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Der Autotomiac

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04.03.2018
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Der Autotomiac

»Der Autotomiac rollte sich ein und stützte sich mit dem weichen Stirnpolster auf dem nassen Schieferboden ab. Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen und schwang beide Läufe nach vorne. Zwanzig Meter weiter landete er mit einem knirschenden Schlittern der Krallen und schob den Waldboden vor sich auf. Er drehte sich um, bedachte mich mit einem kalten Blick aus lidlosen Augen, dann verschwand er im Unterholz. Ungläubig starrte ich auf das flatternde Ding in meiner Hand und zischelte dem Flüchtenden ein wütendes 'Verdammter Bastard!' hinterher.
Beinahe hätte ich ihn gehabt, mit einem festen Griff in den Fellkamm auf seinem Rücken. Den hielt ich immer noch fest und daran hing ein Großteil der Haut. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Das Springschwanzwesen hatte seine Haut abgeworfen! Noch während ich mir das Teil an die Nase hielt, um Witterung aufzunehmen, wurde es spröde wie Pergament und zerbröselte mir zwischen den Fingern. Ich schloss die Augen und lernte den Geruch. Ich würde ihn nicht mehr verlieren. Langsam nahm ich die Verfolgung auf. Ich hatte alle Zeit der Welt und ...«

Und ..., was denn …? Verdammt nein, ich habe nicht alle Zeit der Welt! Diese blöde, verkackte Sommerhitze. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Sie werden in meinen Gehirnwindungen eingeschmolzen und rinnen mir aus den Ohren wie Wasser nach dem Schwimmen. Dabei ist heute Nacht Deadline. 'Eingänge per email bis Mitternacht werden berücksichtigt'.
Holy fucking shit! Wie soll das gehen? Warum kann es nicht regnen? Regen ist Nährlösung für meine aufkeimenden Gedanken. In seiner Abwesenheit herrscht Dürre im Schädel.
Zur Ablenkung trete ich gegen den Ventilator unterm Schreibtisch. Der Kopf kippt leicht ab und gebiert ein neues Rattern. Ich halte die Füße davor, verschaffe mir Linderung für den Gang durch die Wüste.
In meiner Brusttasche knistert der ausgedörrte Rest des Tabakvorrats. Bevor er sich in der Hitze selbst entzündet, tausche ich den zerkauten Bleistift gegen eine bröselige Selbstgedrehte. Nach einem Zug ist sie heiß geraucht.

Lynn kommt aus der Küche, in der Hand ein Schälchen mit sattroten Erdbeeren. In den hellen Stirnlocken steckt noch die Sonnenbrille vom Einkauf. Wortlos tadelt sie die Kippe zwischen meinen Lippen. Teilt den Rauch mit wedelnden Fingern.
Dann stolziert sie mit wehendem Kleid zum Fenster, reißt es auf, lässt noch mehr von der Teufelsglut hinein. Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
Sie gibt dem Glasascher einen kalkulierten Schubs, der ihn zu meinem Handrücken schickt, wo er kurz ins Kreiseln gerät, bis er sich klappernd beruhigt.
»He, geht´s noch?« sage ich nicht zu laut, denn ich weiß, wohin es führen kann.
Lynn beobachtet mich. Ein grüner Kryptonit-Strahl wandert aus ihren Augen in meine.
»Anscheinend ja nicht …, selbst schuld, hättest ja früher anfangen können!«
»Ja, danke, du … Mama.« Als wenn ich das nicht selbst wüsste!
»Meine ja nur …« Ihre Art, süffisant die Finger in offene Wunden zu legen, macht mich wahnsinnig.
Sie dreht ab und nimmt die Erdbeeren mit, zutscht sie einzeln durch ihre Kirschlippen. Ich schaue ihr hinterher, sie spürt es. Zusammen mit den schmatzenden Leder-Sandalen und dem Ventilatorknattern ergibt sich eine merkwürdige Sommer-Kakophonie. Vielleicht sollte ich darüber schreiben? Nein, dann hat sie, was sie will. Zurück zum Text! Wo war ich? Der Autotomiac …

Lynn steckt nochmal die Nase durch die Tür:
»Hab da so'ne Doku gesehen über so'n Tiefseefisch. Riemenfisch, glaub ich, hieß der. Da ging's auch um Autodingenskirchen. Wenn der Hunger schiebt, kann der Teile von seinem Schwanz abwerfen und selber auffressen …«
Danke für die Info, fügt sich nahtlos in meinen Text!
»Wäre vielleicht 'ne Idee«, sage ich lahm und ahne, noch bevor ich fertig bin, das aufkommende Unheil. Nicht doch! Lynn gluckst, dann lacht sie bellend auf. Ich spüre die Hitze in meinen Wangen. Zwillings-Sonnenuntergang. Sie hat Oberwasser.
»Möcht' ich sehen …«, kontert sie, spielt mit einer Erdbeere zwischen ihren Lippen. Die rosa Zungenspitze mischt mit. Eisköniginnen-Augen. Kribbeln unter der Tischplatte. Flirrende Hitze überall. Verdammt, wieder hat sie mich. Keine Zeit. Deadline. Mitternacht. Fuck. Fuck. Fuck.
Langsam steigt sie aus den Sandalen, streift die Träger über die Schultern, lässt das Kleid aus gewebtem Elfenbein herabrauschen. Langsam. Mit Genuss. Nach einem Klips gesellen sich ihre Spitzenkörbchen dazu. Sie dreht meinen Stuhl, streicht mit einem Fuß seitlich an meiner Wade vorbei. Ihre rosigen Nippel sind direkt vor mir, ziehen mich vom Stuhl wie die kreiselnden Augen von Kaa. Sie muss nicht singen, damit ich ihr folge.

»Der Autotomiac rollte sich ein und stützte sich mit dem weichen Stirnpolster auf dem porzellanharten Boden ab. Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen und schwang beide Läufe nach vorne. Zwanzig Meter weiter landete er mit einem knirschenden Schlittern der Krallen und schob dabei den Tang und die roten Algen vor sich her.
Ich hörte das Summen des Aufladevorgangs neben mir. Dann das kurze, harte Knacken. Der grüne Energiestoß zischte knapp über das Schuppenwesen hinweg. Blitzschnell warf es den Schwanz ab, schlug einen seitlichen Haken und hastete auf den Krallen weiter.
»Unwahrscheinlich, ihn jetzt noch zu erwischen«, rief Lemon neben mir. Durch das Helmmikro klang ihre Stimme hohl, wie aus dem Off. Die tropfende Gischt an ihrem Visier verhinderte den Blick in ihre Augen. Nur der kirschrote Mund schimmerte durch den Wasserfilm. Sie ließ den NanoBooster sinken, das Summen erstarb.
Die Entfernung war nicht das Problem. Doch die NB waren aufgrund der Bewegungsmuster terrestrischer Tiere konzipiert und somit für dieses chaotisch hüpfende Knäuel aus Zähnen, Schuppen und Klauen ungeeignet.
Ich riskierte einen Blick auf die Stelle, wo er versucht hatte, in die 'Pentacross' einzudringen. Wenigstens zwei Platten der Außenhülle waren leicht angehoben. Die Keramik-Legierung war zerkratzt, wenn auch nur oberflächlich.
Ich hielt mein Visier ruhig für die Nahaufnahme, kniff beide Augen zusammen, wartete auf den Bestätigungsklick.
Ohne Spritzer tauchte der Autotomiac am hinteren Ausleger der 'Pentacross' in das dunkle Wasser ein und verschwand in den Fluten. Durch das Stampfen des Raumschiffs in der Dünung rollte weiter vorne sein abgetrennter Schwanz über das Deck und fiel von Bord. Der Fleck aus blauem Blutplasma war deutlich sichtbar.
Lemon warf zwei Mikrobot-Drohnen in die Luft und scannte mit ihrer Hilfe die restlichen vier Ausleger des Schiffs. Ohne Befund. Erleichtert reckte sie das Magnet-Armband in die Höhe, ließ die Drohnen wieder landen …«

Sci-Fi funktioniert besser. Noch drei Stunden. Langsam kühlt der Ofen aus. Restwärme hoch, gepaart mit drückender Schwüle. Für abends sind Hitze-Gewitter vorhergesagt. Erste Wolken tanzen auf den Dächern.
Lynn hat nach dem Duschen ihr Kleid wieder angezogen, schleicht sich hinter mir vorbei und legt sich mit einem Schmöker aufs Sofa. Als sie an mir vorbei ist, folgt ihr Duft, rasiert alle Gedanken auf drei Millimeter und nimmt meinen Atem mit.
Ich starre auf den Bildschirm. Meine rechte Hand hält den Bleistift, malt weiter den Autotomiac. Ich muss ihn vor mir sehen, sonst kann ich ihn nicht beschreiben. Aus dem Augenwinkel sehe ich, sie hat die schlanken Fesseln gekreuzt. Ihr linker Fuß, der oben liegt, beginnt leicht zu wippen. Es ist mir nicht möglich, wegzuschauen.
„He, glotz mich nicht so an.“ Sie klappt das Buch zusammen, ohne Finger dazwischen, und tut beleidigt: „Nicht zu fassen.“ Geziertes Kopfschütteln, ihr Handtuch-Turban wackelt mit.
„Ich glotze nicht, ich denke nach. Dabei ist mein Blick zufällig zu dir gewandert.“ Ich schließe die Augen, kann die ersten Tropfen auf dem nassen Asphalt schon riechen. Cool bleiben. Es gibt noch Resthoffnung für den Autotomiac - wenn auch geringe. Der Bleistift knackt in meiner Hand.
„Na klar, rein zufällig … erzähl das deiner Oma, die ist vielleicht blöd genug, das zu glauben!“ Lynn lacht spitz, hört nicht auf, mit dem Fuß zu wippen. Ab und zu lässt sie mich ihre knallroten Zehennägel sehen.
Ich versuche, ein letztes Mal zu Entkommen:
„Ich habe noch drei Stunden, diese Story fertigzuschreiben und abzuschicken, und das würde ich verdammt gerne tun. Du weißt, was davon abhängt.“
Lynn ignoriert völlig, was ich sage. Es ist ihr egal. Wieder schickt sie mir diesen Eisköniginnen-Blick. Gefrorenes Kryptonit. Dann schüttelt sie geziert den Kopf. Schmales Lächeln.
„Hätte ich vorher gewusst, dass du so einer bist …“ Sie zieht die Füße an, gibt unter dem Saum des Kleides einen winzigen Ausblick auf ihren Slip frei. Zwischen ihren Knien hindurch hält mich ihr abschätzender Blick gefangen. „So ein mieser kleiner Spanner …“ Sie kann jetzt alles sagen und sie weiß es.

Manchmal wünsche ich, ich könnte mein infiziertes Herz abwerfen, wie die japanische Schnecke nach dem Biss einer Giftschlange ihren Fuß. Es würde mit der Zeit nachwachsen. Kleiner und blasser zwar, dafür gesund und befreit.
Das hält genau so lange, bis sie mir das nächste Mal in die Augen schaut. Mit diesem grünen Blick zwischen Himmel und Hölle, der keine Freiheit duldet.
Der Autotomiac heult gurgelnd unter Wasser auf und sinkt starr zum Meeresgrund. Ich klatsche auf die Matte. Ich weiß, wir beide haben längst verloren. Lynn ist das Lindenblatt zwischen meinen Schulterblättern und sie wird es bleiben.

 

Peace, linktofink

Dabei ist heute Nacht Deadline. 'Eingänge per email bis Mitternacht werden berücksichtigt'.

Na, eine Geschichte über die Angst vor der leeren Seite? Würde man von jemandem, der so viel produziert, nun aber wirklich nicht erwarten. ;) Da habe ich mich direkt draufgestürzt. Ich sage gleich vorweg, dass meine Kritik nicht sonderlich positiv ausfallen wird. Der Text wirkt auf mich unausgereift, und er hat leider nichts an sich, was mich als Leserin reizt.

Ich sage Dir das auch, weil ich für einen Neuling jetzt irgendwas erfinden würde, was mir gefallen hat. Z.B.: Boah, interessantes Thema, literarisch schon so oft bearbeitet, bin gespannt. Oder: Wahnsinn, wie viele verschiedene Geschichtenanfänge Du da reinhaust. Das Sci-Fi-Ding hätte ich gerne gelesen (Letzter Satz stimmt, aber den Rest der Geschichte müsstest Du dann wegschneiden). Für Dich lasse ich es aber (kannst Dir ja von den oberen Erfindungen eine aussuchen), weil ich glaube, dass Du weißt, dass ich Dein Schreiben respektiere, und dass ich außerdem denke, dass Du damit umgehen kannst, wenn mir nicht gefällt, was Du tust.

Also los. Starten wir mit Kleinigkeiten:

»Wäre vielleicht 'ne Idee«, sage ich lahm und merke noch bevor ich fertig bin das aufkommende Unheil.

Komma vor „noch“ und vor „das“.

Zwanzig Meter weiter landete er mit einem knirschenden Schlittern seiner Krallen und schob dabei den Tang und die roten Algen vor sich her.

Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie klingt das, dass die „Zwanzig Meter weiter“ am Satzanfang stehen, total komisch. Ich meine, es ist nicht falsch, aber ich habe mich kurz gefragt, ob Du das machst, um die Satzanfänge zu variieren, so unintuitiv liest sich das.

Durch das Stampfen des Raumschiffs in der Dünung rollte weiter vorne sein abgetrennter Schwanz über das Deck und fiel von Board.

Du meinst wahrscheinlich „Bord“, oder? Das Wort „Board“ kenne ich in der deutschen Sprache in Benutzung nur beim „Boarding“ und vielleicht mal im Sinne von „Brett“ oder „Tafel“. Bei Schiffen reicht aber „Bord“ völlig aus, dafür brauchst kein „a“.

Also, hier zeigt sich ein bisschen das Problem, dass ich mit dem Absatz habe. Ich weiß noch gar nicht, was der Autotomiac, der Aufladevorgang (von was?), ein NanoBooster, die Pentacross und Microbot-Drohnen sind. Ich kann mir zwar unter allem irgendwas vorstellen, aber da Du mir das innerhalb von 200 Wörtern um die Ohren knallst und ich eigentlich noch damit beschäftigt war, rauszufinden, ob wir uns unter Wasser oder im All befinden …

Nur der kirschrote Mund leuchtete durch den Wasserfilm.
Durch das Stampfen des Raumschiffs in der Dünung rollte weiter vorne sein abgetrennter Schwanz über das Deck und fiel von Bo[a]rd.

…, musste ich mich extrem konzentrieren, um bei diesem Absatz dabei bleiben zu können. Ist das notwendig, dass dieser Absatz so verdammt viel Konzentration erfordert? Kann man das nicht irgendwie abspecken, die Verhältnisse irgendwie klarer machen? Warum drückst Du Dich so rätselhaft aus?

Ein ähnliches Problem hatte ich im ersten Block schon, aber da dachte ich, dass das schnell aufgeklärt wird. Aber nein. Ich weiß nicht, wo oben und unten ist und dann stapelst Du auch noch, ich nenne das mal so, „Fachbegriffe“ aufeinander. Wenn ich das hier im Buchladen zur Probe lesen würde, wäre das der Moment, in dem das Buch zurück ins Regal wandert. Du machst es mir nur schwer, da ist nichts, was mich wirklich fesselt (inzwischen reicht mir auch der Wunsch nach baldiger Aufklärung zum Weiterlesen nicht aus).

Ich versuche, ein letztes Mal zu Entkommen:

„entkommen“ klein, und hier ist die Zeichensetzung streitbar. Entkommt er das letzte Mal oder versucht er das letzte Mal? Intuitiv würde ich Letzteres vermuten, aber dann steht das Komma falsch.

„Ich habe noch drei Stunden, diese Story fertigzuschreiben und abzuschicken, und das würde ich verdammt gerne tun. Du weißt, was davon abhängt.“

Ich erfahre es leider nie. Alles, was ich erfahre, ist, dass ich mit meiner Vermutung, dass hier eine Geschichte zur Abgabe geschrieben werden muss, von Anfang an richtig lag. Und mit meinem dringenden Wunsch nach Enthüllung, was der Autotomiac ist und auf welche falsche Fährte Du Fuchs mich mit dieser völligen Offensichtlichkeit locken willst, alleine bleiben werde.

Ich bin versucht, in Deiner Geschichte nach einer tieferen Bedeutung zu suchen als „Typ wird von Frau von der Arbeit abgehalten“. Aber eigentlich nur, um nicht so pissig klingen zu müssen. Ich sehe zwei wesentliche Probleme an dieser Geschichte.

Erstens, worüber ich mich schon ausgelassen habe: Ich habe unglaublich viele Fragen an den Text, tausend kleine Fragezeichen schwirrten beim Lesen um meinen Kopf. Die wichtigste natürlich: Was ist der Autotomiac und warum ist er so wichtig? Du könntest diese Fragen nutzen, um mich zu ködern, aber Du stapelst einfach Frage auf Frage und beantwortest am Ende: keine.

Zweitens: Ich glaube, Du willst eigentlich eine Geschichte über einen Typen schreiben, der von seiner Arbeit abgelenkt wird, weil er eine Frau so sehr … begehrt? Hier ist der Knackpunkt: Ich will nicht „liebt“ schreiben. Denn ich hasse sie. Und nicht nur sie, ich hasse auch Deinen Prot. Du zeigst die beiden nur streitend, blendest schnell weg, wenn was Nettes passiert. Es gibt niemanden, mit dem ich mich identifizieren kann, mit dem ich gerne mitfiebern möchte.

D.h., eigentlich geht es gar nicht um die Angst vor der leeren Seite. Es geht irgendwie darum, einer Frau ausgeliefert zu sein, sie so sehr zu begehren, dass man nichts anderes mehr tun kann und wenn es noch so wichtig ist (warum auch immer). Dafür ist aber der ganze Rest unnötig nervig. Wenn Du diese Geschichte schreiben willst, rate ich Dir: Weg mit dem Autotomiac. Nimm irgendwas, was nicht so viele Fragen hervorruft und mich nicht so sehr vom eigentlichen Thema ablenkt. Weg mit den verwirrenden und mit „Fachbegriffen“ vollgestopften Geschichtenanfängen. Das sind alles nur Dinge, mit denen Du mich vom Thema ablenkst. Und falsche Spuren sind zwar generell i.O., aber ich finde sie hier einfach abtörnend umgesetzt. Sie ziehen mich nicht rein, sie werfen mich nur raus. Die falschen Spuren regen mich auf, wären für mich ein Grund, die Geschichte wegzulegen, bevor ich sie zu Ende gelesen habe.

Außerdem: Mach Lynn attraktiv. Klar, das ist sie schon, sie lutscht an Erdbeeren und hat ein Kleid an, und es ist sehr heiß. Aber. Ich mag sie nicht. Sie verhält sich einfach nur ätzend. Warum wirft er sie nicht raus? Ich weiß nicht, wenn eine Person sich mir gegenüber so verhalten würde wie sie, dann wäre es aber ganz schnell vorbei mit der Anziehungskraft. Und das törnt mich als Leserin auch total ab. Vielleicht ist das auch eine Männersache. Dann bleibt mir halt nur ein müdes Achselzucken.

So. Puh. Jetzt bin ich aber wirklich frustriert. Wenn das übrigens intentional war: Herzlichen Glückwunsch. Ich gehe jetzt Pizza essen. Und entschuldige mich ganz leise für meinen Ausraster (bin aber immer noch frustriert). Wenn nicht, dann: Du weißt, was zu tun ist. Make it work!

Fragezeichengrüße,
Maria

PS: Ich lese gerade die Tags. Uh. Also, ich bin der Meinung, dass Du, nur weil Du einen Absatz von einer Sci-Fi-Geschichte erzählst, nicht Sci-Fi taggen solltest (oder, da stelle ich mich als Fan mal trotzig vor: darfst). Wie gesagt, die Sci-Fi-Geschichte würde ich gerne lesen. Aber wenn man alles mit Sci-Fi auszeichnen würde, wo mal jemand aus „Star Trek“ zitiert, könnten wir uns vor lauter Sci-Fi gar nicht mehr retten.

 

TeddyMaria, AWM,

danke für eure Leseeindrücke, den Textkram habe ich verbessert.
Ich möchte mit der inhaltlichen Antwort warten für den Fall, dass sich noch jemand dazu äußern möchte.
Ist nur aufgeschoben, nicht vergessen. Spätestens Ende der Woche werde ich ausführlich.

Danke für eure Rückmeldung.
Peace, linktofink

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo linktofink,

deine Kurzgeschichte finde ich außerordentlich interessant, auch aufgrund der zwei Ich-Erzähler, die in scheinbar zwei unterschiedlichen Welten leben, aber dennoch viel gemein haben, nämlich einer nicht fassbaren Macht ausgeliefert zu sein.

»Der Autotomiac rollte sich ein und stützte sich mit dem weichen Stirnpolster [auf dem nassen Schieferboden] ab. Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen und schwang seine beiden Läufe nach vorne.

Der zweite Abschnitt der Sci- Fi ist in meinen Augen keine Fortsetzung des ersten Teiles sondern ersetzt ihn. Ich schließe das aus der nahezu identischen Wortwahl, es ist nur der Ort des Geschehens verändert und die dann folgende Handlung

»Der Autotomiac rollte sich ein und stützte sich mit dem weichen Stirnpolster auf dem [porzellanharten Boden] ab. Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen und schwang seine beiden Läufe nach vorne.

Wie kommt es zu dieser Änderung? Lynn beherrscht nicht nur seine Körperreaktionen sondern auch seine Gedanken und seine Kreativität, seine Arbeit. Ihre Einwurf der Doko vom Schwanz abwerfenden Riemenfisch fließt in die Geschichte und es kommt zu dem schwanzabwerfenden Autotomiac.

Der Autotomiac weist Parallelen zu Lynn auf, er ist auch nicht zu fassen, sein Blick ist kalt, sie hat

Eisköniginnen-Blick.

Die für den Lesern greifbare Erotik der realen Geschichte fließt auch in den zweiten Sci-Fi Erzählstrang.
Die Farbe der Liebe und Erotik, die Farbe Rot taucht im zweiten Erzählstrang Sci-Fi auf und in der realen Geschichte. Sogar ihre roten Nägel tauchen als Bild des Autotomiac wieder auf, nämlich die Krallen, die roten Tang vor sich herschiebend.


Ich sehe in ihrer Begegnung keinen Streit sondern ein Spiel, sie neckt ihn, sie ist sich ihrer Macht bewusst und genießt es, eiskalt nutzt sie ihre Trümpfe. Toll gemacht. Ich sehe sie förmlich dort sitzen in ihrer herausfordernden Art.

„Hätte ich vorher gewusst, dass du so einer bist …“ Sie zieht die Füße an, gibt unter dem Saum des Kleides einen winzigen Ausblick auf ihren Slip

Den Tag Sci Fi würde ich auf jeden Fall rausnehmen, das weckt falsche Erwartungen und letztendlich hat die Handlung der Sci Fi keine wirkliche Bedeutung, sie ist nur ein Indiz, wie sehr er ihr verfallen ist.
Vielleicht kannst du in den Sci-Fi Texten einige "Fachbegriffe" rausnehmen, sie werfen unnötige Fragen auf. Du kannst natürlich nicht gänzlich auf sie verzichten, da sie in diese Art von Texten symptomatisch sind.

Auch auf den Blick wie

Gefrorenes Kryptonit

würde ich verzichten, es wirft Fragen auf und lenkt nur ab. Ich habe es googeln müssen, um es zu verstehen. Kryptonit ist tatsächlich so etwas wie ein Gestein und Kryptonit Menschen sind Menschen, von den man nicht loskommt. Diesen Hinweis brauchst du nicht, das erschließt sich aus dem Text. Man fühlt seine Abhängigkeit förmlich.


Mir hat dein Text gut gefallen, ich fühle die Erotik, die neben der Hitze durchs Zimmer wabert. Du beschreibst sie nicht, du zeigst sie....

Die Verknüpfung mit den Sci-Fi- Strängen finde ich genial, aber hier würde ich vielleicht noch ein wenig feilen...durch weniger "Fachbegriffe" und eine Verkürzung dieses Textes.


Gruß

Matahari

 

Liebe TeddyMaria,

nochmals vielen Dank für deinen comment.

Hier das angekündigte inhaltliche Statement. Ich mag meine Texte zwar eigentlich weder rechtfertigen noch erklären, doch bei dem massiven Gegenwind mache ich mal eine Ausnahme.

In meinem Text geht es um folgende zwei Themenschwerpunkte:

1) Autotomie:
- Die Autotomie ist die Themenstellung des Wettbewerbs, für den der Prot „Der Autotomiac“ versucht
zu schreiben.
- Der Autotomiac I. wirft seine Haut ab. Dieses Verhalten kommt tatsächlich bei einer afrikanischen Mausart vor. Die Haut wächst wieder nach mit Schweißdrüsen, Fell und allem.
- Der Autotomiac II. wirft seinen Schwanz ab, eine übliche Selbstverstümmelung bei Echsen, die das Entkommen ermöglicht.
- Der Prot schreibt über den vergifteten Fuß einer japanischen Schnecke, die diesen abwerfen kann, um der Vergiftung durch einen Schlangenbiss zu entgehen. Diese Schnecken gibt es tatsächlich.
- Lynn erwähnt eine Doku (Arte, Frankreich 2016) über den Riemenfisch, der teilweise seinen Schwanz abwerfen kann. Er tut dies nicht nur zum Selberfressen, sondern auch, um Haien etwas zum Fressen anzubieten, damit er selbst verschont bleibt.
- Also genügend Hinweise, den Begriff „Autotomie“ zu fischen, zu greifen und sich zumindest zeitweise damit zu beschäftigen.

2) Begehren und Abhängigkeit:
- der Prot ist Lynn mit Haut und Haaren verfallen. Daraus ergibt sich eine starke Verbundenheit wie unter Seelenverwandten, aber auch eine sehr starke Abhängigkeit, der der der Prot sich nicht erwehren kann. Hier kommt die Autotomie ins Spiel. Ich zitiere die beiden Kernsätze des Textes:

„Manchmal wünsche ich, ich könnte mein infiziertes Herz abwerfen, wie die japanische Schnecke nach dem Biss einer Giftschlange ihren Fuß. Es würde mit der Zeit nachwachsen. Kleiner und blasser zwar, dafür gesund und befreit.
Das hält genau so lange, bis sie mir das nächste Mal in die Augen schaut. Mit diesem Blick zwischen Himmel und Hölle, der keine Freiheit duldet.“
Dank an AWM der dazu schreibt:
Ich kenne das Gefühl der Hin- und Hergerissenheit bei einer Frau, die einen nervt und einengt und die man gleichzeitig begehrt, gut.
- Die beiden streiten nicht, sie ringen miteinander oder besser: Sie tanzen einen Paso Doble, einen menschlichen Stierkampf. Lynn hält dem Prot das rote Tuch hin und wie der Stier kann er nicht anders und rennt blind darauf zu.
- Ich dachte an sexuelle Abhängigkeit, nicht unbedingt Liebe, weil es im Bett einfach so gut passt, wie mit niemand anderem.
- Kryptonit ist das einzige radioaktive Mineral, das Superman gefährlich werden kann. Es schwächt ihn extrem und schadet seiner Gesundheit. Deshalb der Hinweis auf den (grünen) Kryptonit-Blick. Außerdem kursiert der Begriff Kryptonit-Mensch im Netz für eine Liebe, die bleibt, die sich unauslöschlich ins Herz gebrannt hat. Als Synonym für jemanden, von dem man nie loskommt.
- Ich habe versucht, eine knisternde Atmosphäre zu schaffen und die Erotik durch Signale und Andeutungen ins Spiel zu bringen. Schade, dass da nichts ankommt. Weiter werde ich aber nicht gehen, denn explizite Darstellungen sind überhaupt nicht meins.
- Das englische Verb „tease“, wird im deutschen nur unzureichend mit dem netten „necken“ übersetzt, aber genau darum geht es mir bei den Sci-Fi-Einsprenklern, um das Hinauszögern der erotischen Spannung, um die Abkühlung von der Hitze (deshalb Ozean) und um das Spiel.
Mein Gedanke war, den Fokus des Lesers parallel zu der Aufmerksamkeit des Prots auf seinen Wettbewerbsbeitrag zu lenken, mit ihm in diese fremde Welt abzutauchen und hilflos wie der Prot von Lynn zweimal herausgeangelt zu werden.

Meiner Meinung nach existiert im Text eine Vielzahl von Trittleitern, die der Leser gehen kann, um die Fragen, die sich auftürmen, selbst zu beantworten. Was spricht dagegen, über einen Text nachdenken zu müssen? Warum muss alles gleich verständlich sein? Und was spricht dagegen, auch formal etwas Anderes zu versuchen, statt dem ausgetretenen Pfad der Charakterstudie zu folgen? Das ist nicht despektierlich gemeint.

Ich gebe mir sehr viel Mühe, vieles auszuprobieren, neue Bilder und Formulierungen zu kreieren und mich auch neuen Themen zu stellen. Ich bin mir darüber völlig im Klaren, dass das nicht immer auf Anhieb funktionieren kann, doch wenn wir nichts Neues probieren, schreiben wir irgendwann alle uniform. Dann liest sich jeder Text gleich. Und das ist definitiv nicht meins. Deshalb breche ich eine Lanze für alles Unkonventionelle, Rohe, Unfertige. Und bin trotzdem für jedes inhaltliche Feedback dankbar, auch wenn es Gegenwind bedeutet.

Peace, Linktofink

Hej AWM,

danke für deinen comment,

Lieber @linktofink deine Geschichte ist sehr gut geschrieben. Anfangs war ich etwas enttäuscht, dass es nicht mit dem Monster-Marsupilami weitergeht, da mir der Einstieg sehr gut gefallen hat und ich lachen musste. Ich finde aber das, was du dann aus deiner Geschichte machst auch gut. Ich kenne das Gefühl der Hin- und Hergerissenheit bei einer Frau, die einen nervt und einengt und die man gleichzeitig begehrt, gut.
Ein wenig gestört hat mich, dass du mit deiner Marsupilami-Geschichte nicht genau dort weitermachst, wo du anfangs aufgehört hat. Ich hätte gerne gewusst, wie es weitergeht. So könntest du auch das Gefühl deines Protagonisten auf Lynn auf deine Leser spiegeln, weil sie im Grunde dafür verantwortlich ist, dass dem Leser das Ende der Geschichte vorenthalten bleibt.
Alles in allem hat mir der Text gut gefallen und er hat auch einige stilistische Glanzpunkte, wie ich finde.

Deine Rückmeldung gibt mir Hoffnung, dass doch irgendetwas so funktioniert, wie von mir gedacht. Danke jedenfalls für deinen Zuspruch, ich werde weiter experimentieren und lerne fleißig Paso Doble. Vielleicht ergänze ich noch ein Tänzchen.
Peace, linktoink

 

Hallo Matahari,

dein Beitrag ist Balsam für meine Schreiberling-Seele, denn du hast selbst die kleinsten Details so aufgegriffen und erfasst, wie ich sie gemeint habe.
Ich habe den vorherigen Kommentar, den ich erst Ende der Woche posten wollte, schon jetzt eingestellt, weil du nahezu alle Punkte genauso darstellst, wie ich sie gedacht habe. Vielen Dank für deine genauen Beobachtungen.

Wie kommt es zu dieser Änderung? Lynn beherrscht nicht nur seine Körperreaktionen sondern auch seine Gedanken und seine Kreativität, seine Arbeit. Ihre Einwurf der Doko vom Schwanz abwerfenden Riemenfisch fließt in die Geschichte und es kommt zu dem schwanzabwerfenden Autotomiac.
:thumbsup: Treffer

Die für den Lesern greifbare Erotik der realen Geschichte fließt auch in den zweiten Sci-Fi Erzählstrang.
Die Farbe der Liebe und Erotik, die Farbe Rot taucht im zweiten Erzählstrang Sci -Fi auf und in der realen Geschichte. Sogar ihre roten Nägel tauchen als Bild des Autotomiac wieder auf, nämlich die Krallen, die roten Tang vor sich herschiebend.
:thumbsup: Treffer II

Ich sehe in ihrer Begegnung keinen Streit sondern ein Spiel, sie neckt ihn, sie ist sich ihrer Macht bewusst und genießt es, eiskalt nutzt sie ihre Trümpfe. Toll gemacht. Ich sehe sie förmlich dort sitzen in ihrer herausfordernden Art.
:thumbsup: Treffer III, siehe Paso Doble

Den Tag Sci Fi würde ich auf jeden Fall rausnehmen, das weckt falsche Erwartungen und letztendlich hat die Handlung der Sci Fi keine wirkliche Bedeutung, sie ist nur ein Indiz, wie sehr er ihr verfallen ist.
Ok, das halte ich mittlerweile auch für richtig, wird gemacht

Vielleicht kannst du in den Sci-Fi Texten einige "Fachbegriffe" rausnehmen, sie werfen unnötige Fragen auf. Du kannst natürlich nicht gänzlich auf sie verzichten, da sie in diese Art von Texten symptomatisch sind.
Da ringe ich noch mit mir. Die Sci-Fi Einschübe sollen die Funktion der kalten Dusche behalten.

Auch auf den Blick wie Gefrorenes Kryptonit
würde ich verzichten, es wirft Fragen auf und lenkt nur ab. Ich habe es googeln müssen, um es zu verstehen. Kryptonit ist tatsächlich so etwas wie ein Gestein und Kryptonit Menschen, sind Menschen, von den man nicht loskommt. Diesen Hinweis brauchst du nicht, das erschließt sich aus dem Text. Man fühlt seine Abhängigkeit förmlich.
Das ist Wahnsinn, dass du sogar das mit den Kryptonit-Menschen rausgekriegt hast, denn genauso war es intendiert, siehe der Vorkommentar. Der Text braucht es wahrscheinlich nicht, doch ich finde immer Fenster in die Tiefe interessant, für den der will.

Mir hat dein Text gut gefallen, ich fühle die Erotik, die neben der Hitze durchs Zimmer wabert. Du beschreibst sie nicht, du zeigst sie....

Die Verknüpfung mit den Sci-Fi- Strängen finde ich genial, aber hier würde ich vielleicht noch ein wenig feilen...durch weniger "Fachbegriffe" und eine Verkürzung dieses Textes.


Vielen, vielen Dank, Matahari, du hast mir mit deinen aufmerksamen Beobachtungen und deinen Schlussfolgerungen gezeigt, dass die KG (und die Erotik darin) für dich funktioniert. Das ist für mich sehr wertvoll.

Peace, linktofink

 

Hallo, linktofink

Mir war klar, dass wir uns hier auf Kollisionskurs befinden, also habe ich sehr begierig auf Deinen Kommentar gewartet. Ich finde es super, dass Du Dich erklärst und dass Du Deine Idee verteidigst.

Schauen wir nochmal genau hin. Ich bin zwar irre genervt (warum, das habe ich versucht, darzulegen, und ich werde das gleich weiter ausführen), aber ich lese den Text jetzt nochmal von vorne bis hinten. Man soll mir ja nicht vorwerfen, ich würde mir keine Mühe geben.

Du sagst, es geht um Autotomie und Begehren. Autotomie, tatsächlich habe ich das schon vor dem ersten Kommentar kurz gegoogelt. Eine tiefere Bedeutung des Textes erschließt sich mir dadurch aber weder durch die Erklärung dessen, was das Wort bedeutet, noch in dem, was Du darüber sagst. Es geht halt um Tiere, die irgendwas abwerfen können.

Begehren, das, denke ich, und in den anderen Kommentaren lese ich das auch, ist eigentlich das Kernthema des Textes. Dazu schreibst Du:

Der Prot ist Lynn mit Haut und Haaren verfallen. Daraus ergibt sich eine starke Verbundenheit wie unter Seelenverwandten, aber auch eine sehr starke Abhängigkeit, der der der Prot sich nicht erwehren kann.
Die beiden streiten nicht, sie ringen miteinander oder besser: Sie tanzen einen Paso Doble, einen menschlichen Stierkampf.

Dazu schreibe ich:

Ich glaube, Du willst eigentlich eine Geschichte über einen Typen schreiben, der von seiner Arbeit abgelenkt wird, weil er eine Frau so sehr … begehrt? Hier ist der Knackpunkt: Ich will nicht „liebt“ schreiben. Denn ich hasse sie. Und nicht nur sie, ich hasse auch Deinen Prot. Du zeigst die beiden nur streitend, blendest schnell weg, wenn was Nettes passiert. Es gibt niemanden, mit dem ich mich identifizieren kann, mit dem ich gerne mitfiebern möchte.

Mein Problem ist, dass ich bis auf dieses „Die nervt voll!“ und „Ich finde die heiß!“ nichts spüre, keine weiteren Vibes. Du schreibst von Seelenverwandtschaft, aber die einzige Emotion, die ich spüre, ist Wut und Frustration. Bei meinem Seelenverwandten würde ich mir mehr und andere Emotionen vorstellen, Zärtlichkeit, Neugierde. Ich finde es ja cool, dass Du mit der Erotik Bezug nimmst auf Hitze und so und diese Unkonzentriertheit, die schwankenden Gedanken.

Mit „etwas Nettes“, da habe ich mich bewusst ein bisschen ironisch ausgedrückt. Ich möchte nicht unbedingt, dass Du hier eine richtige Sexszene schreibst. Aber ich finde, für mein Verständnis von Erotik fehlt auch ein Gefühl von Zärtlichkeit. Ich merke hier nur Wut. Da ist keine Ambivalenz, die das Begehren vollständig erklärt. Seelenverwandtschaft beobachte ich an keiner Stelle. Für mich persönlich funktioniert das überhaupt nicht.

Ich dachte an sexuelle Abhängigkeit, nicht unbedingt Liebe, weil es im Bett einfach so gut passt, wie mit niemand anderem.

Und das kann ich mir einfach überhaupt nicht vorstellen. Ich kann mich diesbezüglich in Deinen Prot nicht einfühlen. Offenbar geht es den Herren der Schöpfung anders. Ich möchte aber nicht behaupten, das sei eine Männergeschichte, würde am Geschlecht der Leser/innen und des Autors liegen. Ich möchte sagen: Für mich persönlich fehlt das gewisse Etwas, das Spritzige, Leidenschaftliche, die Verlockung. Etwas, das ich an den Figuren mag. Ihre Wut törnt mich einfach ab, hindert mich am Lesen.

Deshalb hatte ich auch keine Lust, wie ich schon schrieb, in Deiner Geschichte nach einer tieferen Bedeutung zu suchen. Mich stößt Du einfach nur ab: unsympathische Figuren halt. Funktioniert sehr selten. Mir fehlt an der Geschichte der Ankerpunkt, das, was meine Neugierde weckt, meinen Wunsch, tiefer einzutauchen.

Meiner Meinung nach existiert im Text eine Vielzahl von Trittleitern, die der Leser gehen kann, um die Fragen, die sich auftürmen, selbst zu beantworten. Was spricht dagegen, über einen Text nachdenken zu müssen? Warum muss alles gleich verständlich sein? Und was spricht dagegen, auch formal etwas Anderes zu versuchen, statt dem ausgetretenen Pfad der Charakterstudie zu folgen? Das ist nicht despektierlich gemeint.

Ich stimme Dir total zu, dass man den Leser/innen nicht alles vorkauen muss. Und ja, Trittleitern gibt es wohl. Ich habe letztens einen Text geschrieben und ihn mit lauter kleinen Motiven gespickt, die eine unwahrscheinliche Recherchearbeit benötigen, um sie vollständig nachzuvollziehen. Der Text funktioniert aber auch, ohne dass man zu recherchieren beginnt. Als dann eine Leserin tatsächlich all diese Informationen zusammengetragen und mir davon erzählt hat, war ich sehr gerührt. (Keine Sorge, ihr werdet ihn zu lesen bekommen, und dann darfst Du’s mir auch um die Ohren hauen.) Aber dafür muss man den Leser/innen etwas geben, das in ihnen den Wunsch weckt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. In mir weckst Du den Wunsch, ganz schnell das Browserfenster zuzuhauen und Abstand zu nehmen von diesen nervtötenden Menschen. Was ich getan und Dir auch mitgeteilt habe.

Ich verstehe, ehrlich gesagt, auch nicht so ganz, wie Du die beiden Themen „Begehren“ und „Autotomie“ miteinander verwoben siehst. Ich habe Deinen Satz dazu jetzt tausendmal gelesen, aber ich verstehe es nicht. Ja, der Prot wünscht sich zwischendurch, sein Herz abzuschneiden und es nachwachsen zu lassen, und das geht natürlich (leider) nicht. Das hat was mit Abhängigkeit zu tun, dass Lynn ein Teil Deines Prots ist, den er eben nicht abwerfen kann?! Hm … Auch dafür fehlt mir, wie gesagt, das wirkliche Gefühl von Verbundenheit. Ich fühle momentan nur Abgestoßenheit, nur Wut eben.

Ich schaue nochmal genau auf den Text, nicht nur auf Deinen Kommentar:

Lynn kommt aus der Küche, in der Hand ein Schälchen mit sattroten Erdbeeren. In den hellen Stirnlocken steckt noch die Sonnenbrille vom Einkaufen. Wortlos tadelt sie die Kippe zwischen meinen Fingern. Teilt den Rauch mit wedelnden Fingern.

Hier, ganz zu Anfang, da spüre ich noch einen Vibe, Vertrautheit. Das ziehst Du dann aber schleunigst in den Dreck.

»He, geht´s noch?« Nicht zu laut, denn ich weiß, wohin es führen kann.
Lynn beobachtet mich. Ein Kryptonit-Strahl wandert von ihren Augen in meine.
»Anscheinend ja nicht …, selbst schuld, hättest ja früher anfangen können!«
»Ja, danke, du … Mama.« Als wenn ich das nicht selbst wüsste!

Ich habe letztens von einer Übung gelesen, in denen man in zehn Dialogzeilen zeigen soll, dass ein Pärchen sich streitet, sich aber zugleich liebt. Diese Ambivalenz vermisse ich hier. Hier merke ich nur Trotz, angespannte Nerven, Vorwürfe, Wut. Keine Vertrautheit, keine Anziehungskraft. Das Begehren sollte ein schwarzes Loch sein, das alles ansaugt. Das hier ist irgendwas anderes (hier hört mein Verständnis von Physik auf), das alles abstößt.

Lynn ignoriert völlig, was ich sage. Es ist ihr egal. Wieder schickt sie mir diesen Eisköniginnen-Blick. Gefrorenes Kryptonit. Dann schüttelt sie geziert den Kopf:
„Hätte ich vorher gewusst, dass du so einer bist …“ Sie zieht die Füße an, gibt unter dem Saum des Kleides einen winzigen Ausblick auf ihren Slip frei. Zwischen ihren Knien hindurch hält mich ihr Blick gefangen. „So ein mieser kleiner Spanner …“ Sie kann jetzt alles sagen und sie weiß es.

Am Ende beschleicht mich sogar das Gefühl, dass die beiden sich doch gar nicht so gut kennen, wie ich beim ersten Satz über Lynn das Gefühl hatte. Sie ist einfach eine rücksichtslose Nervtöterin, mit der man sicher nur für ein paar Tage abhängt.

Also, Andreas, ich kann Dir meine Sicht der Dinge nicht aufzwingen. Ich kann nur sagen: Nichts von dem, was passiert, kann ich emotional nachvollziehen. Auch nicht nach mehrmaligem und sorgfältigem Lesen. Und das mag an mir liegen. Wenn ich die anderen Kommentare so lese, liegt das wahrscheinlich an mir. Also, das hat nichts mit Recherche zu tun, sondern mit den Figuren, von denen ich genauso genervt bin wie sie voneinander. Im Gegensatz zu den beiden zueinander zieht mich aber nichts zu ihnen – außer meine Treue zu Dir. :D

Wenn das für andere Leute so passt, sei es. Ich hoffe, Du kannst ein wenig besser nachvollziehen (für mich selbst zumindest ist es nun deutlicher geworden), was für mich das wesentliche Problem ist, was auch dafür sorgt, dass ich all die Fragen hasse, die der Text aufwirft: Ich habe kein Problem damit, mir Fragen selbst zu beantworten. Aber Dein Text nimmt mir jede Lust darauf, mich eingehender mit dem Thema zu beschäftigen.

Ach ja, übrigens: Mit Kryptonit hatte ich nie ein Problem. Dazu habe ich keine Meinung. Immerhin etwas.

Zärtliche Grüße,
Maria

 

Diese blöde, verkackte Sommerhitze. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen.

Hallo linktofink,

damit hast du einfach so Recht! :lol: Ich habe deine Geschichte gleich am Anfang, als du sie gepostet hast, gelesen, aber für einen Kommentar war es irgendwie immer zu heiß ...

Du bist kreativ und experimentierfreudig, dein Text ist sehr originell, trotzdem tue ich mich schwer damit. Das mag zum Teil mit meinen Geschmacksvorlieben zusammenhängen, aber nicht nur.

Manchmal wünsche ich, ich könnte mein infiziertes Herz abwerfen, wie die japanische Schnecke nach dem Biss einer Giftschlange ihren Fuß. Es würde mit der Zeit nachwachsen. Kleiner und blasser zwar, dafür gesund und befreit.

Das Grundkonzept: Ich finde diesen von dir heraufbeschworenen, bildgewaltigen Vergleich des Sichbefreienes aus einer schwierigen Paarbeziehung mit der Autotomie aus dem Tierreich sehr unglücklich. Das passt für mich nicht zusammen. Das Herz ist ein lebenswichtiges Organ im Körperinneren und kann eben nicht abgeworfen werden wie ein Fellkamm oder eine Gliedmaße, um einem Fressfeind zu entkommen. Andererseits ist ein Partner ja nicht wirklich ein Teil von einem selbst.

Wenn überhaupt, dann würde dieser Vergleich für mich passen, wenn es um ein schwieriges Verhältnis (jetzt halt kein erotisches) zwischen nahen Blutsverwandten (Eltern, Geschwister, Kinder) ginge. Die Familie ist schon eher so etwas wie ein Teil von einem selbst. Da gibt es das schon immer mal wieder, dass einer furchtbar anstrengend ist (schwieriger Charakter, suchtkrank, manipulativ, psychisch krank, so irgendwie) und der andere hält es fast nicht mehr aus, schafft es aber nicht, sich emotional zu lösen, fühlt sich verantwortlich.

Aber gut, du hast ja den Erotik-Tag gesetzt. Nun mag es diese komplizierten Beziehungen zwischen Mann und Frau sicher geben. Ich würde als Leser dann aber doch erwarten, du das entwickeln und mir szenisch zeigen würdest. Warum kommen die beiden nicht voneinander los? Die müssen einiges zusammen durchgestanden haben, eine besondere Faszination für einander empfinden, damit sie jetzt immer so weitermachen, sich gegenseitig kaputt machen, aneinander leiden. Warum macht denn keiner von den beiden Schluss? Die wenigen Szenen reichen nicht aus, um das wirklich glaubhaft zu machen.

Meine Empfehlung wäre - und das ist sicher das Letzte, was du hören möchtest :shy: - mach zwei Geschichten draus! Ich finde schon, dass du den SciFi-Kram anschaulich und toll beschreibst. Da ließe sich was draus machen.

Dann die leidige Frage nach dem Genre, die du dir natürlich hier nicht wirklich stellen musst. Trotzdem kann man ja mal über die Zielgruppe nachdenken. Wäre ich Erotikfan, wäre mir das dann doch zu dünn, zu wenig explizit. Geht es da überhaupt jemals um längere Beziehungen (das Thema!) oder doch nur um die schnelle Nummer?
Und als SciFi-Fan (ich weiß, der Tag ist inzwischen weg), na ja, geht auch alles ziemlich zack zack. Am Ende der Vergleich mit dem Lindenblatt aus der Siegfriedsage, da schimmert dann nach der ganzen Action so unerwartet etwas Bildungsbürgerliches durch, das hat mich vom Tonfall her etwas überrascht.
Ich rätsele auch noch so ein bisschen über die Message deines Textes. Was soll dieses Aufzeigen der Analogie beim Leser bewirken? Dass es besser sei, sich zu trennen? Trotzdem konstatiert der Prota am Ende, dass es das nicht tun wird. Also hat er nix gelernt?

Ein maliziöses Lächeln furchte sich in mein Gesicht. Langsam nahm ich die Verfolgung auf.

Hier stellt sich die Frage nach der Perspektive. Guckt das Ich in den Spiegel oder woher weiß er von seinem maliziösen Lächeln?

Soweit meine Überlegungen. Muss aber hinzufügen, dass ich mich bei Erotik und SciFi auch nicht so wirklich auskenne und du vielleicht von anderer Seite fundierteres Feedback bekommen könntest als von mir.
Grundsätzlich mag ich deine erfrischende und anschauliche Schreibe aber schon sehr. Schreib doch noch mal so was wie Nacimiento del Mal. :Pfeif:

Beste Grüße y paz
Anne

 

Hallo linktofink,

ich steige mal ein.

Autotomiac
Klingt schon mal interessant, dies Wortschöpfung. Lehnt es sich an Autotomie an? Mal sehen.

Das Springschwanzwesen hatte seine Haut abgeworfen!
Da lag ich ja richtig mit meiner Vermutung.

ein Großteil seiner Haut. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Das Springschwanzwesen hatte seine Haut abgeworfen! Noch während ich das Teil an meine Nase hielt
Großteil, Teil
Könnte man variieren.

Noch während ich das Teil an meine Nase hielt, um Witterung auszunehmen,
Witterung aufzunehmen

Ein maliziöses Lächeln furchte sich in mein Gesich
Woher weiß er das?

ein wütendes »Verdammter Bastard!« hinterher.
Wörtliche Rede, bzw. Anführunsgzeichen innerhalb von Anführungszeichen sind immer blöd. Würde die wörtliche Rede anders kennzeichnen.

Und ..., was denn …? Verdammt nein, ich habe nicht alle Zeit der Welt! Diese blöde, verkackte Sommerhitze. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen.
Hier wird klar, dass ein Autor also an einer Geschichte sitzt.
Eine Story über Schreibblockade?! :D

Sie werden in meinen Gehirnwindungen eingeschmolzen und rinnen mir aus den Ohren wie Wasser nach dem Schwimmen.
Regen ist Nährlösung für meine aufkeimenden Gedanken. In seiner Abwesenheit herrscht in meinem Kopf Dürre.
Ich halte die Füße davor, verschaffe mir Linderung für den Gang durch die Wüste.
Klingt mir zu verschwurbelt.
Wenn der Autor so denkt/spricht, ist es kein Wunder, dass er die Geschichte nicht zu Ende schafft ... :lol:

in meinem Kopf Dürre.
Zur Ablenkung trete ich gegen den Ventilator unter meinem Schreibtisch. Der Kopf kippt leicht ab und gebiert ein neues Rattern.
So kurz nacheinander 2x "Kopf", und dann noch verschiedende Bedeutungen. Nee ...

In meiner Brusttasche knistert der ausgedörrte Rest meines Tabakvorrats.
Wie soll das gehen? Hat der Tabak ein Eigenleben? Klimpern auch die Münzen in seinem Portemonnaie und raschelt das Papier des Schreibblockes auf dem Schreibtisch? :Pfeif:

Sie stolziert mit wehendem Kleid zum Fenster, reißt es auf, lässt noch mehr von der Teufelsglut hinein. Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
Nee, glaube ich nicht. Dieselgeruch von LKW würde ich ja riechen können, aber Duft usw. von Fahrradfahrern?

»Meine ja nur …« Ihre Art, subtil süffisant die Finger in die offene Wunde zu legen, macht mich wahnsinnig.
Subtil? Was war daran denn subtil? Sie hat es doch klipp und klar gesagt.

Sie dreht ab und nimmt die Erdbeeren mit, zutscht sie laut durch ihre Kirschlippen.
So, wie du es hier schreibst, hat sie alle Erdbeeren aus dem Schälchen in den Mund gesteckt ("die Erdbeeren"). Kann ich mir nicht vorstellen.

Zusammen mit den schmatzenden Leder-Sandalen und dem Ventilatorknattern ergibt sich eine merkwürdige Sommer-Kakophonie.
So langsam glaube ich, die verschwurbelten Sätze sind Programm.

Lynn steckt nochmal die Nase durch die Tür:
»Hab da so'ne Doku gesehen
Warum Doppelpunkt? Warum Zeilenwechsel?

Ihre rosigen Nippel sind direkt vor mir, ziehen mich vom Stuhl wie Kaas Augen.
Kaas Augen muss wohl was Regionales sein, kenne ich nicht.

»Der Autotomiac rollte sich ein und stützte sich mit dem weichen Stirnpolster auf dem porzellanharten Boden ab. Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen und schwang seine beiden Läufe nach vorne.
Hier, wo die geschriebene Geschichte weitergeht, habe ich nur noch überflogen, da mir die Geschichte unwichtig erschent und sich außerdem gleich wie oben anhört bzw. gleich anfängt und ich lieber die Handlung mit dem Prota und der Frau weiterverfolgen möchte.

Als sie an mir vorbei ist, folgt ihr Duft, rasiert alle Gedanken auf drei Millimeter und nimmt meinen Atem mit.
Ihr Duft nimmt seinen Atem mit. So so ... :Pfeif:

„Na klar, rein zufällig … erzähl das deiner Oma, die ist vielleicht blöd genug, das zu glauben!“ Lynn lacht spitz, hört nicht auf, mit dem Fuß zu wippen.
Sie kann jetzt alles sagen und sie weiß es.
Ich verstehe nicht so recht, was Lynn überhaupt beabsichtigt. Ihn heiß machen, beim Schreiben stören?
Gemeines Luder. :sealed:

Lynn ist das Lindenblatt zwischen meinen Schulterblättern und sie wird es bleiben.
Hm ... weiß nicht. Klingt nicht nur geschwurbelt, sondern in meinen Ohren so nach "ich versuche es mal lyrisch".

Da ist jetzt nichts, was mir besonders gut am Text gefallen mag, was im Kopf bleibt.
Vielleicht solltest du die Auto-Sache als eigene Story schreiben?

Oder noch besser: Die zweite Version des angefangenen, geschriebenen Fantasytextes hat Änderungen eingebaut, die sich auf die Handlung zwischen Prota und Frau beziehen. Ein zweiter Auto-Dingens, der die Frau darstellt. Weißt du, was ich meine?
So hätte ich es gemacht. :idee:

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

Also wer GoMusic heißt, müsste doch Patricia Kaas kennen, oder? :D

Noch einen schönen Abend!
Anne

 

Huhu Anne49,

sicher kenne ich Patricia Kaas. :D

Aber keine Patricia Kaa. Denn da steht ja "Kaas Augen" (die Augen vonne Kaa), und nicht "Kaas' Augen" (die Augen vonne Kaas).

:teach: :lol:

Dir auch einen schönen Abend.
GoMusic

 

linktofink GoMusic
Herrjeh, die Schlange Kaa ausm Dschungelbuch!!! :lol:

 

GoMusic, Anne49,

hi, hi, hi, an die Kaas hatte ich gar nicht gedacht, auch gut ...
Doch eigentlich ist Kaa weder regional noch Französin, sondern kommt aus einem Land namens Dschungelbuch, zur Auffrischung: die Schlange Kaa mit den hypnotisierenden Augen, (Hör auf mich, glaube mir, Augen zu …). :D

Mehr morgen, Peace, Linktofink

oh ich seh gerade, ich bin zu spät

 

Lynn ist das Lindenblatt zwischen meinen Schulterblättern und sie wird es bleiben
wie bei andern Mythenerfindern die Achillessehne,

lieber linktofink,

und einen Fafnir-Autotomiac mit den Brüdern Otter und Regin wird sich immer wieder regen. Aber wie es geht in der Moderne, wird Lynn nun den Kreis um Brun- und Grim-/Krimhildchen erweitern oder tatsächlich die Schwachstelle beiben?

Schön die Einleitung bereits in dem ironischen Spiel mit dem Verb "aufschieben"

... und schob mit seinem Schwung den Waldboden vor sich auf.
wenn "aufschieben" buchstäblich genommen wird und sich die Erde auftut. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Aber warum ein Verb wie "einkaufen" substantivieren ins grässliche German gerund

In den hellen Stirnlocken steckt noch die Sonnenbrille vom Einkaufen
wenn es doch schon eine durchaus bekannte und vielfach genutzte substantivierte Ableitung seit Jahrhunderten gibt, nämlich den schlcihten "Einkauf"?

Und hier

Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind
hat Lynn den Duft angenommen - es ist ja gar nicht unwahrscheinlich, dass jemand fremde Düfte annimmt, die sie weiter unten auch wieder abgibt (an die Dusche). Selbst unter der Bedingung, Lynn wäre in einen kollektiven Ausflug zweier Radfahrvereine geraten, sie nähme die Gerüche nicht mit, außer von dem Kerl, auf dessen Gepäckträger oder Stange (die zwischen Sattel und Lenker natürlich) sie gesessen hätte ... Aber die schöne Literatur lebt von der Übertreibung, dass es auch die Düfte aus Tausend und einer Nacht sein dürften ...

Ja, und noch was gelernt, hab ich: "Zuschen" ist nun in meinen Sprachschatz aufgenommen, der somit um 1/3 ؉ zugenommrn hat.

Gern gelesen vom

Friedel,
der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej TeddyMaria,

endlich ein bisschen Zeit am Stück, hier meine Riposte :D:

Mein Problem ist, dass ich bis auf dieses „Die nervt voll!“ und „Ich finde die heiß!“ nichts spüre, keine weiteren Vibes. Du schreibst von Seelenverwandtschaft, aber die einzige Emotion, die ich spüre, ist Wut und Frustration. Bei meinem Seelenverwandten würde ich mir mehr und andere Emotionen vorstellen, Zärtlichkeit, Neugierde. Ich finde es ja cool, dass Du mit der Erotik Bezug nimmst auf Hitze und so und diese Unkonzentriertheit, die schwankenden Gedanken.
Für mich sind sie keine Selenverwandten, sondern teilen eine starke Verbundenheit wie Seelenverwandte, die jedoch anders motiviert ist, durch körperliches Begehren. Ich stelle mir zwei Atome vor, die sich immer wieder anziehen und im Moment des Kontakts abstoßen. Sie rauschen immer nur kurze Zeit aufeinander zu, bevor sie wieder auseinanderdriften, um letztlich wieder angezogen zu werden.

Ich dachte an sexuelle Abhängigkeit, nicht unbedingt Liebe, weil es im Bett einfach so gut passt, wie mit niemand anderem.
Und das kann ich mir einfach überhaupt nicht vorstellen. Ich kann mich diesbezüglich in Deinen Prot nicht einfühlen. Offenbar geht es den Herren der Schöpfung anders. Ich möchte aber nicht behaupten, das sei eine Männergeschichte, würde am Geschlecht der Leser/innen und des Autors liegen. Ich möchte sagen: Für mich persönlich fehlt das gewisse Etwas, das Spritzige, Leidenschaftliche, die Verlockung. Etwas, das ich an den Figuren mag. Ihre Wut törnt mich einfach ab, hindert mich am Lesen.
Nun gut, ich bezweifele, das das eine Männergeschichte ist, aber lassen wir das mal so stehen.
Zur Wut, die dich so nervt: Nee du, ich sehe keine echte Wut, keinen offenen Konflikt zwischen den beiden, nur gespielte Empörung, die Teil des "Paso Doble" ist. Lynn tut beleidigt, lacht spitz, schüttelt geziert den Kopf, hallo!(?), spielt mit ihm. Sexualität ist nur scheinbar eine rein körperliche Handlung. Erotik fängt in unseren Köpfen an, das bekannte (Lust-)Kopfkino wird durch Reize angeworfen, schon vor dem eigentlichen Akt. Unterwerfung/Machtausübung und das Ringen darum können auch ein Trigger sein, ganz ohne Wut, oder nicht?

Mich stößt Du einfach nur ab: unsympathische Figuren halt. Funktioniert sehr selten. Mir fehlt an der Geschichte der Ankerpunkt, das, was meine Neugierde weckt, meinen Wunsch, tiefer einzutauchen.
In mir weckst Du den Wunsch, ganz schnell das Browserfenster zuzuhauen und Abstand zu nehmen von diesen nervtötenden Menschen. Was ich getan und Dir auch mitgeteilt habe.
Ich habe letztens von einer Übung gelesen, in denen man in zehn Dialogzeilen zeigen soll, dass ein Pärchen sich streitet, sich aber zugleich liebt. Diese Ambivalenz vermisse ich hier. Hier merke ich nur Trotz, angespannte Nerven, Vorwürfe, Wut. Keine Vertrautheit, keine Anziehungskraft. Das Begehren sollte ein schwarzes Loch sein, das alles ansaugt. Das hier ist irgendwas anderes (hier hört mein Verständnis von Physik auf), das alles abstößt.
Ok, dir fehlt subjektiv wahrgenommen der Ankerpunkt, du findest die Figuren unsympatisch und abstoßend, die handelnden Menschen nervtötend. Das muss ich so hinnehmen. Ändern kann ich es nicht, ohne dem Text seine Essenz zu nehmen.
Versteh das bitte nicht falsch, aber ist nicht vllt. auch eine Frage der persönlichen Erfahrung? Wenn ich eine erotische Spannung, in der es um ein Spiel der Macht geht, noch nie erlebt habe, kann ich es auch in Textform nicht annehmen, bzw. nicht nachempfinden. Für mich blockst du da total ab. Aber nichts für ungut, ich will dir nicht zu nahe treten, ich bin nur von der Stärke deiner Ablehnung etwas überrascht.

Peace,
Andreas

Hola Anne49,

Danke für deinen Leseeindruck.

Das Grundkonzept: Ich finde diesen von dir heraufbeschworenen, bildgewaltigen Vergleich des Sichbefreienes aus einer schwierigen Paarbeziehung mit der Autotomie aus dem Tierreich sehr unglücklich. Das passt für mich nicht zusammen. Das Herz ist ein lebenswichtiges Organ im Körperinneren und kann eben nicht abgeworfen werden wie ein Fellkamm oder eine Gliedmaße, um einem Fressfeind zu entkommen. Andererseits ist ein Partner ja nicht wirklich ein Teil von einem selbst.
Das Herzabwerfen würde ich nicht allzu wörtlich hinterfragen. Für mich ist es der (halbherzige)Wunsch nach einem reboot, quasi einem Zurücksetzen auf Werkseinstellung.

Meine Empfehlung wäre - und das ist sicher das Letzte, was du hören möchtest - mach zwei Geschichten draus! Ich finde schon, dass du den SciFi-Kram anschaulich und toll beschreibst. Da ließe sich was draus machen.
Oh nein, das habe ich befürchtet … ;) Dem kann ich leider nicht Folge leisten, denn dann ist die Idee für die Story hin.

Die müssen einiges zusammen durchgestanden haben, eine besondere Faszination für einander empfinden, damit sie jetzt immer so weitermachen, sich gegenseitig kaputt machen, aneinander leiden. Warum macht denn keiner von den beiden Schluss? Die wenigen Szenen reichen nicht aus, um das wirklich glaubhaft zu machen.
Da muss ich etwas als gegeben voraussetzen und mit den Lücken leben, sonst müsste ich viel weiter ausholen, was ich nicht will.

Wäre ich Erotikfan, wäre mir das dann doch zu dünn, zu wenig explizit. Geht es da überhaupt jemals um längere Beziehungen (das Thema!) oder doch nur um die schnelle Nummer?
Na ja, für mich gibt es schon einen deutlichen Unterschied zwischen Erotik und Pornographie. Das erstere finde ich anregend, da es mit meiner Fantasie spielt, das letztere schließe ich für mich aus.

Ich rätsele auch noch so ein bisschen über die Message deines Textes. Was soll dieses Aufzeigen der Analogie beim Leser bewirken? Dass es besser sei, sich zu trennen? Trotzdem konstatiert der Prota am Ende, dass es das nicht tun wird. Also hat er nix gelernt?
Tja, wenn das so einfach wäre :D, manchmal geht es nicht hü oder hott, sondern nur beides zugleich. Es geht um das Dilemma der Abhängigkeit, in der er steckt, das ihm viel seiner Autonomie nimmt, das er aber auch genießt.

Soweit meine Überlegungen. Muss aber hinzufügen, dass ich mich bei Erotik und SciFi auch nicht so wirklich auskenne und du vielleicht von anderer Seite fundierteres Feedback bekommen könntest als von mir.
Grundsätzlich mag ich deine erfrischende und anschauliche Schreibe aber schon sehr. Schreib doch noch mal so was wie Nacimiento del Mal.
Danke schön, bin auch kein Experte von weder noch.;) Ich probiere halt gerne neue Themen aus. Deswegen ist es auch unwahrscheinlich, dass ich sowas wie Nacimiento noch mal schreibe. Aber um bunt, frisch und anschaulich werde ich mich weiter sehr bemühen.

Peace, Linktofink

Hallo GoMusic,

vielen Dank für deinen comment, da ist viel Pfeffer drin.:lol:

Sie werden in meinen Gehirnwindungen eingeschmolzen und rinnen mir aus den Ohren wie Wasser nach dem Schwimmen.

Regen ist Nährlösung für meine aufkeimenden Gedanken. In seiner Abwesenheit herrscht in meinem Kopf Dürre.

Ich halte die Füße davor, verschaffe mir Linderung für den Gang durch die Wüste.

Klingt mir zu verschwurbelt.
Wenn der Autor so denkt/spricht, ist es kein Wunder, dass er die Geschichte nicht zu Ende schafft ...
He, wirklich? Verschwurbelt? Schitte, ein bisschen hitzegeschädigt ist ok, aber nicht verschwurbelt.

In meiner Brusttasche knistert der ausgedörrte Rest meines Tabakvorrats.
Wie soll das gehen? Hat der Tabak ein Eigenleben? Klimpern auch die Münzen in seinem Portemonnaie und raschelt das Papier des Schreibblockes auf dem Schreibtisch?
Hängt davon ab, was er eingeworfen hat, :D, nee, Scherz. Kennst du das nicht, dass die Tabak-/ Zigarettenpackung bei Bewegung raschelt? Ok, bin schon lange Nichtraucher, aber ich meine, mich zu erinnern …

Sie stolziert mit wehendem Kleid zum Fenster, reißt es auf, lässt noch mehr von der Teufelsglut hinein. Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
Nee, glaube ich nicht. Dieselgeruch von LKW würde ich ja riechen können, aber Duft usw. von Fahrradfahrern?
Kennst du das nicht, dass Kleidung anders riecht, wenn so richtig der Wind durchgepfiffen hat? Vor allem nach dem Fahrradfahren? Deshalb finde ich einen Duftmix aus Sonnenmilch, Schweiß und Wind nicht so abwegig.

Oder noch besser: Die zweite Version des angefangenen, geschriebenen Fantasytextes hat Änderungen eingebaut, die sich auf die Handlung zwischen Prota und Frau beziehen. Ein zweiter Auto-Dingens, der die Frau darstellt. Weißt du, was ich meine?
So ähnlich habe ich es gemacht, einige Änderungen gegenüber der ersten Version gehen auf Lynn zurück: Der abgeworfene Schwanz, rote Algen/ rote Zehennägel, der rote Mund hinter dem Visier, der Autotomiac, der seine Klauen in die Außenschale steckt und sie aufreißt … Mal schauen, ob ich das noch weiter treibe.

Da ist jetzt nichts, was mir besonders gut am Text gefallen mag, was im Kopf bleibt.
Vielleicht solltest du die Auto-Sache als eigene Story schreiben?
oh no :hmm:

Danke für deine stilistischen Anmerkungen, sehr aufmerksam, werde ich verbessern.

Peace, linktofink

 

Friedrichard

Hallo Friedel,

Und hier
Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind
hat Lynn den Duft angenommen - es ist ja gar nicht unwahrscheinlich, dass jemand fremde Düfte annimmt, die sie weiter unten auch wieder abgibt (an die Dusche). Selbst unter der Bedingung, Lynn wäre in einen kollektiven Ausflug zweier Radfahrvereine geraten, sie nähme die Gerüche nicht mit, außer von dem Kerl, auf dessen Gepäckträger oder Stange (die zwischen Sattel und Lenker natürlich) sie gesessen hätte ... Aber die schöne Literatur lebt von der Übertreibung, dass es auch die Düfte aus Tausend und einer Nacht sein dürften ...
Ich dachte einfach an eine Mixtur aus Schweiß, applizierter Sonnenmilch und gut durchlüfteter Kleidung, aber deine Ausführungen dazu finde ich gelinde gesagt sehr fantasieanregend.

Ja, und noch was gelernt, hab ich: "Zuschen" ist nun in meinen Sprachschatz aufgenommen, der somit um 1/3 ؉ zugenommrn hat.
Ich dachte mir, was die Bayern mit ihrer Weißwurschscht können, kann die Lynn mit Erdbeeren und ihren Lippen auch. :lol:

Die doppelbödige Bedeutung vom "Aufschieben" hatte ich gar nicht auf dem Schirm, aber klar, jetzt, wo du es sagst … (hüstel), steckt das natürlich im Text. ;)

Vielen Dank für deinen Besuch.
Freut mich, dass du es gerne gelesen hast, die Meinungen gehen hier ja sehr weit auseinander.

Peace, linktofink

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey linktofink,


als ich den Text zum ersten Mal gelesen habe, bin ich im Kontext von Autonomie, nicht Autotomie ausgegangen - ich war wohl unkonzentriert. Der Text war aber auch unter diesem Stern interessant zu lesen :).
Mir hat er übrigens gefallen, ich finde auch, dass du die Beziehung der beiden schön und ausreichend angedeutet hast. Paso Doble, ja, das trifft es wohl. Sicher ist das keine romantische Liebesbeziehung, aber Pfeffer hat sie allemal. Vermutlich liegen die beiden nach verbalem Hin-und-Her-Gefecht gegen Ende einer heißstürmisches Nacht verschwitzt nebeneinander und dein Prota sagt so was wie: "Also unsere Beziehung ist vieles, ja, aber langweilig ist sie definitiv nicht!" Und denkt sich dabei: "Scheiß was auf die Deadline!" :)
Ich spüre schon ein Knistern zwischen den beiden, auch wenn es kein romantisches ist, ich glaube auch, dass die Beziehung - so wie sie ist - funktioniert. Nicht nur aus sexuellen Gründen. Ich kenne solche Pärchen. Für mich geht das in Richtung: Was sich liebt, das neckt sich. Wenngleich die beiden das Spiel ziemlich hoch reizen. Da kann man sich schon mal schnell verzocken - es und sich schnell überreizen, klar.

Für mich ist das übrigens der Schwerpunkt des Textes, die Sci-Fi-Elemente sind austauschbar für mich, stören aber auch nicht. Wobei, weniger fände ich hier tatsächlich mehr. Und ganz ehrlich: Da du den Beginn der Scy-Fi-Story wiederholst, hätte ich den zweiten Teil beinahe nur überflogen.

Ach, bevor ich es vergesse, was den/ die Tags anbelangt: Ich würde Alltag setzen, nichts weiter.
Das meine paar Cent zum Thema :).


Textkram:


Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen und schwang seine beiden Läufe nach vorne. Zwanzig Meter weiter landete er mit einem knirschenden Schlittern seiner Krallen und schob mit seinem Schwung den Waldboden vor sich auf. Er drehte sich um, bedachte mich mit einem kalten Blick seiner lidlosen Augen, dann verschwand er im Unterholz.
Ich schreibe das (gefühlt) gerade ständig unter Texte :shy:. Ist wohl eine Marotte von mir, dass mir inflationär verwendete Possessivpronomen bzw. die Wiederholungen dieser so ins Auge springen.
"Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen und schwang beide Läufe nach vorne. Zwanzig Meter weiter landete er mit einem knirschenden Schlittern der Krallen und schob den Waldboden vor sich auf. Er drehte sich um, bedachte mich mit einem kalten Blick aus lidlosen Augen, dann verschwand er im Unterholz", ginge bsp. doch auch, nicht?

... mit einem festen Griff in den Fellkamm auf seinem Rücken. Den hielt ich immer noch fest und daran hing ein Großteil seiner Haut. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Das Springschwanzwesen hatte seine Haut abgeworfen! Noch während ich das Teil an meine Nase hielt, um Witterung aufzunehmen, wurde es spröde wie Pergament und zerbröselte in meinen Fingern.
Auch hier ...

Regen ist Nährlösung für meine aufkeimenden Gedanken. In seiner Abwesenheit herrscht in meinem Schädel Dürre. Zur Ablenkung trete ich gegen den Ventilator unter meinem Schreibtisch. Der Kopf kippt leicht ab und gebiert ein neues Rattern. Ich halte die Füße davor, verschaffe mir Linderung für den Gang durch die Wüste.
In meiner Brusttasche knistert der ausgedörrte Rest meines Tabakvorrats.
... und da.

Wortlos tadelt sie die Kippe zwischen meinen Fingern. Teilt den Rauch mit wedelnden Fingern.
WW

... selbst schuld, hättest ja früher anfangen können!« »Ja, danke, du … Mama.« Als wenn ich das nicht selbst wüsste!
Auch hier vermeidbar, finde ich.


Gibt noch ein paar Sächelchen, mal sehen, vielleicht picke ich sie dir noch raus. Jetzt bin einfach zu faul und muss erst mal was futtern, bevor das Essen kalt wird :).
Ansonsten gefällt mir deine Herangehensweise hinsichtlich Wortwahl, Metaphern, Beschreibungen usw., also die Intention dahinter, hier und da finde ich aber, es sitzt noch nicht alles hundertprozentig an seinem idealen Platz, aber schon sehr, sehr viel. Gefällt mir nämlich, die Sprache und so.


Vielen Dank fürs Hochladen!


hell

 

Hallo hell,

du Exorzist der Wiederholungen und Possessivpronomen. :peitsch:
Dank dir, bekenne mich in allen Punkten schuldig, kümmere mich morgen darum.

als ich den Text zum ersten Mal gelesen habe, bin ich im Kontext von Autonomie, nicht Autotomie ausgegangen - ich war wohl unkonzentriert. Der Text war aber auch unter diesem Stern interessant zu lesen
hihi, lese ich mal daraufhin, bin gespannt. ;)

Mir hat er übrigens gefallen, ich finde auch, dass du die Beziehung der beiden schön und ausreichend angedeutet hast. Paso Doble, ja, das trifft es wohl. Sicher ist das keine romantische Liebesbeziehung, aber Pfeffer hat sie allemal.
Ok hell, ich sehe, das funktioniert für dich. Danke dafür, das schaufelt mir Boden unter die Füße.

Ich spüre schon ein Knistern zwischen den beiden, auch wenn es kein romantisches ist, ich glaube auch, dass die Beziehung - so wie sie ist - funktioniert. Nicht nur aus sexuellen Gründen. Ich kenne solche Pärchen. Für mich geht das in Richtung: Was sich liebt, das neckt sich. Wenngleich die beiden das Spiel ziemlich hoch reizen. Da kann man sich schon mal schnell verzocken - es und sich schnell überreizen, klar.
Vielleicht sollte ich die tiefere Verbundenheit der beiden in den Text schreiben um zu zeigen, dass die Beziehung Qualität jenseits des körperlichen Begehrens hat.

Ansonsten gefällt mir deine Herangehensweise hinsichtlich Wortwahl, Metaphern, Beschreibungen usw., also die Intention dahinter, hier und da finde ich aber, es sitzt noch nicht alles hundertprozentig an seinem idealen Platz, aber schon sehr, sehr viel. Gefällt mir nämlich, die Sprache und so.
Das ist schön zu lesen und motiviert mich, weiter am Text zu drechseln. Wenn du noch was hast, immer her damit.

Peace, linktofink

 

Hallo linktofink,

unterm Strich mag ich die Geschichte, dieses Umeinanderherumschleichen von Lynn und dem Erzähler, das erotische Element also, das alles enthält, gegenseitige Anziehungskraft, Leidenschaft. Der ganze Sci-Fi-Kram könnte nach meinem Geschmack weg – der Gewichtung nach deutlich zurückweichen. Wofür braucht es den Autotomiac, was bringt er/es für den Text, den Inhalt, den di transportieren möchtest? Mir kommt es wie Kulisse vor, die Verbindung wird mir nicht ganz klar. Gerade weil du die Liebesbeziehung so stark beschreibst. Auf sprachlich stilistischer Ebene verklebst du viele Sätze mit einer Menge Adjektive, da würde ich drüber nachdenken. Viele lassen sich streichen, ohne dass der Text an Genauigkeit verliert, ganz im Gegenteil.

Textstellen:

stützte sich mit dem weichen Stirnpolster auf dem nassen Schieferboden ab. Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen und schwang seine beiden Läufe nach vorne.
hier fängt es gleich an mit der Adjektivhäufung. Zum Beispiel Polster, da denke ich automatisch an weich.

Lynn kommt aus der Küche, in der Hand ein Schälchen mit sattroten Erdbeeren.
mm, sattrot, meinst du reif? Aber Erdbeeren stelle ich mir auch wenn du sie nicht näher bezeichnest sattrot vor

Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.

Sie dreht ab und nimmt die Erdbeeren mit, zutscht sie einzeln durch ihre Kirschlippen.
starke Stelle

»Möcht' ich sehen …«, kontert sie, spielt mit einer Erdbeere zwischen ihren Lippen. Die rosa Zungenspitze mischt mit. Eisköniginnen-Augen. Kribbeln unter der Tischplatte. Flirrende Hitze überall. Verdammt, wieder hat sie mich. Keine Zeit. Deadline. Mitternacht. Fuck. Fuck. Fuck.
auch das: sehr hübsch:thumbsup:

ziehen mich vom Stuhl wie Kaas Augen. Sie muss nicht singen, damit ich ihr folge.
Kaas? Patricia? Musste ich lange nachdenken, bzw.googlen bis ich drauf kam.

Nur der kirschrote Mund schimmerte durch den Wasserfilm.
noch ein Zaubersatz:Pfeif:

Als sie an mir vorbei ist, folgt ihr Duft, rasiert alle Gedanken auf drei Millimeter und nimmt meinen Atem mit.
der auch:Pfeif:

Lynn ist das Lindenblatt zwischen meinen Schulterblättern und sie wird es bleiben.
ziemlich intellektuell-pathetisch, aber passt!

Liebe Erdbeernachtgrüße
Isegrims

P.S. siehe Gathering: kennst du das Erdbeerfest in Eltvielle-Erbach?:D

 

Hallo linktofink,
die Idee mit dem Wechsel zwischen Schreiber-Realität und bearbeitenden Geschichte finde ich richtig gut. Allerdings muss ich zugeben, dass ich, als der zweite kursive Abschnitt wieder ähnlich (absurd) begann, diesen nur noch überflog, um zu lesen, ob sie ihn vom Schreibtisch wegbekommt oder er sich ihrer Anziehung widersetzt. Aber ich glaube damit deiner Intention gefolgt zu sein, weil das Körperteile-abwerfen bzw. -opfern, für mich nur neben seiner Abhängigkeit von ihr mitschwingt.
Du hast deiner Geschichte das Stichwort Erotik gegeben und dann kommt im zweiten Satz das hier:

Blitzartig ließ er sich von seinem fleischigen Schwanz in die Luft schnellen
:susp: Das hat mich sehr …irritiert!

Diese blöde, verkackte Sommerhitze. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Sie werden in meinen Gehirnwindungen eingeschmolzen und rinnen mir aus den Ohren wie Wasser nach dem Schwimmen. Dabei ist heute Nacht Deadline. 'Eingänge per email bis Mitternacht werden berücksichtigt'.
Holy fucking shit! Wie soll das gehen?
Ich habe absolut nichts gegen englische Einschübe. Weiter unten, das Fuck. Fuck. Fuck., kommt gut.
Aber hier vllt. gekürzt „Shit! Wie soll das gehen?“? Das ist mir persönlich sonst zu lang, irgendwie aufgesetzt.

Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
Hm, erst „verkackt“ und „holy fucking shit“, jetzt Melange. „eine Mischung …“ täte es für mich auch.

Ein grüner Kryptonit-Strahl wandert aus ihren Augen in meine.
Beim Überfliegen der Kommentare habe ich das schon erwähnt gesehen. Ich störe mich auch etwas daran. Kryptonit ist ein fester Stoff und damit ist Kryptonit-Strahl für mich so sinnig wie z.B. Granit-Strahl.

Die rosa Zungenspitze mischt mit. Eisköniginnen-Augen. Kribbeln unter der Tischplatte. Flirrende Hitze überall. Verdammt, wieder hat sie mich. Keine Zeit. Deadline. Mitternacht. Fuck. Fuck. Fuck.
Love it! :)

Nach einem Klips gesellen sich ihre Spitzenkörbchen dazu.
Das „Klips“ ist das Geräusch beim Öffnen, oder? Warum nicht „Klick“/“Click“? Ein Klips ist auch eine Klammer, die etwas zusammenhält.

Es ist ihr egal. Wieder schickt sie mir diesen Eisköniginnen-Blick. Gefrorenes Kryptonit.
… /„gefrorener Granit“ Siehe Kommentar oben.

Hm, ich glaube, ich hätte Lynn ganz gern siegessicher scheitern sehen. Ich kann sie nämlich auch nicht so richtig leiden. Aber ich verstehe, dass deine Geschichte genau dieses Ende braucht. :shy:

Gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 

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