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Der Soldat

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19.01.2012
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Der Soldat

Das Brennen fing wieder an. Seine Beine schienen Feuer gefangen zu haben, die Arme zitterten vor stechenden Schmerzen. Zu viele Impulse zuckten durch seinen Körper und ließen seine Adern zu glühenden Flüssen werden. Seine Nervenbahnen schienen zu einem Highway für, mit Schneeketten ausgestattete Rennwagen bei glühender Hitze zu werden. Es fühle sich an, als ob sein Körper explodieren müsste. In seinem Kopf spielten sich Bilder von zuckenden Blitzen ab, während seine Synapsen im Fieberwahn die wildesten Verknüpfungen herstellten. Er sah verschwommene Bilder von all dem Bösen, was ihn hier her gebracht hatte. Ein hell leuchtender Mantel aus waberndem Feuer schien sich über ihn zu legen. Er fühlte die trockene Hitze wieder, die ihn von all seinem Schmerz erlösen sollte. Aus tosendem Lärm wurde Stille. Aus hellsten Flammen wurde Dunkelheit.
So schnell der Schmerz gekommen war, war er auch wieder vorbei. Ein Film aus kaltem Schweiß lag auf seinem ganzen Körper. Erleichtert wollte er sich über die Stirn wischen. Doch seine Hand bewegte sich nicht. Er wollte seine Muskeln anspannen, doch wo vorher noch ein starker Arm war, war nur ein Stumpf. Der andere Arm lag bewegungslos neben ihm und wollte seinen Befehlen nicht gehorchen. Wo vorher die Beine gewesen waren, war nichts geblieben, was sich noch zu bewegen gelohnt hatte. Der Angriff hatte alles vernichtet, was ihn ausgemacht hatte. Der Mann, der einst einen ganzen Trupp befehligen konnte, hatte nun nicht einmal Macht über seine eigenen Gliedmaßen.
Er begann zu schluchzen, und im selben Moment öffnete eine Schwester die Tür. Nach einer Spritze und ein paar beruhigten Worten durfte er endlich wieder schlafen. Endlich.

 

Hallo tookeenforscene

und herzlich Willkommen bei KGde!

Mit deinem Einstand versuchst du dich auch gleich mit einer eher schwierigen Form, der Verdichtung. (Wenig Text, grosse Aussage)
Leider scheiterst du damit, denn der Text erzählt zuwenig Geschichte und beschreibt statt dessen das grosse Leiden deines Protagonisten. Dabei verfällst du in unschöne Wortwiederholungen, die dann auch keine neuen Bilder erzeugen.

Damit löst du bei mir nichts aus, nicht mal die Wendung zum Schluss, dass wir hier "nur" einer posttraumatischen Verarbeitung des Unterbewusstseins beiwohnen, bekommt den richtigen Stellenwert.

Mit dem Titel haust du mir mit dem Holzhammer den Rahmen der Geschichte um die Ohren. Aha, ein Soldat liegt im Sterben.
Besser wäre hier, einen allgemeineren Titel zu nehmen und statt dessen den Soldaten aus dem Text herauszuarbeiten.

Auch was den gesellschaftlichen Aspekt dieser kurzen Episode anbelangt, was wolltest du damit ausdrücken? Antihelden - Kriegstrauma - unhaltbare Zustände in Krankenhäusern (Spritze, und der Patient ist ruhig.)?

Textkram:

Das Brennen fing wieder an. Seine Beine schienen Feuer gefangen zu haben, die Arme zitterten vor stechenden Schmerzen. Zu viele Impulse zuckten durch seinen Körper und ließen seine Adern zu glühenden Flüssen werden. Seine Nervenbahnen schienen zu einem Highway für[,] mit Schneeketten ausgestattete Rennwagen bei glühender Hitze zu werden. Es fühle sich an, als ob sein Körper explodieren müsste. In seinem Kopf spielten sich Bilder von zuckenden Blitzen ab, während seine Synapsen im Fieberwahn die wildesten Verknüpfungen herstellten.
Wortwiederholungen und gleichbedeutende Aussagen, dadurch kein neuer Erkenntnissgewinn, wirkt dadurch schnell langweilig.

Schiefe Bilder:
- Synapsen im Fieberwahn? Das sind ja eigentlich Kontaktstellen zwischen Nervenzellen und die stellen nicht aktiv Verknüpfungen her.

- mit Schneeketten ausgestattete Rennwagen [bei glühender Hitze]
Das rumpelt bereits, die Hitze ist hier fehl am Platz.

- In seinem Kopf spielten sich Bilder von zuckenden Blitzen ab
mit

- verschwommene Bilder von all dem Bösen
was oder wen soll ich mir darunter vorstellen?

- hell leuchtender Mantel aus waberndem Feuer
da brennt die Luft, die Erde kocht und dann kommt da noch dieser leuchtende Mante,l und noch mehr waberndes Feuer, wird mir einfach zuviel.

Er fühlte die trockene Hitze wieder, die ihn von all seinem Schmerz erlösen sollte.
Da haben wir die Hitze wieder, warum soll die ihn erlösen?

Aus hellsten Flammen wurde Dunkelheit.
und aus den weniger hellen?

So schnell der Schmerz gekommen war, war er auch wieder vorbei.
doch wo vorher noch ein starker Arm war, war nur ein Stumpf.

Wo vorher die Beine gewesen waren, war nichts geblieben, was sich noch zu bewegen gelohnt hatte.
war, waren, war
(Schon fast ein engl. Wortspiel ;-))
hatte->hätte.

Und: Wenn die Beine weg sind, was ist da noch? Höchstens eine Protese, die sich aber lohnt, sie zu bewegen!

und ein paar beruhigten Worten
beruhigenden

Fazit: Leider eine zu kurze Momentaufnahme, als dass sie viel in mir auslösen würde. Aber hei, bleib dran, bau das hier aus oder probier etwas Neues, ich hoffe du hast noch viel Spass hier.

Gruss dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich tu mich schwer mit der Geschichte. Erstmal: so kurz wie die Geschichte ist, müsste kein Tippfehler mehr drin sein (fühle --> fühlte).

Es gibt da möglicherweise einen Logikfehler. Seine Arme und Beine schmerzen zu Beginn. Da er sie nicht mehr hat, müssen es Phantomschmerzen sein. Wie wahrscheinlich das ist, weiss ich nicht, bei allen 4 Gliedmassen gleichzeitig. Es handelt sich dabei um eine anhaltende Nervenreizung. Kommt vor, aber bei so vielen verschiedenen Nerven gleichzeitig?

Ich würde aktiver und knackiger formulieren. In seinem Kopf spielen sich zuckende Blitze ab--> Es blitzt in seinem Kopf.

Die Bilder und Formulierungen wiederholen sich. Erst zucken Impulse durch den Körper, dann zucken Blitze durch den Kopf. Wie dotslash schon sagte- Verdichtung ist schwierig, auch deswegen, weil Du hier nicht mutig genug warst.

Wenn Dir die Bilder ausgehen, wäre eine Möglichkeit, in der Handlung weiterzumachen, neue Elemente und Stränge einzuflechten, Rückblenden o.ä.

Ansonsten ist eben für den Moment und für Dich Schicht im Schacht wenn die Inspiration ausgeht und die sprachliche Ausdrucksform ausgereizt- oder Du suchst Dir Synonyme für das was Du sagen willst, um Wiederholungen zu vermeiden (es gibt im Netz Datenbanken dafür, google hilft), aber das wirkt schnell künstlich.

Das dramatische Moment in dem Text ist die Entdeckung, keine Gliedmassen mehr zu haben. Das würde ich ausbauen, nicht so sehr die Schilderung wie er es feststellt, sondern was er dabei empfindet. Das fehlt nämlich komplett.

Der Mann, der einst einen ganzen Trupp befehligen konnte, hatte nun nicht einmal Macht über seine eigenen Gliedmaßen.

Ist das mit dem Trupp in der Situation wichtig für ihn? Er kann nebenbei immer noch einen Trupp befehligen. Es ist stilistisch auch sehr schwach im Ausdruck, eine kühle und distanzierte Beschreibung für einen Moment, der ihn wahrscheinlich ziemlich bewegt.

Er begann zu schluchzen, und im selben Moment öffnete eine Schwester die Tür. Nach einer Spritze und ein paar beruhigten Worten durfte er endlich wieder schlafen. Endlich.

Das ist nicht so dolle. Erst wird da versucht 'ne Menge Spannung aufzubauen und dann kommt so ein müder Schluss- er schluchzt ein wenig, eine Schwester kommt. Ende. Ich vermute Du hast um die Formulierung des Textes gerungen und warst selber müde und ausgelaugt beim Ende?

Du kannst mal versuchen das ganze in Ich-Form und Präsens zu formulieren.

Als Assoziation kam mir bei der Geschichte der Film Adams Äpfel in den Sinn, dort erzählt der Arzt eine vollkommen irre Geschichte über einen Fussballspieler der beide Beine verliert, das aber ausblendet und noch wochenlang auf den Beinstümpfen trainiert.

Du quälst Dich mit dem Thema, von dem ich denke, dass es Dich im Moment überfordert.

Wenn Du Dich lockerer machst, wird das evtl. besser.

Du erleichterst Dir das Texten, wenn Du Dich weniger anstrengst - geht ein Thema heute nicht, lass es liegen und mach morgen weiter damit, schreib halt solange was anderes. Vielleicht etwas, dass Dir näher ist, vertrauter. Es muss in einem Text aus meiner Sicht nicht unbedingt die grösstmögliche Katastrophe in einem einzigen Absatz stattfinden, ich könnte sowas nicht schreiben.

Gibt es ein Thema, das Dir näher ist, eines in dem Du Dich sicher fühlst, das Dich persönlich beschäftigt? Dann wäre das doch ein gutes Thema um drüber zu schreiben, nicht?

Auch von mir ein Willkommen.

 

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