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Der Soldat
Das Brennen fing wieder an. Seine Beine schienen Feuer gefangen zu haben, die Arme zitterten vor stechenden Schmerzen. Zu viele Impulse zuckten durch seinen Körper und ließen seine Adern zu glühenden Flüssen werden. Seine Nervenbahnen schienen zu einem Highway für, mit Schneeketten ausgestattete Rennwagen bei glühender Hitze zu werden. Es fühle sich an, als ob sein Körper explodieren müsste. In seinem Kopf spielten sich Bilder von zuckenden Blitzen ab, während seine Synapsen im Fieberwahn die wildesten Verknüpfungen herstellten. Er sah verschwommene Bilder von all dem Bösen, was ihn hier her gebracht hatte. Ein hell leuchtender Mantel aus waberndem Feuer schien sich über ihn zu legen. Er fühlte die trockene Hitze wieder, die ihn von all seinem Schmerz erlösen sollte. Aus tosendem Lärm wurde Stille. Aus hellsten Flammen wurde Dunkelheit.
So schnell der Schmerz gekommen war, war er auch wieder vorbei. Ein Film aus kaltem Schweiß lag auf seinem ganzen Körper. Erleichtert wollte er sich über die Stirn wischen. Doch seine Hand bewegte sich nicht. Er wollte seine Muskeln anspannen, doch wo vorher noch ein starker Arm war, war nur ein Stumpf. Der andere Arm lag bewegungslos neben ihm und wollte seinen Befehlen nicht gehorchen. Wo vorher die Beine gewesen waren, war nichts geblieben, was sich noch zu bewegen gelohnt hatte. Der Angriff hatte alles vernichtet, was ihn ausgemacht hatte. Der Mann, der einst einen ganzen Trupp befehligen konnte, hatte nun nicht einmal Macht über seine eigenen Gliedmaßen.
Er begann zu schluchzen, und im selben Moment öffnete eine Schwester die Tür. Nach einer Spritze und ein paar beruhigten Worten durfte er endlich wieder schlafen. Endlich.