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Der Hund macht´s

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25.06.2012
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Der Hund macht´s

Der Hund macht´s

10:00 Uhr hatte es gerade geläutet. Es war Freitag und uns war gerade so langweilig wie immer freitags um diese Zeit. Ja, genau, richtig geraten: Wir saßen gerade in der Schule und hatten Latein.... Unser Lehrer versuchte, uns die lateinische Grammatik etwas näher zu bringen und schrieb nun schon eine halbe Stunde irgendetwas an die Tafel, was nur unser Primus kapierte. Dieser meldete sich bei so ziemlich jeder Frage des Lehers und wir anderen Schüler verstanden wie immer nur Bahnhof. Was wollte man denn mit so einer toten Sprache?! Zusätzlich unterrichtete unser Lateinlehrer die Fächer Sport, Biologie und organisierte außerdem einen Kurs für Bildhauerei. Also wenn er bei der Analyse einer Skulptur beispielsweise die Kontur betrachtet, stell ich mir das schon spannender vor als das, was wir hier machen. So etwas ist doch viel interessanter!

Um 10:15 Uhr klopfte es an der Tür unseres Klassenraumes. Der Schulpsychologe stand vor uns und meinte zu Jürgen, einem Mitschüler von uns, er solle ihm auf der Stelle in sein Sprechzimmer folgen. Jürgen, ein eher schüchterner Junge, stand sofort auf und ging mit Herrn Pett, dem Schulpsychologen, hinaus, ohne zu wissen, was abging. Jetzt fragten wir uns natürlich, was Jürgen, ein Junge, der wirklich keiner Fliege etwas tut, verbrochen hatte. Ob es ein Versehen war, dass man ihn beschuldigte? In der Pause dann die Aufklärung: Überall hörte man Schüler über diese „Tat“ sprechen, einige schienen sehr ernst dabei, andere fanden es wohl eher amüsant: Jürgen hatte doch tatsächlich Dingo, den Basset des Hausmeisters, mit einer Rassel ins Zimmer der Direktorin gelockt, – diese war zu der Tatzeit auf der Toilette – obwohl diese sehr allergisch auf Hunde reagierte. Man hörte sie jetzt nur noch niesen, ihre Augen waren feuerrot, Tränen schossen ihr übers komplette Gesicht! Welch ein Anblick!

Aber warum hatte Jürgen das getan? Nun, er wurde von zwei älteren Schülern dazu angestiftet, da diese ihm gesagt hatten, dass die Direktorin heute Geburtstag habe und sich schon immer einen Basset wünsche. Jürgen sollte den Hund also heimlich unter den Schreibtisch der Direktorin führen und ihm wurde versprochen, dass man einen Riesen-Artikel in die Zeitung setzen werde, in dem steht, welch eine Freude der Schüler Jürgen B. seiner Direktorin doch neulich bereitet hat. Außerdem sollte er eine besondere Auszeichnung bekommen. Jürgen wusste nicht, dass der Hund dem Hausmeister gehört und glaubte die ganze Story.

Einen Zeitungsartikel gab es trotzdem, allerdings verfasst von Jürgen, in dem die ganze Wahrheit geschrieben stand. Die beiden älteren Schüler wurden deswegen von der Schule verwiesen. Darüber freute sich so ziemlich jeder in der Schule, denn die beiden waren jedem als Schlawiner bekannt. Jürgen gewann durch diese Aktion endlich Selbstvertrauen und wir erinnern uns jetzt mit ihm ausnahmsweise gerne an die Lateinstunde zurück.

 

Moin Atzenhain,

auch dein zweites Werk reißt mich jetzt nicht zu Begeisterungsstürmen hin. Vorweg sage ich aber gleich, dass es nichts bringt, hier eine Geschichte nach der anderen einzustellen. Du solltest erstmal auf das Feedback eingehen, deinen Erstling überarbeiten und zum Lernen nutzen, bevor du weitere Texte hochlädst. Dafür ist das Forum nämlich gedacht.
Aber ich bin jetzt mal so "gnädig", mich trotz fortgeschrittener Stunde mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen.

Der Hund macht´s
Überschrift steht schon drüber und hinter ein Apostroph gehört kein Leerzeichen.

10:00 Uhr hatte es gerade geläutet.
Das gehört ausgeschrieben.

Es war Freitag und uns war gerade so langweilig wie immer freitags um diese Zeit.
Ein Freitag ist hier überflüssig und kann entsorgt werden.

Ja, genau, richtig geraten: Wir saßen gerade in der Schule und hatten Latein....
Wer soll hier raten? Ist es offensichtlich, dass freitags immer Latein ansteht? Und bei den Punkten sind nur drei üblich, mit jeweils einem Leerschlag davor und dahinter (musste ich auch noch lernen).

Dieser meldete sich bei so ziemlich jeder Frage des Lehers und wir anderen Schüler verstanden wie immer nur Bahnhof.
Lehrers

Zusätzlich unterrichtete unser Lateinlehrer die Fächer Sport, Biologie und organisierte außerdem einen Kurs für Bildhauerei.
Überflüssig, interessiert kein Schwein, was der Lehrer sonst noch unterrichtet.

Also wenn er bei der Analyse einer Skulptur beispielsweise die Kontur betrachtet, stell ich mir das schon spannender vor als das, was wir hier machen. So etwas ist doch viel interessanter!
Tempuswechsel. Warum wird hier plötzlich im Präsens erzählt, wenn die Geschichte eigentlich im Präteritum steht?

Um 10:15 Uhr klopfte es an der Tür unseres Klassenraumes.
Die Zeitangabe ist wieder überflüssig. Besser wäre "Nach einer Viertelstunde" oder "Nach fünfzehn Minuten".

Der Schulpsychologe stand vor uns und meinte zu Jürgen, einem Mitschüler von uns, er solle ihm auf der Stelle in sein Sprechzimmer folgen. Jürgen, ein eher schüchterner Junge, stand sofort auf und ging mit Herrn Pett, dem Schulpsychologen, hinaus, ohne zu wissen, was abging.
Erwähne lieber im ersten Satz den Namen des Schulpsychologen und schreibe im zweiten nur noch "Herr Pett".

Jürgen hatte doch tatsächlich Dingo, den Basset des Hausmeisters, mit einer Rassel ins Zimmer der Direktorin gelockt, – diese war zu der Tatzeit auf der Toilette – obwohl diese sehr allergisch auf Hunde reagierte. Man hörte sie jetzt nur noch niesen, ihre Augen waren feuerrot, Tränen schossen ihr übers komplette Gesicht! Welch ein Anblick!
Du kommst hier schon wieder mit den Zeiten durcheinander!

- diese war zu der Tatzeit auf der Toilette gewesen -

So, da sind noch ein paar mehr Fehler der gleichen Art drin, die ich jetzt nicht noch alle raussuchen will.

Nun zum Inhalt: Das gleiche Problem wie in deinem Erstling. Zu knapp, zu berichtend und noch dazu ein stinklangweiliges Thema. Außerdem ist der Aufbau seltsam: Inwiefern spielt die Einleitung mit den ganzen Details zum Unterricht eine Rolle im Gesamtkontext der Geschichte? Gar keine! Sie ist absolut unwichtig und hat mit dem restlichen Geschehen nicht das Geringste zu tun.
Das Ende ist auch unglaubwürdig. Ein Schulverweis wegen einer so lapidaren Sache? Selbst wenn es "Schlawiner" (übrigens ein nicht mehr wirklich zeitgemäßer Ausdruck) sind, würde man sie nicht gleich von der Schule werfen. Da müssen schon richtig schwere Sachen vorgefallen sein, damit ein solcher Schritt erfolgt.
Sorry, wenn ich mit meiner Kritik so hart bin und gar nichts Positives finde, aber es ist einfach nichts da, was ich lobend hervorheben könnte. Die Texte wirken hingeschludert und sind einfach leblose Berichte (nicht einmal Erzählungen). Ich empfehle dir noch einmal dringend, dir andere Geschichten hier durchzulesen. Du hast scheinbar noch gar kein Gespür für stilistische Dinge und daran musst du wirklich arbeiten, wenn du literarisch tätig sein willst. Einfach wild losschreiben bringt da nicht viel. Am besten nimmst du dir einen Roman zur Hand, der dir wirklich gut gefällt, und versuchst, den Stil des Autoren zu imitieren. So fangen viele an (u.a. auch ich) und nach einiger Zeit beginnt man dann automatisch, seinen ganz eigenen Schreibstil zu entwickeln. Ich bin echt der Letzte, der jemandem sagt, er hätte kein Talent und solle aufhören zu schreiben, aber ganz ohne Arbeit geht das auch nicht vonstatten. Schreiben ist ein Handwerk wie jedes andere, das erlernt werden kann und muss.
So, mein Senfglas ist jetzt leer :D. Viel Spaß weiterhin und streng dich an.

Gruß
Pale Man

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Atzenhain,

und Willkommen im Forum.

Pale Man hat Dir schon einiges gesagt. Und Geschichten sind Deine Texte nicht. Noch nicht. Sondern Nacherzählungen von etwas, was passiert ist.
Schreiben kann so ziemlich jeder, das lernt man in der Schule und sich etwas ausdenken auch. Wenn es so einfach wäre, mit dem Schreiben, würde niemand mehr arbeiten, sondern alle würden Roman tippen und die Verlage würden es drucken. Tun sie aber nicht.
Schreiben von Geschichten und Romanen bedarf genauso viel Übung und Handwerk wie das Spielen eines Instruments. Und ganz ehrlich, würdest Du ein Konzert geben, wenn Du das Instrument nicht spielen könntest?
Niemand wird mit der Gabe geboren und das hier ist ein guter Ort sich auszuprobieren und Feedback zu bekommen. Das hast Du jetzt.
Als nächstes musst Du Dir die Frage beantworten, ob Du das willst, irgendwann Geschichten schreiben, oder ob Dir dieses Nacherzählende reicht. Dem Leser nicht, aber Dir ja vielleicht. Schreibe nicht noch einen Text, er wird nicht besser, wenn Du nicht an Dir arbeitest. Versuche an den Texten die Du schon hast, zu arbeiten.

Fange damit an, Dir vorzustellen, Du stehst hinter einer Kamera und drehst einen Film. Erzähle Deinem Leser, was Du gerade siehst. Show, don't tell. Schau Deinen Figuren zu, was machen die, wie sehen die aus, was sagen die. Mimik, Gestik. Bild für Bild.

Um 10:15 Uhr klopfte es an der Tür unseres Klassenraumes. Der Schulpsychologe stand vor uns und meinte zu Jürgen, einem Mitschüler von uns, er solle ihm auf der Stelle in sein Sprechzimmer folgen.

Aus diesem Satz könnte dann folgendes werden:

Im Klassenzimmer ist es still. Alle brüten über der Aufgabe, die uns Herr Müller an die Tafel schrieb. Ein wirklich fieses Ding.
Als es klopft, heben alle die Köpfe und schauen zur Tür. Herr Pet, der Schulpsychologe kommt herein und entschuldigt sich für die Störung. Er trägt grüne Schuhe. Er trägt immer grüne Schuhe, deshalb nennen ihn alle den Frosch.
"Jürgen", sagte er und schaute den Schüler in der letzten Reihe dabei an, "Jürgen, ich muss mit dir reden. Jetzt."

Jetzt sehe ich die Szene vor mir. Ich bin unmittelbar dabei. Das ist der Unterschied, zwischen nacherzählen und erzählen. Und wenn das erst mal drin ist, kommen andere Dinge auf dich zu. Viel Arbeit ist das, eine Geschichte zu schreiben.

Lustig fand ich das hier:

Jürgen hatte doch tatsächlich Dingo, den Basset des Hausmeisters, mit einer Rassel ins Zimmer der Direktorin gelockt, – diese war zu der Tatzeit auf der Toilette – obwohl diese sehr allergisch auf Hunde reagierte. Man hörte sie jetzt nur noch niesen, ihre Augen waren feuerrot, Tränen schossen ihr übers komplette Gesicht! Welch ein Anblick!
Ich habe noch dieses Toilette im Ohr, wenn Du weiter schreibst:
Man hörte sie jetzt nur noch niesen, ihre Augen waren feuerrot, Tränen schossen ihr übers komplette Gesicht! Welch ein Anblick!

Lustige Toilette das :D.

Beste Grüße Dir und lese viel, abgucken ist erlaubt! (Nicht zu verwechseln mit abschreiben, das ist eine strafbare Handlung.)
Fliege

 

Wir saßen gerade in der Schule und hatten Latein....
DREI Auslassungszeichen (die Punkte eben) sollen anzeigen, dass in einem Wort, Satz, Text ein/mehrere Teil/e ausgelassen wurden. Geschieht dies bei einem Wort, stehn die drei Punkte direkt dahinter, sind es Satz oder Text, so ist nach dem letzten ausgeschriebenen Wort ein Leerraum, in diesem Fall: eine Leertaste zu lassen. Stehen die Punkte am Satzende (was hier der Fall ist), entfällt der abschließende Punkt (nicht aber Frage- oder Ausrufezeichen), was selbstverständlich akademischer klingt, als es ist in unserm Fall: gewähr dem Punkt nach dem Latein einfach eine Auszeit …

Unser Lehrer versuchte, uns die lateinische Grammatik etwas näher zu bringen …
und ich hoffe, dass er mehr Erfolg hat, als der Deutsch-Vorturner,

lieber Atzenhain -
und damit erst einmal herzlich willkommen hierselbst!,

Du bist sicherlich, wie es schon in Deinem Erstling in einem Kommentator vermutet wurde, sehr jung, was sich hier in der Geschichte über einen eher bösartig zu nennenden Schülerstreich bestätigt, was kein Hindernis sein muss – Arthur Rimbaud hat in seinem 20. Jahr das Dichten eingestellt, hatte aber da schon die Strenge und damit Enge klassischer Verskunst verlassen, die er vorzüglich beherrschte, schon als pubertärer Knabe. Nun, Deine Geschichten wirken eher wie Schulaufsätze, was am Anfang kein Hindernis sein muss, denn inmitten dieses – ich will den Text einmal boshaft bezeichnen als – Anekdötchen, hastu einen Abschnitt im Konjunktiv – selbst unter alten Hasen hier an Bord selten genutzt, die mir sicherlich entgangen wäre, hätte nicht der Hund den Titel dominiert. So erfährstu zum Ende dieses Absatzes nun auch etwas über mich: Ich hab’s nämlich mit Hunden. Nicht dass ich Sodomie triebe (ein Gomorrha gibt’s hier nicht, und wenn, dann nur in meinem Schädel), selbst wenn ich schon mal zwo Hunde im Bett haben sollte – es gibt keine besseren Fußwärmer und keine verlässlicheren Freunde.

Wie schon mit dem Ausdruck des Schulaufsatzes angedeutet, krankt das Anekdötchen an (Adjektivitis, Füllsel), woran Erstlinge i. d. R. leiden. die Vorredner hier und im Erstling haben's schon aufgeführt. Aber auch Flüchtigkeit ist auszumachen (von allen Schnitzern nehme ich ein Beispiel, da ich der Auffassung bin, dass einer, der Schreiben will, auch den Ehrgeiz entwickelt, Fehler selbst abzustellen):

… des Lehers …
zu dem ich sicherlich nix sagen muss …

Da sind missglückte Formulierungen wie hier eine eher unfreiwillig schräge, wobei Du den Einschub zur Direktorin weniger, aber auch wegen des Kommas, denn eher seiner Zweideutigkeit halber abändern solltest. Die hätte zwar was für sich (freilich eher in der Rubrik Humor):

… Zimmer der Direktorin gelockt, – diese war zu der Tatzeit auf der Toilette – obwohl diese sehr allergisch auf Hunde reagierte.
Du verstehst was ich meine?
Sicherheitshalber die Frage: Wer reagiert da allergisch, die Frau oder ihre Toilette?
Das einfachste wäre, den Satz in zwo Teile zu zerlegen, hier die Direktorin mit ihrer Abneigung, dort ihr Aufenthaltsort.

Mich freut besonders, dass Du Dich an einen ganzen Absatz im Konjunktiv heranwagst, wenn ich auch den Konjunktiv irrealis (Konj. II) hier vorzöge, den Du gelegentlich schon anbringst (wenn auch unbewusst, vergleichbar dem bereits bemängelten Gezeitenwechsel, fürchte ich):

Aber warum hatte Jürgen das getan? Nun, er wurde von zwei älteren Schülern dazu angestiftet, da diese ihm gesagt hatten, dass die Direktorin heute Geburtstag habe und sich schon immer einen Basset wünsche. Jürgen sollte den Hund also heimlich unter den Schreibtisch der Direktorin führen und ihm wurde versprochen, dass man einen Riesen-Artikel in die Zeitung setzen werde, in dem steht, welch eine Freude der Schüler Jürgen B. seiner Direktorin doch neulich bereitet hat. Außerdem sollte er eine besondere Auszeichnung bekommen. Jürgen wusste nicht, dass der Hund dem Hausmeister gehört und glaubte die ganze Story.
als da wäre
…, da diese ihm gesagt hatten, dass die Direktorin heute Geburtstag h[ätte] und sich schon immer einen Basset wünsch[t]e. Jürgen sollte den Hund also heimlich unter den Schreibtisch der Direktorin führen und ihm wurde versprochen, dass man einen Riesen-Artikel in die Zeitung setzen w[ürde / alternativ: … in die Zeitung setzte, …], in dem st[ände/stünde], welch eine Freude der Schüler Jürgen B. seiner Direktorin doch neulich bereitet h[ätte/bereitete].

So, das wär’s für heute – und alles kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Zwei Fehlstarts haben 1960 nicht verhindern können, dass der dritte Start, über dem die Disqualifizierung drohend sich erhob, den ersten Menschen (Armin Hary) die 100 Meter in glatten zehn Sekunden zu laufen.

Gruß aus'm übermächtigen Grill vom

Friedel

 

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