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Die Frau im roten Cape

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11.10.2016
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Die Frau im roten Cape


Es war ein anstrengendes Seminar-Wochenende. Drei Tage intensive Arbeit am eigenen Schreibstil. Ich lernte von arrivierten Autoren, wie man dialogische Auseinandersetzungen in Texten führt und wie man Monologe und Gedankenfetzen in halbfertige Manuskripte montiert. Ich bin müde. Mein Kopf ist vollgestopft mit den Juwelen geistreicher Sätze berühmter Autoren. Das Gelernte ist vorerst nur das Gehörte.

Gustav Breitenreiter ist der Leiter unserer Schreibwerkstatt. Ich nenne den frankophil wirkenden Baskenmützenträger insgeheim Monsieur Gustave. Die Zigarre lässig in der Hand, referiert er von Flaubert bis Proust und von Kafka bis zu Heimito von Doderers Strudelhofstiege. Natürlich entlässt er uns nicht ohne einen seiner gefinkelten Schreibaufträge. Schreibzeit ist ein Tag, dann muss die Story am Server der Akademie liegen. Nächstes Wochenende treffen wir uns wieder. Die heutige Lektion ist eine Herausforderung und lautet:
Beschreibung einer U-Bahn-Bekanntschaft.

Es muss nicht zwingend die U-Bahn sein, es darf auch eine Straßenbahn oder ein Bus sein. Das Kriterium ist die Kürze der Fahrzeit und die des Textes. Tausend Wörter als Vorgabe für eine Bekanntschaft. Das sollte zu schaffen sein, denke ich.

Ich bin der Senior in der Klasse, meine Schulzeit liegt Jahrzehnte zurück. Die jungen Hüpfer um mich herum sind durchwegs Akademiker, einige studieren noch. Die Jungs und Mädels haben meine Bedenken, dass ich mit ihnen bildungsmässig nicht mithalten könnte, schnell ausgeräumt. Lebenserfahrung sei immer noch der größte Lehrmeister, meinen sie. Diese freundliche These lasse ich gerne so stehen, denke ich.

Die anfängliche Begeisterung über das Schreibthema lässt nach. Ich krame in Erinnerungen. Affären gab es schon, aber die sind mir zu pikant zum Erzählen, ich verwerfe sie wieder. Episoden laufen wie im Film vor meinem geistigen Auge ab. Da ist nichts dabei, das passen würde.

Bei uns am Land gibt es keine U-Bahn und im Postbus kann man schon deswegen keine Bekanntschaften schließen, weil man die Gesichter kennt. Alle, ohne Ausnahme. In meiner Jugendzeit, auch in den wildesten Zeiten, habe ich nie eine Bekanntschaft im Bus gemacht. Mir fallen nur Fünf-Uhr-Tee und Heimatabende ein. Frustrierend.
Nachdenklich stehe ich am Bahnsteig und warte auf die S-Bahn, der Andrang an Fahrgästen ist überschaubar, es ist Sonntag. Ich habe die berechtigte Hoffnung auf einen Sitzplatz. In der Zeit des Wartens fällt mein Blick auf ein rosa Plakat. Da steht mit schwarzer Handschrift:
Liebe verdient Respekt.

Die Bahn rollt leise in den Haltebereich, druckluftgesteuerte Türen schwingen zurück, niemand steigt aus, trotzdem finde ich einen Sitzplatz, der Platz gegenüber ist frei. Gut so, da platziere ich meine Tasche, hole meinen Skriptblock heraus und mache es mir gemütlich. Ich sitze entgegen der Fahrtrichtung, die Türen sind hinter mir. In den spiegelnden Scheiben erkenne ich, dass sich im letzten Moment ein roter Schatten in den Waggon zwängt. Das Zischen der sich schließenden Automatiktüren überdeckt den atemlosen Gott-sei-Dank-Seufzer, der Zug nimmt Fahrt auf.
Während ich mich neugierig verrenke, um besser zu sehen, was sich hier abspielt, steht eine rotbemäntelte Dame neben mir und sagt:
„Das war knapp, ist dieser Platz noch frei?“
Ich nehme mein verstreutes Krimskrams vom Platz gegenüber, setze ein freundliches Lächeln auf und antworte:
„Bitte, gerne.“
Ich bin ein bisschen verwundert, dass sie ausgerechnet zu mir will, denn es sind auch noch andere Plätze frei. Die Dame um die Vierzig setzt sich erlöst nieder, sucht meinen Blick und liefert mir, als ob sie meine Gedanken lesen könnte, die Erklärung:
„Wissen Sie, ich kann nur einen Platz nehmen, der in die Fahrtrichtung zeigt, ich muss sehen, wohin die Reise führt.“
Eine taffe Lady. Kein schlechtes Argument, wenn es eine Ausrede ist. Muss ich mir merken.
„Ah ja, verstehe, da haben sie Glück gehabt. Mir macht es nichts aus, gewissermaßen verkehrt zu sitzen, ich bin ohnehin mit meinen Texten beschäftigt.“
Sie tippt auf meine offene, mit Skripten gefüllte Tasche, sieht mich mit großen dunklen Augen an und sagt:
„Entschuldigen Sie meine Neugier, aber diese vielen Schriftstücke, das schaut mir nach Schule aus, aber am Sonntag?“
Das amüsiert mich, meine Stimmung hebt sich deutlich, geradezu belustigt antworte ich:
„Doch, ja. Auch am Sonntag. Ich bin ein, wenn auch ein, in die Tage gekommener, Absolvent einer Wochenend-Literatur-Akademie. Dritter Bildungsweg sozusagen.“
Jetzt kichert sie plötzlich wie ein junges Mädchen, entschuldigt sich aber umgehend:
„Verzeihen Sie, aber ich kann Sie mir beim besten Willen nicht in einer Schulbank vorstellen. Ich dachte eher an einen Lehrer, als an einen Schüler.“
Sie sagt es mit einem entwaffnend ehrlichen Lächeln, dabei bilden sich kleine Fältchen um ihre Augen. Ich bin entzückt. Die Frau hat was, das bestimmte Etwas, das ich im Moment gar nicht definieren kann. Es gefällt mir, wie sie spricht, ihre Stimmlage ist Mezzo.
„Und? Was treibt Sie an einem Sonntagabend noch in die Welt hinaus?“, frage ich.
„Mich?“, sie zieht die Augen hoch, „gar nichts, ich bin auf dem Heimweg. Sie doch auch, oder?“
Mir wird plötzlich klar, dass ich mich mitten in einer Story befinde. Könnte doch die Geschichte mit der U-Bahn-Bekanntschaft werden. So spielt das Leben, denke ich mir. Soll ich ihr das sagen?, nein, das klingt wie eine billige Anmache, denke ich.
„Ja, mein Tag ist gelaufen, sehr gut sogar. Ich habe viel gelernt, mein Kopf ist voller Geschichten“, antworte ich.
„Das ist ja interessant, da sitzt mir doch glatt ein richtiger Literat gegenüber, oder soll ich Poet sagen?“ Sie strahlt mich an und ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt.
„Naja, ich lerne noch“, entgegne ich tapfer, „aber ich habe ein Projekt in Arbeit.“
„Nur keine falsche Bescheidenheit. Ich unterrichte selbst und kann ganz gut einschätzen, wenn wer gut drauf ist.“
„Oh, das ist ja ein Ding. Was unterrichten sie denn, wenn ich fragen darf?“
„Schauspiel und Tanz. Ich arbeite selbstständig als Coach, vorwiegend mit Kindern und Jugendlichen. Manchmal schreibe ich auch kleine Stücke. Mini-Dramen und so.“
Ich kann es gar nicht fassen, was bin ich für ein Glückspilz? So eine attraktive Frau. Ich möchte unbedingt dieses Gespräch weiterführen, aber wie?, die Fahrt ist bald zu Ende. Andererseits will ich nicht aufdringlich erscheinen.
„Minidramen?, darüber würde ich gerne mehr wissen“, sage ich, „leider muss ich beim Westbahnhof aussteigen.“
„Ich auch“, sagt sie.
„Ist es sehr schlimm, wenn ich Sie auf einen Kaffee ins Bistro einlade?“
„Nein, ist es nicht. Sie könnten mir von Ihrem Projekt erzählen.“

Ich schätze mich glücklich, dass sie sich mit mir noch ein bisschen unterhalten will. Der Zug wird langsamer und wir machen uns bereit, auszusteigen. Jetzt kann ich meine Begleiterin in vollem Ausmaß betrachten, und bin fasziniert von ihrer Größe. Ich mag große Frauen. Das schwarze Outfit unter dem roten Cape ließ ihren makellosen Teint leuchten. Die kleinen Lach-Fältchen um die Augen machen sie noch attraktiver. Ich komme mir fast schäbig vor in Jeans und Daunenjacke.

Das Bistro in den neu erbauten Bahnhofspassagen ist spärlich besucht. Ich habe schon wieder Glück, denn offensichtlich ist meine Tanzlehrerin auch Raucherin. Als sie meinen suchenden Blick nach einer Raucherlounge bemerkt, zupft sie mich am Ärmel und deutet auf den hinteren Teil der Bar, dort darf man rauchen, sagt sie und geht voraus.
„Was darf ich Ihnen bestellen?“, frage ich ganz gentlemanlike und winke der Bedienung.
„Grosser Espresso und ein Glas Soda, danke.“
„Okay, für mich das gleiche.“

Die Bedienung nimmt unsere Bestellung auf und rauscht davon. Wir schauen uns an und müssen plötzlich lachen. Es ist ein befreiendes Lachen.
„Also, wenn wir schon so gemütlich beieinander sitzen, möchte ich mich erst einmal vorstellen. Ich bin Franz, der Mann, der diese kleine Kennenlern-Geschichte wahrscheinlich aufschreiben wird.“
Jetzt lacht sie schallend und wie mir scheint, auch befreit auf.

„Du bist in Ordnung, Franz! Ich darf doch Du sagen? Unter Künstlern wird nicht gesiezt, aber das weißt du ja. Ich glaube, du hast Humor, das finde ich gut. Ich bin die Lydia.“
Sie drückt mir gar nicht ladylike, ziemlich fest die Hand. Ich beginne zu erzählen, nämlich von der Aufgabe unseres Monsieur Gustave und die geforderte Geschichte mit der U-bzw. S-Bahn-Bekanntschaft. Lydia kann sich fast nicht mehr am Sessel halten vor Lachen.

„Das ist ja zum Schreien komisch. Ich habe schon viel erlebt in meinem Genre, aber das ist einmalig. Du machst mich sozusagen zu deiner Komplizin mit deiner Geschichte. Es ist nicht zu fassen. Einfach toll, ich möchte mehr wissen über dich und deine Literatur.“

Nur allzu gerne gebe ich Auskunft über meine bescheidenen Anfänge. Wesentlich mehr interessiert mich die Zukunft. Nicht nur die literarische, auch die Zukunft unserer Bekanntschaft. Ich will eigentlich viel mehr über Lydia wissen. Auch über ihr künstlerisches Werk und was sie privat macht. Wir unterhalten uns prächtig, aus Kaffeeschlürfen wird Prosecconippen. Wir sind uns sympathisch. Lachen macht frei, denke ich. Nach einem weiteren Glas Prosecco schaut sie mich schelmisch an und fragt ganz beiläufig:
„Gell Franz, du liebst die Frauen. Sag nix, ich sehe es dir an, du siehst dich auf der Siegerstraße. Du siehst in mir mehr als nur eine Kollegin zum Schreiben, stimmts?“
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Natürlich hat sie recht, sie hat mich vom ersten Moment an verzaubert. Ihre Mimik, ihre Gestik, und nicht zuletzt ihre Stimme.

„Was ist so schlimm daran, Lydia?“
„Gar nichts. Du liebst die Frauen, Franz“, sie holt sichtbar tief Luft und sagt mit einem entschuldigenden Lächeln, „ich auch!“
Da fällt mir wieder das Plakat der etwas anderen Art in der S-Bahn ein:
Liebe verdient Respekt.

 
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Hallo Suffade,
für einen ersten Beitrag finde ich das ziemlich gut, besser als mein Text um ehrlich zu sein.
Du hast eine guten Rahmen (der Schreibauftrag) um die ganze Szene gesetzt, man ist versucht das Ganze für autobiographisch zu halten (auch wenn das ein bisschen unrealistisch wäre). Stellenweise kam mir deine Geschichte etwas kitschig oder altbacken vor, aber das hat der Schluss wieder rausgerissen.
Ich habe nur ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln:

In der Zeit des Wartens fällt mein Blick auf ein Plakat der besonderen Art:
Jede Liebe verdient Respekt
Ich hätte mir eine ausführlichere Beschreibung des Plakates gewünscht. Steht da nur eine schwarze Schrift vor einem rosa Hintergrund oder sehen wir ein SM-Pärchen wie der eine den anderen als Hund Gassi führt?

Mir macht es nichts aus, gewissermaßen verkehrt zu sitzen, ich bin ohnehin mit meinen Texten beschäftigt, außer ich habe so ein charmantes Gegenüber.“
Das war mir dann doch zu kitschig. Außerdem fehlt die Reaktion der Frau. Sie wird doch sicherlich mehr gesagt haben als "oh ich interessiere mich für Ihre Schriftstücke".

Jetzt kann ich meine Begleiterin in vollem Ausmaß betrachten. Und bin fasziniert. Schwarze Haare mit leichten Silbersträhnen, ihre Augen sind fast schwarz, [...]
Das hätte man davor in der S-Bahn auch sehen können. Die Erklärung ist also hinfällig. Schreib zum Beispiel lieber wie bemerkenswert groß die Frau war, was beim Sitzen gar nicht auffiel, oder vielleicht etwas über ihren Gang...

Es ist zwar Kleinkram und von dir wahrscheinlich auch Absicht, aber:

Ich komme mir fast ein bisserl schäbig vor in meinen Jeans und Daunenjacke.
Umgangssprache. Ich bin drüber gestolpert. Wenn es den Prot charakterisieren soll, lass ihn so sprechen, aber da würde ich die hochdeutsche Variante bevorzugen.

Insgesamt schöner Text, hab ich gern gelesen.
amf

 

Hallo amf, danke für das unerwartet schnelle Feedback!:)

Ich habe nur ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln:


Ich hätte mir eine ausführlichere Beschreibung des Plakates gewünscht. Steht da nur eine schwarze Schrift vor einem rosa Hintergrund oder sehen wir ein SM-Pärchen wie der eine den anderen als Hund Gassi führt?

Dieser Gedanke zaubert ein breites Grinsen auf mein Gesicht:D, aber ich wollte das Plöakat nicht näher beschreiben wegen der Schlußpointe …


Es ist zwar Kleinkram und von dir wahrscheinlich auch Absicht, aber:

Umgangssprache. Ich bin drüber gestolpert. Wenn es den Prot charakterisieren soll, lass ihn so sprechen, aber da würde ich die hochdeutsche Variante bevorzugen.

Da hat der Österreicher in mir durchgeschlagen :D

Insgesamt schöner Text, hab ich gern gelesen.
amf


Nochmal: Vielen Dank für deinen Kommentar!
Suffade

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Suffade (solltest Du antworten, dann kläre mich bitte über diesen Namen auf),

willkommen im Klub der begnadeten Schreiberlinge! Es fängt gleich gut an, weil mir Titel und tags gefallen.

Erst mal Kleinkram, der beim Lesen auffällt:

Ein anstrengendes Seminar-Wochenende ist zu Ende.

Nach drei Tagen intensiver Arbeit am eigenen Schreibstil, dem Verbessern der dialogischen Auseinandersetzungen in meinen Texten; der Montage von Monologen und Gedankenfetzen in halbfertige Manuskripte, bin ich ziemlich müde.
Es lebe das Semikolon! Leider stirbt’s aus. Nur finde ich es hier unangebracht, denn es soll ja stärker als ein Komma, doch nicht strikt trennend wie ein Punkt funktionieren. Hier aber sind gleichwertige Dinge (Arbeit am Schreibstil, Verbessern der ..., Montage von ...) aufgezählt und durch Komma, aber auch Semikolon getrennt – und da wäre ein Komma ausreichend.
Ziemlich kleinkariert, ich weiß; ist wohl eher Gefühlssache. Trotzdem liest sich dieser Satz nicht gut. Einfachstes Gegenmittel: Zwei draus machen.
Oder das Semikolon durch ‚und’ ersetzen – aber dann bleibt die Länge.

... bin ich ziemlich müde.
Vollgestopft mit den Juwelen geistreicher Sätze arrivierter Autoren. Das Gelernte ist vorerst nur das Gehörte.
Der Absatz stört, weil beide (oder alle drei) Sätze zusammengehören.
So würde ich schreiben:
Das waren drei Tage intensiver Arbeit am eigenen Schreibstil, mit dem Verbessern der dialogischen Auseinandersetzungen in meinen Texten und der Montage von Monologen und Gedankenfetzen in halbfertige Manuskripte.
Ich bin ziemlich müde, aber vollgestopft ...

Das Gelernte ist vorerst nur das Gehörte.
Gefällt mir.

Dies alles in Text umzusetzen ist die Aufgabe, ...
Was ist dieses ‚dies’? Das Gelernte in Zukunft beim Schreiben umzusetzen leuchtet ein, aber:
... bis zum nächsten Wochenende gestellt hat ...
Das verstehe ich nicht.


frankofil
Hätte ich mit ‚ph’ geschrieben. Oder ist das schon – wie Foto – die neue Schreibweise?

Schreibauftrage

... es darf auch eine Straßenbahn oder ein Bus sein.
Wenn man’s ganz genau nimmt: dürfen

Ich bin der Senior in der Klasse und verfüge als solcher über reiche Erfahrung, ich denke, das könnte ein Vorteil gegenüber den jungen Hüpfern sein. Ich kann auf ein turbulentes Leben, mit jeder Menge Erfahrungen und Bekanntschaften zurückblicken.
Beneidenswert.

Ich krame in meinen Erinnerungen, in flüchtigen Affären – verwerfe sie wieder – lasse Unmengen an Episoden wie in einem Film vor meinem geistigen Auge ablaufen. Nichts.
Uji, wenn man bedenkt, dass sein Leben noch lange nicht zu Ende ist:).
Das Zischen der sich schließenden Automatiktüren überdeckt den atemlosen Gott-sei-Dank-Seufzer, ...
Prima.

... um zu sehen K was sich hier ...
Infinitiv-Konstruktion

... ich muss sehen K wohin die Reise führt.“
Eine taffe Lady. Kein schlechtes Argument, wenn es eine Ausrede ist. Muss ich mir merken.
Die ist wirklich taff! Hat sich unglaublich schnell orientiert. Doch ein markanter Mann fällt tatsächlich sofort ins Auge.

„Wissen sie, ...
Wissen Sie, ...

... mit einem entwaffnend, ehrlichem Lächeln, ...
ehrlichen

Sonntag-Abend
Sonntagabend
Ich dachte eher an einen Lehrer, der von einem Elternsprechtag kommt.“

„Und? Was treibt Sie an einem Sonntag-Abend noch in die Welt hinaus?“

Elternsprechtag am Sonntag?

... ich bin am Heimweg.
Bin auf dem Heimweg. (Wir befinden uns auf hochdeutschem Gelände!)

... und ich spüre K wie mir ...

„Nur keine falsche Bescheidenheit, mein Lieber, ...
Sagt sie wirklich nach fünf oder zehn Minuten ‚mein Lieber’?

Was unterrichten sie denn, ...

„Nein, es ist nicht schlimm, auch ich würde gerne über Ihr Projekt mehr wissen.“
‚Auch ich’ – wer noch?

Jetzt kann ich meine Begleiterin in vollem Ausmaß betrachten. Und bin fasziniert.
Wieso erst jetzt? Er sitzt ihr doch die ganze Zeit gegenüber?

Als sie meinem suchenden Blick ...
meinen

... der Mann K der diese ...

Ich glaube K du hast Humor ...

Ich weiß nicht K was ich sagen soll.

Die drei oder vier fehlenden Kommas konnten mir den Lesespaß nicht verderben. Ich finde Deine Geschichte richtig gut – und genau so gut hast Du sie auch erzählt. Da ist schon einige Übung zu verspüren.
Suffade, da können wir uns alle auf Deine nächsten Geschichten freuen. Mir hat das Lesen Spaß gemacht – Deine Geschichte ist wirklich ein feines, rundes Ding.

Schöne Grüße!

José

 

Hallo José,

danke vorerst für deinen ausführlichen Kommentar, für den wichtigen Kleinkram, wie du es nennst, und für das Willkommen im Club der begnadeten Schreiberlinge :-). Ich fühle mich geehrt, denn ich bin ein blutiger Anfänger.

Mein Nickname ist eigentlich Programm. Soll heissen: Suff ade! Ich bin Alkoholiker. Es könnte auch ein Kunstwort sein, abgeleitet von Dekade für zehnjähriges Saufen, aber der Vergleich hinkt, es waren zwei Dekaden, nämlich zwanzig lange Saufjahre. Davon habe ich an anderer Stelle geschrieben („Mein Name ist Franz, ich bin Alkoholiker …). Aber das gehört jetzt nicht hierher, wir sind ja bei der Dame im roten Cape :-)

Hier wollte ich eigentlich mit der Zitierfunktion weiter arbeiten, aber irgendwie check ich das nicht. Ich kopier deine Anmerkungen einfach und stelle sie kursiv :hmm:

Es lebe das Semikolon! Leider stirbt’s aus. Nur finde ich es hier unangebracht, denn es soll ja stärker als ein Komma, doch nicht strikt trennend wie ein Punkt funktionieren. Hier aber sind gleichwertige Dinge (Arbeit am Schreibstil, Verbessern der ..., Montage von ...) aufgezählt und durch Komma, aber auch Semikolon getrennt – und da wäre ein Komma ausreichend.
Ziemlich kleinkariert, ich weiß; ist wohl eher Gefühlssache. Trotzdem liest sich dieser Satz nicht gut. Einfachstes Gegenmittel: Zwei draus machen.
Oder das Semikolon durch ‚und’ ersetzen – aber dann bleibt die Länge.

Wieder was gelernt. Danke, das nehme ich gerne an.

Der Absatz stört, weil beide (oder alle drei) Sätze zusammengehören.
So würde ich schreiben:
Das waren drei Tage intensiver Arbeit am eigenen Schreibstil, mit dem Verbessern der dialogischen Auseinandersetzungen in meinen Texten und der Montage von Monologen und Gedankenfetzen in halbfertige Manuskripte.
Ich bin ziemlich müde, aber vollgestopft ...

Ziemlich gezwirbelter Satz - du hast Recht. Ich werde das ändern.

Dein Lob für weitere Passagen nehme ich dankend an.

Elternsprechtag am Sonntag?

Das geht gar gar nicht, da hast du recht. Wahrscheinlich war ich beim Schreiben von den WE geprägt. Die Literatur-Akademie fand an acht langen Wochenenden hintereinander statt.

‚Auch ich’ – wer noch?

Das passt nicht wirklich. Wahrscheinlich zurückzuführen auf sein Interesse für ihre Tätigkeit. Vielleicht entstehen diese Fehler durch mein wackeliges Verhalten auf hochdeutschem Gelände. Der Österreicher in mir verleitet immer wieder in die praktizierte Umgangssprache … Ach ja, es gibt noch viel zu tun.:) Ich werde mir bei Gelegenheit diese Arbeit noch einmal zu Gemüte führen und bedanke mich für´s Erste für die Hilfe an meinem Text.

Liebe Grüße!
Suffade - Franz

 

Hallo Ronnie,

danke für deine Einschätzung. Ohne Fehler wird es wahrscheinlich nie gehen, aber daraus lernt man ja bekanntlich. So gesehen bedeuten viele Fehler - viel gelernt, oder? :D
Diese Story war ein Versuchsballon, sie stammt aus unserer Literatur-Akademie und war eine Hausaufgabe. So gesehen ist sie bis zu einem bestimmten Grad autobiographisch. Übrigens: Lesbische Frauen, vor allem die, die dazu stehen, sind hervorragende Gesprächspartner, vor allem wenn sie Humor haben, so wie Lydia, in meiner Geschichte.

Gruß Suffade - Franz

 

Hallo Suffade,
Diese Geschichte hat mich doch sehr beeindruckt. Ganz anders und viel runder, als die andere Geschichte, die ich heute kommentiert habe. Nur der Titel gefällt mir nicht. Das rote Cape erinnert mich zu sehr an die Geschichte um einen Superhelden, aber hier geht es doch mehr um die Frau im Cape.
Frau in Rot wär mein Vorschlag, oder so ähnlich ;)
Schönen Abend noch , GD

 

Danke, jetzt kann ich gleich besser schlafen :D
Na, Spass beiseite, das ist aber auch eine ganz andere Geschichte. Frau in rot gefällt mir auch, ich überlege noch.
Zur Alk-Geschichte komme ich morgen früh noch zu sprechen. Ich bin ein wenig verblüfft, wieviel verschiedene Meinungen es gibt. Jedenfalls herzlichen Dank für die Mühe. Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Fehler auszubessern. Es ist fast ein bisschen stressig geworden.
LG Franz

 

Ich hebe jetzt die Textkorrekturen vorgenommen und wollte gleichzeitig den Titel ändern. Das hat aber nicht funktioniert - egal, dann die Story halt einen Untertitel:

Die Frau im roten Cape

LG Franz

 

Lieber Suffade,

deine Geschichte habe ich schon vor zwei Tagen gelesen. Mir hat sie gleich recht gut gefallen, aber ich wollte warten, bis du die Korrekturen vorgenommen hast. Und ich muss sagen, deine kleinen Veränderungen haben ihr gut getan.
Es ist nur eine kleine Alltagsgeschichte mit einer kleinen Pointe, aber mir gefällt deine klare Ausdrucksweise, die Art, in der du sehr gradlinig das rüberbringst, was du sagen möchtest.

Es gibt noch ein paar Sachen, die mir beim Lesen aufgefallen sind. Ich liste sie mal auf:

Ich kann zwar auf ein turbulentes Leben zurückblicken, das hilft aber nicht beim erstellen einer Kurzgeschichte.
beim Erstellen

Das Zischen der sich schließenden Automatiktüren überdeckt den atemlosen Gott-sei-Dank-Seufzer, der Zug nimmt Fahrt auf.

Während ich mich neugierig verrenke, um zu sehen, was sich hier abspielt, steht eine rotbemäntelte Dame neben mir und sagt:
„Das war knapp, ist dieser Platz noch frei?“


Hier habe ich ein kleines Logik-Problem: Wenn man den Seufzer nicht hören kann, warum wird er neugierig und verrenkt sich?

Höflich nehme ich mein verstreutes Krimskrams vom Platz gegenüber, setze ein freundliches Lächeln auf und antworte:
„Bitte gerne.“

Das ist mir beim ersten Lesen schon aufgefallen: Mit ‚höflich’ bewertest du vorweg, was du dann beschreibst. Ich glaube, das musst du hier nicht. Dass das ‚höflich’ ist, erkennt der Leser auch ohne Bewertung des Autors.
Mir ist, als hätte ich beim ersten Lesen mehrere solcher Bewertungen gesehen. Kann es sein, dass du da schon ein bisschen verbesserst hast?

Sind Sie ein Sonntagsschüler?“

„Verzeihen Sie, aber ich kann Sie mir beim besten Willen nicht in einer Schulbank vorstellen. Ich dachte eher an einen Lehrer, als an einen Schüler.“


Wie passen diese beiden Äußerungen zusammen? Warum spricht sie von einem Schüler, wenn sie doch an einen Lehrer denkt. Meint sie das ironisch?

Sie sagt es mit einem entwaffnend, ehrlichen Lächeln,
Hier braucht es wohl kein Komma, es ist ja keine Aufzählung.

Ich komme mir fast schäbig vor in meinen Jeans und Daunenjacke.

Das ist ein bisschen umständlich formuliert. Eventuell würde ich ‚meinen’ weglassen.

Suffade, deine Geschichte gefällt mir aufgrund ihrer Klarheit. An manchen Stellen traust du deinen Lesern noch nicht so recht und möchtest sicherstellen, dass sie auch alles genau so verstehen, wie du es dir gedacht hast. Das wirkt manchmal ein bisschen erklärend. Das hat aber nichts daran geändert, dass ich deine Erstlings-Geschichte gerne gelesen habe.

Ich wünsche dir viel Spaß bei den Wortkriegern.

Liebe Grüße
barnhelm

Ps: Den Titel kann nur ein Moderator ändern. Schreibe eine PN.

 

Hallo Franz,

ich habe gerade erst deine Geschichte gesehen und bin perplex, welches Echo sie in so kurzer Zeit gefunden hat.

Ich glaube, du kannst jetzt aufhören, mit dem Anfängeretikett zu kokettieren. Anfänger sind Leute, die sich erst einmal der Sprache bemächtigen müssen. Du hast natürlich schon etliche Schreibexperimente hinter dir. Solche Aufgabenstellungen kenne ich auch. Besonders fies sind die, bei denen es eine Zeitvorgabe gibt. Einerseits. Andererseits gelingt es gerade durch den Druck, die kreativen Quellen zum Sprudeln zu bringen.

Gerade so etwas habe ich erwartet. Eine Art Tagtraum, aus dem dein Protagonist an der Endhaltestelle unsanft geweckt wird.
Die Dame in Rot ist so maßgeschneidert, dass ich sie mir nur als fantasierte Gestalt vorstellen konnte, einschließlich der stichwortgebenden Dialoge, die so gut zum älteren, wohlerzogenen Prot passen.

Du siehst, ich weigere mich, deinen realen biografischen Hintergrund mitzulesen. Ich finde, hier hat er nichts verloren. Oder ist er für die Story von Bedeutung?

Sprachlich ist wenig auszusetzen, das Wichtigste wurde ja schon gesagt. Höfliche Anrede wird immer großgeschrieben, und zwar Personalpronomen und Possessivpronomem. Das übersieht man leicht, vor allem das letztere.
Aber gefallen hat mir deine Geschichte, auch die leicht selbstironischen Töne und das Charmeur-Gen.;)

Titel können übrigens nur von Moderatoren geändert werden. Du kannst einen deiner Wahl per Mail darum bitten.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 
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Hallo barnhelm

Hier habe ich ein kleines Logik-Problem: Wenn man den Seufzer nicht hören kann, warum wird er neugierig und verrenkt sich?
Ich suche nach der Ausrede und werde fündig :D Er sieht es in den spiegelnden Scheiben. Und ja, ich hab schon viel korrigiert, aber in diesem Fall weiß ich noch nicht wie.
Vielen Dank für deine freundlichen Vorschläge, ich nehme sie gerne an. Manchmal sieht man den Wald vor lauter … eh schon wissen. Schon wieder so ein ausgelutschter Spruch ….

Liebe Grüße
Suff ade - Franz


Hallo wieselmaus

ich habe gerade erst deine Geschichte gesehen und bin perplex, welches Echo sie in so kurzer Zeit gefunden hat.

Grins :D Vielleicht war es ja doch der Titel …

Du siehst, ich weigere mich, deinen realen biografischen Hintergrund mitzulesen. Ich finde, hier hat er nichts verloren. Oder ist er für die Story von Bedeutung?

Schade, ich hatte gehofft, dass gerade diese Überschneidung den Kik ausmacht.

Liebe Grüße :)
Franz

 

Hallo Franz, Suffade,

ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Natürlich kannst du biographische Elemente einbauen. Das ist ja in der Regel der Brunnen, aus dem wir schöpfen. Mir ging es nur um den Aspekt Alkoholismus. Den sah ich nicht richtig im Plot integriert. Muss ich nochmals nachlesen.
Und natürlich ist die Begegnung mit der lesbischen Dame so möglich. Es stimmt, man kann sich sehr gut mit ihnen unterhalten, wie umgekehrt ich auch schwule Männer als gute Freunde habe.

Der Hinweis auf das Plakat zu Anfang ist mir auch etwas zu dezent ausgefallen, aber auf jedenfalls eine gute Klammer.
Hab ich dir schon gesagt, dass mir die Geschichte gut gefallen hat?

Beste Grüße wieselmaus

 

Hallo wieselmaus

Kann es sein, dass du etwas siehst, das ich nicht sehe? Alkoholismus spielt in dieser Geschichte keine Rolle. Die biographischen Elemente decken sich nur mit der Literatur-Akademie und mit dieser "Hausaufgabe" unseres Professors. Die Szene im Bistro ist völlig fiktiv, den Prossecco im Bistro hat der fiktive Franz getrunken. Gott sei Dank. Darüber bin ich sehr froh, denn ich trinke auch in so pikanten Situationen keinen Alkohol, auch nicht den besten Prossecco.

Ich hoffe, dass ich ein paar Unklarheiten bereinigen konnte.;)

Liebe Grüße
Franz

 

Bea Milana

Nein, ich werde nicht sehen … ich werde dich ganz sicher nicht überzeugen wollen.
Sorry, so nicht. Nicht auf diese Tour!

Suffade

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich bin ziemlich müde, aber vollgestopft mit den Juwelen geistreicher Sätze arrivierter Autoren. Das Gelernte ist vorerst nur das Gehörte.

Insofern bistu quasi bei den Anfängen, denn im ahd. bedeutete hōran (schon mhd. hœren) nicht nur etwas bemerken, sondern schon „auf etwas zu achten“ und „zu merken“, wie ja überhaupt in schriftlosen Kulturen und beim Kleinkind der abstrakte Lernprozess mit sehen und hören und praktisch durch berühren, greifen und fassen beginnt, um im Erfassen und Begreifen im Idealfall zu enden. Kurz: Alle Sinne tragen zum Lernprozess bei, beim einen schlägt der Blitz der Erkenntnis ein, der andere muss buchstäblich alles langwierig erfahren. Erfahrung ist aber der größte Lehrmeister.

Mein J, wat binnich heut mor'n ma' widda kluuch (d. i. Ruhrlatein)

Selbstverständlich fallen mir noch Flusen auf. Gelegentlich wirkt es allerdings wie Flüchtigkeit …
Also sich nicht selbst unter Zeitdruck setzen – was natürlich auch für Dein Romanprojekt gilt.

Es war ein anstrengende Seminar-Wochenende.

... bis zu Heimito von Doderer´s Strudelhofstiege.
„Doderers“, Genitivendung hierorts immer am Wort, ein Apostroph zeigt an sich eines Auslassung an, wie etwa, dass (wenigstens) ein Buchstabe fehle. Es ist die denglische Seuche, Apostroph für Eigentumsfragen zu missbrauchen.

Natürlich entlässt er uns nicht ohne einen seiner gefinkelten Schreibauftr[ä]ge.

Ich bin der Senior in der Klasse und verfüge naturgemäß über mehr Lebenserfahrung[…] als die jungen Hüpfer in der Klasse.
(hier kein Komma, weil die Konjunktion tatsächlich „vergleicht“ zwischen Senior und jungen Hüpfern. Komma wäre korrekt, wenn die vergleichende Konjunktion einen vollständigen Satz einleitete, hier etwa „…, als es die jungen Hüpfer in der Klasse können.“

… keine Bekanntschaften machen, …
(nicht falsch, aber „Bekanntschaften schließen“ ist doch eleganter, gell?)

Hier ähnlich, aber hauptsächlich wegen des ","

In meiner Jugendzeit, auch in den wildesten Zeiten[,] habe ich nie eine Bekanntschaft im Bus gemacht.
(Komma am Ende des nachgeschobenen Zusatzes)

„Bitte[,] gerne.“
(hier funktioniert die Kommasetzung mal wie eine Regieanweisung – Kleist war da meisterlich! Man schöpft vor lauter Höflichkeit Luft. Dieses Angebot klingt aber nach mehr als einer bloßen Aussage!)

„Wissen ie, …
(Die Höflichkeitsform gibt‘s tatsächlich noch, obwohl die Adels-/Höfe weitestgehend abgeschafft sind. Sie drückt aber auch Distanz aus entgegen des vertrauten „du“).
Ist gleich noch mal zu beachten, und dann geht‘s korrekt weiter und dann wieder nicht. Musstu noch mal schauen, wie hier etwa
„Das ist ja hoch interessant, ich würde gerne mit Ihnen darüber sprechen“, sage ich, „leider muss ich beim Westbahnhof aussteigen.“
„Ich auch“, sagt sie.
„Ist es sehr schlimm, wenn ich Sie auf einen Kaffee ins Bistro einlade?“
„Nein, ist es nicht. Sie könnten mir von hrem Projekt erzählen.“

Ich schätze mich glücklich, dass sie sich mit mir noch ein bisschen unterhalten will. Der Zug wird langsamer und wir machen uns bereit zum Aussteigen.
(Nicht falsch, aber warum die Substantivierung, wenn das Verb doch nicht so bürokratisch wirkt, besser „… und wir machen uns bereit, auszusteigen“)

„Was darf ich Ihnen bestellen?“[,] frage ich ganz …
„Also[,] wenn wir schon ...
Wir sind uns sympat[h]isch.
Nach einem weiteren Glas Prosecco schaut sie mich schelmisch an und fragt mich ganz beiläufig:
(Nicht falsch, aber ein Reflexivpronomen kannstu gefahrlos einsparen, „schaut sie mich schelmisch an und fragt ganz beiläufig“)
Ich weiß nicht[,] was ich sagen soll.

Die Pointe zeigt eine feine, nicht nach billigen Effekten haschende Ironie. Und das gefällt mir grundsätzlich. Und lass Dich nicht einschüchtern. Es gibt keine allgemein gültige Definition der Kurzgeschichte, außer dass sie kurz sei, kürzer als Novelle und Roman, aber länger als Kalenderspruch und Aphorismus, die Anekdote und der Witz. Tatsächlich also ein Ding zwischen den Dingen.

Tschüss und noch einen Goldenen Oktober, wünscht der

Friedel

 

Sorry, so nicht. Nicht auf diese Tour!

"So" nicht? "Wie" denn - was meinst du mit "so"? Und was für eine "Tour"?

Ein äußerst merk- und fragwürdiger Kommentar deinerseits auf eine ernst gemeinte Kritik. Über den Ton mag man meinetwegen geteilter Ansicht sein - ich persönlich arbeite auch oft (meinem Nickname entsprechend) ohne Samthandschuhe und Zuckerguss, wenn mir was nicht gefällt.
Wenn dir Beas Kommentar zu schroff oder unzutreffend erscheint, dann liegt es aber an dir, ihr mit fundierten und brauchbaren (Gegen-)Argumenten zu begegnen.
Mit solchen Antworten wirkst du allerdings mehr wie ein bockiges Kind, das sich über (vermeintliche und subjektiv empfundene) schlechte Kritik ärgert.

EISENMANN

 
Zuletzt bearbeitet:

Ronnie schrieb:
Wobei man sich fragen muss, wie sie Gelesenes hören kann.
Ronnie schrieb:
Bea verkündet hier (noch dazu) von der Kanzel herab, als hätte sie den Literarischen Stein der Weisen gefunden.
Tja Ronnie, Wasser predigen und Wein trinken.

Eisenmann Ronnie
Ich bitte euch, hier jetzt keinen Sekundantenkrieg anzuzetteln, der Autor hat keine Lust, die Kritik anzunehmen, wenn die Kritikerin damit nicht leben kann, darf sie das hier kund tun. Alle anderen bitte bei der Geschichte bleiben.

 

Hallo Suffade

Was der Geschichte fehlt ist ein Humor-Tag. Ich finde den Plot im Grunde ziemlich lustig. Da ist ein Typ, der schon in die Jahre gekommen ist und eine Schreib-Werkstatt besucht. Er bekommt eine Hausaufgabe, die darin besteht etwas ein U-Bahn-Erlebnis zu verarbeiten, setzt sich in die Bahn (oder ist das Fiktion?) und trifft auf eine Frau im für ihn passenden Alter, kommt mit ihr ins Gespräch, es entsteht etwas wie Anziehung zwischen den beiden, weil sie zufällig ähnliche Interessen haben, sie landen einem Café, trinken Prosecco und am Ende stellt sich heraus, dass sie nicht ganz so sehr auf Männer steht. Ach ja: sie trägt ein rotes Cape und signalisiert damit etwas wie Bereitschaft. Das ist reichlich konstruiert. Selbst die überraschende Wendung am Schluss, wirkt auf mich ausgedacht.

Wir erfahren recht viel über das Geschehen, einzelne Dialoge werden nacherzählt, aber wir erfahren fast nichts über das Innenleben des Protagonisten, nicht, was er fühlt, was er riecht, an was er sich erinnert. Erotisch wird das auf diese Weise nicht, romantisch irgendwie auch nicht, bleibt noch der humoristische Aspekt und wenn du da noch etwas zulegst, die Protagonisten überzeichnest, könnte es eine richtig gute Geschichte werden

Soweit von mir, ich hoffe du kannst was mit anfangen

Viele Grüße
Isegrims

 

Hallo Isegrims

Der Geschichte fehlt noch viel mehr als nur ein Humor-Tag. Apropos Tag, wie kann das ändern?

Ich glaube, ich habe das schon mal geschrieben, aber egal: Die Story ist zur Hälfte real, der Rest fiktiv und irgendwie zurechtgezimmert. Der Witz an der ganzen Geschichte ist ja, dass sie, so wie sie geschrieben wurde, tatsächlich in der Schreibwerkstätte vorgelesen wurde und vom Inhalt her beurteilt wurde.
Die Aufgabe lautete: Beschreibe mit circa tausend Worten eine U-Bahn-Bekanntschaft. Anbahnung im Zug und als Sahnehäubchen sozusagen, eine Einladung in ein Café. Das Kriterium lag in der befristeten Kennenlernphase im Zug und was man draus machen kann. Es wurde auch ein schlüssiges Ende erwartet. Das war der Auftrag.
Fazit vom Lehrer: Themenziel erreicht. Ausbaufähig.

Erotik? Naja, wenn man will und weiter denkt, vielleicht.
Romantik? Auch nicht wirklich.
Ehrlich gesagt, weiß ich jetzt auch nicht mehr, was ich mit der Geschichte anfangen soll. Wahrscheinlich müsste ich sie neu konzipieren.
Also nix für ungut.

Suffade

 

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