Hi Wendigo!
Ich wollte zuerst auf den Unsinn eigentlich nicht antworten. Aber: Natürlich nehmen sie beim Heer uns Opas aus der Möchtengern-Friedensgeneration nicht mehr. Aber alle heute Lebenden, die den 2. WK nicht mitgemacht haben, zählen heute schon zur Neuen Kriegsgeneration, auch wenn sie sich nicht als Soldaten betätigen und sogar dann, wenn sie es selber nicht so sehen. Ja, dann zählen sie sogar erst recht dazu, denn dann ist es ja großteils ihr Verdienst. Verschlafen ist verschlafen!
Was meinst Du wohl, was es bedeutet, wenn wir jetzt einen "Krieg gegen den Terror" führen? Ist das vielleicht kein Krieg, wenn die Westlichen Gutmenschen Afghanistan überfallen, um dort die so bösen Taliban zu vernichten, weil sie die armen Menschen und vor Allem die Mädchen und Frauen unterdrücken? Bei Leuten wie Dir läuft das wahrscheinlich unter Kofi Annans Begriff aus der Gutmenschen-Trickkiste: "Bewaffneter Frieden".
Und weil wir Alle ja so gute Menschen sind hier im Westen, befreien wie die armen Mädchen und Frauen von den schrecklichen Taliban auf unsere schöne Gutmenschenart und ballern dort unten mit der saugeilen DU-Munition herum (Depleted Uranium Munition = Munition aus abgereichertem Uranium) und schmeißen ein paar 1000 Bomben mit dem Zeug auf ihr schönes Land. Echt ein netter Zug. Die afghanischen Mädchen und Frauen werden sich sicher freuen, dass wir sie auf diese Weise von ihrer Burka befreien.
Wie bereits hinlänglich bekannt ist, teilen diese Freude auch bereits zigtausende Kosovoalbaner, Kroaten und Bosnier, ja sogar die "bösen" Serben. Die NATO hatte schon im Frühjahr 1999 etwa 2.300 Luftangriffe auf Jugoslawien geflogen. Dabei warfen die Piloten mindestens 22.000 Tonnen explodierendes Material ab. Nach NATO Angaben wurden insgesamt 35.000 Projektile aus abgereichertem Uran abgefeuert, zum größten Teil in Kosovo, aber auch an anderen Orten in Serbien und Montengro. Jugoslawische Stellen sprechen sogar von 50.000 Projektilen. Dies entspricht etwa 1 bis 1,5 Tonnen Uran-238, die hauptsächlich von A-10 Kampfflugzeugen der US-Luftwaffe abgefeuert wurden. Die Geschosse mit einer besonders hohen Dichte dienen dazu, extrem harte Materialien wie die Panzerung von Bunkern und schweren Fahrzeugen zu durchschlagen.
Dies Alles kannst Du der neuen Studie der UNEP entnehmen: Depleted Uranium in Serbia and Montenegro - Post-Conflict Environmental Assessment in the Federal Republic of Yugoslavia.
Zum bisher größten - und erstmaligen - Einsatz von DU-Munition war es 1991 beim Angriff der USA auf Irak gekommen. Damals waren fast eine Million uranhaltiger Geschosse abgefeuert worden. Ehemalige Soldaten der US-Armee machen die Munition für das "Golf-Kriegs-Syndrom" verantwortlich, einer rätselhaften Krankheit, unter der tausende Veteranen des US-geführten Krieges gegen den Irak 1991 leiden. Auch die werden ihre Freude auf amerikanisch gutmenschliche Art heute feiern, eine Gemeinschaftsklage gegen die US-Army einbringen und ordentlich abzocken. Der US-Anwalt Ed Fagan soll sich schon darum kümmern, habe ich gehört.
Irakische Wissenschaftler berichten, die Krebsrate bei Kindern habe sich zwischen 1991 und 1999 fast verdreifacht. Erkrankten 1991 4 von 100.000 Kindern an Krebs waren es 1999 11. Die Leukämierate sei zwischen 1990 und 1997 um 60 Prozent angestiegen, erklärten sie bei einer Konferenz in Bagdad Ende März.
Wissenschaftler aus Jugoslawien erklärten, sie könnten in Folge der NATO-Angriffe einen starken Anstieg von Krebserkrankungen feststellen. Gedächtnisschwund, Magenschmerzen und Sprechschwierigkeiten - Sympthome die auch beim sogenannten Golfkriegssyndrom auftreten - wurden von Ärzten verstärkt auch bei ihren Patienten festgestellt.
Renommierte bosnische Ärzte berichteten der Presse, es sei sehr wahrscheinlich, dass der drastische Anstieg von Krebserkrankungen und über 200 Todesfälle unter Bewohnern eines Stadtteils von Sarajevo in den vergangenen Jahren mit dem Einsatz von DU-Munition zusammenhinge, die die NATO dort 1994/95 gegen Stellungen serbischer Truppen eingesetzt hatte. Auch aus dem Kosovo drangen Berichte an die Öffentlichkeit, die auf eine drastische Erhöhung von Krebsfällen nach den NATO-Bombardements 1999 hinwiesen.
Da kommt doch so richtig schön-gutmenschliche, westlich zivilisierte Freude auf, stimmts lieber Wendigo. Wir ziehen in den Kampf gegen das Böse und befreien den armen Rest der Welt von ihrer sowieso bloß dürftigen Gesundheit. Entschuldige bitte, lieber Wendigo, ich habe ganz vergessen, Du bist ja kein Soldat und Dein Brüderchen auch nicht. Ne, Du ziehst gegen Niemand in den Krieg, Du schweigst nur zu Allem, (wie millionen Andere auch), bist ja ein guter Mensch und suchst keinen Streit, mit Niemandem. So gut aber waren unsere Vorfahren zwischen 1933 und 1945 auch, die wollten sich mit Hitler und Konsorten auch nicht streiten. Echte Gutmenschen halt. Aber egal und weiter:
Auch eine neue Mitte März veröffentlichte Studie der Royal Society nährt die obigen Befürchtungen. Die britische Akademie der Wissenschaften stellt fest, dass Soldaten, die mit DU-Munition in Kontakt geraten sind, unter bestimmten Umständen Nierenschäden erleiden und an Lungenkrebs erkranken können. Verseuchte Böden stellten darüberhinaus eine Gefahr für die Zivilbevölkerung dar. Haha, was soll´s? Sie sind ja jetzt befreit! hier schon im Neuen Wilden Westen?
Zuerst der Golfkrieg 1991, dann die Angriffe auf bosnische Serben 1994/95, schließlich die Bombardierung Jugoslawiens 1999. Insbesondere die US-Luftwaffe, aber auch andere Armeen, setzen den Einsatz der DU-Munition trotz aller Warnungen fort. War DU-Munition 1999 im Kosovo-Krieg noch hauptsächlich in den gehärteten Köpfen von 30-Millimeter Massenmunition enthalten, setzt die US-Luftwaffe im aktuellen Krieg in Afghanistan schwere Waffen mit DU-ummantelten Raketensprengköpfen ein, berichtete Le Monde Diplomatique im März.
Diese sogenannten "Bunker Buster" GBU-28 sollen die Höhlenstellungen der Taliban zerstören. Sie enthalten ein Vielfaches der Menge an Depleted Uranium der im Kosovo verwendeten Munition. Die Bomben durchdringen in wenigen Sekunden dutzende Meter dicke Beton- und Felswände. Das Geschoss explodiert entweder sobald es ins Freie tritt oder eine bestimmte vorprogrammierte Tiefe erreicht hat. Die dabei freigesetzen Staubpartikel aus Uranoxid sind klein genug, um den Weg in die menschliche Lunge zu finden. Und unser lieber, guter Freund, der Wind, verteilt die gesunden Partikelchen dann über hunderte von Meilen im ganzen Land, und natürlich auch in den angrenzenden Ländern. Die Menschen in diesen Ländern sollen ja auch ihre Freude daran haben.
Auf diese Art hat es auch den Leichnam Osama Bin Ladens und ca. 3000 seiner Krieger am Heiligen Abend in einer Felsenhöhle auf Tora Bora in milliarden blutige Fleischfetzen zerfetzt. Stell Dir das mal vor, lieber Wendigo: die lieben Ami-Killerkids haben so eine süße DU-Daisy-Cutter am Heiligen Abend 2001 abgeworfen. Echt gutmenschlich diese Art und Weise, wie neuerdings das Weihnachtsfest gefeiert wird. Über Afghanistan brannte ein wunderschöner, weithin strahlender Christbaum den Nachthimmel ab.
Unser Christenoberhaupt, den lieben Papst :king: , wird es gefreut haben. Ich würde nur zu gerne wissen, was er zu den 21.000 an Leukämie und an sonstigen Krebsarten erkrankten Kindern in seinem Nachbarland Ex-Jugoslawien zu sagen hat. Nichts, da entkommuniziert er lieber ein paar wackere Frauen, die sich zu Priesterinnen haben weihen lassen. Echte Christenliebe, Gutmenschenliebe halt. Prost! Darauf muss ich mir einen kleinen Whiskey genehmigen.
rost:
Nichts für Ungut, aber das musste ich heute los werden. Ach ja und noch Etwas! Vielleicht kriegen die Opas und Omas der Friedensgeneration ja zuletzt doch noch ihre Chance und dürfen am Ende ihres friedlichen Lebens noch ein Mal Soldat spielen, wenn auch bloß am Joystick in einem Bunker einer Militärischen Einsatzzentrale. Für den Feldeinsatz und das geile Killen von Aug zu Aug sind sie schließlich schon zu gebrechlich. Wenn sie gerne Kriegsspiele spielen und gut sind am Joystick, dann müssen ihre Kinder die ganze Drecksarbeit, die jetzt auf uns zukommt, nicht ganz alleine machen.
Wie ich am Montag, 5.8.2002, gelesen habe, sucht die US-Army Joystick-Killer. Unsere sich derzeit noch etwas zurückhaltende EU-Army wird auch bald dazu gezwungen sein, dessen bin ich mir sicher.
SPIEL: Hunderttausende spielen bereits Soldat.
Ballern am PC. US-Army sucht neue Rekruten.
OÖ. Nachrichten-Online vom 5. August 2002
Mit "Action" im Internet will die US-Armee Rekruten gewinnen. Das Pentagon ließ eine Computerspiel-Serie namens "Americas Army: Operations" entwickeln. Die Spieler müssen an einer virtuellen Grundausbildung teilnehmen, dann wird geschossen.
"Sie müssen sich in der Scharfschützenschule qualifiziert haben, um diese Waffe zu erhalten, Soldat!", schallt es im Kasernenhofton dem Spieler entgegen. Grobheiten und virtuelle Strafen scheinen dem Zielpublikum zu gefallen. Mehrere hunderttausend Spieler haben nach Armee-Angaben das Spiel bereits herunter geladen.
Sieben Millionen Dollar für die Entwicklung des US-Schießspiels seien eine gute Investition, glaubt das US-Verteidigungsministerium. Das jährliche Budget für die Anwerbung von Rekruten liegt bei über 140 Millionen Dollar.
Also auf, schnell ein Bewerbungsformular ausgefüllt, ihr lieben 68er, ehe es zu spät ist. Und auf zum fröhlichen Killen. Die Zeit wird langsam reif, eure Körper fallen schön langsam auseinander. Ich weiß das, gehöre ja fast selbst dazu.
Es lebe die Friedensgeneration, ihre schönen Träume und ihr von Tag zu Tag strahlenderer Kampf gegen die Unterdrückung der einst von ihr hofierten Despoten in der 3. Welt. Prost. rost:
Futuristische Grüße entbietet
ein schwer aufgebrachter, zorniger, zum Heucheln nicht geborener Lothar,
das zarteste bujerl auf unsere Welt von Heute.
[ 09.08.2002, 09:19: Beitrag editiert von: buji ]