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Der tote Gott, ein depressiver FICK und Blowjobs für den elften September im Angesi

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13.11.2002
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Der tote Gott, ein depressiver FICK und Blowjobs für den elften September im Angesi

Ich hocke vor meinem PC, eine Armee von tausend emsigen Megahertz unterjochend, und fütterte Word mit mit den Früchten meines unermüdlichen Intellekts.
Die Geschichte ist so gut wie fertig; sie ist inhaltlich schlüssig, der Spannungsbogen so straff, dass er auf das Nervensystem empfindlicher Leser wie Salpetersäure wirkt und die Charaktere lassen die »Buddenbrooks« wie Gestalten aus der Augsburger Puppenkiste aussehen. Die Pointe ist so unfassbar unvorhersehbar wie eine Atomexplosion in Entenhausen, das Konstrukt der Story gleicht einem Weihnachtsbaum: breit beginnend und schillernd auf seinem Weg zur unvermeidlichen Spitze, an deren Ende es glitzert, dass einem die Augen brennen.
Die Dialoge sind wie Chromvanadiumstahl; Sir Laurence Olivier würde sie stammelnd und in einer vor Ehrfurcht triefenden Weise vortragen, freilich um sich trotzdem wie ein Nussknacker vorzukommen, so wahrhaftig, aus dem Leben gespeist und elementar sind sie.
Ich habe auf knapp drei Din A4-Seiten alles untergebracht, was der Gesellschaft unter den Nägeln brennt: George Bush, Vorhautverengung bei Schalterbeamten im mittleren Dienst, SARS, die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, eine Fahrt mit dem Orientexpress, einige erhellende Fußnoten zu okkulten Templerorden und ein Sonett in Kursivschrift zur Neuverfilmung vom »Planet der Affen«.
Eigentlich Zeit für ein Duplo.

Danach könnte ich diesen Text – Text! Als würde man das Bernsteinzimmer die »Klunkerbude« nennen - mit einer lässigen, wie zufälligen Bewegung kopieren, indem ich panthergleich die rechte Maustaste anklicke.
Ich könnte den Beitrag – auch ein so trivialer Begriff, als würde man sagen, die Bibel wäre lediglich eine dicke Broschüre für Leute, deren Notendurchschnitt nur fürs Theologiestudium reicht – der Masse zugänglich machen, indem ich ihn poste.
Den besten Schreibern würde bei ihrer Lektüre das Blut der Erkenntnis aus der Nase schießen, gute Autoren würden auf meiner Fußmatte campieren, um durch den Briefschlitz zu beobachten, wie ich die Etiketten meiner Einmachgläser beschrifte, schlechte Schreiber würden ihren Rechner anzünden und sich auf eine Annonce bewerben, die »Junge Männer zum Mitreisen für leichte Aufbautätigkeit der Pony- Manege« suchen.

Dummerweise fällt mir kein guter Titel ein.

Also durchforste ich die Rubriken nach den Schlüsselwörtern – den Begriffen, die einer Geschichte die Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, die sie verdient.
Mein messerscharfer Verstand scannt Seite um Seite, Geschichte für Geschichte, Titel für Titel.
Da! Eine Rubrik, die ich eigentlich eher links liegen lasse, offenbart mir das erste Juwel für den Setzkasten meines Titels.
Heiland! Ein weiterer blitzender Widerhaken, wie geschaffen, mein Werk adäquat zu krönen.
Ich gerate in einen Taumel; um mich herum nur erhellende Kleinode, Miniaturwahrheiten ersten Reinheitsgrades.
Eine Träne rinnt meine Wange herab. Ich sehe ihre Reflexion im Monitor.
Nie hätte ich zu hoffen gewagt, so umfassend befriedigt zu werden.

Ich möchte euch allen meinen tief empfundenen Dank aussprechen.


Die eigentliche Geschichte poste ich ein anderes Mal.

 

Hi!
Der Titel spricht mich überhaupt nicht an, die Geschichte dafür umso mehr. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich gefällt mir das Gebotene sher gut, und ich muss zugeben, ich würde mich jetzt gerne auf deine Fußmatte setzen, um zu sehen, wie du die Etiketten deiner Einmachgläser beschriftest.

 

Geschrieben von porcupine

also, um Aufmerksamkeit zu erregen hätte auch ein kürzerer Titel genügt.

Schooon. Aber der Witz liegt ja auch darin, dass hier extrem viele aufmerksamkeitserregende Elemente auf kurioseste Weise miteinander verknüpft sind und zwar so viele auf einmal, dass der Platz im Titelfeld nicht reicht.

 

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