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Der Fall der Fälle

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16.03.2015
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Der Fall der Fälle

Ich stelle den Innenspiegel ein, betrachte dabei prüfend mein Gesicht. Dunkle Ringe unter den Augen zeugen von schlaflosen Nächten. Die Traurigkeit ist noch die gleiche. Ich spüre, wie kalter Schweiß den Nacken hinunterläuft, wie er das T-Shirt durchtränkt. Das Herz pocht stärker. Vage erinnere ich mich an Jaroslaws Worte.

... Maximales Risiko, maximale Bezahlung. Hass sei der beste Ansporn. „Eigentlich ’ne viel zu große Nummer für dich. Aber du bist wie ein Sohn, Ludomir. Und ich konnte mich immer auf dich verlassen ...“
Ich nickte. Was blieb mir auch anderes übrig? Diebstahl, Bruch und Überfall mache ich zwar lieber, aber es bleibt nie genug. Diese eine, schnelle Sache, ohne mit jemandem teilen zu müssen. Die Zeit läuft ab. Sonst hätte ich nicht so sehr darum gekämpft.
Dann verfinsterte sich Jaroslaws Blick, während seine fleischige Hand an seiner Kehle entlangfuhr. „Wenn es schief geht, mein Freund, dann ...“
Dieser Job noch, dann höre ich auf.
Der Arzt gab meinem Jungen noch drei Monate. Maximal - wenn er kein Spenderorgan bekommen würde. Ich informierte mich, sprach mit vielen Leuten. Man wies mich ab. Ich bettelte, flehte sie an. Sie ließen sich nicht erweichen. Dann ging ich die Sache anders an. Ich ergründete das System, begab mich in die Höhle des Löwen. Dem Ersten zahlte ich Zweitausend. Der Nächste verlangte noch mehr. Es kostete all mein Geld, bis ich überhaupt die richtige Person fand, die Einfluss auf die Warteliste hat. Ich schlug vor, das Geld in Raten abzustottern. Keine Chance. Ich musste mir was einfallen lassen.

Krumme Dinger auf eigene Rechnung sind auf Dauer keine Alternative.
Ich kann froh sein, nicht schon damals aufgeflogen zu sein, als ich bei der Sparkassen-Nummer einen Teil der Beute abgezweigt hatte. Geld, das ich für den angeblichen Wunderheiler brauchte. Das Geld, das ich mir anschließend mit Unterstützung durch Iwan zurückholte, um es in andere, konventionelle Behandlungen zu stecken. Ich habe noch heute das Bild vor Augen, wie der Arzt flehend und mit blutüberströmtem Gesicht auf dem Boden kauert. Iwan hätte ihn nicht so sehr rannehmen dürfen. Im Grunde tat mir der junge Arzt leid; er hatte Familie und machte auf irgendeiner Art auch nur seine Arbeit.
Derselbe Iwan musste später für viele Jahre in den Bau. Ich war es, der den Bullen den entscheidenden Tipp bei der Kindesentführung mit dem bösen Ausgang gegeben hatte. Der Brutalo hatte es verdient. Die Belohnung verlängerte Bogdans Leben um weitere, wertvolle Monate. Die Uhr tickt.
Jaroslaw hatte nie Verdacht geschöpft. Länger könnte ich mich aber nicht mehr auf mein Glück verlassen. Irgendwann würde ich dafür teuer bezahlen müssen. Jaroslaw ist immer wie ein Vater für mich, ich vertraue ihm. Aber wenn er nur von der kleinsten Sache Wind bekäme, wäre ich erledigt.
Dann witterte ich die rettende Chance, als mir Plötschke von dem Job erzählte, den er wegen eines Augenleidens nicht ausführen konnte.

Ich hielt Bogdans Hand und versprach ihm, dass er bald gesund werde. Dass wir Drachen steigen lassen, ins Stadion gehen, Bigos kochen würden. Was immer er mochte. Er zuckte noch nicht mal mit der Hand. Zuhause habe ich mich auf sein kaltes Bett gesetzt und geheult. Habe mir die Fotos von seinem ersten Tag im Kindergarten angeschaut - die letzten Aufnahmen einer glücklichen Familie. Wer hätte ahnen können, wie krank Bogdan tatsächlich ist, dass seine Mutter so plötzlich von uns ging? Dann habe ich seinen Lieblingspulli genommen und daran gerochen. Der Pulli, der ihm viel zu klein geworden war, an dem schon lange nicht mehr Bogdans Duft haftete.
Lange habe ich überlegt, ob ich das Richtige tue.
Auf einen Zettel habe ich Jaroslaw schließlich geschrieben, wem er das Geld geben sollte.
Nur für den Fall der Fälle ...

Meine Nägel krallen sich ins Lenkrad. Die Adern treten hervor. Jaroslaw hatte Unrecht. Ich muss mir nicht einreden, den Kerl zu hassen, damit es einfacher ist. Eigentlich ist mir egal, was er getan hat. Ich tue es nur für meinen Jungen, mein Gottesgeschenk.
Mit einer Hand wische ich mir eine Träne aus dem Auge, schaue nach links, dann nach rechts. In sieben Minuten kommt er. Der Mann, den ich nicht wirklich kenne. Edler Boss-Zwirn, Lackschuhe, Armani-Brille. Jung, sportlich, gesund. Gäbe sicher einen guten Organspender ab.

In Gedanken gehe ich wieder die Abläufe durch. Wie der Benz mit den getönten Scheiben anrauscht. Wie es klingt, wenn die Räder über den Gullideckel rollen. Wie sich das Abblendlicht im Tor der Tiefgarage widerspiegelt, bevor es geräuschlos hochgleitet. Wie kurz darauf das gedämpfte Licht in seinem Laden aufflackert.
Wie die geschmackvollen Sachen im Schaufenster angestrahlt werden. Dekomaterialien, Wohnaccessoires; Dinge, die jede Wohnung ausschmücken und in ein behagliches Heim verwandeln. Etwas, wofür ich keine Verwendung habe, an dem ich mich nicht erfreuen kann.
Dann mein Moment.
Die entscheidende Sekunde abwarten, wenn er fröhlich pfeifend von innen aufschließt, die Tür bis zum Anschlag aufmacht und sie offenstehen lässt.

Noch fünf Minuten. Von links müsste jetzt der Schulbus vorbeifahren. Vollbesetzt mit Kindern der Reichen aus dem Süden der Stadt. Deren Eltern müssen sich keine Sorgen machen. Mit ihrem Geld könnten sie sich alles leisten, jede Behandlung bezahlen, mühelos die Ärzte bestechen. Ich tippe mit den Fingern aufs Lenkrad, werfe einen Blick in den Innenspiegel. Sehe, wie mein Mundwinkel zuckt. Wo bleibt der Bus?
Es darf nichts schiefgehen. Keine Zeugen, kein Kollateralschaden. Wieder denke ich an Bogdan. Ob er jemals zur Schule gehen wird? Ich schüttle den Kopf und versuche, die inneren Bilder zu vertreiben, die Gedanken an das Krankenhaus, die Apparate und die Schläuche.
Es will mir nicht gelingen. Noch immer sehe ich den schlaffen Körper vor mir. Bogdans traurige Augen.

In drei Minuten kommt er. Der Mann, der mir nichts angetan hat. Ich öffne das Handschuhfach, lege meinen Rosenkranz hinein, greife nach den Lederhandschuhen und dem Strumpf. Ich will keine Fingerabdrücke hinterlassen und mein Gesicht nicht als Phantombild in der Zeitung wiedererkennen.
Ich bin gut vorbereitet. Das Nummernschild ist gestohlen, drei Blöcke weiter werde ich auf ein Motorrad umsteigen und zum Ufer am Stadtrand fahren. Werde die Waffe im Fluss versenken. Den Strumpf und die Handschuhe in den Müll werfen, der zwei Stunden später abgeholt wird. Den Rest lege ich zu Fuß zurück. Mische mich unter die Besucher des Zoos.
Da hat es Bogdan früher so gut gefallen. Das Ticket habe ich schon. Niemand wird da nach mir suchen. Ich will dabei sein, wenn Bogdan nach der OP wieder aufwacht. Ich will erleben, wie Bogdan mich anlächelt. Wie sehr ich mich danach sehne.
Tagelang habe ich diese Gegend beobachtet. Am Ende den passenden Zeitrahmen und den richtigen Moment gefunden. Habe berücksichtigt, wann die alleinstehende Frau von gegenüber ihren Dackelmischling ausführt, wann der bärtige Frührentner das Schlafzimmerfenster öffnet und heimlich eine erste Zigarette raucht. Kenne die Zeiten des Postboten und des Milchmannes. Jede Bewegung, jeden Luftzug, alle Einzelheiten habe ich aufgesaugt. Es ist der perfekte Plan.

Das Licht im Hausflur geht an. Jeden Augenblick wird die Frau mit dem Hund herauskommen. Durch den feinmaschigen Strumpf erkenne ich ein blondes Mädchen. Müsste es nicht in der Schule sein? Ist mir was entgangen? Mit weit geöffneten Augen schaue ich ihr hinterher, bis sie schließlich mit dem Hund um die Ecke schlendert. Lass dir Zeit, möchte ich ihr am liebsten noch hinterherrufen. Sie ist in Sicherheit. Erleichtert atme ich auf.

Der silberne SLK. Er ist pünktlich, auf den Mann ist Verlass. Ich lehne mich zurück, ziehe meinen Kopf ein. Schnell stecke ich noch den Kreuzanhänger meiner Kette unter das T-Shirt. Das Auto wird langsamer, schleicht über den hervorstehenden Rand des Gullideckels. „Klack, klack“. Das gewohnte Geräusch. Das Tor der Tiefgarage fährt hoch. Ein Quietschen. Egal. Nichts Besonderes. Jetzt nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Ich kurble das Seitenfenster herunter und brauche zwei Anläufe, um meinen Golf zu starten. Atme fest aus. Lege den ersten Gang ein und spiele mit Gas und Kupplung. Beinahe hätte ich vergessen, die Handbremse zu lösen. Meine Füße sind ungeduldig, rutschen fast vom Pedal. Während ich versuche, meine verkrampften Schultern zu lockern, rollt das Auto ein Stück den Hang herunter. Schnell trete ich auf die Bremse. Glück gehabt! Ich merke, wie der Schweiß in meine Augen läuft. Jetzt nichts falsch machen, alle Sinne kontrollieren! Beim Wegfahren auf den Wagen vor mir achten.
Erneut greife ich ins Handschuhfach und hole diesmal das kalte Eisen heraus. Plötschke hat mir die Sauer P6 genauestens erklärt. Er hat mir empfohlen, nicht alle acht Patronen auf einmal abzufeuern. Noch mindestens eine sollte ich aufbewahren für einen finalen Schuss. Falls notwendig, aus kurzer Entfernung die Sache endgültig beenden. Aussteigen, von Angesicht zu Angesicht abdrücken. Ich hoffe, soweit kommt es nicht.
Im Wald, direkt am stark frequentierten Autobahnkreuz, habe ich einige Magazine leergeschossen und dabei immer die Patronen mitgezählt. Ich fühle mich in der Lage, mit den letzten acht Kugeln das nahe und kaum bewegliche Ziel mehrmals zu treffen. Innerhalb kurzer Zeit den tödlichen Schuss abzugeben und zu verschwinden.
Der Schalldämpfer ist schnell aufgeschraubt. So kann man zwar kaum zielen, das ist aus dieser Nähe aber nicht wichtig. Viel wichtiger ist es, dass der Mündungsknall minimiert wird.
Die Pistole liegt gut in der Hand und sollte mir eigentlich Sicherheit schenken.
Innen geht das gedämpfte Licht an. Ein paar Augenblicke noch, und ich bin wieder weg. Genauso geräuschlos und unerkannt, wie ich gekommen bin. Habe es hinter mir. Bogdan wird gesund.
Ich lege meinen Arm auf die Autotür, stütze die Hand mit der Waffe darauf ab. Richte den Lauf auf die Tür. Gleich öffnet er zum letzten Mal seinen Laden. Der Mann, den ich nicht kenne, der mir nichts angetan hat, den ich gleich töten werde.
Meine Hand zittert, der Strumpf scheuert leicht an meinen Wimpern. Heißer Atem lähmt jeden rebellierenden Gedanken, jeden Zweifel. Ich muss im richtigen Moment abdrücken. Ein Leben für das andere.
Wie in Zeitlupe öffnet sich die Tür. Nur einen kleinen Spalt breit. Mein Finger bleibt gekrümmt, ich kneife die Augen zusammen. Die Tür bewegt sich nicht weiter. Lächelnd bleibt er im Rahmen stehen, tritt nicht heraus. Meine Hand wird noch feuchter, mein Atem stockt. Er dreht sich leicht zur Seite. Ich muss es jetzt tun. Solange er noch in meinem Schussfeld ist. Es gibt kein Zurück.
Ich zögere. Nun beugt er sich ganz langsam herunter.
Ich hasse ihn! Jetzt!
Dann sehe ich einen kleinen Jungen. Zu spät ...
Mein Finger hat bereits abgedrückt. Das Geschoss freigegeben.
Ein unterdrückter Knall, ein kräftiger Rückstoß. Dann ein kurzer, stummer Aufschrei. Ein dumpfes Geräusch, als der Körper zu Boden sackt. Blut strömt auf den Bürgersteig.
Die nächsten sechs Schuss gebe ich automatisch ab, unnachgiebig, gewissenlos. Ich nehme eine letzte Bewegung wahr, höre ein letztes Aufstöhnen, bevor der Körper in einer Blutlache liegen bleibt.
Absolute Stille.

Regungslos steht der Junge am Türrahmen. Stumm. Keine Reaktion. Ich kenne diesen apathischen Blick, die ähnlich traurigen Augen. Mir wird übel, ich bekomme kaum Luft. Hastig reiße ich den Strumpf vom Kopf und übergebe mich.
Was habe ich getan?
Ich würge den Wagen ab, er macht einen Satz nach vorne. Zuerst ein stumpfes Geräusch, als zwei Stoßstangen gegeneinander treffen. Dann halte ich mir die Ohren zu, als die Alarmanlage des vorderen Autos anspringt. Leidige Erinnerungen an das Tönen der Krankenhausapparate.
Ich müsste längst weg sein. Geräuschlos, unerkannt.
Aus dem Augenwinkel sehe ich noch den Frührentner aus dem Fenster gaffen, während ich nur stumm die Waffe betrachte. Das laute Dröhnen hat die Idylle in ein Tollhaus verwandelt. Ich sehe, wie Haustüren aufgerissen werden. Leute eilen heraus und schauen neugierig herüber. Ich höre Rufe. Zwei Autos halten an. Man zeigt in meine Richtung, ein Mann spricht in sein Handy. Zwei andere stehen neben dem bewegungslosen Körper und halten sich stumm die Hände vor die offenen Münder.
Eine Frau greift endlich nach dem kleinen Jungen, der noch immer mit stumpfem Blick einfach nur dasteht. Der Junge, der Hilfe braucht. Der Junge, der alleine ist.
Ich lasse den Kopf hängen und heule. Brülle aus Wut, wimmere vor Angst. Lache vor Glück. Mein Job ist getan, Bogdan gerettet.
Eine Patrone steckt noch im Magazin.
Für den Fall der Fälle.

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber GoMusik,

welch eine Story. Das Handlungsmuster kommt mir bekannt vor. Um das Leben eines geliebten Menschen zu retten, muss ich ein anderes töten. Das hast du gut rübergebracht und mit einiger Spannung versehen.

Mir sind allerdings eine ganze Reihe von Kleinigkeiten aufgefallen, die ich dir mitteilen möchte:

während seine fleischige Hand an der Kehle entlang fährt.
entlangfährt

Der Arzt hatte meinem Jungen noch drei Monate gegeben. Maximal. Wenn man nicht operiert. Ich habe Bogdans Hand gehalten und ihm versprochen, dass er bald gesund wird. Dass wir Drachen steigen lassen, ins Stadion gehen, dass ich ihm Bigos koche. Was immer er möchte. Er hat noch nicht Mals mit der Hand gezuckt. Zuhause habe mich auf sein kaltes Bett gesetzt und geheult. Seine Kleidung an meine Wange geschmiegt. Sachen, die für ihn schon viel zu klein geworden sind. Lange habe ich überlegt, ob ich das Richtige tue.
Auf einen Zettel schrieb ich Jaroslaw schließlich, wem er das Geld geben sollte. Nur für den Fall der Fälle.

Hier stimmt einiges nicht: du wechselt zwischen PQP, Perfekt, Präsens und Imperfekt. Entscheide dich für eine Vergangenheit und überlege, was vorzeitig ist, und auch, was im Konjunktiv (Wunsch, Versprechen) stehen könnte.

Eigentlich ist mir egal, was er getan hat oder tun wird. Ob seine morgige Aussage Marek in den Knast bringt.
Eventuell in beiden Fällen Futur.

Wie dann das gedämpfte Licht aufflackert, wie all die schönen Sachen in der Auslage angestrahlt werden. Dinge, die jede Wohnung in ein behagliches Heim verwandeln. Etwas, wofür ich keine Verwendung habe.

Das verstehe ich einfach inhaltlich nicht.

Von links hätte jetzt der Schulbus vorbei fahren müssen.
vorbeifahren

Es darf nichts schief gehen. Keine Zeugen, keine unschuldig Beteiligte.
schiefgehen
Keine unschuldig Beteiligten: Was meinst du genau?

Kenne die Zeiten des Postboten, des Zeitungsjungen, des Milchmannes.
Das ist jetzt mein Problem: WAZ sagt mir, dass alles sich im Ruhrgebiet abspielt. Gibt es dort einen Milchmann, der am Morgen die Milch bringt? Kenne ich vom Niederrhein so nicht. Aber ich bin auch nur noch selten dort. Eher aus amerikanischen Filmen. Kann mich aber wirklich täuschen.

… Hund heraus kommen
herauskommen
… hinterher rufen
hinterherrufen

Bloß eine unbedeutende Anomalie.
Ist der Ausdruck hier passend?

Atme feste aus.
Fest – Aber da scheiden sich die Gemüter wahrscheinlich.

Ich entsichere die Waffe, sie liegt schön schwer in der Hand.
schön ?

Anderen gibt sie Sicherheit und ein Gefühl von Macht - mir genau das Gegenteil.
Was genau meinst du hier ? Wenn sie dem Prot. doch schön schwer in der Hand liegt.

Innen geht das dämmerige Licht an.
Über ‚dämmrig’ würde ich noch mal nachdenken.

Habe es hinter mich.
mir

Gleich öffnet der er zum letzten Mal seinen Laden.

Lächelnd bleibt er im Rahmen stehen, tritt nicht heraus.
MMn hinaus. Was sagst du ernst offshore?

Bevor ich kein Schussfeld mehr habe.
Diese Formulierung finde ich unglücklich gewählt. Vielleicht meinst du: Solange er noch in meinem Schussfeld ist. ???

Leute schnellen heraus und schauen neugierig herüber.
Vielleicht doch besser ‚eilen’

Eine Frau greift endlich nach den(m) kleinen Jungen, der noch immer mit stumpfem Blick einfach nur da steht.
dasteht

Ich lasse den Kopf hängen und heule. Übertöne den Alarm. Brülle aus Wut, wimmere vor Angst.

Das Übertönen des Alarms halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Lieber GoMusik, die vielen kleinen Schwachstellen haben mir das inhaltliche Lesen etwas erschwert. Ich gehe noch einmal ran, wenn du deinen Text überarbeitet hast. Spannend ist deine Geschichte in jedem Fall, aber auch an einigen Stellen recht verwirrend – zumindest für mich.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hey GoMusic

Die Grundidee deines Textes ist nichts völlig Neues. Macht nichts. Denn die Art und Weise, wie du das Thema verhandelst, gefällt mir sehr gut. Eine äusserst gelungene Mischung von detaillierter Handlungsbeschreibung und Darstellung des inneren Konflikts. Dies in einer authentischen Sprache, sehr sicher vorgetragen. Und spannend. Ich frage mich, ob mir was gefehlt hat. Ist ja im Wesentlichen nur eine Szene, die du hier erzählst. Nein, mir hat nichts gefehlt. Wirklich gut gemacht!

Er hat noch nicht Mals mit der Hand gezuckt.

Mals?

Der Mann, der mir nichts angetan hat.

Super!

Ich kurble das Seitenfenster herunter und brauche zwei Anläufe, um meinen Golf zu starten. Atme feste aus. Lege den ersten Gang ein und spiele mit Gas und Kupplung. Beinahe hätte ich vergessen, die Handbremse zu lösen. Meine Füße sind ungeduldig. Während ich versuche, meine verkrampften Schultern zu lockern, rollt das Auto ein Stück den Hang herunter. Schnell trete ich auf die Bremse. Glück gehabt. Ich merke, wie der Schweiß in meine Augen läuft. Jetzt nichts falsch machen, alle Sinne kontrollieren! Beim Wegfahren auf den Wagen vor mir achten.

Verdammt, spann mich doch mit solchen Details nicht derart auf die Folter! Wunderbar gemacht!

Bloß eine unbedeutende Anomalie.

Der Ausdruck will in meinen Augen nicht so ganz zum Wortschatz des Prots passen.

Mir wird übel, ich würge, bekomme kaum Luft. Hastig reiße ich den Strumpf vom Kopf und lasse alles heraus, übergebe mich.

Da habe ich mich gefragt, ob es das braucht. Nicht dass es unplausibel wäre. Aber vielleicht lenkt es bloss von der inneren Dramatik ab, die ich hier gerade nachvollziehe. Weiss auch nicht. Wollte dir das dennoch rückmelden.

Plötschke hat mir alles erklärt, zwei Patronen hereingetan.

hinein

Ein starker Text, GoMusic!

Peeperkorn

 

Lieber GoMusic,

hier geht's rund, das ist total cool! Ich schreibe erst einmal unter'm Lesen mit:

Dann verfinstert sich sein Blick, während seine fleischige Hand an der Kehle entlang fährt.
An welcher Kehle? Seiner eigenen? Ludomirs?

Ich hatte es auch so verstanden. Dieser Job noch, dann höre ich auf.
Du beschreibst diese Szene im Präsenz. Warum wechselst du dann hier kurz in die Vergangenheit? Ich glaube, ich würde da beim Präsenz bleiben: "Ich verstehe es auch so. Dieser Job noch, dann höre ich auf."

Er hat noch nicht Mals mit der Hand gezuckt.
Soweit ich weiß, gibt es den Ausdruck so nicht. Entweder verkürzt "nicht mal" oder "nicht einmal".

In Gedanken gehe ich die Abläufe zum wiederholten Male durch. Wie der schicke Benz mit den getönten Scheiben anrauscht. Wie es klappert, wenn die Räder über den Gullideckel rollen, das Tor der Tiefgarage geräuschlos hochgleitet. Wie dann das gedämpfte Licht aufflackert, wie all die schönen Sachen in der Auslage angestrahlt werden. Dinge, die jede Wohnung in ein behagliches Heim verwandeln. Etwas, wofür ich keine Verwendung habe.
Dann mein Moment.
Die entscheidende Sekunde, wenn er fröhlich pfeifend die Tür von innen aufschließt und seinen lächelnden Blick in die menschenleere Gasse wirft. Er hat es verdient. Ich hasse ihn. Ich muss es mir nur oft genug einreden.
Hier habe ich Probleme, mich zu orientieren. Ich finde diese Szene total gut, also wie er sich alles so vorstellt. Aber der Ablauf ist mir nicht klar. Er wartet auf den Wagen von dem reichen Typen, oder? Der fährt in die Tiefgarage. Wo ist denn das das Licht gedämpft und eine schöne Auslage? In der Garage? Oder sind wir hier in der Wohnung? Und dann schließt er eine Tür von innen auf und tritt hinaus auf eine leere Gasse? Da musst du mir bitte kurz helfen :shy:

Den Absatz danach finde ich top!

Tagelang habe ich diese Gegend beobachtet, alles studiert. Am Ende den passenden Moment gefunden. Alles wieder und wieder durchgespielt. Ich weiß genau, wann die alleinstehende Frau von gegenüber ihren süßen Mischling ausführt, wann der bärtige Frührentner das Schlafzimmerfenster öffnet und heimlich seine erste Zigarette raucht. Kenne die Zeiten des Postboten, des Zeitungsjungen, des Milchmannes. Alles in Betracht gezogen. Jede Bewegung, jeden Luftzug, alle Einzelheiten habe ich aufgesaugt, abgespeichert. Eventualitäten berücksichtigt. Es ist der perfekte Plan.
Gut beschrieben!

Gleich öffnet der er zum letzten Mal seinen Laden.
Ahaaaaaa :idee: Jetzt macht der obere Absatz, der mich so verwirrt hat, natürlich Sinn!

Ich halte meine Ohren zu, habe die Kontrolle vollends verloren. Ich müsste längst weg sein. Geräuschlos, unerkannt.
Das würde ich noch mehr straffen: Ich halte mir die Ohren zu. Müsste längst weg sein. Geräuschlos, unerkannt!

Plötschke hat mir zwei Kugeln ins Magazin gesteckt.
Für den Fall der Fälle.
Das ist wirklich gut. Traurig, aber gut, wirkungsvoll.

Ich finde deine Variante des Themas "Letzte Ausfahrt" richtig gut. Da ist ein Mann, der seinen Sohn nicht anders retten kann, als einen anderen Menschen für einen Mafiosi (?) umzubringen. Das ist traurig. Man fragt sich, wie weit würde man selbst gehen. Und offensichtlich kann auch dein Protagonist nicht einfach kaltblütig morden, selbst wenn es für seinen Sohn ist.

Habe ich sehr gerne gelesen!
RinaWu

 

Liebe barnhelm,

danke, dass du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast und schön, dass ich sie in deinen Augen gut rübergebracht habe. ;)

welch eine Story.
Auch das nehme ich jetzt mal als was Positives auf :hmm:

du wechselt zwischen PQP, Perfekt, Präsens und Imperfekt. Entscheide dich für eine Vergangenheit und überlege, was vorzeitig ist, und auch, was im Konjunktiv (Wunsch, Versprechen) stehen könnte.
Oje. Ja, da ist tatsächlich ein großes Zeitendurcheinander entstanden.
Habe den gesamten Absatz abgeändert. (Hoffe, nun etwas besser …)

Wie dann das gedämpfte Licht aufflackert, wie all die schönen Sachen in der Auslage angestrahlt werden. Dinge, die jede Wohnung in ein behagliches Heim verwandeln. Etwas, wofür ich keine Verwendung habe.
Das verstehe ich einfach inhaltlich nicht.

Okay, Auslage wurde auch an anderer Stelle hinterfragt ...
Es heißt nun:
Wie dann das gedämpfte Licht aufflackert. Wie die schönen Sachen im Schaufenster angestrahlt werden. ...

Keine unschuldig Beteiligten: Was meinst du genau?
Just in diesen Moment ist mir der Begriff wieder eingefallen, den ich gesucht hatte:

Es darf nichts schiefgehen. Keine Zeugen, kein Kollateralschaden.

Das ist jetzt mein Problem: WAZ sagt mir, dass alles sich im Ruhrgebiet abspielt. Gibt es dort einen Milchmann, der am Morgen die Milch bringt?
Ja, Ruhrgebiet. Und ich erinnere mich noch (als ich klein war), wie der Milchmann die Kanne vor der Haustür abgestellt hatte. Das gibt es leider in den Großstädten nicht mehr.
Die Geschichte hier spielt nicht in der aktuellen Zeit (Handies gab es aber schon) und in einem eher ländlichen Teil.
Ja, solche “Dörfer” innerhalb der Ruhrmetropolen gibt es glücklicherweise tatsächlich noch :)

Anderen gibt sie Sicherheit und ein Gefühl von Macht - mir genau das Gegenteil.
Was genau meinst du hier ? Wenn sie dem Prot. doch schön schwer in der Hand liegt.
Danke auch für diesen Hinweis. Habe versucht, es genauer zu machen:

Ich entsichere die Waffe. Sie liegt zwar schön schwer in der Hand, dennoch gibt sie mir keine Sicherheit oder ein Gefühl von Macht – sondern genau das Gegenteil.

Danke für den Vorschlag bzgl. Schussfeld (habe ich gerne übernommen) und die Fehler bzgl. Zusammenschreibung und die anderen Sachen.

Das Übertönen des Alarms halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Hehe. Hast Recht. Eigentlich wollte ich darstellen, dass er den Alarm gar nicht mehr wahrnimmt.
Aber wie soll er als Ich-Erzähler sagen können, dass da etwas ist, das er nicht hört?
Habe mich daher entschlossen, es zu streichen.

Ich gehe noch einmal ran, wenn du deinen Text überarbeitet hast. Spannend ist deine Geschichte in jedem Fall, aber auch an einigen Stellen recht verwirrend – zumindest für mich.
Das würde mich sehr freuen.
Ich hoffe, dass ich die Verwirrung auflösen kann.

Vielen Dank für deine Zeit und deine wertvollen Hinweise.

Liebe Grüße,
GoMusic


-- wird fortgesetzt --

 

barnhelm schrieb:
Lächelnd bleibt er im Rahmen stehen, tritt nicht heraus.
MMn hinaus. Was sagst du @ernst offshore?

Nein, barnhelm, aus Sicht des Ich-Erzählers, der ja draußen ist, stimmt heraus schon.

Aber wenn ich schon da bin:

Zuhause saß ich mich auf sein kaltes Bett
setzte

Mit einer Hand wische ich mir eine Träne aus dem Auge,...
besser: Ich wische mir eine Träne aus dem Auge,...

ich verkneife [?] die Augen.
Ein Lachen oder ein Grinsen kann man sich verkneifen, oder einen blöden Witz.
Die Augen kann man höchstens zusammenkneifen.

Sobald ich etwas mehr Zeit habe, werde ich dir zur Geschichte an sich auch noch was sagen, GoMusic.

offshore

 

Hallo, GoMusic!

Krimi und Spannung, hier bin ich richtig! Komisch eigentlich, dass noch keine andere Geschichte zum Thema "Letzte Ausfahrt" in Richtung Krimi ging (nur NerdLion so ein kleines bisschen), es erscheint im nachhinein so naheliegend. Dann noch ein verzweifelter Killer, für den eine Menge auf dem Spiel steht, und ich bin eigentlich in meinem Element. Was mir dann allerdings den Spaß deutlich reduziert, ist die Motivation mit dem kranken Kind. Nicht nur, weil das ein etwas zu verbreiteter Topos ist ("Klischee" wäre zu stark), sondern weil mein Sohn auch mal lebensbedrohlich krank war. Ist damals gut ausgegangen, aber dieses Plotelement ist mir wohl auf ewig verleidet. Doch dafür kannst Du nichts, ich schiebe das beiseite und lege/lese los:

Nur vage erinnere ich mich an Jaroslaws Worte. Maximales Risiko, maximale Bezahlung. Hass sei der beste Ansporn. „Eigentlich `ne viel zu große Nummer für dich. Aber ich vertraue dir, Ludomir.“ Dann verfinstert sich sein Blick, während seine fleischige Hand an seiner Kehle entlangfährt. „Wenn es schief geht, mein Freund, dann ...“ Ich verstehe es auch so. Dieser Job noch, dann höre ich auf.

Das liest sich für sich genommen gut (obwohl "ein letzter Job" auch schon ein etwas abgegriffenes Motiv ist), aber zusammen mit dem späteren Verlauf meine ich eine Ungereimtheit zu erkennen. Ich gewinne aus diesem Absatz den Eindruck, dass Ludomir ein Berufskiller ist und das nicht zum ersten Mal macht. Nicht so "große Nummern" bisher, aber er hat schon gemordet, sonst würde Jaroslaw ihm wohl kaum so einen wichtigen Job anvertrauen. Warum tut er sich dann bei der Durchführung so extrem schwer? Ja, es steht viel auf dem Spiel, das Leben seinen Sohnes und bei einem Misserfolg auch sein eigenes. Aber dass er dann hinterher kaum gerade gucken kann und alles verbockt - das will mir nicht schlüssig erscheinen.
Falls ich allerdings den obigen Absatz falsch verstehe und Ludomir als Killer ein blutiger (haha) Anfänger ist, dann ergeben zwar die späteren Ereignisse Sinn, aber nicht die Tatsache, dass Jaroslaw einen so wichtigen Auftrag in Lubomirs Hände legt.
Mögliche Auflösung: Er ist zwar Anfänger, hat aber bei Jaroslaw um den Job gebettelt, weil er das Geld so dringend braucht. Dann würde ich das aber gerne auch so lesen.

Der Arzt gab meinem Jungen noch drei Monate. Maximal. Wenn man nicht operieren würde.

Die Story spielt zwar schon vor ein paar Jahren (was ich allerdings nicht in der Geschichte gefunden habe, sondern nur in einem Komm von Dir), aber immerhin in Deutschland. Und bei uns muss man doch wohl eine lebensrettende OP nicht selbst bezahlen! So eine Prämisse funktioniert in den USA, aber doch nicht bei uns, auch nicht in den 90ern oder so. Selbst wenn man mit der Krankenversicherung ein Problem hat (wovon auch nichts dasteht), wird doch in solchen Fällen erst hinterher nach dem Geld gefragt.

... Er zuckte noch nicht mal mit der Hand. Zuhause saß ich mich auf sein kaltes Bett und heulte. Habe seine Kleidung an meine Wange geschmiegt. ...

Der Wechsel vom Präteritum ins Perfekt erscheint mir legitim, aber ich würde ihn einen Satz früher vornehmen ("... habe ich mich auf sein Bett gesetzt ..."). Weil das genau der Übergang vom Schauplatz Krankenhaus zum Kinderzimmer zuhause ist.

Single. Keiner wird den armen Teufel vermissen.

"Single" ist für mich nicht gleichbedeutend mit "keine Angehörigen", d.h. es kann noch genug Leute geben, die ihn vermissen. Könntest Du etwas anders formulieren. Immerhin muss Dein Prot sich die Tat ja noch schönreden.

Wie der schicke Benz mit den getönten Scheiben anrauscht (...) und seinen lächelnden Blick in die menschenleere Gasse wirft.

Hier haben schon andere moniert, dass man sich diese Szene schwer vorstellen kann. Ich will nur sagen: ich auch.

Tagelang habe ich diese Gegend beobachtet, alles studiert. Am Ende den passenden Moment gefunden. Alles wieder und wieder durchgespielt. Ich weiß genau, wann (...)

Schwer glaubhaft, dass alle Leute in der Nachbarschaft so einen minutengenau verlässlichen Tagesablauf haben. Z.B. sogar der Frührentner, dem kein Arbeitsbeginn mehr die Aufstehzeit vorschreibt. Ich könnte mir das besser vorstellen, wenn die Nachbarschaft erst mal generell recht ruhig ist und es dann so ein Zeitfenster gibt, in dem normalerweise keiner vorbeikommt und für das er dann seine Tat geplant hat. So eine Pseudopräzision - da verlässt sich doch kein Profi drauf.

... ihren süßen Mischling ausführt ...

Ich bezweifle, dass Dein Prot den Kopf dafür frei hat, den Hund als "süß" zu erkennen. In ähnlicher Weise stört mich weiter oben schon der "schicke" Benz. Ich denke, er betrachtet das weniger positiv, bei mir wäre das Auto vielleicht "protzig" und die Töle schlichtweg "klein", wenn ich so angespannt wäre wie er.

... ein blondes Mädchen. Müsste sie nicht in der Schule sein?

Das Mädchen, Neutrum.

Schnell trete ich auf die Bremse. Glück gehabt.

Vielleicht ein Ausrufezeichen hinter "gehabt". Er hat sich doch sicher erschreckt?

Ich entsichere die Waffe. Sie liegt zwar schön schwer in der Hand, dennoch gibt sie mir keine Sicherheit oder ein Gefühl von Macht

Auch das klingt mir zu positiv, aber anders als die obigen Stellen. Sie könnte schön schwer sein, wenn er die Waffe mögen würde, aber das tut er ja nicht, er fürchtet sie eher. Bestenfalls empfindet er das als zweckmäßig oder hilfreich, dass die Waffe so schwer in der Hand liegt, aber nicht schön. Finde ich jedenfalls.

der Strumpf scheuert an meinen Augenwimpern

Einfach "Wimpern". Oder wo hat er sonst noch welche? (Halt! Will ich gar nicht wissen ... :lol:)

Der Motor säuft ab

Absaufen ist anders. Du meinst, er würgt ihn ab, oder?

Ein Höllenlärm, als die Alarmanlage des vorderen Autos anspringt.

Hat er das gerammt? Steht da gar nicht.

Eine Frau greift endlich nach dem kleinen Jungen

Plötschke hat mir zwei Kugeln ins Magazin gesteckt.
Für den Fall der Fälle.

Ein ganz starker Schluss! Du hast die zwei Kugeln schon weiter oben erwähnt. Warum nicht auch den Fall der Fälle? Das hätte ich noch cooler gefunden, denn dann hätte man oben noch gedacht, der Fall der Fälle ist, dass er danebenschießt und es einfach ein zweites Mal probieren muss. Und am Ende erfährt man dann, was es wirklich bedeutet. Was hältst Du davon?

So, jetzt habe ich lauter Macken aufgezählt, die bis auf die Prämissen zu Beginn Kleinkram sind. Für das Positive kann ich keine bestimmte Stelle benennen (bis auf den Schluss), sondern es ist einfach der Gesamteindruck. Du stellst äußerst anschaulich, nachvollziehbar und sprachlich fein die Zerrissenheit Deines Prots dar, wie es ihm immer und immer schlechter geht und am Ende seine Welt in Stücke geht. Großes Kino - oder nein, kein Kino, weil man dieses innere Geschehen ja im Kino kaum darstellen könnte (oder nur auf ganz andere Weise). Also einfach eine prima Kurzgeschichte.

Trotz meiner eingangs erwähnten persönlichen Hemmnisse: Gerne gelesen!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo GoMusic,

deine Geschichte gefällt mir gut! Ich finde sie spannend und gleichzeitig traurig únd berührend.

Und toller Schreibstil! Ich mag die kurzen, einfachen Sätze.

Zum Inhalt:
was ich nicht so ganz verstanden habe (aber anscheinend bin ich da die Einzige...) ist, wieso er diesen Typen töten muss, damit sein Sohn gesund wird. Der Zusammenhang ist mir nicht ganz klar geworden. Er bekommt viel Geld für den Auftrag - und das Geld braucht er wofür? Für eine rettende OP? Wenn ja: Wieso muss er für die OP bezahlen? Wenn sie nowetndig ist, um das Leben des Sohnes zu retten - wieso wird sie dann nicht ohnehin vorgenommen? Man muss doch für lebensnotwendige OPs nicht zahlen? (ZUmindest hier in Deutschland nicht)

Was ich ein bisschen unrealistisch finde, ist, dass in der Straße anscheinend alles jeden Tag haargenau gleich abläuft. Der Schuldbus - okay, der hat seinen Fahrplan, aber alles andere? Jeder macht jeden Tag um genau dieselbe Uhrzeit das Gleiche?

Sie liegt zwar schön schwer in der Hand, dennoch gibt sie mir keine Sicherheit oder ein Gefühl von Macht – sondern genau das Gegenteil.
Hier stört mich dieser letzte Halbsatz irgendwie. Einerseits ist er mir nicht konkret genug, andererseits finde ich, dass es ihn nicht unbedingt braucht.

Noch ein paar Gedanken (die du natürlich nicht berücksichtigen musst):

Mein Finger hat bereits abgedrückt. Das Geschoss freigegeben.
Diese Stelle fände ich ohne den zweiten Satz noch spannender.

Regungslos steht der Junge am Türrahmen. Stumm. Keine Reaktion. Ich kenne diesen apathischen Blick, die ähnlich traurigen Augen. Mir wird übel, ich würge, bekomme kaum Luft. Hastig reiße ich den Strumpf vom Kopf und lasse alles heraus, übergebe mich.
Mein Lieblingsabsatz! Richtig gut.

Plötschke hat mir zwei Kugeln ins Magazin gesteckt.
Für den Fall der Fälle.
Find ich einen tollen Schluss.

Hab jetzt nur diese zwei Stellen rausgegriffen, aber hätte noch einige mehr zitieren können - wie gesagt: ich mag die Geschichte, habs gern gelesen.

Liebe Grüße,
Tintenfisch

 

Hey Peeperkorn,

auch Dir einen großen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar.

Freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat. ;)

Ich kurble das Seitenfenster herunter und brauche zwei Anläufe, um meinen Golf zu starten. Atme feste aus. Lege den ersten Gang ein und spiele mit Gas und Kupplung. Beinahe hätte ich vergessen, die Handbremse zu lösen. Meine Füße sind ungeduldig. Während ich versuche, meine verkrampften Schultern zu lockern, rollt das Auto ein Stück den Hang herunter. Schnell trete ich auf die Bremse. Glück gehabt. Ich merke, wie der Schweiß in meine Augen läuft. Jetzt nichts falsch machen, alle Sinne kontrollieren! Beim Wegfahren auf den Wagen vor mir achten.
Verdammt, spann mich doch mit solchen Details nicht derart auf die Folter! Wunderbar gemacht!
Danke für „auf die Folter spannen“. Denn das habe ich bezweckt :lol:

Bloß eine unbedeutende Anomalie.
Der Ausdruck will in meinen Augen nicht so ganz zum Wortschatz des Prots passen.
Ja, du hast Recht. Habe ich geändert.

Danke auch für das Aufzeigen der beiden anderen Fehler.

Ein starker Text, GoMusic!
Vielen Dank dafür. Ich strahle! :D

Ich wünsche dir einen schönen Tag.
Liebe Grüße,
GoMusic


Liebe RinaWu,

ja, hier geht es wirklich rund beim TdM ;)

An welcher Kehle? Seiner eigenen? Ludomirs?
An seiner. Habe ich geändert. Guter Hinweis.

Du beschreibst diese Szene im Präsenz. Warum wechselst du dann hier kurz in die Vergangenheit? Ich glaube, ich würde da beim Präsenz bleiben: "Ich verstehe es auch so. Dieser Job noch, dann höre ich auf."
Ich habe den kompletten Absatz geändert und hoffe nun, dass es kein Zeiten-Mischmasch mehr ist. :confused:

Freut mich sehr, dass dir der Absatz mit dem Beobachten/Auskundschaften der Gegend gut gefällt („top!“).
Werde da noch ein wenig rumbasteln, damit es nicht wie ein minutengenauer Ablauf in genau der Reihenfolge klingt, sondern der Ablauf einer kurzen Zeitspanne.

Ich halte meine Ohren zu, habe die Kontrolle vollends verloren. Ich müsste längst weg sein. Geräuschlos, unerkannt.
Das würde ich noch mehr straffen: Ich halte mir die Ohren zu. Müsste längst weg sein. Geräuschlos, unerkannt!
Ja, stimmt. Klingt ohne besser. Habe ich gerne übernommen.

Plötschke hat mir zwei Kugeln ins Magazin gesteckt.
Für den Fall der Fälle.
Das ist wirklich gut. Traurig, aber gut, wirkungsvoll.
Das freut mich.

Das ist traurig. Man fragt sich, wie weit würde man selbst gehen. Und offensichtlich kann auch dein Protagonist nicht einfach kaltblütig morden, selbst wenn es für seinen Sohn ist.
Danke für diese kurze Zusammenfassung. Und gut, dass es so rübergekommen ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. :shy:

Vielen Dank für deinen Kommentar. Habe mich sehr darüber gefreut.
Have a nice day!

Liebe Grüße,
GoMusic


Lieber ernst ernst offshore,

schön, dass du reingeschaut hast. Danke für die Hinweise. :thumbsup:

Ich muss mich schämen, da du mir glaube ich schon mal das „er saß“ in einem anderen Text rot angestrichen hast und ich nichts gelernt habe … :Pfeif:

Das mit „Augen verkneifen“ habe ich angepasst.

Sobald ich etwas mehr Zeit habe, werde ich dir zur Geschichte an sich auch noch was sagen
Das wäre toll!

Dir auch einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic



--- wird fortgesetzt ---

 

Hey GoMusic,

ich habe deinen Text ebenfalls gerne gelesen. Auch wenn das Thema wahrlich nicht neu ist ;)
Jedoch hast Du mir schon nach ein paar Sätzen die Spannung genommen...:(
Durch den Titel Der Fall der Fälle und dadurch, dass Du recht früh schreibst

Auf einen Zettel habe ich Jaroslaw schließlich geschrieben, wem er das Geld geben sollte. Nur für den Fall der Fälle.

war für mich sofort klar, dass diese Geschichte nicht gut ausgehen wird. Wenn so ein Satz auftauscht und er dann auch noch der Titel der Geschichte ist, kann es ja gar kein gutes Ende nehmen.
Also habe ich sie nur zu Ende gelesen, damit ich mich in meiner Vermutung bestätigt fühle und so war es dann auch, leider.
Vielleicht solltest Du diesbezüglich etwas ändern, den Titel oder besagte Textstelle.
Bestimmt geht es nicht nur mir so damit :D

Happy Weekend!

Herzlichst, Joey

 

Hallo Holg,

danke für deinen umfangreichen Kommentar. :)

Komisch eigentlich, dass noch keine andere Geschichte zum Thema "Letzte Ausfahrt" in Richtung Krimi ging
Ja, hatte mich auch gewundert …

Bzgl. Profi / Anfänger etc. habe ich am Anfang auch viel überlegt.

Mögliche Auflösung: Er ist zwar Anfänger, hat aber bei Jaroslaw um den Job gebettelt, weil er das Geld so dringend braucht. Dann würde ich das aber gerne auch so lesen.
Im Entwurf hatte ich noch stehen, dass er darum gebettelt hatte. Anschließend hatte ich mich entschieden, dass nicht sofort aufs Butterbrot zu schmieren und als kleinen Hinweis zu verstecken (siehe: „und hole diesmal das kalte Eisen heraus. Plötschke hat mir alles erklärt, ...“)

Die Story spielt zwar schon vor ein paar Jahren (was ich allerdings nicht in der Geschichte gefunden habe, sondern nur in einem Komm von Dir), aber immerhin in Deutschland. Und bei uns muss man doch wohl eine lebensrettende OP nicht selbst bezahlen!
Ja, das habe ich nicht gut genug gemacht.
Zunächst, dass die Geschichte vor ein paar Jahren spielt, soll völlig unwichtig sein/ bleiben (sonst hätte ich das in die Story explizit eingebaut und nicht nur den Hinweis mit dem antiken Milchmann, der seine Rolle für die Idylle spielen soll). Heißt, die Zeit ist für die OP nicht relevant. Und ja, selbst wenn man nicht krankenversichert ist, werden lebenserhaltene Maßnahmen/OPs in Deutschland ausgeführt. Mein Fehler.
Aber man kann trotzdem durch eine kleine bzw. große Handzahlung ein korruptes System dazu bringen, einen Patienten in der Liste der Organempfänger nach oben zu rücken.
Habe das jetzt mal so eingebaut:

Der Arzt gab meinem Jungen noch drei Monate. Maximal. Wenn er kein Spenderorgan bekommen würde. Als ich schließlich die richtige Person fand, die Einfluss auf die Warteliste hat, hielt ich Bogdans Hand und versprach ihm, dass er bald gesund werde.

Der Wechsel vom Präteritum ins Perfekt erscheint mir legitim, aber ich würde ihn einen Satz früher vornehmen ("... habe ich mich auf sein Bett gesetzt ..."). Weil das genau der Übergang vom Schauplatz Krankenhaus zum Kinderzimmer zuhause ist.
Eine sehr gute Idee.
Ich tue mich mit PQP, Prä-Dings, Perfekt, Futur, Konjunktiv usw. generell immer schwer und dieser Hinweis verbessert diesen Absatz ungemein.

Single. Keiner wird den armen Teufel vermissen.
"Single" ist für mich nicht gleichbedeutend mit "keine Angehörigen", d.h. es kann noch genug Leute geben, die ihn vermissen. Könntest Du etwas anders formulieren. Immerhin muss Dein Prot sich die Tat ja noch schönreden.
Ja, der Prot. muss sich die Tat schön reden. Das stimmt absolut.
Bin noch nicht sicher, wie ich es sagen soll. Der Prot. meint ja, er wäre Single, er hat ihn in den letzten Tagen immer alleine gesehen (er weiß nichts vom Kind). „Keine Angehörigen“ o.ä. hört sich aber schlüssig oder sogar besser an. Ich überlege noch …

Wie der schicke Benz mit den getönten Scheiben anrauscht (...) und seinen lächelnden Blick in die menschenleere Gasse wirft.
Hier haben schon andere moniert, dass man sich diese Szene schwer vorstellen kann. Ich will nur sagen: ich auch.
Habe das jetzt noch ein wenig angepasst, so dass nun schon früher klar werden soll, dass es ein Laden ist, in dem - kurz nach dem er in die Tiefgarage fährt -, das Licht angeht. Und nicht ein Licht in Keller, Garage oder Wohnung.

Tagelang habe ich diese Gegend beobachtet, alles studiert. Am Ende den passenden Moment gefunden. Alles wieder und wieder durchgespielt. Ich weiß genau, wann (...)
Schwer glaubhaft, dass alle Leute in der Nachbarschaft so einen minutengenau verlässlichen Tagesablauf haben. Z.B. sogar der Frührentner, dem kein Arbeitsbeginn mehr die Aufstehzeit vorschreibt. Ich könnte mir das besser vorstellen, wenn die Nachbarschaft erst mal generell recht ruhig ist und es dann so ein Zeitfenster gibt, in dem normalerweise keiner vorbeikommt und für das er dann seine Tat geplant hat. So eine Pseudopräzision - da verlässt sich doch kein Profi drauf.
Ich kenne Rentner, die noch immer den Wecker auf dieselbe Zeit gestellt haben, wie in ihrem Arbeitsleben … ;)
Aber gar nicht mal so verkehrt, was du sagst. Auf die Minute genau und genau in dieser Reihenfolge wird die Nachbarschaft bestimmt nicht agieren. Das habe ich nun versucht, präziser darstellen.

ihren süßen Mischling ausführt ...
Ich bezweifle, dass Dein Prot den Kopf dafür frei hat, den Hund als "süß" zu erkennen. In ähnlicher Weise stört mich weiter oben schon der "schicke" Benz. Ich denke, er betrachtet das weniger positiv, bei mir wäre das Auto vielleicht "protzig" und die Töle schlichtweg "klein", wenn ich so angespannt wäre wie er.
Diese Überlegung hatte ich im Entwurf auch, da war es auch noch ein „fetter“ Benz und kein „süßer“ Hund, sondern eine Töle. Witzig, dass ich zum wiederholten Male (siehe auch oben) die gleichen Begriffe wie du im Kopf hatte. :)
Ich habe mich schließlich doch entschieden, dass er alles „schön“ findet (süßer Hund, schöne Sachen im Schaufenster etc.) und er sein Opfer gar nicht hassen kann (was er eigentlich müsste, um „Ansporn“ zum Töten haben zu müssen). Er schafft es einfach nicht.

Bzgl. Mädchen (= es), „Glück gehabt!“, (Augen-)Wimpern, „Motor abwürgen“: Gute Hinweise. Habe ich gerne übernommen.

Ein Höllenlärm, als die Alarmanlage des vorderen Autos anspringt.
Hat er das gerammt? Steht da gar nicht.
Muss da wirklich immer alles stehen? :Pfeif:
Habe da anfangs auch mit mir gekämpft und schließlich ein „vorderes Auto“ abgerungen, um zu sagen, welche Alarmanlage gemeint ist.
Dein Hinweis brachte mich aber auf die Idee, einen neuen Satz hinzuzufügen, angelehnt am Duktus der Pistolen-Schuss-Sache …

Ich würge den Wagen ab, er macht einen Satz nach vorne. Zuerst ein stumpfes Geräusch, als zwei Stoßstangen gegeneinander treffen. Dann halte ich mir die Ohren zu, als die Alarmanlage des vorderen Autos einen Höllenlärm macht. Ich müsste längst weg sein. Geräuschlos, unerkannt.

Plötschke hat mir zwei Kugeln ins Magazin gesteckt.
Für den Fall der Fälle.
Ein ganz starker Schluss! Du hast die zwei Kugeln schon weiter oben erwähnt. Warum nicht auch den Fall der Fälle? Das hätte ich noch cooler gefunden, denn dann hätte man oben noch gedacht, der Fall der Fälle ist, dass er danebenschießt und es einfach ein zweites Mal probieren muss. Und am Ende erfährt man dann, was es wirklich bedeutet. Was hältst Du davon?
Hm … Den „Fall der Fälle“ habe ich doch schon weiter oben erwähnt. So, dass es (zunächst) für den größten seiner bisherigen Fälle gehalten werden könnte (erstmaliger Mord). Am Ende, erfährt man, was es wirklich bedeutet, wie du auch so schön sagst.
Wie versteht das der Leser, du, andere? Jetzt muss ich nachdenken. Helf`mir mal bitte ein wenig auf die Sprünge.

Für das Positive kann ich keine bestimmte Stelle benennen (bis auf den Schluss), sondern es ist einfach der Gesamteindruck. Du stellst äußerst anschaulich, nachvollziehbar und sprachlich fein die Zerrissenheit Deines Prots dar, wie es ihm immer und immer schlechter geht und am Ende seine Welt in Stücke geht.
Ja, das Ende wurde schon mehrmals „gelobt“ (was mich sehr sehr freut und was hoffentlich zum Nachdenken angeregt hat). Schön, dass dir der Gesamttext gefallen hat.

Also einfach eine prima Kurzgeschichte.
Danke!

Du hast mir sehr geholfen.
Thx a lot

Liebe Grüße,
GoMusic

---wird fortgesetzt ---

 

Hallo GoMusic

super spannendes Ding, steigert sich nach und nach: suspense vom Feinsten...
und schon allein deshalb hat es mich gar nicht gestört, dass das Ende so zu erwarten war. Das ist ja bei allen möglichen Thrillern so, dass es zum Ende hin keinerlei größere Wendungen mehr gibt.
Vielleicht wäre noch eine dunklere, düsterere Stimmung möglich.
Die Motivlage des Protagonisten wird schon klar, er ist aber etwas brav, unsicher und ich weiß nicht genau, ob es tatsächlich für solch einen Job von irgendjemand angeheuert werden würde... hier könntest du zB auf eine kriminelle Vergangenheit anspielen...

Noch ein paar Anmerkungen:

wie kalter Schweiß meinen Nacken herunterläuft,
ich glaube, solange der Schweiß läuft ist er heiß... erst später wird er kalt...

Ich verstehe es auch so. Dieser Job noch, dann höre ich auf.
womit hört er dann auf? was hat er vorher gemacht?

Muss mir einreden, den Kerl zu hassen.
vielleicht benennst du den Hass, denn so wird es unklar... welche Lösung hat er für den Hass? Hasst er eventuell die Krankheit seines Sohnes?

Ob seine morgige Aussage Marek in den Knast bringen wird.
was ist das für eine Nebenhandlung?

Wie die schönen Sachen im Schaufenster angestrahlt werden.
was sind das für schöne Sachen? beschreib es doch...

Vollbesetzt mit Kindern der Oberschicht aus Bredeney.
Oberschicht? Bredeney (die Namensnennung ist ziemlich willkürlich)

Das Nummernschild ist gestohlen, drei Ecken weiter steige ich in ein anderes Auto, den Rest lege ich zu Fuß zurück.
den Fluchtweg könnte man genauer beschreiben, schließlich ist das das Wichtigste...
Es ist der perfekte Plan.
was macht den Plan perfekt?

schleicht über den hervorstehenden Rand des Gullideckels. „Klack, klack“. (Das gewohnte Geräusch.)
könntest du weglassen...

Meine Füße sind ungeduldig.
sag doch was die Füße ungeduldig macht...

Meine Hand zittert, der Strumpf scheuert an meinen Wimpern. Heißer Atem lähmt jeden rebellierenden Gedanken, jeden Zweifel. Ich muss mich zwingen, ihn zu hassen. Im richtigen Moment abzudrücken. Ein Leben für das andere.
sehr gut... atemlos, knapp; auch in der Folge...

Dann sehe ich einen kleinen Jungen. Zu spät ...
träumt er, dass sein Sohn da steht?

Brülle aus Wut, wimmere vor Angst. Lache vor Glück. Alles auf einmal. Mein Job ist getan, Bogdan gerettet.
bisschen zu viel... würde ich reduzieren...

besonders was dieses rasende gegen Schluss anbetrifft: sehr gut gemacht...
liebe Grüße
Isegrims

 

Danke für deinen Kommentar, Tintenfisch

deine Geschichte gefällt mir gut! Ich finde sie spannend und gleichzeitig traurig únd berührend.
Das höre ich gerne. Danke. ;)

… Wieso muss er für die OP bezahlen? Wenn sie nowetndig ist, um das Leben des Sohnes zu retten - wieso wird sie dann nicht ohnehin vorgenommen? …
Ja, das hat dein Vorredner auch schon so ähnlich gesagt.
Ich habe das dahingehend geändert, dass es nun eine Organspende ist und das viele Geld den kranken Jungen auf die Liste nach oben bringt.
Ist das so in deinen Augen besser/verständlicher?

Jeder macht jeden Tag um genau dieselbe Uhrzeit das Gleiche?
Da bist du auch nicht die Einzige, die das anzweifelt. Habe das zunächst wie folgt ein klein wenig geändert:

Tagelang habe ich diese Gegend beobachtet, alles studiert. Am Ende den passenden Zeitrahmen und den richtigen Moment gefunden.

Sie liegt zwar schön schwer in der Hand, dennoch gibt sie mir keine Sicherheit oder ein Gefühl von Macht – sondern genau das Gegenteil.
Hier stört mich dieser letzte Halbsatz irgendwie. Einerseits ist er mir nicht konkret genug, andererseits finde ich, dass es ihn nicht unbedingt braucht.
Hm … Ich finde, dass man sich als “Gegenteil” doch gut Unsicherheit und Hilflosigkeit oder was Ähnliches vorstellen könnte. :shy:
Es soll auch darstellen, dass sich ein „richtiger Profikiller“ mit der Waffe, seinem gewohnten Werkzeug wohl fühlt, vielleicht genauso wie sich ein Zimmermann mit seiner Axt in der Hand „wohl fühlt“.
Ich denke hierüber nach und schaue mal, ob es noch andere Kommentare dazu gibt.

Mein Finger hat bereits abgedrückt. Das Geschoss freigegeben.
Diese Stelle fände ich ohne den zweiten Satz noch spannender.
Der Zweck ist ja gerade, die Spannung damit (noch mehr) „zu verlängern“, bis man endlich erfährt, wer da am Ende zu Boden geht.
Ich sehe ein, dass dieser Satz nicht unbedingt nötig ist. Bin mir noch nicht sicher ... Mal sehen …

Regungslos steht der Junge am Türrahmen. Stumm. Keine Reaktion. Ich kenne diesen apathischen Blick, die ähnlich traurigen Augen. Mir wird übel, ich würge, bekomme kaum Luft. Hastig reiße ich den Strumpf vom Kopf und lasse alles heraus, übergebe mich.
Mein Lieblingsabsatz! Richtig gut.
„Lieblingsabsatz“. Oh, das freut mich. :thumbsup:

Plötschke hat mir zwei Kugeln ins Magazin gesteckt.
Für den Fall der Fälle.
Find ich einen tollen Schluss.
Danke.
Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Lieben Dank für deine Zeit und die guten Hinweise,.

Einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic

-- will be continued --

 

Hi GoMusic,

coole Geschichte. Mir gefällt dein Stil - gerade heraus und packend. Vor allem, als am Ende die Aktion auf so ziemlich ganzer Linie in die Hose ging. Sehr genial! Den Wagen abgewürgt, anderen Autoalarm ausgelöst, ungefähr die halbe Straße kriegt mit, was da gerade abgelaufen ist. Total klasse! :)
Auch das konsequente Ende hat gepasst. Sehr gute Geschichte.

Grüße vom EISENMANN

 

Hallo GoMusic,

schön, dass Dir meine Hinweise hilfreich waren. Da will ich doch mal gleich Deine Rückfragen und Änderungen kommentieren.

Bzgl. Profi / Anfänger etc. habe ich am Anfang auch viel überlegt.
Im Entwurf hatte ich noch stehen, dass er darum gebettelt hatte. Anschließend hatte ich mich entschieden, dass nicht sofort aufs Butterbrot zu schmieren und als kleinen Hinweis zu verstecken

Finde ich prinzipiell völlig okay. Allerdings weist der Satz "Dieser Job noch, dann höre ich auf." für mich zu deutlich in die Richtung, als hätte er gleichartige Jobs schon früher gemacht. Ich würde dafür plädieren, diesen Satz zu ändern.

Aber man kann trotzdem durch eine kleine bzw. große Handzahlung ein korruptes System dazu bringen, einen Patienten in der Liste der Organempfänger nach oben zu rücken.

Hmmm ... Die Manipulationen an Wartelisten, die zuletzt durch die Medien gingen, wurden meines Wissens eher von Ärzten vorgenommen, die Mitleid mit ihren Patienten hatten, oder vielleicht mit welchen, die ihre eigenen Erfolge erhöhen wollten (Anzahl OPs, Überlebensraten usw.). Fälle, wo das gegen Geld passiert ist, sind mir nicht bekannt. Deshalb bin ich nicht überglücklich mit der neuen Lösung, aber sie ist allemal besser als die alte, weil es zumindest so passieren kann. Und lesen lässt es sich flüssig, ohne das ich echt dran hängenbleibe, also passt das wohl.
Wenn es meine Geschichte wäre, hätte ich allerdings das Bedürfnis, es als etwas Ungewöhnliches, Überraschendes darzustellen, dass der Prot einen so korrupten Arzt findet. Das ganze Gesundheitssystem korrupt - nee, das wäre mir zu zynisch.

Habe das jetzt noch ein wenig angepasst, so dass nun schon früher klar werden soll, dass es ein Laden ist, in dem - kurz nach dem er in die Tiefgarage fährt -, das Licht angeht. Und nicht ein Licht in Keller, Garage oder Wohnung.

Ich komme jetzt gut durch die Stelle durch. Schwer zu sagen, wie sehr das daran liegt, dass ich sie inzwischen mehrfach gelesen habe. Ich habe nichts mehr zu meckern, aber vielleicht kann ein neuer "Erstleser" das besser einschätzen.

Auf die Minute genau und genau in dieser Reihenfolge wird die Nachbarschaft bestimmt nicht agieren. Das habe ich nun versucht, präziser darstellen.

Jetzt habe ich die alte Fassung nicht mehr vor Augen, aber momentan liest es sich okay.

Diese Überlegung hatte ich im Entwurf auch, da war es auch noch ein „fetter“ Benz und kein „süßer“ Hund, sondern eine Töle. Witzig, dass ich zum wiederholten Male (siehe auch oben) die gleichen Begriffe wie du im Kopf hatte.

Great minds think alike, wie der Engländer sagt. :D

Ich habe mich schließlich doch entschieden, dass er alles „schön“ findet (süßer Hund, schöne Sachen im Schaufenster etc.) und er sein Opfer gar nicht hassen kann (was er eigentlich müsste, um „Ansporn“ zum Töten haben zu müssen). Er schafft es einfach nicht.

Das ist eine hervorragende Überlegung. Die habe ich beim Lesen gar nicht erkannt (soll heißen: nicht in Bezug auf diese kleinen Attribute), aber sie ist total plausibel. Ob man das leichter erkennbar machen sollte (und wenn ja, wie) - dazu habe ich noch keine Meinung. Vielleicht sehen andere das auch schneller als ich, und wenn nicht, ist es vielleicht auch nicht so schlimm. Auch wenn nicht jeder Leser alle Doppelbödigkeiten mitkriegt, ist es gut, dass sie da sind.

Muss da wirklich immer alles stehen? :Pfeif:
Habe da anfangs auch mit mir gekämpft und schließlich ein „vorderes Auto“ abgerungen, um zu sagen, welche Alarmanlage gemeint ist.
Dein Hinweis brachte mich aber auf die Idee, einen neuen Satz hinzuzufügen, angelehnt am Duktus der Pistolen-Schuss-Sache …

Nein, da muss nicht immer alles stehen, ich denke sehr gerne mit. Ich fand es allerdings unglücklich, das genau an der Stelle zu sollen, wo eigentlich alles ganz schnell abläuft. Da möchte ich nicht durch Nachdenken unterbrochen werden, sondern einfach durch die Handlung durchflutschen können. Deine Lösung mit dem zusätzlichen Satz finde ich deshalb passend.

Hm … Den „Fall der Fälle“ habe ich doch schon weiter oben erwähnt. So, dass es (zunächst) für den größten seiner bisherigen Fälle gehalten werden könnte (erstmaliger Mord). Am Ende, erfährt man, was es wirklich bedeutet, wie du auch so schön sagst.
Wie versteht das der Leser, du, andere? Jetzt muss ich nachdenken. Helf`mir mal bitte ein wenig auf die Sprünge.

Das hatte ich überlesen und erst später gesehen. Allerdings finde ich ähnlich wie Joey, dass es - wenn man denn überhaupt so weit mitdenkt - am ehesten andeutet, dass möglicherweise alles schiefgeht, was es ja am Ende auch tut. Deine Auslegung mit dem größten seiner bisherigen Fälle lese ich darin eher nicht, zumal der Begriff "Fall" eher der Sprache und Perspektive eines Polizisten entspricht; der Täter würde vielleicht eher von "Job" oder "Auftrag" reden.

Nichtsdestotrotz kannst Du das so lassen, wie es ist, mit der beschriebenen Wirkung zumindest auf Joey und mich. Oder Du könntest meine Variante verwenden. Also entweder "böses Omen" oder "Ironie des Schicksals". Aber nicht beide gleichzeitig, weil die sich widersprechen. Deine Wahl!

Ja, das Ende wurde schon mehrmals „gelobt“

Da nimm mal ruhig die tiefstapelnden Anführungsstriche raus! :lol:

Grüße vom Holg ...

 

Hey Joey,

danke für deinen Kommentar.

ich habe deinen Text ebenfalls gerne gelesen.
Das freut mich sehr. :)

Jedoch hast Du mir schon nach ein paar Sätzen die Spannung genommen...
Oh, das ist schade. Du bist jetzt die erste, die das sagt.

war für mich sofort klar, dass diese Geschichte nicht gut ausgehen wird. Wenn so ein Satz auftauscht und er dann auch noch der Titel der Geschichte ist, kann es ja gar kein gutes Ende nehmen.
Aber das – wegen des recht offensiven Foreshadowings im Text – zugegebenermaßen einigermaßen vorhersehbare Ende ist ja nicht alles, was zählt. :shy:
Ich habe versucht, mich auf den inneren Konflikt des Prot. zu stürzen, seine Ängste, Verzweiflung herauszustellen, das Misslingen trotz der minutiösen Vorbereitungen aufzuzeigen, etc.

Und: Wieso überhaupt „nicht gut ausgehen wird“?
Sie geht doch gut aus. Die Operation wird bezahlt, sein Sohn überlebt :D

Danke nochmals vor Allem für diese Sicht auf die Geschichte.

Einen schönen Abend noch.

Liebe Grüße,
GoMusic


Hi Eisenmann,

dir auch vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar.

Es freut mich, dass dir mein Stil und die Geschichte so gefallen haben.

Danke, danke.

Liebe Grüße,
GoMusic


--- will be continued ---

 

Hallo Isegrims,

schön, dass du auch reingeschaut hast. :)

super spannendes Ding, steigert sich nach und nach: suspense vom Feinsten...
Danke für dieses Lob. Freut mich sehr :shy:

und schon allein deshalb hat es mich gar nicht gestört, dass das Ende so zu erwarten war. Das ist ja bei allen möglichen Thrillern so, dass es zum Ende hin keinerlei größere Wendungen mehr gibt.
Gib dem Killer ne Waffe und du weißt, was am Ende passiert :D

Vielleicht wäre noch eine dunklere, düsterere Stimmung möglich.
Gute Idee. Hierzu lasse ich mir am Wochenende mal was einfallen.

Die Motivlage des Protagonisten wird schon klar, er ist aber etwas brav, unsicher und ich weiß nicht genau, ob es tatsächlich für solch einen Job von irgendjemand angeheuert werden würde... hier könntest du zB auf eine kriminelle Vergangenheit anspielen...
Die kriminelle Vergangenheit hatte ich im Entwurf noch drin, die fiel der Schere zum Opfer.
Ich schau‘ mal …
*** schau, schau, schau ***
*** drei Stunden später ***:

Nur vage erinnere ich mich an Jaroslaws Worte. Maximales Risiko, maximale Bezahlung. Hass sei der beste Ansporn. „Eigentlich `ne viel zu große Nummer für dich. Kann ich mich auf dich verlassen, Ludomir?“ Ich nicke mit dem Kopf. Was bleibt mir auch anderes übrig? Diebstahl und Bruch ist schon lange nicht mehr, das machen jetzt die Kids. Überfall bringt zwar mehr, habe ich aber nie gerne gemacht. Zu brutal. Diese schnelle Sache, aus dem Hintergrund, alleine ... ich muss es tun. Sonst hätte ich nicht so sehr darum gekämpft. Dann verfinstert sich Jaroslaws Blick,

wie kalter Schweiß meinen Nacken herunterläuft,
ich glaube, solange der Schweiß läuft ist er heiß... erst später wird er kalt...
Muss ich beim nächsten Mal beobachten. Nein, Quatsch.
Aber „kalter Schweiß“ wäre doch schon mal ein guter Anfang für eine düstere Stimmung. Nein, auch Quatsch.
Ich habe folgende Auflösung: Der Schweiß ist deswegen kalt, weil ja die Lüftung im Auto den Schweiß kalt erscheinen lässt. :thumbsup:

Ich verstehe es auch so. Dieser Job noch, dann höre ich auf.
womit hört er dann auf? was hat er vorher gemacht?
Siehe oben die Textänderung zur Vergangenheit.

Muss mir einreden, den Kerl zu hassen.
vielleicht benennst du den Hass, denn so wird es unklar... welche Lösung hat er für den Hass? Hasst er eventuell die Krankheit seines Sohnes?
Habe es wie folgt angepasst:

Ich habe es mir einfacher vorgestellt. Ludomir hat Recht. Ich muss mir einreden, den Kerl zu hassen, auf den Tod, dann ist es einfacher. Eigentlich ist mir egal, was er getan hat. ...
Ist es so besser?

Ob seine morgige Aussage Marek in den Knast bringen wird.
was ist das für eine Nebenhandlung?
Dieser Marek ist noch aus dem ersten Entwurf übrig geblieben. Ist eigentlich nicht mehr notwendig. Ist raus.

Wie die schönen Sachen im Schaufenster angestrahlt werden.
was sind das für schöne Sachen? beschreib es doch...
Super Idee. So kann ich auch noch den Charakter besser beschreiben:

Wie dann kurz darauf das gedämpfte Licht in seinem Laden aufflackert. Wie die schönen Sachen im Schaufenster angestrahlt werden. Dekomaterialien, Wohnaccessoires, Geschenkartikel. Dinge, die jede Wohnung in ein behagliches Heim verwandeln. Etwas, wofür ich keine Verwendung habe.

Vollbesetzt mit Kindern der Oberschicht aus Bredeney.
Oberschicht? Bredeney (die Namensnennung ist ziemlich willkürlich)
„die Oberschicht“ hat mir auch nicht besonders gut gefallen. Es ist nun einfach „die Reichen“. Bredeney ist vielleicht willkürlich (hätte auch Werden nehmen können), ist aber ein gehobener Stadtteil des Ortes, wo die Story spielt (Ruhrgebiet; die WAZ – Zeitung aus Essen - deutet darauf hin).

Das Nummernschild ist gestohlen, drei Ecken weiter steige ich in ein anderes Auto, den Rest lege ich zu Fuß zurück.
den Fluchtweg könnte man genauer beschreiben, schließlich ist das das Wichtigste...
Ist nun:
Das Nummernschild ist gestohlen, drei Ecken weiter steige ich in ein anderes Auto. Verwische alle Spuren und den lege Rest zu Fuß zurück. Mische mich unter die Gäste des Zoos. Da hat es Bogdan früher so gut gefallen. Das Ticket habe ich schon. Niemand wird da nach mir suchen.

Dient auch wieder der Charakterbeschreibung. :thumbsup:

schleicht über den hervorstehenden Rand des Gullideckels. „Klack, klack“. (Das gewohnte Geräusch.)
könntest du weglassen...
Das soll schon bleiben. Dadurch, dass es ein „gewohntes“ Geräusch ist, verdrängt er auch schnell wieder, dass es vorher schon Abweichungen im Ablauf gab (Schulbus, Mädchen mit Hund).

Meine Füße sind ungeduldig.
sag doch was die Füße ungeduldig macht...
Wieder ein Beispiel für deine Perfektion.
Da denke ich, ich habe es genau beschrieben und dann kommt Isegrims um die Ecke ... :D

Neu:
Meine Füße sind ungeduldig, rutschen fast vom Pedal. Während ich versuche, meine verkrampften Schultern zu lockern, rollt das Auto ein Stück den Hang herunter. Schnell trete ich auf die Bremse.

Das gefällt mir wesentlicher besser. Vier Worte nur und es gibt auch schon direkt einen Zusammenhang zum Wegrollen des Autos. :)

träumt er, dass sein Sohn da steht?
Gute Frage. Das soll genau so stehen, wie es steht. Jeder Leser hat vielleicht ein anderes Bild vor Augen. ;)

Brülle aus Wut, wimmere vor Angst. Lache vor Glück. Alles auf einmal. Mein Job ist getan, Bogdan gerettet.
bisschen zu viel... würde ich reduzieren...
“Alles auf einmal.” Ist raus.

besonders was dieses rasende gegen Schluss anbetrifft: sehr gut gemacht...
Danke dafür und generell für deine wichtigen Hinweise. Du hast mir sehr geholfen.

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

--- wird fortgesetzt ---

 

Hallo GoMusic,

Ja, das hat dein Vorredner auch schon so ähnlich gesagt.
Ich habe das dahingehend geändert, dass es nun eine Organspende ist und das viele Geld den kranken Jungen auf die Liste nach oben bringt.
Ist das so in deinen Augen besser/verständlicher?
dann hast du noch nen schönen Organspendeskandal drin :D

aber ja, verständlich wird es dann schon ;)

 

Hallo Holg again,

danke für deine Rückmeldung :thumbsup:

Gerne möchte ich auf deine Hinweise eingehen. (Übrigens eine tolle Textarbeit – Stichwort „Schreibwerkstatt“).

Ich weiß jetzt nicht, welche meiner Textänderungen in deinen neuen Kommentar schon eingeflossen sind (es ging ja alles so schnell gestern). Ich zitiere daher aus dem aktuellen Text, auch mit der Gefahr, dass ich wiederhole.

Zitat von Holg - Allerdings weist der Satz "Dieser Job noch, dann höre ich auf." für mich zu deutlich in die Richtung, als hätte er gleichartige Jobs schon früher gemacht. Ich würde dafür plädieren, diesen Satz zu ändern.
Das wurde umfangreich erweitert.
„Eigentlich `ne viel zu große Nummer für dich. Kann ich mich auf dich verlassen, Ludomir?“ Ich nicke mit dem Kopf. Was bleibt mir auch anderes übrig? Diebstahl und Bruch ist schon lange nicht mehr, das machen jetzt die Kids. Überfall bringt zwar mehr, habe ich aber nie gerne gemacht. Zu brutal. Diese schnelle Sache, aus dem Hintergrund, alleine ... ich muss es tun. Sonst hätte ich nicht so sehr darum gekämpft. Dann verfinstert sich Jaroslaws Blick, während seine fleischige Hand an seiner Kehle entlangfährt. „Wenn es schief geht, mein Freund, dann ...“ Ich verstehe es auch so. Dieser Job noch, dann höre ich auf.
Ist es so verständlicher?

Zitat von Holg - Die Manipulationen an Wartelisten, die zuletzt durch die Medien gingen, wurden meines Wissens eher von Ärzten vorgenommen, die Mitleid mit ihren Patienten hatten, oder vielleicht mit welchen, die ihre eigenen Erfolge erhöhen wollten (Anzahl OPs, Überlebensraten usw.). Fälle, wo das gegen Geld passiert ist, sind mir nicht bekannt. Deshalb bin ich nicht überglücklich mit der neuen Lösung, aber sie ist allemal besser als die alte, weil es zumindest so passieren kann. Und lesen lässt es sich flüssig, ohne das ich echt dran hängenbleibe, also passt das wohl.
Wenn es meine Geschichte wäre, hätte ich allerdings das Bedürfnis, es als etwas Ungewöhnliches, Überraschendes darzustellen, dass der Prot einen so korrupten Arzt findet. Das ganze Gesundheitssystem korrupt - nee, das wäre mir zu zynisch.
Da du hier das ganze Gesundheitssystem ansprichst, vermute ich, du hast das aus meinem Kommentar gedeutet. Mein Fehler. Ich hätte keinen Kommentar/eine Erklärung, sondern den neuen Text aufführen müssen. Oder die Aänderung war noch nicht online. Ich weiß es nicht ...

Dieser lautet:

Der Arzt gab meinem Jungen noch drei Monate. Maximal. Wenn er kein Spenderorgan bekommen würde. Als ich schließlich die richtige Person fand, die Einfluss auf die Warteliste hat, hielt ich Bogdans Hand und versprach ihm, dass er bald gesund werde.

Wie du siehst, hat er einen Korrupten gefunden. Alles darüber hinaus wäre übertrieben, unglaubwürdig, Stoff für einen Roman ...what ever ...

Zitat von GoMusic - Ich habe mich schließlich doch entschieden, dass er alles „schön“ findet (süßer Hund, schöne Sachen im Schaufenster etc.) und er sein Opfer gar nicht hassen kann (was er eigentlich müsste, um „Ansporn“ zum Töten haben zu müssen). Er schafft es einfach nicht.
Das ist eine hervorragende Überlegung. Die habe ich beim Lesen gar nicht erkannt (soll heißen: nicht in Bezug auf diese kleinen Attribute), aber sie ist total plausibel. Ob man das leichter erkennbar machen sollte (und wenn ja, wie) - dazu habe ich noch keine Meinung. Vielleicht sehen andere das auch schneller als ich, und wenn nicht, ist es vielleicht auch nicht so schlimm. Auch wenn nicht jeder Leser alle Doppelbödigkeiten mitkriegt, ist es gut, dass sie da sind.
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Schön, dass du es so siehst.

Zum Thema „schön“ in Verbindung an sein Zuhause bzw. an seinen Sohn wurde zudem auch noch der Fluchtplan angepasst, um es auch dort herauszustellen:

Das Nummernschild ist gestohlen, drei Ecken weiter steige ich in ein anderes Auto. Verwische alle Spuren und den lege Rest zu Fuß zurück. Mische mich unter die Gäste des Zoos. Da hat es Bogdan früher so gut gefallen. Das Ticket habe ich schon. Niemand wird da nach mir suchen. Aber ich will mein Gesicht nicht als Phantombild

Diese Sache mit „Fall, „Auftrag“, „Job“ ...

Zitat von Holg - ... am ehesten andeutet, dass möglicherweise alles schiefgeht, was es ja am Ende auch tut. Deine Auslegung mit dem größten seiner bisherigen Fälle lese ich darin eher nicht, zumal der Begriff "Fall" eher der Sprache und Perspektive eines Polizisten entspricht; der Täter würde vielleicht eher von "Job" oder "Auftrag" reden.
Ich gebe dir Recht, dass „Fall“ eher die Sprache der Polizei ist. Womöglich habe ich mich in meinem Kommentar missverständlich ausgedrückt.
Der Leser kann denken, der „Fall der Fälle“ wäre sein größter Fall (also eher „Job“), denn so wird es im ersten Absatz ja ausgelegt.
Der Leser kann auch denken, der „Fall der Fälle“ ist das, was am Ende eintritt, nämlich das völlige Desaster.
Ich möchte da nichts vorschreiben, verschiedene Vorstellungen sind möglich.

Zitat von GoMusic -Ja, das Ende wurde schon mehrmals „gelobt“
Da nimm mal ruhig die tiefstapelnden Anführungsstriche raus!
Grins :lol:

Vielen Dank nochmals und einen schönen Tag.
Wie gesagt, freue ich mich sehr, wie du dich mit meiner Story auseinandergesetzt hast.

Liebe Grüße,
GoMusic

Hallo Tintenfisch,

danke für deine Rückmeldung :thumbsup:

dann hast du noch nen schönen Organspendeskandal drin
Hehe. Ja, stimmt. Zumindest einen kleinen Skandal, eine korrupte Person.
Oder höre ich da bzw. sehe ich aus deinen zähnefletschenden Smilie, dasss ich übertreibe? :lol:

aber ja, verständlich wird es dann schon
Schon mal gut. :thumbsup:

Dir auch einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Nach dem Buch der Bücher nun ein Fall der Fälle -

hallo GoMusic,
und - obwohl wir uns in Zentralafrika im Reich des Graurückens schon einmal begegnet sind, aber doch sehr flüchtig -

herzlich willkommen hierorts!
Dafür kann es nie zu spät sein.

Ein Heimatkrimi, wenn auch kein Mord mit Aussicht - obwohl Ähnliches von Kettwig, nein, eigentlich schon vom nördlichsten Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges, dem Kaiserberg und weit über Bredeney hinaus wohl genauso gut funktionieren könnte wie zu „Hengasch“ und Umgebung. Und dass die Geschichte eigentlich nicht neu sei, wo es eh nix Neues unterm weiten Himmelszelt gibt und alles schon gesagt erscheint, muss niemand erschrecken. Aber was beim

Dann verfinstert sich Jaroslaws Blick, während seine fleischige Hand an seiner Kehle entlangfährt
nicht stört, gar notwendig ist (es könnt ja auch der Hals des Icherzählers Zilort der fleischigen Hand sein), wirkt in den ersten Sätzen eher störend
Ich spüre, wie kalter Schweiß meinen Nacken herunterläuft, wie er mein T-Shirt durchtränkt. Mein Herz pocht noch stärker
als wüssten wir da nicht, wessen Hemd dort feucht und wessen Herz da „noch stärker“ (als vor der Geschichte) pochen wird.

Ich bezeichne dergleichen gerne als übertriebene „Besitzstandswahrung“, die aber hier in der Geschichte dann früh noch einmal ihre Berechtigung bekommt, wenn es heißt

Ich tue es nur für meinen Jungen, mein Gottesgeschenk
, ein erstes Signal, dass dort einer religiös sei, was dann bestärkt wird, wenn er seinen Rosenkranz weggelegt und sich doch schämt, als er den Kreuzanhänger verbirgt.

Ein Gotteskrieger (vllt. der Russenmafia, weiß man es bei den Namen?) auf andere Art und Weise als aus Funk und Fernsehen bekannt, möcht ich meinen. Und doch gefällt mir die Geschichte, weil sie die grundlegende Prämisse eines jeden Täters, dass die Tat nicht aufgeklärt werde, auf den Kopf stellt. Und bevor ich über Scham und Schande, Schuld und Sühne philosophier, sei noch auf die einzige mir untergekommene buchstäbliche Flüchtigkeit hingewiesen, wenn ein Artikel sich unrechtmäßig nach vorn drängelt

Verwische alle Spuren und den lege Rest zu Fuß zurück
Ein guter Vorsatz für den Täter im herkömmlichen Sinne, ein schlechter für einen, in dessen Schädel es hämmern wird, Du sollst nicht morden ...

Gern gelesen vom

Friedel,
der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 

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