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Der Autotomiac

Monster-WG
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04.03.2018
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Der Autotomiac

»Der Autotomiac rollte sich ein und stützte sich mit dem weichen Stirnpolster auf dem nassen Schieferboden ab. Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen und schwang beide Läufe nach vorne. Zwanzig Meter weiter landete er mit einem knirschenden Schlittern der Krallen und schob den Waldboden vor sich auf. Er drehte sich um, bedachte mich mit einem kalten Blick aus lidlosen Augen, dann verschwand er im Unterholz. Ungläubig starrte ich auf das flatternde Ding in meiner Hand und zischelte dem Flüchtenden ein wütendes 'Verdammter Bastard!' hinterher.
Beinahe hätte ich ihn gehabt, mit einem festen Griff in den Fellkamm auf seinem Rücken. Den hielt ich immer noch fest und daran hing ein Großteil der Haut. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Das Springschwanzwesen hatte seine Haut abgeworfen! Noch während ich mir das Teil an die Nase hielt, um Witterung aufzunehmen, wurde es spröde wie Pergament und zerbröselte mir zwischen den Fingern. Ich schloss die Augen und lernte den Geruch. Ich würde ihn nicht mehr verlieren. Langsam nahm ich die Verfolgung auf. Ich hatte alle Zeit der Welt und ...«

Und ..., was denn …? Verdammt nein, ich habe nicht alle Zeit der Welt! Diese blöde, verkackte Sommerhitze. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Sie werden in meinen Gehirnwindungen eingeschmolzen und rinnen mir aus den Ohren wie Wasser nach dem Schwimmen. Dabei ist heute Nacht Deadline. 'Eingänge per email bis Mitternacht werden berücksichtigt'.
Holy fucking shit! Wie soll das gehen? Warum kann es nicht regnen? Regen ist Nährlösung für meine aufkeimenden Gedanken. In seiner Abwesenheit herrscht Dürre im Schädel.
Zur Ablenkung trete ich gegen den Ventilator unterm Schreibtisch. Der Kopf kippt leicht ab und gebiert ein neues Rattern. Ich halte die Füße davor, verschaffe mir Linderung für den Gang durch die Wüste.
In meiner Brusttasche knistert der ausgedörrte Rest des Tabakvorrats. Bevor er sich in der Hitze selbst entzündet, tausche ich den zerkauten Bleistift gegen eine bröselige Selbstgedrehte. Nach einem Zug ist sie heiß geraucht.

Lynn kommt aus der Küche, in der Hand ein Schälchen mit sattroten Erdbeeren. In den hellen Stirnlocken steckt noch die Sonnenbrille vom Einkauf. Wortlos tadelt sie die Kippe zwischen meinen Lippen. Teilt den Rauch mit wedelnden Fingern.
Dann stolziert sie mit wehendem Kleid zum Fenster, reißt es auf, lässt noch mehr von der Teufelsglut hinein. Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
Sie gibt dem Glasascher einen kalkulierten Schubs, der ihn zu meinem Handrücken schickt, wo er kurz ins Kreiseln gerät, bis er sich klappernd beruhigt.
»He, geht´s noch?« sage ich nicht zu laut, denn ich weiß, wohin es führen kann.
Lynn beobachtet mich. Ein grüner Kryptonit-Strahl wandert aus ihren Augen in meine.
»Anscheinend ja nicht …, selbst schuld, hättest ja früher anfangen können!«
»Ja, danke, du … Mama.« Als wenn ich das nicht selbst wüsste!
»Meine ja nur …« Ihre Art, süffisant die Finger in offene Wunden zu legen, macht mich wahnsinnig.
Sie dreht ab und nimmt die Erdbeeren mit, zutscht sie einzeln durch ihre Kirschlippen. Ich schaue ihr hinterher, sie spürt es. Zusammen mit den schmatzenden Leder-Sandalen und dem Ventilatorknattern ergibt sich eine merkwürdige Sommer-Kakophonie. Vielleicht sollte ich darüber schreiben? Nein, dann hat sie, was sie will. Zurück zum Text! Wo war ich? Der Autotomiac …

Lynn steckt nochmal die Nase durch die Tür:
»Hab da so'ne Doku gesehen über so'n Tiefseefisch. Riemenfisch, glaub ich, hieß der. Da ging's auch um Autodingenskirchen. Wenn der Hunger schiebt, kann der Teile von seinem Schwanz abwerfen und selber auffressen …«
Danke für die Info, fügt sich nahtlos in meinen Text!
»Wäre vielleicht 'ne Idee«, sage ich lahm und ahne, noch bevor ich fertig bin, das aufkommende Unheil. Nicht doch! Lynn gluckst, dann lacht sie bellend auf. Ich spüre die Hitze in meinen Wangen. Zwillings-Sonnenuntergang. Sie hat Oberwasser.
»Möcht' ich sehen …«, kontert sie, spielt mit einer Erdbeere zwischen ihren Lippen. Die rosa Zungenspitze mischt mit. Eisköniginnen-Augen. Kribbeln unter der Tischplatte. Flirrende Hitze überall. Verdammt, wieder hat sie mich. Keine Zeit. Deadline. Mitternacht. Fuck. Fuck. Fuck.
Langsam steigt sie aus den Sandalen, streift die Träger über die Schultern, lässt das Kleid aus gewebtem Elfenbein herabrauschen. Langsam. Mit Genuss. Nach einem Klips gesellen sich ihre Spitzenkörbchen dazu. Sie dreht meinen Stuhl, streicht mit einem Fuß seitlich an meiner Wade vorbei. Ihre rosigen Nippel sind direkt vor mir, ziehen mich vom Stuhl wie die kreiselnden Augen von Kaa. Sie muss nicht singen, damit ich ihr folge.

»Der Autotomiac rollte sich ein und stützte sich mit dem weichen Stirnpolster auf dem porzellanharten Boden ab. Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen und schwang beide Läufe nach vorne. Zwanzig Meter weiter landete er mit einem knirschenden Schlittern der Krallen und schob dabei den Tang und die roten Algen vor sich her.
Ich hörte das Summen des Aufladevorgangs neben mir. Dann das kurze, harte Knacken. Der grüne Energiestoß zischte knapp über das Schuppenwesen hinweg. Blitzschnell warf es den Schwanz ab, schlug einen seitlichen Haken und hastete auf den Krallen weiter.
»Unwahrscheinlich, ihn jetzt noch zu erwischen«, rief Lemon neben mir. Durch das Helmmikro klang ihre Stimme hohl, wie aus dem Off. Die tropfende Gischt an ihrem Visier verhinderte den Blick in ihre Augen. Nur der kirschrote Mund schimmerte durch den Wasserfilm. Sie ließ den NanoBooster sinken, das Summen erstarb.
Die Entfernung war nicht das Problem. Doch die NB waren aufgrund der Bewegungsmuster terrestrischer Tiere konzipiert und somit für dieses chaotisch hüpfende Knäuel aus Zähnen, Schuppen und Klauen ungeeignet.
Ich riskierte einen Blick auf die Stelle, wo er versucht hatte, in die 'Pentacross' einzudringen. Wenigstens zwei Platten der Außenhülle waren leicht angehoben. Die Keramik-Legierung war zerkratzt, wenn auch nur oberflächlich.
Ich hielt mein Visier ruhig für die Nahaufnahme, kniff beide Augen zusammen, wartete auf den Bestätigungsklick.
Ohne Spritzer tauchte der Autotomiac am hinteren Ausleger der 'Pentacross' in das dunkle Wasser ein und verschwand in den Fluten. Durch das Stampfen des Raumschiffs in der Dünung rollte weiter vorne sein abgetrennter Schwanz über das Deck und fiel von Bord. Der Fleck aus blauem Blutplasma war deutlich sichtbar.
Lemon warf zwei Mikrobot-Drohnen in die Luft und scannte mit ihrer Hilfe die restlichen vier Ausleger des Schiffs. Ohne Befund. Erleichtert reckte sie das Magnet-Armband in die Höhe, ließ die Drohnen wieder landen …«

Sci-Fi funktioniert besser. Noch drei Stunden. Langsam kühlt der Ofen aus. Restwärme hoch, gepaart mit drückender Schwüle. Für abends sind Hitze-Gewitter vorhergesagt. Erste Wolken tanzen auf den Dächern.
Lynn hat nach dem Duschen ihr Kleid wieder angezogen, schleicht sich hinter mir vorbei und legt sich mit einem Schmöker aufs Sofa. Als sie an mir vorbei ist, folgt ihr Duft, rasiert alle Gedanken auf drei Millimeter und nimmt meinen Atem mit.
Ich starre auf den Bildschirm. Meine rechte Hand hält den Bleistift, malt weiter den Autotomiac. Ich muss ihn vor mir sehen, sonst kann ich ihn nicht beschreiben. Aus dem Augenwinkel sehe ich, sie hat die schlanken Fesseln gekreuzt. Ihr linker Fuß, der oben liegt, beginnt leicht zu wippen. Es ist mir nicht möglich, wegzuschauen.
„He, glotz mich nicht so an.“ Sie klappt das Buch zusammen, ohne Finger dazwischen, und tut beleidigt: „Nicht zu fassen.“ Geziertes Kopfschütteln, ihr Handtuch-Turban wackelt mit.
„Ich glotze nicht, ich denke nach. Dabei ist mein Blick zufällig zu dir gewandert.“ Ich schließe die Augen, kann die ersten Tropfen auf dem nassen Asphalt schon riechen. Cool bleiben. Es gibt noch Resthoffnung für den Autotomiac - wenn auch geringe. Der Bleistift knackt in meiner Hand.
„Na klar, rein zufällig … erzähl das deiner Oma, die ist vielleicht blöd genug, das zu glauben!“ Lynn lacht spitz, hört nicht auf, mit dem Fuß zu wippen. Ab und zu lässt sie mich ihre knallroten Zehennägel sehen.
Ich versuche, ein letztes Mal zu Entkommen:
„Ich habe noch drei Stunden, diese Story fertigzuschreiben und abzuschicken, und das würde ich verdammt gerne tun. Du weißt, was davon abhängt.“
Lynn ignoriert völlig, was ich sage. Es ist ihr egal. Wieder schickt sie mir diesen Eisköniginnen-Blick. Gefrorenes Kryptonit. Dann schüttelt sie geziert den Kopf. Schmales Lächeln.
„Hätte ich vorher gewusst, dass du so einer bist …“ Sie zieht die Füße an, gibt unter dem Saum des Kleides einen winzigen Ausblick auf ihren Slip frei. Zwischen ihren Knien hindurch hält mich ihr abschätzender Blick gefangen. „So ein mieser kleiner Spanner …“ Sie kann jetzt alles sagen und sie weiß es.

Manchmal wünsche ich, ich könnte mein infiziertes Herz abwerfen, wie die japanische Schnecke nach dem Biss einer Giftschlange ihren Fuß. Es würde mit der Zeit nachwachsen. Kleiner und blasser zwar, dafür gesund und befreit.
Das hält genau so lange, bis sie mir das nächste Mal in die Augen schaut. Mit diesem grünen Blick zwischen Himmel und Hölle, der keine Freiheit duldet.
Der Autotomiac heult gurgelnd unter Wasser auf und sinkt starr zum Meeresgrund. Ich klatsche auf die Matte. Ich weiß, wir beide haben längst verloren. Lynn ist das Lindenblatt zwischen meinen Schulterblättern und sie wird es bleiben.

 

Hallo Isegrims,

P.S. siehe Gathering: kennst du das Erdbeerfest in Eltvielle-Erbach?
Nee, leider nicht, der Odenwald ist nicht gerade mein Vorgarten, bin mehr so 220 km weiter nördlich unterwegs. Leckere sattrote Erdbeeren gibt's hier aber auch (und Kirschlippen). :D

unterm Strich mag ich die Geschichte, dieses Umeinanderherumschleichen von Lynn und dem Erzähler, das erotische Element also, das alles enthält, gegenseitige Anziehungskraft, Leidenschaft.
:kuss: freut mich sehr ...

Der ganze Sci-Fi-Kram könnte nach meinem Geschmack weg – der Gewichtung nach deutlich zurückweichen.
hmm, wahrscheinlich sollte ich da nochmal ansetzen, oder die KG fortführen.

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Peace und viel Spaß beim Gathering,
ein trauriger linktofink

 

Hej wegen,

die Idee mit dem Wechsel zwischen Schreiber-Realität und bearbeitenden Geschichte finde ich richtig gut. Allerdings muss ich zugeben, dass ich, als der zweite kursive Abschnitt wieder ähnlich (absurd) begann, diesen nur noch überflog, um zu lesen, ob sie ihn vom Schreibtisch wegbekommt oder er sich ihrer Anziehung widersetzt. Aber ich glaube damit deiner Intention gefolgt zu sein, weil das Körperteile-abwerfen bzw. -opfern, für mich nur neben seiner Abhängigkeit von ihr mitschwingt.
Jo, Autotomie ist das Thema des Wettbewerbs und er hinterfragt seine eigene Beziehungsrealität auf Parallelen zu den Verhaltensstrategien (Flucht) im Tierreich.

Du hast deiner Geschichte das Stichwort Erotik gegeben und dann kommt im zweiten Satz das hier:
Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen
Das hat mich sehr …irritiert!
Bitte nicht zu wörtlich nehmen :D

Holy fucking shit und Melange sind für mich eine Frage des pers. Geschmacks und mir gefällt es so besser, wie es ist.

Ein grüner Kryptonit-Strahl wandert aus ihren Augen in meine.
Beim Überfliegen der Kommentare habe ich das schon erwähnt gesehen. Ich störe mich auch etwas daran. Kryptonit ist ein fester Stoff und damit ist Kryptonit-Strahl für mich so sinnig wie z.B. Granit-Strahl.
Stahl ist ebenfalls ein fester Stoff (nicht wahr?) und ein Blick hart wie Stahl eine gängige Kombi. Was mich zu dem Kryptonit zog, war tatsächlich das Strahlen dieses Minerals und der Bezug zu den Kryptonit-Menschen.

Nach einem Klips gesellen sich ihre Spitzenkörbchen dazu.
Das „Klips“ ist das Geräusch beim Öffnen, oder? Warum nicht „Klick“/“Click“? Ein Klips ist auch eine Klammer, die etwas zusammenhält.
Da habe ich tatsächlich beim Schreiben schon lange drüber gerätselt und fand das "Klick" vom Mausklick her zu belastet. Dann habe ich meine Frau gefragt und die meinte aufmachen (:D) und als ich sagte, das wäre zu schwach, "klipsen".

Hm, ich glaube, ich hätte Lynn ganz gern siegessicher scheitern sehen. Ich kann sie nämlich auch nicht so richtig leiden. Aber ich verstehe, dass deine Geschichte genau dieses Ende braucht.
Danke für dein Verständnis ;), vllt gehe ich tatsächlich nochmal ran und scribbel am Ende noch weiter rum, mal sehen.

Danke für deinen Kommentar und auch wenn ich wenig genommen habe, haben deine Punkte mich beschäftigt.

Peace, linktofink

 

Hi linktofink,
ich kurz nochmal.

die Idee mit dem Wechsel zwischen Schreiber-Realität und bearbeitenden Geschichte finde ich richtig gut. Allerdings muss ich zugeben, dass ich, als der zweite kursive Abschnitt wieder ähnlich (absurd) begann, diesen nur noch überflog, um zu lesen, ob sie ihn vom Schreibtisch wegbekommt oder er sich ihrer Anziehung widersetzt. Aber ich glaube damit deiner Intention gefolgt zu sein, weil das Körperteile-abwerfen bzw. -opfern, für mich nur neben seiner Abhängigkeit von ihr mitschwingt.
Jo, Autotomie ist das Thema des Wettbewerbs und er hinterfragt seine eigene Beziehungsrealität auf Parallelen zu den Verhaltensstrategien (Flucht) im Tierreich.
Die Verbindung von Tier- und Gefühlswelt hatte ich verstanden und das ist sinnbildlich sehr schön. Nur mit dem Fantasy-Zeugs wollte ich(!) mich in dem Moment nicht auseinandersetzen, weil mich das emotionale Tauziehen mehr interessierte. Das fand ich nämlich richtig stark. Weswegen er von mir aus auch eine Biologieabhandlung über Echsen schreiben könnte, bei dem sein Prof, kurz vor Abgabetermin, schon mit dem Exmatrikulationsschein winkt… Aber du wolltest ne Fantasy-Geschichte. Und das ist völlig in Ordnung. Weil alles was ich hier schreibe, doch nur mein ganz persönlicher Leseeindruck ist. :shy:


Ein grüner Kryptonit-Strahl wandert aus ihren Augen in meine.
Beim Überfliegen der Kommentare habe ich das schon erwähnt gesehen. Ich störe mich auch etwas daran. Kryptonit ist ein fester Stoff und damit ist Kryptonit-Strahl für mich so sinnig wie z.B. Granit-Strahl.
Stahl ist ebenfalls ein fester Stoff (nicht wahr?) und ein Blick hart wie Stahl eine gängige Kombi. Was mich zu dem Kryptonit zog, war tatsächlich das Strahlen dieses Minerals und der Bezug zu den Kryptonit-Menschen.
Naja. Stahl ist eine Legierung, die als Schmelze… Schon gut, ich hör ja auf!


Nach einem Klips gesellen sich ihre Spitzenkörbchen dazu.
Das „Klips“ ist das Geräusch beim Öffnen, oder? Warum nicht „Klick“/“Click“? Ein Klips ist auch eine Klammer, die etwas zusammenhält.
Da habe ich tatsächlich beim Schreiben schon lange drüber gerätselt und fand das "Klick" vom Mausklick her zu belastet. Dann habe ich meine Frau gefragt und die meinte aufmachen ( ) und als ich sagte, das wäre zu schwach, "klipsen".
:lol: 1a Vorschlag von ihr! Als ich meinem Mann Petti Rosso zum Lesen gab, fragte er anschließend stirnrunzelnd: „Warum schreibst du sowas?“

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, mit viel Sonne und stahlstrahlblauem Himmel!
wegen

 

wegen,


Da habe ich tatsächlich beim Schreiben schon lange drüber gerätselt und fand das "Klick" vom Mausklick her zu belastet. Dann habe ich meine Frau gefragt und die meinte aufmachen ( ) und als ich sagte, das wäre zu schwach, "klipsen".
1a Vorschlag von ihr! Als ich meinem Mann Petti Rosso zum Lesen gab, fragte er anschließend stirnrunzelnd: „Warum schreibst du sowas?“

Muaaahahaha :lol:, wir sind schon echt komische Pflänzchen, mit seltsamen Trieben …

Sonniges Wochenende, Peace, linktofink

 

Hallo linktofink, (diesmal richtig)

als ich deine Geschichte das erste Mal sah, stand da Sci-Fi und ich kann da gar nichts mit anfangen. Dann stand da noch Erotik und ich so, die Dinger von irgendwo haben dann auch noch Sex ... ne, bitte kein Bild. Dann das schlechte Gewissen wegen dem Namen, voll peinlich. Nach dem ersten Absatz, wie groß ist das schlechte Gewissen wirklich ... durchgehalten... dann, echte Menschen! Jaa ...

Erdbeeren, Komplizierte Beziehung, fand ich ganz gut. Liebe ist das wahrlich nicht, diese Beziehung basiert auf Leidenschaft, solche Beziehungen gibt es genug und wirklich glücklich sind die nie. Das hast du so ja auch dargestellt. Klar Lynn ist ätzend, aber kann in Geschichten nicht nur liebe, nette Leute geben, wäre ja langweilig.

Mit deinen Autodingdas kann ich nichts anfangen, sorry.

Habe ich ganz gern gelesen.

Liebe Grüße
Charly

 

Charly1406,

bei deinem Nick krieg ich dafür Knoten inne Finger,

Da du die Xte bist, die mit dem Autodingdas nix anfangen kann, überleg ich tatsächlich, ob ich die Einschübe verändere oder einen Radikalschnitt machen soll. Wenn ja, würde ich mich nochmal melden.

Danke für deinen Leseeindruck. Ich mags halt gerne etwas seltsam, anders und abwegig.

Peace, linktofink

 

Hallo linktofink,

na komm, dann ringe ich mich jetzt doch mal durch. Nachdem du bei mir so wahnsinnig fleißig warst mit Rückmeldungen, hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, nichts zu deinem Autotomiac zu sagen. Aber ich hatte begonnen, ihn zu lesen und dann war da halt dieser Autotomiac und ich dachte - nächstes Mal wieder.

Aber eigentlich finde ich es schrecklich, eine Geschichte nicht zu Ende zu lesen, weil der Anfang mich nicht catcht, das ist irgendwie so ... Tinder-Mentalität - nä, swipe, nächster.

Genug gequatscht, ab in den Text.

Also, ja, der Anfang mit dem Autotomiac-Einschub ist einfach nicht meins, egal, weiter.
Dann finde ich mich in der echten Welt wieder, besser gesagt im Kopf des Erzählers. Und hm, was soll ich sagen ...

Sie werden in meinen Gehirnwindungen eingeschmolzen und rinnen mir aus den Ohren wie Wasser nach dem Schwimmen. ... Regen ist Nährlösung für meine aufkeimenden Gedanken. In seiner Abwesenheit herrscht Dürre im Schädel. ... Der Kopf kippt leicht ab und gebiert ein neues Rattern. Ich halte die Füße davor, verschaffe mir Linderung für den Gang durch die Wüste.
In meiner Brusttasche knistert der ausgedörrte Rest des Tabakvorrats. Bevor er sich in der Hitze selbst entzündet, tausche ich den zerkauten Bleistift gegen eine bröselige Selbstgedrehte. Nach einem Zug ist sie heiß geraucht.

Mann, was ein Pathetiker! Warum redet der denn so? Quatschkopf, denke ich mir da, rede doch mal wie ein normaler schwitzender Kerl, der was schreiben will und nicht wie ein gewollt cool wirkender Machocowboy.

Aus der Mittagshitze macht der natürlich ne "Teufelsglut", in der Luft schwebt nicht einfach irgendein Geruch, sondern "eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind", und klar, aus Lynns Augen schießen "Kryptonit-Strahlen".

Ich hoffe, das wirkt nicht zu abwertend, aber ich müsste lügen, wenn ich nicht zugebe, wie doof ich das finde. Oder schweigen, aber das wäre ja sinnlos, ich möchte dir ja meine Eindrücke mitteilen.

Aber zum Glück habe ich auch etwas entdeckt, woran ich mich klammern kann, was mir gefällt: Das Knistern zwischen Lynn und dem Erzähler. Noch spüre ich keine "Erotik", aber irgendwas schwingt eindeutig bei Zeilen wie diesen:

»He, geht´s noch?« sage ich nicht zu laut, denn ich weiß, wohin es führen kann.

Und zack, fällt das Kleid, Nippel wie kreiselnde Kaa-Augen - schöne Referenz - und jetzt wirds gleich knistern, aber ... Der Autotomiac ist zurück. Wieder nur eine Wortansammlung in meinen Ohren, gut möglich, dass es am Geschmack liegt, schade.

Dann knistert es wieder, dann ist da wieder die aufreizende Lynn, die sich gekonnt in Szene setzt und dem Erzähler das Blut in Regionen treibt, wo kein Autotomiac existiert sondern nur ... Lust, als wollte sie ihn ärgern, als wäre seine Arbeit nichts wert oder zumindest niemals so wertvoll wie sie.

Ja, dieser Konflikt ist wirklich interessant und das hast du in den kurzen Szenen auch gut umgesetzt, finde ich. Da hätte ich gerne mehr von gelesen, von diesem "wahren Kampf" in deiner Geschichte, da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.

Und deshalb war es auch alles andere als verschwendete Zeit, dem Text doch noch mal eine Chance gegeben zu haben. Ich denke auch, dass der Aufbau, also dieser Sprung zwischen Schreib-Welt und realer, einen tollen Effekt auslösen kann, vielleicht muss man dafür einfach mehr auf diese ... Sci-Fi Sache stehen, keine Ahnung. So in den Grundzügen war das ja schon spannend und anschaulich, was in der Schreib-Welt geschehen ist, nur halt nicht meins.

Leider entlässt mich dann am Schluss der Pathetiker-Cowboy ...

Mit diesem grünen Blick zwischen Himmel und Hölle, der keine Freiheit duldet.

Lynn ist das Lindenblatt zwischen meinen Schulterblättern und sie wird es bleiben.

Nu ja.

Ich hoffe, du kannst was anfangen mit meinen Gedanken, ich danke dir jedenfalls für die kreative, originelle Abendunterhaltung.

Liebe Grüße,

Lani

 

Hej Lani,

schön, dass du dich durchgerungen hast, meine Geschichte trotz der Widerstände zu lesen. Danke für deinen ausführlichen Komm.

Aus der Mittagshitze macht der natürlich ne "Teufelsglut", in der Luft schwebt nicht einfach irgendein Geruch, sondern "eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind", und klar, aus Lynns Augen schießen "Kryptonit-Strahlen".

Ich hoffe, das wirkt nicht zu abwertend, aber ich müsste lügen, wenn ich nicht zugebe, wie doof ich das finde. Oder schweigen, aber das wäre ja sinnlos, ich möchte dir ja meine Eindrücke mitteilen.

Schon ok, genau darum geht es ja: um deinen ehrlichen Leseeindruck.
Die Gefahr zu übertreiben ist natürlich gegeben, dass ich für manche über das Ziel hinausschieße ist auch klar. Ich möchte jedoch diese Art zu schreiben nicht aufgeben, weil das Ruhige, Betuliche überhaupt nicht meins ist, weder beim Schreiben, noch beim Lesen. Ich mag es gerne auf der Kante, bunt, lebhaft, skurril und manches Mal drüber, klar. Aber wenn ich schreibe: "Mir fällt wegen der Mittagshitze nichts ein, es riecht nach Abgasen und Lynn schaut mich mit blauen Augen an" fange ich selber an zu gähnen. :lol:

Aber zum Glück habe ich auch etwas entdeckt, woran ich mich klammern kann, was mir gefällt: Das Knistern zwischen Lynn und dem Erzähler. Noch spüre ich keine "Erotik", aber irgendwas schwingt eindeutig bei Zeilen wie diesen:
Freut mich, ist ja doch ein bissl was dabei für dich …

Dann knistert es wieder, dann ist da wieder die aufreizende Lynn, die sich gekonnt in Szene setzt und dem Erzähler das Blut in Regionen treibt, wo kein Autotomiac existiert sondern nur ... Lust, als wollte sie ihn ärgern, als wäre seine Arbeit nichts wert oder zumindest niemals so wertvoll wie sie.

Ja, dieser Konflikt ist wirklich interessant und das hast du in den kurzen Szenen auch gut umgesetzt, finde ich. Da hätte ich gerne mehr von gelesen, von diesem "wahren Kampf" in deiner Geschichte, da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.

Jo, da bist du nicht die Einzige und ich habe mittlerweile eingesehen, dass es wohl Sinn macht, die Sci-Fi-Elemente zu verändern/ rauszuschneiden. Ich experimentiere mal im Off.

Und deshalb war es auch alles andere als verschwendete Zeit, dem Text doch noch mal eine Chance gegeben zu haben. Ich denke auch, dass der Aufbau, also dieser Sprung zwischen Schreib-Welt und realer, einen tollen Effekt auslösen kann, vielleicht muss man dafür einfach mehr auf diese ... Sci-Fi Sache stehen, keine Ahnung. So in den Grundzügen war das ja schon spannend und anschaulich, was in der Schreib-Welt geschehen ist, nur halt nicht meins.
Ja, ja, ja. Ich hoffe, dass mir das Umschreiben gelingt.

Wenn du magst, schau mal in "Nacimiento del Mal" rein. Mich würde interessieren, ob du die Sprache dort ebenso pathetisch empfindest.

Peace, linktofink

 

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