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Der Garten

Seniors
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22.10.2011
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Der Garten

1.
„Möge er in unserer Erinnerung fortleben.“
„Schwachsinn“, sagte ich, „der hat mich vergessen. Jetzt vergess' ich ihn.“ Hastig fuhr ich mit dem Taschentuch an meinen Mund und sah zu den Trauergästen hinüber, ein paar alte Männer, die auf das Bild meines Vaters starrten, als würden sie liebend gerne mit ihm tauschen. Das Gesicht auf dem Schwarzweißfoto war fremd. Schmale, flüchtige Konturen, eine viel zu kleine Nase, die sich über das lange Kinn zu belustigen schien. Ein Gesicht voller Gegensätze, nur durch die schweren Augenbrauen zusammengeflickt. Ich hatte meinen Vater nicht mehr gesehen, seit ich ein Kind war.
Pfarrer Brödert segnete die Trauergäste. Ich kannte niemanden, nur an Brödert erinnerte ich mich. Ein Bilderbuchpfarrer mit sorgfältig frisierter Haarwoge, die beim Beten malerisch in die Stirn fiel. Und mit einem unglaublich schnellen Handgelenk, mit dem er sein Lineal auf die Knie unaufmerksamer Schulkinder drosch.
Er hatte mich angeschrieben, nachdem mein Vater vom Main nicht zurückgekehrt war. Am Ufer hatte man nur noch seine Kleider gefunden. Brödert ließ ihn mit meinem Einverständnis für tot erklären und organisierte die Trauerfeier. Damit die Welt für die Menschen im Gefüge sei.

Ich wandte mich um und ließ die Männer zurück, bevor sie mir ihr Beileid ausdrücken konnten.
Im Rücken spürte ich Bröderts vorwurfsvollen Blick. Ich blieb stehen und strich über meine Hüften, ganz langsam, mit großen, übertriebenen Bewegungen. Dann hob ich den linken Arm und winkte. Mit erhobenem Mittelfinger. Hoffentlich sah der Hund von Brödert mit seinem Du-musst-den-Vater-ehren-Geplärr die Geste. Er wusste genau: Mein Vater hatte meine Mutter vertrieben mit seiner Scheißliebschaft. Und mich vergessen. Ganz einfach. Ich wischte über meine Jacke, als säße eine Blattwanze darauf, und wandte mich die Straße hoch Richtung Enkheimer Ried. Dort stand das Haus meines Vaters. Einmal wollte ich es noch sehen.

Es schien, als hätte ich ein Abo für den Friedhof. Vor zwei Jahren war meine Mutter gestorben, danach meine Freundin. Und nun die Gedenkfeier für meinen Vater. Jetzt gab es nicht einmal mehr jemanden, der mich vergessen wollte. Merkwürdig war das, wenn ich an ihn dachte. Als schwebte ich in der Mitte eines Strudels, auf den ein fernes Licht fiel. Gesichter schlierten vorbei, Briefe, eine Geburtstagstorte und noch mehr Gesichter; nichts Fassbares, nur Halblichter.

Das Haus stand inmitten einer Reihe alter Gebäude, ein schmaler Zipfel Stadt, der sich in das Enkheimer Ried hineinzwängte. Nur ein gepflasterter Weg trennte die Grundstücke auf der Vorderseite vom Naturschutzgebiet. Die Rückseiten verschwammen mit den Weiden und dem Schilfröhricht des Rieds. Der Schrei eines Wasservogels klang herüber. Die Luft roch nach Erde und Blättern, ein Geruch, der einem Spielhosen überzieht. Ich streckte mich, um das Haus schneller zu entdecken, als etwas unter meinem Fuß knackte und schmatzte. Wie eine Schnecke, die mitsamt ihrem Haus zertreten wurde. Doch es war nur ein Zweig zerquetschter Blüten. Sie rochen wie überreife Äpfel.
Als ich aufschaute, den Baum betrachtete, von dem die dickkolbigen Blüten stammten, das Pflanzengewirr, da erkannte ich den Garten wieder.

*

Selbst mitten am Tag hatte es mich gegraust, wenn ich an ihm vorbei zur Schule rannte. Schlimm war der Winter, wenn die Schatten der Büsche lang waren und hinüberreichten zu den Bäumen im Ried.
Grauenhaft aber war der Sommer. Behaarte Blätter und Blüten wogten über den schmiedeeisernen Zaun und griffen wie Hände nach meinen Schultern. Nein, im Sommer lief ich nie direkt an dem Garten entlang. Ich drückte mich auf der anderen Wegseite vorbei, eng gepresst an den Zaun des Rieds, den Rucksack als Schutzschild unter das Kinn geschnallt.
Als Kind hasste ich diesen Garten; seinen Geruch nach gärenden Äpfeln, die fleischigen Pflanzen und die Besitzerin, eine dünne, schwarzhaarige Frau. Manchmal sah ich sie auf dem Hof, immer in seidigen Anzügen, hinter ihr eine graubraune Gans.
Ich stutzte. Woher kamen diese Erinnerungen? Das mausförmige Loch hier hatte mir den Beginn des Grundstücks angezeigt: „Achtung Stinkergarten“ musste man dann sagen und gleich danach „Achtung Todeszone“. Die Jeans kratzten an meinen Kinderbeinen und zwischen Söckchen und Hosensaum spürte ich immer einen Luftzug, weil ich viel zu schnell gewachsen war. Fohlenbein nannte mein Vater mich.
Wenn ich Pech hatte, war das Tor offen, und die Gänsefrau saß vor ihrem Haus. Dann hetzte sie ihren Vogel auf mich. Eine fette Gans, die immer auf einer Marmorsäule neben dem Haus thronte. Sie war schnell, zischte und raste mit weit geöffneten Flügeln auf einen zu. Ein braunschillerndes Geschoss mit einer dunklen Maske, aus deren Mitte senfgelbe Augen zielten.
Die anderen Kinder erzählten, ein Junge habe mal einen Stein nach der Gans geworfen. Später sei er verschwunden. Ja, alle Kinder hatten Angst vor dem Garten und der Frau und ihrer hässlichen Gans mit dem Augenfleck. Oggerbombe und Flatterkuh. So nannten wir sie, aber nur, wenn wir weit weg waren.
Einmal sagte die Freundin meiner Mutter, die Nachbarin verschlinge alles, was Hosen anhabe. Seitdem wollte ich nur noch Röcke tragen. Aber meine Mutter zwang mich, Jeans anzuziehen, und wenn ich mich weigerte, darin zur Schule zu gehen, zog sie mich am Handgelenk an dem Garten vorbei. Das tat weh. Irgendwann hörte ich sie sagen, verdammte Hure, dein Parfüm stinkt bis hierher. Ein Singsang war es, verdammte Hure, dein Parfüm, verdammte Hure, du kriegst meinen Mann nicht. Da wusste ich, dass auch meine Mutter Angst hatte. Später fragte ich meinen Vater, was denn eine Hure sei, doch er sah mich nur müde an.
Ich kickte die gelben Blüten zur Seite, doch Erinnerungen kann man nicht wegkicken. Sie kitzeln mit losen Fäden deinen Verstand, zieht man an einem, entgleitet er und verknüpft sich mit anderen zu einem unerwarteten Muster.


2.
Das Haus war von einem Blumenmeer umgeben. Über den Eingang ragte ein mit Wein überwachsenes Vordach. Keine zehn Meter von mir entfernt, stand noch immer die Marmorsäule, kaum zu sehen, weil sie von goldgelben Büschen umwachsen war. Am Zaunpfosten hing ein Emailleschild. „Casa Belanima“ stand darauf. Und überall summte es. Mein Kinderalptraum war ein kitschiges Blütenparadies.
Mitten in dem Weinblattgrün saß eine Frau. Sie trug einen dunkelblauen Monteursanzug und blickte nach unten auf einen Blumentopf. Dichtes, dunkelblondes Haar bedeckte in Wirbeln den Schädel. Eine Frisur wie eine explodierte Pelzkappe. Mit dem Handrücken strich sie sich über die Nase und hinterließ einen Dreckstreifen. Und verdammt nochmal, als sie aufschaute, sie sah der Frau von damals so ähnlich, dass es mir den Atem verschlug. Das schmale Gesicht, die riesigen, hungrigen Augen, nur die Nase war anders. Sie lächelte. Ein Lächeln war das, meine Güte, als hätte jemand tausend Lampen angeknipst.
Ich öffnete das Gartentor und ging auf die Frau zu. Sie erhob sich, erstarrte, dann streckte sie mir wie aus einem plötzlichen Entschluss heraus die Hand entgegen. „Wollen Sie zu mir?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Sie wollen nicht zu mir?“
„Nein, das meine ich nicht.“ Ich fuhr mit der Hand über meinen linken Arm. Die Tasche rutschte zu Boden und schlug mir gegen das Bein. „Ich habe mich nur gewundert, dass mein Kinderalptraum eine Stupsnase hat.“
Die Frau stutzte. Dann lief ein rötlicher Schimmer über ihr Gesicht. Sie lachte verlegen, verschränkte kurz die Arme vor der Brust, löste die Bewegung wieder auf, fuhr mit den Händen über die Seiten des Overalls, dann nahm sie meine Hand. „Oh je, Sie kannten meine Mutter.“
„Wenn Sie die Tochter sind? Sie haben da übrigens was“, ich deutete auf den Streifen in ihrem Gesicht und kicherte, „sieht aus wie eine Kriegsbemalung.“
Die Frau scherte sich nicht darum, behielt weiter meine Hand in ihrer und blinkte mich an mit ihrem Lampenlächeln. „Hmmm. Und jetzt?“, fragte sie. Dann ließ sie mich abrupt los. Schade, dachte ich und suchte krampfhaft nach etwas, das ihr Lächeln wieder anknipste. Aber aus meinem Mund kam nur Gebrummel. Super, dachte ich, geschickt hingekriegt; aber immerhin grinst sie wieder.
„Und wer ist die Frau, die sich mit Kriegsbemalungen auskennt?“
„Ich habe früher in der Nähe gewohnt. Lang her. Der alte Lehmann war mein Vater. Aber Sie kenn' ich nicht.“
„Ich habe die meiste Zeit woanders gelebt.“ Ihr Blick schweifte über die Blütenrabatten, als wollte er sich dort verhaken. „Meine Mutter hatte es hier nicht leicht. Manchmal ist Frankfurt wie eine Kleinstadt. Aber ja, lang her. Heute würde man vielleicht sagen, meine Mutter war etwas exzentrisch. Was solls, sie hat das Leben genossen. In vollen Zügen.“
Ich schwieg.
„Jetzt ist sie schon seit Jahren tot, und ich habe eine Pension aus ihrem Haus gemacht.“ Sie hielt inne und sah mich direkt an. „Ich kannte Ihren Vater. Er war oft hier, wenn ich meine Mutter besuchte. Auch später, nachdem sie tot war.“
„Sie kannten ihn?“ Ich schluckte. „Da haben Sie mir einiges voraus.“
Sie lachte. „Am besten hat man eh keine Eltern.“ Ihr Blick fuhr über meine bloßen Arme, ein Blick wie ein Grashalm, der auf der Haut kribbelte. Dann sagte sie, als fiele ihr plötzlich etwas ein: „Wollen Sie vielleicht hier übernachten? Ich habe noch Zimmer frei.“
Ich blickte unschlüssig auf meine Armbanduhr, tat so, als hätte ich viele Termine, dabei wusste ich noch nicht mal, wann ein Zug zurückfuhr. Ich zuckte mit den Schultern und stellte meine Tasche ab. Die losen Erinnerungsfäden kitzelten zu sehr. „Ach, ich weiß nicht. Obwohl, das wär was, eine Übernachtung im Haus der Flatter... “ Ich biss mir auf die Lippe. „Verzeihung.“
Die Frau griff wieder nach meiner Hand und drückte sie. „Das macht nichts. Ich kenn den Namen. Dafür hab ich jetzt was bei Ihnen gut.“ Wieder ging ihr Blick auf mir spazieren. Schön war das, leicht und kribbelig.
Dann pfiff sie in das Innere des Hauses, ein heller, trillernder Ton. Sie winkte mir und ging voraus in einen freundlichen Raum voller Holz und Glas und Blumen. Auf einer Rezeption stand ein mit Lilien gefülltes Glas, daneben stapelten sich Bücher über Gartenbaukunst. Direkt davor, auf einem Podest, saß eine bräunliche Gans.
Ich sog scharf die Luft ein.
Die Frau verfolgte meinen Blick.
„Ach so.“ Sie kicherte. „Keine Angst, Alja ist harmlos. Nur zu verfressen.“
Die Gans stierte in den Garten. Die Frau strich ihr über den Kopf, bis sie den Schnabel öffnete. Die Federn klebten zusammen, an der Brust war sie kahl, als hätte das Tier sich selbst gerupft. Dunkle Ringe umgaben die Augen. Eine alte Nilgans.
Sie zischte leise, spreizte einen Flügel ab und flatterte damit, bis die Frau ihr erneut den Kopf streichelte. „Sie ist krank.“
„Aber das ist nicht … “
Die Gans wandte sich mit einer schlangenartigen Bewegung des Halses um, der Kopf ruckte zu mir herüber. Dann sah sie mich an. Ein Auge war blind, wie von einem Pelz überzogen. Das andere fixierte mich. Und dabei witterte sie in meine Richtung, sog die Luft zwischen uns ein in schnellen, heiser bellenden Atemzügen, als würde sie etwas in mir erkennen.
Instinktiv schnappte ich nach meiner Tasche und drehte mich zum Ausgang. Mit diesem ekelhaften Vieh wollte ich keine Sekunde unter einem Dach bleiben.
Die Frau ließ die Gans los und trat einen Schritt zurück. „Haben Sie etwa Angst vor einer Gans?“ Sie scheuchte das Tier in den Garten hinaus. „Schade, ich fand das gerade so schön, dass Sie hier sind. Sie kannten meine Mutter. Und ich den alten Lehmann.“
Ich stellte die Tasche wieder ab.
„Es ist wirklich nur eine alte, kranke Gans.“ Sie lachte. „Manchmal furzt sie sogar.“
Ich blickte zu der Gans, die draußen im Garten in einem Sonnenfleck stand. Sie hatte den Kopf unter den Flügel gesteckt.
„Furzen? Gänse können furzen?“
„Ja,“ die Frau lachte, „mehr als genug. Neulich war ich mit ihr bei einem Heilpraktiker.“
„Ein Gänseheilpraktiker? Wie wird man denn sowas?“
„Man muss quaken können.“
Ich kicherte. Die Frau blickte mich rasch an und sah dann zur Zimmerdecke, spießte sie auf mit ihrer kleinen, stupsigen Nase. „Ich heiße übrigens Anna. Und die Gans meiner Mutter war der Horror.“
„Ein Arschloch“, sagte ich. „Mit Federn.“
„Ja, ich hab sie immer George W. genannt, wenn ich hier war.“
„Wieso das denn?“
„Naja, nach Bush. Schien mir passend.“
„Und Alja ist dann Obama?“
„So in etwa. Im Ernst jetzt. Ich fand einfach die Idee hübsch, Gegenwart und Vergangenheit zu versöhnen. Deshalb hab ich die Gans.“
„Ja. Aber manchmal geht das nicht mit dem Versöhnen.“


3.
Der Zaun vor dem Haus meines Vaters war immer noch da. Ein graubraun gebeiztes Ungetüm von einem Jägerzaun, einige Latten waren herausgebrochen. Ich fuhr mit den Fingern über das Holz, betrachtete die Splitter an meiner Haut und lutschte. Der Zaun blutet, dachte ich, und wusste, diesen bitterscharfen Zaunblutgeschmack kannte ich.
Wie ein Torpedo war die Gans damals aus dem Garten geschossen und hinter mir hergerast. Ich rannte, der Rucksack schlug gegen Brust und Kinn, hinter mir fauchte die Oggerbombe, immer näher kam sie, ich spürte schon den harten Schnabel, endlich der Eingang, da erwischte sie mich doch und stieß mit Wucht in meine Beine. Ich stürzte und prallte mit dem Kopf gegen das Holz. Schmerz knallte in mein Kinn, und dann war Flüssigkeit im Mund und der bitterscharfe Zaungeschmack und ein kleiner, harter Klumpen. Über mir tobte die Gans, zerhackte meinen Rücken, ein flatternder Teufel, der mich zu Boden drückte, während ich den blutigen Zahn ausspuckte und nach Atem rang. Dann hörte ich eine laute, kräftige Stimme, eine Gestalt schoss vorbei, und da war er. Mein Vater! Mit einem Besen schlug er nach der Gans, und als sie von mir abließ, warf er seine Jacke über ihren Schlangenkopf, damit sie ruhig wurde. Zu mir sagte er: „Die hat nur Angst. Wenn Lebewesen Angst haben, sind sie manchmal gemein.“ Dann zog er seinen Pullover aus und legte ihn über meine Schultern. Und so liefen wir, mein Vater im Unterhemd und ich unter dem Pullover. Es war der, den er immer trug, wenn er was hermachen wollte, und es war ihm ganz egal, dass ich ihn vollblutete mit dem ganzen Zeug aus meinem Mund. Als wir im Haus waren, nahm er mich in den Arm und wiegte mich, bis das Weinen verstummte.
Ich hatte immer geglaubt, er hätte mich auch ausspucken wollen wie einen ausgefallenen Zahn.
Wenn ich die Augen ganz fest zusammenkniff, bis die Büsche zu einem Schleier verschwammen, trat er aus den Blättern, unauffällig und gebückt, als wollte er kein Aufhebens von sich machen. Ich sah das Gesicht meiner Mutter, wenn ich nach ihm fragte. Ihren Mund und den Zeigefinger, der auf dem Tisch zitterte.
Vielleicht hatte er mich gar nicht vergessen, der Mann im weißen Unterhemd, sondern ich ihn. Für meine Mutter.
Und noch etwas fragte ich mich, wohin wollte mein Vater? Mit seinem schönsten Pullover?

4.
Die Marmorsäule lag schon im Abendlicht, als ich in die Pension zurückkam. Der Kot der Gans verkrustete grau das Podest. Im Garten roch es nach verblühenden Rosen.
Ich presste die Fäuste in meine Augenhöhlen und versuchte, meinen Vater zurückzuholen. Das Gefühl, wie sein Pullover auf meinen Schultern lag. Es klappte nicht. Nicht hier zwischen all diesen irritierenden Düften, die Nase und Verstand verklebten. Manchmal, dachte ich, muss man allein sein, damit aus einer Erinnerung eine innere Kraft werden kann.
Anna saß wieder auf ihrem Stammplatz. Die letzten Strahlen der Sonne woben ein goldrotes Muster auf ihr Haar. In der Hand hielt sie eine Blume. Sie sah auf, ihre stupsige Nase reckte sich mir entgegen. Ich schluckte. Viel zu klein war die Nase für ihr Gesicht.
„Und?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Vielleicht ...“ Ich zögerte. „Vielleicht sehe ich jetzt manches ein bisschen anders.“
„Mir ging es genauso, als ich zurückkam.“
„Bist du deiner Mutter eigentlich ähnlich?“
„Man sagt es. Aber ich hab nicht viel mit ihr gemeinsam.“ Sie fuhr den Stängel der Blume entlang bis hin zu dem Zylinder eng sitzender Blüten. Wie kleine, lavendelfarbene Motten sahen die aus. Unter Annas Fingernägeln staken schwarze Dreckhalbmonde.
„Blumen magst du aber auch.“
„Ja“, sagte Anna, stand auf und trat dicht neben mich. „Eine Züchtung. Mein ganzer Stolz.“ So nah war sie, dass ich ihren Duft roch. Wilde Lilien. Und dahinter war noch etwas, etwas Ranziges, Morsches.
„Hmm“, sagte ich und wendete mich ab. „Interessantes Hobby. Für mich wäre das nichts.“
„Dann müssen wir für dich eben was anderes finden.“ Anna strich eine Strähne aus dem Gesicht und blickte mich prüfend an. „Du willst zurück?“
„Ja.“
„Wenn du noch ein bisschen Zeit hast, zeig ich dir meinen Garten. Aber geh nur voraus, ich merke, dass du alleine sein willst. Ich komm nach.“ Sie setzte sich wieder auf ihren Stuhl und griff nach einem Blumentopf. „Ganz hinten“, fuhr sie fort, „dort, wo du die hohen Weiden siehst, da steht eine Bank. Dort treffen wir uns. Das ist die schönste Stelle. Nur Natur und meine Blumen. Ein paar schenke ich dir zum Abschied. Damit du wiederkommst.“



5.
Die steinerne Bank stand inmitten von Kaskadensträuchern. Über mir verschränkten sich die Äste zu einem Dach, das kaum Sonne durchließ. Nur ein Taschentuchbaum stopfte rahmweiße Blätter zwischen das Grün. Es war schön hier, aber ich hatte genug. Genug von Zweigen, die sich an einem festhakten, genug von Blättern, die sich zu gewaltigen Trichtern rollten, genug von Blüten mit Kopfschmerzduft. Ich sehnte mich nach meinem Schreibtisch und einem starken Kaffee.
Wenn Anna nicht kam, ging ich eben alleine zurück. Wo war der Weg? Vom Weg keine Spur. Langsam drehte ich mich um die eigene Achse, schob die Zweige zur Seite und ging los. Der Pfad war schmal, kaum mehr als ein Fußabdruck auf dem lehmigen Boden. Schlingpflanzen hingen von den Bäumen und legten einen grünen Schimmer auf meine Haut. Ich kam nur langsam voran in diesem Pflanzentunnel, dessen Zweige und Äste sich näher an mich heranschoben. Und dann endete er. Einfach so. An einem Gestrüpp. Scheiße. Ich horchte. Da war ein Knacken. Die Blätter der Büsche vor mir zitterten, es raschelte lauter, und so, als hätte sie gerade auf diesen Moment gewartet, schlüpfte die Gans an mir vorbei, mitten durch das Pflanzengewirr. Ich zerrte die Zweige auseinander, drückte mich hinein, dem Tier hinterher, auch wenn Dornen und scharfe Zweige mich stachen. Blätter klatschten mir ins Gesicht, aber ich ließ die Gans nicht aus den Augen, irgendwann würde sie mich zum Haus zurückführen, hoffentlich, denn hier gab es nichts mehr, nur Holz und Grün und den weichen Samt fremder Farben. Ein Ast schlug mir gegen die Stirn, ich wischte das Blut am Rock ab. Meine Beine juckten. Als ich über die Haut rieb, griff ich in ein pelziges Nest voller Kugeln, ich zog, endlich löste sich eine. Eine Kapsel voller Widerhaken, die jetzt an meinen Fingern klebte. Ich zerquetschte sie an einem Baumstamm und hob den Rock. Die Schenkel waren übersät bis hoch zum Slip. Schnell ließ ich den Rock fallen und sah nach vorne. Der Rock, die Beine, das war egal, ich musste weiter. Es war so lächerlich, ich hatte mich komplett verirrt. Okay, das hier war das Ried, ein Naturschutzgebiet, aber das war auch Frankfurt. Hier konnte man sich nicht verlaufen. Und doch war es so und ich hatte nichts, das mir raushalf, nur eine Scheißgans.
Wenn ich stehen blieb, stoben Mücken auf, umhüllten mich wie ein Mantel, drangen in Mund und Nase. Ich schlug sie weg und bohrte mich weiter durch das Dickicht, folgte der Gans, als führte sie mich an einer unsichtbaren Leine. Endlich wurde das Gestrüpp spärlicher, ich streifte die letzten Äste zur Seite, vor mir öffnete sich eine Lichtung, auf der ein hohes Gebäude stand. Eine Tür war halb geöffnet.
Ich zögerte kurz, dann hastete ich über das Gras, der Gans hinterher. Ich wusste längst nicht mehr, was mich antrieb, ihr zu folgen, es war nicht nur die Hoffnung, dass sie mich zurückführte. Ich musste hinterher. Als wäre etwas an ihr, was die Rätsel meiner Kinderzeit lösen konnte.
Ich schob die Tür weiter auf und trat hinein in eine Schwärze, die stofflich schien. Als ich stolperte und gegen die Wand prallte, entflammte ein Licht. Ein Bewegungsmelder. Vor mir ragte ein Metallturm auf. Bestimmt vier Meter. An seiner Vorderseite führte eine Wendeltreppe hoch zu einer Plattform. Auf der Rückseite stand ein Behälter, in dem gelbliche Brühe schwappte. Es stank faulig.
Direkt vor mir zischte etwas. Die Gans. Mühselig hüpfte sie die Treppenstufen hoch, schwankte, als stürzte sie gleich. Erst, als ich hinterherhastete, merkte ich, wie schnell sie war. Schließlich stand ich oben. Die Plattform war nicht groß, vielleicht vier Meter im Durchmesser. In ihrer Mitte eine Öffnung, abgetrennt durch ein Geländer. Vorsichtig beugte ich mich darüber. Jauchegeruch schlug mir entgegen. Etwas summte, weit unten ruckte es, dann knirschten, erst langsam, dann immer schneller, zwei Walzen gegeneinander. Darunter blitzten Schneidemesser.
Was war das? Eine gigantische Häckselmaschine? Wo war die Gans? Ich musste das Vieh hier wegholen. Da, genau mir gegenüber hockte sie, auf der anderen Seite der Öffnung. Ich tastete mich hin, vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken, hoffte, dass sie nicht zuschnappte, wenn ich nach ihr griff. Sie wich meiner Hand aus, schlüpfte unter der Metallstange durch und erhob sich mit wild schlagenden Flügeln in die Luft. Den Schnabel aufgerissen, fauchend, ein fedriger Dämon mit weißschwarzer Flügelmaske, der über dem dunklen Schacht drohte, bis sie in sich zusammensackte und seltsam verrenkt nach unten fiel. Federn wirbelten, dann nichts mehr, nur ihr Schreien, heiser und seltsam hilflos. Wie ein Kind. Ich stieg über das Geländer, klammerte mich mit den Beinen und einer Hand an der Querstange fest und ließ mich hinab. Vielleicht konnte ich sie hochziehen? Unter mir mahlte es, die Schneidmesser pressten stinkende Luft nach oben. Wieder ein Jammern. Das Licht flackerte, und, wie ein jäher Windstoß, schoss sie neben mir hoch. Ich zuckte. Versuchte, auf die sichere Seite zu kommen. Das Licht erlosch. Mit Wucht krachte sie in meinen Rücken, krallte sich fest und peitschte die Flügel gegen meinen Kopf. Meine Nase blutete, ich bekam kaum Luft, die Gans klebte an mir wie eine hungrige Harpyie, zerriss die Haut an meinem Rücken und stieß den Schnabel in den Hals, den Nacken, die Schultern. Ich wand mich, trat nach ihr, sie verbiss sich in den Schenkel, zerrte an dem weichen Fleisch und drosch weiter auf mich ein, bis ich den Halt verlor und mit den Beinen voran in den Schacht knallte. Der Ruck zerrte an meinen Handgelenken, doch ich hielt, zog die Knie an, fand einen Vorsprung in der Wand und drückte mich nach oben. Halb ragte ich aus dem Loch, lauschte in die Dunkelheit, um die Gans zu orten. Ein Zischen von der Seite und dann der Hieb. Direkt ins Auge. Ein Schmerz wie heißes Öl. Ich trat um mich, etwas schlug gegen meinen Fuß und presste ihn zwischen die Walzen, verbog ihn wie Gummi. Saure Flüssigkeit quoll mir in den Mund. Als ich die Augen aufriss, war das Licht wieder an. Direkt neben mir kauerte die Gans. Ich sah sie nur durch einen Schleier von Blut, ihre Augen, die rosa Zunge, die wie ein dicker Wurm aus ihrem Schnabel stak. Es war nur ein Vogel, ein schrecklicher Vogel, der seinen Instinkten folgte. Doch irgendwo, ganz weit hinten, da spürte ich einen kleinen, festen Kern jenseits der Instinkte. Ganz langsam senkte sie den Kopf und schälte einen Streifen Haut von meiner Hand, einen rohen, brennenden Streifen, fast zärtlich schälte sie und so leicht, als zöge sie die Haut von einer gekochten Kartoffel.
Ein Schatten fiel über mich. Haarwirbel, keine Federn. Anna. Ihre Hände legten sich auf meine. Unendlich langsam umfasste sie meine Gelenke, ich spürte das Dehnen im Arm, als sie zog, das Reißen, als meine Füße sich endlich von dem Metall unter mir befreiten. Anna, dachte ich, Anna, Gottseidank. Und dann der Ruck, als sie meine Hände losließ. Einfach losließ. Ich rutschte, fasste im letzten Moment nach und hielt. Annas Gesicht schwebte über mir, ein helles Oval, aus dem ihre Augen leuchteten, und das Lächeln, so schön, als hätte ihr Gesicht tausend Lampen angeknipst.
„Anna. Was tust du?“
„Was glaubst du?“ Ihre Stimme war leise, fast ein Singen. Und dann wieder ihre Hand auf meiner, wie sie den Zeigefinger packte, ihn drehte, ihn knirschend aus dem Gelenk wand.
Ich wusste nicht, ob ich sprach oder dachte. Bitte Anna, tu das nicht. Ich wusste nicht, ob sie antwortete. Ihre Stimme war ein hellrot flimmerndes Band. Ich mag dich, sagte es, ich mag dich so, wie man eine große Schwester mag. Aber ich wurde fortgeschickt. Wegen dir und deiner Mutter. Das Schandkind. Du erinnerst mich an das, was hätte sein können. Und an deinen Vater, jetzt, wo er verschwunden ist. Meine Blumen hier, die mögen dich auch. Die brauchen dich.
Und wieder der Druck auf meiner Hand und das Knacken des nächsten Fingers.
Hilft mir denn keiner?
Wer soll dir helfen? Wir wählen nur Menschen, die es zu uns zieht. Meine Alja, die riecht das. Sie nähren uns, diese Menschen; meine Blumen und mich und Alja.
Meine linke Hand ließ los, sie hing nach unten, ein abgeschältes Stück Fleisch, meine Füße schmerzten nicht mehr, da war nur taubes Gefühl, ich musste kotzen. Helles, schmerzendes Licht drang in mich ein wie ein Messer, etwas Hartes riss an meinen Haaren, zerdrosch die Kopfhaut, Federn stülpten sich über meinen Schädel, eine atmende, erstickende Haube aus Federn, und bevor der Körper der Gans mich umhüllte und hinunterdrückte in das fetzende Wirbeln der Walzen und Messer, sah ich noch einmal Annas Gesicht, die Haarwirbel, das Lampenlächeln und eine Spur von Traurigkeit in ihren Augen. Und ich sah das Gesicht meines Vaters wie einen fernen Schimmer und ich fragte mich, ob er wirklich im Main verschwunden war. Dann bedeckte mich die Haube, drang in mich ein, saugte und schlang, schlang und saugte, während mein Körper zerriss.

6.
Nichts tut weh, die Haut fühlt sich ein wenig taub an, aber ich lebe. Irgendetwas hat mich gerettet. Ich genieße die Stille und die Luft, die mich umfließt wie feiner Batist. Ich will den Wind spüren und den lichtgrauen Himmel mit seinen Wolken. Ich will hinaus auf die Straße. Weiter und weiter bis zu den Sommerfeldern. Doch ich weiß, ich muss bleiben. Die Luft schmeckt nach feuchtem Gras und frühem Morgen. Ich warte. Die Leute, die am Haus vorbeilaufen, sind mir gleichgültig. Auch die Eintretenden. Doch dann. Ein Mann blickt auf das schwarzweiße Emailschild am Eingang, geht in den Hof. Sein Blick gleitet über das Haus und die Blumen, bis er die Marmorsäule entdeckt. Ich hebe meinen Kopf, prüfe den Geruch, der von ihm zu mir strömt, und fessele ihn mit meinem Blick. Ich rieche seine Suche und breite meine Flügel aus.

 
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Moin selber, lieber fvg

also mir hat er sehr gut gefallen, dieser Wahnsinns-Mix aus Baba Jaga (die olle slawische Hexe mit ihrem Haus, das auf Gänsefüßen umher geht), die Grube und das Pendel (vom ollen Trinker und Literaten E. A. Poe, an den ich mich hier teilweise erinnert fühlte) und der ganz eigenen Novak-Grusel-Märchen-Atmosphäre. Und gut unterhalten dazu.
Wahnsinns-Mix ist gut. Und noch besser ist, dass dich das mal wieder ins Haus locken konnte. Ich weiß, das sag ich jedes Mal, aber ich denks auch halt so. Und: Eigentlich wollte ich mal eine Zeit keinen Horror schreiben, aber wenn das die Wirkung hat, dass du dich immer mal wieder zeigst, dann ist das vielleicht doch ein Gegengrund. :)

Scheiße finde ich eigentlich nur eines: Dass ich das eigene Kurzgeschichtenprojekt über die Beziehung des Prots zu seinem zwielichtigen Vater und dessen unheimliches Haus (das schon seit Jahren knietief im schöpferischen Schlamm steckt - also das Projekt, nicht das Haus) nämlich ins Klo werfen kann.
Wehe, du machst das. Und von wegen viel schöner. Da lach ich, du willst bloß ein bisschen dein Projekt aufschieben. Mach das mal das Projekt. Bitte. Ich weiß noch, wie saugerne ich deine Texte gelesen habe. Und übrigens, dein Projekt klingt völlig anders und verflucht spannend. So kommst du uns hier nicht davon. :p

Ansonsten gefiel mir nur die Stelle mit George W. und Obama nicht. Irgendwie passt sie nicht in dein Bild von Frankfurt, wie du es hier zeichnest, das zwar in einer modernen Stadt am Main spielen kann, aber irgendwie mehr noch in einem alternativen Frankfurt, in dem der Urgroßvater, ach Quatsch, alle Urgroßväter noch leben (so war es nämlich in meinem Kopf, als ich es las). Für mich ist es halt mehr Horrormärchen, statt Horror-Großstadtgeschichte im Zeiten von mobiler Überall-Erreichbarkeit.
Das fand ich total spannend, dass du das schreibst. Muss ich richtig mal drüber nachdenken. Ich mein, ich lass die Stelle jetzt, aber auch deswegen, weil die Geschichte (außer Kleinigkeiten selbstverständlich) für mich einfach fertig ist. Ganz allgemein nachdenken meine ich. Ja, ich seh schon, was du meinst. Ich schreib im Horror wohl generell so ein bisschen außerhalb von Zeit und Raum. So mehr altväterlich (gibt’s dafür ein weibliches Pendant? Altmütterlich. Hmm. Oder eben oldschool. Und gerade so eine Geist- und Seelen verschlingende Gans ist ja kein besonders modernes Motiv. Ich lass es jetzt trotzdem mal so stehen, aber ich hab das so ganz generell im Hinterkopf, was du sagst. Als Hinweis nicht nur für diese Geschichte, sondern auch für andere, die zwar in der Moderne spielen könnten, aber trotzdem so ein bisschen jenseits von Raum und Zeit sind.

Und noch: Der Brödert oder Pfarrer stört mich keineswegs (selbst wenn er nicht wieder auftaucht am Ende), finde ich sogar ne schöne Figur, ich bin mir aber echt nicht sicher, ob Pfarrer Personen einfach so für tot erklären dürfen (auch mit Einverständnis der Hinterbliebenen nicht, müssen die bitte schön immer noch selbst beantragen, das faule Pack!).
Hehe, die faulen Hinterbliebenen ist gut. Ich guck die Stelle noch mal nach. Gemeint war, dass er die Anträge schreibt usw. und die Vorbereitungen macht und sie dann lediglich alles unterschreibt. Er ist ja auch viel näher an dem Vater dran. Vielleicht kannte er ihn. Vielleicht tat er es im Interesse und zur Hilfe für die anderen alten Männer, die ja nur Freunde des Vaters waren und nichts machen können. Er wurde initiativ und hat die Arbeit gemacht, aber klar, ohne sie und ihre Unterschrift kann er da nichts machen. Ich hatte gehofft, dass man die Stelle so interpretieren würde. Ich schau halt noch mal.

Wie gut dass deine Lesewelt in Ordnung geblieben ist und vielen Dank für diesen echt tollen Kommentar. Irgendwie tut das ganz schön gut.
Viele Grüße in deinen Norden. Und ach ja, ich hoffe das so dolle, dass du dein Projekt nicht aufgibst. Ich hab mich wahnsinnig gefreut mal wieder. Du gibst einem Sachen zum Überlegen, klar, aber du hast gleichzeitig immer so eine total wertschätzende und motivierende Art, wenn du einem was schreibst. Ich find das einfach toll. Ich geb dir dafür einfach mal das hier :kuss:

Übrigens, als Hitchcock (der olle Suspense-Meister des Schreckens) Die Vögel austüftelte, fing alles bestimmt auch mit einer einzelnen Gans an.
:D
Genau. Und zwar eine Nilgans. Mein Gott, hab ich die Viecher gefressen.

Lass es dir gut gehen. Alles Liebe von Novak

Hallo Vasco
herzlichen Dank auch dir für das Vorbeischlendern im Faden und im Garten damit natürlich auch. So war das ja gar nicht gemeint von mir, als ich deine Gartenprobleme las. Ich musste einfach kichern, vielleicht haben wir beide eine große Affinität zu Gärten.

Wer selbst einen großen Garten zu pflegen hat, weiß, wie böse der sein kann...
Und dabei hab ich noch nicht mal einen. Aber wer weiß, was auf meinem üppg bepflanzten Balkon nachts abgeht.

Ich habe es gern getan, (das Wandeln im Garten) denn ein flüssiger Schreibstil von gekonnter handwerklicher Art und das zu jedem Zeitpunkt richtig gesetzte Erzähltempo laden wirklich zum Lesen ein. Dazu ist mir die besondere Sinnlichkeit aufgefallen und die subtilen Andeutungen von Grauen und Erotik.
Hua, schreibst du von meinem Text? Und könntest du noch eine Minute so weiter machen? Ach, Lob ist einfach schön. Aber dass die Erotik nur Tand wäre, das stimmt nicht, die Verbundenheit zwischen den beiden Frauen, das was du mit der Erotik meinst, das ist eine lange Sache. Ich wollte schon was sehr Enges zwischen den beiden haben. Die Protagonistin ist ja eine sehr einsame Frau, der viele Menschen innerhalb kurzer Zeit weggestorben sind. Die Mutter, für die sie aus Kinderverantwortung heraus viel aufgegeben hat. Die Freundin. Die Protagonistin steht halt nun mal auf Frauen. Und wenn man so traurig und allein ist, so denke ich mir die Prota, dann hat man ja trotzdem noch einen Lebenswillen, und den spürt sie, sie interpretiert die Blicke der anderen Frau als Lebensmöglichkeit. Als Verwirrung. Ursprünglich hatte ich die Idee, die Hexe zur Halbschwester zu machen, wieder ad acta gelegt, und viele hier haben aber genau den Punkt bemängelt, dass zwischen der Prota und der Hexe keine innere Verbindung besteht, also die wollten die Schwesternsache. Mir hat das dann auch eingeleuchtet. Anfangs dachte ich nämlich, das ist viel zu viel, die jetzt in so eine Verbindung zu bringen, aber im Nachhinein muss ich sagen, das gefällt mir einfach viel besser. Und diese erotischen „Anflüge“ ist missverständlich interpretierte Verbundenheit. Die Hexe weiß ja, dass sie ihre Halbschwester vor sich hat. Klar mustert die sie genauer. Die Arme, die Beine, was weiß ich. Unter Frauen ist diese Musterei übrigens sehr üblich. Da braucht man noch nicht mal eine Verbundenheit haben. Gestern bin ich mit meinem neuen Kleid S-Bahn gefahren, oder das Kleid mit mir, das weiß ich noch nicht so genau, ich trag sonst immer viel so sportliches Zeug und keine Kleider. Meine Güte, das war schon der Hammer, welche Menge an verstohlenen Blicken ich da von meinen Geschlechtsgenossinnen geerntet habe. Zum Glück hat dann mal eine gesagt, hübsches Kleid, woher haben Sie das, sonst hätte ich gedacht, ich seh völlig unmöglich aus.

Die Spannung wird sehr gekonnt Faden für Faden aufgebaut und fesselte mich bis zum Ende, welches mich allerdings auch etwas ratlos zurück ließ. Mir wurde nicht klar, worin nun das Böse lag, dabei gibt es ja sehr hübsch herausgearbeitete Möglichkeiten:
Worin das Böse lag? Hmm, da war ich schon verblüfft. Findest du das nicht böse, wenn man verhäckselt wird, die Häckselbröckchen an die Blumen verfüttert werden und die Seele in eienr räudigen Kackgans weiterlebt? Also ich könnt mir harmlosere Szenarien für mein persönliches Ableben vorstellen. :) Und von daher möchte ich an der Stelle nun wirklich nicht dran weiterarbeiten, ich meine, das kommt deutlich genug zum Ausdruck.
Dass niemand hier so recht meine Häckselmaschine mag. Naja, damit lebe ich jetzt einfach mal. Son technischen Kram, das ist einfach nicht meine Stärke. Das stimmt.
Übrigens musste ich total lachen, denn der Jörg Maurer, kennst du den? Ein sehr bekannter Krimischriftsteller, der seine Geschichten immer im Allgäu spielen lässt. Sehr skurrile Fälle, der Typ schreibt echt klasse und hat einen ganz wunderbaren satirischen Blick gleichzeitig. Wirklich toll und empfehlenswert. Da hab ich kürzlich den neuen Krimi gekriegt und gleich gelesen. Und was hat der drin? Eine Häckselmaschine. Und da wird einer drin „verarbeitet“. Also so monströs muss die dann wohl gar nicht sein. So eine Häckselmaschine. Aber klar, wenn ich jetzt auf Maurers Häckselmaschine verweise, das ist, wie wenn sich ein schimmliges Ferkelchen (Frau Novak) an dem edlen Ross Herr Maurer reibt. (Hallo fiz, du siehst, Sau und Eiche haben mich nicht losgelassen.)

Übrigens: Reife Äpfel riechen ganz appetitlich, mostig (Äppelwoi !)...Du meinst vermutlich fauliges, modriges Obst.
Hab jetzt nicht mehr im Kopf, dass ich wirklich nur „reife“ Äpfel geschrieben hätte. In meiner Erinnerung sind es überreife Äpfel und gärende Äpfel. Da ist dann schon eine Nuance negativer. Und viel negativer möchte ich das auch gar nicht haben. Es soll wirklich nur eine Andeutung sein. Es könnt auch nur reife sein, wenn das sonstige Drumrum stimmt. Find ich einfach subtiler als faulig oder modrig, weil im schönen und harmlosen Geruch etwas steckt, was mit Schrecken oder Ekel verbunden ist. Wie Gerüche wahrgenommen werden, ist ja eine sehr subjektive Sache. Und ein für dich ganz positiver Geruch, kann durch die Erinnerung an die Situationen, in denen du ihn wahrgenommen hast, zu einem schrecklichen werden.

Vom Aufbau her würde ich die Gans der Halbschwester erst zu einem späteren Zeitpunkt ins Spiel bringen. Dann nämlich, wenn sie den Weg zurück sucht. Plötzlich steht da eine Gans. Panik! Irgendwo hin, nanu was ist das für ein seltsamer Maschinenturm...?
Ja eben – Panik! Und dann folgt sie der wie aus dem Nichts auftauchenden Gans in den Turm rein? Die Frau würd in die entgegengesetzte Richtung abzwitschern. Also klar, vielleicht kann man das so machen, wie du vorschlägst. Aber es erscheint mir von der charakterlichen Logik her nicht stimmig.
Deine Idee finde ich sehr cool. Aber eben für eine andere Geschichte. Dann müsste sie vor der Gans flüchten und in immer blödere Situationen reingeraten. Wär einfach eine Alternativgeschichte zu meiner. Aber in das Haus dürft sie nicht reingehen, höchstens von der Gans reingetrieben werden. :)

Ich fand das total nett von dir, dass du als Gartenbesitzer meinem Garten einen Besuch gemacht hast. Zum Glück hat meine arme Protagonistin nicht gebuddelt, vielleicht hätte sie dann noch eine Leiche aus deinem Garten wiedergefunden.
Vielen Dank für dein Vorbeischauen und dein Lesen. Für dein tolles Lob. Aber nicht zuletzt auch für deine Gedanken und die Alternativanmerkungen, manchmal merkt man erst in der Auseinandersetzung mit dem Vorschlag eines anderen, warum man das trotzdem genau so haben will.
Lass es dir gut gehen.
Viele Grüße von Novak

 

Liebe Novak,

klasse Formulierungen, schöne Beschreibungen, so dass deine Geschichte wie ein wilder Farbfilm an meinen inneren Augen vorbeizieht, überhaupt eine insgesamt tolle Erzählung. Und dann noch Frankfurt, das echt schöne Naturecken hat, nur verbindet es niemand damit. Der Einstieg, die Beerdigung
„Möge er in unserer Erinnerung fortleben.“
„Schwachsinn“, sagte ich, „der hat mich vergessen. Jetzt vergess' ich ihn.“,
war der Grund, weshalb ich in deine Geschichte eingestiegen bin, obwohl ich gerade zu wenig komme. Doch das fand ich so gut, dass ich mehr wollte. Und es kam mehr. Allerdings, mir hätte ja der Jugend-Erinnerungshorror völlig gereicht, eine Anna, die der Mutter ähnelt aber innerlich ganz anders ist, hochkommende Ängste, die im Hier und Jetzt überflüssig werden ... Aber du schreibst ja nun mal Horror, da musste es wohl so kommen (und ich da durch). Gefallen hat es mir trotzdem!

Ciao,

Eva

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Eva Luise Groh,

klasse Formulierungen, schöne Beschreibungen, so dass deine Geschichte wie ein wilder Farbfilm an meinen inneren Augen vorbeizieht, überhaupt eine insgesamt tolle Erzählung.
Meine Güte, das geht runter. Das freut mich echt total, dass die Geschichte bei dir so ankommt. Ich hab ja hier auch tolle Kommentatoren gehabt, die mir geholfen haben, die Geschichte noch runder zu machen und sie zu optimieren, was den plot betraf.

Und dann noch Frankfurt, das echt schöne Naturecken hat, nur verbindet es niemand damit.
Ja, das verblüfft mich immer, dass die Leute das nicht wissen. Der Bornheimer Hang zum Beispiel mit seinen Wiesen, ich hab mir diesen Herbst die Taschen mit Walnüssen ausgebeult. Ach was solls, ich erzähls lieber nicht, was es hier alles gibt. Ist eh schon so voll hier. :D

Der Einstieg, die Beerdigung
„Möge er in unserer Erinnerung fortleben.“
„Schwachsinn“, sagte ich, „der hat mich vergessen. Jetzt vergess' ich ihn.“,
war der Grund, weshalb ich in deine Geschichte eingestiegen bin, obwohl ich gerade zu wenig komme.
Ehrlich gesagt, obwohl der Anfang so easy klingt, ich hab komischerweise ewig an dem rumgebosselt. Merkt man gar nicht mehr, war aber so.

Aber du schreibst ja nun mal Horror, da musste es wohl so kommen (und ich da durch). Gefallen hat es mir trotzdem!
Naja, nicht nur. Horror zu schreiben, das entlastet. Musste selbst mal ausprobieren.
Ich wünsch dir, dass du trotz viel Arbeit (so klangst du) zu dem kommst, was du magst.
Und fast noch mehr als über deinen wunderschönen Kommentar war ich über deinen Namen erfreut. Also den wieder hier u lesen. Hatte schon mal irgendwo einen Kommentar gelesen oder so, weiß nicht mehr, wollte dir fast schon eine PM schreiben, dass es super ist, dich mal wieder hier zu haben, und da pflügst du auf einmal auch noch den Garten durch. was heißt pflügen - gedüngt hast du ihn.
Dann kann ich dir das jedenfalls ja so schreiben, dass ich mich saumäßig über deinen Besuch freu. Vielleicht bleibst du dieses Mal ja auf ein eigenes Geschichterl da.
Ein ganz schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch wünsch ich dir.
Viele liebe Grüße von Novak

 

hey novak,

hab nach einem jahr deine geschichte noch mal gelesen. und was soll ich sagen: sie gefällt mir noch besser als beim ersten lesen. du hast unglaublich viel daran gearbeitet, wie mir scheint und ja, es hat sich gelohnt. sehr.

lg petdays

 
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Hallo Novak,

coole Geschichte. Tolle Stimmungsbilder und eine interessante Story sowohl inhaltlich, als auch strukturell. Die Art, wie du mit dem Begräbnis eingestiegen bist, hat mich vermuten lassen, dass mir jetzt so eine rotzfreche Abrechnungs-story vor den Latz geknallt wird. Dann hat es sich eher in eine Aufarbeitung von Erinnerungen gewandelt, womit ich durchaus was anfangen kann. Das Gansmotiv hat mir wie anderen Kommentatoren auch gut gefallen. Aber du könntest wahrscheinlich auch einen Buntspecht genommen haben und ihn mit deiner stimmungsvollen Erzählweise in deiner Geschichte zu verweben gewusst. Mir hat die Verworrenheit der Story vor allem in Zeit und Ort gefallen. Du hast diesen Initialmoment, den ich auch gleich nochmal anspreche, in dem, ähnlich wie in Mullholland Drive von David Lynch (nicht zufällig gesehen?), die Möglichkeit geschaffen wird, das Ganze dann doch als Traumsequenz zu interpretieren. Das Ende war auch klasse - warum denn eigentlich nicht. Doch gehen wir nochmal einen Schritt zurück - eine mögliche Traumsequenz. Ihr Kinderalptraum ... Läuft der nun oder läuft der nicht ab. Ist egal, zumindest mir, allerdings ist das insgesamt nach meiner Einschätzung ein sehr häufig genutztes Motiv - eine Bedeutungsoffenheit, die den Leser am Ende einigermaßen ratlos zurücklässt. Sagen wir es so: Ein allzugroßer Fan bin ich davon nicht, aber ich fand, du hast das Beste darauß gemacht (Kompliment). Kommen wir zu deinem bilderreichen Erzählstil. Das ist wahrscheinlich eine Geschmackssache, aber mir war das bisweilen ein bisschen viel Expression. Oft hatte ich das Gefühl, wow das war sprachlich echt super und die/der Autorin/Autor kann was, aber ich hatte gleichzeitig das Gefühl, dass er/sie es mir auch um jeden Preis zeigen will und dabei an dem Bild, dass ihm eigentlich vorschwebt, vorbeischreibt, weil er es in farbige Worte hüllen will (jetzt bin ich ja fast selbst in Versuchung gekommen ...). Ich schreibe auch gerne so, aber in letzter Zeit geht mir ein bisschen der Sinn fürs Bildbombastische ab, weil der Inhalt oft ziemlich dafür zurücksteckt. Dann schaut man auf eine Story, die sich größtenteils in Sprache investiert hat, aber dafür am Ende eine ist, deren kompliziert dargestellten Inhalt man in einem Bruchteil der Zeit erklären könnte und dessen Quintessenz/Gehalt relativ vage ist. Wie gesagt, es gibt viele Stellen, in denen ich das ganz toll finde. Aber da die Balance zwischen tollem Ausdruck und Schwurbel hinzubekommen ist schwierig. Vielmehr habe ich nicht zu monieren, außer, dass ich manche Stellen etwas gewollt melancholisch, aggressiv oder überhaupt emotional fand, was erstens Geschmackssache ist und zweitens wirklich nur ein paar Stellen betraf - etwa die Szene mit dem Stinkefinger, die Beschreibung der Gansfrau und als das Mädel an der Hecke vorbeilief. Das war mir etwas zu krass dargestellt. So ... jetzt nochmal Einzelnes:


Ich kannte niemanden, nur an Brödert erinnerte ich mich

fand ich cool

Brödert ließ ihn mit meinem Einverständnis für tot erklären

das auch

organisierte die Trauerfeier. Damit die Welt für die Menschen im Gefüge sei.

und weil es sein Job ist

Ich blieb stehen und strich über meine Hüften, ganz langsam, mit großen, übertriebenen Bewegungen. Dann hob ich den linken Arm und winkte.

Fand ich cool - obwohl ich es im Nachhinein dann auch ziemlich heftig dargestellt fand.

Mit erhobenem Mittelfinger

hah

Scheißliebschaft

fand das nen merkwürdigen Neologismus. Vulgär- und Fachdeutsch passte für mich nicht so gut zusammen. Vielleicht einfach eine scheiß Affäre oder zumindest scheiß Liebschaft - Letzteres würde mir zumindest nicht so ins Auge fallen

Es schien, als hätte ich ein Abo für den Friedhof.

witziger Ausdruck

ein Geruch, der einem Spielhosen überzieht.

Dieser hier war irgendwie merkwürdig, fand ich, konnte mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen

„Achtung Stinkergarten“

ganz cool und frech

Wenn ich Pech hatte, war das Tor offen, und die Gänsefrau saß vor ihrem Haus. Dann hetzte sie ihren Vogel auf mich.

Joa, da klingt jene, durchaus nicht selten in mir bekannten und von mir auch geschätzten Kurzgeschichten gewählte Aggressivität an. Wahrscheinlich erscheint sie mir, da von mir auch des Öfteren zur Zuspitzung gewählt, etwas zu heftig.

Sie kitzeln mit losen Fäden deinen Verstand, zieht man an einem, entgleitet er und verknüpft sich mit anderen zu einem unerwarteten Muster.

Also das ist so eine Stelle, wo ich sagen würde, dass ist mir denn doch zu expressiv.

Das Haus war von einem Blumenmeer umgeben.

Hier auch, zumal ich Blumenmeer irgendwie auch schon an sich schwierig finde. Wenn man sich mal überlegt, was man da als Leser für eine Vorstellung von haben soll.

Mein Kinderalptraum war ein kitschiges Blütenparadies.

Das ist diese Stelle, die ich meinte, nach der es eine einzige Traumsequenz gewesen sein könnte.

Und überall summte es.

fand ich schön


Mitten in dem Weinblattgrün saß eine Frau. Sie trug einen dunkelblauen Monteursanzug und blickte nach unten auf einen Blumentopf. Dichtes, dunkelblondes Haar bedeckte in Wirbeln den Schädel. Eine Frisur wie eine explodierte Pelzkappe.

cooles abgefahrenes Bild. Bisschen arg aber auch, wenn man sich dann die Auflösung vor Augen führt. Also es ist, korrigier mich, die zumindest im Traum vertriebene (Stief-/Adoptiv-/Schand-)schwester oder dergleichen? Da erscheint mir dann ihr fanciges Auftreten zwar für einen Traum angebracht, aber auch irgendwie um des surrealen Effekts willen gesetzt. Bye the way, fand ich die Logik der ganzen Gartenszene bis zur Gans (mit Ausnahme der schnellen Ortswechsel zum Turm und der Häckselmaschine) nicht sehr traumtypisch - ziemlich klar nämlich. Das ist insofern kein Problem, als es in dieser Schwebe von Bedeutungsoffenheit irgendwie dann schon funktioniert.


Wieder ging ihr Blick auf mir spazieren

Hier auch. Mir zu arg.


„Furzen? Gänse können furzen?“
„Ja,“ die Frau lachte, „mehr als genug. Neulich war ich mit ihr bei einem Heilpraktiker.“
„Ein Gänseheilpraktiker? Wie wird man denn sowas?“
„Man muss quaken können.“

fand ich cool. Kam ziemlich locker daher


„Und Alja ist dann Obama?“

hmm, politische Fragen ... von George W. zu Obama ... hmm, weiß nicht


„dort, wo du die hohen Weiden siehst, da steht eine Bank. Dort treffen wir uns. Das ist die schönste Stelle. Nur Natur und meine Blumen. Ein paar schenke ich dir zum Abschied. Damit du wiederkommst.“

schöne Beschreibung


Schlingpflanzen hingen von den Bäumen und legten einen grünen Schimmer auf meine Haut. Ich kam nur langsam voran in diesem Pflanzentunnel, dessen Zweige und Äste sich näher an mich heranschoben.

musste ich an Lars von Triers - Melancholia denken (gesehen?)

Und dann endete er. Einfach so. An einem Gestrüpp. Scheiße. Ich horchte. Da war ein Knacken. Die Blätter der Büsche vor mir zitterten, es raschelte lauter, und so, als hätte sie gerade auf diesen Moment gewartet, schlüpfte die Gans an mir vorbei, mitten durch das Pflanzengewirr. Ich zerrte die Zweige auseinander, drückte mich hinein, dem Tier hinterher, auch wenn Dornen und scharfe Zweige mich stachen. Blätter klatschten mir ins Gesicht, aber ich ließ die Gans nicht aus den Augen, irgendwann würde sie mich zum Haus zurückführen, hoffentlich, denn hier gab es nichts mehr, nur Holz und Grün und den weichen Samt fremder Farben. Ein Ast schlug mir gegen die Stirn, ich wischte das Blut am Rock ab. Meine Beine juckten. Als ich über die Haut rieb, griff ich in ein pelziges Nest voller Kugeln, ich zog, endlich löste sich eine. Eine Kapsel voller Widerhaken, die jetzt an meinen Fingern klebte. Ich zerquetschte sie an einem Baumstamm und hob den Rock. Die Schenkel waren übersät bis hoch zum Slip. Schnell ließ ich den Rock fallen und sah nach vorne. Der Rock, die Beine, das war egal, ich musste weiter.

satte, schnelle und coole Beschreibung :)


Als wäre etwas an ihr, was die Rätsel meiner Kinderzeit lösen konnte.

Dieser Satz bringt, finde ich, deine Story auf den Punkt und die Erzähl- und Lesemotivation. Cool, dass dir das aus der Tastatur/Kopf gerutscht ist. Danke.

or mir ragte ein Metallturm auf. Bestimmt vier Meter. An seiner Vorderseite führte eine Wendeltreppe hoch zu einer Plattform. Auf der Rückseite stand ein Behälter, in dem gelbliche Brühe schwappte. Es stank faulig.
Direkt vor mir zischte etwas. Die Gans. Mühselig hüpfte sie die Treppenstufen hoch, schwankte, als stürzte sie gleich. Erst, als ich hinterherhastete, merkte ich, wie schnell sie war. Schließlich stand ich oben. Die Plattform war nicht groß, vielleicht vier Meter im Durchmesser. In ihrer Mitte eine Öffnung, abgetrennt durch ein Geländer. Vorsichtig beugte ich mich darüber.

Hier auch - Geschmack getroffen. Musste auch an die eine Story von Roald Dahl denken, aber nicht die Wirtin, wie barnhelm, sondern die Geschichte mit der Schweinefabrik, wo dann Menschen verarbeitet werden. Irgh ...

Eine gigantische Häckselmaschine?

Darf nicht fehlen hahha ...

QUOTE]Meine Nase blutete, ich bekam kaum Luft, die Gans klebte an mir wie eine hungrige Harpyie, zerriss die Haut an meinem Rücken und stieß den Schnabel in den Hals, den Nacken, die Schultern.[/QUOTE]

Da hat es mir bildlich alles gut gefallen.

schälte einen Streifen Haut von meiner Hand

iieehh ... das fand ich schon in Blackswan nicht schön ... (find es natürlich sehr cool ... )


Ich mag dich, sagte es, ich mag dich so, wie man eine große Schwester mag. Aber ich wurde fortgeschickt. Wegen dir und deiner Mutter. Das Schandkind.

Ja, hier gibt es eine Art Auflösung. Mag sowas ganz gerne, auch, wenn es irgendwo der Gipfel der Verrätselung ist - an diesem Punkt mag ich ihn.

Irgendetwas hat mich gerettet.

(Finden sie die richtige Antwort: 1. Sie hat nur geträumt, 2. Ihre Seele glitt nach ihrem Tod in den Gänsekörper, 3. Ihr überbordener Verstand, hat ihr eine ewige Hölle in Form einer Psychose vom promethischen Dauersterben dadurch erspart, dass er ihr Vorgaukelt, eine Gans zu sein, 4. Finden sie 3 weitere Lösungen) - nicht missverstehen, fand es ja cool ;)

Ich rieche seine Suche und breite meine Flügel aus.

Ja, schöner Abschluss

Hoffe, ich habe jetzt genug gelabert und dass du ein bisschen was damit anfangen konntest und nicht sauer bist, wenn ich hier und da mich mal im Ton vergriffen oder sonst doof oder zu streng war (kommt mal vor). Mag deine Schreibe echt gerne, die Vorschläge basieren nur auf meiner humble opinion ...

Schönen Abend,
Carlo Zwo

 
Zuletzt bearbeitet:

Na wie gut, dass ich es dieses Mal nicht wieder so völlig verpasst habe, auf meine Geschichte zu antworten.

Liebe petdays,
wie schön, dass du mal wieder ins Forum geschaut hast.
Eigentlich hatte ich gar nicht mehr so viel an der Geschichte gearbeitet. Aber egal, ich hab mich sehr über dein Lob gefreut.
Man könnte ja auch verschlimmern statt verbessern.
Ich hoffe, es geht dir gut. Lass mal wieder geschichtenmäßig was von dir hören.
Viele Grüße von Novak

Und hallo, lieber Carlo Zwei

Hoffe, ich habe jetzt genug gelabert und dass du ein bisschen was damit anfangen konntest und nicht sauer bist, wenn ich hier und da mich mal im Ton vergriffen oder sonst doof oder zu streng war (kommt mal vor). Mag deine Schreibe echt gerne, die Vorschläge basieren nur auf meiner humble opinion ...
Um Gottes Willen, wieso denn sauer sein, du schreibst sehr sachlich und freundlich. Und selbst, wenn du es nicht tätest, wär ich nicht sauer. Ich pick mir eh das raus, was ich für mich gebrauchen kann, über anderes denke ich nach und trag es in mir, bis es irgendwann zu etwas Neuem findet. Und wenn ein Kommentar einem wirklich das Kreuz von hinten aufrollt, muss man halt mal gucken, warum das so ist. Kann man damit was anfangen, geht es total an der Geschichte vorbei und trifft nur den Geschmack des Kommentatoren nicht? Oft ist es so, dass richtig fiese Kommentare, die es hier im Forum eigentlich nicht oder kaum mal gibt, mehr über den Kommentator sagen als über den Text. Aber was hat das mit dir zu tun? Goarnix, nee, du hast einen echt schönen Komm geschrieben, mit dem ich sehr, sehr viel anfangen kann.

Schon mal zum Beispiel an dem Punkt der Bilderflut.
Hab meine Geschichte (ist ja nun schon über ein Jahr her) noch mal gelesen und war an vielen Stellen überrascht von der expressiven Ausdrucksfülle. Hehe, klingt gut, gell? Ich war selbst überrascht, ich glaub, ich schreib heute nicht mehr so. Oder es lag damals einfach an dem Thema. Ich weiß es nicht. Ich könnt mir aber vorstellen, ich würde bei einer heutigen Überarbeitung die eine oder andere Stelle abflachen, vielleicht mal ein Adjektivchen hier und ein Attribütchen dort rauskillen. Also klar, hast schon recht, da hab ich mir schon viel Sprachherzblut gegönnt.


Oft hatte ich das Gefühl, wow das war sprachlich echt super und die/der Autorin/Autor kann was, aber ich hatte gleichzeitig das Gefühl, dass er/sie es mir auch um jeden Preis zeigen will und dabei an dem Bild, dass ihm eigentlich vorschwebt, vorbeischreibt, weil er es in farbige Worte hüllen will
Nee, ich glaub nicht, dass das so ist. Es wirkt vielleicht so, als wollte der Autor seine sprachliche Kunstfertigkeit unbedingt zeigen, aber es ist nicht unbedingt sein Motiv. Manchmal liegt das auch noch an einem Nichtkönnen. Meine ich ganz ernst. Man hat eine schöne Idee, wie man einen Zeitabschnitt zeigen kann, und dann bricht man sich formulierungsmäßig einen ab und doktert rum und zum Schluss überformuliert man.
Das Schwieirige ist es, oft gerade bei Horrorgeschichten, dass ja alles schon mal da war. Also bemüht man sich, den zusammenfassenden Teilen einen besonderen Feinschliff zu geben, etwas Besonderes, um den Leser nicht zu langweilen und dann übertreibt man. So in die Richtung geht das eher. Aber was solls, deine Warnung stößt auf sehr offene Ohren, ich denke auch wie du, man muss immer aufpassen, dass Sprache und Stil einerseits und Inhalt auf der anderen Seite eine Balance haben.


aber dafür am Ende eine ist, deren kompliziert dargestellten Inhalt man in einem Bruchteil der Zeit erklären könnte und dessen Quintessenz/Gehalt relativ vage ist.
So würde ich das Verhältnis allerdings nicht aufmachen. Mit dieser Sicht kann man jede Beschreibung als überflüssig deklarieren. Ich denke, man müsste das an einzelnen Stellen diskutieren, wie du das ja auch später machst.

Dass dir die story als solche (von dem Schwurbelpunkt abgesehen) gefiel, gefiel mir dann nun wiederum. :)

Die Art, wie du mit dem Begräbnis eingestiegen bist, hat mich vermuten lassen, dass mir jetzt so eine rotzfreche Abrechnungs-story vor den Latz geknallt wird. Dann hat es sich eher in eine Aufarbeitung von Erinerungen gewandelt, womit ich durchaus was anfangen kann. Das Gansmotiv hat mir wie anderen Kommentatoren auch gut gefallen. Aber du könntest wahrscheinlich auch einen Buntspecht genommen haben und ihn mit deiner stimmungsvollen Erzählweise in deiner Geschichte zu verweben gewusst. Mir hat die Verworrenheit der Story vor allem in Zeit und Ort gefallen. Du hast diesen Initialmoment, den ich auch gleich nochmal anspreche, in dem, ähnlich wie in Mullholland Drive von David Lynch (nicht zufällig gesehen?), die Möglichkeit geschaffen wird, das Ganze dann doch als Traumsequenz zu interpretieren.
Buntspecht - jetzt, wo du es sagst!
Bewusst hatte ich nicht an eine Traumsequenz gedacht, aber ich habe schon bemerkt, dass sehr, sehr viele meiner Geschichten sich in einem solchen Zwischenbereich ansiedeln. Ich kann das auch nicht ändern. Meine Einfälle sind wohl so. Ich müsste mich höchstens mal ganz bewusst davon distanzieren. So eine klassische Gruselgeschichte oder splatter, das ist einfach nicht mein Ding. Ich treibe mich ohnehin eher in dem Psychobereich rum und da liegt es nahe, vieles als Traumsequenzen zu interpretieren. Auch das Unentschiedene oder Vage vielleicht. Es gibt viele, die immer mal wieder fragen, wie war denn das nun genau, auch bei anderen Geschichten. Aber ich will und muss da die Antwort verweigern. Gerade die Vagheit macht es manchmal aus, dass man solch eine story zwar nicht ernst nimmt, klar, ist ja nur Horror, aber doch vielleicht ein bisschen ernster nimmt als eine Hausgruselstory mit einem Geist, der aus der Butterdose hüpft. Und meine Horrormotive sind wie so oft auch hier wieder eigentlich so eine Art Alterrnativmonster, da ist das eh schon schwer, die so zu zeigen, dass man nicht gleich losprustet. Also diese Vagheit, ich fürchte, die ist einfach ein Markenzeichen. So wie lange Beine oder sowas.


Ich blieb stehen und strich über meine Hüften, ganz langsam, mit großen, übertriebenen Bewegungen. Dann hob ich den linken Arm und winkte.
Fand ich cool - obwohl ich es im Nachhinein dann auch ziemlich heftig dargestellt fand.
Okay, kann nachvollziehen, dass das ziemlich aus dem Nichts kommt, aber ich finde immer noch, dass diese Geste sehr deutlich zeigt, was sie von Familienbanden, Traditionen etc hält. Und gleichzeitig zeigt die Massivität der Geste an, dass sie sich überdeutlich abgrenzen muss. Also wenn Leute das so machen, so meine Erfahrung, dann ist was im Buch. Die Distanz oder Abgrenzung zur Familie ist dann nicht in vernünftigen Bahnen abgelaufen, sondern da brodelt was. Deswegen finde ich gerade diese Stelle immer noch gut.

Scheißliebschaft
fand das nen merkwürdigen Neologismus. Vulgär- und Fachdeutsch passte für mich nicht so gut zusammen. Vielleicht einfach eine scheiß Affäre oder zumindest scheiß Liebschaft - Letzteres würde mir zumindest nicht so ins Auge fallen
Also ich hab kein Problem damit, scheiß Liebschaft zu schreiben, da benutzt man das Wort scheiß dann eher als Adjektiv. Der Neologismus kommt mir allerdings stärker vor. Muss mal überlegen, ob das jetzt viel Gewicht hat, der Unterschied. Und Affäre, das hab ich nicht kapiert, ist doch viel fachdeutscher als Liebschaft?

ein Geruch, der einem Spielhosen überzieht.
Dieser hier war irgendwie merkwürdig, fand ich, konnte mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen
Sollte heißen, ein Geruch, der einen an die Kindheit erinnert.

Wenn ich Pech hatte, war das Tor offen, und die Gänsefrau saß vor ihrem Haus. Dann hetzte sie ihren Vogel auf mich.
Joa, da klingt jene, durchaus nicht selten in mir bekannten und von mir auch geschätzten Kurzgeschichten gewählte Aggressivität an. Wahrscheinlich erscheint sie mir, da von mir auch des Öfteren zur Zuspitzung gewählt, etwas zu heftig.
Ja, das gibt es bestimmt öfters mal. Ich denke aber auch, das liegt am Genre. Ich wüsste nicht, wie ich das anders machen sollte, denn es kommt an dieser Stelle ja gerade auf die Agressivität der Gänsefrau an.

Sie kitzeln mit losen Fäden deinen Verstand, zieht man an einem, entgleitet er und verknüpft sich mit anderen zu einem unerwarteten Muster.
Also das ist so eine Stelle, wo ich sagen würde, dass ist mir denn doch zu expressiv.
Ja, verstehe ich. Der Wille war gut, die Ausführung, sagen wir mal, es kam nicht an wie geplant.

Das Haus war von einem Blumenmeer umgeben.
Hier auch, zumal ich Blumenmeer irgendwie auch schon an sich schwierig finde. Wenn man sich mal überlegt, was man da als Leser für eine Vorstellung von haben soll.
Würd ich heut vermutlich anders schreiben.


cooles abgefahrenes Bild. Bisschen arg aber auch, wenn man sich dann die Auflösung vor Augen führt. Also es ist, korrigier mich, die zumindest im Traum vertriebene (Stief-/Adoptiv-/Schand-)schwester oder dergleichen? Da erscheint mir dann ihr fanciges Auftreten zwar für einen Traum angebracht, aber auch irgendwie um des surrealen Effekts willen gesetzt.
Wieso? Den Einwand hab ich nicht verstanden. Da würde ich das Auftreten so lassen, aber vielleicht sprachlich noch mal prüfen.

Wieder ging ihr Blick auf mir spazieren
Hier auch. Mir zu arg.
Nee, das geht mir anders. Die Beziehung zwischen den beiden soll eine der Nähe sein. Die Protagonistin soll spüren, dass die andere an ihr interessiert ist. Ich lege damit sozusagen eine falsche und gleichzeitig richtige Spur.

„Und Alja ist dann Obama?“
hmm, politische Fragen ... von George W. zu Obama ... hmm, weiß nicht
Ja, okay, das gefiel glaub nicht jedem. Es gibt bestimmt andere Möglichkeiten, die Geschichte zeitlich zu verorten.


Und dann endete er. Einfach so. An einem Gestrüpp. Scheiße. Ich horchte. Da war ein Knacken. Die Blätter der Büsche vor mir zitterten, es raschelte lauter, und so, als hätte sie gerade auf diesen Moment gewartet, schlüpfte die Gans an mir vorbei, mitten durch das Pflanzengewirr. Ich zerrte die Zweige auseinander, drückte mich hinein, dem Tier hinterher, auch wenn Dornen und scharfe Zweige mich stachen. Blätter klatschten mir ins Gesicht, aber ich ließ die Gans nicht aus den Augen, irgendwann würde sie mich zum Haus zurückführen, hoffentlich, denn hier gab es nichts mehr, nur Holz und Grün und den weichen Samt fremder Farben. Ein Ast schlug mir gegen die Stirn, ich wischte das Blut am Rock ab. Meine Beine juckten. Als ich über die Haut rieb, griff ich in ein pelziges Nest voller Kugeln, ich zog, endlich löste sich eine. Eine Kapsel voller Widerhaken, die jetzt an meinen Fingern klebte. Ich zerquetschte sie an einem Baumstamm und hob den Rock. Die Schenkel waren übersät bis hoch zum Slip. Schnell ließ ich den Rock fallen und sah nach vorne. Der Rock, die Beine, das war egal, ich musste weiter.
satte, schnelle und coole Beschreibung
Buah, da hätte ich jetzt gedacht, das ist dir zu bunt nach deiner Einleitung. Ulkig. Aber vielleicht, weil ich hier wenige Metaphern oder Vergleiche bemüht habe?


Als wäre etwas an ihr, was die Rätsel meiner Kinderzeit lösen konnte.
Dieser Satz bringt, finde ich, deine Story auf den Punkt und die Erzähl- und Lesemotivation. Cool, dass dir das aus der Tastatur/Kopf gerutscht ist. Danke.
Darüber hab ich mich total gefreut. Da hat man gemerkt, dass du mit meiner Vorstellung mitgehen konntest, denn es ist ja wirklich das Hauptelement der Geschichte, dass ihr Drang, sich über ihre Kindheit klar zu werden, sie überhaupt erst angreifbar macht. Ja, ich hätte auch gesagt, dass das ein ganz wichtiger Satz für die story ist.

Auch die anderen Stellen, wo es dann ans Eingemachte geht, dass dir die gefielen, das hat mich dann schon sehr beruhigt, denn so eine Geschichte lebt ja auch sehr von dem Einlullen, den fiesen Stellen, dem Rätselhaften, dem Abgefahrenen und dem Kontrast zwischen beiden Polen.

(Finden sie die richtige Antwort: 1. Sie hat nur geträumt, 2. Ihre Seele glitt nach ihrem Tod in den Gänsekörper, 3. Ihr überbordener Verstand, hat ihr eine ewige Hölle in Form einer Psychose vom promethischen Dauersterben dadurch erspart, dass er ihr Vorgaukelt, eine Gans zu sein, 4. Finden sie 3 weitere Lösungen) - nicht missverstehen, fand es ja cool
:D
Lösung 5 6 7 in unmittelbarer Folge: Braten Sie die Gans, füllen Sie das Innere mit zerschredderten Manuskriptseiten und stellen Sie die Geschichte dann erneut unter dem Tag Weihnachten ein.

Also Carlo Zwei, darfst gerne öfters kommentieren.
Nee im Ernst, tausend Dank für deine differenzierte Sicht.

Viele Grüße von Novak

 

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