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Die Frau steht mit mir nahe der Tanzfläche
Ich höre die doors,
es ist schon spät,
Nacht,
wir reden,
als plötzlich jemand mit einem Fünf-Kilo-Vorschlaghammer gegen die unteren Steine der Mauer haut.
Die Mauer fängt gehörig an zu wackeln.
Er schlägt ein zweites Mal gegen die Steine.
Ich denke, laß das, hör auf damit, doch da trifft mich schon der nächste Schlag.
Ich versuche die Fassung zu bewahren, denke, diese Frau redet nur.
Ich spüre keine Liebe,
keine Trauer,
kein Verlangen.
Die Mauer droht einzustürzen.
Eine Stimme, durch Alkohol ölig klingend, sagt:
Fahr doch einfach nach Hause.
Die doors mischen sich ein, schreien etwas von Hölle.
Ich konzentriere mich wieder auf die Frau, versuche ihr zuzuhören.
Der Hammer schlägt unermüdlich gegen meine Mauer, sie ist zu dünn gebaut und auch zu hoch.
Es gelingt mir nicht, der Frau zu folgen.
Wieder lallt die Stimme dieses alten dicken Herrn:
Fahr doch einfach nach Hause.
Ich kann aber nicht weg.
Ich versuche mit dem Mann, der den Hammer schwingt, einen Kompromiss einzugehen. Er läßt die Mauer stehen, und ich reiße sie zu Hause alleine ein. Egal, dann heule ich eben, sage ich und versuche es mir nicht vorzustellen.
Die Frau macht darauf ein merkwürdiges Gesicht.
Ich sage noch etwas und verschwinde.
Ich verlasse den Laden und laufe die Straßen entlang, voll mit Alkohol und voll mit Schutt im Kopf,
orientierungslos,
fast selbst laufend
und doors hörend,
knalle ich plötzlich an eine Wand.
Der ganze Kopf brummt und Blut läuft mir übers Gesicht.
Ich nehme es als eine Selbstverständlichkeit hin,
ich bin schwach.
Der Hammer schlägt wieder gegen die Mauer.
Ein Vögelchen bittet zur Rückkehr.
Der Schläger stoppt seine Aktivitäten,
die Beine schlagen eine neue Richtung ein.
Ich laß mich tragen,
habe meinen Frieden
und schließe die Augen,
als es wieder knallt und ich herum gewirbelt werde, es mir in die Seiten bufft und wieder der Kopf
und Lärm.
Dann ist es still,
dunkel
und absolut schmerzlos.
Ich wache auf
und bin sauber,
klar
und weiß,
für eine Sekunde,
dann setzen meine Erinnerungen ein
und Fragen
und Einsamkeit.
Ich schließe die Augen und gleite zurück in meinen Traum.
Ich liege im Bett.
Die Frau liegt in mir, sie macht ihre Augen auf,
die Mauer ist gefallen, der Schutt ist weggeräumt
und ich spüre ihr Haar in meiner Hand.
Plötzlich sticht mich etwas in den Arm.
Ich schaue und sehe eine Frau, die mir eine Infusion legt.
Ich habe überall Schmerzen.
Die Frau lächelt.
Ich schließe wieder die Augen, um zurückzukehren,
doch das Krankenzimmer läßt mich nicht verdrängen.
Ich fürchte, dass ich eine schwere Zeit vor mir haben werde.
Ich sollte noch lange schlafen.
Ich höre,
ganz weit hinten,
ganz leise,
die doors.