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Der Mann

Jan

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08.10.2011
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Der Mann

Der Mann

Der Mann steht trübselig am Fenster, wie jeden Morgen. Wie jeden Morgen seit diesem besonderen Morgen vor vielen, gar unvorstellbaren Jahren. Er denkt an die Zukunft. Er denkt viel. Manchmal zu viel, denkt er. Auf seinem Fensterbrett liegt, wie bei vielen Menschen, allerlei herum. Sein Blick fällt auf eine tote Fliege. Die tote Fliege tut ihm leid, gestorben durch ihren unbezwingbaren Trieb ins Freie zu fliegen. Freiheit denkt er, was bedeutet Freiheit? Lohnt es sich für sie zu sterben, so wie die Fliege?
Draussen sieht er Kinder zur Schule gehen. Sie stapfen mit ihren Stiefeln durch den, in der Nacht, gefallenen Schnee. Er versucht sich an das erste mal zu erinnern als er durch Neuschnee ging. Es ist lange her. Alles an das er sich erinnert ist lange her. Alt ist er geworden. Alt ist jeder den er aus seiner Jugend kennt. Seine wenigen Freunde sind seit langem tot, gestorben im großen Krieg, hingerafft durch Krankheiten oder ihr Wille zu Leben erlosch lange vor seinem. Er sieht wie die Bäckersfrau versucht den Gehweg vom Schnee zu befreien. Sie müht sich ab. Niemand hilft ihr. Warum hilft ihr niemand? Der Schneeschieber aus Holz und Metall schaufelt unermüdlich. Das könnte ewig so weitergehen. Leider sind die Kräfte der Bäckersfrau nicht unendlich. Ganz und gar nicht.
Ein Wagen hält vor dem Schaufenster des Spielwarengeschäftes. Die Zeitung. Er überlegt ob er sie heute lesen wird. Jeden Morgen überlegt er ob er die Zeitung lesen wird. Er tut es nicht. Wie seit vielen Jahren. Es gibt eine Menge zu sehen draussen, in der verschneiten Welt. Es fallen jene Menschen auf, die sich aufregen, fluchen und schimpfen. Es ist doch nur Schnee. Seid froh das es noch Schnee gibt. Im großen Krieg war es nicht sicher. Nichts war sicher, nichteinmal ob es jemals wieder Schnee gibt.
Der Mann fragt sich ob es Menschen gibt die so denken wie er. Nun steht er schon lange am Fenster. Hell ist es geworden. Endlich erkennt er alles mit seinen alten Augen. Der Krieg ist so lange her, so viele Jahre. Jahre in denen der Mann versucht hat es gut zu machen. Alles gut zu machen. Sein Haus, seinen Garten, sein Leben. Wie überall liegt auch im Garten Schnee. Auf der Weide, der alten, knorrigen, majestätischen Weide. Krumm und schief ist sie. Wieviele Vögel hat sie Schutz vor Wind und Wetter gegeben, wieviele Blätter gelassen, wieviele Jahre seinen Garten geschmückt? Er erinnert sich nicht. Zu alt ist er um seinen Garten zu pflegen, das Alter macht müde und schwach. Frühstück. Marmelade, Brot, Butter, Tee. Kaffe mag er nicht, mochte er noch nie. Warum sollte man etwas trinken das nicht schmeckt? Ihm schmeckt nicht mehr viel.
Mit schweren Schritten geht er in sein Lesezimmer und fällt in den Sessel. Ein schöner Sessel. Der Mann streicht über die Armlehne. Das alte Leder ist weich geworden mit den Jahren, weich und dunkel. Seine Gedanken schweifen herum. Vergangenheit, Zukunft, Krieg, Sessel. Hat er noch eine Zukunft? Er ist schon alt. So alt und so alleine. Er hat sich nie bemüht um die vielen Bekannten die er hatte. Hatte keine Lust sich mit ihren Problemen, Gedanken und Wünschen auseinander zu setzen.
Nun ist er einsam. Einsam und alt. Doch er klagt nicht, hat er nie. Niemals bereuen wenn man mit der Entscheidung glücklich war. Er schläft ein und träumt für immer.

 

Jan schreibt über seine Geschichte:

Hallo! Meine erste Geschichte. Mir war einfach danach. Bitte um sachliche Kritik.
Die Formatierung fällt mir etwas schwer, freue mich über Tipps.
Danke

Dies bitte in ein gesondertes Posting.

Und bitte entferne die Zeilenumbrüche, da der Text sonst im Lesefenster sehr seltsam aussieht.

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo Jan,

leider hat mir deine Geschichte nicht gefallen. Es passiert zu wenig: Ein alter Mann steht morgens am Fenster, sieht gelangweilt zu, was draußen geschieht, und es geschieht das übliche, und der Mann ist so teilnahmslos wie er wahrscheinlich immer gewesen war. Sinnt nach über vergangene Zeiten, die er wohl hauptsächlich mit Denken und In-sich-gekehrt-sein verbracht haben muss, denn sonst könnte er sich genauer an sie erinnern. Dann nimmt der Mann ein Frühstück zu sich und stirbt auf seinem Sessel. Und das, obwohl es einen so besonderen Morgen in seinem Leben gab, der eingangs erwähnt wird, von dem aber dann keine Rede mehr ist.

Mehr gibt die Geschichte in meinen Augen nicht von sich preis. Ich zucke die Schultern und werde sie wohl recht bald wieder vergessen haben.

Kommafehler sind viele in der Geschichte. Die suche ich aber nicht raus an dieser Stelle, das lohnt nicht, denn auch ohne sie wär die Geschichte nicht ergiebiger. Lass dich aber von meinem Kommentar nicht entmutigen, lasse mehr Handlung und Spannung und Tiefgang in deine nächsten Anläufe fließen. Willkommen auf KurzGeschichten.de!


-- floritiv.

 

Hallo Jan

ich bin auch grad neu hier. Aber wenn du meine Meinung trotzdem hören möchtest:

+
Mir gefällt dein lapidarer Stil. Die Beschreibungen sind stimmungsvoll (treffend an den Protagonisten angepasst, wenn du verstehst, was ich meine ;)).

-
Es ist halt eine Momentaufnahme... Eine Kurzgeschichte hat i.d.R. eine Pointe und die fehlt irgendwie. Und ja, die Kommas nochmal anschauen.

 

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