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Der Gehörnte will nicht mehr!

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18.12.2014
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Der Gehörnte will nicht mehr!

Das Thermometer zeigt gar nichts mehr an. Schließlich ist es bei, vergleichsweise kühlen, 50 Grad Celsius geplatzt.

„Ich hatte gedacht, der Job wäre einfach gewesen. Ich weiß noch, wie es hier zu Beginn aussah. Da hatte ich noch meine Ruhe“, schluchzt der Teufel.

Er führt uns durch sein riesiges Reich. Vorbei an brennenden Lavaseen, Höhlen, Gefängniszellen und einfachen Hütten.

„Zweitausend Jahre gibt es das hier schon. Wie gesagt: Da war’s noch leer. Nur ein Handvoll Leute kamen hierher. Einmal in der Woche musste ich Sünder begrüßen und unterbringen. Jeden Donnerstag. Da ließ Pontius die Christen kreuzigen. Mal zwanzig, mal fünfzig, ab und zu auch mal hundert.“

Vor siebenhundert Jahren ist die Bevölkerung sprunghaft angestiegen.

„Sie glauben nicht, wie viele Hexen hier ankamen. Allesamt rote Haare, mit riesiger Nase und dicken Warzen im Gesicht. Alle ersäuft. Die kamen hier aufgedunsen und mit tiefblauer Haut an. Und die stinken bestialisch dazu.“

Jeden Tag mehrmals musste er seine Begrüßungsrede halten. Aber dabei blieb es nicht. Ketzer, Ungläubige, Hingerichtete und Gottesleugner waren auch darunter.

„Wir müssen ununterbrochen Wälder roden, damit wir für die neuen Einwohner Unterkünfte bauen können“, erzählt er.

„Wir stoßen langsam an unsere Grenzen. Viel Platz haben wir nicht mehr. Mittlerweile setzen wir noch ein zweites und drittes Stockwerk auf die bestehenden Häuser. Aber uns geht langsam das Geld aus. Wir würden ja gerne mehr Unterkünfte und so errichten. Aber die Leute zahlen ja keine Miete.“

Er führt uns in eine vornehmere Gegend seines Reiches.

„Hier wohnen unsere prominentesten Einwohner. Wobei das Wort „prominent“ sehr flexibel ausgelegt werden kann. Hier ist die „Diktatoren-WG“. Mit ihnen haben wir die meisten Probleme. Ständig Streit und Geschreie. Jeden Tag muss hier die Höllenpolizei antreten. Adi, Beni und Saddi wohnen hier [Hitler, Mussolini und Hussein, Anm. der Redaktion]. Sie streiten sich ununterbrochen, wer von ihnen der größte Diktator ist.“

In der Hölle gibt es natürlich nicht nur Qualen, Streit und Zwietracht. Jeden Sonntag gibt es hier eine Kirmes. Schädel-Angeln, Knochenschießen und eine Geisterbahn gibt es dort unter anderem.

„Da gehe ich aber nicht rein. Ich habe Angst vor Geistern. Die sind mir zu gruselig“, erklärt er flüsternd.

Auch klimatisierte Hallenbäder, Freibäder, Kinos und eine Achterbahn stehen für die Bewohner zur Verfügung.

Auf die Frage, wie es nun weitergehen soll, fällt die Antwort knapp aus: „Ich werde meinen Bruder Gott zum ‚Schnick-Schnack-Schnuck ohne Brunnen‘ herausfordern. Dafür trainiere ich jetzt seit zweihundert Jahren.“

Auf die Frage, ob er siegen wird, lautet die Antwort: „Ich bin sehr zuversichtlich, gegen ihn zu gewinnen.“

Worauf er sich am meisten freut? „Ich würde gerne mal wieder ein Spaghetti-Eis essen. Hier schmilzt ja alles nach zwei Sekunden.“

 

Hallo @betzebub

Da hatte ich mir deutlich mehr erhofft von diesem guten Titel und muss am Ende der Geschichte leider feststellen, dass sie nur so dahingeschlurt ist, nicht richtig durchdacht und der Titel bei Weitem noch das Interessanteste.
Sorry, für diese harsche Kritik, aber du hast alles verschenkt, was du nur verschenken konntest.

Zunächst einmal fragte ich mich die ganze Zeit, was dein Plot ist. Klar, es geht um den Teufel, der seines Jobs überdrüssig ist. Aber was ist das für eine Hölle, in der er arbeitet? Die hat kein richtiges Programm, das ist eher eine Art Gemischwarenladen, so von allem etwas.
Wenn du Hölle meinst, dann soll es auch eine sein, oder?
Dieser Teufel wirkt eher wie eine biedere Mischung aus Wohnungsbauunternehmer und Klagweib und dann seit wann hat ein Teufel Angst vor Geistern?Vor guten Geistern vielleicht, aber die erwähnst du ja nicht. Mich stört diese gesamte Konzeptlosigkeit immens.
Das könnte alles so schön satirisch sein. Aber auch eine Satire benötigt ein gewisses System. Es reicht nicht, wenn es einfach dahin geklascht wird.
Zu wem redet der Teufel eigentlich? Und wieso stellen diese Personen oder Wesen denn keine Fragen? So könntest du ein schönes Frage-Antwort-Konzept entwickeln. Aber selbst das wird nicht richtig von dir ausgearbeitet.
Insgesamt daher leider total enttäuschend.

Aber du könntest daraus echt noch was machen.
Dazu müsste aber ein Konzept her. Was ist das für ein Typ der Teufel? Wie war er früher, wie ist er jetzt und wieso ist das so?
Wem zeigt er die Hölle? Und wozu tut er das?

Wann hätte der Teufel persönlich die Hölle? Doch dann, wenn alle Insassen der Hölle nicht mehr leiden. Also z.B. weil sie einsehen, dass sie auf Erden gesündigt haben und nun wie die Irren Buße tun. Dann hätte der Teufel lauter Figuren, die ihr Los mit Freude annehmen und erdulden und alles erleiden, weil sie wissen, dass sie Buße tun damit. So eine Hölle, die wäre echt die Hölle für den Teufel.

Nur ein Handvoll Leute kamen hierher.
eine

Vor siebenhundert Jahren ist die Bevölkerung sprun
Wieso diese Einschübe? Das wirk deplatziert. Besser, es bleibt im Dialog, wobei es ja nur ein Monolog ist. Leider.

Und die stinken bestialisch dazu.“
stanken?

Tut mir leid, dass ich so rein gar nichts Gutes über deine Geschichte schreiben konnte, doch einen Punkt habe ich: daraus ließe sich noch eine richtig gute pfiffige Story bastelt.
Nur Mut!


Lieben Gruß
lakita

 

Hallo @lakita

Vielen Dank für deine ehrliche und konstruktive Kritik.

Der Schreibstil ist als Zeitungsbericht gedacht und so aufgebaut. Und diese sind gewollt nüchtern, objektiv und weniger spannend verfasst. Ich glaube, dass du mit dieser Info deinen Blickwinkel ein wenig ändert.

LG Betzebub

 

Der Schreibstil ist als Zeitungsbericht gedacht und so aufgebaut. Und diese sind gewollt nüchtern, objektiv und weniger spannend verfasst. Ich glaube, dass du mit dieser Info deinen Blickwinkel ein wenig ändert.

Moin,

Betzebub und
herzlich willkommen hierorts!

Ich fall mal gleich mit der Tür ins Haus, wie man so sagt, denn käme mir ein solcher „Zeitungsbericht“ unters Auge, das Abo würde sofort gekündigt, nicht einmal mehr toten Fisch würde ich darin eingewickelt vom Fischer oder Händler auf dem Markt zu Groningen entgegennehmen. Auch sollte man wissen, dass die Vorstellung der „Hölle“ (gotisch „halja“, altsächsisch „hellia“, angelsächsisch bereits „hell“, mhd. „helle“, ahd. „hella“ - fällt Dir bei den alten Bezeichnungen was auf?) grundsätzlich mit dem Reich der Toten, also Schatten verbunden ist und aus der Schule und ein wenig Lebenserfahrung sollte man wissen, dass da, wo Licht ist (und somit Luzifer regiert) auch Schatten geworfen werden.

Dass da der „Gehörnte“ (und wahrscheinlich ziegenbockfüßige – personifiziert durch einen Goebbels vllt.?) als Gegensatz zum Guten bestenfalls ein kleiner Angestellter ist, der die Kacke am laufen hält, wie weiland der Heizer auf der Dampflok als Beigabe zum eigentlichen Lokführer (man beachte den zwoten Teil der Zusammensetzung), darf nicht unterschlagen werden. Dass das vermeintlich Gute auch mit dem vermeintlich Bösen Wetten eingeht, wissen wir ja von Hiob bis Faust.

Und dann die große Frage für mich, als Laien, der weder an Gott noch seinen Antipoden glaubt, wenn - auch Religionen ihre gesellschaftliche Funktion haben, wie verträgt sich die Hölle mit dem von Dir gewählten Baustoff

„Wir müssen ununterbrochen Wälder roden, damit wir für die neuen Einwohner Unterkünfte bauen können“, erzählt er.
Sollte der Teufel ein Dummkopf sein?

Satire ohne Logik geht gar nicht, da kannstu Dich nur dran verbrennen!,

findet der

Friedel

 

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