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Die Arena

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03.07.2003
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Die Arena

Es war bereits Nacht eingekehrt und nur flüchtig hörte man leichte Klänge aus der Taverne auf dem Marktplatz in Gannlingen. Der Obelisk erstreckte sich nach dem Mond als wolle er nach ihm greifen. Seit dem Wiederaufbau des Obelisken fühlen sich die Einwohner wieder wohl auf dem Marktplatz, was sich positiv auf den Gewinn der Händler auswirkt. Jeden Tag des Keph kamen sie um seidene Stoffe aus Ost-Syna, herrlich-duftende Gewürze aus Kallrun und wohlig schmeckenden Wein aus Hemmlingen zu erstehen. Bei Tag ist der Marktplatz von Gannlingen ein Quell voll redseligen Treiben und ein Ort des Lebens. Er ruht nie, ständig ist er in Bewegung und quicklebendig. Außer nachts. Nachts war Gannlingen – und besonders der Marktplatz – ein Ort den man besser mied. "Nirgends ist man sicherer als in seinem Heim wenn Nacht kehrt ein", so steht es auf einem Pamphlet geschrieben, das mitten auf dem Marktplatz an einer Steinsäule hängt. Von den Dienern des Herrschers verfasst um die Einwohner vor Dieben und Assassinen zu bewahren. Viele halten sich daran, jedoch längst nicht alle.

Müde schlenderte Voltar über den ruhigen vom Mondschein überfluteten Marktplatz. Nur noch zwei Straßen bis zu seinem Haus. Es war ein lustiger Abend in der Taverne gewesen und er hatte schon einiges getrunken obwohl er nicht mehr wusste wie viel es gewesen war. Vielleicht ein bis zwei Schnaps, gebrannt im hauseigenen Keller der Taverne. Oder waren es mehr gewesen, er wusste es nicht mehr. Lässig fuhr er sich mit seinen Fingern durch das leicht fettige Haar und gähnte. Er bog in eine Seitenstraße und nahm eine Ratte wahr, die ihn mit Stecknadelkopfaugen anstarrte. Völlig fixiert vom Blick der Ratte sah er jedoch die Gestalt nicht, die sich ihm von Hinten näherte. Gerade in dem Moment als er bemerkte, dass die Ratte nicht mehr ihn, sondern ein neues Geschöpf hinter ihm im Blick hatte war es schon zu spät und er wurde gepackt, zur Seite an die Wand gezerrt und mit einem Gimmlindolch an der Kehle bedroht. Ihm schmerzte etwas im Genick, als hätte ihn eine Biene gestochen. Er konnte den Räuber – oder was immer dieser Kerl auch war – nicht sehen aber er roch nach Schmutz und Verderb.
"Du bist dumm, so spät noch durch die Straßen zu schlendern, junger Mann."
"Ich kam von der Taverne, ich kann schlecht dort übernachten, das müssen sie..."
"Schweig! Ich habe keine Zeit für Ausreden."
Der Fremde hatte einen metallisch klingenden Ton in seiner Stimme, die trotz der Gefahr in der sich Voltar befand, einen merkwürdig beruhigenden Tonfall hatte.
"Was willst du? Geld?"
"Ich möchte dich warnen."
"Geht das nicht auf eine andere Art?"
"Schweig! Hör mir zu. Es ist nötig, dass ich so handle. Es geht um die Zukunft der Stadt, es geht um einen Fremden. Er wird kommen, er hat vor alle zu töten bei den nächsten Duellen in der Arena."
Der Mysteriöse lockerte seinen Griff etwas.
"Was redest du denn da? Kommst wohl auch von der Taverne, wie?!"
"Nein! Ich sage die Wahrheit."
Seine Stimme nahm jetzt einen flehenden Ton an und das gefiel Voltar überhaupt nicht.
"Warum sagst du das ausgerechnet mir?" heuchelte Voltan Neugier um interessiert zu wirken. Vielleicht half ihm das um lebend nach Hause zu kommen.
"Wir haben nicht viel Zeit. Die Stadt hat nicht viel Zeit. Die Menschen werden alle sterben wenn nicht etwas getan wird. Du musst dies auch anderen Bürgern von Gannlingen berichten oder wir sind alle verloren. Es geht hier nicht um mich sondern um das Überleben aller Menschen. Du darfst morgen am Turnier nicht dabei sein. Auf keinen Fall! Sonst sind wir alle verloren."
Sein Griff lockerte sich weiter und das Flehen hatte sich in ein Wimmern verwandelt.
"Du musst den anderen berichten was hier vor sich geht. Nur so kann das Schlimmste verhindert werden. Er wird kommen und dann ist alles zu spät. Er wird die Kasten gegeneinander aufhetzen und dann wird alles zugrunde gehen. Halte dich vom Turnier fern!"
In seinem Wahn hatte der Fremde Voltar wohl total vergessen, so dass Voltar sich von seinem Griff löste, der mittlerweile eher einer Umarmung glich. Der Fremde machte keine Mühe sich um Voltar zu kümmern, im Gegenteil. Er schien von Panik befallen zu sein und Voltars Blick fiel wieder auf seinen Gimmlindolch. Es muss einer aus der Garde des Herrschers sein, sonst hätte er nicht so eine Waffe. Vielleicht ein Duellteilnehmer an der großen Arena. Der Fremde hob die Klinge in Brusthöhe. Hätte Voltar gewusst was anschließend passierte, hätte er sich die Ohren zugehoben. Mit einem markerschütternden lauten Krachen stieß sich der geheimnisvolle Fremde die Klinge in den Unterkiefer und Schrie kurz danach auf. Er rannte vor Schmerzen schreiend die Gasse hinauf, fiel über eine der Mülltonnen und röchelte im eigenen Blut badend vor sich hin. Eine sehr ungeschickte Weise sich selbst zu töten, dachte Voltar und schlenderte weiterhin in Richtung sein Haus ohne den Todeskampf des Fremden weiter zu beachten. Er war müde. Er hatte in seinem Leben genug gesehen, um sich um so eine Kleinigkeit zu kümmern. Täglich starben Menschen in Gannlingen und diese Stadt war voller Verrückte. Er war zu müde um sich noch Gedanken über den Vorfall heute Nacht oder die Worte des Fremden zu machen.


Ein neuer Tag brach in Gannlingen heran. Der Marktplatz füllte sich allmählich mit Menschen, die gekommen waren um zu handeln, zu feilschen und – das war wohl der Hauptgrund – wegen des Turniers, das bevorstand. Alle vier Jahre wurde in der Arena ein riesiges Turnier veranstaltet, ein Turnier in dem die Besten der Besten Duellanten gegeneinander kämpften. Auch dieses Jahr – 508 nach dem großen Krieg der Ahnen – wird es wieder stattfinden und das merkte man der Stadt und seinen Bewohnern an. Überall konnte man illegale Wetten abschließen und sich mehr oder weniger professionellen Diskussionen anschließen in denen es darum ging wer denn dieses Jahr gewinnen werde. Das große Turnier besteht aus festen Regeln, an die sich jeder Teilnehmer halten muss. Es kämpfen jeweils nur zwei gegeneinander. Wer den anderen K.O. schlägt, gewinnt. Ein Kampfrichter entscheidet während des Kampfes wann dieser Zeitpunkt soweit ist. Jedoch kommt es nicht selten zu Unfällen, die tödlich enden. Wetten werden nur offiziell geduldet und sind eine große Einnahmequelle des Herrschers, der sich jedes Mal genüsslich die gierigen Finger leckt wenn das große Turnier bevorsteht. Heute ist die erste Runde des Turniers und acht Krieger kamen von allen Herren Länder um sich im Kampf zu beweisen. Jeder dieser Krieger gehört einer der vier Kasten an. Die Sicherheitskräfte haben alle Hände voll zu tun und nicht selten rastet der Pöbel aus. Hauptgrund solcher Massenschlachten in der Bevölkerung sind meistens K.O.s von Favoriten. Doch dieses Jahr sollte alles anders werden.


Es waren Massen. Tausende, Zehntausende Menschen hatten sich ringsum um die Arena versammelt, in der Mitte ein riesiger Teppich aus Sand. Kreischende Hysterie erfüllte die Luft und man hatte das Gefühl Taub zu werden wenn man nicht mit schrie. Der Herrscher saß auf einem erhobenen Platz, der mit Sicherheitskräften besetzt, und roten Lampions beschmückt war. Es dauerte fast eine Stunde bis sich die Menge einigermaßen beruhigt hatte. Doch das Getöse und Getobe fing sofort wieder an als die Krieger die Arena betraten. Zuerst kam Argol herein und die Menge verlor sich wieder in einem Taumel voll Lärm, Herumgespucke und Gekreische. Von hoch oben sah diese Masse an Menschen aus wie ein sabbernder Ameisenhaufen der unkontrolliert hin- und herwaberte. Auch Voltar saß in der Zuschauertribüne. Genüsslich kaute er auf einem Stück Brot herum. Argol folgten weitere sechs Krieger und stellten sich alle nacheinander in einer Reihe auf. Nach Argol kamen Fernir, Zudan, Kimmlin, Gorf, Erl und schließlich Xan.
"Wo ist der Achte?", grunzte der Herrscher einen seiner Diener an, der ihm gerade Wein reichte.
"Der sollte eigentlich auf dem Arenaplatz sein, Meister." Es war verboten, den Herrscher mit etwas anderen als "Meister" anzureden. Ein kleiner verbaler Ausrutscher konnte leicht die Zunge kosten.
"Dann holt den alten Sack endlich da raus.", schnauzte er ins Leere.
"Ja Meister."
Der Diener nickte einem der Sicherheitsleute zu, der kehrt machte und fortlief.
In der Zwischenzeit rastete die Menge aus. Getöse legte sich über Getöse und in den vordersten Reihen wurden bereits die ersten Menschen zerquetscht. Ungefähr eine halbe Stunde dauerte das Spektakel bis schließlich ein weiterer Krieger die riesige Arena betrat.
Der Herrscher kniff seine Schweinsaugen zusammen.
"Das ist nicht Baldur."
Der Sicherheitsmann trat nach vorne.
"Nein Meister. Baldur scheint dieses Jahr nicht teilzunehmen. Dieser hier erzählte mir, dass Baldur etwas wichtigeres zu tun hätte und er der Ersatz sei."
Der Herrscher gab einen Grunzlaut von sich, als wolle er sein Interesse kundtun. Jedoch war etwas in seinen Augen, das nach Angst aussah.
"Und wie ist der Name dieses Ersatzes?"
"Er nennt sich Geth, Meister."
Geth reite sich direkt neben Xan in die Reihe ein.
"Lasst den Richter sprechen."

Der Schiedsrichter trat nach vorne und wurde mit einem Zauber zur Verstärkung der Stimme belegt. Er stand auf einem Extrapodest um nicht zu nahe stehende Personen Hammer, Amboss und Steigbügel aus dem Innenohr zu fetzen. Er öffnete den Mund und die Menge verstummte plötzlich. Man meinte, sie wäre mit einem Stummheitszauber belegt worden, doch dem war nicht so. Voltar schmiss sein Brot weg.
"Ich werde nun die Regeln des Turniers verkünden."
Seine Stimme klang durch den Zauber unnatürlich tief und dumpf.
"Es nehmen acht Teilnehmer teil. Argol und Fernir gehören der blauen Kaste an. Zudan und Kimmlin nehmen für die grüne Kaste Teil. Gorf und Erl gehen für die rote Kaste in den Kampf. Und die letzten beiden Teilnehmer schließlich: Xan und Geth kämpfen für die braune Kaste. Es werden keine Kämpfe zwischen gleichen Kasten unternommen. Es kämpfen immer nur zwei gegeneinander, die durch das Regelsystem vorher ausgesucht wurden."
Man hörte ein Gekreische als Sicherheitsleute einen Menschen erstachen, der gerade dabei war, Wetten abzuschließen. Ohne sich von dem Vorfall stören zu lassen, fuhr der Schiedsrichter fort.
"Es ist nur erlaubt, Zauber bis zum vierten Rang zu sprechen. Alle Zauber, die über den vierten Rang gehen, sind verboten. Dazu gehören nekromantische und schwarze Zauber sowie das Manipulieren der Zeit. Jeder Teilnehmer ist verpflichtet auf das Leben des anderen Acht zu geben und nicht zu töten. Sollte es zu einem Todesfall kommen muss die jeweilige Kaste des Mörders haften. Kommt es zu einem Unentschieden, so wird ein Gimmlinkampf den Ausgang entscheiden. Ich werde nun in Kürze den ersten Kampf verkünden."
Der Richter trat zurück und sofort drehte eine unsichtbare Hand die Lautstärke des Pöbels wieder auf. Der Herrscher sah auf Geth. "Wieso ist Baldur nicht hier? Ist etwas passiert?"
Dieser Geth kam dem Herrscher irgendwie bekannt vor.
Voltar trank ein Glas Milch.


Der Richter stand erneut auf seinem großen Podest und hob ein Stück Papier in seiner Hand, sein Blick jedoch schweifte über das Publikum. Allmählich verstumme es wieder. In dieser Hinsicht hatte der Schiedsrichter mehr Macht als der Herrscher.
"Ich verkünde jetzt den ersten Kampf!", schallte es durch die Arena.
"Es kämpfen Argol aus der blauen Kaste gegen Gorf aus der roten Kaste."
Die Menge schrie, tobte.
Voltar gähnte.
Jetzt öffneten sich langsam die Tore und heraus kam Argol aus der blauen Kaste. Er trug ein blaues Gewand, er hatte kurze schwarze Haare und war sehr groß. Anschließend bewegt sich Gorf in Richtung Mitte der Arena. Er trug passend zu der Farbe seiner Kaste ein rotes Gewand. Sie standen sich jetzt beide gegenüber, wechselten jedoch keine Blicke. Wieder peitschte die Stimme des Richters auf.
"Ich will einen fairen Kampf sehen. Ihr kämpft für die Ehre eurer Kaste. Enttäuscht sie nicht."
Der Herrscher grunzte amüsiert und verschluckt sich dabei an einer Traube.
"Es werden keine Wetten mehr angenommen. Der Kampf beginnt in wenigen Minuten."
Die Menge war kaum noch zu halten.
"Blut! Wir wollen, dass Blut fließt!", lechzten die Menschen.
Voltar dachte an die Worte des verrückten Fremden. Er wird kommen und die Kasten gegeneinander aufhetzen, alle sind verloren und so ein Zeugs. Verrückte Menschen gab es wohl überall, dachte er gleichgültig.
Der Richter hob die Hand.
Der Pöbel rastete aus.
Voltar kaute genüsslich auf einem Stück Wurst.


Der Kampf hatte offiziell begonnen. Die erste Phase des Kampfes benutzten die beiden Krieger jedoch um ihre Kräfte zu sammeln und dem Gegner Angst einzuflößen. Gorf hatte lange, rote Haare, die zwar etwas heller als sein Gewand waren, aber dazu passten. Beide Krieger gingen im Kreis um den Gegner herum. Dann steckte Gorf seine Hand in seinen Beutel am Gürtel.
"Es ist ein gutes Wetter für einen Kampf", bemerkte der Herrscher nebenbei. Es war ein klarer, warmer Nachmittag. Am Himmel war keine einzigste Wolke zu sehen.
Gorf konzentrierte sich und hob seine Hand. Ein tiefes Grollen durchzog die Arena, das aber langsam wieder abklang. Ein Grinsen huschte über Gorfs Gesicht, dass mit hellroten Bartstoppeln übersäht war. Argols steinerne Miene zeigte keine Spur von Furcht.
"Loslegen sollen die! Ich will Blut sehen!", kam es von den Zuschauern, deren Gekreisch jedoch nur von lauterem Gekreisch übertönt wurde.
Der Zauberer, der bei einem Zwischenfall ins Geschehen eingreifen durfte stand hinter dem Herrscher.
"Wenn sie wollen, Meister, könnte ich etwas Fluss in den Kampf bringen um dem Pöbel das zu geben, was er will." Er dachte an einen zufälligen Blitz der auf die beiden herabprasseln könnte oder an eine plötzlich auftauchende Flut mitten in diesem Wüstenmeer.
"Nein! Es wird lustiger wenn die beiden sich alleine die Schädel einschlagen."
"Ganz wie Sie wünschen, Meister."
Nun begann Argol mit seiner Machtdemonstration. Langsam ließ er seine Hand in seinen Beutel gleiten. Als er sie wieder herauszog war sie mit einer metallisch-schimmernden Flüssigkeit überzogen. Er zeigte in Richtung Gorf, der langsam Panik bekam und auch in seinen Beutel griff.
Das ist der Reiz der ersten Phase. Nicht zu wissen, ob das, was der Kontrahent jetzt tat noch Machtdemonstration war oder schon bitterer Ernst. Oft kam es in früheren Kämpfen vor, dass ein Krieger die ganze Zeit ein Grollen oder einige harmlose Tiere beschwörte um das Publikum zufrieden zu stellen und dabei total den Gegner aus den Augen verlor, der ihm schließlich eine Ratte vor die Füße zauberte, die seine Kehle zerfetzte.
Gorf wusste nicht, ob sein blaubekleideter Gegner noch spielte, aber das war ihm egal. Er würde jetzt loslegen. Und zwar richtig.
Voltar runzelte die Stirn.


Im Inneren der Vorbereitungsräume der Arena waren die anderen Kämpfer versammelt. Um sich nicht vorzeitig die Köpfe einzuschlagen hatten alle Zauberer getrennte Räume, die magisch versiegelt waren. Geth, der für die braune Kaste kämpfen würde saß gebückt auf einer Bank und starrte auf den schmutzigen Boden.
"Hab dich noch nie bei uns gesehen, Fremder.", durchbohrte Xan schließlich die Stille.
"Ich lass mich nicht so oft blicken.", gab Geth als Antwort.
Xan musterte Geth, was nicht so leicht war. Er verbarg sich unter einem langen braunen Mantel. Sein Gesicht konnte man nicht erkennen, da der Mantel zuviel Schatten darauf warf.
"Wir haben gute Chancen auf einen Sieg dieses Jahr. Unser Kastenmeister konnte genug Geld zusammenkratzen um den Zauberer des Herrschers bestechen zu können. Das „Glück“ – wenn du verstehst was ich meine – ist also auf unserer Seite."
Xan lachte dreckig, hustete, und spuckte auf den Boden.
"Sprichst wohl nicht so viel, was?", fragte er.
"Sprechen ist im Moment überflüssig.", sagte Geth in einem ruhigen Tonfall. Trotzdem schien er irgendwie beschäftigt zu sein während er auf den kalten Boden starrte. Als versuche er sich zu konzentrieren.
"Wenn du meinst. Ich finde sprechen vor einem Kampf recht angenehm. Diese Stille macht mich immer verrückt. Baldur redete immer wie ein Wasserfall. Er konnte gar nicht aufhören wenn er einmal anfing die grüne Kaste und ihre schlappschwänzigen Mitglieder zu beleidigen. Den grünen Baumfressern werde ich das Genick brechen, schrie er dann immer durch die ganze Halle. Hach, das waren Erinnerungen. Ich frage mich, warum er nicht zum Kampf gekommen ist. Das passt gar nicht zu ihm..."
"Er hatte bestimmt besseres zu tun.", gab Geth seine Einschätzung kund.
"Ach, woher willst du das wissen, Fremder?"
"Ist nur so ne Ahnung."
"Ahnungen bringen dir nichts. Wenn du dich im Kampf auf deine Ahnung verlässt, bist du verloren."
"Ob ich verliere, werden wir ja sehen."
"Ach, mach doch was du willst.", beendete Xan das Gespräch und drehte sich um als wolle er schmollen. Was er aber nicht tat. Er runzelte die Stirn.
Geth fing an zu wispern. Es waren Runenzauber. Zauber, die nur die mächtigsten Magier der Welt beherrschten. Magierlaien verhalfen sie binnen kürzester Zeit zum Tod.
"Wer zum Geier ist das?!", flüsterte Xan an die kalte Wand der Arenawände.


Draußen tobte die Arena weiter. Argols Hand war mittlerweile zu einer rund drei Meter durchmessergroßen glänzenden Kugel geworden. Dieses dickflüssige Zeug schlängelte sich wabernd um seine ganze Hand. Von oben sieht das aus wie ein Stößel eines Mörsers, fand Voltar. Gorf konzentrierte sich weiterhin auf den Spruch, der von seiner Hand im Beutel umschlossen wurde. Seine Augen waren geschlossen. Dann öffnete er sie ruckartig. Sie glühten rötlich und seine Hand die er aus dem Beutel zog fing an zu zittern. Nun wurden auch sein Gesicht und sein ganzer Körper rot beleuchtet als hätte man unter und über ihm rote Lampen angeschaltet. Die Kugel um Argols Hand reflektierte das rote Leuchten und ein staunendes Stöhnen ging durch die Menschenmenge, das sich so friedlich anhörte als könnte man meinen, die beiden würden sich gleich in die Arme fallen. Doch dem war nicht so.
Blitzartig schoss etwas aus seinem Mund, den er zuvor geöffnet hatte, was man aber nicht sah, da seine komplette Gestalt mittlerweile eine rote Säule geworden ist. Ohne zu ahnen was es ist, sprang Argol zur Seite. Die Metallmasse blieb jedoch an Ort und stelle und klatschte mit einem lauten Platscher zu Boden. Dämpfe stiegen auf und umhüllten den Kampfschauplatz in ein nebliges rotes Höllenszenario. Das Geschoss aus Gorfs Mund verfehlte knapp sein rechtes Bein. Sofort stand Argol wieder auf, doch da packte das Geschoss ihn von hinten und fing an ihn zu würgen. Es war eine rote Drachenschlange. Die scharfen Schuppen des Tieres bohrten sich in seine oberste Hautschicht des Halses. Die Menge rastete abermals aus und auch der Herrscher war vom Getobe unten auf dem Arenaplatz begeistert. Argol fiel auf die Knie. Zitternd griff er mit seiner rechten Hand in seinen Beutel. Eine Zeitlang überlegte er obwohl er eigentlich keine Zeit dazu gehabt hätte. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf und in einem Zwei-Sekunden-Intervall war ab und zu wieder mal der richtige Gedanke dabei, den ihn am meisten interessierte. Welchen Zauberspruch nehmen. Auf solch eine Situation war er nicht vorbereitet. Der Griff der Drachenschlange wurde stärker und langsam fing an er zu röcheln.
Das darf noch nicht das Ende des Kampfes sein, dachte Argol. Aber er konnte nicht seinen Flutzauber aussprechen. Unmöglich. Es war ein Klasse sechs Zauber und damit in der Arena illegal. Selbst wenn er dadurch den Kampf gewinnen würde, würde er von der blauen Kaste ausgeschlossen werden. Die Ehre von ihm und der Kaste stand auf dem Spiel. Seine Ohren fingen an wie wild zu piepsen als bremste neben ihm ein Zug ab. Dann stieß ihm ein beißender Geruch in die Nase. Es war der Geruch, den die metallene Flüssigkeit verursachte, die auf dem Boden verdampfte. Gorfs Konzentration wurde durch den giftigen Rauch gestört und er zog sich einige Meter zurück. Dummerweise folgte ihm sein beschworenes Tierchen wie ein braver Hund. Mit einer wütenden Handbewegung beendete er das Leben des armen soeben erschaffenen Geschöpfes abrupt. Die Gedärme der Drachenschlange flogen weit über den Arenaplatz. Die Menge tobte wie wild. Der Herrscher lachte kurz und genüsslich auf.
Auf den Knien kriechend und sich am Hals hebend schlurfte Argol weg von den giftigen Dämpfen. Röchelnd richtete er sich wieder auf. Etwas Schnelles musste jetzt her. Etwas Schnelles und effektives. Er steckte seine Hand in seinen Zauberbeutel. Gorf tat es ihm gleich. In seinem Gesicht war jetzt ein breites Grinsen, und der Rotschimmer war immer noch nicht vollständig verflogen. Sein Grinsen mit dem roten Licht gepaart hatte etwas Unheimliches an sich. Blitzartig zog Argol seine Hand aus seinem Beutel und richtete sie in Richtung Gorf. Ein Heulen war zu hören und der Wind trug den Rauch direkt in Gorfs Gesicht.
Der Zauberer des Herrschers lachte höhnisch auf. Er schien belustigt über die Primitivität des Zauberspruchs. Ein einfacher Windhauch. Klasse eins. Das lernte man noch in der Zauberakademie.
Doch es zeigte seine Wirkung. Prustend fiel Gorf zu Boden, nicht fähig sich gegen den toxiden Rauch zu wehren. Eine Zeitlang verging und Gorf war komplett verdeckt von dem schwarz-silbernen Rauch. Argol senkte seine Hand nicht. Im Gegenteil: Er schien die Stärke des Windstoßes noch zu verstärken. Nach weiteren vier Minuten war die Stimme des Richters zu hören.
"Der Kampf ist vorbei. Die beiden Arenateilnehmer werden gebeten ihre Zaubersprüche zu neutralisieren und ihre Kreaturen zurückzurufen. Sollte es sich bei einem der Sprüche um Permanentsprüche handeln, so greift jetzt der Zauberer des Herrschers ein."
Argol senkte seine Hand. Der Rauch lenkte seine Bahn wieder in Richtung Himmel. Auf dem Boden kauernd lag Gorf sechs Meter vor ihm. Er ging zu ihm hin und drehte ihn auf den Rücken. Gorf sah scheußlich aus. Seine Augen quollen ihm aus dem angeschwollenen Gesicht, das seine Farbe verdunkelt hatte. Noch immer war ein Rotschimmer an seiner Haut zu erkennen, der jedoch langsam verblasste. Eine schwarz-metallische Flüssigkeit floss ihm aus dem Mund. Sein ganzer Körper pulsierte, durch dieses Zeug angetrieben. Dann stieß Argol ein Gedanke durch den Kopf wie ein Speer eine Membran durchbohrte.
Der Zauberspruch. Die Flüssigkeit in seinem Körper. Sie wird...
Argol drehte sich um und schrie nach oben in Richtung Herrscher.
"Ich brauche hier unten Hilfe. Schnell!"
Ohne zu zögern teleportierte sich der Zauberer des Herrschers nach unten auf den Arenaschauplatz.
"Was ist mit ihm los?"
"Die Flüssigkeit. Sie wird…"
In diesem Augenblick war es auch schon zu spät.
Aus seinem Körperinneren hörte man ein Knirschen und ein Knacken, das sich langsam an die Oberfläche welzte. Das Gewebe platzte, die Haut riss ruckartig und der ganze Körper quoll auf und fiel wieder in sich zusammen in einen blutigen Brei aus Knorpel und Fleisch als rühre jemand mit einem Püreestab in ihm herum.
In Wirklichkeit hatte jedoch die Flüssigkeit begonnen zu erstarren und resublimierte allmählich wieder. Vom früheren Körper von Gorf erkannte man nun nichts mehr. Es war zu Ende. Argol zog sich vom Arenaplatz zurück ohne ein Wort zu sagen. Leute kamen heran um den Blutbrei zu säubern und den Arenaplatz fertig für den nächsten Kampf zu machen. Der Zauberer des Herrschers teleportierte sich wieder an dessen Seite und sagte in einem gleichgültigen Ton zum Herrscher:
"Passiert."
"Aber das sollte es nicht."
"Es hat seine guten und seine schlechten Seiten. Einerseits ist die rote Kaste erbost. Die blaue Kaste hat einen Grund sich zu schämen und das Volk ist entzückt."
"Was kümmert mich das Volk.", erwiderte der Herrscher herablassend, und warf einen angebissenen Apfel zur Seite.
"Bald ist eh alles vorbei", sagte er in einem gedankenverlorenen Ton, fast, als sagte er das in Trance. Der Zauberer runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts.
Voltars Genick schmerzte.


Es gab die ersten Todesfälle unter den Zuschauern, die durch Hitze und Anstrengung verursacht wurden. Einige brachen einfach zusammen und wurden von der tosenden Menge todgetrampelt. Viele schrieen nach Vergeltung für die blaue Kaste. Anscheinend nahmen es ihr viele Übel, dass sie Gorf – einer ihrer Lieblinge – getötet hatten, doch tief in ihrem Herzen lachten sie über das Spektakel, das sie gesehen hatten. Eins war jedoch klar: Sie alle warteten sehnsüchtig auf den nächsten Kampf. Wer würde wohl gegen wen antreten? Würde wieder jemand sterben?
Wieder fingen einige Leute an, illegale Wetten abzuschließen um Geld aus der ganzen Sache herauszuschlagen. Wer überlebt, wer siegt, wer stirbt, ja sogar auf die verschiedenen Arten wie die Krieger ableben könnten wurde gewettet.
"Der Fremde, ich sage euch, der wird Fernir seinen blauen Arsch wegblasen."

Hoch oben streckte sich der Herrscher genüsslich in seinem thronartigen Stuhl. Er sprach zu seinem Zauberer:
"Wer denkst du, wird als nächstes gegeneinander kämpfen. Ich hoffe nur nicht, dass so etwas noch mal vorkommt. Ich kann mir keinen Krieg zwischen den Kasten leisten. Das wäre das Ende für diese Stadt. Das ist der Preis für diese jahrealten Dynastien: Deren Stolz ist grenzenlos."
Der Zauberer schwieg.
"Ist etwas?", fragte der Herrscher, seinen Kopf leicht zur Seite gebeugt.
"Etwas stimmt nicht, Meister."
"Was?"
"Ich weiß es nicht, Meister. Eine Präsenz, die ich nicht zuordnen kann. Es könnte alles Mögliche sein. Es macht mir Angst, obwohl ich nicht mal weiß, was es ist."
"Du bist dir sicher, dass da etwas ist?"
"Ziemlich, Meister."
"Schlägst du vor, das Turnier abzubrechen?"
"Ich weiß nicht, Meister. Und wenn nun doch nichts ist? Das Chaos würde unter den Leuten ausbrechen, wenn wir ihnen ihr heißgeliebtes Turnier nehmen. Wir müssten ihnen schon eine gewaltige Ausrede geben für einen Abbruch. Da reicht ein Gefühl längst nicht aus."
"Sobald es stärker wird, informiere mich!"
"Ja Meister."
Der Herrscher runzelte die Stirn erneut. Diesmal nicht aus Skepsis. Sorgenfalten legten sich über seine alten, kernigen Gesichtszüge.

Der Richter trat auf das Podest.
"Ich verkünde nun den nächsten Kampf.", posaunte er in die Weite.
"Der nächste Kampf findet zwischen der grünen und der braunen Kaste statt. Für die grüne Kaste zieht Zudal in den Kampf. Für die braune Kaste, Geth. Es wird ein fairer Kampf erwartet. Wir bedauern den Todesfall von Gorf, möchten hiermit jedoch betonen, dass es nicht Argols Schuld war. Er hat sich an die Regeln gehalten und keinen Zauber über Klasse vier gesprochen. Man beachte, dass Gorfs eigentlicher Todesgrund ein Klasse eins Zauberspruch war. Dieser Zauberspruch mit einem anderen in Kombination zu nutzen ist voll legitim. Die blaue Kaste hat sich nicht zu rechtfertigen."
Bei diesen Worten jaulte die Menge auf. Grölender Protest machte sich breit. Der Richter ließ sich dadurch nicht stören und redete weiter.
"Das Turnier wird ganz normal fortgesetzt. Weiterhin möchte ich nochmals darum bitten, die illegalen Wetten sein zu lassen."
"Dieser Richter geht mir auf den Sack", schnaufte ein schmutzig aussehender Mann in Voltars Ohr.
"Als ob wir Kinder wären und er unser Vater. Du bist aber nicht unser scheiss Vater.", schrie er wie wild dem Richter entgegen, der davon natürlich nichts mitbekam. Voltar ignorierte den Spinner.
"Die Kämpfer werden nun in die Arena gelassen."
Abermals öffneten sich die Tore. Als die beiden Kämpfer sich gegenüberstanden, hob er Richter die Hand.
Durch Voltar schoss ein zuckender Schmerz, ausgehend vom Genick. Er stöhnte vor Schmerzen.


Zudal und Geth standen sich gegenüber. Selbst wenn Geth stand, konnte man sein Gesicht nicht erkennen, da die Kapuze des Mantels sein komplettes Gesicht in Schatten hüllte. Zudal trug schwere Stiefel und eine Lederrüstung. Sein Kopf war kahl rasiert und sein Gesicht ausdruckslos. Er war bereit zu kämpfen und darauf vorbereitet, das sah man ihm an. Einige Minuten standen sie regungslos da. Die Menge pfiff und johlte von oben auf sie herab, der sie anspornen sollte anzufangen. Bei Zudal wirkte es und er griff als erstes in die Tasche. Geth stand weiterhin regungslos da und atmete schwer. Da zog Zudal auch schon seine Hand aus dem Beutel und richtete sie gen Himmel. Die Menge verstummte kurz und sofort danach verfiel sie in ein hallendes Gelächter. Vögel stoben aus Zudals Hand in den Himmel. Grüne Paradiesvögel, sehr selten und auf dem Schwarzmarkt sehr gewinnbringend. Ihre giftgrünen Federn versprechen Potenz wenn man sie zu einem Amulett zusammenflechtet. Der Herrscher fiel fast vom Stuhl vor Lachen.
"Schöne Vögel du grüne Tunte!", riefen die Zuschauer von oben spöttisch auf Zudal herab.
Zudal wurde böse. Seine Gesichtszüge erhärteten unnatürlich stark, wie eine eiserne Maske. Er machte eine Handbewegung und die Vögel zerplatzten, einer nach dem anderen. Die Menge lachte noch lauter. Und mitten im Getöse hörte Zudal sogar Geth lachen, der immer noch regungslos in seinem Mantel vor ihm stand.
"Na warte, dir werd’ ich’s zeigen. Wer über mich lacht, wird sterben."
Er steckte seine Hand in seinen Beutel. Geth interessierte das nichts im Geringsten. Zudal machte eine langsame Handbewegung in Richtung Geth. Unter Geth brach der Boden auf und für einen Moment sah Zudal wie zwei Augen unter der Kapuze des Fremden aufleuchteten. Aus dem Boden wuchsen Ranken empor, die sich um Geth schlängelten. Dieser nahm jetzt endlich seine Hand und griff in den Beutel.
"Zu spät.", bemerkte Zudal triumphierend. Eine Ranke schloss sich um Geths linkes Bein und brachte ihn zum Stürzen. Er viel nach vorne, konnte sich gerade noch so mit der linken Hand abstützen. Er nahm die Rechte wieder aus seinem Beutel und kniete sich zu einem Knäuel zusammen. Jetzt lag er da in Phötusstellung und wieder begannen die Zuschauer herzlich an zu lachen. Das Lachen verstummte als die Ranken von dem zusammengekauerten Geth wichen. Sofort verdorrten sie und zerfielen zu Staub. Geth richtete sich auf. Zudal stand mit offenem Mund vor ihm.

"Wird das Gefühl stärker?", fragte der Herrscher seinen Zauberer.
"Ja Meister, woher wissen Sie das?"
"Weil ich die gleiche Ahnung hatte. Schon als ich die Nachricht bekam, dass Baldur nicht am Turnier teilnehmen wird, sondern ein Fremder. Da wusste ich schon, dass etwas nicht stimmte."
"Aber woher?"
"Ich weiß es nicht. Genauso wenig wie sie es wissen."
Ohne etwas Weiteres zu sagen starrten sie weiter auf den Kampf.
Voltar schrie nun vor Schmerzen und sackte zusammen.

Geth torkelte noch ein-zwei Mal hin- und her. Dann griff er rasch in seinen Beutel. Zudal tat es ihm gleich. Wieder war Zudal schneller und schleuderte ihm Klasse zwei-Bienen entgegen. Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Geth werte die Bienen mit einem Schild Klasse drei ab und konzentrierte sich weiter. Um ihn entstand eine gelbliche Aura und in dem Moment riss Voltar die Haut im Genick. Die Menschen die es bemerkten, wichen von ihm weg. Aus seiner großen klaffenden Wunde stieß eine kleine Metallspitze hervor, die sich bohrend den Weg aus Voltars Körper heraus bahnte. Voltar fiel auf den Boden und zuckte, kaum noch bei Bewusstsein als versetze ihm jemand Elektroschocks. Ein Grollen war in der Ferne zu hören, dass selbst die tosende Menge übertönte. Fragende Gesichter, selbst bei den Kasten, machten sich breit. Die Jubelschreie des Pöbels verwandelten sich in Angstschreie.

Der Zauberer des Herrschers schrie auf.
"Meister. Er ist… Er verstößt gegen die Regeln. Er hat einen Klasse acht Zauber ausgesprochen."
Er zögerte. In seiner Stimme lag nun ein Zittern.
"Eine Klasse acht Beschwörung."
Der Herrscher schwieg.

Nochmals war das Donnern zu hören und die Menge schrie abermals auf. Zudal stand da, unfähig etwas zu machen. Er schien so verwirrt, also fingere ihm jemand im Kopf herum. Dann drehte er sich langsam um, als wüsste er was er erblicken würde. Sein Blick hob sich und was er in der Ferne sah, verschlug ihm den Atem. Eine riesige Waldspinne war auf dem Weg hierher, zur Arena. Sie war locker doppelt so groß wie der Turm aus Syna und wenn man ihre langen mammutbaumdurchmesserdicken Beine ausbreitete, könnte sie glatt ganz Kallrun bedecken. Es war ganz sicher kein Klasse acht Spruch. Es war eine Runenbeschwörung wie es nur die Ahnen konnten. Entsetzen machte sich auf dem Gesicht von Zudal breit. Wenn er dazu fähig war, wozu war er sonst noch fähig? Ihn verließ der Mut. Seine Glieder brannten plötzlich wie zwei trockene Holzäste unter seinen Hüften. Er fiel um und sein Lebenswille reduzierte sich auf Null. Es war damit zu Ende. Die Spinne näherte sich unaufhaltsam dem Westring der Arena Zuschauertribüne.

"Du wirst dich ihm stellen müssen!", sagte der Herrscher mutlos. Es klang eher wie eine Feststellung als wie ein Befehl.
"Das werde ich Meister."
"Hast du gegen ihn eine Chance?"
"Ich weiß es nicht Meister. Er ist zu allem in der Lage schätze ich. Dieser Beschwörungszauber ist ein Runenspruch der Ahnen. Er könnte uns alle vernichten."
Der Herrscher verstummte. Auch der Zauberer brach keine Worte mehr heraus. Er teleportierte sich nach unten neben Zudal, der am Boden lag. Er war noch bei Bewusstsein, sagte aber nichts mehr und regte sich nicht mehr.

Die Spinne war jetzt fast am Rande der Westtribüne und viele der Zuschauer stürzten sich in die Arena. Mit einem dumpfen Klatschen kamen sie unten an um dem Tod Guten Tag zu sagen. Der Ameisenhaufen brach in Panik aus, denn der Nachbarsjunge kam mit seiner Lupe.
"Wer bist du?", fragte der Zauberer des Herrschers den Fremden.
Es kam kein Antwort.
Geth hob seine Hand und die Wolken zogen sich am Himmel zusammen. Die Arena wurde von einem Donnergrollen überrascht und erzitterte. Eine weitere Handbewegung und der Himmel färbte sich blutrot. Hellblau-gräuliche Blitze zuckten im schnellen Wechsel am Himmel. Die Wolken rangen sich wie in einem Wettkampf, vermengten sich, stießen sich ab und vermengten sich wieder wie ein riesiger Teig, der geknetet wurde. Die anderen Teilnehmer der Arena, die noch in ihren Kabinen untergebracht waren hörten den Lärm und schauten sich fragend an.
"Was geht da draußen denn vor sich?", fragte Fernir Argol.
"Ich weiß es nicht", antwortete dieser. Verwirrende Blicke auf dessen Gesicht.
"Es wird doch wohl nichts schief gelaufen sein."

"Wer bist du?", fragte der Zauberer des Herrschers nochmals.
"Antworte mir!"
"Das spielt keine Rolle.", kroch eine Stimme unter der schwarzen Kapuze hervor.
"Ich finde es spielt eine Rolle, zu wissen wer mich tötet."
Geth antwortete nicht.
Plötzlich fing die Erde an zu beben und der Zauberer des Herrschers stürzte. Klageschreie kamen von der Menge. Geth hob von der Erde ab und schwebte in Richtung Himmel.
Die Spinne hatte jetzt den Westring erreicht und durchstieß mit ihren riesigen behaarten Beinen das Konstrukt. Die Menschen, die unter ihre Beine kamen waren sofort tot. Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Zauberer des Herrschers den Fremden an.
"So langsam fange ich an zu begreifen."
Der Fremde änderte langsam seine Gestalt. Er nahm die Kapuze ab. Kein Gesicht thronte auf seinem seinen Körper. Es war eher ein Gemisch aus tausenden von Köpfen. Sie änderten ihre Form und es schien als seien sie in einem riesigen schwarzen Tor gefangen. Sie alle sahen qualvoll auf den Zauberer herab als flehten sie ihn an. Jeder von den Gesichtern verzerrte den Mund und es entstanden andere Gesichter. Die Vielfalt war beeindruckend. Wispern kam von den Gesichtern. Es was das Flüstern der Ahnen. Blitzschnell änderten sie ihren Ausdruck. Wut- und hasserfüllt sahen sie den Zauberer des Herrschers an.
"Du bist einer der großen Ahnen!", realisierte die Ameise am Boden.
"Falsch!", antwortete der Fremde wobei er in Tausenden von Stimmen gleichzeitig sprach.
"Ich bin die Ahnen. Die sechste Kaste und der Vollstrecker. Ich bin viele. Ich bin die Masse. Jahrelang schlummerten die Kräfte der Ahnen in diesem sterblichen Körper, dessen Geist nach und nach seine Bestimmung erfuhr. Heute ist der Tag gekommen an dem der Geist aus dem Körper fährt und die Ahnen wieder an die Macht kommen werden. Der erste Schritt ist schon getan und der letzte Schritt ist bereits im Gange. Ihr werdet alle sterben. Keine Kaste wird überleben, denn das darf sie nicht. Und dafür werde ich sorgen."
"Aber wieso nicht?", fragte der Zauberer ohne auf eine vernünftige Antwort zu hoffen. Es war eher eine Frage der Verzweiflung.
"Weil die sechste Kaste alleine herrscht.", war die simple Antwort des Vollstreckers.
Sein Körper nahm eine weiße, helle Gestalt an. Fluoreszierende Flügel wuchsen ihm aus dem Rücken und seine Statur nahm an Größe zu. Vor ihm bildete sich ein kleiner weißer Punkt.
Der Punkt fing an zu wachsen und verschluckte alles was ihm in die Quere kam.

Die Metallspitze aus Voltars Genick – der bereits tot war – flog in die Lüfte. Es war eine kleine nadelähnliche Konstruktion, schien sich jedoch so geschmeidig wie eine Libelle zu bewegen. Klirrend bewegte es sich in Richtung weiße Kugel.

Die Spinne zerstampfte weitere Menschen, war jedoch anscheinend vom Leuchten der weißen Kugel, die ihren Umfang drastisch vergrößert hatte, sehr angetan. Langsam berührte die weiße Kugel den Zauberer am Boden, der ohne sich zu wehren in sie einsank. Auch Zudal, der die ganze Zeit reglos am Boden lag, wurde von der Kugel erfasst und eingeschlossen. Surrend bewegte sich der metallene Wächter auf die Kugel zu und traf schließlich ein. Mit einem lauten dumpfen Ton wurde das Ausbreiten der schneeweißen Kugel schneller und verschluckte binnen Sekunden die komplette Arena. Der Herrscher, die Menschen, ja sogar die Waldspinne waren verschluckt worden. Von der weißen Leere, die sich immer weiter ausbreitete. Vom weißen Nichts.


Nicht lange dauerte es bis die ganze Welt von der weißen Kugel erfasst würde. Welten kommen und Welten gehen ohne dass jemand weiß wann und vorallendingen wieso sie kommen und gehen. Wenn eine Welt geboren wird, geboren wird aus Staub und Unschuld des Weltalls werden früher oder später auch lebende Organismen geboren. Diese Organismen entwickeln sich, reifen heran bis sie schließlich soviel Macht haben, die geborene Welt auf der sie leben zu zerstören. Die Lebewesen scharren ihre Vergangenheit weg. Sie verlieren ihre anfängliche Unschuld durch Kriege, Morde und Betrug. Doch irgendwann kommt eine Macht, die die Welt wieder zerstören wird. Die Vergangenheit holte die Menschen ein. Das einst alte Volk der Ahnen, die verfolgt und systematisch ausgerottet wurden war der Schlüssel zur Zerstörung der vier Kasten und der ganzen Welt. Für die Ahnen war diese Handlung keine Rache. Es war Gerechtigkeit.

Die Welt ist zwar zerstört doch es werden Welten geboren, genauso wie Welten sterben. Diese Welt starb, sie war reif zu sterben. Doch am Ende wartete wieder der Anfang. Das implodieren des Kubus würde wieder eine neue Welt erschaffen, Leben würde wieder neu entstehen. Und wieder würde der Schöpfer von oben herabblicken und hoffen, dass das neue Volk nicht noch einmal den gleichen Fehler tat wie seine Vorgänger.

-------ENDE-------

SpookyNooky

 

Hi SpookyNooky!
Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Als ich einmal angefangen hatte sie zu lesen, konnte ich nicht mehr aufhören.
Das apokalyptische Ende passt, meiner Meinung nach, eigentlich gut zu dem Text, da zumindest ich etwas in dieser Größenordnung erwartet hatte...

Gruß Samm :D

 

Du hast das erwartet? Wundert mich. Ich habe versucht, die Geschichte auf etwas Großes herauslaufen zu lassen.
Mit so etwas Krassem gehen nicht alle Leser so locker um.

Danke für deine positive Kritik und was mir am meisten gefällt ist, dass du viel Spaß beim Lesen hattest.
Das ist es nämlich was ich will wenn ich Texte schreibe.

;)

 

Spooky Nooky schrieb unter die Geschichte:

(verzeiht mir das stark apokalyptische Ende) [Anm. des Autors]

Kommentare bitte immer als eigenes Posting unter die Geschichte.

 

SpookyNooky schrieb an anderer Stelle (und zwar hier);

hilft mir doch nicht weiter, wenn ich nicht weiß was ich für Fehler gemacht habe.

Nun, mal sehen.

Alleine beim Mustern der äußeren Form fällt auf, dass du statt Anführungszeichen > und < benutzt. (Minus zehn Punkte auf der nach oben und unten offenen Sternenkratzer-Skala.) Dann fällt natürlich die Stelle mit der Großschrift ins Auge. (Noch mal zehn Punkte Abzug.) Außerdem benutzt du dort Fäkalworte. (50 Punkte Abzug.)

D.h. die oberflächliche Musterung des Textes reicht bereits aus, meine Erwartungshaltung hinsichtlich der Qualität des Textes zu senken. So eingestellt nähere ich mich den ersten Sätzen:

Es war bereits Nacht eingekehrt und nur flüchtig hörte man leichte Klänge aus der Taverne auf dem Marktplatz in Gannlingen. Der Obelisk erstreckte sich nach dem Mond als wolle er nach ihm greifen.

Die Nacht kehrt nicht ein, sie bricht herein. (100 Punkte Abzug.) Was um Himmels willen soll "flüchtig leichte Klänge hören" bedeuten? (50 Punkte
Abzug.) Und der Obelisk erstreckt sich nicht nach dem Mond, sondern er streckt sich nach ihm. (100 Punkte Abzug.)

In der Regel klicke ich bei einem solchen Text spätestens an dieser Stelle ohne Kommentierung weg, in der Hoffnung, etwas besseres zu finden.

Meine Tipps:

1. Es gibt so was wie Anführungszeichen. Benutze sie!

2. Textformatierung wie Groß- oder Fettschrift haben in Prosatexten (in der
Regel) nichts zu suchen. Vermeide sie, wo immer möglich!

3. Fäkalworte haben in Prosatexten (in der Regel) nichts zu suchen. Vermeide sie!

4. Reflektiere über die von dir verwendeten Worte! Prüfe, ob sie auch wirklich das bedeuten, was du glaubst, das sie bedeuten.

Klaus

 

Holla die Waldfee. :eek1:

Wegen dem ersten Punkt wurde ich in einer anderen meiner Geschichten auch schon darauf hingewiesen. Ich werde in Zukunft darauf achten.

Der zweite und dritte Punkt, ist das nicht die Entscheidung des Autors? Das mit der Großschrift kommt nur einmal in der Geschichte vor. Man schaut doch nicht eine Geschichte durch, nur um mal zu überprüfen ob mal formale Fehler gemacht wurden ohne den Inhalt zu beachten. Ich fange immer vorne bei einer Geschichte an. Mit der Großschrift wollte ich das Schreien des Mannes betonen. Außerdem ist er ein etwas bekloppter Typ, der nicht sehr viel in der Birne hat. Da müssen dessen Kommentare doch demensprechend blöde und aggressiv ausfallen, um ihn glaubwürdig darzustellen.

Und Punkt vier: Flüchtig leichte Klänge hören bedeutet, man hört sie nur flüchtig. So wie es dasteht.
Und kann die Nacht denn nicht einkehren? Ich meine das gibts... kann auch sein, dass ich mich irre.

Trotzdem danke für deine stark negative Kritik, nur hätte ich mir gern gewünscht wenn du etwas auf den Inahlt eingegangen wärst.
Ich denke, jetzt weiß ich, was ich für Fehler gemacht habe. :aua:

SpookyNooky

 

Mit der Großschrift wollte ich das Schreien des Mannes betonen.
Dann stimmt aber in Deiner Formulierung was nicht. Ich bin da auch Sternenkratzers Meinung. Wenn Formatierungen (Großschrift etc.)in einer notwendig sind um eine bestimmte Sache (Lautstärke, Trauer etc.) darzustellen, muss der Satz umgestellt bzw. anders formuliert sein. Er sollte ohne Hilfen von sich aus wirken.

 

Gut, das verstehe ich. Ich habe das mal geändert. Es wirkt auch so ganz gut, trotz normaler Schriftgröße bzw. Groß-Kleinschreibung. Ich habe es ja nicht gewusst und beim Schreiben achtet man nicht drauf. Wie ist das jetzt mit Fäkalwörter wie "Scheisse"?
Ich frage deshalb nach, weil das wichtig für mich ist. Schließlich will ich ja dazulernen und in meine nächste Geschichte die gelernten Sachen einfließen lassen. Ist das Sache des Autors oder sollte es tatsächlich vermieden werden?
Ich habe es bereits entfernt.

SpookyNooky

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi SpookyNooky,

dann will ich mich auch mal Deiner Geschichte annehmen. ;-)

Ich halte sie für dringend überarbeitungsbedürftig, aber ich sehe ein ganz gutes Potetial in ihr, um eine ordentliche Fantasystory daraus zu machen. Außerdem bist Du noch ziemlich jung und dafür halte ich sie eigentlich für angemessen - was Dich nicht davon abhalten soll, sie zu verbessern!

Ich geh mal ins Detail - und nicht erschrecken, das meiste davon sind Tippfehler, die ich mitaufgelistet habe. ;-)

Seit dem Wiederaufbau des Obelisken fühlen sich die Einwohner wieder wohl auf dem Marktplatz was dem Profit der einzelnen Händler nicht schadete.
Grundsätzlich halte ich es immer für günstiger eine Sache positiv zu formulieren, also zu sagen was passiert und nicht was nicht passiert. Es gibt natürlich Fälle wo das andere besser passt, aber hier irritiert mich der Ausdruck "was dem Profit [...] nicht schadete" eher. Es wäre ja auch unlogisch, wenn das Wohlfühlen der Einwohner auf dem Marktplatz dem Profit schaden würde, also sollte man das Gegenteil nicht unnötig betonen und lieber sagen, dass es den Händlern Vorteile brachte.
Bei Tag ist der Marktplatz von Gannlingen ein Quell voll redseligen Treiben, ein feilschen und ein Ort des Lebens.
"Ein feilschen"? Ich versteh nicht ganz, was Du an der Stelle damit sagen willst - dass Gannlingen ein Ort des Feilschens ist vielleicht? So wie es jetzt formuliert ist, ergibt es jedenfalls in meinen Augen keinen Sinn.
Nirgends ist man sicherer als in seinem Heim wenn Nacht kehrt ein, so steht es auf einem Pamphlet geschrieben,
Den Spruch in Anführungszeichen setzen! Er geht sonst unter.
verfasst um die Einwohner vor Dieben und Assasinen zu bewahren.
Was sind Assasinen?
Nur noch 2 Straßen bis zu seinem Haus.
Gewöhne Dir am besten an in Prosatexten alle Zahlen bis einschließlich Zwölf auszuschreiben, das liest sich einfach besser.
Lässig fuhr er sich mit seinen Fingern durch das leicht fettige Haar und gähnte gelassen.
1. Igitt. :D
2. Vier oder fünf Sätze zuvor schreibst Du:
Lässig schlenderte Voltan über den ruhigen vom Mondschein
Also in relativ kurzen Abständen zweimal ein Satzbeginn mit "lässig". Sollte vermieden werden. Unschön ist auch diese Doppelung von "lässig" und "gelassen" - es heißt ja im Grunde das gleiche.
Er bog in eine Seitenstraße und nahm eine Ratte wahr, die ihn mit kleinen Stecknadelkopfaugen anstarrte.
Das "kleinen" ist wigentlich überflüssig, denke ich - der Begriff "Stecknadelkopf-" deutet ja schon darauf hin, dass die Augen sehr klein sind, halt wie Stecknadelköpfe.
Ihn stach etwas im Genick wie ein Bienenstich.
Die Wiederholung von "stach" und "-stich" finde ich nicht so schön. Und um ganz pingelig zu sein - sticht ein Stich überhaupt? Im Grunde sticht doch die Biene und der Stich ist das Resultat ihres Tuns, ist selber aber passiv. Deswegen bin ich mit der Formulierung nicht so glücklich - aber das sehe womöglich nur ich jetzt so. :shy:
Er hatte einen metallisch klingenden Ton in seiner Stimme, die trotz der Gefahr in der er sich befand einen beruhigenden Tonfall hatte.
Wer ist hier überhaupt gemeint? Eigentlich nahm ich an, dass der Satz sich auf dem Fremden bezieht, weil er auf seine Worte folgt. Aber der schwebt ja nicht in Gefahr, sondern das ist Voltan. *grübel*
Zudem: Wenn eine Stimme einen "metallisch klingenden Ton" in sich hat empfinde ich das wohl eher als unangenehm und nicht wie hier als "beruhigend".
Der Mysteriöse lockerte seinen Griff etwas.
Vielleicht half ihm das um lebend nach Hause
In seinem Wahn hatte der Fremde Voltar wohl total vergessen, sodass Voltar
-> "so dass"
Und: Heißt er nun "Voltan" oder "Voltar"? Du hast nämlich beide Varianten mehrmals in der Geschichte drin.
und Voltars Blick fiel wieder auf seinen Gimmlindolch.
Hätte Voltar gewusst was anschließend passierte, hätte er sich die Ohren zugehoben.
Hätte Ginny gewusst, was "Ohren zuheben" bedeutet, hätte sie sich diese Bemerkung gespart.
Hehe, ernsthaft: Ich kenn diesen Ausdruck nicht, gibt es den wirklich?
Eine sehr ungeschickte Weise sich selbst zu töten, dachte Voltar und schlenderte weiterhin in Richtung sein Haus ohne den Todeskampf des Fremden weiter zu beachten. Er war müde. Zu müde um sich noch Gedanken über den Vorfall heute Nacht oder die Worte des Fremden zu machen.
Mit dieser Stelle konnte ich mich absolut nicht anfreunden. Soeben wurde Voltar von einem Fremden überfallen der sich dann urplötzlich selbst auf grausame Weise tötet, indem er sich in sein Schwert stürzt - da wirkt es mehr al unglaubwürdig, wenn Voltar das quasi mit einem Achselzucken abtut. Fast schon unfreiwillig komisch, wie er auf dieses Ereignis reagiert - und mag er noch so "müde" sein, das passt einfach nicht.
Auch dieses Jahr ? 508 nach dem großen Krieg der Ahnen ? wird es wieder stattfinden und das merkte man der Stadt
Ich habe mehrmals den Eindruck gehabt, dass Du in den Zeiten umhergesprungen bist. Grundsätzlich erzählst Du in der Vergangenheit, aber zwischendurch prescht immer wieder die Gegenwart durch - das verwirrt.
Wer den anderen K.O. also kampfunfähig macht,
Ich denke, jeder Leser wird auch ohne Erläuterung die Bedeutung von "k.o." kennen. Die Erklärung würde ich also weglassen - dafür finde ich den Ausdruck "k.o. machen" als eher unglücklich gewählt. Etwas zu umgangssprachlich.
Kreischende Hysterie erfüllte die Luft und man hatte das Gefühl taub zu werden
Die "kreischende Hysterie" bereitet mir etwas Probleme - kann Hysterie kreischen? Der Einfachheit halber würde ich den Spieß umdrehen und "hysterisches Kreischen" daraus machen. Da kann Dir keiner was. ;-)
Der Herrscher saß auf einem erhobenen Platz, der mit Sicherheitskräften bestückt und roten Lampions beschmückt war.
Der Lautgleichklang von "bestückt" und "geschmückt" stört hier, wirkt unfreiwillig poetisch. Außerdem empfinde ich die Formulierung "mit Sicherheitskräften bestückt" als unpasend. Mit "bestückt" verbinde ich eher Dekoration o.ä.
Jedoch war etwas in seinen Augen, dass nach Angst aussah.
-> "das"
Ich werde nun in Kürze den ersten Kampf verkünden.
Die letzten Wetten werden angenommen. Der Kampf beginnt in wenigen Minuten.
Hier bin ich kurz hängengeblieben. Soeben wurde die erste Paarung bekanntgegeben. Zuvor war also nicht bekannt, welcher Gegner genau gegeneinander antraten. Deshab wundert es mich, dass jetzt immer noch Wetten angenommen werden - denn die Leute, die vorher gesetzt haben konnten dann doch nur auf die Kasten, aber nicht auf die Personen setzen, weil sie noch nicht wussten, wer gegen wen antritt, oder? Wenn ich wetten würde, dann natürlich erst dann, wenn ich weiß welche Gegnger konkret kämpfen.
Sag ruhig, wenn ich einen Denkfehler drin habe, am Ende der Woche hab ich öfters mal einen Knoten im Gehirn. :D
Ich meine aber, es ist unlogisch, nach der Auslosung noch Wetten abschließen zu lassen, weil diese Leute gegenüber den anderen klar im Vorteil sind.
Ganz wie Sie wünschen, Meister.
Nun begann Argol mit seiner Machtdemonstration.
"Den grünen Baumfressern werde ich das Genick brechen", schrie er dann immer durch die ganze Halle. Hach, das waren Erinnerungen. Ich frage mich, warum er nicht zum Kampf gekommen ist. Das passt gar nicht zu ihm...<
Da stimmt etwas mit der wörtlichen Rede nicht. Sie endet ohne dass man weiß, wo sie begonnen hat.
Magierleien
Meinst Du: Magierlaien?
Draußen tobte die Arena weiter. Argols Hand ist mittlerweile zu einer rund 3 m durchmessergroßen glänzenden Kugel geworden.
1. -> "Drei Meter"
2. Wieder ein Tempusfehler!
Eine Zeitlang überlegt er obwohl er keine Zeit hatte zu überlegen.
Hmja. Auch hier wieder Präsens, obwohl das fehl am Platze ist. Und genau genommen muss er ja offenbar Zeit zum überlegen haben, wenn er es tut. Ich würde eher schreiben, dass er nicht so viel Zeit hat bzw dass es ungünstig ist.

wenn wir ihnen ihr heißgeliebtes Turnier nehmen.
Ja Meister, woher wissen Sie das?
Mit einem dumpfen Klatschen kamen sie unten an
Panik machte sich breit. Der Ameisenhaufen brach in Panik aus, denn der Nachbarsjunge kam mit seiner Lupe.
Das Bild vom Nachbarjungen mit der Lupe finde ich prima gewählt, aber die doppelte Erwähnung des Panikausbruches stört.
Plötzlich fing die Erde an zu beben und der Zauberer
Die Spinne hatte jetzt den Westring erreicht und durchstoß mit ihren riesigen
-> "durchstieß"
Kein Gesicht thronte den Torso.
Die Formulierung klingt mir falsch ohne ein "auf dem".
Diese Welt starb, sie war reif zu sterben.

Der Beginn der Geschichte ist meiner Meinung nach noch zu ausführlich. Nach der Begegnung dieses Fremden mit Voltar hatte ich den Eindruck, Voltar würde eine zentrale Rolle in der Story spielen, aber am Ende stirbt er einfach, ohne dass es eine große Rolle spielt und dass er nochmal besonders in Aktion getreten wäre.
Auch nimmt die Szene zwischen ihm und dem Fremden die Spannung vorweg, denn dem Leser ist - im Gegensatz zum Publikum - sofort klar, dass dessen finstere Warnung eintreffen wird.

Wie wäre es wohl damit, das ganze Vorgeplänkel radikal zu streichen und direkt mit dem Beginn des Turniers einzusteigen? Am Schluss steht ja keine wirkliche Pointe, die vorbereitet werden müsste, der Leser wüsste dennoch nicht von vornerein, dass es apokalyptisch endet und die ganze Handlung wäre gestrafft.
Ich würde folglich Voltars Rolle ganz weglassen, weil ich keine Bedeutung für die Geschichte in ihm sehe - aber das ist nur mein erster Eindruck nach dem Lesen, wenn Du es für Murks hälst, bitteschön. ;-)

Mit der Beschreibung des Turniers hast Du Fantasie bewiesen, hat mich irgendwie an Harry Potter und da insbesondere an den vierten Band mit dem Trimagischen Turnier erinnert.

Vielleicht bringen Dir meine Anmerkungen ein bisschen was. :-)

Ginny

 

die Waldfee

Die Waldfee?

ist das nicht die Entscheidung des Autors?

Der Webmaster beklagt sich hin und wieder darüber, wieviel Geld ihn der Betrieb der Site kostet. Mein Vorschlag wäre, dass jeder Autor, der sich auf künstlerische Freiheit beruft, einen Euro überweist. Die Geldschwierigkeiten wären auf einen Schlag erledigt.

Groß- und Fettschrift, auch Wörter aus dem Fäkal- und Sexualbreich betonen eine Textstelle sehr extrem. Wenn du deinen Text topographisch betrachtest, sind solche Stellen extrem hohe Spitzen. Alles andere geht dabei unter. Diese stilistischen Mittel sollten deshalb sehr, sehr bedacht eingesetzt werden. Speziell deine Großschreibung ist schlichtweg überflüssig. Welche Bedeutung soll sie haben, wenn der Protagonist bereits "schrie wie wild". Schrie er super-duper-wild?

Man schaut doch nicht eine Geschichte durch, nur um mal zu überprüfen ob mal formale Fehler gemacht wurden ohne den Inhalt zu beachten.

Ich tue das. (Und andere vermutlich auch und du wolltest ja wissen, weshalb sich die Kritiken in Grenzen halten.) Aus der äußeren Form schließe ich, wie sorgsam der Autor seinen eigenen Text behandelt. Wenn der Autor seinen eigenen Text schon nicht für wert genug hält, ihn sauber aufzubereiten, weshalb soll ich als Leser ihn dann für wert befinden, ihn zu lesen? Oder gar die Zeit und Mühe investieren, ihn zu kritisieren?

kann auch sein, dass ich mich irre.

Tja. Kann sein.

nur hätte ich mir gern gewünscht wenn du etwas auf den Inahlt eingegangen wärst.

Ah! Jetzt kommt Kritikers Lieblingssatz: "Wie kann ich mich zu dem Inhalt äußern, wenn ich den Text nicht gelesen habe?"

Es liegt an dir, den Text so zu ändern, dass er mir lesenswert erscheint.


Da hat sich Ginny-Rose - im Gegensatz zu mir - ja richtig Mühe gegeben. Das solltest du zu schätzen wissen.

Was sind Assasinen?

Er meint Assassinen. Und das ist veraltet für "Attentäter, Meuchelmörder". Ist eins dieser Modewörter, mit denen manche Autoren gerne schön tun.

Klaus

 

Hallo Ginny. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte außeinanderzunehmen. Hier meine Meinungen dazu:

Grundsätzlich halte ich es immer für günstiger eine Sache positiv zu formulieren, also zu sagen was passiert und nicht was nicht passiert.
Ich nicht. Es kommt natürlich auf die Situation drauf an, aber hier finde ich es angemessen. Das was ich da gemacht habe nennt man Litotes und ist mit Absicht so geschrieben worden.

"Ein feilschen"? Ich versteh nicht ganz, was Du an der Stelle damit sagen willst - dass Gannlingen ein Ort des Feilschens ist vielleicht? So wie es jetzt formuliert ist, ergibt es jedenfalls in meinen Augen keinen Sinn.
Dass der Marktplatz ein Ort des Feilschens ist. Mir ist sonst kein schöneres Wort für den Trikolon eingefallen. Aber hey... ich glaub ich weiß was du meinst. Das klingt tatsächlich komisch.

Was sind Assasinen?
Das ist ein alter Ausdruck für ne Art Meuchelmörder. Wird heute kaum noch benutzt. Aber für Fantasy ist dieser Ausdruck sozusagen ein Muss. Oder meinst du, ich habe es falsch geschrieben?

Das "kleinen" ist wigentlich überflüssig, denke ich - der Begriff "Stecknadelkopf-" deutet ja schon darauf hin, dass die Augen sehr klein sind, halt wie Stecknadelköpfe.
Auch das ist ein rhetorisches Stilmittel und gewollt so. Tautologie nennt man eine stilistische Doppelaussage zum Zweck stärkerer Eindringlichkeit.

Hätte Ginny gewusst, was "Ohren zuheben" bedeutet, hätte sie sich diese Bemerkung gespart. Hehe, ernsthaft: Ich kenn diesen Ausdruck nicht, gibt es den wirklich?
Ich denke schon. Ich kenne ihn zumindest. "Heb dir die Ohren zu!" ... ja, doch. Ich kenne ihn.

Mit dieser Stelle konnte ich mich absolut nicht anfreunden. Soeben wurde Voltar von einem Fremden überfallen der sich dann urplötzlich selbst auf grausame Weise tötet, indem er sich in sein Schwert stürzt - da wirkt es mehr als unglaubwürdig, wenn Voltar das quasi mit einem Achselzucken abtut. Fast schon unfreiwillig komisch, wie er auf dieses Ereignis reagiert - und mag er noch so "müde" sein, das passt einfach nicht.
Ja, stimmt schon. Es ist schon unglaubwürdig. Aber du kennst Voltar nicht. Ich habe den Rest der Geschichte stark PENETRANT hingewiesen, wie sehr egal es ihm alles ist. Oder sind dir so Stellen à la "Voltar kaut genüsslich auf einem Stück Wurst" entfallen? Damit wollte ich den Leser auch ein bisschen zum Schmunzeln bringen, muss ich zugeben. Außerdem finde ich es interessant diese unwichtigen Dinge zu wiederholen. Man kann es Experimentsfreudigkeit nennen (gibt's das Wort?).

Ich habe mehrmals den Eindruck gehabt, dass Du in den Zeiten umhergesprungen bist. Grundsätzlich erzählst Du in der Vergangenheit, aber zwischendurch prescht immer wieder die Gegenwart durch - das verwirrt.
Öhm. Wenn ich jetzt was falsches Sage, habe ich mich aber ziemlich stark blamiert, denn dann werde ich meiner Deutschnote nicht gerecht. Also: Ist es nicht so, dass man grundsätzlich in solchen Texten zwar im Präteritum schreibt - so wie ich es getan habe - jedoch bei Szenen, die Spannungsgeladen sind (meist aufgehoben für den Höhepunkt einer Geschichte) in das Präsens wechseln DARF? Wenn nicht: Asche über mein Haupt!

Die "kreischende Hysterie" bereitet mir etwas Probleme - kann Hysterie kreischen? Der Einfachheit halber würde ich den Spieß umdrehen und "hysterisches Kreischen" daraus machen. Da kann Dir keiner was. ;-)
Hiergegen wehre ich mich hingegen wehement! Diese Personifikation ist mir gut gelungen, finde ich, bei aller Bescheidenheit ;)
Also was ich damit sagen will: Auch das ist ein rhetorisches Stilmittel, dass gern dazu benutzt wird um das ganze etwas aufzulockern. Personifikation is eine Vermenschlichung abstrakter Begriffe und lebloser Dinge. Hmmm... *beispielsuch* Zum Beispiel: "Es kam die Nacht und blätterte gleichgültig in den Bäumen" (von R.M. Rilke: "Der Ölbaum-Garten").

Da stimmt etwas mit der wörtlichen Rede nicht. Sie endet ohne dass man weiß, wo sie begonnen hat.
Alles was du zitiert hast ist wörtliche Rede. Nur das, was in Anführungszeichen geschrieben hast, ist ein Zitat des Sprechenden.

Hmja. Auch hier wieder Präsens, obwohl das fehl am Platze ist. Und genau genommen muss er ja offenbar Zeit zum überlegen haben, wenn er es tut. Ich würde eher schreiben, dass er nicht so viel Zeit hat bzw dass es ungünstig ist.
*g* Wie süß. Daran habe ich garnicht gedacht. Aber es ist so: Er überlegt obwohl er EIGENTLICH keine Zeit dafür hat. Trotzdem steht er da und ihm schießen tausend (wie war das mit den Zahlen BIS zwölf *ggg*) Gedanken durch den Kopf. Aber mir fällt da gerade ein. Ich hätte auch einfach schreiben können, dass er wie gelähmt dasteht. ;)

Der Beginn der Geschichte ist meiner Meinung nach noch zu ausführlich. Nach der Begegnung dieses Fremden mit Voltar hatte ich den Eindruck, Voltar würde eine zentrale Rolle in der Story spieleb, aber am Ende stirbt er einfach, ohne dass es eine große Rolle spielt und das er nochmal besonders in Aktion getreten wäre.
Gut erkannt. Ich habe mir den "Mars-Attacks"-Effekt zu Nutze gemacht (eigene Wortschöpfung). Wer den Film gesehen hat, weiß vielleicht was ich damit meine. Im Film spielen wirklich ein HAUFEN irre bekannter Stars mit... aber alle sterben und das auch noch total unspektakulär. Und ein unscheinbarer junger Mann rettet am Schluss die Erde. Voltar hatte die gleiche Rolle wie der Unbekannte. Voltar war der Schlüssel, der Fremde das Schloss. Das Schicksal hatte die beiden zusammengeführt und nur so konnten die Ahnen sich rächen. Ohne den Metallschlüssel wäre das Tor instabil geworden und wieder zusammengebrochen.

Auch nimmt die Szene zwischen ihm und dem Fremden die Spannung vorweg, denn dem Leser ist - im Gegensatz zum Publikum - sofort klar, dass dessen finstere Warnung eintreffen wird.
Findest du? Ich wollte eine Spannung aufbauen, die anders ist als andere, das stimmt. Ich wollte den Leser von Anfang an wissen lassen, das was nicht stimmt. Angefangen mit der unheilvollen Nacht, in der Voltar von einem augenscheinlich Irren überfallen wird. Aber wenn man die Geschichte liest, bemerkt man (oder sollte man bemerken), dass selbst der Herrscher ein schlechtes Gefühl hat, als er hört, dass ein Kämpfer ausgewechselt wird. Der Zauberer des Herrschers reagiert bald darauf genauso.
Auch das gelangweilte Verhalten Voltars sollte darauf hinweisen, dass etwas passiert, denn warum sollte er sonst so oft erwähnt werden?

Wie wäre es wohl damit, das ganze Vorgeplänkel radikal zu streichen und direkt mit dem Beginn des Turniers einzusteigen? Am Schluss steht ja keine wirkliche Pointe, die vorbereitet werden müsste, der Leser wüsste dennoch nciht von vornerein, dass es apokalyptisch endet und die ganze Handlung wäre gestrafft. Ich würde folglich Voltars Rolle ganz weglassen, weil ich keine Bedeutung für die Geschichte in ihm sehe
Hmmmm... Mir gefällt Voltar, außerdem ist er eine wichtiger Figur für das Ausgehen der Geschichte (s.o.).
Ich finde die parallele Erzählweise irgendwie lustig. Ich meine: Es wird die ganze Zeit zwischen Arenageschehen und Voltars Tun hin-und hergewechselt. Da fragt sich der Leser doch: "Warum wird Voltar noch erwähnt, wenn er eh nur die ganze Zeit isst?" Und genau diese Frage wird im spätestens dann beantwortet, wenn Voltar anfängt vor Schmerzen zu schreien.

- aber das ist nur mein erster Eindruck nach dem Lesen, wenn Du es für Murks hälst, bitteschön. ;-)
Das tu ich ganz sicher nicht. Schließlich hälst du meine Geschichte auch nicht für Murks (hoffe ich jedenfalls *g*).

Bei den Bemerkungen, zu denen ich mich nicht geäußerst habe, hattest du natürlich vollkommen Recht oder sie wurden durch ein Argument von mir schon nich mehr gültig (wie zum Beispiel das mit dem häufigen Wechsel der Zeit).

Ich danke dir, Ginny. Du hast dir SEHR viel Mühe gegeben bei deiner Kritik, das merkt man. Auch bist du neutral und ohne Vorurteile an die Geschichte herangegangen *nachobenschiel*.
Wenn noch Fragen oder Einwände zu den oben gequoteten Sachen bestehen: Immer her damit :)

Greetz,
SpookyNooky

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nochmal,

nachdem ich eben fast fertig war und die Vorschau gedrückt habe, ist die Seite mit all meinem Text abgestürzt. *fluch*

Also nochmal:

Da ich Germanistik und Klassische Literaturwissenschaft studiere kenne ich die Stilmittel Litotes, Tautologie und Personifikation.
Allerdings sollte man sie nur gezielt verwenden um einen besondere Effekt zu erreichen und gerade die Tautologie wird oftmals unbewusst und an falscher Stelle verwendet. Es ist sicher kein Zufall, dass die meisten rhetorischen Figuren vornehmlich in der Lyrik auftauchen.
Die Litotes in Deinem Text - einverstanden. :-)
Bei der Tautologie bin ich misstrauisch, weil ich sie grundsätzlich nur sehr selten als sinnvoll erachte und eine Betonung mir an dieser Stelle nicht wichtig erscheint.

Oder meinst du, ich habe es falsch geschrieben?
<g> Wenn ich Sternenkratzer Glauben schenken darf, dann ja.
Ich kannte das Wort aber weder falsch noch richtig geschrieben.

Zu Voltars Charakter: Ja, sein gelangweiltes Verhalten fällt auf. Trotzdem erschien mit seine gleichgültige Reaktion auf den Tod des Fremden als zu harmlos - zumal er doch selbst kurz zuvor in Gefahr geschwebt hatte. Meiner Meinung nach müsste ihm noch der Schrecken, die Angst um sich selbst, in den Gliedern sitzen - oder der Typ ist einfach beneidenswert tough. :D

Zum Tempuswechsel: Seltsamerweise sehe ich fast nirgendwo in der Literatur diesen Kniff, auf dem Höhepunkt einer Erzählung ins Präsens zu wechseln, angewandt. Dass es ihn denoch gibt, weiß ich nur aus der Schule - und da hab ich es so gelernt, dass man ihn nur ein einziges Mal in einer Geschichte verwenden sollte; dann nämlich, wenn der absolute Höhepunkt erreicht ist. In meiner Schulgeschichte damals ging es um ein Mädchen, das von einem Hund angefallen wurde. Im Augenblick des Angriffes wurde ins Präsens gewechselt, um die Hektik und die Schockwirkung zu verstärken und unmittelbarer zu machen.

Bei Deiner Story bin ich mir nicht sicher wo der eigentliche Höhepunkte liegt, weil es mehrere aufregende Stellen gibt. Ich würde es nur ein mal anweden, an einer besonderen Stelle; bei Dir passiert's mehrmals, was mir dann zu überhäuft ist.

Tja, vielleicht meldet sich ja nochmal ein anderer Kritiker zu Wort, damit man nochmal andere Meinungen dazu erfährt. :-)

LG
Ginny

 

Noch ein allerletztesmal (versprochen *g*) zur Groß-Kleinschreibung: In anderen "diversen" Geschichten (will keine Namen nennen) wurde die Methode genutzt, durch das großschreiben aller Buchstaben den Protagonisten schreien zu lassen. Und da sagt niemand was und es haben schon recht viele geantwortet, die die Geschichte gut fanden.

@ Gynni: Ja, scheint mir alles einleuchtend zu sein. Wegen den Höhepunkten: Irgendwie ist es schwer sich einen auszusuchen oder zu sagen: "DAS (verzeiht mir das groß geschriebene Wort) ist der tatsächliche Höhepunkt der Geschichte.", da die Geschichte teilweise stark actionlastig ist.

Und stimmt ja... Voltar ist vielleicht etwas ZU (nicht schon wieder, sorry Jungs) cool. :rolleyes:

SpookyNooky

 
Zuletzt bearbeitet:

Auch nochmal was zur Großschreibung von mir: Wenn mir so etwas in einer Story auffällt sage ich das, weil es mich stört. Mag sein, dass viele dieses "Stilmittel" verwenden, aber es drückt nur die Unzulänglichkeit aus mit der Sprache allein die gewünschte Intensität zu erreichen. Ein Deutschlehrer hat uns sehr früh die Angewohnheit ausgetrieben, manche Worte zu unterstreichen - seitdem bemühe ich mich, optische Hervorhebungen zu meiden wann immer es geht. Literatur soll ja durch die Sprach wirken.
Es kann hilfreich sein, sich seinen Text laut vorzulesen - da bemerkt man den Unterschied, weil die Optik wegfällt und lediglich die Worte übrig bleiben.

Viele Kritiker stört das tatsächlich nicht - aber die Ansprüche an eine Geschichte sind ja auch nicht immer gleich hoch. :-)

Irgendwie ist es schwer sich einen auszusuchen oder zu sagen: "DAS (verzeiht mir das groß geschriebene Wort) ist der tatsächliche Höhepunkt der Geschichte.", da die Geschichte teilweise stark actionlastig ist.
In der Tat. Bei Dir ist der Aufbau nicht so geradlinig, dass er sich stetig auf einen großen Moment zusteuert. Bei kurzen und prägnaten Geschichten ist das einfacher zu überblicken.

Ginny

 

Geschrieben von Ginny-Rose
Viele Kritiker stört das tatsächlich nicht - aber die Ansprüche an eine Geschichte sind ja auch nicht immer gleich hoch. :-)
Kann auch sein, dass ich irgendwie heute Morgen so verpeilt bin... aber ich verstehe diesen Satz nicht.

SpookyNooky

 
Zuletzt bearbeitet:

Damit meinte ich nur, dass es Kritiker gibt, die sich nicht in hundert Jahren daran stören, dass man Großschreibung benutzt. Genau wie manche über eine fehlerhafte Rechtschreibung völlig hinwegsehen, etc.
Die, die über alles hinwegsehen, sollte man natürlich nicht als Maßstab nehmen. ;-)

 

Dürfte ich dich und Sternenkratzer einladen, euch mal die Kommentare der Geschichte "Die kleine Raupe Nimmermatt und ihre korrekte Threadzuordnung" in Alltag durchzulesen? Ich will jetzt ein für allemal eine Klarstellung dieses Problems.

SpookyNooky

 

Bei "Die kleine Raupe ..." in Alltag liegt der Fall _vielleicht_ noch ein klein wenig anders, weil die Geschichte nicht nur aus dem regulären Geschichtenteil besteht, sondern sich zusätzlich auch aus zum Gesamtkonzept gehörenden Kommentaren zusammensetzt. Soll heißen, die Großschreibung dort wird in einem selbstfabrizierten Kommentar verwendet und gibt diesem dadurch sogar eine gewisse Authentizität. Querkopp fingiert eine Kritik und lässt den Kritiker in Großschrift schreiben; und in _Kritiken_ würde ich dieses "Stilmittel" tatsächlich nicht belangen. Ist also aus meiner Sicht ein Grenzfall. :p

Ich würde auch keinen Text ablehnen zu lesen, nur weil ich beim Überfliegen Großschrift entdecke. Nicht, wenn er mir ansonsten ordentlich erscheint. Ich würde es bei meiner Kritik bemängeln, aber natürlich gibt es wichtigere Kriterien.

Ginny

 

Richtig, Querkopps "Geschichte" setzt sich quasi aus mehreren Postings (u.a. Kritiken) zusammen. In einem Posting (Kritik oder Blabla, aber nicht eine Geschichte) ist das nicht schlimm und kann dort können Sätze in Großbuchstaben vorkommen.

Soweit zu gehn, eine Geschichte wegen Passagen in Großbuchstaben nicht zu lesen, würde ich nicht gehn. Ich finde nur, dass es nicht nötig ist bzw. sein sollte dieses "Stilmittel" in einer Geschichte zu verwenden.

 

Na gut. Nur noch was: Engel in Tekowa ist in "Empfehlungen" drin unter Fantasy/Märchen, und da wurden auch einzelne Wörter durch Großschrift betont. Zwar nur einzelne Wörter aber ziemlich oft. Bei 16 Wörtern hab ich aufgehört zu zählen.

Ist ja gut, ich hör ja schon auf. :hmm:
Und darüber kann man bestimmt hinwegsehen, weil die Geschichte ja gut ist, hab ich recht?

SpookyNooky

 

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