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Der Titel "Schriftsteller"

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Aber mal ehrlich Leute, kommt es beim Schreiben auf Veröffentlichungen an? Schreibt man nur, weil man veröffentlichen will? Weil man gerade Bock hat, davon zu leben? Irgendwie hab ich oft das Gefühl, daß der Punkt ganz untergeht. Ich meine; eigentlich ist es doch scheißegal, wie man sich nun schimpft (Hobby-Autor, Autor oder Schriftsteller) letzten Endes sollten die Geschichten ja für sich sprechen, oder sehe ich das falsch? Und der Autor sollte hinter ihnen stehen, ganz gleich, wie reich er nun ist und ganz gleich, ob er nun davon leben kann oder nicht.
Er sollte nicht davor stehen dürfen. Wenns nach mir ginge, würde es nur noch Bücher ohne Autorennamen auf dem Markt geben... :D

 

Das sehe ich anders: Warum schreibst du denn und postest deine Geschichten hier? Warum schreibst du nicht irgend was, liest es dir selber durch und löschst es dann?
Natürlich geht es darum, dass es andere Menschen lesen können! Das hat nix mit Arroganz zu tun oder der Hoffnung auf Profit - das hat etwas damit zu tun, dass wir für ein Publikum schreiben.

 

Meine "Karriere" begann schließlich mit einem Text, der nicht viel mehr als deine fünf Zeilen umfasste...

Wenn Du dann erfolgreich bist, werden diese fünf Zeilen als "früher Innreiter" in die Literaturgeschichte eingehen. :thumbsup:

 

Es geht mir aber dabei nicht um mich, Rainer. Es geht mir um die Geschichten. Und das ist ein sehr großer Unterschied. Ich würde die Geschichten auch schreiben, wenn niemand wissen würde, daß sie von mir sind. Darauf wollte ich hinaus.

 
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Stephy,

klar geht's in aller erster Linie um die Geschichten. Das heißt um das, was Du erzählen möchtest. Im Alten Orient waren die Autoren nie genannt worden. Erst ab dem Alten Hellas, waren die Autoren bekannt. Wie auch immer, nachdem Du Deine Geschichten hier reinstellst, suchst Du ja auch nach Publikum, nach Lesern, nach Reaktionen auf Deine Geschichten. Also hast Du einen inneren Antrieb Geschichten zu schreiben. Was schöneres kanns ja nicht geben...

Und Rainer hat recht. Wir schreiben für andere, sonst würde wir hier nicht unsere Geschichten reinstellen.

Das mit dem Nackt-Auf-die-Straße hab ich mich nicht getraut, irgendwie...

 

Schreiben heißt für mich, mit anderen zu teilen. Leider wird das oft mit Selbstbeweihräucherung oder Selbstdarstellung verwechselt.
Ich schreibe, weil ich etwas zu sagen habe von dem ich annehme, dass es andere interessieren und/oder erfreuen könnte. Um nichts anderes geht es mir. Profitgier oder Profilierung sind mir fern - beides wäre auch zum Scheitern verurteilt. Ich möchte einfach nur unterhalten, wie ich stets betone.

 
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ich hab hier was zum Thema:

aus: "Beruf: Schriftsteller - was man wissen muss wenn man vom Schreiben leben will" aus dem rowohlt-Verlag

Schriftsteller - was ist das?

Eine Bezeichnung wie Briefmarkensammler

Wenn ich gefragt werde, was ich von Beruf bin, antworte ich also: "Schriftsteller". Das hat fast immer zur Folge, dass die Leute sehr erstaunt, zumeist auch beeindruckt sind. Schriftsteller/Schriftstellerin - ein Markenzeichen, ein Etikett, das etwas Außergewöhnliches verspricht, fast schon ein Titel. Sofort ist die gedankliche Verbindung zu großen Namen wie Goethe, Shakespeare, Balzac, [...] Tucholsky, Brecht oder auch Virginia Woolf, Anna Seghers, Ingeborg Bachmann [...] hergestellt. [...]
Ein Schriftsteller, ein richtiger Schriftsteller, ist nach weit verbreiteter Auffassung jemand, der dicke Romane schreibt, Kurzgeschichten verfasst, lyrische Gedichte, bissige Satiren oder Glossen, vielleicht noch Theaterstücke, Hörspiele, Kindergeschichten oder Drehbücher. Er kann sich seine Zeit frei einteilen, ist unabhängig, nur sich selbst verantwortlich. Das ist ungewöhnlich, fast schon unglaublich. [...]
Mit der Unterscheidung zwischen hauptberuflichen und nebenberuflichen Schriftstellern lässt sich keinerlei Wertung verbinden. Kafka war Versicherungsangestellter, Storm Amtsrichter, Mörike Pfarrer, Stifter Schulinspektor, Lessing Bibliothekar. Natürlich waren sie daneben, und aus unserer Sicht vor allem, Schriftsteller. Allerdings ist bekannt, dass sie in ständigem Zwiespalt lebten und zum Teil sehr unglücklich mit der Berufstätigkeit waren, die sie ernährte. [...]
Es lässt sich daher feststellen, dass es den Schriftsteller/die Schriftstellerin gar nicht gibt [...]. Die Bezeichnung "Schriftsteller" ist ja nicht geschützt wie Doktor, Diplomingenieur oder Rechtsanwalt. Wie sich jemand Briefmarkensammler, kann sich ein anderer als Schriftsteller bezeichnen.
Wer zehn Gedichte, fünf Kurzgeschichten und ein paar Zeitungsartikel geschrieben hat, die womöglich veröffentlicht worden sind, wer über die Geschichte seines Schützenvereins oder die Entwicklung der Kreissparkasse berichtet, darf sich Schriftsteller, Dichter, Poet, Lyriker, Journalist, Publizist, Privatgelehrter, Texter, Literat usw. nennen. Das Lebensrisiko wird freilich gering gehalten indem man hauptberuflich möglichst Beamter ist; vielleicht hat man auch noch reich geheiratet oder geerbt. Der Literatentitel bringt zusätzliches Prestige.
[...]
Zusammenfassend kann man nur sagen, dass Schriftsteller nicht mehr und nicht weniger bedeutet, als dass jemand Texte schreibt und veröffentlicht.

Der Autor ist Mitglied im Verband freier Schriftsteller und im P.E.N. und schreibt für Erwachsene, Jugendliche und Kinder...

interessantes büchlein übrigens...

 

zum Teil sehr unglücklich mit der Berufstätigkeit waren, die sie ernährte.

Wem sagt der Mann das!!!!

Leider wird das oft mit Selbstbeweihräucherung oder Selbstdarstellung verwechselt.

Das hast überall, aber wirklich überall in jedem Beruf.

Bei Profitgier wäre man an der Börse besser aufgehoben, bei Profilierung, na ja da gibt's bessere Genres als die Schriftstellerei. Gesellschaftslöwe zum Beispiel oder Performancekünstler, oder einfach Fingensiff als Beruf....

 

@ Stephy.
Hi Steph.
In dem Punkt, dass Bücher ohne Autorennamen veröffentlicht werden sollten, kann ich nur geteilter Meinung sein.
Sicherlich ist nicht alles, was von arrivierten Autoren stammt, auch automatisch gut, aber es hilft ungeheuer bei der Auswahl, denn man weiß, meist schon durch die Auswahl der Autoren, ob es sich lohnt, 15 -20 € für ein Buch auszugeben, oder eher nicht.
Ich kaufe auch sehr viele Wildcard- Autoren, und werde selten enttäuscht, wenn ich aber gut recherchierte, sachlich fundierte, spannende Bücher kaufen will, z.B. über mittelalterliche Themen, dann hilft es mir sehr, wenn ich z.B. nach Rebecca Gable´Ausschau halte... die hats einfach drauf.
Hier auf Kg. ist das nicht anders.
Jeder, der hier schreibt, hat einen bestimmten Stil, den man mit seinem Namen verbindet, auch das ist hilfreich, weil ich nicht immer die Lust hab, täglich 30 neue Geschichten zu lesen, über deren Inhalt und deren Form ich mich dann eh nur ärgern muss,(weil schlecht).
Da bleib ich dann lieber bei den "Bekannten", wenn ich was "gutes" lesen will, also auch gerade bei denen, die das ganze hier ernst nehmen, und sich kontinuierlich weiterentwickeln.
Auch dadurch wird man quasi zum Begleiter... deshalb sind für mich Autorennamen unabdingbar und wichtig.
Lord

 
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Lord, das war nicht wirklich ernst gemeint. ;) Das war mehr ein Scherz, zur Verdeutlichung, daß es meiner Meinung nach in erster Linie um die Geschichte gehen sollte und dann erst irgendwann mal (!!!) um den Autor, der dahinter steht.
Mir ist nämlich oft aufgefallen (auch bei den bekannten Autoren), daß der Autor im Vordergrund ist und dann erst igendwann mal (!!!) die Geschichte kommt. Und das halte ich für falsch. Auch, wenn man nur aus egoistischen Zwecken schreibt, wie es leider auch immer wieder vorkommt, halte ich für falsch. Deshalb der Sarkasmus... ;)

 

"Schriftsteller wird man, wenn man alle Dinge beim Wort nimmt" (Hans Kudszus)
Kann man das so sagen?

 
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Hallo,

ich kann Echnaton nur beipflichten:

Ich denke, daß jeder, der Prosa, Lyrik schreibt und ernsthafte Ambitionen hat bereits Schriftsteller ist.
Alles andere entspringt nur einem unsinnigen Schubladendenken. Schriftsteller ist ja auch nichts ausschließliches, man kann durchaus Schriftsteller und Mathematiker sein (sonst gäbe es nicht "Alice im Wunderland"), oder Schriftsteller und Philologe (sonst gäbe es nicht den "Herrn der Ringe"). Und wer den Schriftsteller am Broterwerb festmachen will, für den war natürlich Vincent Van Gogh alles, nur kein Maler.

Ach ja, ich bin natürlich Schriftsteller. Aber erst an zweiter Stelle - vor allen Dingen bin ich Vater. Zum Glück erwartet niemand, daß ich damit Geld verdiene, damit ich mich so nennen darf ;-)

Schöne Grüße
Roy

 

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Ach ja, ich bin natürlich Schriftsteller. Aber erst an zweiter Stelle - vor allen Dingen bin ich Vater. Zum Glück erwartet niemand, daß ich damit Geld verdiene, damit ich mich so nennen darf
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Zwei Sätze, die ich auch für mich einnehme.

Ersetze Geld durch Achtung oder Liebe, dann stimmt es doch wieder.

 

naja, ich denke, weder Hauptberuf, noch Geld oder Veröffentlichungen können es wirklich sein, die einen zum Schriftsteller machen.

Für mich ist eigentlich "Autor" nur eine Fremdwort-Bezeichnung für Schriftsteller. Aber ich hab beim Lesen dieses Threads festgestellt, daß ich sie unterschiedlich verwenden würde... *wunder*

Ich bezeichne mich wohl als Autor, ja. Weil ich sagen kann: "Ich bin der Autor dieses Textes".
"Ich bin der Schriftsteller dieses Textes" wäre dann ja wohl doch eher hölzern, um es vorsichtig zu sagen.... wenn nicht auch falsch.
Als Berufsbezeichnung kann und werde ich das natürlich nicht führen :D
da bin ich dann doch Jurist.
Was den charmanten Vorteil hat, daß ich da jetzt 8 Jahre staatlich anerkannte Arbeit reingesteckt habe und alle Prüfungen ( bis auf einen letzten Tag ) absolviert habe und es deshalb keiner bestreiten kann...
Ich weiß nicht, ob sich der Begriff "Schriftsteller" klar umreißen läßt.
Wenn ich gezwungen wäre, würde ich vielleicht "Hobby-Schriftsteller" sagen. Aber Hobby-Autor ist mir allemal lieber.

Nebenbei:
Autor eines Sachtextes: möglich
Schriftsteller: nur bei Prosa / Lyrik.
Ist also vielleicht "Autor" der generelle Begriff und "Schriftsteller" der spezielle? ( den man dann zumindest negativ umgrenze könnte? )

Frauke

 

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