante scheidet aus, sind doch nach der nordischen Mythologie Ask und Embla, d. s. nach vorherrschender Meinung Esche und Ulme, die Stammeltern des Menschengeschlechts (ähnlich in der griechischen Mythologie), was eher eher auf den Raub des Feuers als entscheidendem Akt zur Menschwerdung anspielt.

Vielleicht komm’ ich somit auch Bernhard entgegen, dem ja wiederum zu verdanken ist, dass der Text nach fast drei Monaten wieder gelesen wird!

Gruß

Vrîdel

 

was für ein erhebendes Gefühl geholfen zu haben;)

Gruß
Kerstin äh Katinka

 

„Sorglos, still und sinnesleer, Geht ein alter Mann umher,
Stumm und taub schon seit er Kind, Sieht die Welt doch ist er blind.
Fragt sich warum Sorgen machen, Könne er doch nicht mal lachen
Um die Sorgen zu vertreiben, Will sein Leben sorglos bleiben.
So ist er, auch wenn's nicht gefällt, Der Glücklichste auf dieser Welt.“

Lieber Friedrichard,

Dies kleine Gedicht schwirrte mir durch den Kopf, als ich deine Geschichte las, die mir, ums gleich voran zu setzen, ohne Frage gefallen hat. Vielleicht nicht allzu passend, doch das Senieren und Toddiskutieren bis zur naheliegendsten und einfachsten Lösung erinnerte mich daran.
Das meiste wurde schon von Vorgängern genannt, nur fragte ich mich ob es statt

Dess’ zeterte sein Gemahl
nicht eigentlich "seine Gemahlin" lauten sollte, ist doch meines Erachtens in diesem Fall seine Gattin gemeint, wie ja später bei
fuhr sie stiller fort
noch einmal verdeutlicht wird. Sonst hätt' es ja auch der Gatte sein können, doch deinem Schreiben entnehme ich, dass sowas zu dieser Zeit wohl eher unüblich gewesen wäre ;-)
Was bleibt zu sagen? Ich fand die Geschichte humorvoll, nicht zu überreizt und kurzweilig.

Gern gelesen also von
autorschneider,
der zum neuen Jahr noch alles Gute wünscht!

 

Da gräbt aber einer in meiner Vergangenheit & et jefällt mir, umso mehr, als der Antiquität Verse vorangestellt werden, die dem Leser vielleicht sogar noch mehr gefallen,

lieber autorschneider,

ob der ältere Herr freilich der glücklichste auf der Welt wäre -

wer will das beurteilen?

Schön, dass die kleine Erzählung Dir gefallen hat. Und ist es nicht so, dass die genialen Lösungen, nach denen und über die gegrübelt wird, oft die einfachsten sind (wir reden schließlich nicht über die allgemeine Relativitätstheorie oder quantentheoretische Probleme).

Das meiste wurde schon von Vorgängern genannt, ...
hastu richtig erkannt, kann auch bei mir nicht anders sein, da ich mit Gottfried Keller - und wie ich in den letzten Wochen festgestellt habe - auch mit Karl Kraus gar nicht nach Originalität strebe und im Neuen immer Altes finde. Wie sang doch doch Johnny B. Goode Lennon im Sommer 1967 in der ersten TV-Satellittenübertragung: Nothing you can say that isn't said (was natürlich den Originaltext von All You Need Is Love ein wenig verballhornt).
... nur fragte ich mich ob es statt
ist ein korrekter Schachzug von Dir. Nur: die Geschichte spielt offensichtlich zu einer Zeit, da pc (Political correctness) und somit grammatische und/oder höfliche Korrektheit gar nicht mal angedacht waren ...

Zudem - ich musste gerade die entsprechende Stelle suchen, auswendig kenn ich meine Texte nicht, vielleicht den einen oder andern Vers - kann keine Verwechselung zwischen Herrn und Frau Kaiser (garantiert nicht eines Versicherungsunternehmens) aufkommen ...

Ich fand die Geschichte humorvoll, nicht zu überreizt und kurzweilig.
Was zeigt, dass sie zumindest nicht durch die Zeit überholt ist!

Ja, und bevor's schon wieder vorbei ist, wünsch auch ich ein gutes neue Jahr!

Friedel

 

Da übermannte mich doch ein kleines Lächeln,

Lieber Friedel,

Nur: die Geschichte spielt offensichtlich zu einer Zeit, da pc (Political correctness) und somit grammatische und/oder höfliche Korrektheit gar nicht mal angedacht waren ...

Soll mir das jetzt sagen, dass, falls ich eine Geschichte, in welcher für die Zeit grammatikalisches Wissen selten ist, diese auch mit jenem Wissen zu schreiben veranlasst bin? Würd mich wundern, aber klär mich auf ;-)

autorschneider

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom