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Die Entdeckung, der Morgen und das Ende...

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31.05.2003
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Die Entdeckung, der Morgen und das Ende...

Viele Jahrmillionen waren vergangen, seitdem er zum letzten Mal nach dem Rechten geschaut hatte. Solange war er fort gewesen - solange hatte er seine Sehnsucht nach dieser - seiner Heimat - unterdrückt.
Er liebte die Ruhe und das Licht der Sonne, dass sein Antlitz sanft streichelte. Sein Blick schweifte in die Ferne. Er versuchte am unendlich scheinenden Horizont bereits die ersten Bilder seiner Heimat auszumachen - aber von hier aus konnte er noch nichts erkennen.
Er liess es etwas langsamer angehen. Das konnte er sich leisten - niemand hetzte ihn. Im Grunde war er immer allein, aber da er nie die Gesellschaft Anderer genossen hatte, vermißte er sie auch nicht. Fragen. Fragen waren das was ihn Tag und Nacht beschäftigte. Manches mal kam es ihm vor, dass er nur existierte um Fragen zu finden - jedoch niemals eine Antwort darauf. Das störte ihn aber auch nicht sonderlich, denn was spielten Antworten schon für eine Rolle ? Antworten waren meist nur die Feststellung von Tatsachen, und die waren ebenso häufig ohnehin unumstößlich.
Nein - es war schon in Ordnung , so wie es war. Er war genügsam geworden, jedoch voller Freude auf sein Heim, dass auf ihn solange Zeit gewartet hatte.
Dann sah er es. Die Farbe, der Geruch, alles war so wie er es verlassen hatte. Langsam näherte er sich und wollte schon seinen alten Platz wieder einnehmen, als er voller Entsetzten innehielt.
Da bewegte sich doch etwas auf seinem Boden. Er bäugte sich langsam nach vorne und drehte die Stelle ins Licht, um besser sehen zu können.
Ja tatsächlich, da bewegte sich was. Winzig klein und milliardenfach wuselte es durcheinander - eine einzige Partitur des Ekels durchfloss seinen Körper.
Er hatte dieses Phänomen bereits einige Male erlebt, als er auf Reisen gewesen war. Es war immer das gleiche Bild. Wunderschöne Orte konnten durch dieses widerliche Unbekannte vollkommen entstellt werden. Es war ihm ein unbeschreibliches Grauen, die Erkenntnis zu erlangen, dass sich diese seltsamen Lebensformen nun auch in seinem Heim breitgemacht hatte.
Er überlegte einen kurzen Moment, wie er am besten vorgehen sollte, dann nahm er seine Ruhestätte in beide Hände und begann sie zu schütteln, aber er stellte bereits nach wenigen Sekunden fest, dass diese Insekten nicht herabfallen wollten. Sie klebten regelrecht an seiner Sitzgelegenheit.
"Na das ist ja ein schöner Empfang", entfuhr es ihm. Er war etwas überrascht seine eigene Stimme zu hören. Erst jetzt wurde ihm bewußt, dass er schon lange nicht mehr gesprochen hatte - aber zu wem auch ?
Dann ging er in die Knie, so dass er auf einer Augenhöhe mit dem störrischen Möbel war, das ihm so völlig beschmutzt vorkam.
Er sog den Äther der Umgebung in seine Lungen und blies aus Leibeskräften. Er war beinahe ein wenig entzückt, als er sah, dass die kleinen Tierchen nun gehörig durcheinandergewirbelt wurden - aber sie wollten einfach nicht herunterfallen. Er ging mit seinem Blick noch etwas näher heran und stellte fest, dass die meisten von ihnen nun noch mehr durcheinanderliefen als zuvor. Offensichtlich hatte er ihnen zumindest Angst gemacht.
Dann kam ihm die rettende Idee. Er packte seine Sitzgelegenheit erneut mit beiden Händen und zog sie ganz nah in die Hitze seiner einzigen Lichquelle, die er in seinem Heim montiert hatte. Jetzt musste es den Kleinen schon recht warm werden - dachte er bei sich und betrachtete, wie sich die Winzlinge nun verhalten würden.
Aber er hatte sein Möbel zu nahe an die Wärmende Quelle gerrückt. Am unteren Rand fing sein Sitzplatz mit einem Male Feuer.
"Oh, oh !" entfuhr es ihm. Dann zog er sich wieder aus der Hitze zurück und klopfte vorsichtig mit den flachen Händen auf die glimmende Stelle, bis die Flammen vollständig erstickt waren.
Zugegeben. Die ganze Sache sah jetzt etwas verschmort aus, aber dafür regte sich auch nichts mehr. Er hatte diese widerlichen kleinen Tiere vertrieben.
Voller Genugtuung nahm er Platz und ward alsbald schon in tiefen Schlummer verfallen.

---------------

Es war ein seltsamer Morgen, als Frank Heister heute erwachte. Eben noch war es draussen völlig dunkel gewesen und im nächsten Moment schienen die ersten Strahlen der Morgensonne auf sein Gesicht. "Verdammt - ich bin wieder eingepennt-", murmelte er noch reichlich verschlafen und begann langsam damit sich aufzurichten.
Sein Gesicht fiel auf den kleinen Radiowecker, der auf dem Nachttisch stand. 06:30 Uhr leuchtete auf dem Display und im selben Moment sprang er an.
Frank fuhr ein wenig zusammen, als er die Stimme des Nachrichtensprechers hörte. So ein gutes Timing am Morgen, war bei ihm eher selten anzutreffen.
Er schwang die Beine aus dem Bett und trottete ins Badezimmer. Seine Augen brannten - das war bei ihm jedoch keine Seltenheit, er schien gegen irgendwas allergisch zu sein. Frank vermutete stark, dass dies der Kater seiner neuen Liebschaft war - aber was sollte man machen. Karin hing an dem Tier. "Na ja, wenigstens ist er schon alt. Vielleicht - wenn ich Glück habe, hält unsere Beziehung länger, als das Vieh noch atmet", kam es ihm in den Sinn, wobei er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen konnte.
Er brauchte fast eine halbe Minute, bis er es vollbracht hatte die Zahnpasta aus der Tube auf die Bürste und diese dann, ohne größere Verluste, auch in den Mund einzuführen. Die Party gestern Abend hatte ihn doch etwas mehr mitgenommen, als er gedacht hatte. Mittlerweile verfluchte er es, sich nicht doch für heute freigenommen zu haben, aber da musste er nun durch. Größere Eskapaden konnte er sich im Büro auf keinen Fall mehr leisten, dass hatte ihm Rosner, sein Boß, schon zu verstehen gegeben. Aus dem Schlafzimmer drang leise die Musik aus dem Wecker zu ihm herüber. Tainted Love- gar nicht schlecht zum wachwerden - dachte er und begann die Melodie mitzusummen.
Dann geschah es . Er spürte einen fürchterlich Druck auf den Ohren - und mit einem mal dröhnte und pfiff es um ihn herum. Das gesamte Gebäude schien zu beben und dann explodierten die Fenster.
Das Glas schoss quer durch den Raum und es war Franks großes Glück, dass es im Bad keine Fenster gab. Das unglaubliche Heulen hielt nur kurz an, dann trat wieder Stille ein.
Nun war er vollständig wach - nein er war mehr als wach. Er warf die Zahnbürste ins Waschbecken und schritt langsam Richtung Tür. Sein Schlafzimmer hatte sich in einen Kriegsschauplatz verwandelt. Sämtliche Scheiben war zerborsten und das herumfliegende Glas hatte sich wie kleine Geschosse in sein Bett, den Schrank, den Radiowecker und Karins Kater gebohrt, der am Fussende auf dem Boden lag.
"Das ist doch nicht möglich " zischte er leise. Von draussen hörte er das Hupen von Autos und Sirenen. Ein unglaubliches Stimmengewirr drang von der Strasse her an seine Ohren.
Langsam ging er an das Fenster - wohlweislich hatte er seine Hausschue angezogen, sonst wäre der Gang an die Frischluftquelle beinahe unmöglich gewesen. Überall lagen die Splitter herum.
Dann schaute er hinaus. Was er erblickte, ließ ihm den Atem stocken. Die Strasse war völlig verwüstet. Bäume waren umgeknickt, oder völlig entwurzelt worden.
Autos lagen übereinander und auf ihren Dächern. Laternenpfähle war umgeknickt worden und auf den meisten Häusern waren die Dächer vollständig abgedeckt, bzw. gleich der ganze Dachstuhl auf die Strasse gestürtzt.
Menschen liefen in blinder Panik durcheinander - ohne Sinn und Verstand. "Man - was geht denn hier jetzt ab. Haben wir Krieg, oder was ist hier los ?"
Er ging zurück ins Zimmer , aber der Radiowecker hatte seine Funktionalität, nach dem heftigen Glasbeschuss ausgehaucht.
Frank stürmte ins Wohnzimmer. Er hatte Kabelanschluss und hoffte daher, wenigstens aus dem Fernsehen über die Vorkommnisse vor seinem Fenster informiert zu werden.
Jedoch - noch bevor er das Wohnzimmer erreichte, begann die Erde zu beben. So ein Beben hatte er hier noch nie erlebt. Die Wände knirschten und der Boden begann sich zu verformen. Nichts wie raus - drang es in sein Gehirn. Panikartig, und ohne auf seine mehr als lässige Morgenbekleidung Rücksicht zu nehmen, rannte er durch den Flur zur Wohnungstür, riss diese auf und stürmte über das Treppenhaus hinaus auf die Strasse. So etwas hatte er noch nie erlebt. Er sah wie mehrere Häuser in sich zusammenfielen. Ein ohrenbetäubendes Schreien und Kreischen war zu hören. Die Hölle brach über ihn herein.
Nach einer Minute etwa - war alles wieder vorbei und es kehrte Stille ein. Zitternd erhob er sich und öffnete langsam wieder seine Augen.
Es war entsetztlich. Kein einziges Gebäude stand mehr auf seinen Fundamenten. Überall um ihr herum lagen zerquetschte Leiber, die von herabfallenden Gebäudeteilen erschlagen worden waren. "Oh mein Gott, was geschieht hier - was zum Henker geht hier vor !", brüllte er die Strasse herunter, die sich an mehreren Stellen gesengt hatte und voller Risse war.
Dann begann die Sonne mit einem Male immer heller und heller zu werden.
Die Angst in ihm steigerte sich ins Bodenlose. Panik, blinde Panik - ein Gefühl als würde man fallen und es gäbe keinen Boden mehr, der einen auffängt, machte sich in ihm breit und verdrängte alles andere, was die Menschlichkeit ausmachte.
Er rannte los, er wusste nicht mehr wohin, denn er musste die Augen schliessen, das Licht und die Wärme wurden unerträglich.
Frank war nie ein religiöser Mensch gewesen, doch nun fing er an zu beten.
"Herr im Himmel, bitte erlöse mich, von dieser Pein".
Dann raste mit einem Male eine gigantische Flammenwand auf ihn zu - und Gott erlöste ihn.

 

Hallo KlatuVerataNectu,

eine mittelmäßige Geschichte, nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich herausragend und ich frage mich, wer mit "er", der viele Jahrmillionen schon nicht mehr nach dem Rechten geschaut hat, wohl gemeint ist. Irgendeine Naturgewalt? Das würde die umgeknickten Bäume, die abgedeckten Dächer, usw. erklären. Der Wind vielleicht? Oder liege ich mit meiner Interpretation daneben?

Er liebte die Ruhe und das Licht der Sonne, dass sein Antlitz sanft streichelte
das
Er war genügsam geworden, jedoch voller Freude auf sein Heim, dass auf ihn solange Zeit gewartet hatte
das

Viele Grüße,

Michael :)

 

Hi!

Er, er, er. Wer ist wohl er? Eine Rätselgeschichte. Ich dachte schon im ersten Satz an Gott. Super Erklärung für die meisten Phänomene auf der Welt, dass Gott die letzten Jahrhunderte durch Abwesenheit glänzte. Hundertmal gelesen. Naja, dann entwickelt sich alles doch ein wenig anders. Der Beginn des zweiten Abschnitts ist übrigens völlig langweilig, weil Du Alltagshandlungen viel zu ausführlich beschreibst. Das würde ich kürzen.

Noch zwei Sachen:
"Er sog den Äther der Umgebung in seine Lungen" Soso, den Äther. Es gibt keinen "Äther". Vor 100 Jahren oder so dachte man, dass der die Funkwellen leitet, bis diese Theorie widerlegt wurde. Da der Begriff hier unwesentlich ist, würde ich den Satz umschreiben.
"aber der Radiowecker hatte seine Funktionalität, nach dem heftigen Glasbeschuss ausgehaucht." Nur Leben kann man aushauchen, Funktionalität ist ohnehin das falsche Wort, Du meinst eher Funktionen. Würde ich umschreiben.
Noch was:
"hatte er hier noch nie erlebt" kommt zweimal.
"die sich an mehreren Stellen gesengt hatte und voller Risse war." gesenkt. Klingt außerdem hölzern. Das musst Du wesentlich bildhafter beschreiben.

Nochmal zurück zum Inhalt: Die Menschen sind nur eklige Krabbelviecher, die ein Riesenwesen (oder Gott) stören, daher vernichtet es sie. Das ist alles. Sorry, das ist mir zu wenig. Deine ist schätzungsweise die hundertste Umsetzung dieser schon beim ersten Mal recht banalen Idee, und diese Umsetzung kommt noch dazu streckenweise hölzern und sprachlich mittelmäßig daher.
Ich kann Dir nur empfehlen, Dir eine andere, interessantere Geschichte auszudenken. Eine mit Menschen, Konflikten, Wendungen und neuen Ideen.

Fazit: sprachlich hölzern bis mäßig, inhaltlich banal.

Uwe
:cool:

 

Oh - das ist echt hart. Aber so ist das eben.
Es handelte sich hier um eine ältere Geschichte von mir (was keine Entschuldigung sein soll), aber ich fand die Idee damals ganz passend.
Gut sonderlich originell ist sie wirklich nicht mehr, aber ich hatte doch gehofft, dass sie ein wenig Anklang finden würde.

Dass am Ende Gott gemeint ist (.. und Gott erlöste ihn), sollte natürlich nicht schon zu Anfang klar sein - dann funktioniert das ganze nicht mehr, aber es ist auch verdammt schwierig am Anfang nicht schon zuviel Information loszuwerden.

Das mit dem Äther wusste ich - aber ich fand den Ausdruck so schön klassisch. Ebenso das Konstrukt mit dem Wecker - aber ich bin der Kritik natürlich offen.

Ich denke aber, dass ich diese Geschichte nocheinmal völlig umarbeiten werde, da es soviel Kritik gab (die sicherlich auch berechtigt ist).
Wenn ich die nächste Woche genug Zeit finden werde - schaue ich mir den ganzen Text nochmal in Ruhe an - vielleicht ist das ein, oder Andere ja noch zu retten - ich muss halt ma sehen.

Danke jedenfalls für eure Kritik, ich gelobe Besserung.

Gruss Klatu

 

Hi Klatu,

dass diese Story schon älter ist, erklärt, warum sie im Vergleich zu der "extrem kurzen Geschichte" so hölzern klingt. Durch eine sprachliche Komplettüberarbeitung müsste sie also einigermaßen zu retten sein - was aber nichts an der meines Erachtens schwachen Idee ändert. Ich würde in diese Geschichte ehrlich gesagt nicht mehr soviel Zeit investieren und mich lieber neuen Ideen zuwenden.

 

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