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Der Fee

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Monster-WG
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15.07.2004
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Der Fee

Es gab so ungeheuer vieles, was die Schwestern Ete und Petete aus tiefstem Herzen verabscheuten. Spielende Kinder zum Beispiel. Oder kalte Füße. Gedichte ohne Reime. Katzenbabys. Fußballweltmeisterschaften. Hart gekochte Eier. Weich gekochte Eier. Ausländer. Den Monat Oktober. Rosarote Brillen. Und, und, und ...
Genaugenommen fanden sie eigentlich an nichts und niemandem wirklichen Gefallen. An allem hatten sie etwas auszusetzen. Keiner konnte es ihnen recht machen.
Und genauso mochten sie es am allerliebsten.

So war es wenig verwunderlich, dass die Schwestern an jenem Donnerstagnachmittag, an dem das denkwürdige Ereignis geschah, sich gerade inmitten einer ihrer alltäglichen Kaffeetisch-Nörgeleien befanden.
„Ich finde ja Streusel auf einem Streuselkuchen absolut grauenvoll“, sagte Ete mit gerümpfter Nase, während sie sich angewidert das dritte Stückchen auf ihren Teller schob.
„Entsetzlich!“, pflichtete ihr Petete mit vollem Mund bei. „Wer kommt nur auf solch eine absurde Idee? Wo das Auge doch bekanntlich mitisst.“
„Es sieht einfach so schrecklich unordentlich aus“, beklagte sich Ete. „Wir haben bestimmt ...“
... den schlampigsten Bäcker der Welt, hatte sie sagen wollen. Tat sie aber nicht. Stattdessen fing sie laut an zu kreischen und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die gewaltige Porzellanschüssel, die randvoll mit Sahne gefüllt war.
In dem geschlagenen Rahm stand in ungelenken Großbuchstaben eine Nachricht.
WÜNSCHT EUCH WAS!
Bevor die Schwestern wussten, wie ihnen geschah, tauchte neben dem Ausrufezeichen ein Kopf auf.
Jetzt kreischte auch Petete. Wenn es etwas gab, was sie partout nicht dulden konnte, waren es Körperteile in Lebensmitteln. Auch wenn es zugebenermaßen nur ein sehr kleiner Kopf war, der dort aus der Sahne lugte. Nicht größer als der Daumennagel eines Erwachsenen.
„Oh mein Gott!“, schrie Ete. „Was ist das?“
„Eine Salmonelle“, posaunte Petete panisch. „Und zweifelsohne eine mutierte.“ Sie war früher Lehrerin gewesen und hatte auf alles eine Antwort. Auch dann, wenn sie keine wusste.
„Bitte, nur das nicht!“, greinte Ete, die als Versicherungsvertreterin gearbeitet und von Salmonellen nicht die geringste Ahnung hatte.
Beide Schwestern waren nun den Tränen nahe.
„Keine Panik, bitte!“, sagte der Kopf und plötzlich wühlten sich aus der Sahne zwei Hände, die beschwichtigend winkten. „Sie irren sich, meine Damen. Ich bin keineswegs eine Salmonelle.“ Während dieser Beteuerung tauchte auch der restliche Körper aus der weißen Köstlichkeit auf und zog sich mit Hilfe eines in der Sahne steckenden Kaffeelöffels gänzlich aus der Schüssel heraus, um sich dann ungelenk über den Rand des Gefäßes zu wuchten.
Ete und Petete starrten entgeistert auf die winzigen Fußabdrücke, die sich nun auf der gestärkten Tischdecke deutlich abzeichneten.

Vor ihnen stand ein kleines, ziemlich dickes Männlein, das eine zerrissene Jeans und ein fleckiges Feinrippunterhemd trug. An seinem Rücken baumelten zwei albern wirkende Flügel, von denen noch die Sahne tropfte.
Würdevoll stellte es sich vor den Frauen in Positur.
„Ich bin ein Fee“, sagte es mit Reibeisenstimme und setzte sein breitestes Lächeln auf.
Die Schwestern lächelten nicht.
Eine Fee“, korrigierte Petete und tastete automatisch ihre Rocktasche nach einem Rotstift ab.
„Und eine Fee sollte entzückend sein. Bist du aber nicht“, entfuhr es Ete. „Du bist das Gegenteil von entzückend. Du bist ekelhaft.“
Der Fee verzog sein Gesicht zu einer beleidigten Grimasse.
„Ich gebe zu, dass es viel mehr weibliche Feen gibt und diese mit Sicherheit viel, viel bekannter sind als unsereins und meinetwegen auch viel, viel, viel entzückender aussehen, aber...“, er stoppte, um belehrend einen Finger in die Höhe zu recken, „... aber es gibt halt auch Kerle, die Feen sind. Und dann heißt es logischerweise der Fee.“
„Ich habe aber noch nie von einer männlichen Fee gehört“, erwiderte Petete, die nichts weniger ausstehen konnte, als unrecht zu haben.
Der Fee ließ betrübt die Schultern hängen. „Wir sind sehr selten“, gab er zu. „Von uns gibt es nur drei Stück. Eigentlich ... denn Marvin ist in Elternzeit. Und Rodrigo wurde gerade von der Arbeit freigestellt, weil er einem merkwürdigen Mann in Amerika geholfen hat, Präsident zu werden.“ Er seufzte voller Mitgefühl. „Als ob der arme Kerl eine Wahl gehabt hätte. Wunsch ist eben Wunsch. Und nun bin halt nur noch ich da. Und ich ... na ja ... ich bin jetzt hier.“ Man sah ihm deutlich an, wie unglücklich er darüber war.
„Und wieso ausgerechnet bei uns?“, fragte Petete.
Der Fee zuckte mit den Achseln. „Das entscheide ich nicht. Ich bekomme einfach nur einen Anruf von der Zentrale, und die sagen mir dann, wo ich die Wünsche erfüllen soll. Das kann überall sein.“
„Diesmal ist es offenbar in unserer Sahneschüssel!“, sagte Ete vorwurfsvoll.
„Jetzt ja nicht mehr“, verteidigte sich der Fee. „Und außerdem war das mit der Schrift in der Sahne ja wohl voll krass. Ein Mordseffekt. Hab ich mir selbst einfallen lassen. Ist übrigens eine Weltpremiere! Das wird in der Zauberwelt einschlagen wie eine Bombe. Vor allem die Dämonen werden vor Neid ganz gelb werden. Wenn ich denen davon erzähle, machen die das sofort nach. Jede Wette.“ Der kleine Mann sah aus, als würde er gleich vor Stolz platzen.
„Mit Essen spielt man nicht“, entgegnete Petete kühl.

Der Fee rollte mit den Augen und rang sichtbar nach Fassung. „Vielleicht wäre es für uns alle das Beste, wenn wir jetzt einfach zur Sache kämen.“
Die Schwestern blinzelten zustimmend.
„Das heißt, wir können uns also was wünschen?“, erkundigte sich Ete. Ihre Augen glitzerten gierig.
Der Fee nickte nur.
„Wie viele Wünsche haben wir?“, fragte Petete beiläufig. „Vierzig?“
Der Fee verschluckte sich. „Drei“, keuchte er, als er wieder frei atmen konnte. „Drei ist der Standard. Es sind immer nur drei.“
„Ziemlich knickrig“, befand Ete. „Ist ja hier wie bei armen Leuten. Also ehrlich gesagt: Das lohnt sich ja kaum. Schade um die Zeit.“
„Wollt ihr euch jetzt was wünschen, oder nicht?“, blaffte der Fee. „Ich habe nämlich noch andere Termine.“
Ete zeigte auf die Tischdecke. „Die Flecken müssen weg. Sofort!“
Der Fee riss ungläubig die Augen auf. „Das ist euer erster Wunsch?“
Petete nickte. „Ordnung muss sein! Und wir hätten dir die Reinigung so oder so in Rechnung gestellt.“
Der Fee blies seine Wangen auf und atmete dann hörbar aus.
„Meinetwegen!“, sagte er. „Wie bereits erwähnt: Wunsch ist Wunsch! Und ich bin ein Profi. Also ...“ Er stellte sich wie eine Ballerina auf die Zehenspitzen, reckte die Arme in die Höhe und begann sich zu drehen. Dabei rutschte das Unterhemd in die Höhe, so dass die Schwestern einen kurzen Blick auf das Steißbein des Fees erhaschen konnten. Sie sahen ein windschiefes Herz, das den Namen Tinkerbell umschloss.
„Ist das ein Tattoo?“, entfuhr es Ete entsetzt.
Der Fee hielt mit hochrotem Kopf mitten in der Bewegung inne. „Eine Jugendsünde!“, murmelte er. Hastig stopfte er das Hemd zurück in die Hose.
„Die Tischdecke ist übrigens immer noch dreckig“, stellte Petete fest.
„Dann lasst mich halt mal meine Arbeit machen“, schnaubte der Fee ärgerlich und begann erneut mit seinem sonderlichen Tanz.
„Moment!“, unterbrach Ete. „Ist das auch sicher? Dieses Zaubern, meine ich? Jetzt kommt kein Blitz oder Feuerball oder irgendetwas anderes Abartiges, was uns die ganze Wohnung abfackelt? Gegen Zauberschäden sind wie nämlich nicht versichert.“
Nun war es der Fee, der den Tränen nahe schien. „Alles völlig ungefährlich. Wir sind TÜV-zertifiziert“, versicherte er. „Und wenn ich jetzt bitte endlich weitermachen könnte?“
Petete nickte gnädig.

Beim dritten Versuch klappte alles. Der Fee dreht sich mehrmals um die eigene Achse, warf zu Etes und Petetes Verdruss eine Priese Glitzerstaub in die Luft und versicherte dann mit treuherziger Miene, dass die Zauberei nun einmal ohne nicht funktioniere. Die Schwestern glaubten ihm zwar kein Wort, aber immerhin war danach die Tischdecke wieder fleckenfrei, wie beide widerwillig zugeben mussten. Und das Haus war auch nicht abgebrannt.
„So!“, sagte der Fee stolz. „Wie neu! Nächster Wunsch!“
„Der Glitzerstaub!“, sagte Ete und zeigte auf die kümmerlichen Reste des magischen Mittels, das der Fee gerade eingesetzt hatte. „Weg damit! Sofort!“
Der Fee schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Aber das sind doch nur ein paar Krümel. Nicht der Rede wert. Dafür verschwendet man doch keinen wertvollen Wunsch.“
Petete verzog streng das Gesicht. „So fängt es immer an. Jetzt mögen es nur ein paar Krümel sein. Und morgen liegt hier dann ein ganzer Strand. Wehret den Anfängen, sage ich immer. Wehret den Anfängen!“
Der Fee sprach mit einem Mal sehr, sehr leise. „Natürlich kann ich das wegzaubern. Aber ihr wisst schon, dass ich dafür noch mehr magischen Glitzerstaub brauche, oder? Und am Ende ist der alte Staub verschwunden, dafür aber neuer da.“ Die Augenlider des Fees hatten nervös zu zucken begonnen. „Und den wünscht ihr euch dann auch wieder weg, oder was?“
Ete machte eine wegwerfende Handbewegung. „Nein, das kann man dann wegsaugen!“
„Aber warum lasst ihr dann nicht einfach den alten ...“ fragte der Fee.
„Aus Prinzip!“, antwortete Petete.
Dem Fee lief eine Träne die Wange hinunter, als er den zweiten Wunsch erfüllte.
„Fertig“, sagte er schließlich. Aber es war keine Freude mehr in seiner Stimme.
Ete ließ ihren Blick prüfend über den Tisch gleiten. Ihre Lippen verzogen sich zu einem sehr schmalen Strich.
„Alles in Ordnung?“, fragte der Fee und schaute sich besorgt um, ob er irgendetwas falsch gemacht hatte.
„Ja. Sie lächelt nur“, erklärte Petete.
„Ich muss zugeben, dass dieser Glitzerstaub irgendwie frischer aussieht als der davor. Ich freue mich schon darauf, ihn wegzusaugen“, sagte Ete.
Der Fee sah mit einem Mal unendlich müde aus. „Okay. Was ist als Letztes dran. Eine verkalkte Dusche? Ein fettiger Herd? Ein verstopftes Klo?“
Die beiden Schwestern blickten sich an. Jetzt lächelte auch Petete. Der Anblick jagte dem Fee einen kalten Schauer über den Rücken. Die Frauen sahen zum Fürchten aus.
„Alles weg, was wir nicht mögen!“, sagten sie dann wie aus einem Munde.

Dem geflügelten Männlein war deutlich anzumerken, dass es nur Bahnhof verstand. „Alles was?“, fragt es.
„Alles weg, was wir nicht mögen!“, echoten Ete und Petete mit Nachdruck.
„Könntet ihr das vielleicht ein kleines bisschen deutlicher umschreiben“, platzte es aus dem Fee heraus. „Was meint ihr damit? Alles weg, was ihr nicht mögt! Das ist ein bisschen unkonkret. Ich bräuchte das schon ein wenig genauer. Also ehrlich, so kann ich nicht arbeiten.“
Die Schwestern verzogen keine Miene.
„Was ist daran nicht zu kapieren?“, fragte Ete.
„Wir wollen einfach, dass all die Dinge und Menschen verschwinden, die uns nicht gefallen“, erklärte Petete im Plauderton. „Wir mögen sie nicht. Wir brauchen sie nicht. Wir wollen sie nicht. Also Schlussstrich drunter und weg damit.“
Der Fee begann zu schwitzen. „Das klingt ein klitzekleines bisschen zu extrem, wenn ihr mich fragt“.
„Wir fragen dich aber nicht“, sagte Ete ungerührt. „Und du hast es doch selber gesagt: Wunsch ist Wunsch.“ Sie klang jetzt wie ein Brigadegeneral, der seine Truppe in den Krieg führte.
„Und ich dachte wirklich, Rodrigo wäre die ärmste Sau von uns“, murmelte der Fee kaum hörbar. Dann straffte er die Schultern und blickte den Schwestern geradewegs in ihre Gesichter. „Aber Sie haben recht, meine Damen. Wunsch ist Wunsch.“
Und einmal mehr vollführte er seinen albernen Tanz, in dem er sich auf Zehenspitzen um die eigene Achse drehte und Glitzerstaub um sich warf. „Fertig!“, sagte er schließlich schwer atmend.
Die Schwestern blickten sich kritisch um.
„Also ich sehe hier noch so einiges, was mir nicht gefällt“, sagte Ete schnippisch. „Mir geht es ganz genauso“, pflichtete ihr Petete bei. Beide fixierten den Fee. „Eine ganze Menge sogar.“

In diesem Moment begann der Zauber zu wirken. Fast alles in dem Raum schien plötzlich zu wabern und auf merkwürdige Weise durchsichtig zu werden.
Als erstes bemerkten sie es bei dem Sofa.
„Ha!“, rief Ete triumphierend. „Das olle Ding habe ich noch nie leiden können. Jetzt bekommt es endlich, was es verdient. Stirb, Sofa! Stirb!“
„Warum habt ihr euch dann nicht einfach ein anderes gekauft?“, fragte der Fee, aber niemand beachtete ihn. Die beiden Schwestern waren viel zu begeistert, der Erfüllung ihres dritten und letzten Wunsches beizuwohnen.
„Hurra!“, jubelte Petete, als sich vor ihren Augen langsam, aber stetig das große Ölgemälde mit den röhrenden Hirschen auflöste, das über dem Klavier hing, welches ebenfalls Stück für Stück verschwand. „Wunderbar. So sparen wir uns das Geld für den Sperrmüll. Fürchterlicher Kram, das alles! Weg damit!“
Bald ähnelte das Zimmer einer Bleistiftzeichnung, die niemals Farbe gesehen hatte. Nur eine Flasche Möbelpolitur stand vollkommen unversehrt in einem der immer durchsichtiger werdenden Schränke.
„Gegen Möbelpolitur ist nicht das Geringste einzuwenden“, rief Ete. „Möbelpolitur kann gerne bleiben.“
„Man kann damit so wunderbar streifenfrei Kommoden reinigen“, erklärte Petete, immer noch ganz Lehrerin.
„Aber nicht mehr lange“, sagte der Fee und nickte in die Richtung der Schwestern. „Zumindest ihr beiden nicht.“
Mit Schrecken gewahrten die Frauen, dass auch sie mehr und mehr zu verblassen drohten.
„Wir lösen uns auf“, staunte Ete.
„Aber warum?“, fragte Petete.
Der Fee wiegte wissend den Kopf. „Es scheint so, als könntet ihr euch nicht einmal selber leiden.“
„Wenigstens nehmen wir dich mit!“, entgegnete Ete giftig. Und das stimmte. Auch der Fee war nur noch ein Schatten seiner selbst.
„Ich möchte hiermit den Wunsch wieder rückgängig machen“, meldete sich Petete zu Wort. „So war das nicht geplant. Die anderen sollten verschwinden – nicht wir.“
„Wir machen Gebrauch von unserem Rückwunschrecht!“, schrie Ete schrill.
Der Fee lachte bitter. „Das funktioniert leider nicht. Ich sage es zum letzten Mal: Wunsch ist Wunsch. So lautet nun einmal die Regel.“
„Regeln werden überschätzt“, behauptete Ete. Petete sprang sofort darauf an. „Regeln sind für Spießer! Richtig und falsch sind doch total bürgerliche Kategorien.“
Beide sahen inzwischen aus wie zwei durchsichtige Gespenster. Vielleicht noch ein, zwei Minuten, dann würden sie für immer verschwunden sein.
„Ich hasse übrigens Möbelpolitur“, zischte Ete in ihrer Verzweiflung. In solch einem existenziellen Moment war kein Platz mehr für Selbstbetrug. Sofort begann auch diese Flasche zu verschwimmen.
Mit einem Mal umspielte ein kleines, fieses Grinsen die Lippen des Feen.
„Vielleicht gibt es doch eine winzige Möglichkeit, das Ganze noch aufzuhalten.“
„Was? Wie? Warum?“, wisperten die Schwestern im Chor. Ihre Stimmen wurden immer leiser.
„Nun, eigentlich darf ich es ja nicht verraten, aber ...“, der Fee hob verschwörerisch eine Augenbraue, „... nun seit dieser dummen Sache mit dem amerikanischen Präsidenten ... also damit so etwas nicht mehr vorkommt ... hat die Wunschzentrale in ganz besonders außerordentlich dramatischen Ausnahmesituationen ...“ Er hielt inne.
„So rede doch weiter um Himmels Willen“, flüsterte Ete. Sie und ihre Schwester waren nun fast nicht mehr zu sehen.
„Also in ganz besonders außerordentlich dramatischen Ausnahmesituationen bin ich befugt, einen vierten Wunsch zu gewähren.“ Der Fee blickte auf seine Hände, die sich bestenfalls noch erahnen ließen. „Ich glaube, das hier ist so ein Fall.“
„Und das sagst du erst jetzt?“ Petetes Stimme war nicht mehr als ein Hauch. „Ich wünsche ...“ Der Rest ging in einem unverständlichen Genuschel unter.
Der Fee nickte. „Schon klar!“
Dann begann er zu tanzen.
Und als die Formen, die Farben zurückkamen und schließlich die ganze Welt wieder Gestalt annahm, war der Fee verschwunden.

„Ich kann ihn nicht ausstehen“, sagte Ete eine Viertelstunde später, als sie sich einigermaßen von dem Schreck erholt hatte. Beide Schwestern saßen auf dem verhassten Sofa und waren immer noch furchtbar bleich um die Nase. „Was für ein schreckliches Geschöpf dieser Fee doch war.“
„Immerhin hat er Wort gehalten“, erwiderte Petete. „Es ist alles so wie vorher. Sogar seine Fußabdrücke sind wieder auf der Tischdecke.“
Ete schüttelte ungehalten den Kopf. „Ein Betrüger war das. Ein Taugenichts. Nicht wert, dass man weiter an ihn denkt. Wir sollten das alles so schnell wie möglich vergessen.“ Mit einem Seufzer stand sie auf. „Noch ein Stück von diesem entsetzlichen Streuselkuchen zur Beruhigung?“
Petete antwortete nicht. Mit schreckensbleicher Miene zeigte sie auf die Sahneschüssel.
DAS ENDE IST NAHE, stand dort in blutroten Buchstaben. Außerdem roch es nach Schwefel.
„Jetzt reicht es!“, sagte Ete und ballte die Hände zu Fäusten. „Du spülst den Kram augenblicklich die Toilette runter. Und das nächste Mal holen wir statt Sahne Eierlikör. Auch wenn ich dieses süße Zeug auf den Tod nicht ausstehen kann.“

 

Hallo @svg

'Märchen & Fantasy' - die Tags hab ich gesehen und mir war gleich klar, die Geschichte wird kaum nach meinem Geschmack sein ... bis du mich nach nur wenigen Sätzen eines Besseren belehrt hast. :lol: (Um das Märchengenre werde ich wohl so schnell keinen Bogen mehr machen. Mir hat die Geschichte sogar so gut gefallen, dass ich mir nun überlege, mich eines Tages vielleicht selbst mal an so ein MärchenFantasy Dings zu wagen.)

Du servierst hier einen überaus unterhaltsamen Text, der sich wunderbar liest und einen von Anfang bis Ende gefangen hält. 'Der Fee' - ich schmunzle immer noch darüber, wie das klingt. :D Die Charaktere Ete und Petete muss man einfach liebgewinnen, selbst wenn (oder vielleicht sogar: weil? :Pfeif:) sie so vieles nicht ausstehen können.

Ich hab nichts zu meckern gefunden, nur an einer Stelle habe ich kurz inne gehalten, weil sie nicht hundertprozentig zu dem Bild, das ich von den Schwestern bekommen habe, gepasst hat. Und zwar die:

Beide Schwestern waren nun den Tränen nahe.

Die beiden kamen mir nicht so vor, als wären sie besonders nahe am Wasser gebaut, besonders weil sie doch eher giftig und streitlustig rüberkommen ... aber vielleicht geht's da nur mir so.

Auf jeden Fall ist dir da eine hervorragende Geschichte gelungen!

Lg,
pumpkin

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber svg,

jetzt endlich kommt mein Kommentar, der eigentlich schon lange fällig war. Aber ich konnte ihn mir ja sparen, weil ich nix aber auch gar nix Konstruktives habe außer völlig unvernünftigem Lobesgekreische und der Frage, woher du eigentlich solche verdammt witzigen Einfälle nimmst, die gleichzeitig (also neben dem Lachfaktor) ein bestimmtes menschliches Verhalten so wunderbar karikieren. Das ist ja nicht nur hier so, das fällt mir immer wieder auf.
Manchmal grenzt das an Albernheit oder überschreitet die Grenze sogar, wobei das von mir als Lob zu verstehen ist, denn ich habe eh noch nie verstanden, was man gegen eine gut gelachte Albernheiten haben kann. Die bereichern das Leben auf gar köstliche Weise und man vermeidet zur dritten (bisher noch namenlosen) Schwester von Ete und Petete zu werden.

Die beiden sind ja nicht nur nörgelig im pingeligen Sinne, was du so wunderbar durch deine Aufzählung von kalten Füßen und spielenden Kindern, die man ja durchaus nachvollziehen kann, zeigst, sondern sie mögen eigentlich nichts - noch nicht mal Fußballweltmeisterschaften. Und sie mögen eigentlich keinen, sind missgünstig gegenüber allem und jedem, gegenüber allem Lebendigen schlechthin. Und das ist, auch wieder wunderbar gezeigt, genau der Sinn ihres Lebens, darin gehen sie auf. Und das ist auch die Falle, in die sie laufen.

Genaugenommen fanden sie eigentlich an nichts und niemandem wirklichen Gefallen. An allem hatten sie etwas auszusetzen. Keiner konnte es ihnen recht machen.
Und genauso mochten sie es am allerliebsten.
Hier kommt das so schön zum Ausdruck. Ein Seinszweck, der in der Missgunst besteht.

Ich fand auch den Kontrast zwischen den verknöcherten Schwestern und dem anarchischen Feenkerlchen so witzig, wie der sich da mit allen Körperteilen aus einem Schwung Sahne rauswuchtet. Und das in einem Feinrippunterhemd. Da sprießts und triefts und spritzts und schweinsigelt es so schön weiß und weich und schaumig. Wunderbar.
Einfach nur nett.
(Hach, ich weiß, "nett" darf man nicht mehr sagen, seit ernst offshore das Wort in Misskredit gebracht hat, dabei kommt es doch nur auf die Betonung an, wie man zum Beispiel ganz nett sagt. Das reicht dann von Relativierung bin hin zu höchster Anerkennung.)


Bisschen schade fand ich, dass der Fee nicht mit seinem Arbeitgeber rausrücken will, der Zentrale hätte ich gern mal die Meinung gegeigt. In letzter Zeit werden ziemlich viele Fieswünsche erfüllt.

Der Fee zuckte mit den Achseln. „Das entscheide ich nicht. Ich bekomme einfach nur einen Anruf von der Zentrale, und die sagen mir dann, wo ich die Wünsche erfüllen soll. Das kann überall sein.“

Als die beiden Feen dann ihren dritten Wunsch nennen
Die beiden Schwestern blickten sich an. Jetzt lächelte auch Petete. Der Anblick jagte dem Fee einen kalten Schauer über den Rücken. Die Frauen sahen zum Fürchten aus.
„Alles weg, was wir nicht mögen!“, sagten sie dann wie aus einem Munde.
dachte ich sofort, jetzt geht es dem Fee an den Kragen, aber auch den Schwestern. Nur anders, als du das aufgelöst hast. Da mögen sie ja sich selbst nicht wirklich, wie das bei missgünstigen Menschen ja auch häufig der Fall ist. ich dachte, die Schwestern mögen sich gegenseitig nicht. Aber wie auch immer man das interpretiert, letzten Endes kommts auf das gleiche heraus.

Wunderbares Ende.

Svg - ich liebe diese Geschichte.
Novak

 

Hallo svg,

jetzt hast Du schon soviel Lob bekommen, dass ich mich nur wiederholen kann: ich mochte die Geschichte sehr!

Ein klein wenig kann ich tatsächlich noch beitragen, denn einen Tippfehler habe ich noch gefunden:

Gegen Zauberschäden sind wie nämlich nicht versichert.“

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo, svg,

da wir beim Wegwünschen sind:
So manchmal wünschte ich mir, dass ich ein wenig wie Ete oder Petete sein könnte und einen Fee dahergezaubert bekäme, der mir all den Kram, der nur immer mehr Platz im immer längeren Leben einnimmt, einfach wegzauberte.

Nun aber zu deiner Geschichte:

Wenn man sich fragt, wann greift Humor in einem Text und wie funktioniert das Witzige, dann gibt deine Geschichte darauf die Antwort.
Deine Geschichte ist eine einzige scharfsinnige Pointe.

Ete und Petete sind eigentlich ja keine Sympathieträgerinnen, sondern verquer und verschroben, stur und verbohrt, und trotzdem mag ich sie.
Das unerwartete Handeln der beiden Mieseprieme entzieht sich jeglicher herkömmlichen Vernunft und ist in sich doch wieder stimmig.

Beim Lesen fühlte ich mich förmlich in die Handlung hineingesogen und hätte am liebsten mitgemischt.
Besonders liebe ich diesen als mutierte Salmonelle verkannten Fee, der alle Register zieht, um seiner Bestimmung, Wünsche zu erfüllen, gerecht zu werden.

Vor ihnen stand ein kleines, ziemlich dickes Männlein, das eine zerrissene Jeans und ein fleckiges Feinrippunterhemd trug.

Herrlich!

Der Fee: Da muss man erst mal draufkommen.

Das Tolle an der Geschichte ist ja, dass Ete und Petete nicht etwa geläutert sind durch die Erkenntnis, dass es sich wohl doch nicht so gut ohne alles leben lässt, sondern sie bleiben ihrer Einstellung treu, alle Warnungen werden in den Wind geschlagen und so manövrieren sie sich wohl konsequent ins Verderben.

DAS ENDE IST NAHE, stand dort in blutroten Buchstaben. Außerdem roch es nach Schwefel.
„Jetzt reicht es!“, sagte Ete und ballte die Hände zu Fäusten. „Du spülst den Kram augenblicklich die Toilette runter. Und das nächste Mal holen wir statt Sahne Eierlikör. Auch wenn ich dieses süße Zeug auf den Tod nicht ausstehen kann.“

Es ist vielleicht zu weit gegriffen, bzw. von dir nicht beabsichtigt, dass neben all dem Humor, der die Geschichte trägt, auch ein ernsthafter Aspekt versteckt sein könnte, nämlich die Frage:
Was ist denn, wenn alle Errungenschaften der Zivilisation verschwänden?
Philosophen und Astrophysiker spielen solche Szenarien durch.
Auch werden Endzeit-Szenarien ja gerne in Romanen oder Filmen vorgestellt.
Diese Frage beschäftigt also schon die Menschen.

Nur eben Ete und Petete nicht!


Deine Geschichte erfüllt m.E. nicht nur die Challengevorgabe, sondern auch den Anspruch der drei Kategorien, Fantasy, Humor und Märchen.
Bei Humor tun sich viele Schreiber schwer.
Deine Geschichte aber ist das Beste, was ich in diesem Bereich seit langem gelesen habe.

Für mich ist es ein Text, den ich nach Beendigung dieses Lesemarathons sicher noch einmal mit Genuss lesen werde.

Mit liebem Gruß
kathso

 

Toll, wie viel hier gerade passiert, ich lese mit, bin aber beruflich noch bis Freitagabend unterwegs, heißt: Die ausführlichen Antworten kommen am Wochenende. LG svg

 

Hallo svg,
ich weiß, mein Kommentar kommt vermutlich ein bisschen spät aber ... naja, lieber zu spät als nie :D
Also, zunächst muss ich sagen, dass mir deine Geschichte total gefallen hat. Man konnte sie einfach in einem Zug lesen.

Ich wundere mich aber, warum dein Fee diese "Wunschrückkehrung" nötig hatte. ich meine, die beiden Schwestern haben doch zum Schluss auch ihren letzten Wunsch gehasst. ätte er sich somit nicht von selbst aufgelöst??

LG,
alexei

 

Hallo svg,

Eine bezaubernde Geschichte, die ich gerne und amüsiert gelesen habe. Einfach köstlich!
So ein Fee darf gerne auch mal bei mir vorbeikommen.

Grüße
Lind

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Novak,

das ist eine so schöne Kritik, dass ich nach der ersten Lektüre noch minutenlang grinsend vor dem Bildschirm gesessen bin (oder heißt es gesessen habe? Ernst gemeinte Frage!)
Wie auch immer, vielen Dank für deinen tollen Kommentar.

Aber ich konnte ihn mir ja sparen, weil ich nix aber auch gar nix Konstruktives habe außer völlig unvernünftigem Lobesgekreische und der Frage, woher du eigentlich solche verdammt witzigen Einfälle nimmst, die gleichzeitig (also neben dem Lachfaktor) ein bestimmtes menschliches Verhalten so wunderbar karikieren. Das ist ja nicht nur hier so, das fällt mir immer wieder auf.
Ich bin echt rot geworden … also bitte nicht damit sparen. ;)

Manchmal grenzt das an Albernheit oder überschreitet die Grenze sogar, wobei das von mir als Lob zu verstehen ist, denn ich habe eh noch nie verstanden, was man gegen eine gut gelachte Albernheiten haben kann.
Ich bin seit jeher ein Verfechter der (zumindest dosierten, aber gern auch dann mal überbordenden) Albernheit in Texten. Und ich meine das total positiv, weil es Texte einfach auflockern kann. Ich mag das übrigens total gern in den Kindertexten von snif, der gut eingesetzte Albernheiten total toll in seine Geschichten einbaut.


Ein Seinszweck, der in der Missgunst besteht.
Ich hatte eine Großtante, die so war. Als Kind fand ich die gleichzeitig total beängstigend und trotzdem unglaublich faszinierend. Die hat mich mal mit Graupensuppe gefüttert, mir erzählt wie gesund das ist und gleichzeitig wie unglaublich scheiße Graupensuppe doch schmeckt :D … das hat mich geprägt.


Da mögen sie ja sich selbst nicht wirklich, wie das bei missgünstigen Menschen ja auch häufig der Fall ist. ich dachte, die Schwestern mögen sich gegenseitig nicht. Aber wie auch immer man das interpretiert, letzten Endes kommts auf das gleiche heraus.
Ich bin überzeugt, dass das auch der Fall ist. ;)


Svg - ich liebe diese Geschichte.
Ich diese Kritik. Wir sind quitt …
Vielen Dank, Novak.


Hallo Geschichtenwerker,
vielen Dank für das Lob. Freut mich. Und der Tippfehler wird gleich berichtigt. Auch dafür danke!


iyi geceler maria.meerhaba,
ganz ehrlich, es wäre gelogen, würde ich behaupten, ich dächte beim Schreiben unentwegt an dich, aber diesmal habe ich bestimmt zwei oder dreimal gedacht: Holla, dieses Teil wird Maria hassen und mal so richtig verreißen. Mir ist völlig bewusst, dass ich von der Rubrikenwahl nicht weiter von deinen Interessen entfernt liegen könnte :D
Nee, Maria, dafür, dass das Ding hier so völlig an deinen Vorlieben vorbeigeschrieben ist, bist du verdammt gnädig mit mir umgegangen.

hier und da musste ich schmunzeln und vor allem habe ich mich gefragt, wie jemand es wagen kann, die Fee mit der zu schreiben, aber die Erklärung kam dann doch und war lustig und so
Gnädig? Ach was, das grenzt an liebenswürdig ;) … Ganz ehrlich, da serviere ich dir einen 1a-Vorwand mich runterzuputzen, nee, mehr noch, literarisch zu vernichten – und dann bist du plötzlich soooo handzahm. Ich bin fast beleidigt, Maria ;)

Nein, danke, dass du dir Zeit genommen hast. Ich weiß auch eine kritische Kritik zu schätzen, ein Grund, warum ich hier bei den Wortkriegern dabei bin. Und notfalls wehre ich mich … mit Worten *Buuuaaah* Ich rechne auch noch mit der ein oder anderen weiteren kritischen Wortmeldung.

Ich hoffe, zwischen uns bleibt alles cool
Ja, bleibt es. Gleich nach der Blutrache *grrrr* …

LG

Huhu kathso,
und noch so eine Kritik, über die ich mich wie ein Honigkuchenpferd freue. Vielen Dank dafür.

Deine Geschichte ist eine einzige scharfsinnige Pointe.
Okay, das hier lasse ich mir aufs Steißbein tätowieren ;)

Ete und Petete sind eigentlich ja keine Sympathieträgerinnen, sondern verquer und verschroben, stur und verbohrt, und trotzdem mag ich sie.
Ich auch – trotz allem.

Das Tolle an der Geschichte ist ja, dass Ete und Petete nicht etwa geläutert sind durch die Erkenntnis, dass es sich wohl doch nicht so gut ohne alles leben lässt, sondern sie bleiben ihrer Einstellung treu, alle Warnungen werden in den Wind geschlagen und so manövrieren sie sich wohl konsequent ins Verderben.
Das freut mich, weil ich genau diese Nicht-Läuterung am Ende betonen wollte. Schien mir irgendwie konsequent.


Deine Geschichte erfüllt m.E. nicht nur die Challengevorgabe, sondern auch den Anspruch der drei Kategorien, Fantasy, Humor und Märchen.
Bei Humor tun sich viele Schreiber schwer.
Deine Geschichte aber ist das Beste, was ich in diesem Bereich seit langem gelesen habe.
Für mich ist es ein Text, den ich nach Beendigung dieses Lesemarathons sicher noch einmal mit Genuss lesen werde.
Okay, das wird ein verdammt langes Tattoo :D

Herzlichen Dank!

Hi alexei,
dir auch herzlichen Dank. Schön dass es dir gefallen hat!

Ich wundere mich aber, warum dein Fee diese "Wunschrückkehrung" nötig hatte. ich meine, die beiden Schwestern haben doch zum Schluss auch ihren letzten Wunsch gehasst. Hätte er sich somit nicht von selbst aufgelöst??
Ich zitiere mal aus dem Firmenhandbuch für Wunschelfen (männlich und weiblich!)

„Wunsch ist Wunsch! Wünsche sind unkaputtbar und entziehen sich jeglicher Wunschdynamik von zuvor geäußerten Wünschen. Lediglich ein Nachfolgewunsch kann die Wirkung eines vorangegangen Wunsches wieder aufheben.“

Und im Kleingedruckten steht:
„Und auch das funktioniert nicht immer!“

Vielen Dank und liebe Grüße!

Hallo Lind,
damit ich jetzt zum Kommentieren der anderen Geschichten komme, mache ich es ganz kurz (aber ganz herzlich): Danke!!!!

Allen LG, svg

 

Ich mache es ebenfalls kurz: es gibt hier (fast) nichts zu meckern. Ein paar wenige hinterfragwürdige Formulierungen stoppten ab und an den Lesefluss (Beispiel: Geschlagene Sahne tropft nicht, also auch nicht von den Flügeln eines Fees). Aber das ist Jammern auf hohem Niveau - oder gar nach Rotstift tastende Korinthenkackerei ;). Darum schnell zurück zum Wesentlichen: Die Geschichte ist spritzig, amüsant und originell, sie hat mich sehr gut unterhalten. Danke dafür sagt
Blaustrumpf.

 

Hallo Blaustrumpf,

danke für das große Lob, wobei ich finde, ein bisschen was zu meckern gibt es immer - und das ist auch gut so ;)...
Und was die geschlagene Sahne anbelangt, ja, flüssig tropft sie mehr, aber seitdem ich Kinder habe weiß ich, eigentlich kann so gut wie ALLES tropfen ;) :p ...
Nochmal danke!
LG svg

 

Tja, also, svg ... find ich ja echt verdammenswert, so eine Geschichte zu schreiben. Nicht nur, dass es die Protagonistinnen allemal mit mir in puncto Miesepetrigkeit aufnehmen können, wo ich nichts mehr hasse als Konkurrenz, aber nein, du musst natürlich gleich noch eins draufsetzen und ebendieser meiner hartertrauerten Charaktereigenschaft heimtückisch den Nährboden entziehen, derart, dass ich diese schmerzhaften Bauch- und Mundwinkelmuskelkrämpfe bekomme, von der alle Welt behauptet, sie wären gesund, aber ich werde nun jämmerlich daran zu Grunde gehen und du bist schuld und was entblödest du dich es fahrlässig zu unterlassen, Fehler in die Geschichte einzubauen, an denen ich jetzt herumkritteln könnte ... [/krückstockschwingend abgehend; krächzige Stimme langsam ausblenden.]

Aber abgesehen davon find ich den Text ... wow! Wirklich gut gelungen, Chapeau! Ich habe mich sehr amüsiert und werde sie bestimmt immer mal zur Lektüre hervorkramen, wenn es mir so geht wie ... bis eben, nein, ich glaube, ich drucke mir diese Geschichte aus und leg es mir unters Kopfkissen.

Keine Kritik, aber eines frage ich mich doch: Ob es der Geschichte geschadet hätte, auf die Anspielung von Trump zu verzichten. Keine Frage, dieser Mensch hat die Macht und den Elan und die geistige Armut, um großes Leid über viele andere zu bringen. Nun, vielleicht gebietet schon das gerade, darüber zu lachen, vielleicht, Humor als Waffe gegen das Schicksal. Der neunte November hat für mich eine Art Krise ausgelöst, und an der Stelle hat mich die Geschichte eben mal kurz verloren. Kann passieren, kein Problem. Davon abgesehen sind mir zeitlose Geschichten mir die allerliebsten.

Ich konnte mir die Geschichte so gut bildlich vorstellen. So ein buntes Kopfkino hatte ich schon lange nicht mehr. Einfach wunderbar. :crying::rotfl: Meine Schreiberei kann ich da an den Nagel hängen im Vergleich. ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo floritiv, vielen Dank für deinen überaus netten Kommentar, der mir viel Freude gemacht hat. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich dein Meckerzentrum (was ich für sehr wichtig halte ;)) kurzzeitig ausgeschaltet habe. Ich hoffe die Notfall-Mecker-Sensoren konnten den Ernstfall einigermaßen überschaubar gestalten!

ich drucke mir diese Geschichte aus und leg es mir unters Kopfkissen.
Tipp: Drucke sie mehrfach aus und FÜLLE damit dein Kopfkissen. Spart Federn ;) ...

Keine Kritik, aber eines frage ich mich doch: Ob es der Geschichte geschadet hätte, auf die Anspielung von Trump zu verzichten. Keine Frage, dieser Mensch hat die Macht und den Elan und die geistige Armut, um großes Leid über viele andere zu bringen. Nun, vielleicht gebietet schon das gerade, darüber zu lachen, vielleicht, Humor als Waffe gegen das Schicksal. Der neunte November hat für mich eine Art Krise ausgelöst, und an der Stelle hat mich die Geschichte eben mal kurz verloren.
Kann ich nachvollziehen, zumal es mir am Tag nach der Wahl und selbst jetzt noch ähnlich geht. Ich habe mich entschieden, Trump erst einmal wegzulächeln. Dabei hat mir das Schreiben dieser Geschichte geholfen. Aber ehrlich gesagt: Mir ist immer noch zum Heuelen zumute.

Meine Schreiberei kann ich da an den Nagel hängen im Vergleich.
Auch wenn ich das als großes Kompliment auffasse (und dafür danke sage!): Untersteh dich!

LG svg

 

Freust Dich also wie ein Honigkuchenpferd über 'ne gute Kritik, ja?

Na dann, Lieber svg,

pass auf dich auf! Ist nämlich gefährlich so ein Dasein. Sollen echt lecker sein, diese Honigkuchenpferde und Kinder und Süßkram ... weißt Du ja selbst. So manch ein Honigkuchenpferd hat sich aus reiner Verzweiflung schon als Haustier im Pfefferkuchenstall versteckt. Nette Lady da als Mitbewohner ;).

Ja, Scheiße, ich kann Dich da jetzt auch nicht aus deinem Elend retten. Schon allein damit:

Es gab so ungeheuer vieles, was die Schwestern Ete und Petete aus tiefstem Herzen verabscheuten.

hattest Du mich an der Angel. Ich mein, das ist der erste Satz und ich ganz breiten am Grinsen und entspannt zurücklehnen und Kribbeln vor Vorfreude und so. Geht dann ja auch gleich weiter:

Spielende Kinder zum Beispiel. Oder kalte Füße. Gedichte ohne Reime. Katzenbabys. Fußballweltmeisterschaften. Hart gekochte Eier. Weich gekochte Eier. Ausländer. Den Monat Oktober. Rosarote Brillen. Und, und, und ...
Genaugenommen fanden sie eigentlich an nichts und niemandem wirklichen Gefallen. An allem hatten sie etwas auszusetzen. Keiner konnte es ihnen recht machen.
Und genauso mochten sie es am allerliebsten.

Wie schön! Solche kenne ich auch. Die gibt es wirklich. Überall. Und das schlimme, die vermehren sich. Ich weiß noch nicht wie und vor allem auch nicht wer sich das antut, aber sie tun es.

Sie war früher Lehrerin gewesen und hatte auf alles eine Antwort. Auch dann, wenn sie keine wusste.
Hehe.

Ete und Petete starrten entgeistert auf die winzigen Fußabdrücke, die sich nun auf der gestärkten Tischdecke deutlich abzeichneten.
Genau! Was sind schon Sahneflecken gegen so dicke, kleine Männlein mit Flügeln. Da kann man schon mal entsetzt draufstarren. Herrlich!

„Wir sind sehr selten“, gab er zu. „Von uns gibt es nur drei Stück. Eigentlich ... denn Marvin ist in Elternzeit.
Es gibt echt wenige gute humorige Autoren auf dem deutschen Buchmarkt. Denk mal drüber nach. Nein, denk nicht drüber nach. Schreib weiter Kurzgeschichten!

„Und außerdem war das mit der Schrift in der Sahne ja wohl voll krass. Ein Mordseffekt. Hab ich mir selbst einfallen lassen. Ist übrigens eine Weltpremiere! Das wird in der Zauberwelt einschlagen wie eine Bombe. Vor allem die Dämonen werden vor Neid ganz gelb werden. Wenn ich denen davon erzähle, machen die das sofort nach. Jede Wette.“ Der kleine Mann sah aus, als würde er gleich vor Stolz platzen.
„Mit Essen spielt man nicht“, entgegnete Petete kühl.

Ich kann doch jetzt nicht den ganzen Text zitieren, so kommen wir doch nicht weiter. Also, ganz zauberhaft! Ich hab wirklich gelacht und außerdem das ist alles so - Honigkuchenpferdelike!

Beste Grüße, Fliege

 

Besten Dank, Fliege, jetzt habe ich mir deinetwegen die Gesichtsmuskeln schwer gezerrt und der Arzt sagt, es besteht die Gefahr, dass mein Honigkuchenpferdgrinsen chronisch wird, was ein bisschen albern aussieht, aber eigentlich ein ganz schönes Gefühl ist.
Nein, ich habe mich über deine Anmerkungen zu meiner Geschichte total gefreut. Wird fast ein bisschen unheimlich, wie gut die Kleine hier ankommt, obwohl hier echt einige qualitative Schwergewichte zum Thema geschrieben worden sind. Ich dachte ehrlich gesagt, dass mein kleines Leichtgewicht dazwischen halt ein bisschen hin- und herflattert. Aber wahrscheinlich verdanke ich das alle Trump ... wer hätte das gedacht. ;)
Es freut mich natürlich ungemein, dass ich dich gleich mit dem ersten Satz gekriegt habe, der war einfach plötzlich da und dann wusste ich, ja, diese Geschichte will und werde ich schreiben.
Was mich aber am meisten freut, ist, dass ich dich zum Lachen bringen konnte, denn das war mein Hauptanliegen bei dieser Geschichte, die Leserinnen und Leser mit einem Lächeln oder Lachen durch die Lektüre zu bringen. Dass das bei dir, liebe Fliege, auf deren Urteil ich eine Menge gebe, weil es mir wirklich viel bedeutet, freut mich ungemein (und merke gerade, ich freue mich irgendwie den ganzen Kommentar über :D).
Herzlichen Dank und LG von svg

 

Eine konsequent absurde, gut geschriebene Geschichte ist das. Ein Märchen halt. Oder Neudeutsch: Fantasy. Womit ich allerdings wenig anfangen kann. Menschliche Charaktere überzeichnen und einen! Fee mit ebenfalls menschlichen Schwächen dazugeben und sie alle zusammen absurdes Theater spielen lassen, das hast du uns hier meisterhaft vorgeführt.

Sonderlinge als Protagonisten sind für Schreiber immer dankbare Objekte. Mit Stereotypen zu arbeiten und sich darüber lustig zu machen, begeistert fast jeden, aber die dabei stattfindende Überzeichnung bewirkt leider auch, dass man das Ganze nicht ernst nehmen kann. Was u.a. bei mir dazu führt, dass die gesellschaftskritische Komponente, auf die du stolz bist bzw. auf die du nicht verzichten willst, ohne Wirkung verpufft: Aha, jetzt ist ein Fee aka Teufel an Trumps Triumph schuld. Blödsinn ist das und total überflüssig.

Überflüssig auch, einen männlichen Fee zu erfinden. Ein Gag, um Leser anzulocken, die sich über den grammatikalisch unkorrekten Titel „Der Fee“ in einem Literaturforum wundern? Zugegeben, die Dialoge sind witzig und die Namen der Protagonisten auch, aber reicht das für eine Geschichte, die mehr sein will als nur eine Geschichte?

Ich sehe gerade, svg, der Beitrag ist mir zu einem Verriss geraten – vielleicht weil ich anderes von dir gewohnt bin?

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dion,

danke für deine ehrlichen Worte, die ich für einen Verriss übrigens als sehr freundlich empfinde, ich lese da auch eine Menge Lob raus (witzig, gutgeschrieben usw.)

Das andere, kritische aus deinem Kommentar ziehe ich mir durchaus an. Mir ist völlig klar, dass diese Geschichte (gerade thematisch) ein Leichtgewicht ist gegen viele andere, die hier in der Challenge vertreten sind (ich habe heute zum Beispiel maria.meerhabas Geschichte kommentiert und schlackere immer noch beeindruckt mit den Ohren ;)). Der Fee ist keine Oper, das ist Schlager mit der Tendenz zum Kinderlied. Übrigens gewollt und bewusst überzeichnet. Ich hoffe übrigens: liebevoll überzeichnet. Mir ist klar, dass ich damit im Literarischen Quartett keinen Stich mache ;)... Mir hat es einfach Spaß gemacht die Geschichte zu schreiben, es es freut mich, dass das bei vielen hier auch rüberkommt und ein bisschen ansteckt. Mehr will ich gar nicht. Deswegen muss ich mich wirklich gerade selbst fragen, ob ich will, dass die Geschichte mehr als eine Geschichte ist. Eigentlich nicht glaube ich.

Was Trump anbelangt, ja du hast Recht. Natürlich ist das albern. Ich habe ehrlich gesagt eine Heidenangst vor dem, was der als Präsident bewirken wird. Ich habe eine augenzwinkernde Erklärung gewählt, zu der ich immer noch stehe und die ich immer noch mag. Ein Nebenkriegsschauplatz. Ich hoffe, keine von uns muss irgendwann die ernsthafte Geschichte über einen möglichen Hauptkriegsschauplatz schreiben. Damit ist es mir total ernst.

Ich sehe gerade, svg, der Beitrag ist mir zu einem Verriss geraten – vielleicht weil ich anderes von dir gewohnt bin?
Ich lese da durchaus auch ein großes Kompliment raus, dafür danke. Mit deinem Verriss kann ich gut leben und danke dir dafür, weil er sachlich und begründet ist. Das schätze ich an diesem Forum hier.
Vielen dank und Grüße
svg

P.S.:Ich bin übrigens der Autor dieses Nonsens hier:
http://www.wortkrieger.de/showthread.php?47993-Eine-Geschichte-die-nach-Titten-klingt
und dieses hier:
http://www.wortkrieger.de/showthread.php?35656-%84Wei%DFt-du-eigentlich-dass-man-auf-%84Sailing%93-jeden-Text-singen-kann-quot
und dieses hier:
http://www.wortkrieger.de/showthread.php?48413-Aschenputtel_Herne-im-M%E4rchenwald
Dagegen ist der Fee doch richtig seriös :D ... Erwarte also nicht zu viel von mir ;) :p

 

Hallo svg,
Deine Geschichte ist einfach rundherum gut erzählt, beseelt in den plastisch geschriebenen Figuren mit einer gelungenen Dramatik auch bei der drohenden Auslöschung. Ob man das Genre mag, ist dann eben Geschmackssache. Some like it hot, andere distanziert, klar, harte Sachen kommen härter rüber und da steht so eine Thematik schon mal schnell im Verruf, lediglich putzig und drollig zu sein. Ich persönlich bin noch nicht so weit fürs Fantasy-Land und mir kam bei Deiner Geschichte eine Designerin in den Sinn, die Stoffe für Ikea entwirft und auch sonst in allen Geschenkeläden mit Kalendern, Postkarten und Bildern vertreten ist. Ihren Namen weiß ich nicht. Da erscheinen auch fantasievolle, knallbunte Figuren, die stark ausgeprägte Charakteristika haben, eine ganze krachige Zauberwelt aus Feen und alten Tanten und tanzenden Krokodilen und so weiter. Da kann ich mich bemühen und objektiv sagen: ja, das hat ganz offensichtlich eine wunderbare Qualität, das stimmt alles, das ist wunderbar ausgewogen gemacht und gearbeitet. Aber es ist nicht meine Welt. Aber das ist absolute Ansichtssache vor dem Hintergrund, dass Deine Geschichte handwerklich schlichtweg prima ist. Und natürlich muss es aber auch Feen geben, gut, mit dem Fee tu ich mich schwer, nicht aber mit der Einsicht, dass letztlich alles Zauberwelt ist, was Literatur, Musik, Theater, Malerei veranstaltet. Und klar hat da das Irrationale genaus so oder sogar zuallererst seinen Platz und ist genuin literarisch, weil dadurch eine Gegenwelt entstehen kann, in die man durch das Tor der Sprache geht, eine Gegenwelt, die begeistert, weil sie eben nicht von der Welt ist. Und das ist doch ebenso wichtig, mal auf Wolken zu gehen, wie mit dem Hintern ganz brutal in der Wirklichkeit zu landen.
Beste Grüße und frohes Fest!
rieger

 

Hallo Rieger,

aufgrund von weihnachtsstress komme ich erst jetzt zum Antworten - und muss es ziemlich kurz machen, weil ich gleich beruflich nach Idstein muss (ja, das neue Jahr kann nur besser werden ;)).
Danke für deine Zeit und deine Gedanken, ich habe das Lob daraus herausgelesen und mich darüber gefreut. Allerdings war ich - zumindest glaube ich das - das letzte Mal vor vier Jahren bei IKEA, das hjeißt, ich sollte mir vielleicht die Ikeastoffe noch mal ansehen, bevor ich mich bedanke ;) :lol: ...
Wie auch immer: Ich verstehe total, dass das Genre nicht für alle ein Vergnügen ist, umso mehr weiß ich es zu schätzen, wenn sich diejenigen dann doch durch die ganze Geschichte arbeiten. Auch dafür vielen Dank.
Ich muss mich jetzt hier echt ranhalten, weil ich inzwischen zwar alle Geschichten gelesen habe, aber noch weit davon entfernt bin, alle zu kommentieren (unter anderem fehlt die deinige noch). Insofern jetzt ein schnelles Tschüss und auf Widersehen ;) ...

LG svg

 

Swimming in a tea cup - wäre eine weitere Idee für Ete und Petete. :) Danke rieger für diese Bilder.
So inspirierend, vielleicht auch für svg

Kanji

 

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