Hmmm, ich kann zwar nichts wirklich Hilfreiches anbieten, aber Du wolltest ja auch einfache Erfahrungsberichte und Jammern ist auch erlaubt, oder?
Erstmal: Dieser Thread ist sehr genial. Ich bin unendlich erleichtert, dass ich nicht die Einzige mit diesen Problemen bin. Ich habe meist eine Story im Kopf (also Hauptcharaktere und was grob passieren soll) und fange dann einfach an zu schreiben. In Nullkommanichts verselbständigt sich die Geschichte. Oft ist es einfach witzig, mit anzusehen, wie sich eine Idee entwickeln kann. Mein Problem ist weniger, die Geschichte in Gang zu halten, als vielmehr die sprachliche Ausgestaltung. Bitter, bei meinem Beruf, aber da muss ich ja eher trocken und nüchtern berichten. Das ist also ein komplett anderes Schreiben. Und so schaffe ich es in den Geschichten oft nicht, den hier schon so oft zitierten Grundsatz "show, don't tell" anzuwenden. Ich merke nur irgendwann, dass die Story nicht das Tempo hat, das ich mir bei der Idee dazu gedacht hatte. Und dann bin ich zutiefst unglücklich, kriege aber oft die Kurve nicht mehr zu einer besseren, passenderen Darstellung. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich damit das umgekehrte Problem: Die Geschichte erstmal einfach runterschreiben, ist nicht das Ding. Aber der Feinschliff fällt schwer. Wobei ich oft schon nach zwei Absätzen, wenn ich kurz stocke, den Anfang nochmal lese und mir dabei schon denke: "Nee, das ist es irgendwie nicht." Entweder komme ich noch einen Tick weiter oder ich zermartere mir einfach nur das Hirn und gebe irgendwann frustriert auf.
Noch zu den Geschichten, die sich verselbständigen: Oft habe ich auch schon erlebt, dass am Ende eine ganz andere Geschichte rausgekommen ist, als ich eigentlich vorhatte. Dann bin ich erstmal überrascht und denke mir dann: "Na ja, schreibe ich die ursprünglich beabsichtigte Geschichte halt ein andermal." So gehen nie die Ideen aus.