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Der Marsch der Lichter

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08.08.2002
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Der Marsch der Lichter

In der ganzen Stadt sprach man davon. Ein Raunen ging durch die Menschenmengen. An den staubigen Busstationen, in den Teehäusern, überall steckten die Leute ihre Köpfe zusammen, tuschelten, konnten nicht glauben was sich da auf ihre Stadt zubewegte. In allen größeren Städten, weltweit, sollte es sich ähnlich verhalten. Überall formierten sie sich, trafen sich, einzelnen Lichtpunkten gleich, in der Dunkelheit. Keiner wusste, wie sie sich organisieren. Sie schienen sich einfach zu finden, wie der Weg des Blutes hin zum Herzen.

Als der alte Mann, der vor seinem kleinen Obststand in der Altstadt Feigen und Datteln darbot, von dieser seltsamen Karawane hörte, schob er aufgeregt seinen Wagen unter das Vordach des brüchigen steinernen Hauses. Es war von den Bomben der ersten Kriegstage verschont geblieben. Er klopfte den Staub von seinem langen Mantel und ging wie unzählige andere Menschen auch, zur Hauptstraße. Überall war eine seltsame Erregung spürbar. Die Luft flimmerte in der späten Hitze des Abends und der Wind wehte feinen Sand in die Augen und Nasen der Neugierigen. In Scharen strömten sie herbei. Ein Lärmen und Gestikulieren umgab den alten Mann als er sich durch die Menschen hindurchzwängte. Er kniff die Augen zusammen, versuchte die Dunkelheit zu durchdringen. Erst war da nichts. Die Menschen wurden unruhig.

Dann wurde es plötzlich still. Schemenhaft waren am Horizont erste kleine Lichter sichtbar geworden. Alle blickten gebannt in die Richtung. Leise trug der Wind Stimmen heran. Dann näherten sich die Lichter, verschmolzen zu einer endlosen Kette. Immer deutlicher sah man die kleinen brennenden Fackeln, gehalten von Kinderhänden. Es mussten Hunderte sein, Tausende, die sich auf die Stadt zubewegten. Ein Heer von Kindern hatte sich auf dem Weg gemacht. Ein Leben in Frieden forderten sie, mehr nicht.

Im Schein des Feuers, tausendfach glitzernde Kinderaugen, trotzige Handbewegungen die über laufende Nasen wischten. Kinder, die mit ihren Fackeln halfen die Dunkelheit zu durchbrechen. Der Staub der Straße hatte sich auf ihre Haare gelegt und ihre kleinen Füße gingen unaufhaltsam über Sand und Steine.

Aus aller Herren Länder schienen diese Kinder zu kommen, hielten sich an den Händen. Alle trugen sie Fackeln, sangen im harmonischen Durcheinander vieler Sprachen. Lieder vom Frieden. Der sanfte Ton der anfangs in der Ferne nur zart vernehmbar war, schwoll nun an. Wurde zum kraftvollen Gesang abertausender Kinderstimmen. Vorbei an staunenden Menschen, an ausgebrannten Panzern und verstümmelten Leichen, zogen die Kinder aller Hautfarben wie ein nicht enden wollender Leib der Hoffnung über die Straßen.

Der alte Mann löste sich langsam aus seiner fast andächtigen Starre, als die ihn umstehenden Menschen in Bewegung gerieten. Einzelne Kinder schlüpften durch die Zusehenden, schlossen sich dem Zug an. Wenn Mütteraugen sich auch mit Tränen füllten und Väter erschüttert ihre Fäuste ballten. Keiner machte den Versuch sie zurückzuhalten. Immer mehr Kinder rissen sich von den Eltern los, liefen, ihre kleinen Geschwistern hinter sich herziehend, auf die Straße und flossen in den nicht enden wollenden Strom der Friedenslichter ein.

Wenn die Erde im Wahnsinn des Krieges wieder aufbricht, wie ein Krebsgeschwür, dann werden auch unsere Kinder sich ihnen anschließen. Ihr Recht auf ein Leben in Frieden werden sie von uns einzufordern. Ganz weit draußen am Horizont, glimmen bereits einige kleine Fackeln auf. Manche Kinder summen schon ein Lied.

 

Moin!

Also mir gefällt das überhaupt nicht. Zu bemüht. Zu sehr auf die Drüse gedrückt. Zu sehr dem Strom der gängigen Meinung angepaßt. Denn mehr als ein "Krieg ist Scheiße" ist das ja hier nicht. Das ist im Grunde genommen ein äußerst gutzufindendes Ansinnen, aber hier? Einfach platt. Was haben wir denn hier? Also: Alter Mann steht plötzlich inmitten einer Demonstration wider dem Krieg, abgehalten von Kindern sämtlicher Nationalität. Und zum Schluß summen sie ein Lied. Die "Internationale"? :dozey:

Wie gesagt, dein Ansinnen ist löblich, jedoch würgst du es dem Leser dermaßen rein, dass es schon wieder weh tut. Die Krone des Ganzen ist die Karawane der Kinder nach dem Motto 'Kinder der Welt, vereinigt Euch!' Ich als Leser mag es nicht, wenn mir die Moral oder die gefälligst richtige Haltung mit dem Holzhammer eingetrichtert wird. Dafür bin ich viel zu interessiert, mir auch die andere Seite anzuhören.

Den letzten Absatz halte ich für gänzlich überflüssig. Die ohnehin schon triefende Geschichte wird dadurch nur noch mehr abgeschwächt. Verbesserungsvorschläge? Wohl kaum. Arsch, der ich bin, hätte ich das ganze Thema grundsätzlich anders angegangen. Nicht so nach dem zweiten Satz vorhersehbar. Nicht so naiv. Nicht so "auf der Welle schwimmend".

Angesichts der momentanen Lage unserer guten, alten Mutter Erde muß wohl jeder mit sich selbst klar kommen, wie er/sie seinen Gemütszustand deswegen verarbeitet. Du hast es als Autor versucht, und bist als Autor gescheitert. Meine Meinung jedenfalls. Andere werden sicherlich Lobeshymnen aussprechen. Warum auch nicht...

Fazit: Ein Text, der durch die momentane Aktualität vielleicht manchen begeistern mag, jedoch auf Dauer eher überflüssig wirkt.

Gruß,
Poncher

 

Hallo Eva!

Auch, wenn ich den Stil Deiner Geschichte stellenweise etwas holprig fand, hat sie mich doch mitgerissen und am Ende hatte ich eine Gänsehaut, bei

Ganz weit draußen am Horizont, glimmen bereits einige kleine Fackeln auf. Manche Kinder summen schon ein Lied.

Ob sie denn was bewirken würden?

Würden die vielen Soldaten, die die Kriegsmaschinerie mitspielen und nur auf den einen, der ihnen befiehlt hören, stattdessen auf die vielen Menschen hören, die nach Frieden schreien (leider tun die meisten das heute ja nur mehr innerlich und für sich, auf Demos zu gehen ist ja scheinbar out), dann müßten sie die Waffen fallen, die Flieger stehen und die Bomben an ihrem Platz lassen.
Aber leider ist das alles nur ein Wunschtraum - und natürlich besonders der der Kinder und ihrer Eltern.

Ein paar Anmerkungen hab ich noch:

"Ein Heer von Kindern hatte sich auf dem Weg gemacht. Ein Leben in Frieden forderten sie, mehr nicht."
- auf den Weg
- Zweimal Satzbeginn "Ein ..." - würde beim zweiten Satz "Sie forderten ein Leben in Frieden, mehr nicht." schreiben.

"Im Schein des Feuers, tausendfach glitzernde Kinderaugen"
- ich würde sagen, der Beistrich nach "Feuers" ist zu viel - bin aber nicht 100%ig sicher

"die mit ihren Fackeln halfen die Dunkelheit zu durchbrechen."
- nach "halfen" gehört aber glaub ich einer (bei Beistrichen ist criss besser als ich, vielleicht sagt er ja was dazu... ;) )

"sangen im harmonischen Durcheinander vieler Sprachen. Lieder vom Frieden."
- würde zwischen "Sprachen" und "Lieder" keinen Punkt machen

"Der sanfte Ton der anfangs"
- Beistrich nach Ton

"Wenn Mütteraugen sich auch mit Tränen füllten und Väter erschüttert ihre Fäuste ballten. Keiner machte den Versuch sie zurückzuhalten."
- hier würde ich einen Satz draus machen: "... ballten, so machte doch keiner den Versuch ..."

"ihre kleinen Geschwistern hinter sich herziehend"
- Geschwister (ohne n)

"aufbricht, wie ein Krebsgeschwür"
- der Beistrich nach "aufbricht" kann eigentlich weg - aber ich denke, Du willst die Stelle wahrscheinlich so betont? ;) - Dann würde ich allerdings nach Krebsgeschwür einen Punkt machen.

Alles liebe,
Susi

 
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Hallo Eva, ich habe erst den Text überflogen, dann mal eben Ponchers Kritik gelesen und gedacht, wiesoschreibt er "Platt", kann nicht sein, wenn man gegen den Krieg schreibt. Irgendwie ist es ein Gegensatz zu Aq´s Armageddon-Befürchtungen, ein Stück Hoffnung in der Hölle.

Wir können es aber auch als Nicole´s Bemühungen die Gitarre gegen Schreibstift und Papier einzutauschen, sehen. Und das ist ihr allein vom Stil her gelungen.

Also Eulchen, nun lass mal das die Nicole mit ihrer Stimme und ihrer Klampfe machen, die ja schon schön die Botschaften rüberbrachte, auch ihretwegen wissen wir ja nun, wie wichtig der Frieden ist, und bei dir freue ich mich schon wieder auf die Texte, wofür ich dich dann auch mit EULCHEN und EVCHEN, anrede.

;)

allerliebste grüsse stefan:;)

 
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Sevus Poncher!

Ich verstehe deinen Angriff, denn ich bin mir der absoluten Einfachheit des Textes sehr wohl bewusst. Du selbst sagst ja auch, dass jeder seine Möglichkeit sucht das derzeitige Geschehen zu verarbeiten, meine ist nun mal diese Art und Weise. Dass wir dabei auf verschiedenen Wegen unterwegs sind ist klar. Das zeigt sich schon daran, dass ich mich selbst nicht als Arsch bezeichnen würde ;)

Aber vielleicht müssen verschiedene Wege nicht automatisch gegensätzliche sein. "Du hast es als Autor versucht und bist als Autor gescheitert". Das mag aus deiner Perspektive gesehen schon sein. Vielleicht sehe ich mich ohnehin nicht als Autor, mag mich gar nicht in solche Bezeichnungen ducken. Ich denke aber nicht, dass ich mit diesem Scheitern die Welt aus dem Gleichgewicht bringe, vor allem nicht meine eigene. Ein Krieg würde es aber tun.

Lieben Gruß an dich - Eva


Servus Susi!

Hab mich gefreut, dass du dich auf meine Gefühlswelt eingelassen hast. Es gibt soviel Schreierei, soviel Lärm der sich verbal gegen den Krieg erhebt. Das ist im Rahmen von Demonstrationen einem gemeinsamen, verbindenden Aufschrei gleichzusetzen finde ich schön und setzt viel Kraft frei.

Oft habe ich aber in letzter Zeit erlebt wie sich Menschen mit dreschenden Worten zu erklären suchen, welche Seite diejenige ist, die provoziert, gewinnsüchtig ist oder die Schuld beim autoritären Regime oder in der frei gewählten Alleinmacht eines einzelnen Staates liegt. Vor lauter Geifer beginnen diese Leute selbst schon in ihrer begrenzten, eingeengten Umgebung unzählige Kleinkriege und es fällt ihnen gar nicht auf.

Ich sah einfach Kinder gehen die ihre Seite auf andere Art und Weise vertreten. Und ich sah Erwachsene die ihre Kinder für ihre Zukunft ziehen ließen, sie nicht festhielten. Meine Vision wäre, dass sie sich den Kindern anschließen.

Danke für deine vielen Tipps - ich werde die Geschichte in dieser Hinsicht überarbeiten.

Lieben Gruß an dich - Eva


Servus Stefan!

Nicole und ihre Gitarre, das Gegenstück zu Aqu - ich möchte dir widersprechen Arche. Ich stehe allein für mich, weißt du. Würdest du mich persönlich kennen, wüsstest du, dass ich weder gegen noch im Rinnsal anderer schreibe.

Vielleicht liegt das Problem, das sich mit meinem Schreiben zur Zeit darstellt, ganz woanders. Ich schreibe einfach was ich spüre. Überlege nicht ob es Kitsch ist, dem Zeitgeist entspricht oder wie das lesende Publikum damit umgehen könnte. Dadurch bin ich für manche möglicherweise unlesbar. Deiner Kritik nach müsste ich es anderen überlassen die es besser können - ich kann es aber nicht lassen, weil ich dann mich lassen müsste. Ich weiß eh, dass es nicht ernst gemeint ist, aber es ist bestimmt kein Maßstab ob du Eva, Evchen oder Eulchen sagst. Das liegt daran, dass ich nie Lob oder Urteil scheue oder suche, beides wegfließen lasse. Sondern schau, welche Gedanken sich bei anderen durch mein Schreiben ergeben.

Lieben Gruß an dich - Eva

 

Hallo Eva!

ja, was schreib ich Dir jetzt?!
Du hast eine Visoin geschrieben, einen Traum, der naiv wirken mag. Für mich ist er nicht naiv, sondern auf dem richtigen Weg. Vielleicht bin ich auch naiv. Und als diese Beschreibung der Hoffung und der Vision finde ich den Text gelungen.
Warum nicht auch einmal ein Text allein über die hoffnungsvolle Seite...
Der letzte Absatz ist mir allerdings, ebenso wie Poncher, doch zu viel. Warum? Weil Du damit die Geschichte als Vision verlässt und auf die Wirklichkeit ausdehnst.

liebe Grüße... Anne

 

Servus Anne!

Da hast du tatsächlich recht. Ich finde es toll mir diese Überlegung rüberzubringen. Ích hatte den Absatz anfangs noch zwingender geschrieben und wusste selbst nicht was störend dran ist. So abgeschwächt wie er steht, ließ ich ihn für mich dann durchgehen.

Aber du hast es auf den Punkt gebracht, da bin ich vom Wunschdenken abgewichen und hab es schlichtweg in die Realität zu ziehen versucht. Dadurch bekommt es aber diesen mahnenden Charakter, was Poncher sehr gut als Ruf nach einem "hört die Signale" empfunden haben mag. So hatte ich es zwar nicht gemeint, aber so kann natürlich gelesen werden.

Das ist ein lohnender Denkansatz, den ich jetzt mit in die Sonne nehme.

Lieben Gruß an dich - Eva

 
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Warum, liebe Eva, schreibst du etwas, das andere bereits aufgearbeitet haben? Ist es mit deinen Ideen so wenig weit her? Eine Kinderprozession als leuchtendes Gegenstück zur schon stattgefundenen violetten Krüppelprozession? Ich lese in deiner adjektiv- triefenden Geschichte nicht dich, sondern eine verkitschte Kopie von etwas, das besser gemacht werden könnte. Tut mir leid, ich schließe mich Ponchers Meinung an und auch Arche hat ja was bemerkt zu deinem Text.
Daumen nach unten, weil schon dagewesen und zu kitschig in allem. Kein Text von dir.
Auch erreichen deine Antworten auf Kritiken bald die Länge deiner Geschichten, Eva.
Ein Glaserl Wein scheint für uns beide tatsächlich nicht zu schaden.

Liebe Grüße - Aqua

 

Servus Aqua!

Woher du das Recht nimmst mich in einer meiner Geschichten finden zu müssen, weiß ich nicht. Ansonsten nehme ich deine Kritik an meiner Geschichte gerne an. Sichtweisen sind unterschiedlich, Menschen auch. Die an meinen eigenen Kritiken lehne ich ab. Da maßt du dir eindeutig schon zuviel an.

Eva

 

Liebe Eva,
Deine Geschichte hat mich auf eine falsche Fährte geführt. Ich wähnte mich im Märchen, dachte an Waldgeister,oder sonstige Wesen, als es dann Kinder waren die die Lichter hielten. Für mich unglaubwürdig.
Grüße Heidi

 

Hallo Eva!

Ja, die Geschichte ist einfach und emotional. Und? Daran finde ich nichts Falsches.

Sie hat mich berührt und Emotionen in mir geweckt. Ich las sie wie einen sehr bewegten Appell gegen den Krieg. Und dieser "Aufschrei" ist angemessen.

Kitschig? Platt? Naiv? Finde ich nicht. Man kann auf viele verschiedene Arten an das Thema herangehen und wenn jemandem die "emotionale Schiene" nicht so zusagt, ist das auch ok.
Aber in einem kompromisslos bewegten Stil gegen den Krieg zu schreiben, ohne sich in detailierten, realistischen, sarkastischen oder horrormäßigen Beschreibungen zu verlieren, ist ebenfalls legitim. Gefühle zu wecken, einen unbedingten Widerwillen gegen den Krieg aus tiefsten Herzen zu erzeugen, kann auf verschiedene Arten verfolgt werden.
Mir hat deine Art und Weise gefallen.

lg
klara

 

Aber in einem kompromisslos bewegten Stil gegen den Krieg zu schreiben, ohne sich in detailierten, realistischen, sarkastischen oder horrormäßigen Beschreibungen zu verlieren, ist ebenfalls legitim.
...und ich glaube, daß so ein Text wie der hier von Eva mehr Energien freiläßt, selbst aktiv zu werden, zumindest auf Demos zu gehen. Bei den besagten realitätsnahen, horrormäßigen Beschreibungen hatte ich dieses Gefühl noch nie, da sitze ich dann nur geschockt und gelähmt da und weiß gar nichts zu sagen.

Auch, wenn es nicht realistisch ist, daß die Kinder in Scharen kilometerweit gehen werden, so ist es doch ein schönes Wunschdenken - und auf die nächste Antikriegsdemo geh ich sicher auch wieder - mit meinem Sohn. ;)

 

Hallo Susi,

das Gegenteil von realitätsnah ist realitätsfremd.
Bist du das? Lähmt dich die Wahrheit? Das wusste ich nicht. Dann reih' dich in die Kinderkolonne. Anders gefragt: Sind jetzt die Geschichten von Anna Irene ein Märchen? Ich dachte schon an Realität dabei. Oder mißt du nur mit verschiedenen Maßen? Wäre lieb, wenn du was antwortest darauf.

Liebe Grüße - Aqua

 

Hallo Aqua!

Was haben denn meine Anna Irene-Geschichten mit Anti-Kriegsgeschichten zu tun? Ich hab hier ausschließlich über Antikriegsgeschichten gesprochen. Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen realitätsnaher Fiktion (Kriegsgeschichten) und Realität (Anna Irene).

Gewiß ist Evas Geschichte nicht das Nonplusultra dieser Sorte Geschichten, aber ich fühle mich bei dieser Geschichte eher animiert, selbst zumindest das bisschen zu tun, was man von hier aus tun kann. Viel mehr als seine Meinung vertreten, Demonstrieren und Unterschriftenlisten unterschrieben weitergeben kann man von hier aus leider nicht. In Evas Geschichte sehe ich eine Aufforderung, das zu tun, auch wenn der große Marsch der Kinder Illusion bleibt.
Bei den Geschichten, wie beispielsweise Du sie ganz gern schreibst (z.B. "Wenn es soweit ist"), bekommt man ein Bild vor Augen gesetzt, bei dem einem bestenfalls schlecht wird, man aber mit keinem Wort daran erinnert wird, daß man vielleicht auch einmal aufstehen könnte. Das bedrückt nur, sonst nichts, hat keine Wirkung.
Diese Deine Geschichten sind realitsnah - aber nicht Realität. Du schockierst und lähmst mit fiktiven Bildern und Eva muntert zum Mitmachen auf mit fiktiven Bildern. Jedem das Seine.
Und was ich eben oben schon gesagt habe, ist, daß ich diese Geschichte von Eva lieber mag als eine, die mich nur erdrückt.

Alles liebe,
Susi

 
Zuletzt bearbeitet:

Realitätsnahe Fiktion, Susi.
Lassen wir uns das mal gemeinsam auf unterschiedlichen Zungen zergehen. Das sind also Kriegsgeschichten für dich. Ich möchte dich auf den Logikfehler hinweisen:
Krieg, wenn er tatsächlich stattfindet, ist nicht Fiktion, sondern Realität. Es gibt keine Kinderkolonnen, die sich weltweit, mit schönen Lichtern in Händen, verbrüdern und no war schreien.
Also doch mit zweierlei Maß bei dir, oder?
Weiter:
Wenn du also meinst, dass Evas Geschichte nicht das "Non plus ultra" ist, warum erfahre ich das jetzt erst? Und nicht Eva vor mir? Wie darf ich nun deine Erklärung dazu lesen, Susi? Nochmal: Zweierlei Maß?
Weiter:
Wenn dir also tatsächlich, so wie du schreibst, bei meinen Geschichten schlecht wird, frage ich dich, ob du Zeitung liest. Da dich das Lesen derselben, also meiner Texte, nur bedrückt, solltest du es nicht tun. Wenn du es doch klammheimlich tust, wünsche ich mir deine Kritik dazu. Das wäre ehrlicher, als das, dass du hier zum Besten gibst, Susi. Bei ,Wenn es soweit ist' scheinst du im Bilde zu sein. Hast du erbrochen dabei? Wenn ja, ist auch das eine Reaktion darauf. Mehr war nicht gewünscht.
Weiter:
Da Eva zum Mitmachen aufmuntert, so wie du es schreibst, frage ich dich allen Ernstes, wobei sie ermuntert, mitzutun? Wirst du dir nun ein Pappschild umhängen, Susi, deinen Sohn bei der Hand nehmen und die Ringstraße runtermarschieren? Wir wissen, dass du es nicht tun wirst. Wirst du die Kinderprozession leiten, Lichter austeilen und damit das böse Krebsgeschwür Krieg bekämpfen?
Weiter:
Es geht nur um diese eine Geschichte von Eva. Das möchte ich betonen, ja? Die keine ist, weil sie Plagiat ist und unbedacht im Text.
Nochmal die Frage: Ist Anna Irene real oder hast du uns ein Märchen über dieses Mädchen erzählt? Und lenk nicht ab auf Kriegsgeschichten, Susi. Den Unterschied dazu kenne ich selbst.
Weiter:
Jeder meiner Texte ist ein Anti-Kriegstext. Was anderes käme für mich nie in Frage. Aber da schaust du gerne weg, Susi. Das Lesen wollen ist dann nicht das Deine. Mach dir deshalb keine Sorgen. Ich bau dir mal wieder einen Kommafehler ein.

Liebe Grüße - Aqua

 

Ich weiß nicht, Aqua, was in Dich gefahren ist, aber die Frage kann ich Dir beantworten: Anna Irene ist real.

Zweitens:

weil sie Plagiat ist und unbedacht im Text.
Wenn Du Eva des Plagiats verdächtigst, dann solltest Du das auch belegen und nicht einen Vorwurf so in den Raum werfen.

Und ob ich mir Nachrichten ansehe oder nicht, darum gehts ja wohl nicht in diesem Thread. Jedenfalls halte ich es für wichtiger, Nachrichten (die Realität) anzusehen als Deine düsteren Geschichten, in denen sich niemals auch nur ein bisschen Widerstand regt - es schauen alle nur zu und ertragen. Daß Krieg schlimm ist, wissen wir schon. Es geht in meinen Augen darum, Menschen zu aktivieren, etwas dagegen zu tun, nicht darum, sie so lange zu schockieren, bis sie es nicht mehr hören können. Und meine einzige Aussage, auf die hin Du Dich aufgeregt hast, ist die, daß Evas Geschichte das besser kann. - Wenn Du das nicht nachvollziehen kannst, dann erklär es Dir einfach damit, daß wir Frauen sind, wir sind halt etwas komisch. Aber ich schreib jetzt kein off-topic mehr hier rein.

Alles liebe,
Susi

 

Liebe Heidi!

Danke fürs Reinschauen, du dachtest es wären Waldgeister, ein Märchen - dann waren es Kinder und fandest es unglaubwürdig. Nun gut Heidi, wären Waldgeister glaubwürdiger gewesen als Kinder die gerne in Frieden leben? Dass es unglaubwürdig scheint ist ein Zeichen für sich.

Lieben Gruß an dich - Eva


Liebe Klara!

Ich sah die Nachrichten, weiß, wie wir alle, was Krieg anrichten kann und musste im selben Moment an unser aller Kinder denken. Daraus entstanden diese Zeilen, belächelt und abgewertet, ist es mein Blick auf eine Freiheit die ich unseren Kindern wünschen würde. Man mag es lesen wie man will, mich selbst berührte der Gedanke schon. Es freut mich, wenn du diese leisen, leichten Zeilen gleichwertig neben den tief aufwühlenden stehen lässt.

Lieben Gruß an dich- Eva

Liebe Susi!

Vielleicht spürst du, wenn du deinen Sohn neben dir betrachtest, dieses Gefühl welches mich geleitet hat. Es ist eben immer mein Bedürfnis dem Trennenden mit Verbindendem zu antworten. Immerhin regte es auch in seiner realitätsfernen Art die Geister an. Danke fürs Mitdiskutieren.

Lieben Gruß an dich- Eva


Lieber Aqualung!

Genau wie hier fast dokumentiert, entsteht Krieg. Es ist die kleinste, die unscheibarste Art davon, aber es ist der Keim.

Lieben Gruß an dich - Eva

 
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Hallo, Susi,

Im Standardwerk der Deutschen Rechtschreibung, also dem Duden, wird das Wort Plagiat mit "Diebstahl geistigen Eigentums" übersetzt.
Ich werde diesen leidigen Stein des Anstoßes gemeinsam mit Eva aus dem Weg räumen, Susi.

Liebe Grüße an dich - Aqua

 

Hallo schnee.eule,

Du wolltest offensichtlich eine naive Geschichte schreiben. Das kann gefallen, oder nicht, gelungen ist es jedenfalls. Was mir an Deiner Geschichte fehlt, ist eine `Idee an sich´, über das Bedürfnis hinaus, das Thema Krieg verarbeiten zu wollen. Der Rattenfänger von Hameln, Kinderkreuzzüge und einiges mehr kamen mir in den Sinn. Auch wenn`s in diesem Fall für einen guten Zweck sein soll - die sich verselbständigenden Massen hinterlassen bei mir ein ungutes Gefühl, das Summen ist bedrohlich...
Ach ja, so Kleinigkeiten, wie der Mann mit seinen Feigen - schön beschrieben.

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Servus Woltochinon!

Ich habe offensichtlich naiv gefühlt ;) gewollt naiv habe ich nicht geschrieben. Aber dein Kommentar ist aus einem weiteren Grund interessant für mich, nämlich, dass du das Summen bedrohlich empfunden hast. Damit kann ich was anfangen. Denn es bringt mich auf das Gefühl welches ich hatte als ich von der geballten Faust der Väter schrieb. Vielleicht wollte ich den Krieg mit Frieden "bekämpfen" - das ginge dann wohl am Sinn des friedlich seins vorbei.

Lieben Gruß an dich - Eva

 

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