Was ist neu

Die erste Fassung - eine Freude, wenn fertig - bis dahin eine Qual?

Hmmm, ich kann zwar nichts wirklich Hilfreiches anbieten, aber Du wolltest ja auch einfache Erfahrungsberichte und Jammern ist auch erlaubt, oder? :D

Erstmal: Dieser Thread ist sehr genial. Ich bin unendlich erleichtert, dass ich nicht die Einzige mit diesen Problemen bin. Ich habe meist eine Story im Kopf (also Hauptcharaktere und was grob passieren soll) und fange dann einfach an zu schreiben. In Nullkommanichts verselbständigt sich die Geschichte. Oft ist es einfach witzig, mit anzusehen, wie sich eine Idee entwickeln kann. Mein Problem ist weniger, die Geschichte in Gang zu halten, als vielmehr die sprachliche Ausgestaltung. Bitter, bei meinem Beruf, aber da muss ich ja eher trocken und nüchtern berichten. Das ist also ein komplett anderes Schreiben. Und so schaffe ich es in den Geschichten oft nicht, den hier schon so oft zitierten Grundsatz "show, don't tell" anzuwenden. Ich merke nur irgendwann, dass die Story nicht das Tempo hat, das ich mir bei der Idee dazu gedacht hatte. Und dann bin ich zutiefst unglücklich, kriege aber oft die Kurve nicht mehr zu einer besseren, passenderen Darstellung. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich damit das umgekehrte Problem: Die Geschichte erstmal einfach runterschreiben, ist nicht das Ding. Aber der Feinschliff fällt schwer. Wobei ich oft schon nach zwei Absätzen, wenn ich kurz stocke, den Anfang nochmal lese und mir dabei schon denke: "Nee, das ist es irgendwie nicht." Entweder komme ich noch einen Tick weiter oder ich zermartere mir einfach nur das Hirn und gebe irgendwann frustriert auf. :(

Noch zu den Geschichten, die sich verselbständigen: Oft habe ich auch schon erlebt, dass am Ende eine ganz andere Geschichte rausgekommen ist, als ich eigentlich vorhatte. Dann bin ich erstmal überrascht und denke mir dann: "Na ja, schreibe ich die ursprünglich beabsichtigte Geschichte halt ein andermal." So gehen nie die Ideen aus. :D

 

@katz:

Jammer ruhig, dafür sind wir ja da. :D

Was die Stories angeht, die sich selbstständig machen, so teile ich Deinen Ärger: Wenn die Biester schon so unabhängig sind, warum können sie sich dann nicht auch gleich selber aufschreiben? Blöden Mistdinger... die machen uns fertig! Kommen nie so aufs Papier, wie sie im Kopf noch ausgesehen haben.

Auf jeden Fall fühle ich mich inzwischen nicht mehr so allein, sondern sicher und geborgen als Teil einer weltweiten Opfergemeinschaft. :)

btw: Deine Probleme scheinen ja wohl zum Teil erst nach der Rohfassung anzufangen, oder? Da kann ich eigentlich nich so klagen. Aber nicht verzagen: Die Anonymen Überarbeiter haben hier glaub ich auch irgendwo einen eigenen Thread... :D

 

Hallöle!

Ganz aktuell bin ich gerade so vorgegangen: Ich habe mir das Grundgerüst, den Plot ausgedacht. Gut, dann habe ich meine Protagonisten genommen und habe mich tagelang mit ihnen beschäftigt, sie also mit einer Vita ausgestattet.
An der Kasse im Supermarkt, wenn jemand eine unflätige Bemerkung macht, frage ich mich, wie hätte mein Prot. das gelöst, wie reagiert er wohl auf dies und das, ich statte ihn bei stupiden Tätigkeiten - Warten beim Arzt(ganz aktuell:D ) - mit einem Lebenslauf aus.
So lerne ich die Hauptfiguren kennen und kann mich auf dem rutschigen Terrain des Schreibens einigermaßen sicher bewegen. Die Geschichte schreibt sich teilweise auch alleine fort.

Wie gesagt, ich habe die Rahmenbedingungen im Kopf und kann mich kaum halten, anzufangen, sie niederzuschreiben. Da ich aber unglaublich faul bin, dauert dieser Schreibprozess schon mal mehrere Wochen.

Viele Grüße von hier!

 

Hi Horni,

ich habe jetzt mal deinen Thread ausgegraben, weil es mir bei meinem aktuellen Projekt ähnlich geht. Vom Rohtext, der gerade mal den Anfang, die erste von ca. 7 Hauptteilstagen und das Ende umfasst, ist gerademal schon etwa ein Achtel in Bytes gegossen; ja, es wird eine lange Geschichte werden. Vor einem Jahr hätte ich euch fast noch belächelt, doch jetzt stecke ich im selben Loch.

Schon den Texteditor und die Datei zu öffnen ist ein Kraftakt. Und dann versuche ich es in meiner Verzweifelung so:

... Ein Wort für Mama, ...

... Ein Wort für Papa, ...

... Ein Wort für meine Schwester...

... dass endet zwar durchaus in etwa 100 Wörtern neuem Text, aber ist meist nicht das, was ich eigentlich im Kopf hatte. So ungelenke, hölzerne Sätze, darauf hagelt es doch Verrisse noch und nöcher ... und wieder verzweifele ich: Das kann es doch nicht sein!

Ich nenne es: Angst vor dem eigenen Werk. In etwa vergleichbar mit dem sexuellen Leistungsdruck unseres Geschlechts, wie ich es mir vorstelle. - Literarische Impotenz mit psychologischer Ursache.


FLoH.

 

Und Prof. Dr. Dante - hey, das klingt COOL :D - empfielt: Anfangen, aufhören, fertig. Nicht lange denken, tun! Sind doch alles Ausreden, NICHT anzufangen, NICHT weiterzumachen, NICHT zuende zu schreiben.

Und das weißt du!

Jute Nacht.

Prof. Dr. Med. Dante. :schiel:

 

@Horni:

Ich habe hier jahrelang dem Schreibrausch gefröhnt. Im Schnitt eine post-fähige Geschichte pro Woche. Und dann plötzlich Funkstille. Im letzten Jahr hab ich 2 oder 3 Geschichten geschrieben. Ich will, und manchmal fange ich sogar an, aber dann ist wieder die Luft raus. Das was ich schreibe klingt mies, ich komme nicht voran und dann landet vieles gleich wieder im Papierkorb. Ein Klick und der ist leer. Manches schlummert auf der Festplatte. Liegt im Koma, sollte ich sagen.
das nervt mich alles bis zum Platzen.

Aber die Lesung hat mich wieder angespornt. Ich hab mir gedacht, dass es nicht einfach "versickert" sein kann. Und dass ich wieder was zu Papier bringen will. Und naja. Dann hab ich heute abend da gesessen und 3 mal mit ganz unterschiedlichen Sachen angesetzt. Ohne richtige Ideen. Und plötzlich lief es wieder. Ich hab fast 4 Stunden kaum den Mut gehabt, aufzustehen oder aus dem Fenster zu sehen, weil ich Angst hatte, dass alles weg wäre. Das ich nicht fertig werden würde.
Aber dann stand es da, 7 DinA4 Seiten. Und ich war beeindruckt. Bevor mich der Mut verlassen hat, hab ich dann überarbeitet (noch ein Zeit-Schema eingebaut, das ich vorher nicht bedacht hatte) und gepostet. Ich hoffe, dafür reist mir niemand den Kopf ab. Aber wenn doch, dann ist das auch ok.

Ich habe festgestellt, (das ist nicht meine erste Pause, leider), dass das Wiederanfangen schwer ist. Solange ich "in Übung" bleibe, ist alles wunderbar und ich kriege aus jeder bescheuerten Idee einen halbwegs brauchbaren Text gebastelt. Und eigentlich bin ich darauf immer stolz gewesen. Sprachlich nicht mein Problem. Solange die Ideen kommen, läufts.
Aber das Aufraffen, Konzentrieren, ANFANGEN - das fiel mir diesmal wirklich schwer.

Mein Tip: Wenn der Anfang schwer fällt, dann braucht man vielleicht einfach Übung. Und wenn man lange genug übt, dann wird das alles wieder was.
Vielleicht sollte man versuchen, alte Fritzchen-Witze als Kurzgeschichte zu schreiben, oder den Roman von letztem Monat auf einer Seite nachzuerzählen. Hauptsache man schreibt. Über die Rückfahrt im Bus, was auch immer.

Ich hab es einmal mit Diktiergerät versucht, aber irgendwie muß man das auch erst üben. Im Büro zu diktieren ist schön und gut, aber da geht es um ganz anderen Text. Der gibt sich seine Struktur selbst vor und man hält die Regeln ein.

Ich werde demnächst allerdings im Büro auch mit einem Spracherkennungsdiktierprogramm arbeiten. Und ich verspreche mir davon tatsächlich, dass das auch für KGs nutzbar wäre... Ich lasse Dich wissen, was sich ergibt.

@Morpheus:
"falsch schreiben" gibt es nicht. Wenn das Ergebnis "richtig" ist (was es eigentlich so ebenfalls nicht gibt), dann hast Du auch richtig geschrieben.
Manchmal habe ich den gesamten Plot im Kopf. Meist aber nur entweder den Anfang, das Ende oder einen Leitgedanken, ein Phänomen, ein Problem. Der Rest entwickelt sich beim Schreiben, ohne dass ich es vorhersagen könnte.
Ich habe mal behauptet, eine Geschichte zu schreiben sei für mich spannender, als eine zu lesen. Ich weiß NIE genau, was dabei rauskommt. Manchmal ist es Schrott.

@Horni: Das mit den eckigen Klammern werde ich übernehmen. Gute Idee. (Mach ich bei der Arbeit immer mal, aber bei KGs bin ich noch nie auf die Idee gekommen. Ist einen Versuch wert. Oder 2, oder 3, 4,.....)

Ich hab mir jedenfalls fest vorgenommen, dass ich jetzt nicht aufhöre. Ich meine: für heute abend schon, aber nicht wieder so lange. Ich bleibe am Ball und hoffe, das ich ab und zu das Tor treffe.

Nur Mut, irgendwo hat jeder von uns den Haken, an dem er hängen bleibt. Früher oder später kriegen sie uns. :D

Frauke

 

Also ich muss sagen, KG hat mich ganz schön umerzogen. Ich habe früher einfach angefangen zu schreiben. Eine Geschichte in einem Tag.
Ihr habe ich mich (seit kurzem) dazu bekommen, einen Plot zu schreiben, die Charaktere im vorhinein auszuarbeiten, die Szenen durchzuplanen. So, dass ich eigentlich nur noch "füllen" muss. Am Anfang dachte ich, dadurch würde das Schreiben einfach nur langweilig werden. So unspontan. Aber ich habe mich geirrt. Es macht einfach sau Spass, wenn man fünf Stunden am Stück durchschreiben kann, weil das Gerüst einfach schon da ist. Man hat alle Probleme schon beseitigt, die Bilder und Eindrücke fließen einfach nur so. Zur Zeit versuche ich herauszufinden, ob es aber die wirklich bessere Methode ist:(.

 

@Horni

Ums kurz zu machen: mir geht es ähnlich wie dir. Mich stört es überhaupt nicht, wenn mir mal keine Idee für eine Geschichte kommt. Wenn aber ein interessanter Gedanke durch meinen Kopf schießt, dann steh ich entweder gerade beim Kaisers in der Schlange oder ess Kartoffelgratin in der Mensa. Und bei solchen Gelegenheiten hab ich eigentlich keine Lust etwas zu notieren. Mir schwirrt dann den ganzen Tag die herrliche Idee der Story durch den Kopf, schreibe sie gedanklich dauernd um und versuche dann nicht den Faden zu verlieren. Wenn ich bei solchen Gelegenheiten z.B. einen Nagel in die Wand kloppen müsste, würde ich mir garantiert auf den Daumen hauen.
Vor dem Computer oder dem Schreibblock besteht dann das Problem, dass ich gar nicht so schnell schreiben kann, wie mir die Gedanken durch den Kopf ballern. Die ganze Idee dann auf die Reihe zu kriegen und nicht den Anfang ans Ende zu stellen oder die Pointe unverhofft mittendrin auftauchen zu lassen, ist eine echte Qual.
Und wenn dann noch ein Satz so bescheuert klingt, dass man ihn auf eine lesbare Form bringen muss, pumpen sich schon wieder neue, ganz, ganz tolle Gedanken durch die Gehirnnerven, dass die natürlich auch noch mit eingebaut werden müssen.
Wenn der Ideenreichtum überhand nimmt. Segen oder Fluch? Für mich eine Qual.
Aber am Ende sind alle glücklich. Hoffe ich.

Gruß

 

An alle:

Ja, diese Sache mit dem Anfang. Ich schreibe meine Geschichten in der Regel so, dass ich einen einzigen Satz habe, aus dem sich alles, Situation, Protagonist, Geschehen, ergibt. Wenn ich irgendwo - egal wo - einen dieser Sätze finde, dann schreibe ich ihn auf. Jeder der Sätze hat ein eigenes Open-Office-Dokument, und von Zeit zu Zeit gucke ich sie wieder einmal durch und schaue, ob die Assotiationskette losgetreten wird.
Vielleicht funktioniert das nicht bei allen so, ich weiß es nicht. Ich habe festgestellt, dass es dazu einen Chaosdenker braucht. Mein aktueller Problemsatz ist "wenn schon, dann gestern". Gefunden habe ich ihn in "die Stadt der träumenden Bücher" von Walther Moers. Da steckt eine ganze Geschichte hinter - aber sie will noch nicht rauskommen.

Wenn ich erst einmal anfange mit Schreiben, dann geht es meistens ganz flott. Ich achte dann nicht auf Stil oder so, sondern schreibe einfach runter, und wenn die Dialoge dann ausschließlich aus "... sagte er, sagte sie, sagte er" bestehen, ist es mir auch egal, das fliegt später ja immer noch einmal raus.

Ich kann allen, die ein Auge dafür haben, empfehlen, solche Sätze zu suchen.

gruß
vita
:sicko:

 

Bei Pastinaken denke ich sofort an ein Rübengemüse. ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

A-chronologische Methode

Hi,


um auch etwas beizutragen, ich benutze in manchen Fällen eine a-chronologische Methode, das heißt, ich schreibe Szenen, Gedankenfetzen, Einfälle, Zitate, alles chronologisch nebeneinander statt hintereinander in sogenannte "Äste", die sich dann weiterentwickeln und teils mit anderen dieser Äste verwachsen.

Dazu brauche ich ein großes Plakat. So habe ich Übersicht über alles und kann alle Bestandteile miteinander korrespondieren lassen (Pfeile, Verbindungslinien). Es ist gewissermaßen ein Mindmap. Der Vorteil für mich... ich arbeite immer an der Stelle, an der mir auch was einfällt und muss mich nicht über Stellen quälen, die ruhig warten können, bis sie von anderen Stellen "überwuchert werden". Und ich kann in Sekundenschnelle von einem "Ort" zum anderen springen. Noch optimaler wärs, ich hätte diese einzelnen Äste als Einzelteile, die ich verschieben kann, aber den Aufwand betreibe ich dann doch nicht ;-).

Das Zusammenfügen am Ende geht dann meist vollautomatisch in einem Rutsch.

Was mir oft Schwierigkeiten macht, sind zwei Dinge:

- ein gutes Ende zu finden
- die Überarbeitung einer Stelle, die "irgendwie nicht stimmt" - da rauszubekommen, woran es liegt. Meist hilft da nur, ein Opfer zu finden, dem ich das laut vortragen kann - mit Rotstift in der Hand, um alles gleich zu streichen, was mir nicht über die Lippen kommen will.


Viele Grüße,
Flic

 

Gut, endlich mal zu wissen, wie andere schreiben, und was ich falsch mache. Mein größtes Problem ist meine extreme Langsamkeit. Damit meine ich nicht die Tippgeschwindigkeit, sondern meine seltsame Art, Geschichten zu verfassen.
Ich bastle ewig an Sätzen herum, und erst, wenn ich damit zufrieden bin, kann ich weiterschreiben.
Extremer Nachteil dabei: Ich brauche oft Stunden für ein paar Sätze. Irgendwelche Vorschläge, wie ich meine Geschwindigkeit erhöhen könnte?

@Crazy Janey + vita: Ich beneide euch!

 

Antwort auf Blaines Kommentar:

Lass Sätze, die dir nicht gefallen, liegen. Schreib in etwa, was da hin soll und übergehe es. Die passende Formulierung kann warten und kommt dann meist, wenn man sie lässt. An einzelnen Sätzen hängen zu bleiben verdirbt den "Schreibfluss".

Viele Grüße,
Flic

 

Danke FlicFlac, werde es mal probieren. In einen Schreibfluss komme relativ selten. Das Problem ist, dass ich mich mit schönen Sätzen zum Weiterschreiben motiviere. Wenn ich nur stilistisch unschöne Sätze schreibe, verliere ich die Freude an der Geschichte.

 

antwort auf flic-flacs kommentar

hallo flic,
vielleicht kann dir das computer-programm "storyline" helfen beim sammeln und ordnen von ideen. ich arbeite gerne damit: es ist einfach und sehr übersichtlich. für normale kurzgeschichten reicht die kostenlose version aus; wenn du allerdings bäume mit vielen ästen pflanzen möchtest, müsstest du dich kostenpflichtig registrieren lassen. schreib mir einfach eine PM, wenn du es haben/testen möchtest - ich schicke es dir dann per e-mail.

gruß
ernst

 

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